Wenn du sein willst, hör auf zu werden - Isa Ulubaev - E-Book
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Wenn du sein willst, hör auf zu werden E-Book

Isa Ulubaev

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Beschreibung

Befrei dich von der Meinung anderer Warum ist es uns wichtig, was andere über uns denken? Warum wollen wir unbedingt, dass andere uns akzeptieren, und sind sogar bereit, uns dafür zu verstellen? Der erfolgreiche Coach, Autor und bekannte Master-Your-Mind-YouTuber Isa Ulubaev erklärt, warum wir von allen gemocht werden wollen und oftmals bereit sind, den Preis der eigenen Identität dafür zu zahlen. Erst, wenn wir lernen, aufzuhören, jemand oder etwas zu sein, können wir zu uns selbst finden. Mit einfachen Methoden, Gedankenbeispielen und hilfreichen Tipps zeigt der Autor, wie wir uns vom Zweifel befreien, unser Mindset ändern und lernen, vom Mangel in die Fülle zu kommen – für ein entspanntes und erfülltes Leben.

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Seitenzahl: 312

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ISA ULUBAEV

WENN DU SEIN WILLST, HÖR AUF ZU WERDEN

ISA ULUBAEV

WENN DU SEIN WILLST, HÖR AUF ZU WERDEN

Das richtige Mindset schaffen, um nicht allen gefallen zu wollen und zu deinem wahren Selbst zu finden

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen

[email protected]

Originalausgabe

1. Auflage 2022

© 2022 by mvg Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Türkenstraße 89

80799 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Redaktion: Ralf Lay

Umschlaggestaltung: Manuela Amode

Umschlagabbildung: Isa Ulubaev

Layout und Satz: Müjde Puzziferri, MP Medien, München

eBook: ePUBoo.com

ISBN Print 978-3-7474-0270-2

ISBN E-Book (PDF) 978-3-96121-619-2

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-96121-620-8

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.mvg-verlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de

INHALT

Einleitung

KAPITEL 1 AM ANFANG WAR DAS ENDE

Das Geheimnis, das dir niemand erzählte

Bewusstsein

Die Qual der Wahl

Die Kraft, die in dir liegt

Heimat finden

Das Gefühl kommt zuerst

Die Negativkette

Frag dich, warum

KAPITEL 2 KONTRASTE

Die Quelle all deiner Probleme

Der Mann und das Pferd

Die Illusion des Werts

Fluch und Segen

Dieser eine Moment

Das innere Navi

Woran hältst du fest?

Die verschiedenen Ebenen des Bewusstseins

KAPITEL 3 HERZENSWUNSCH

Die Macht des Fokus

Was will ich wirklich?

Kann ich davon leben?

Die Wahrheit über dein Potenzial

Die Wahrheit über Fehler

Der Mut zur Entscheidung

Das Gegenmittel gegen deine Angst

KAPITEL 4 TRANSFORMATION

Die Waage zwischen Angst und Vision

Ein »Ja« kostet viele »Neins«

Das Selbstbild

KAPITEL 5 AB JETZT WIRD ES VERRÜCKT

Der Meisteralgorithmus

Die Kopfwelt

Wollen und Sein

Im Schmerz liegt die Heilung

Nivellierung

Wichtigkeit

Verurteilung

KAPITEL 6 JETZT WIRD ES NOCH VERRÜCKTER

Ein bisschen mehr Schwung – die Macht der Energie

Geist über Körper

Das Ego

Transmutation

Ursache und Wirkung

Es werde Licht

Der Drang

Emotionale Abhängigkeit

KAPITEL 7 IN DER TIEFE

Licht und Schatten

In der Tiefe des Unterbewusstseins

Ich will das!

Zwei Welten

KAPITEL 8 BILDER IM KOPF

Der Weg zur Befreiung

Visualisierung

Hohe Mauern, die dich schützen

Willkommen in der Matrix

Die Hoffnung stirbt zuerst

KAPITEL 9 DAS KÖNIGREICH

Dein Königreich gründen

Dein Königreich beschützen

Der König ist tot, lang lebe der König

Zum Schluss

Über den Autor

EINLEITUNG

Vielleicht fragst du dich, was dieser Titel bedeuten soll: »Wenn du sein willst, hör auf zu werden.« Welchen Unterschied zwischen Sein und Werden meine ich denn genau in diesem Zusammenhang? Interessanterweise ist da ein massiver Unterschied, und warum, das wirst du im Verlauf der weiteren Lektüre dieses Buches noch erfahren. Was du jedoch vor allem sehen wirst, ist, was für einen massiven Effekt es auf dein Leben haben wird, wenn du diesen Unterschied mehr beachtest und entsprechend lebst.

