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«Ein jedes Kind wird mit einem spirituellen Immun- system geboren. Bleibt es mit diesem in Kontakt, wird es früher oder später die Weltanschauung ablehnen, die ihm von Geburt an durch soziale Konditionierung aufgepfropft wird. Diese Menschen spüren, dass etwas nicht stimmt, und beginnen, nach Antworten zu suchen. Innere Weisheit und anomale äußere Erfahrungen zeigen ihnen eine Seite der Realität, die andere nicht wahrnehmen, und so beginnt ihre Reise des Erwachens.« 31 Jahre nach dem Verschwinden seines Vaters sitzt Jonas Bachmann am Ufer des Rheins und blickt auf die vergangenen bizarren Jahre seines Lebens zurück, die damit beginnen dass er seine sterbende Mutter nach einem Unfall in den Armen hält. Dieses tragische Ereignis bringt die Wahrheit über seine Herkunft ans Licht. Doch damit nicht genug: Der »Unfall« entpuppt sich als Anschlag, der auch ihm galt. Ein mysteriöser Mann rettet ihn und offenbart ihm, dass sein Leben nicht mehr sicher sei, bietet ihm einen Ausweg an. Widerwillig, weil alternativlos, entscheidet er sich, diesem zu folgen, und taucht damit in eine für ihn bis dato unsichtbare, irrwitzige Welt des Untergrunds ab. Jonas erwacht schockiert aus der »Matrix« des Menschseins. Schließlich erhört er den Ruf in sich: Will er herausfinden, wer er und was die »Welt« tatsächlich sind, muss er sich auf die letzte Spur seines Vaters begeben.
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Seitenzahl: 313
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Kapitel 4Outlaw – Jonas Bachmann, Teil 1
Rückschau 1: Die Flucht
Rückschau 2: Was zuvor geschehen war
Kapitel 5Die Dinge fügen sich – Angostura Bitter
Kapitel 6Outlaw – Jonas Bachmann, Teil 2
Das HFM, die Zeit in der Schweiz
Fragmente der Matrix, ein Blick in die Vergangenheit
Die Matrix, ein Blick in die Zukunft bis 2030
Die Matrix: Die Zukunft ab 2030
Kapitel 7Der Kreis schliesst sich
Vorschau Band 3Heiliger Geist
Am südlichen Ufer des Rheins, vormals souveräne Schweiz, nun Teil der Global Nation, 13. Juli 2030, 21.33 Uhr
Und Jonas stand am Rio Rhein und weinte.
Still und ungesehen rannen süsse Tränen über seine noch halbjugendlichen Wangen, während er nachdenklich und tief berührt ins glitzernde Gewässer vor ihm blickte. Wie in Zeitlupe glitten die Wassermassen an ihm vorbei, gaben durch ihre Sauberkeit und Transparenz tiefe Einblicke in ihr Inneres frei. Da lagen, von der Abendsonne beschienen, golden glänzende Schiefersteine, von einer rötlichen Patina überzogen. Über ihnen schwebten majestätisch ein paar grosse Fische - Saiblinge? - und sonnten sich träge in den letzten Strahlen, bevor sie sich für die Nacht wieder - ja wohin eigentlich? – zurückziehen würden.
Rückzug. War sein Leben nicht ein einziger Rückzug? Wenn einer zurückzog, dann stiess ein anderer vor. Ihm schien es umgekehrt: Seit bald 10 Jahren stiess das Leben auf ihn zu, mit einem sehr spitzen Gegenstand, und er wurde stets zum Rückzug gedrängt. Sonderbarerweise jedoch, wie auf unsichtbaren Händen getragen, geführt, unverletzt. Mitten im Unheil heil. War er ein Glücksritter?
Tränen der Berührung und Dankbarkeit mengten sich mit dem Restschweiss auf seinem Gesicht, dem ausklingenden, heissen Tag geschuldet, und rannen in seine Mundwinkel. Er hatte dies alles überlebt. Er hatte tatsächlich. Süsssalzig. Echt. Das pure Leben. Pura vida…
Neun Jahre exakt waren vergangen, seit er sich über diesen Fluss gerettet und sein Dasein mit grosser Wahrscheinlichkeit entscheidend verlängert hatte. Darum stand er hier und heute, an dieser Stelle, auf dem Strand, der ihn damals hatte pseudosicheren Boden unter seinen Füssen spüren lassen. So feierte er heute, wie all die Jahre zuvor, rituell seinen Geburtstag. Seinen zweiten.
Doch wie konnte jemand lebendig sein, der offiziell nicht mehr existierte? Eine Persona Non Grata, ein Outlaw, ein Mann ohne Schatten. Also, der keinen offiziellen Schatten mehr warf. Denn ansonsten gab es genügend Schatten in und um ihn.
Neun Jahre eines würdevollen und aufrichtigen Lebens, nachdem es auf der anderen Seite des Rheins lebensbedrohlich geworden und zusammengebrochen war. Wie naiv, unwissend, er damals vor sich hin gelebt hatte. Wie glückhaft, zufällig, ihm das Schicksal vor Schlimmerem bewahrt hatte.
Wie eine Vorsehung, in der Rückblende betrachtet. Tief verstörend damals. Denn was zwischen Blindheit und Erwachen unterschieden hatte, war vor allem einem Mann gedankt: Thomas.
Auch wenn Jonas bis heute noch vieles schleierhaft erschien, hatte er folgende Weisheit doch definitiv gelernt:
Wo die Wahrheit nicht in Freiheit ist, da ist die Freiheit nicht wahr.
Wer wahrhaft in seine Kraft kommen wollte, und damit war die innerste, essenzielle Kraft der menschlichen Existenz gemeint, die weit über das hinausreichte was allgemein mit Kraft verstanden wurde, der musste sich nicht nur innerlich – hier war er noch dran – sondern auch äusserlich, von Fehlinformationen lösen. Die seit Menschengedenken verbreitet wurden und eine Matrix bildeten, die den Einzelnen unerkannt in eine Sklavenrolle presste.
Mehr noch: Der Glaube des Menschen an diese Matrix bewirkte, dass selbige existierte, und dass sich ein jeder selbst in dieser befand. Das war das Fieseste an allem. Unwissenheit schützt vor Torheit nicht. Mitgegangen, mitgefangen.
