Wenn die Verpackungshüllen fallen ... - Annemarie Miesbauer - E-Book

Wenn die Verpackungshüllen fallen ... E-Book

Annemarie Miesbauer

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Beschreibung

NACKTE TATSACHEN: WIE DU DICH EIN FÜR ALLE MAL VOM MÜLL TRENNST Der Müll steht uns zu Berge. Er sammelt sich in riesigen Containern, stapelt sich auf gigantischen Deponien, schwimmt in unermesslichen Mengen im Meer. Hast du auch KEINE LUST MEHR DARAUF, UNSEREN PLANETEN ZUZUMÜLLLEN? Möchtest du DEIN LEBEN EINFACHER GESTALTEN - dich von Abfall und allem Krimskrams befreien, den du schlicht und einfach gar nicht brauchst? Dann zieh den Schlussstrich und MACH DICH FREI. DA LIEGT DER MÜLL BEGRABEN! Die Autorin Annemarie Miesbauer hat es geschafft: Ihr GANZJAHRESABFALL füllt schon lange keine Unmengen an Müllsäcken mehr, sondern passt in ein 1,5-LITER-EINMACHGLAS. Sie erzählt dir in ihrem Buch alles rund um unser MÜLLPROBLEM: über die RESSOURCENVERSCHWENDUNG und darüber, woraus Verpackungen bestehen und was mit dem Abfall passiert, sobald die Müllabfuhr um die Ecke verschwunden ist. IN 3 SCHRITTEN zeigt sie dir, wie du dich einfach und IN DEINEM GANZ EIGENEN TEMPO MÜLLFREI MACHEN kannst. KEINEN MÜLLIMETER WEITER: AUF ZU VERPACKUNGSFREIEN UFERN! Annemarie Miesbauer liefert dir UNMENGEN AN INFOS, REZEPTEN UND TIPPS, die dir zeigen, wo du AM MEISTEN MÜLL EINSPARST und welche Produkte du dir GANZ EINFACH SELBST HERSTELLEN kannst. Dazu musst du NICHT DEINEN KOMPLETTEN ALLTAG UMKREMPELN. Du kannst SELBST ENTSCHEIDEN, WIE VIELE SCHRITTE du gehen möchtest. Aber sei dir sicher: JEDER SCHRITT ZÄHLT. - NACKTE TATSACHEN ODER: LEBE LIEBER UNBESCHWERT. In 3 Schritten schaffst du dir ABFALL UND ÜBERFLÜSSIGEN BALLAST vom Hals - und wirst zum MÜLLVERMEIDUNGSHELDEN und zur KLIMASCHÜTZERIN. - HASTA LA MISTA? Erfahre, WORAUS MÜLL UND VERPACKUNGEN BESTEHEN, welche Probleme durch zu viel Abfall entstehen - und warum es SO WICHTIG IST, DASS WIR ALLE ETWAS DAGEGEN UNTERNEHMEN. - TSCHÜSS KONSUMTERROR, HALLO NEUE FREIHEITEN - und RICHTIG COOLE REZEPTE: Wie wär's mit selbstgemachtem RATZFATZ-ALLZWECKREINIGER? Oder WASCHMITTEL, SHAMPOO, REZEPTEN FÜR DIE LUNCHBOX und KNETE FÜR DIE KINDER?

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Inhaltsverzeichnis

Von Müll-Problemzonen und ihren Lösungen

Der Müll und ich: der Beginn eines Endes

Teil 1: Da liegt der Müll begraben

Mit Sinn, ohne Plastik – weshalb wir dem Müll den Kampf ansagen müssen

Dem Müll auf der Spur: Was ist das Problem an (unnötigen) Verpackungen?

Von guten und schlechten Hüllen: Woraus bestehen Verpackungen?

Ist doch klar: Glas

Unscheinbares Schnipsel mit großem Fußabdruck: Papier

Verführerisch glänzend: Metall

Life in plastic is fantastic? Kunststoff

Fluch, Segen oder irgendwo zwischendrin? Die Sache mit dem Plastik

Wo Plastik Sinn macht – und wo nicht

Wo „bio“ draufsteht steckt auch „bio“ drin? Alternatives Plastik

Was passiert, wenn’s passiert: Wohin mit all dem Müll?

Dafür brennen wir gar nicht: Thermische Abfallbehandlung (Müllverbrennung)

Alles dreht sich im Kreis: Recycling

Ein großer Haufen Müll: Deponien

Auf Nimmerwiedersehen: Export von Müll

Vom Winde verweht: Warum landet so viel Müll in der Umwelt?

Alles im Eimer? Welche Belastungen durch zu viel Müll entstehen

Erde, wem Erde gebührt: Auswirkung auf die Umwelt

Wenn synthetische Stoffe verrotten

Mit bloßem Auge nicht erkennbar: Mikroplastik

Zersetzt oder nicht zersetzt: Plastik hat in der Natur nichts verloren

Simsalabim: Wenn Abfall unsichtbar wird

Keine Lust auf Krankmacher und Chemikalien: Auswirkung auf die Gesundheit

Es gibt natürliche Grenzen: Auswirkung auf die Ressourcen

Die „7 R“ – oder: die umgekehrte Pyramide der Nachhaltigkeit

Teil 2: Jetzt bist du dran!

Aller Anfang ist: Bewusstsein dafür zu schaffen, was du verbrauchst

Der Beginn meiner Reise durch den Verpackungsdschungel

Wo entsteht am meisten Müll?