Vielleicht schaust du dich momentan um und fragst dich, wie es dazu kommen konnte, dass dein Leben derzeit so läuft, wie du es gerade erlebst; aber die Antwort darauf liegt ganz tief in dir. Der einzige Grund, warum die Dinge so laufen, wie sie derzeit sind, ist nämlich, weil du so bist, wie du bist. Dies ist der einzige Grund, warum du all das bekommst. Wie viele Menschen da draußen würden gern ihren Traumpartner haben, aber sind sie selbst die Person, die so jemanden verdient hat? Wie viele Menschen da draußen würden gern Millionen verdienen, aber sind sie denn die Person, die all das »verdient« hat? Damit will ich nicht sagen, dass du ab heute losgehen und dich totackern sollst, damit du all diese Dinge bekommst, aber ohne ein gewisses Maß an Arbeit wird es neben einer bestimmten Einstellung nicht gehen. Alles im Leben sucht den Weg des geringsten Widerstands; und seien wir mal ehrlich: Warum liest du diese Zeilen? Weil du vor allem einen leichten Weg suchst, um das meiste aus deinem Leben herauszuholen, richtig?

Ebendas ist der Sinn dieses Buches, denn was viele Menschen nicht verstehen, ist: Du kannst so viel schuften und dich anstrengen, wie du willst, wenn es nicht aus der richtigen Quelle kommt, dann wird es dir nur schaden.

Stell dir vor, du hast ein scharfes Messer in der Hand, aber du bist vollkommen unerfahren wie ein kleines Kind, das nicht mal eine Ahnung davon hat, welche Gefahr von dem Werkzeug ausgeht. Was, denkst du, wird passieren?

Das drastische und sicher auch in gewisser Weise »hinkende« Beispiel soll etwas illustrieren, was die wenigsten beachten: Was geschieht zum Beispiel, wenn du unglaublich hart arbeitest und intelligent bist, aber dennoch im Grunde unbewusst? Möglicherweise wirst du diese Intelligenz dazu einsetzen, um andere zu verletzen, indem du zum Beispiel Waffen baust oder Wege suchst, um andere zu manipulieren.

Sind also harte Arbeit oder Intelligenz für sich betrachtet schon ein Segen? Keineswegs. Es ist der Horror, wenn diese Fähigkeiten und Energien in den falschen Händen liegen. Das zeigt sich vor allem in unserer Geschichte, als Tyrannen und skrupellose Herrscher ihre Macht über dieses Potenzial dazu nutzten, um ganze Völker auszurotten. Mehr oder weniger geschieht das ja immer noch in einigen Teilen der Welt.

Was ich dir vor allem in diesem Buch nahebringen möchte, ist, die Quelle wirklich zu verstehen: die Quelle, aus der heraus du Macht gemeinsam mit anderen Menschen und der Welt hast, statt Macht »über« sie zu haben oder sie erringen zu wollen. Die unterschiedliche Konsequenz aus diesen beiden Ansätzen ist nämlich die Frage »Krieg oder Harmonie?« – was von beiden liegt dir eher am Herzen?

Du wirst die Mechanik dieses Universums verstehen und wie du sie für dich nutzen kannst, sodass du deine Träume zu realisieren vermagst. Alles, was du in deinem Leben kreierst, ist ein Produkt aus deinem Sein heraus, ob du es glaubst oder nicht. Sobald du dein Sein veränderst, wirst du feststellen, dass sich auch alles um dich herum verändert. Es tritt mit dir in Resonanz, als wäre es reine Magie.

Wenn du also bereit bist, dann lass uns loslegen, um dir das Leben zu bescheren, das du dir so sehnlich wünschst, und das am besten auf einem Weg, der vor allem von Harmonie bestimmt ist.