Und so hatte er die letzten Jahre mit Thomas damit verbracht - wenngleich zu Beginn massiv gegen seinen eigenen Willen - die Geschichte der Menschheit neu zu erlernen. Das zu erkennen, was dem normalen Menschen hinter einer geschickt aufgebauten Geschichte von selektiven, manipulativen Lügen, vorenthalten wurde. Um selbständiges Denken und Selbsterkenntnis zu verhindert. Denn keine Kraft war für die Machthabenden dieses Planeten gefährlicher, als des Menschen Streben nach Freiheit und Liebe.
Dank Thomas hatte er nicht nur die Geschichte hinter der Geschichte kennen gelernt, nein, noch ein viel Wichtigeres:
Der Blinde gibt sich ohne zu hinterfragen in ein System. Damit schenkt er diesem die Kraft zur Manifestation.
Der Sehende kämpft aus Empörung gegen das System, das er nun erkennt. Und damit schenkt er diesem die Kraft zur Manifestation.
Der wahrhaft Erkennende aber, der wendet sich der Wahrheit, seinem Licht zu. Er kämpft weder dafür noch dagegen, sondern entscheidet sich für den Weg nach Hause. Er lässt die Welt hinter sich.
Für die meisten war es wichtig, erst von der Blindheit zur Sicht zu gelangen, ehe beides niedergelegt werden konnte. In diesem Sinne hatte er unglaublich Wichtiges erfahren, um hernach zu erkennen, dass der einzige Weg aus dem System der Lüge ein spiritueller sein würde.
Jonas verfiel ins Sinnieren. Neun intensive Jahre waren vergangen, seit er, damals noch mit Blindheit geschlagen…
Rückschau 1: Die Flucht, Sommer 2021
He‘s a real nowhere man
Sitting in his nowhere land
Making all his nowhere plans for nobody
Doesn‘t have a point of view
Knows not where he‘s going to
Isn‘t he a bit like you and me?
…
He‘s as blind as he can be
Just sees what he wants to see
Nowhere man, can you see me at all
Nowhere man don‘t worry
Take your time, don‘t hurry
Leave it all ‚til somebody else
Lends you a hand
…
The beatles
An jenem Abend des 12. Juli 2021, als er von seinem Schlepper in der südlichsten Ortschaft Deutschlands abgesetzt worden war, hatte ihm dieser geraten, bis in die frühen Morgenstunden in einem kleinen Hain am Ufer des Rheins auszuharren.
Der Mann kannte sich wohl aus. Jonas hatte daraus geschlossen, dass er nicht der erste sein konnte, dem diese Fahrt zu Gute kam. Bis dass der gelbliche Mond, der die Dunkelheit wie eine batterieerschöpfte Taschenlampe beleuchtet hatte, sich hinter dem Horizont senken würde, solle er liegend warten. Dann sei es Zeit, meinte der Fahrer weiter, sich auf den ehemaligen Wanderpfad durch die Felder zu wagen und so den streng bewachten Kontrollposten an der etwas weiter weg verlaufenden Strasse zu umgehen.
Grenzposten. An Grenzen, die zwischenzeitlich, 2030, der Lächerlichkeit gewichen waren. Wie naiv war er damals gewesen…
Nachdem die „Weltregierung“ die Menschheit nach und nach hinterlistig unterjocht hatte, waren „Nationen“ und ihre Abgrenzungen zur nostalgischen Makulatur verkommen. Ihre Flaggen und Namen hingen noch wie vergilbte Girlanden eines längst vergangenen Geburtstagsfestes an der Wand, der Erinnerung an eine sandzerfallene Epoche der Menschheit höhnisch gezollt. Vorsätzlich, um einem Totenmahl etwas Nettes abzugewinnen, um Brot und Spiele, identifiziert mit Bannern und Emblemen, für den unbewussten Pöbel am Laufen zu halten. Lug und Trug.
So hatte er damals also zitternd gekauert. Flau im Magen. Sein Schlepper hatte sich von ihm verabschiedet und war eilends davon gebraust. Stille hatte sich ans fade Licht geschmiegt.
Seinen Rucksack geschultert, war er in den Hain eingedrungen und hatte sich erst einmal eine halbe Stunde an die Situation gewöhnt.
Drei Uhr nachts, alleine ein Kauz hatte die Lautlosigkeit hie und da durchschrien.
Konnte in einer solchen Nacht etwas schief laufen? Überhaupt: Machten sie nicht alle ein bisschen viel Wirbel um ihn? Um alles? Natürlich waren die Grenzen wegen Corona dicht, um die wenigen ungebrochenen Menschen, die sich eventuell noch systemuntreu gebaren - unsozial, wie sie damals genannt wurden - auszusieben und an freier Bewegung zu hindern.
Freilandhühner – Batteriehühner.
Damals hatte er die Ausmasse nicht erkannt, noch nicht hinter den Schleier blicken können, dass es sich bei all dem um ein längst geplantes Manöver gehandelt hatte. Um Kenntnisse zu erhalten, zu wieviel Gehorsam und Denunziation die Menschen bereit waren, wenn man ihnen eine „Notsituation“ vorstreute. Und sie hatten brav aufgepickt.
Nein, er hatte der Situation nicht die notwendige Ernsthaftigkeit gezollt, war leichtsinnig gewesen, denn nur knappe fünfhundert Meter Landlinie hatten ihn vom damals noch „gelobten“ Land, der Schweiz, getrennt.
Die dann später ebenfalls ihre „Neutralität“ eingebüsst, ja freiwillig abgegeben hatte. Beginnend mit der Inszenierung „Ukraine-Krieg“, dicht gefolgt von der filmreifen Anzettelung des Nahostkrieges in Israel, aus dem sich der Weltkrieg später nach Drehbuch ausgeweitet hatte.
Sie, die Schweiz, hatte unter demselben Joch der Weltregierung geächzt wie alle anderen Nationen, sofern man dieses Wort noch gebrauchen durfte.
Doch ächzte sie wie immer etwas weniger, weil zum einen viele Pfründe vorgängiger Konflikte in diesem Land lagerten. Und weil sie zum anderen in diesem einzigartigen, globalen Genozid an der Rasse Mensch als Kommandozentrale eine besondere Stellung verkörperte. Deshalb wurden die Einwohner an einer etwas lockerer sitzenden Leine gehalten. Wie in all den Hunderten von Jahren, durch alle Kriege hindurch, auch schon. Doch auch ein Vorzeigesklave ist ein Sklave.