Back to the basics: Lebensmittel

Damit die Luft rein ist: Putzmittel

Für Sauberkeitsgefühle: Hygiene

Ohne sie geht gar nichts: Menstruationsprodukte

Zum Mitnehmen: „Convenience Food“ und Schnelles für unterwegs

Pack die Stifte ein: Büro und Schule

Von klein auf nur das Beste: Kindererziehung

Der Entschluss steht fest: Du willst dem Müll ins Auge blicken

Ganz ohne Müll leben? Schluss mit Perfektionismus

Zurück an den Start: Wo anfangen?

Deine Einkaufsliste: Was kaufe ich ein?

Der Standort: Wo kaufe ich ein?

Dein Vorgehen: Wie kaufe ich ein?

Mach’s, wie’s dir gefällt: Dein ganz persönlicher Fahrplan

Packen wir’s gemeinsam an!

Schritt 1: Müll-Selbsterkenntnis ist das erste Mittel zur Vermeidung – Lagecheck

1. Überlegen: Gehe in dich

2. Schau genau: Beobachte deine Müllproduktion

3. Zur Tat schreiten: Wage die Umstellung

Eins nach dem anderen: Wie kannst du wo Müll reduzieren?

Müllfrei essen und trinken: Lebensmittel

Rundumpflege ohne Verpackung: Hygiene

Einfach sauber: Reinigungsmittel

Unterwegs ohne Ballast: Freizeit und Reisen

Mit einem Klick bestellen – oder nicht? Online-Shopping

Gib Gummi: Arbeit, Büro und Schule

Gemeinsam Lösungen finden: Kindererziehung

Die perfekte Tarnung: Wo sich Plastik versteckt

Schritt 2: Einweg ist nicht mehr mein Weg – Alternativen finden

So klappt der unverpackte Einkauf bestimmt

Im Supermarkt und in der Drogerie: Augen offen halten!

Am Markt: Unverpacktes Gemüse und Brot in Hülle und Fülle

Im Unverpacktladen: Einmal Behälter abwiegen, bitte!

Warum es vor allem auf die Lebensmittel ankommt

Sind Lebensmittel auch Müll?

Das Ziel: möglichst wenig verschwenden

Essbares in der Tonne? Nicht mit uns!

Für immer frisch: Wie du Lebensmitteln ein längeres Dasein verschaffst

Hier wirst du fündig: Das sind deine neuen unverpackten Lieblingsdinge

So viele Möglichkeiten: Lebensmittel

Mit wenig alles sauber bekommen: Reinigungsmittel

Feste Seifen sind der Hit: Körper

Glamour mit wenigen Zutaten: Haar

Abschminken und Co.: Gesichtspflege und dekorative Kosmetik

Für die Beißerchen: Zahnpflege

Läuft glatt: Haarentfernung

Gesundheit! Medizin

Für unbeschwerte Zeiten: Menstruationsprodukte

Wasser ist die Lösung: Toilette

Kleine Gadgets, große Wirkung: Freizeit und Reisen

Von Kugelschreiber bis Mappe: Arbeit und Büro

Mit oder ohne Windel, das ist hier die Frage: Babys, Kinder und Erziehung

Mach Secondhand zu deiner First Choice

Reparieren statt wegwerfen: Elektroartikel

Nachhaltig wohnen und leben: Möbel, Spielzeug und Co.

Aus alt mach neu: das kannst du mit deinem Müll tun

Schritt 3: Du nimmst es selbst in die Hand – Rezepte

Bringen mich zum Kochen: Lebensmittel

Hält alles frisch: Bienenwachstuch

Nussig und süß: Mandelmilch

Hab ich zum Schlürfen gern: Hafermilch

Crunchy: Frühstücksmüsli

Passt überall dazu: Gemüsebrühe

Ein Gedicht: Holunderblütensirup

Mach dich mal platt: Pizzateig

Jetzt wird gewickelt: Burritoteig

Ab in den Ofen: Nudelauflauf

Cremig: Nudelsalat

Knusprig und wandelbar: Gebratener Reis

Zum Schlemmen: Kartoffelgratin

Hier kommt alles rein: Restepfanne

Für Küche, Bad und Klo: Reinigungsmittel

Einer für alle(s): Allzweckreiniger

Bye-bye Eingebranntes: Ofenreiniger

Damit’s wieder flutscht: Abflussreiniger

Packt alles: Mittel für hartnäckigen Schmutz

Waschpulver Universal

Kastanienwaschmittel (für bunte/dunkle Wäsche geeignet)

Für einen guten Durchblick: Glasreiniger

Keine Chance für Schmutz: Fleckenlöser

Für Kuschelwäsche: Weichspüler

Zeit, zu glänzen: Körperpflege und Kosmetik

Schutz und Pflege: Sonnencreme

Wenn du mal ins Schwitzen kommst: Deo

Für ein strahlendes Lächeln: Zahnpulver

Sanftes Prickeln: Gesichtspeeling

Beruhigt und tut gut: Reinigende Gesichtsmaske

Nährender Klecks: Feuchtigkeitsspendende Gesichtsmaske

Augen zu und durch: Sugaring

Duftiges fürs Köpfchen: Haarspray aus Zitronen

Sweet: Haarspray aus Zuckerwasser

Shampoo? No-Poo!