KAPITEL 1

AM ANFANG WAR DAS ENDE

 

DAS GEHEIMNIS, DAS DIR NIEMAND ERZÄHLTE

Über dein gesamtes Leben wurde dir höchstwahrscheinlich eine Lüge erzählt. Diese Lüge ist es, die dir sehr viele Kopfschmerzen bescherte. Sie ist der Grund für viel Leid und Kummer in dieser Welt, der eigentlich nicht nötig wäre, und diese eine Sache, die den meisten Menschen das Leben zur Hölle macht, ist ihre kleine Persönlichkeit. Was ich damit meine, ist, dass sich die meisten Menschen mit nichts mehr als ihrem Namen oder ihrer Herkunft sowie ihrer Religion oder ihrem Hab und Gut identifizieren und deshalb sogar in die größten Kriege dafür ziehen. Je nachdem, wie groß ihre Macht und ihr Ehrgeiz sind, entstehen dadurch größere oder kleinere Übel. Es ist schon ein Unterschied, ob du im Weißen Haus sitzt und einen Knopf drücken kannst, der Atomwaffen abfeuert, oder ob du Boss einer Firma bist und Leute feuerst, um deinen Hintern zu retten.

Diese Menschen glauben, sie müssten in ihrer Position ihr Gesicht wahren oder sich »verteidigen«. Aber seien wir mal ehrlich: Ist das wirklich erforderlich? Was würde denn passieren, wenn die Personen sich anders entschieden? Was wäre das Allerschlimmste, was passieren könnte, wenn die vermuteten Konsequenzen tatsächlich einträten? Es wäre in der Regel nicht annähernd so schlimm, wie es ihnen vielleicht vorkäme, und dennoch geben sie diesem Verhaltensmuster nach, obwohl sicher auch konstruktivere Lösungen denkbar wären. Aber warum tun wir dies überhaupt?

Angst ist der Grund dafür, dass wir diesem Verhalten nachgeben und selbst verraten. Nur aus diesem einen Grund glauben wir, dass wir irgendetwas verteidigen müssten und dass unser Leben davon abhinge. Aber was wäre denn, wenn wir über dieser Angst stünden? Dann wären wir genau das Gegenteil von ängstlich, nämlich mutig. Mut ist die Lösung, um endlich aus deiner Misere herauszukommen: Doch um Mut zu haben, musst du vor allem eins tun, und zwar überzeugt sein. Du brauchst absolute Gewissheit in deinem Handeln und deinem Sein.

Was denkst du denn, woher diese Angst überhaupt kommt? Kennst du Sätze wie »Kann ich das überhaupt schaffen?«, »Kriege ich das denn auch hin?« oder »Wird das wirklich funktionieren?«? All diese Sätze sind doch nichts weiter als Selbstzweifel, oder? All das, was diese Sätze aussagen, ist aber: »Ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich funktioniert, also stelle ich mir jetzt noch mehr Fragen in meinem Kopf, in der Hoffnung, dass ich eine gute Lösung finde, damit ich sichergehen kann, dass es funktioniert.« Doch ich habe gute Neuigkeiten für dich. Es wird funktionieren!

Ganz egal, was du dir im Leben wünschst, es funktioniert, doch es funktioniert vielleicht anders, als du denkst. Was, glaubst du, ist die Aufgabe eines Apfelbaums? Kokosnüsse wachsen zu lassen? Wasser zu spucken? Einen Nine-to-five-Job zu erledigen? Nichts davon. Die Aufgabe eines Apfelbaums ist es lediglich, der beste Apfelbaum zu sein, der er sein kann. Wie schafft dieser Baum das? Indem er genau das tut, was ein Apfelbaum tun muss, ohne ständig zu hinterfragen, ob er vielleicht auch etwas anderes sein könnte – so wie wir Menschen es tun. Wenn zum Beispiel ein potenzieller guter Bäcker sich fragt, ob er stattdessen nicht besser ein Pilot sein könnte, nur weil viele andere Pappnasen ihm gesteckt haben, dass ein Pilot zu sein ziemlich cool ist.

In dir liegt eine unfassbar wundervolle Gabe, und wenn du verstehst, was genau diese Gabe ist, und dann lernst, sie adäquat für dich zu nutzen, dann wirst du viele Früchte tragen, genauso wie dieser Baum.

Was diesen Baum jedoch dazu bringt, ein sehr starker Baum zu sein, sind nicht die Äpfel, die eines Tages auf ihm wachsen werden, sondern die Wurzeln, die jeden Tag darum kämpfen, dass der Baum niemals fällt. Genauso hast auch du starke Wurzeln. Die meisten wagen jedoch niemals, ihr Wurzelwerk zu ergründen, denn unter der Erde ist es dunkel, kalt, und es tobt ein ständiger Kampf. Doch es ist vor allem eins: unsere Natur. Genauso wie die des Baumes.