Man mochte im Schweizer Kreuz etwas romantisch die vier grossen Flüsse erkennen, so zumindest wurde es dort in den Schulen gelehrt. Doch war die Anlehnung an das Kreuz der Tempelritter ebenso augenfällig. Ein weisses Kreuz, auf einem Feld von Blut. Der gutgläubige Schweizer hatte gelernt, Hitler und Co seien an diesem stolzen Land ihrer wehrhaften Armee wegen vorbeimarschiert. Weit gefehlt. Wie tief die Gründe vergraben lagen, dass die Schweiz stets von allem Übel dieser Welt verschont geblieben oder nur am Rande berührt worden war, hatte er in seiner „Lehrzeit“ der letzten neun Jahre zur Genüge erfahren dürfen.
Seine Flucht aus Deutschland hatte darin gegründet, dass er bei Freunden des Untergrunds in der Schweiz Asyl erhalten würde, seit in seiner Heimat nach ihm gefahndet wurde.
Dieser Leichtsinn also, das Locken der Quasifreiheit und Rettung, das Gefühl des Ankommens, von etwas Sicherheit in seiner verzweifelten Lage, wenige Meter vor ihm, hatte ihn verfrüht aus der Deckung kommen lassen. Der Mond hatte sich bereits zum Untergang geneigt. Alles war ruhig gewesen. Er war aufgestanden und losgelaufen, erst unsicher und sachte, dann zielgerichteter und schneller.
Der Weg hatte zunächst geradeaus durch übersichtliche Felder geführt. Hätte sich hier jemand versteckt gehabt, er hätte es erkannt, den Schatten ausgemacht. Da war niemand. Der Pfad zweigte nach links zum Rheinufer hin und führte über eine kleine Holzbrücke, mehr ein Steg. Als es geschah. Das schrille elektronische Fiepsen hatte ihn jäh aus seinem Sicherheitstraum gerissen: Er war in einen Hinterhalt geraten, hatte eine Meldeschranke durchbrochen.
Stimmen. Geschrei. Aus entgegenkommender Richtung. Keine Zeit, und keine Möglichkeit zu entkommen. Er war in der Falle gesessen, gestanden. Sie würden ihn entdecken. Nichts, um sich zu verstecken. Ihre schweren Schritte waren bereits zu hören gewesen.
Instinktiv hatte er getan, was als einziges zu tun möglich gewesen war, wollte er entkommen: Er war von der Böschung hinunter in den Kies gesprungen, der das Ufer des Rheins säumte, und so lautlos es eben ging, ins Wasser geschritten. Direkt, bekleidet, den Rucksack schützend über seinem Kopf haltend.
Trotz der Sommernacht war die Luft kühl gewesen, das ihn umschliessende Wasser unangenehm kalt, die nass werdenden Kleider hatten ihn, klamm an seinen Körper klebend, nach unten zu ziehen getrachtet.
Er hatte geschehen lassen, war eingetaucht und hatte seinen Kopf hinter dem Rucksack versteckt, während er mit möglichst sanften Beinbewegungen lautlos Distanz zum Ufer gewinnen wollte.
Auf der anderen Seite des Rheins, nun keine einhundert Meter weiter, befand sich Schweizer Boden, den er eigentlich lieber auf dem geplanten Weg erreicht hätte.
Er hatte sich hinter ein Paar das Ufer säumende Büsche, langsam und leise den Rhein hinunter treiben lassen, während auf dem Pfad, auf dem er sich vor ein paar Sekunden noch befunden hatte, Tumult entstanden war.
Drei Männer. Sie hatten sich hektisch um den Steg geschart, Worte gewechselt, Befehle geschrillt, und die Strahlenbündel starker Stablampen waren erschienen, hatten sich unbarmherzig ihren Weg durch die immer besser schützende Dunkelheit gebahnt, denn der Mond war zwischenzeitlich vollständig hinter dem Horizont verschwunden.
Jonas hatte bange geahnt: Sekunden, und sie würden seinen Rucksack auf dem Wasser treibend entdecken. So hatte er erst gar nicht gewartet, bis ihn die Strahlen ihrer starken Lampen erreicht hatten, sondern heftig und eilig zu schwimmen begonnen.
Ihm war klar gewesen: Dies war seine letzte Chance. Was danach geschah, hatte er nur noch beiläufig registriert, auf Fluchtreflex geschaltet. Als der Erste Schuss fiel, ein Projektil mit einem schrillen Zirren auf dem Wasser aufgeschlagen war, da stammelte er ungläubig zu sich:
Sie schiessen, sie schiessen tatsächlich. Sie schiessen auf mich!
Die Distanz war zu jenem Zeitpunkt bereits beträchtlich gewesen. Durch die Strömung und das Schwimmen hatte er gute zweihundert Meter zwischen sich und die Männer gebracht, und sie standen wohl vor dem Entscheid, ihm am Rheinufer entlang nachzurennen, um damit die Distanz zu verkleinern und dann wieder zu schiessen, oder aber von da zu schiessen wo sie sich befanden.
Der brave deutsche Soldat/Polizist, so kannte er diese Schakale nicht anders. Denn das Personal mit dem Herz auf dem richtigen Fleck war während der letzten Jahre sukzessive ausgemustert und durch primitive Pöbel und Befehlsempfänger ersetzt worden, die Lust auf Drangsal und Brutalität empfanden. Sie entschieden sich immer für die perfekte Lösung, was in diesem Fall bedeutete, dass ihn einer unter Beschuss nahm und die anderen zwei rheinabwärts eilten.
Er hatte seinen Kopf so dicht als möglich hinter und unter seinem Rucksack gehalten, der plötzlich jäh zusammengezuckt und ein metallenes Geräusch von sich gegeben hatte.
Welcher Gegenstand ihm da möglicherweise das Leben gerettet hatte, würde er später inspizieren. Er war geschwommen. Einhändig, mit der anderen sich an den Rucksack klammernd. Schneller, als er es je für möglich gehalten hatte. während das rettende Ufer auf ihn zugekommen war. Langsamer, als er es ja für möglich gehalten hätte. Schliesslich war er dicht dran gewesen, hatte Land unter seinen Füssen gespürt, und realisiert, dass die Schüsse verhallt waren.