Einmal Wasser einlassen, bitte: Badesalz

Halten dicht: Slipeinlage und Binde

Für einen schönen Teint: Puder

Wie sonnengeküsst: Bronzer

Rosa Bäckchen: Rouge

Immunbooster: Gutes für deine Gesundheit

Beruhigt: Topfenwickel (bei Halsweh)

Kühlt: Wadenwickel bei Fieber

Zauberkünstler: Maiwipferlsirup

Steamy: Dampfinhalation

Für die Kleinen: Nachhaltiger Spielespaß

Nimmt Formen an: Knete

Ganz schön klebrig: Kleister

Für die gefiederten Freunde: Vogelfutterbehang

Es ist zum In-Die-Luft-Werfen: Konfetti

Zum Basteln: Salzteig

Rabimmel, rabammel, rabumm: Laternen aus Altpapier

Schaukelt so schön: Windlicht aus Altglas

Eine unverpackte Welt – ein Nachwort

Mit Sack und Pack: Anhang

Für den nächsten Shopping-Trip: Unverpacktläden im deutschsprachigen Raum

Spannende Lesestunden: Literaturempfehlungen

Klicken und spicken: Internetquellen

… und zum Schluss ein großes Dankeschön

Über die Autorin

Ein dunkles Zimmer. Das Einzige, was den Raum etwas erhellt, ist der Fernseher. Gerade sind noch die letzten Namen und Nennungen des Abspanns über den Bildschirm gelaufen. Jetzt gibt er nur noch schwarzes, unscheinbares Licht von sich. Ich sitze mit meinem Mann auf unserem Sofa im Wohnzimmer unserer Altbauwohnung und uns beiden hat es die Sprache verschlagen. Uns steckt ein Knoten im Hals, liegt ein Stein im Magen, wir fühlen uns sprichwörtlich erschlagen. Wie kann es sein, dass wir von alldem nichts wussten? Waren wir zu ignorant? Fehlten uns die Informationen? Warum waren wir uns dessen nicht bewusst? Gerade in der Welt, in der wir leben, wo es Schulbildung, Nachrichten und unzählige Medienkanäle gibt, über die man informiert wird – wie konnte uns das entgehen? Tausende Fragen und keine Aussicht auf Antworten.

So ging es uns, nachdem wir den Dokumentarfilm „Weggeworfen“ (Originaltitel: „Trashed“) gesehen hatten. Ich hätte mir nie gedacht, dass eine einzige Dokumentation, die nicht einmal zwei Stunden dauert, mein ganzes Leben so auf den Kopf stellen kann, mein Weltbild so komplett verändert und mir so viel Bewusstsein verschafft. Mir wurde plötzlich klar, was wir mit unserem Konsum und dem daraus entstehenden Müll, unserem Müll, anrichten. Natürlich ist allgemein bekannt, dass Müll ein globales Problem ist. Aber weiß jede*r, dass es Länder gibt, in denen es keine Müllabfuhr gibt? Weiß jede*r, dass durch die Verbrennung von Plastik Schadstoffe freigesetzt werden? Weiß jede*r, welche Folgen der Konsum von Plastikprodukten wirklich hat? Nein. Denn dieses Thema ist nicht eines, über das in der Öffentlichkeit ausreichend gesprochen wird. Es geht gegen die Konsumlogik in unserer Gesellschaft. Kaum jemand weiß genau über die Problematik im Zusammenhang mit Müll Bescheid – ob nun in gesundheitlicher oder ökologischer Hinsicht. In unserem Alltag begegnet sie uns einfach nicht. So ging es auch mir – bis zu diesem lebensverändernden Augenblick. Und mit einem Schlag hat sich das ein für alle Mal geändert.

Der Bann war gebrochen

Das Thema „Müll“ ließ mich fortan nicht mehr los. Ich konnte gar nicht anders, als noch mehr Informationen zu beschaffen, Bücher zu wälzen, weitere Dokumentationen anzuschauen und das Internet zu durchforsten. Ich wollte noch mehr Wissen anhäufen, wollte Lösungen und Alternativen zu unserem Müllproblem ausfindig machen. Ich begriff, dass jede*r einen Teil zu dieser Lösung beitragen muss, dass jeder Beitrag zählt – wie groß auch immer dieser sein möge. Denn es ist unser Problem, hier stehen wir als ganze Welt gemeinsam da. Hier können wir uns die Hand reichen und gemeinsam etwas unternehmen. Denn wir alle müssen etwas dafür tun, die Welt wieder lebenswerter zu machen und als lebensfähig zu erhalten. Der Schlüssel dazu: das Einschränken unserer Müllproduktion.

Natürlich können wir das nicht allein schaffen. Die großen Konzerne sowie die Politiker*innen und die Industrie müssen endlich umdenken und klimafreundliche und verpackungsarme Entscheidungen treffen. Müssen sich an die Klimaziele halten und darauf hinarbeiten, dass unsere Welt nicht noch heißer, verschmutzter und kranker wird. Was bringt dann unser Beitrag? Trotzdem jede Menge!

Die Forderungen von uns Nutzer*innen und Konsument*innen werden gehört. Indem wir gewisse Dinge nicht mehr oder unter unseren eigenen Bedingungen (mit unseren eigenen Verpackungen) kaufen, setzen wir ein Zeichen, das selbst die Leute in den Chef*innenetagen mitbekommen. Zwar müssen die Großen in jedem Fall anpacken und dürfen die Verantwortung nicht auf uns abwälzen. Aber wenn sie von sich aus nichts tun, dann fangen eben wir damit an – und zwar genau dort, wo wir unsere größte Wirkmacht haben: bei uns selbst. Denn im Endeffekt ist dein Kassenbon jedes Mal ein Stimmzettel. Was möchtest du wählen, wofür entscheidest du dich? Ich bin mir sicher, dass auch dir eine saubere und gesunde Umwelt am Herzen liegt. Als Einzelne*r mag dir dein Beitrag vielleicht nicht weltbewegend erscheinen, aber gemeinsam können wir so vieles schaffen. Also stimme mit ab. Gemeinsam wird unsere Stimme erst so richtig laut. Außerdem versichere ich dir: Wenn du erst einmal mit deiner eigenen Reise in ein umweltbewusstes Leben begonnen hast, wirst du schnell feststellen, wie gut es tut, sich von all dem Ballast loszulösen. Du wirst leichter, freier, unbeschwerter.