Was du also vor allem in diesem Buch lernen sollst, ist, dass du genauso wie jeder andere Mensch über diese wundervolle Macht verfügst, die tief in dir liegt. Das einzige Problem dabei liegt darin, dass wir uns meist nicht damit abfinden wollen, dass wir ein Baum sind, und stattdessen lieber ein Stein sein wollen, weil das gerade viel angesagter ist. Aber erklär mir bitte: Was ist der Sinn dahinter, Hochleistungssportler zu werden, wenn es dich nicht wirklich erfüllt, und du stattdessen lieber Gamer-Profi sein willst? Der einzige Grund, warum du den Hochleistungssport trotzdem wählst, ist doch nur, weil du gehört hast, dass du dort mehr Geld verdienen kannst, mehr Mädchen abkriegst oder einfach besser angesehen bist, nicht wahr? Aber es erfüllt dich trotzdem nicht. Also noch mal die Frage: Wo ist dann der Sinn dahinter? Hat es überhaupt einen?

Die Wahrheit ist nämlich, dass dir nicht gefallen könnte, was dort tief im Inneren eigentlich wirklich für dich bestimmt ist, und ebendas ist der Punkt. Zu lernen, dass es dir gefällt, ist Ehrlichkeit. Es ist die Fähigkeit, echt zu sein und zu dem zu stehen, was man wirklich im innersten Kern ist. Das bedeutet: Selbst wenn du herausfinden solltest, dass du gern Toiletten putzt, dann ist es an der Zeit zu verstehen, dass du es ruhig lieben darfst, selbst wenn du wie die meisten sicher denkst: »Gern Toiletten putzen? Im Ernst?« Ja! Denn eine Sache, die kaum einer versteht, ist … Stell dir vor, du wirst zu 99 Prozent überzeugt Anwalt, weil es deine Eltern so wollten. Was, glaubst du, wird morgen passieren, wenn du in die Kanzlei läufst? Es werden plötzlich 98 Prozent, weil du es nicht wirklich liebst. Was, glaubst du, wird über ein Jahr passieren? Es sind dann nur noch 50 Prozent. Und was, glaubst du, passiert nach zehn Jahren? Es ist nur noch ein Prozent, und alles, was noch überbleibt, ist ein Schatten von der Person, die du wirklich bist. Aber was, denkst du, geschieht, wenn du zu 100 Prozent Toilettenputzer wirst? Du wirst es jeden Tag lieben. Du wirst begeistert sein. Du wirst jede Situation nutzen, um zu lernen, und täglich eins drauflegen – vielleicht über eine Firma, die du gründest, mit neuen Hygienekonzepten oder so, und möglicherweise wird diese Firma expandieren – so lange, bis du theoretisch den Globus mit sauberen Toiletten versorgen könntest und dafür gefeiert wirst, dass du die Welt auf deine ganz eigene Art und Weise zum Besseren verändert hast. Die Millionen von Euros, das Ansehen und der Erfolg kommen dann ganz von allein, wie von Zauberhand.

Ebendies ist das Spektakel, das immer wieder mal zu sehen ist. Sobald du all das loslässt, was die anderen für dich wollen, wirst du all das kriegen, was du selbst wirklich willst. Denn der Schlüssel zu deinem Leben liegt immer in dir. Niemals bei den anderen oder da draußen. Wenn du also bereit bist zu erfahren, wie du diesen inneren Schlüssel finden kannst, dann lies schön weiter, denn über die nächsten Kapitel werden dir möglicherweise die Augen aufgehen, und du wirst verstehen, dass du eines der mächtigsten Wesen bist, die es derzeit auf diesem Planeten gibt.

BEWUSSTSEIN

Ich bin mir sicher, dass du schon mal Computerspiele gespielt hast. Besonders Rollenspiele können es einem unglaublich antun. Wenn du bereits deinen Charakter erstellen durftest und dann durch eine riesige Welt gelaufen bist, um Abenteuer zu erleben, dann weißt du ganz genau, was ich meine. Wie soll der Charakter aussehen? Welche Größe soll er haben? Welche Fitness besitzt er? Wir lassen unserer Fantasie freien Lauf und bestimmen einfach, wie unsere Art aussehen könnte, mit der wir dann durch das weite Land streifen, nur um uns dann immer intensiver in diesen Charakter zu versetzen. Aber die Frage ist letzten Endes: Bist du wirklich dieser Charakter? Bist du wirklich die Person in dem Computerspiel, oder bist du immer noch die Person, die den Controller bedient? Selbstverständlich bist du immer noch die Person mit dem Gamepad, aber es kann manchmal so surreal wirken, dass wir uns wirklich in den Spielen verlieren. Ähnlich kannst du deinen Charakter im »richtigen Leben« formen.