Kurz hatte er zurückgeblickt, die Lichtkegel der zwei anderen Männer hatten sich hastig bewegt, um dann plötzlich zum Stillstand zu kommen. Nachladen. Ihm war klar gewesen, was folgen würde.
So hatte er seinen nassen Körper aus dem Wasser gewuchtet, war triefend wenige Meter über den Sand gestakst und hatte sich in letzter Sekunde hinter den massiven Baumstamm geworfen, der vom Winde oder vom Förster gefällt quer überm Strand gelegen hatte. Als er hinter diesem unsanft auf den Bauch geklatscht war, hatte die erste Salve die Stille durchschnitten und war mit heftiger Wucht zielgenau in den Stamm eingeschlagen.
Ein ohrenbetäubendes Krachen und Splittern von Holz, das er nie aus seinem Gehirn bringen würde. Sie hatten in Rage geschossen, ihm signalisiert:
Egal wer du bist, wir wollen dich töten, verletzen, umbringen, wir achten kein Leben. Wir befolgen Befehle. Du bist tot! Ihm war damals - Todesnähe war immer auch Quellbewusstseinsnähe - ein Zitat durch den Kopf gezuckt:
Die Menschen, die Anne Frank versteckt haben, haben gegen das
Gesetz verstossen.
Die Menschen, die Anne Frank getötet haben, haben das Gesetz befolgt.
Das Gesetz ist kein Kompass für Menschlichkeit, ja mehr noch: Ein Garant dagegen.
Denn Menschlichkeit und Macht passen nicht zusammen. Aus Macht entsteht niemals Menschlichkeit.
Mehrere Minuten hatte Jonas da gelegen und über sich ergehen lassen. Dann war zum zweiten Mal Ruhe. Hatten sie noch mehr Magazine? Luden sie nach? Oder war’s das? Kommandos.
Er hatte es gewagt. Seinen Rucksack nach oben gestossen, das sofortige Zerfetzen seiner letzten Habseligkeit erwartend. Doch nichts war geschehen. Er hatte ihn noch offensiver in die Luft gehoben, ihn bewegt, nichts war geschehen. Das war für ihn Zeichen genug gewesen. Als er den Kopf über den Stamm erhoben hatte, sah er die Umrissse der drei Personen rennen. Sie waren in Eile gewesen, und er wusste dass er auch hier nicht sicher sein würde. Sie hatten ein Abkommen. Sie würden ihn suchen. Sie würden kommen.
Wo er war, hatte er nicht gewusst. Doch er war gerannt. Der deutliche Umriss eines Hauses, sich majestätisch aus der Dunkelheit erhebend, unweit des Strandes. Er war die Gestade empor geklettert, über den Vorgarten des Anliegens gerannt, und hatte plötzlich gemerkt, dass er sich auf einer Insel befand. Das war nicht die Schweiz!
Oder doch?
Auf der andern Seite der Insel wieder Wasser, aber auch eine schmale Brücke, über die er auf das tatsächliche Festland gelangen konnte. Er war blind drauflos gehetzt. Und hatte abrupt gestoppt. Erledigt.
Vor der Brücke, keine zehn Meter vor ihm, hatte reglos die schwarze
Silhouette einer Gestalt gestanden. Allein das Keuchen seiner Bronchien war zu hören gewesen, als der Schatten ruhig zu sprechen begonnen hatte:
„Hab keine Angst mein Bruder, hier bist du sicher. Folge mir“.
In fast lautlosen Schritten war die Gestalt an ihm vorbei gehuscht, Jonas war ihm japsend, fröstelnd und verzweifelt gefolgt. An der Seite des stattlichen Hauses hatte sich eine kleine Kapelle befunden, die er erst in diesem Moment bemerkt hatte. Der Schatten hatte deren Tür geöffnet, ihn eingelassen, und diese von innen wieder verschlossen.
Der kleine dunkle Raum war von ehrfürchtigem Weihrauchduft und sanftem Kerzenlicht erfüllt gewesen. Sein unbekannter Retter hatte bereits bei der Kanzel dieser Minikirche gestanden und ihn zu sich gewunken.
„Hier“, er hatte zur Rückseite dessen, was man als Taufstein hätte bezeichnen können, gezeigt. Der Fremde hatte sogleich aus dem Nichts die Bodenplatte hinter dem Taufstein nach oben gewuchtet.
Die Öffnung gab eine schmale Luke frei, in der eine behelfsmässige Holzleiter nach unten führte.
„Hier hinein, mach schnell, ich werde wiederkommen. Sorge dich nicht“.
Die Gestalt hatte ihm eine der brennenden Kerzen in die Hand gedrückt, und Jonas hatte einen kurzen Blick in die liebevollen Augen erhaschen können, die aus einem bärtigen Gesicht stachen, unter einer weiten Kapuze verhüllt.
Ein Mönch? Hallo hallo, ich bin ein Mönch! Der stupide Witz eines Komikerpaars war ihm damals eingefallen, bevor sich seine Hand um die Kerze geschlossen hatte. Galgenhumor.
Jonas war mit den Beinen voraus in die Luke getaucht, die Stiege hinunter geklettert und hatte „danke, wer auch immer du bist“ gesagt, bevor die Luke über seinem Kopf mit einem schweren Schlag zugefallen war.
So hatte er in einem winzigen Verliess gekauert, sich entsprechend verlassen gefühlt, und sich im Kerzenschein umgesehen. Nichts als nackte, vorsätzlich ausgeschabte Wände von steiniger Erde. Modrig. Unterboden der Kapelle. Kaum zwei Meter in seiner Ausdehnung. Sich hinzulegen, wozu er keine Lust verspürt hatte, würde schwierig werden. In einer Ecke, ein Stapel Decken.
So hatte er kauernd gefroren, viele Stunden, im abweisenden Unterbau. Die Kerze, von seinen Händen umklammert, längst erloschen, hatte ihm in der absoluten Dunkelheit als einziger Halt gedient. In seinen nassen Sachen hatte er mit sich selber um die Wette gezittert.
Der Raum war zu gross gewesen, um zu sterben, zu klein um sich mit gezielten Bewegungen warm zu halten.