Kaum zu glauben, dass in diesem Glas der Müll eines ganzen Jahres steckt, oder?

Nachdem ich selbst damals nach und nach um Informationen reicher wurde, festigte sich ein Gedanke in mir: So geht es nicht mehr weiter. Da mache ich nicht mehr mit. Das unterstütze ich nicht mehr. Ich muss mich und meinen Lebenswandel ändern. Für unseren Planeten. Für unsere Gesundheit. Für unsere Zukunft. Denn: Wenn unser Planet krank ist, dann werden wir es über kurz oder lang auch. Wir, das sind wir Menschen. Das sind wir beide, du und ich. Ja, auch du! Da stecken wir alle gleichsam mit drin, egal, woher wir kommen oder wohin wir gehen, welche Sprache wir sprechen oder in welchem Land wir leben. Überleg mal: Welche Zukunft haben wir denn noch, wenn wir uns nicht dafür einsetzen?

Also habe ich allmählich, Schritt für Schritt, mein Leben umgekrempelt, mich in Geduld, Verzicht und Experimenten geübt. So konnte ich langsam, aber gewissenhaft meinem Ziel, weniger Müll zu produzieren, näher rücken. Tag für Tag, Information für Information, Rezept für Rezept und auch Rückschlag für Rückschlag – gefolgt von Erfolg. Ich habe es mir zur Mission gemacht, die für mich und mein Leben passenden Alternativen und Handlungsweisen zu finden. Damit ich noch eine Plastikverpackung mehr aus meinem Alltag verbannen kann. Mein Mülleimer wurde nicht mehr so schnell voll wie noch vor ein paar Monaten. Aus „ein Mal die Woche den Müll rausbringen“ wurde „ein Mal im Monat den Müll rausbringen“. So hat sich für mich nach einer Weile deutlich gezeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Knapp ein Jahr nach dem Beginn meines „neuen“ Lebens wollte ich es dann ganz genau wissen: Wie viel – und vor allem welchen – Müll produziere ich noch? Und ich habe mich der ultimativen Herausforderung gestellt: Passen meine Abfälle aus einem Jahr in ein Einmachglas?

Lass uns gemeinsam Müllberge versetzen!

Leider gab es zu Beginn meines Experiments noch nicht allzu viele Informationen dazu, wie man Müllvermeidung in unseren Breitengraden und auch ganz allgemein schaffen kann. Das öffentliche Bewusstsein dafür stellte sich erst langsam ein und war damals, wie es schien, bei uns noch nicht recht angekommen. Es gab nur wenige alternative Läden, Märkte oder andere Einkaufsmöglichkeiten. Man musste schon gezielt und geduldig suchen, um auf Ideen zu stoßen, wie man sein Leben so verpackungsarm wie möglich gestalten kann.

Das wollte und musste ich ändern, wenn ich ein Leben ohne Müll führen wollte. Als ich beschlossen hatte, dieses Experiment von „Ein Jahr im Glas“ zu starten, war für mich eines ganz klar: Das wird dokumentiert. Ich wollte auch anderen Menschen all die Informationen, die ich im Laufe der Zeit aufstöbere und erarbeite, weitergeben. Damit nicht nur meine Familie und Freunde von diesem Wissen und den Alternativen profitieren, sondern auch andere, die unserem Müllproblem den Kampf ansagen wollen. Außerdem wollte ich aufzeichnen, wie es mir in diesem Jahr des „Müllfastens“ wirklich ergeht, welche Verpackungen Monat für Monat mein Glas befüllen und so festhalten, welcher Müll sich (zumindest in meinem Leben) wirklich nicht vermeiden lässt. Mein Blog „Ein Jahr im Glas“ war geboren. Ich hätte mir nie gedacht, welche Türen und Tore mir dieser Selbstversuch öffnet, wie viele Menschen ich erreichen kann und wie viele inspiriert werden, ihr Konsumverhalten und ihre Müllproduktion zu überdenken. Genau so wie ich damals dazu bewegt wurde, durch eine simple Dokumentation, die ich leichthin an einem Donnerstagabend mit meinem Mann angesehen hatte.

Ich fühle mich geehrt, dass ich in diesem Buch nun all mein geballtes Wissen an dich weitergeben darf. Ich hoffe, du findest darin viele Informationen, Ideen und Umsetzungsmöglichkeiten dafür, wie du deinen Teil dazu beitragen kannst, dass die Müllberge (Seite 34) und Müllinseln (Seite 44) nicht noch größer werden. Ebenso hoffe ich, dass du dazu motiviert wirst, dein Konsumverhalten zu verändern und dadurch ein unbeschwerteres und leichteres Leben führen kannst. Ich werde dir Informationen, Gedankenanstöße, Rezepte und einfache Schritte aufzeigen, mit denen auch du es schaffen kannst, dein Leben zu ändern. Ein Leben frei von Verpackungen. Frei von Müll. Frei von all dem Ballast, den unser konsumorientierter Lebensstil mit sich bringt. Für dich, für deine Mitmenschen und vor allem für die Generationen, die nach dir kommen. Ich will, dass mehr von mir bleibt als ein großer Müllhaufen. Und du?

Ich wünsche dir viel Spaß beim Erkunden und Erforschen deiner persönlichen müllreduzierten oder müllfreien Welt – mach sie dir, wie sie dir gefällt. Gemeinsam können wir uns durch die anfänglichen Frustrationen beim Durchforsten deines Mülldschungels kämpfen, genießen das befreiende Entrümpeln und freuen uns umso mehr, wenn du am Ende aufatmest, weil du es geschafft hast, dein Leben müllfreier zu gestalten. Denn schaffen kannst du es, da bin ich mir ganz sicher.