Es gab Zeiten, in denen ich Spiele gespielt habe, in denen das Klettern eine besondere Rolle spielte; und danach sah ich so gut wie jede Wand außerhalb meiner eigenen vier Wände als eine potenzielle Möglichkeit zum Klettern. »Welchen Trick könnte ich an dieser Wand anwenden? Würde ich es wohl schaffen, über diese Kante auf die andere Seite zu springen?« All das waren Fragen in meinem Kopf, die mir nicht mehr aus dem Sinn gingen, einfach nur, weil ich ein Spiel gespielt hatte, in dem es um diese Themen ging. Ich wurde in eine ganz bestimmte Richtung gepolt.

Es gibt einen Test, bei dem Menschen auf der Straße gebeten wurden, einen Kaffee für einen kurzen Moment zu halten, sodass die Forscher sich kurz die Schnürsenkel zumachen konnten, nur um danach den Kaffee wieder in die Hand zu nehmen und den Passanten ein Magazin zu zeigen mit einem Mann auf dem Cover, den sie bewerten sollten. Die eine Hälfte fand den Mann auf dem Titelbild herzlich, warm und fürsorglich, die andere stufte ihn als kalt, distanziert und unsympathisch ein. Wie kam es dazu, dass es solch einen Unterschied in den Meinungen der Menschen gab? War es etwa, weil sie so individuell waren und wir Menschen eben eine eigene Meinung haben? Nein, es war der Kaffee, den sie gehalten hatten. Die eine Gruppe hatte nämlich einen kalten, während die andere einen warmen Kaffee in den Händen hielt. Ist es wirklich möglich, dass solch ein großer Effekt entstehen kann aus solch einer kleinen Sache?

Absolut. Was passiert mit einem Schneeball, der einen Berg runterrollt und immer mehr Fahrt aufnimmt? Er wird größer und größer. Ähnlich können aus der kleinsten Meinung die größten Überzeugungen entstehen. Dabei kannst du unfassbar weit vom Kurs abkommen, wenn du nicht genau beobachtest, was du denkst. Und ebendas ist der wichtige Punkt, auf den ich zu sprechen kommen will.

Du bist nicht dein Denken, genauso wenig, wie du der Charakter in dem Computerspiel bist. Du bist viel mehr als das, denn wenn ich dich frage, ob du deine Gedanken beobachten kannst, was wird dann die Antwort sein? Ja, natürlich! Wenn du also deine Gedanken beobachten kannst, wie kannst du sie dann sein? Wie kannst du etwas sein, was du betrachtest? Es ist nicht möglich.

Kannst du weiterhin deine Emotionen beobachten? Ja? Okay, wie kannst du dann deine Emotionen sein? Kannst du deine Handlungen beobachten? Ebenfalls: ja! Wie kommen wir also auf die Idee, dass wir unsere Handlungen wären? Was dir wohl nie jemand gesagt hat, ist nämlich, dass du all das gar nicht bist. Das, was du wirklich bist, ist das Dahinter. Der Beobachter, die Beobachterin. Das Bewusstsein, das all diese Dinge wahrnehmen kann.

Was passiert, wenn du einen kurzen Moment Luft holst und diesen Text beobachtest? Was passiert, wenn du einen kurzen Moment still bist und alles um dich herum wahrnimmst? Nimm dir einen kurzen Moment Zeit und beachte deine Atmung. Ist sie tief oder flach? Wenn du sie ein wenig beobachtest, kann es passieren, dass du automatisch einen tiefen Zug Luft holst. Versuche nicht, deine Atmung zu kontrollieren. Lass einfach locker. Fokussiere dich auf deinen Körper, deine Schultern, deine Brust, und fühl dich einfach mal hinein. Was passiert? Merkst du, wie du gegenwärtig bist? Vielleicht schießen Tausende Gedanken durch deinen Kopf. Was tust du in diesem Moment? Wickelst du dich darin ein, oder lässt du sie einfach durchlaufen? Kämpfst du gegen diese Gedanken, oder beobachtest du sie ganz einfach?

Genau in dieser Wahrnehmung, in diesem Bewusstsein, liegt deine Superkraft. Nicht in der Identifikation mit dem Beobachteten, Gedachten oder Gefühlten – das du nicht bist, sondern eben »nur« wahrnimmst. Es ist die Quelle. Der Ursprung all der Dinge, die du im Leben willst und dir so sehnlichst wünschst. Es ist der Anfang für das Ende. Es ist die reinste Form des Seins, ohne Befleckung von außen.

