Wenn das Auge traurig wird - Sylvia Gertrud Hagen - E-Book

Wenn das Auge traurig wird E-Book

Sylvia Gertrud Hagen

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Beschreibung

Es ist die Geschichte unseres Ponys. Aber auch die Geschichte über 50 Jahre Pferdeliebe, die mich begleitet hat. Eine Geschichte über das Machbare, Mögliche, Unmögliche und die Abhängigkeit, in die man sich als Pferdebesitzer begibt. Das man auf mehr als drei Jahrzehnte, es schaffen möchte, ohne reich zu sein oder einen eigenen Stall oder Bauernhof zu besitzen, ein Pferd glücklich zu machen. Und meiner Meinung nach, ist das nicht möglich! Es ist ganz meine persönliche Meinung und davon handelt dieses Buch. Vielleicht habe ich euch neugierig gemacht. Und wenn ihr etwas aus meinem Buch mitnehmt in eure Pferdewelt, dann gibt es bitte weiter, wenn ihr mit mir übereinstimmt. Es ist wichtig, für das Pferd, aber auch für den Menschen, der diesen Weg gehen möchte. Ihr helft mit, dass alles besser wird. Denn wir Pferdenarren, die vom Pferdevirus angesteckt wurden, sind in der Pflicht, aufzuklären. Es ist ein Hilferuf, dass Pferdeaugen nicht mehr traurig werden sollten.

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Seitenzahl: 80

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Wenn da

s Auge traurig wird

1. Auflage, erschienen 4-2023

Umschlaggestaltung: Sylvia Gertrud Hagen

Autor: Sylvia Gertrud Hagen

Layout: Romeon Verlag

ebook ISBN: 978-3-96229-643-8

www.romeon-verlag.de

Copyright © Romeon Verlag, Jüchen

Das Werk ist einschließlich aller seiner Teile urheberrecht­lich geschützt. Jede Verwertung und Vervielfältigung des Werkes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks und der Übersetzung, sind dem Verlag vorbehalten. Ohne ausdrück­liche ­schrift­liche ­Genehmigung des Verlages darf das Werk, auch nicht ­Teile daraus, weder reproduziert, übertragen noch kopiert werden. Zuwiderhandlung verpflichtet zu Schadenersatz.

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische ­Daten sind im Internet über https://portal.dnb.de/opac.htm abrufbar.

Sylvia Gertrud Hagen

Wenn das Auge traurig wird

Es gibt Dinge im Leben, die man tun muss! Als junges Mädchen schon, träumte ich davon ein Pferd zu haben. Ich liebe die Natur und schätze alles, was sie uns gibt. Ich sehe jeden Baum und beobachte mit dem ersten Luftzug am Morgen, meine Umgebung, die Natur. Und mir stellte sich bei vielen Sparziergängen mit unserem alten Pony, eine Frage: Würde ich diesen Schritt, mir ein Pferd zu kaufen, jemals noch einmal gehen? Und darum handelt meine Geschichte! Diesen Schritt zu gehen, ist der eine Weg, aber ein Pferdeleben für dieses Tier zu sorgen und durchzuhalten, ist der andere Weg. Ich möchte versuchen, dass ihr, meine Leser und Pferdeinteressierte, den richtigen Weg einschlagt. Und genau davon handelt mein Buch.

Sylvia Gertrud Hagen

Inhalt

Mit einem Reitturnier fing alles an

Der Beginn – Sheriff

Mein eigenes (Pflege)Pferd: Catcheur

Reichswald und andere Pferde in meinem Leben

Neue Wege

Freiheit, die ich liebe

G I N A

Warum ich mich nun doch entschlossen habe, ein Buch zu schreiben? Das ist einfach der Situation geschuldet, dass man an einem Punkt angelangt ist, wo man an seine Grenzen stößt und nur noch hofft, dass man durch seine eigene Geschichte etwas an der Einstellung der Menschen zum Pferde­kauf ändern kann. Ja, so begann mein erster Satz des Buches. Bis mein Mann, mein Kritiker, mir sagte: »Irgendwie ist der Stoff zu trocken geschrieben und schon gar, wenn man überhaupt nichts mit Pferden am Hut hat. Das bist du nicht! Überdenke das alles noch einmal.«