Deine Annemarie Miesbauer

Verpackungsfreiheit beginnt beim Einkaufen (Seite 90). Ich stelle dir hier vor, wie du am besten Verpackungen vermeiden und ein simpleres, zufriedeneres Leben führen kannst.

„Hallo, mein Name ist Annemarie und das ist mein Müllglas.“

So oder so ähnlich beginne ich meine Vorträge, in denen ich von meinem Experiment und meinen Erfahrungen im müllreduzierten Leben berichte. Die brennendste Frage lässt für gewöhnlich nicht lange auf sich warten: Was steckt drin? Schauen wir uns das Glas also etwas genauer an. Es umfasst ungefähr 1,5 Liter und ich habe darin meinen gesamten Plastik- und Restmüll eines ganzen Jahres angesammelt. Monat für Monat habe ich in meinem Blog „Ein Jahr im Glas“ dokumentiert, welcher Müll angefallen ist, weil ich ihn einfach nicht vermeiden konnte oder wollte.

Angefangen hat es mit Medikamentenpackungen, die sich bei Krankheit nicht vermeiden lassen. Weiter ging es mit allerhand Kleinkram, den man schnell übersieht, der aber am Ende eines Jahres doch ein beträchtliches Volumen ausmacht. Ob es nun eine Rechnung war oder ein Obstaufkleber. Eine kleine Nascherei, ein Eis, die Folie meines neuen Kalenders oder die eines Puzzles. Flugticket und Kofferaufkleber kamen dazu. Kaputt gegangene Haargummis, meine Jahreskarte für die öffentlichen Verkehrsmittel, Kleidungsetiketten und deren Plastikbefestigung. Alles unscheinbare Dinge, die ich früher, ohne darüber nachzudenken, einfach weggeworfen habe. Und vieles darunter zählt nicht unbedingt als Verpackung, produziert aber dennoch Müll.

Ich habe es zwar geschafft, nicht mehr Müll zu produzieren, als in mein Glas passt, dennoch bin ich überrascht, wie viel sich angehäuft hat – in diesem Jahr, in dem ich ein besonderes Augenmerk auf meinen Konsum und meinen Müll gelegt habe. Einmal mehr hat mir dieser Selbstversuch gezeigt, wie viele Gegenstände wir in unserem Leben haben, die wir nicht umgehen können oder die wir achtlos wegwerfen. Mein Glas ist der Beweis dafür.

Mein Glas, mein Jahresabfall. Werfen wir einen Blick darauf, was alles drinsteckt!

Schluss damit: Ich habe keine Lust mehr auf Müllmassen, die den Menschen schaden und unsere Umwelt vergiften. Und du?

Unsere Meere sind voll davon, tagtäglich belasten wir unsere Gesundheit damit, unser Planet kommt gar nicht mehr zum Durchatmen. Die Rede ist vom Müll. Und mit dem habe ich ein ganz schön großes Problem. Aber da bin ich nicht die Einzige. Auch du hast dir dazu bestimmt schon den einen oder anderen Gedanken gemacht und möchtest gerne wissen, wie du ein müllreduziertes und damit ein einfacheres und unbeschwerteres Leben führen könntest. Super, das ist schon mal der erste Schritt in die richtige Richtung.

Ich hoffe, dir ein paar Ratschläge und Ideen mit auf den Weg geben zu können, wie auch du dein Leben langsam müllfreier machst. Starten wir aber mit einer genaueren Inspektion dieses Müllproblems. Indem wir uns fragen: Was ist Müll überhaupt – und wann wird er zum Problem? Woraus bestehen Verpackungen, was passiert mit unserem Abfall, wenn die Müllabfuhr um die Ecke gefahren ist? Fragen über Fragen. Tauchen wir ein in die Welt des Mülls!

Dem Müll auf der Spur: Was ist das Problem an (unnötigen) Verpackungen?

Die Zeiten vom Tante-Emma-Laden um die Ecke, wo man all das, was man für den Alltag benötigt, schnell und verpackungsfrei bekommt, sind schon lange vorbei. Anstatt der gemütlichen, oft persönlichen Läden gibt es funktionale Supermärkte mit grellem Neonlicht und einem umfassenden Sortiment, das den tatsächlichen Bedarf weitaus übertrifft und uns oft dazu verführt, mehr zu kaufen, als wir brauchen – ganz zu schweigen von den hochproblematischen Produktionsbedingungen der hier feilgebotenen globalen Industrieware, der damit einhergehenden Rationalisierung auf Kosten der Arbeitskonditionen und der Qualität des Produktes.

Online-Shops locken mit ständiger Verfügbarkeit und schippern ihre Ware gerne auch mal um die halbe Welt, bis sie bei den Kund*innen ankommt – in Folie eingeschweißt, in Plastik eingehüllt, in einem viel zu großen Karton verpackt und mit Klebeband umwickelt. Auch die Markttage, die noch vor ein paar Jahrzehnten zum Fixpunkt der Woche gehörten, sind rar geworden und für manche längst passé. Hast, Konsum und Unmengen an Verpackungsmüll sind stattdessen zu den unvermeidlichen Begleiterscheinungen eines Einkaufs geworden.

Lüften wir den Schleier: Warum es Verpackungen überhaupt gibt

Natürlich verläuft nicht jeder Einkauf hektisch, genauso wenig wie früher alles besser war und nicht alle Verpackungen schlecht sind. Wie dankbar können wir zum Beispiel für steril verpackte Spritzen und Medikamente in der Medizin oder für Lebensmittelkonserven als Notfallration sein. Aber seien wir einmal ehrlich: Nicht alles, was verpackt ist, benötigt den Schutz, den die Verpackung bietet – viele der Dinge, die eingewickelt sind, würden auch ohne eine zusätzliche Hülle gut auskommen.