Wenn du diesen Zustand beibehalten kannst, dann wirst du merken, dass magische Dinge geschehen, doch es geht noch weit darüber hinaus. Keine Sorge, das hier wird kein Buch, bei dem du wieder lernst, auf einem Meditationskissen zu sitzen, auch wenn das enorm wichtig ist. Was du vor allem lernen sollst, ist, dieses Bewusstsein zu nutzen, sodass du all die Dinge erhältst, die du dir im Herzen wünschst. Wie du das machst, wird in den späteren Kapiteln noch genauer erklärt. Hier und jetzt ist erst mal wichtig, dass du die Mechanik deines Geistes überhaupt grundlegend verstehst, damit du dir selbst nicht mehr im Weg bist.

DIE QUAL DER WAHL

Ist dir einmal aufgefallen, was für unfassbare Möglichkeiten es da draußen gibt? Ist dir aufgefallen, dass es immer mehr werden? So viele, dass man oftmals überfordert ist von all den Chancen, die man wahrnehmen kann, so als würdest du in ein imaginäres Restaurant kommen, das dafür bekannt wäre, die unterschiedlichsten und besten Gerichte anzubieten. Du hast aber nur eine begrenzte Zeitspanne, in der du in der Stadt bist, dann musst du wieder fahren, und es sind etliche Kilometer. Du weißt nicht, wann du wieder in der Stadt sein wirst, um das andere köstliche Essen genießen zu können. Das Problem dabei ist, dass dieses Restaurant Tausende von Gerichten anbietet. Eins soll besser als das andere sein, also was wirst du nehmen?

Du wirst bemerken, dass du in dieser Situation große Schwierigkeiten haben wirst zu wählen, was du wirklich willst, weil dein Kopf die ganze Zeit darüber nachdenkt, was am besten schmecken könnte.

Aber ist das überhaupt wichtig? Ich meine, die wahre Frage ist doch: Worauf hast du Lust? Wonach sehnt sich dein Gemüt? Was spürst du in deinem Inneren, was dich am ehesten zufriedenstellen würde? Pizza? Pasta? Gemüse? Wenn du kurz eine Pause machst und tief in dich hörst, wirst du merken, dass das Rauschen in deinem Kopf allmählich verschwindet und du ein Gefühl spürst, das dir einen Hinweis darauf gibt, was du am liebsten als Nächstes erfahren würdest.

Dies ist der magische Kompass, der in dir sitzt und dir vorgibt, was für dich wirklich zählt, aber dann hörst du plötzlich, wie ein Freund neben dir sagt: »Pizza? Du isst doch überall Pizza! Probier doch mal etwas Neues. Wie wär’s mit Pasta? Immerhin wirst du lange nicht mehr die Möglichkeit haben, hier etwas essen zu können. Wie sieht’s aus?« Und nun bemerkst du, wie dein Kopf sich plötzlich wieder einschaltet und du in die Begrenztheit gehst. »Ja, stimmt. Ich werde nicht mehr hier essen können. Ich sollte unbedingt dieses oder jenes ausprobieren, solange es noch geht.« Also holst du dir die Pasta und setzt dich mit deinen Freunden hin, aber tief in dir ist dieses unbehagliche Gefühl, das dir sagt: »Also eigentlich wollte ich ja Pizza. Hmmm … Wie hätte wohl diese Pizza hier geschmeckt?«

Du bemerkst, dass du unzufrieden mit deiner Entscheidung bist, und bereust, was du getan hast.

Vielleicht kennst du solche Situationen auch im übrigen Leben. Genau solche Beispiele spiegeln unser Leben wider. Du hast eine zeitliche Begrenzung sowie unfassbar viel Auswahl. Dazu kommen ständig Menschen von der Seite, die dir erzählen wollen, was am besten für dich wäre. Aber was verdammt noch mal ist falsch an Pizza, wenn du sie liebst? Was verdammt noch mal ist falsch daran, deine Schule zu schmeißen und der weltbeste Kloputzer zu werden, wenn tief in dir etwas danach ruft? Gar nichts. Absolut gar nichts.