Einige Seiten hatte ich bereits einem Verlag gesendet. Ich war überzeugt, das ist es und glaub­te, alles von zwanzig Jahren mit unserem Pony zu­sammengefasst zu haben. Gut, dass der Verlag nie­mals geantwortet hat. Mmh, dachte ich, viel­leicht hat mein Mann recht. So ließ ich mir weitere Wochen Zeit, um das Buch zu über­arbeiten. Denn ich blicke ja nicht nur auf zwei­und­zwanzig Jahre als Pferdebesitzerin zurück, ich habe auch ein halbes Jahrhundert mit Pferden zu tun gehabt.

Wie konnte ich nur so naiv sein, meiner Tochter ein Pony zu kaufen. Ich war nie reich, hatte wegen meiner Arbeit eigentlich auch nicht viel Zeit. Aber ich hatte mich schon in der Kindheit mit dem Pferdevirus infiziert und wollte meiner Tochter eine Riesenfreude bereiten. Das ist Mutterliebe durch und durch. Wenn Kinderherzen bitten und betteln, kann man einfach nicht Nein sagen.

Ich hätte mir mehr Zeit zum Nachdenken nehmen sollen. Mein Gedanke war: Wenn sich mein Mädchen auch mit dem Pferdevirus infiziert, dann wird sie problemlos durch die Pubertät kommen, viel an der frischen Luft sein und ein schönes Hobby mit Freunden teilen. Sie ist vielleicht auch lieber im Stall als auf der Straße, so mein Plan. Der Plan ging nicht ganz auf. Meine Tochter ist tierlieb und liebt ihr Pony von ganzem Herzen. Doch ich denke, es ist etwas anderes, wenn man von ganz allein diesen Weg einschlägt und nicht beeinflusst wird. Heute ist mir klar, dass ich dabei eine große Rolle gespielt habe.

Wie naiv von mir. Meine Tochter war erst zehn Jahre alt, als ich voller Tatendrang diesen Fehler machte. Es blieb noch ein Rest vom Kommunion­geld, ganze fünfhundert Mark, so kamen wir zu einem Kleinpferd. Und jetzt beginnt meine Geschichte …

Gina, das ist der richtige Name unseres Ponys, denn die Namen der Menschen in meinem Buch sind frei von mir erfunden. Aber das ändert nichts an der wahren Geschichte unseres Ponys, Gina ist jetzt mittlerweile schon zweiundzwanzig Jahre alt. Diese Zeit hat nicht nur mich, bestimmt auch meine Tochter geprägt und uns an vielen Situationen gemeinsam wachsen lassen. Bevor ich die Geschichte unseres eigenen Ponys erzähle, berichte ich euch von einem halben Jahrhundert meiner Pferdewelt und von vielen traurigen Pferde­augen, in die ich blicken musste.

Mit einem Reitturnier fing alles an

Im Alter von zehn Jahren habe ich meinen Vater durch einen Autounfall verloren. Er wurde überfahren von einem betrunkenen Autofahrer. Den Verlust meines Vaters hatte ich schon vor dem Unfall erfahren müssen, als meine Mutter die Scheidung einreichte und er auszog. Nichts war mehr so wie vorher … So ist es nun mal im Leben. Als Kind fand ich den Schritt meiner Mutter, sich scheiden zu lassen, gar nicht schlimm, denn das ständige Streiten meiner Eltern nervte mich.