Wurden früher Lebensmittel oder andere Gegenstände zum Schutz vor Verschmutzung oder Beschädigung verpackt, stehen heute andere Gründe für eine Verpackung im Vordergrund. Neben der Werbefläche, die sie ja für die Hersteller*innen bieten, und den durchaus nützlichen Nährwertinformationen und Inhaltsstoffen sollen uns Verpackungen das Leben erleichtern. Das tun sie prinzipiell auch. Einfach das Kilo Nudeln oder den aufgeschnittenen Käse aus dem Regal nehmen. Einfach den vorportionierten Obstsalat in der Plastikschüssel, die separat verpackten Teebeutel, die einzeln eingeschweißten und nochmals in Kunststoff gehüllten Bonbons in den Einkaufswagen legen.

Auch die langen Transportwege diverser Lebensmittel verlangen nach einer schützenden Verpackung. Regionales und saisonales Einkaufen wirkt dem entgegen – leider sind wir es aber schon viel zu gewohnt, dass wir auch im Winter Erdbeeren beziehen können. Und viele exotische Früchte, die in unseren Breitengraden gar nicht wachsen, sind fixer Bestandteil unseres Speiseplans.

Ein Blick in die Regale zeigt: alles ist verpackt

Ob es nun Joghurt, Chips oder Brote sind – alles kommt verpackt, und das meistens in Plastik. Plastik ist ein Material, das für Produzent*innen und Konsument*innen unübertroffene Vorteile bietet. Erstens ist es leicht zu transportieren, weil es nicht viel wiegt. Zudem ist es sehr robust und somit reißfest. Es hält die Lebensmittel lange frisch und ist noch dazu günstig in der Produktion.

Zwar zahlen wir Konsument*innen für die Verpackung extra, aber die paar Cent, die im Ladenpreis inkludiert sind, fallen uns gar nicht auf – vor allem dann nicht, wenn das unverpackte Pendant dazu noch teurer ist (von den Hintergründen dieser Diskrepanz und allgemein von der Preisgestaltung fangen wir besser gar nicht erst zu reden an).

Unverpackte Lebensmittel kommen meist aus der Region und haben oft eine bessere Qualität – dennoch ist es doch frustrierend, mehr zahlen zu müssen, obwohl man umweltfreundlicher handelt. Bei den meisten Produkten kommt man außerdem nicht drum herum, sie verpackt zu beziehen, weil es in den gängigen Lebensmittelgeschäften keine Alternativen gibt.

Also greift man (ob nun bewusst oder unbewusst) zu den eingepackten, vordosierten Lebensmitteln und wirft nach und nach, Mahlzeit für Mahlzeit, die Verpackungen, in denen sie kommen, in den Müll. Alle paar Tage wird der Müll dann noch in den großen Container im Hof oder vor die Haustür gebracht und schon denken wir nicht mehr daran. Vielleicht ärgern wir uns noch, wenn wir mit unserem Auto hinter der Müllabfuhr feststecken oder beobachten diese gespannt mit unseren Kindern, aber weitere Gedanken an unseren Müll verschwenden wir oft nicht. Logisch – aus den Augen, aus dem Sinn. Ging mir ja auch nicht anders. Aber was passiert mit unserem Müll, wenn wir ihn nicht mehr sehen können?

Von guten und schlechten Hüllen: Woraus bestehen Verpackungen?

Bevor wir uns jedoch damit befassen, wo unser Abfall letztendlich landet, beginnen wir mal ganz am Anfang. Nämlich dort, wo die Verpackungen entstehen, und vor allem: woraus sie bestehen. Glas, Papier, Metall und Kunststoff sind die gängigsten Verpackungen. Wir alle kennen sie und benutzen sie fast täglich. Aber was steckt dahinter und woraus und wie werden sie produziert?

… weiter geht's auf Seite 20.

Faktencheck:

Das Ausmaß unseres Konsums

Verpackungen haben im Wesentlichen nur eine Bestimmung: verbraucht zu werden. Kaum haben wir den Kaffee ausgetrunken, landet der To-Go-Becher im nächsten Mülleimer, kaum sind die Einkäufe verstaut, türmt sich ein riesiger, nunmehr unbrauchbarer Berg an Verpackungen auf dem Küchentisch. Darüber hinaus werden die hier vorgestellten Materialien für vielerlei andere Gegenstände in einem unvorstellbaren Ausmaß verwendet. Führen wir uns also mal vor Augen, wie viele dieser Ressourcen wir tagtäglich benutzen und verbrauchen:

• In Deutschland wird täglich so viel Zeitungspapier bedruckt, dass man damit die gesamte Fläche von Paris auslegen könnte.

• Knapp die Hälfte des produzierten Papiers wird für Verpackungen verwendet. Bei den Kunststoffen ist der Anteil fast gleich hoch, hier liegt er bei 40 %.

• Eine Plastiktasche wird im Durchschnitt nur zwölf Minuten lang verwendet, bevor sie entsorgt wird.

• Jede*r Deutsche verbraucht in einem Jahr rund 251 kg Papier. Würde man die gesamte jährlich in Deutschland verbrauchte Papiermenge aufeinanderstapeln, wäre das ein Papierberg, der bis zum Mond (und darüber hinaus!) reichen würde.

• In Deutschland werden pro Stunde etwa 320.000 Coffee-to-go-Becher verbraucht.

• Weltweit werden pro Minute etwa eine Million Getränkeflaschen aus Plastik verkauft.

• Müll an Stränden besteht zu 73 % aus Plastik: darunter Flaschen, Verschlüsse, Zigarettenfilter, Verpackungen, Taschen und Styropor.

• Würde man die in Berlin weggeworfenen Coffee-to-go-Becher aufeinanderstapeln, würde ein Gebilde entstehen, das 16-mal so groß ist wie der Berliner Fernsehturm.