Dein ganzes Leben lang wurde dir weisgemacht, dass diese Stimme in dir Unsinn ist, doch ich habe gute Neuigkeiten für dich. Es ist das Beste, was dir je passierte. Es ist eine Intelligenz, die weit über unsere Vorstellung hinausgeht. Es ist ein Ruf, der sich durch dich ausdrücken will, um ganz bestimmte Erfahrungen in dieser Welt zu machen; doch wenn du nicht bereit bist, diesen Ruf zu hören, kann dir keiner helfen. Wenn du nicht bereit bist, den Mut zu haben, um zu lauschen und zu verstehen, was dieser innere Kompass dir sagen will, dann wirst du auf ewig verloren bleiben – in den Zwängen der anderen – und große Probleme damit haben, du selbst zu sein. Dafür musst du einfach verstehen, dass es etwas gibt, was für dich bestimmt ist. Die Frage ist nur, ob du den Mut hast, dich der ganzen Sache hinzugeben, oder ob du glaubst, dass du es besser weißt. Denn genau das ist das Ego. Es ist das, was dich von diesem goldenen Pfad abhält und dazu bringt, Dinge zu glauben, die niemals in deinem Herzen sind, sondern aus Ängsten entspringen.

DIE KRAFT, DIE IN DIR LIEGT

Wenn es darum geht, unseren Weg zu erkennen, dann ist es unglaublich wichtig zu wissen, dass die Kraft, die du eigentlich suchst, gar nicht dort draußen ist, sondern schon viel näher bei dir liegt, als du vielleicht denkst. Um das Ganze etwas klarer zu machen, möchte ich dir eine kleine Story erzählen, da ich glaube, dass sie das Ganze viel besser auf den Punkt bringt, als ich es jemals könnte. Die Geschichte handelt von einem kleinen Mädchen und einem großen Zauberer. Vielleicht hast du bereits davon gehört? Sie nennt sich »Der Zauberer von Oz«. Jedenfalls lief die Geschichte, wie ich sie verstehe, vor allem folgendermaßen ab:

Es gab einmal ein kleines Mädchen namens Dorothy, das gemeinsam mit ihrer Großmutter auf einer Farm lebte. Das Landleben verlief stets gleichmäßig – bis zu jenem Tag, an dem Dorothys Hund Toto einfach davonlief. Aus Angst, dass er verschwinden könnte, lief Dorothy ihm schnell hinterher, nur um auf dem Weg auf einen interessanten Wissenschaftler zu stoßen, der ihr sagte, dass sie schnell nach Hause müsste, da er hellseherische Fähigkeiten hätte und sehen würde, dass die Großmutter leiden würde, wenn Dorothy nicht bald nach Hause käme. Somit rannte Dorothy zurück, schweren Herzens wegen ihres Hunds Toto, nur um plötzlich zu bemerken, wie ein Sturm aufzog, der die ganze Farm erfasste. Ein Sturm so kräftig, dass er allesamt hineinzog und davonriss, sodass Dorothy sogar ihr Bewusstsein verlor.

Als sie die Augen wieder öffnete, bemerkte sie sogleich, dass sie an einem wildfremden Ort war. Sie hatte diesen Ort noch nie zuvor gesehen, und er war ihr nicht annähernd so vertraut wie ihr Zuhause. Alles sah hier anders aus. Die Wege, die Pflanzen, die Wesen.

Es beunruhigte sie, doch sie war nicht allein. Eine gutherzige Hexe namens Glinda sprach sie an, um ihr auf die Sprünge zu helfen. Das Einzige, was Dorothy wollte, war, nach Hause zu kommen, also riet ihr die Hexe, sich an den Zauberer von Oz zu wenden. Dieser Zauberer lebte in einem Schloss weit entfernt von dem Ort, an dem Dorothy sich momentan befand, doch es gab eine gute Möglichkeit, um dorthin zu kommen: ein goldener Pfad, der sich vom Heimatort der Hexe bis zum Schloss des Zauberers erstreckte. Alles, was man zu tun hatte, war, diesem Weg zu folgen, ohne davon abzukommen. Das war die einzige Bedingung, die Glinda an Dorothy gestellt hatte. »Folge dem goldenen Pfad. Schau nicht nach links und rechts. Hör nicht auf die Geräusche aus dem Wald, die von beiden Seiten kommen. Folge einfach nur dem goldenen Pfad, ohne zurückzublicken, dann wirst du deine Heimat finden. Dort am Ende ist das Schloss des Zauberers. Er wird dir jeden Wunsch erfüllen, den du hast. Gehe einfach immer geradeaus.« Das war alles, was sie zu tun hatte, also lief sie los mit dem Gedanken an die Heimat, bis sie plötzlich weitere Kameraden auf dem Weg traf, die sie unterstützen wollten. Dazu gehörten ein Blechmann, eine Vogelscheuche und ein Löwe. Alle drei hatten ebenfalls Wünsche an den Zauberer von Oz.