Ich hasste Streit und wollte Harmonie. Das Streiten machte mich traurig und sehr ängstlich. Da spielte ich lieber draußen um die Häuser herum oder im Wald und hatte meine Ruhe oder war bei den Pferden auf dem Bauernhof in Bürrig, einem kleinen Vorort von Leverkusen, wo es die alte Ruine von Schloss Reuschenberg gab. Wir Kinder nannten diesen Bauernhof den Pilgram-Hof an der alten Mühle im Reuschenberger Wald. Keine Ahnung, ob das richtig war. Pferde waren schon damals meine große Leidenschaft. Auch mein Vater war sehr tierlieb, und so schenkte er mir zum Geburtstag einen Tag auf einem Reitturnier in Sachsenhausen am Edersee. Dort in Ober-Werbe machten wir als Familie oft Urlaub. Es war ein toller Tag für mich, und am liebsten wäre ich den ganzen Tag dortgeblieben. Meine Geschwister hatten nach kurzer Zeit die Nase gestrichen voll, es war ihnen viel zu langweilig, dort herumzustehen und zu gucken, wie die Pferde geritten wurden. Aber mir hat mein Vater damit eine riesengroße Freude bereitet, und so fing dann später auch alles an.

Froh darüber, dass ich das erleben durfte, träum te ich von nun an, auch eine Turnierreiterin zu werden. Ein bis heute unvergessenes Ereignis in meinem Leben. Da war mir klar, dass ich mal ein eigenes Pferd bekomme. Ich war ganze sieben Jahre alt, als dieser Entschluss bereits feststand. Das machte mich später auch nicht viel schlauer. Ein Freund meines Bruders brachte mich erst auf die Idee, mit ihm einmal zu einem Ponyhof ganz in der Nähe zu fahren und dort reiten zu gehen. Diesen Ponyhof gibt es schon lange nicht mehr und heute ist das alte Gebäude wunderschön renoviert. Es nennt sich heute »Gut Ophoven«, eine Einrichtung für Groß und Klein, wo sich alle über die Umwelt und Natur informieren können.

Früher fuhr ich regelmäßig mit dem Fahrrad dorthin. Der Hof war einige Kilometer von meinem Zuhause entfernt. Bei Wind und Wetter musste ich durch den Reuschenberger Wald fahren. Es war für mich das pure Abenteuer und eine großartige Erfahrung. Wir Kinder mussten früher bei schönem Wetter immer draußen spielen, ob wir wollten oder nicht: »Raus mit euch, geht spielen, das Wetter ist gut«, so ermahnte uns meine Mutter. Drinnen zu spielen war nur bei Mistwetter oder Krankheit möglich. Draußen konnten wir machen, was wir wollten. Weil ich mich nicht immer auf den Freund meines Bruders verlassen konnte, fuhr ich allein mit dem Fahrrad zu diesem Hof. Für mich gefühlt eine Weltreise. Hinter jedem Baum sah ich dunkle Gestalten. Wie gesagt, ich war sehr ängstlich. Dann endlich angekommen, ging es ans Ausmisten und Trockenreiten, Putzen oder die Ponys von der Weide holen. Als Dankeschön durfte ich dann zwei Runden im Schritt auf dem kleinen Reitplatz reiten. Und ich war happy.

Der Beginn – Sheriff

Sheriff, ein kleines weißes Pony, trat mich voll an den Oberschenkel. Ich schrie laut auf und der Schenkel bekam nach Tagen eine dunkelblaue und schwarz-gelbe Farbe. Sheriff hatte im Laufe seiner Jahre stets mit der Gerte eins auf den Hintern bekommen. Kein Wunder, dass er sich wehrte, wenn man vergaß, einen großen Bogen um ihn zu machen. Ich bin immer von vorn an ihn herangetreten und vorsichtig neben der Schulter ohne Sattel auf seinen Rücken gesprungen. Er war lieb! Sheriff wurde von Zeit zu Zeit immer lieber zu mir. Es machte mir so viel Freude, dort im Stall mitzuhelfen und die Ponys nach den Reitstunden zu den Weiden zu reiten. Die Ponys wussten, jetzt ist Feierabend und gaben richtig Gas. Wir Kinder waren begeistert und kamen uns vor wie in dem Film »Die Kinder vom Immenhof.«

Bald schon kam die Zeit, als der Stallbesitzer mich unter Druck setzte. Klar, er wollte ja nicht nur meine Hilfe, sondern auch etwas verdienen. So fragte er mich, ob meine Eltern mal eine Reit stunde für mich bezahlen könnten, ich sei gut, hätte Begabung und sollte doch reiten lernen. Aber fünf Mark für eine halbe Reitstunde konnten sich meine Eltern nicht leisten.