• Wenn du nach drei Jahren des Wickelns die Windeln deines Kindes stapelst, könntest du die Spitze des Eiffelturms berühren.

• Im Jahr 2015 wurden 406 Millionen Tonnen Plastik produziert. Zum Vergleich: Im Jahr 1950 waren es noch knapp 2,1 Millionen Tonnen.

Für mehr Infos, Facts und Quellen schau auf Seite 204.

Ist doch klar: Glas

Glas besteht aus drei Hauptkomponenten: Quarzsand, Kalk und Soda. Dies sind natürliche Materialien, die uns unser Planet in Hülle und Fülle zur Verfügung stellt – so scheint es zumindest. Denn auch der Abbau von Sand ist oftmals problematisch, die Hintergründe dazu sind großteils unbekannt und seine Folgen für Ökosysteme unklar. Diese Stoffe werden, einfach gesagt, bei knapp 1500 °C geschmolzen und anschließend in Form gebracht. Glas ist die einzige Verpackung, die ihre Inhaltsstoffe nicht an die Lebensmittel oder die Umwelt abgibt. Und hat einen zusätzlichen Bonus: Es kann zu 100 % recycelt werden. (Übrigens: Glasrecycling soll laut archäologischen Ausgrabungen bereits im alten Rom stattgefunden haben!)

Glas lässt sich sehr gut wiederverwenden und -verwerten – wie hier ein altes Marmeladenglas.

In Österreich werden 80 % der verbrauchten Glasverpackungen recycelt, in Deutschland sind es 83 % und in der Schweiz sogar bis zu 94 %. Altglas wiederzuverwerten benötigt außerdem rund 10 bis 20 % weniger Energie, als neues Glas zu produzieren. Ein anderer Pluspunkt ist, dass durch Glasrecycling kein Abfall entsteht, weil das Material durch das Recyclingverfahren keinen Qualitätsverlust erleidet und somit keine Rohstoffe verschwendet werden.

Leider ist der Energieaufwand beim Einschmelzungsprozess dennoch sehr hoch und auch die Transportstrecken zu den Glaswerken sind oft sehr weit. Deshalb stehen viele Konsument*innen Glas als Einwegverpackung etwas kritisch gegenüber.

Um den Energieaufwand so gering wie möglich zu halten, sollte in jedem Fall auf Mehrweggebinde gesetzt werden – auf welche zum Glück immer mehr und mehr Firmen umstellen. Mehrwegflaschen können bis zu 50- oder sogar 60-mal wieder verwendet werden, also: gereinigt und neu befüllt werden. Erst dann werden sie eingeschmolzen und in neue Glasflaschen umgewandelt. Um lange Transportwege einzusparen, ist es zudem empfehlenswert, auf regional produzierte Getränke zurückzugreifen.

Der Recyclingprozess funktioniert bei Glas sehr gut. Würde man lediglich neues Glas herstellen und immer wieder neue Rohstoffe gewinnen, wäre der Aufwand noch höher – und das Müllproblem ein weitaus größeres. Mit Blick auf Nachhaltigkeit und Ökobilanz schneidet (Mehrweg-)Glas als Verpackung am besten ab. Du kannst selbst noch mehr dazu beitragen, indem du Gläser lange verwendest – zum Beispiel zur Lagerung (Seite 128) oder für den unverpackten Einkauf (Seite 118). Da das Material so robust ist, steht einem langen Glasleben eigentlich nichts im Wege.

Unscheinbares Schnipsel mit großem Fußabdruck: Papier

Es begegnet dir jeden Tag, meistens wahrscheinlich schon im Bad, bevor du überhaupt erst die Zähne geputzt hast: Papier. Nicht nur als Gebrauchsgegenstand, sondern auch als Verpackung ist es vielerorts im Einsatz. Papier scheint auf den ersten Blick eine sehr natürliche und somit auch unbedenkliche Verpackungsmöglichkeit zu sein.

Um Papier herzustellen, braucht man Zellstoff – welcher in Holz zu finden ist. Daneben werden Wasser und diverse Chemikalien, unter anderen Chlordioxid, benötigt. Die Herstellung ist insgesamt sehr wasser- und energieintensiv, das Abwasser ist meist stark belastet. In Österreich, Deutschland und der Schweiz wird vorwiegend auf europäisches Holz zurückgegriffen. Insgesamt ist die Herkunft und die Anbauweise des für Papier benötigten Holzes oftmals problematisch. Zu den größten Zellstoff- und Papierlieferanten weltweit zählen China, Nordamerika, Brasilien, Nordeuropa und Indonesien. Da Holz ein sehr langsam nachwachsender Rohstoff ist, greift die Industrie vielerorts auf schnellwachsende Baumarten zurück, unter anderem Eukalyptus. Diese Bäume werden in Monokulturen angebaut, um rasch und viel Ertrag zu gewinnen. Die Schäden für die Umwelt (durch hohen Wasserverbrauch und Pestizideinsatz), für Einheimische (gesundheitliche wie soziale, etwa durch Verdrängung) und für die Biodiversität sind verheerend. Für solche Kulturen wird zudem unter anderem auch Regenwald gerodet. Überhaupt ist der Einsatz von geschütztem Tropenholz in der Papierproduktion ungewiss.

Du solltest aus diesen Gründen auf jeden Fall auf recyceltes Papier zurückgreifen. Dieses wird inzwischen für vielerlei Produkte verwendet, ob es sich nun um Toilettenpapier, Taschentücher oder Schulhefte handelt – sogar unsere Tageszeitungen bestehen aus Recyclingpapier. Auch Verpackungen werden immer häufiger aus recyceltem Papier hergestellt. Damit wird das Papier als Verpackungsmöglichkeit im Sinne der Nachhaltigkeit wieder etwas aufgewertet. Inzwischen werden weltweit 50 % des Altpapiers recycelt. Die Papierfasern können insgesamt sechs Mal recycelt werden. So entsteht aus Müll ein Rohstoff, der wiederum zu einem neuen Produkt wird – eben zum Beispiel deiner Tageszeitung.