War er erneut in eine Falle getappt?
Würde er hier unten erfrieren?
Sein Vertrauen in die Menschheit hatte während der letzten Wochen erheblich gelitten. Wie um alles in der Welt war er überhaupt in diese Lage geraten?
Er hatte sich tiefer in die Decken gegraben, die er zwischenzeitlich um sich geschlungen hatte, einen Teil wie eine Kapuze über seinen Kopf gelegt, in den Umhang gehaucht, in der Hoffnung mit der eigenen Abwärme etwas komfortabler ausharren zu können.
Da es ausser Frieren nichts anderes zu tun gegeben hatte, hatte er sich vollständig dem Moment hingegeben und war zitternd in eine Trance der Erinnerung gefallen.
Was nur hatte ihn innert weniger Tage in ein solches Leben befördert…
Rückschau 2: Die Zeit vor der Flucht, Sommer 2021
Was er nie zu erinnern vermocht hatte, waren seine ganz frühen Kindheitsjahre. Zwar war ihm von seiner Mutter erzählt worden, dass sie einst kurz in der Schweiz gelebt hätten, sein Vater sich aber nie um sie gekümmert habe, ein Alkoholiker und Tunichtgut gewesen sei und sie zwei verlassen hätte.
Erste bewusste Bilder drangen zögerlich aus seiner Schulzeit hervor. An seine Mutter, wie sie ihm stets ein Hort der Sicherheit gewesen war. An die innige Beziehung mit ihr. Und schon war der tiefe Schmerz ihres Verlustes wieder da, der Flashback in jenen Augenblick vor wenigen Tagen, der sein Leben aus der Bahn geworfen hatte.
Mit fünfundzwanzig Jahren, im allerbesten Alter. Seine Ausbildung im medizintechnischen Handel eben abgeschlossen, hatte er mit einem Freund, dessen Vater eine Firma im Bereich Kühlaggregate besass und von Aufträgen überflutet wurde, für diesen eine Zweigstelle eröffnen dürfen. Es war ihre grosse Chance gewesen. Sie waren aufgegleist worden, und nahmen Fahrt auf. Konnten sich von Anbeginn weg vor Anfragen kaum retten, waren Senkrechtstarter und Feuerreiter, er hatte einen stolzen Lebensplan vor sich gehabt. Doch am vierten Juli 2021, eine Woche zuvor, da hatte sich das Schicksal eingemischt, sein Blatt gewendet.
Corona war für ihn eine grosse Berufung gewesen. Massnahmentreu, dem medizinischen Denken kritiklos ergeben – so hatte man es in dieser Branche erwartet, denn viele der Geräte waren für relevante Bereiche der Krisenmedizin entwickelt worden – hatte er nichts hinterfragt und die Notlage gesehen.
Menschen, die sich gegen Vorgehensweisen von Politik und Polizei aufgelehnt hatten, erschienen ihm damals krude. Für ihren Egoismus hatte er kein Verständnis gehabt. Was Solidarität in einer globalen Krise abverlangte, war für ihn von Anbeginn klar gewesen. Wenn da nicht ein Dorn tief in seinem Auge gesteckt hätte…
…denn seine Mutter war stets eine Rebellin gewesen. Zu keiner Zeit hatte sie einen Hehl daraus gemacht, was sie von Weltpolitik hielt. Für sie waren die Menschen wie du und ich Sklaven.
„Sklaven einer selbsternannten Herrenrasse, die sich im Hintergrund hält, von dort Politik und Wirtschaft der meisten Länder wie Marionetten steuert und nichts weiter anstrebt, als die Menschen unerkannt zu unterjochen, mehr noch: Sie auszubluten. Energetisch, finanziell, körperlich. Ja mein Junge, so ist es. Nicht nett, aber so ist es. Nimm die Tomaten von den Augen, denn ohne diese sieht man besser. Auch wenn es erst mal blendet.“
Sie hatte ihm so oft leid getan, er hatte sich fremdgeschämt: Sie eckte an, war unbequem, hatte wenig Freunde.
„Dafür die richtigen“, wie sie immer zu betonen gepflegt hatte.
Er erinnerte sich an unzählige Diskussionen mit ihr, in denen sie ihm klarzumachen versuchte, dass niemandem, der wahrlich viel Geld und Macht hatte, zu trauen sei. Sprüche wie
Die Mehrheit der Bevölkerung versteht nicht, was wirklich geschieht.
Und sie versteht noch nicht einmal, DASS sie es nicht versteht.
oder
Lüge nicht, betrüge nicht, stehle nicht.
Die Politik duldet keine Konkurrenz.
oder
Die Impfung muss zuallererst an den Politikern getestet werden, die sie empfehlen. Wenn sie überleben, ist die Impfung sicher. Wenn nicht, ist das Land sicher.
waren an der Tagesordnung.
Immer wieder hielt sie ihm Schriften hin, welche geheim zu sein schienen, die er doch bitte lesen solle, damit ihm klar werde, in welcher Lage wir Menschen uns befänden.
„Geheim mein Junge, heisst geh heim. Nur so wirst du je verstehen, woher wir Menschen kommen und wer wir sind.“
Irgendwie war das Ganze - für ihn als kleiner Junge - spannend gewesen. Doch die Abwendung, der innere Widerstand gegen dieses Geschwurbel, wie man es aktuell nannte, gegen ihre brennende Leidenschaft für das Thema, ihren zuweilen fast fanatischen Drang, die Wahrheit ans Licht zu bringen zu wollen, aus dem System zu kommen, missfielen ihm mit zunehmendem Alter mehr und mehr, machten ihm Angst.
„Warum,“ hatte er sie oft gefragt, „wozu? Haben wir es nicht im Grunde gut?“
In Antworten war sie ihm stets überlegen gewesen, einige Beispiele hatten sich ihm für immer eingebrannt:
Das Verbot der Meinungsfreiheit betrifft nur die, die eine solche haben und vertreten. Andere werden es gar nicht merken.
Der grösste Schaden entsteht durch die schweigende Mehrheit, die nur überleben will, sich fügt und alles mitmacht. Wenn die Menschen wüssten, was der Tod ist, hätten sie keine Angst mehr vor ihm. Und wenn sie keine Angst mehr hätten, könnte keiner mehr ihre Lebenszeit stehlen.
Historisch gesehen geschahen die schlimmsten Dinge auf dieser Erde wie Krieg, Völkermord, Sklaverei, nicht aus Ungehorsam, sondern aus Gehorsam.
Unser Gehirn ist ein erstaunliches Organ. Es hat neunzig Milliarden Zellen und arbeitet ununterbrochen selbständig Tag und Nacht. Von Geburt an, bis zum Kauf eines Fernsehers.
Boing. Was wollte man da sagen?
Irgendwann hatte er sich entscheiden müssen: Er besass ein eigenes Leben, hatte dieses vor sich. Es war sein Recht, seine Karriere anzustreben, auch wenn die Umstände gerade in der Tat nicht optimal waren. Man konnte doch nicht einfach allem und jedem misstrauen? Er empfand dies als anstrengenden Reibungsverlust, und so glaubte er damals, als er sich von der Haltung seiner Mutter abwandte und seine Selbständigkeit im medizinischen Handel anging, dieser Entscheid sei seiner Intelligenz und seinem klaren Verstand zu verdanken. Dass seine Karrieregier, sein Widersetzen gegen differenziertes Denken, letztlich der Lockstoff Geld mitentschieden hatten, wollte er damals nicht erkennen.
Er glaubte sich zu erinnern, dass ihre zunehmenden Aktivitäten schon vor 2020, vor dem Start von Corona, existiert hatten. So erinnerte er sich eindrücklich an den Tag, an dem die damalige deutsche Kanzlerin Merkel folgenden Satz verkündet hatte: „Europa ist seit 75 Jahren in keinem Krieg, das gab es noch nie!“
Er sah bildlich vor sich, wie seine Mutter damals in der Küche gestanden hatte, erstarrt und vor Rage zitternd. Kreidebleich hatte sie gesagt: „Sie hat das Startsignal gegeben. Jetzt wird es losgehen! Ich kann es nicht glauben, sie tun es tatsächlich“.
Es schien ihm stets, als wüsste, hörte, sähe sie etwas, das nicht im Raum war. Wahnvorstellungen? Er hatte damals die Nase voll gehabt von dem Geschwätz, dennoch hatte er verständnislos gefragt:
„Was meinst du damit? Was wird losgehen, und wer sind sie?“
„Du wirst es bald erfahren mein Sohn. Ich denke, du wirst es nicht erkennen wollen, aber ich werde es dir immer wieder zeigen, bis du es selber siehst. Ja, es wird losgehen. Du wirst dich entscheiden müssen. Du wirst es sehen, wenn du es sehen willst. Höre immer gut auf dein Herz!“
In Rätseln. Wie immer. Denn auch sie hatte es längst aufgegeben gehabt, ihn auf ihre Seite zu ziehen.
So und ähnlich war das gewesen damals. Er hatte es mit seiner Mutter nicht immer leicht gehabt. Sie war ihm oft zuviel gewesen. Doch die Absenz eines Vaters hatte ein sehr enges Band zwischen ihnen geknüpft. Oft hatte er sich gefragt, wie sein Leben wohl in einer intakten Familie verlaufen wäre.
Als er einmal, im Alter von ca dreizehn Jahren, nach dem Verbleib seines Vaters gefragt hatte, da schien ihm, als hätte sich kurz eine sonderbare Härte, eine hintergründige Aggressivität im Gesicht seiner Mutter gezeigt. Ihre Antwort war barsch, knapp und klar ausgefallen:
„Darüber will ich nicht sprechen, du weisst, er war ein Säufer, und weiterer Worte nicht wert“.
Kurz hatte er Angst bekommen und weiteres Nachfragen unterlassen. Sie hatte ihm in der Folge, ihrer brüsken Reaktion wohl bewusst, noch erklärt, dass der Vater das Weite gesucht hätte, und hernach unauffindbar gewesen sei. Sie hätte einmal versucht, dessen Aufenthaltsort ausfindig zu machen, dann aber entschieden, es dabei zu belassen und sich ein neues Leben aufzubauen, weswegen sie nach Deutschland in ihr Heimatland gezogen seien. Mehr gäbe es dazu nicht zu sagen. Punkt.
Er hatte seiner Mutter stets vertraut. Sie geliebt. Trotz allem. Auch wenn sie immer wieder durch Streitereien gegangen waren: Sie war für ihn da gewesen. Diskussionen zu ihrer doch recht extremen Haltung Obrigkeiten gegenüber war er jedoch mehr und mehr ausgewichen, weil er sich von ihrer Absolutheit in die Ecke gedrängt gefühlt hatte.
Er wollte sich eine eigene Meinung zur Welt bilden, und dazu musste er sich ihrem Druck entziehen. Denn sie argumentierte gerissen und überzeugend.
Noch glauben die Massen, dass es evolutionär sinnvoll ist, den heutigen Obrigkeiten zu vertrauen. Die kommenden Tiefenkrisen werden sie erkennen lassen, dass ein gesundes Überleben nur daran gekoppelt sein wird, exakt das nicht mehr zu tun.
Sie hatte bei ihm das Gegenteil dessen erreicht, was sie zu erreichen gedacht hatte. Er empfand der Ordnung und dem sozialen Bestreben der deutschen Regierung gegenüber eine tiefe Dankbarkeit. Vertraute den Führungspersonen in diesem Land und war der Meinung, dass sie mit bestem Wissen und Gewissen das Volk vertraten, und alle ihren Beitrag zu leisten hatten, damit ein Kollektiv Grundwohlstand für jeden einzelnen erreichen konnte.
Dann, mit Corona, hatte sich der Ton zwischen seiner Mutter und ihm verschärft. Während er in seiner damaligen wissenschafts- und regimetreuen Denkweise erkannt hatte, dass sich eine sehr ernst zu nehmende virale Bedrohung daran schickte, die Menschen rund um den Erdball zu erfassen und sie nun alle zusammen stehen mussten, – heroische Gefühle des weltumspannenden Einsseins der Menschen hatten ihn erfüllt - um der Seuche mit allen erdenklichen Mitteln entgegen zu treten, sah seine Mutter darin zu seinem Entsetzen den Startschuss zum Plan – sie nannte es die Plandemie - eines wie sie es nannte Deep States, der nun damit beginnen würde, einen in seiner Grausamkeit noch nie dagewesenen Vernichtungs- und Versklavungsplan gegen die Menschheit in die Tat umzusetzen.