Zwei Haken gibt es leider dennoch: Teilweise werden in Papierverpackungen Klebstoffe verwendet, deren genaue Inhaltsstoffe und Zusammensetzung unbekannt und somit potenziell problematisch sind. Dementsprechend ungewiss ist es, inwieweit diese negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben können. Außerdem bekommt Papier, wenn es als Lebensmittelverpackung verwendet wird, oftmals eine Plastikschicht im Inneren verpasst. So können die Herstellerfirmen verhindern, dass die Verpackung, wenn sie von außen mit Feuchtigkeit in Berührung kommt, Nässe an die Lebensmittel abgibt – oder umgekehrt, dass feuchte Lebensmittel die Papierverpackung aufweichen. Solche Papierverpackungen sind sehr schwer zu recyceln und werden häufig mit dem Restmüll verbrannt.

Papier und Karton werden aus Holzfasern hergestellt. Klingt ganz natürlich? Ganz so ist es leider nicht.

Verführerisch glänzend: Metall

Ob als Deckel vom Gurkenglas oder als Coladose: Auch Metall gehört zu den geläufigsten Verpackungsmaterialien. Für Lebensmittelverpackungen kommen dabei am häufigsten Weißblech (primär für Getränke- und Konservendosen) und das Leichtmetall Aluminium zum Einsatz. Vor allem Aluminium weist bestimmte Eigenschaften auf, die es als Verpackungsmaterial sehr nützlich machen. Zwar ist die Herstellung sehr energieintensiv, dafür eignet es sich ausgezeichnet als Barriere für Sauerstoff und Feuchtigkeit, es ist hitze- und kältebeständig, außerdem leicht wiederverwertbar und federleicht. Hervorragende Bedingungen also, um als Verpackung verwendet zu werden.

Konservendosen bestehen meist aus Weißblech oder Aluminium. Innen versteckt sich oft noch eine Plastikschicht.

Stellt sich die Frage: Hat Aluminium auch einen Haken? Es ist mittlerweile allgemein bekannt, dass dieses Metall (wie alle anderen Metalle auch) von unserem Organismus nicht abgebaut werden kann und sich somit im Körper anreichert. Für den menschlichen Körper liegt die maximal tolerierbare Aufnahmemenge pro Woche bei 1 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Wie schwerwiegend die Auswirkungen auf die Gesundheit sind, ist dabei nicht absehbar. Es steht im Verdacht, das Nervensystem, die Knochenentwicklung und Fruchtbarkeit zu beeinflussen. Inzwischen ist es zu einem regelrechten Feindbild mutiert, dem viele verschiedene gesundheitsschädigende Wirkungen nachgesagt werden. Einer Studie des Österreichischen Bundesministeriums (2014) zufolge ist dies allerdings nicht erwiesen. Weil eine Belastung durch langjährigen Kontakt aber nicht ausgeschlossen werden kann, wird empfohlen, ebendiesen zu reduzieren – insbesondere bei „körpernahen Anwendungen“ von Lebensmitteln, Kosmetika oder Medikamenten.

Damit die Lebensmittel in den Konservendosen auch noch nach längerem Kontakt mit der Verpackung genießbar bleiben, werden Lebensmittelverpackungen aus Aluminium meist mit meiner Kunststoffschicht im Inneren ausgestattet. So wird verhindert, dass der Inhalt der Dose die Lebensmittel angreift und in das Lebensmittel und somit nicht in unseren Körper übergehen – Vorsicht geboten ist allerdings bei Verpackungen, deren Innenbeschichtung beschädigt ist, oder solchen, die gar keine Beschichtung aufweisen. Zwar scheinen hier die Vorteile der Kunststoffbeschichtung zu überwiegen, jedoch erschwert das zusätzliche Material den Recyclingvorgang. Ganz abgesehen davon, dass ja auch Plastik für unsere Gesundheit schädlich ist. (Mehr dazu ab Seite 49.)

Die Plastikschicht ausgenommen haben Metalle den großen Vorteil, dass sie sehr gut recycelt werden können. Ähnlich wie bei Glas verändert sich die Qualität des Materials durch den Recyclingprozess nicht und es kann somit problemlos wiederverwertet werden. Und das mit nur rund 5 % der Energie, die man verbrauchen würde, um ein neues Metall herzustellen. Recycelte Metallverpackungen können zu vielen unterschiedlichen Materialien und Produkten verarbeitet werden. Sie werden z. B. zu Baustahl oder Eisenbahnschienen verschmolzen, in Autos oder Flugzeugen oder zu Folien und Getränkedosen verarbeitet.

Life in plastic is fantastic? Kunststoff

Der Stoff, aus dem unsere Albträume sind. Das klingt zunächst vielleicht etwas drastisch, aber je mehr wir uns im weiteren Verlauf noch mit überquellenden Deponien und schwimmenden Müllinseln beschäftigen werden, desto deutlicher wird es: Wir steuern auf eine regelrechte Umweltkatastrophe zu. Neben Glas, Papier und Metall gibt es nämlich ein Verpackungsmaterial, das alle anderen dominiert, und zwar: Plastik. Dabei handelt es sich um einen Überbegriff für Kunststoffe aller Art. Also für Stoffe, die, wie der Name schon sagt, künstlich hergestellt werden – im Gegensatz zu Glas, Papier und Metall, die auf natürlichen Ressourcen basieren.