Klar gibt es haufenweise mehr Corona-Fälle, wenn mehr getestet wird. Wenn es mehr IQ-Tests gäbe, hätten wir auch haufenweise mehr Idioten.
Obwohl sich Covid-19 vor allem über Mund und Nase ausbreitet, sind Wissenschaftler zum Schluss gekommen, dass das grösste Risiko von Arschlöchern ausgeht.
Weitere Muster ihrer Zitate.
Obschon er es damals versucht hatte: Viele ihrer Sprüche waren ihm nicht mehr aus dem Kopf gegangen…
Was schwafelte sie, angesichts der Bilder aus Bergamo, wo Militärkonvois gefüllt mit den Särgen massenweise Tote abtransportierten, von einer Verschwörung?
Wie in aller Welt konnte sie den Ernst der Lage verkennen, und in ihrem Wahn verharren?
Sie hatten sich immer weiter voneinander entfernt, ihre permanenten Versuche, ihn zu erwecken, er solle doch die Augen öffnen, hatten ihn verstört, machten ihm Angst. Er hatte sich grosse Sorge um ihre geistige Verfassung gemacht. Und war schliesslich auf Distanz gegangen.
Seine Aufgabe als solidarischer Mensch bestand darin, Leben zu bewahren. So hatte er damals sämtliche Massnahmen, die innert weniger Tage weltweit im Gleichschritt organisiert und ausgerufen worden waren, konsequent vertreten und umgesetzt. Er hatte die Schäden, welche das Virus anrichten konnte, bis hin zum Tod eines Menschen in der Klinik in Heidelberg, für welche er damals im Auftrag war und spezielle Kühlaggregate für die wichtigen PCR-Tests lieferte, am eigenen Leibe miterlebt.
Im war ohne zu hinterfragen klar gewesen, dass diese Massnahmen sein mussten, um eine exponentielle Verbreitung des Virus zu verhindern. Der Zweck heiligt die Mittel, so hatte er es gelernt. Und das machte Sinn. Dass es dabei gewisse Opfer zu erbringen galt, musste sein.
Natürlich war ihm nicht entgangen, dass ältere Menschen in ihren Heimen sterben mussten, ohne ihre Liebsten noch einmal gesehen und umarmt zu haben. Ihm war klar, wie diese schwere Zeit ihre tragischen Geschichten schrieb, doch die Vorstellung, dass dieses Virus ungehindert über die Erde brauste, die Vorstellung dass Millionen daran sterben würden, rechtfertigten für ihn den schmerzlichen Tod einiger.
Er besass damals kein grösseres Bild von den Dingen, über das Leben, über die manipulative Macht der Medien. Er dachte in Fragmenten, die in sich geschlossen, im Kleinen betrachtet, Sinn ergaben. Tu es einfach, hatte das Codewort gelautet.
Er hatte ihn damals noch nicht erinnert, den göttlichen Code. Oder vielleicht etwas abgeschwächt bezeichnet, seine Intuition. Die Stimme des Herzens. Er hatte damals noch nicht erkennen können, dass der Mensch auf zwei Arten lernen kann:
Wissen, Weltenwissen, das ihm auf der Kopfebene, denkgewohnt, isoliert betrachtet Sinn ergibt, logisch erscheint. Ja, isoliert betrachtet, also auf dem festen Fundament, dass alles voneinander getrennt, einzeln, existiert. Dass dabei vielleicht etwas auf der Herzebene sich sträubt, rebelliert, sich irgendwie nicht richtig anfühlt, ignoriert der Kopf über Herz-Mensch beflissentlich oder noch schlimmer:
Hat längst verlernt, es zu fühlen. Und wenn schon: Gefühle sind Gefühle, auf sie ist kein Verlass.
Nur was wissenschaftlich belegt war, ergab damals für Jonas Sinn. Und dem wollte er folgen. Die Vielwissenden waren auf das Virus der Angst besonders anfällig, doch das konnte er damals nicht wissen. Und hätte es ihm jemand gesagt, hätte er sich noch weiter in sein Wissen hineinverteidigt.
Er hatte die zweite Lernebene noch nicht gekannt. Falsch. Er hatte sie vergessen. Wie die meisten. Denn jeder Mensch kam so zur Welt: Neues zu erlernen, das auf der Herzebene total anklang, stimmig schien, bio-logisch, also lebenslogisch, ohne dass man dieses tiefe Gefühl, ob dem sich etwas richtig oder eben nicht richtig anfühlte, analytisch begründen konnte. In der Einheit aller Dinge, in der Liebe und der Erkenntnis, dass das Leben jenseits der körperlichen Existenz ewig war, gedacht. Mit der zauberhaften Weisheit der kleinsten Menschen.
Retrospektiv hätte er damals, wäre diese Stimme in ihm Kraft seines Bewusstseins schon hörbar gewesen, (und sie war immer da, alles war immer da, die Frage war stets nur: Worauf war man auf Empfang geschaltet? Weil der Mensch nur wahrnimmt, was er innerhalb seines Glaubensspektrums als wahrnehmbar, also für wahr annehmbar, deklariert), in vielen Fragen anders entschieden. Kritischer hinterfragt. Vielleicht hätte er eben den unglaublichen Schmerz der alten Menschen, die besuchslos in ihren Heimen dahingesiecht waren, weil sie der Liebesquell ihrer Freunde und Familie abgeschnitten keine Lebenskräfte mehr entwickelten, gespürt. Als Zeichen erkannt, dass hier etwas nicht stimmen konnte. Sich aufgelehnt.
Vielleicht hätte er im Verlauf dieser Episode tatsächlich erkannt, dass die hohe Zahl der Toten zu Beginn in Bergamo lediglich der katastrophalen Handhabe der lokalen Verantwortlichen zuzuschreiben war, welche die Infizierten in die Altersheime, also zu den fragilsten, gesteckt, sowie die Betroffenen völlig falsch behandelt hatten und sie, man konnte es nicht anders sagen, zu Tode beatmet hatten.
Und er hätte wohl den Dokumentarfilm von diesem Dr. - wie hatte der nochmals geheissen, Haditsch? - dazu, mit vielen Aussagen damals involvierter Ärzte und Pflegerinnen untermauert, früher geschaut.
Vielleicht hätte er auch begriffen, dass die Bilder im Fernsehen, vorsätzlich gewählt, den Flächenbrand um die Welt beschleunigt, eine Hysterie ausgelöst hatten, für die es keinen Grund gegeben hatte.
Ausserdem, dass es so gewollt, geplant gewesen war. Vorsätzlich. Eine Plandemie eben. Die Beweise, dass das Virus aus einem Labor freigesetzt und nicht von einem Fledermäuschen abgesondert worden war, fand er erst später vor, doch hätte er sie schlicht weiter ignoriert, wie die meisten, wäre das mit seiner Mutter nicht geschehen. Ja, er hatte es leider auf die ganz harte Tour erfahren müssen.
In weiterer Folge hätte er vielleicht wahrgenommen, wie die kritischen Menschen in ihren Grundrechten, in ihrer freien Meinungs-äusserung und in ihrer Würde niedergemäht worden waren. Und er hatte dazu gehört, sie zu denunzieren. Ja, er hatte geschwiegen. Wer schweigt, macht mit. Er hatte mitgemacht.
Er hätte den Schmerz der Kinder wahrgenommen, die durch eine sauerstoffraubende und gesundheitsschädigende Maske Schulleistung und Sport absolvieren mussten. Gehorsamschulung.
Er hätte die absolute medizinische Fragwürdigkeit dieses globalen Maskenwahns erkennen müssen, hätte Mitgefühl entwickeln müssen für all die Menschen, die wegen des Nichttragens einer Maske verprügelt, von der Polizei gebüsst und abgeschleppt, in diskriminierendster Art und Weise behandelt und verpönt worden waren.
Hätte Empörung gefühlt, als in Manila gleich zu Beginn ein Mann auf offener Strasse für das Nichttragen einer Maske erschossen worden war. Legitimierte Tötung.
Er hätte erkennen müssen, dass Mainstream Medien mehr und mehr Wut und Hass gegen Andersdenkende, also anders als das Narrativ der tödlichen Bedrohung und der einzig wirksamen Massnahmen wie Distanz, Lockdowns, Masken, Zertifikate und schlussendlich Impfungen, geschürt hatten. Dass die sonderbar einheitlich berichtenden Massenmedien, die alternativlos das eine, vorgegebene Mantra heruntergebetet hatten, Zustände und Haltungen entfacht hatten, die unweigerlich an Zeiten erinnerten, die vor allem von Deutschen lieber verdrängt geblieben wären.
Er hätte die Zahlen der Statistiken dort schon anders lesen können, mit offenen Augen. Erkennen können, dass die Sterberaten der Corona-Jahre keine Auffälligkeiten, keine wesentlichen Abweichungen zu früheren Jahren oder Grippewintern aufwiesen, ausser einer:
Dass all jene Menschen, die scheinbar haufenweise an Corona verstorben waren, ganz einfach bei anderen Todesursachen fehlten.
Hätte sich die Ohren gerieben, als ein Bundesrat der Schweiz vor laufender Kamera verkündet hatte, dass ein Mensch, der positiv getestet sei und bei einem Autounfall ums Leben kommt, selbstverständlich als Covid-Toter gezählt werde. Man müsse dies schliesslich weltweit einheitlich machen, sonst könne man keine verlässlichen Zahlen erheben.
Seine Mutter hatte damals, während eines ihrer vielen Streits, ironisch bermerkt, dass Corona offenbar Krebs, Herzinfarkte und Autounfälle heile, da diese Zahlen massiv zurückgegangen seien.
„Aber ich sehe doch vor meinen Augen, wie sehr die Menschen an dieser Krankheit leiden, was willst du mir erzählen?“
Hatte er ihr verständnislos an den Kopf geworfen.
Worauf sie geantwortet hatte:
„Innerhalb deines medizinischen Auftrages, Menschen nach bestem Wissen und Gewissen zu versorgen, ist alles was du tust völlig korrekt. Du bist ein guter Mensch, und gibst dein Bestes.
Ich bin stolz auf dich.
Doch stellst du nicht die Fragen, die für den Fortbestand unserer Rasse in Gesundheit, Selbstbestimmung und Freiheit wesentlich sind. Du akzeptierst die sogenannte Pandemie als das was sie ist, und handelst darin sachgemäss. Du erachtest die Massnahmen als korrekt und befolgst sie. Ob du damit weitreichenden psychischen und physischen Schaden an den Kindern unserer Zukunft unterstützt, ist für dich von untergeortneter Belang.
Doch stellst du die entscheidende Frage nicht: Wenn das Virus und die Gegenmassnahmen - dazu wird eine genverändernde Spritze gehören, welche die Menschen über die kommenden Jahre massiv dezimiert, auch wenn man dies mit diversen Argumenten vertuschen wird - an ein und demselben Tisch entworfen worden wären - und ich kann dir versichern dass dem so ist - wenn mit anderen Worten alles worin du gerade schwimmst, nur ein für dich angelegter Teich ist, um zu sehen wie du dich darin verhältst, wäre es dann nicht sinnvoller hinzugehen und zu fragen: Welcher kranke Geist hat uns dies eingebrockt?
Das einzige Virus, das wirklich langfristigen Schaden anrichtet, und das wir über eine immense Zeit nicht mehr loswerden, ist das Virus der Angst.
Wer ist es, der beabsichtigt, dass wir Menschen wie z.B. wir zwei gerade, uns zerstreiten, trennen, die Liebe blockiert wird?
Mein Junge, dieser Plan läuft seit beinahe Ewigkeiten, und kommt nun in eine sehr entscheidende Phase. Was Jonas, wenn alles so gewollt ist?
Weder die Natur, noch Gott, noch sonst wer dafür verantwortlich ist, ausser ein paar Grössenwahnsinniger?
Die das Erbgut des Grössenwahns und des Machtmissbrauchs seit vielen Generationen weitergeben?
Meinst du dann nicht, wir hätten eine ganz andere Ursachenforschung zu betreiben?
Aber dies ist dir vermutlich mal wieder zu gross gedacht.“
Wie Recht sie damals gehabt hatte, sollte er erst später erfahren. Damals war er nur schockiert. Doch sie liess in jenem Gespräch nicht locker.