Der Blechmann wünschte sich schon lange ein Herz, da er immer der Meinung war, dass er niemals richtig fühlen könnte. Die Vogelscheuche wollte nichts so sehnlich wie ein Hirn, da sie dauernd dafür belächelt wurde, wie dumm sie doch ist. Der Löwe trachtete nach Mut, da ihn alle wegen seiner Feigheit ärgerten. Dabei war er doch ein Löwe. Wie konnte er da keinerlei Mut besitzen? Da Dorothy sofort bemerkte, dass alle drei in Ordnung waren, liefen sie gemeinsam los, um endlich ihre Wünsche wahr zu machen. Auf dem Weg dorthin jedoch bemerkten sie immer wieder die Ablenkungen des Waldes um sie herum. Von links und rechts kamen Töne, die verlockend klangen. Täuschungen, die ähnlich waren den Dingen, die sie bereits kannten. Omas Stimme, die Möglichkeit, Mut, Wissen oder Liebe zu finden. All diese Dinge waren verführerisch, und so kamen sie vom Weg ab. Wieder und wieder, doch auch wenn es ein harter Weg war, schafften sie es dennoch am Ende, in das Schloss zu gelangen, um den Zauberer von Oz zu treffen. Das war der Moment, auf den alle gewartet hatten.

Es war endlich an der Zeit, ihre Träume wahr zu machen, also fragten sie den Zauberer nach Mut, doch er antwortete nur: »Löwe. Du hast es bis hierher geschafft. Du hast Dorothy und all die anderen auf dem Weg beschützt, obwohl du Angst davor hattest. Du hast bereits all das, was du so sehr wolltest. Ist dir das nicht aufgefallen?« Der Löwe staunte und erkannte: »Ja … Das stimmt.« Dann aber fragte die Vogelscheuche nach dem Hirn, das sie sehnlichst suchte, und der Zauberer antwortete bloß: »Liebe Vogelscheuche. Welch großartiges Geschick ihr doch bewiesen habt, als ihr noch vor misslichen Lagen standet. Nur ein wahrlich kluger Kopf wäre auf solch großartige Lösungen gekommen. Denkt ihr nicht, dass ihr vielleicht bereits besitzt, was ihr sucht?« Auch hier antwortete die Vogelscheuche überrascht: »Aber ja doch … Ihr habt absolut recht, lieber Zauberer.« Dann war der Blechmann an der Reihe, und auch er wollte nichts mehr, als seinen Wunsch erfüllt zu bekommen, doch auch hier antwortete der Zauberer: »Blechmann. Du warst es, der Dorothy und all den anderen zur Seite stand, wenn sie einen Tiefpunkt erreicht hatten. Wenn sie glaubten, dass es keinen Ausweg mehr gab, warst du es, der ihnen zuhörte und ihnen sein Herz schenkte. Denkst du nicht, dass du bereits alles besitzt, was du dir wünschst?« Der Blechmann brach in Tränen aus und verstand: »Ja, oh großer Zauberer. Ihr habt recht. Ihr seid wahrlich großartig!« Nun war Dorothy an der Reihe, und auch hier war die Antwort dieselbe: »Denkst du nicht, dass du bereits alles hast, was du suchst?«

HEIMAT FINDEN

Und auch ich möchte dir diese Frage stellen. Unser ganzes Leben suchen wir da draußen nach etwas. Wir suchen einen Ort namens Heimat. Einen Ort, an dem wir sein können, wer wir wirklich sind. Aber ist dieser Ort wirklich da draußen? War er das jemals? Oder ist dieser Ort vielmehr tief in dir verborgen und du musst ihn nur noch finden?

Es gab einmal einen Mann, der seinen Schlüssel verloren hatte, also fing er unter der Straßenlaterne kurz vor der Tür an zu suchen. Ein weiterer Mann kam vorbei und half ihm dabei, bis er ihn fragte: »Wo hast du den Schlüssel denn zuletzt gesehen?« Der suchende Mann sagte ihm: »In meinem Haus.« Also fragte der Fremde: »Wieso suchst du dann hier draußen?« Der Mann antwortete: »Weil es drinnen dunkel ist und ich hier besser sehen kann.«

Ähnlich ist es auch mit uns selbst. Wir haben Angst vor dem, was wir tief in uns entdecken könnten, da es ungewiss ist. Wir haben lieber das Vertraute als das Ungewisse, da es immerhin sicherer scheint und wir den Umgang damit gewohnt sind. Dies ist eine der ersten Lektionen, die du unbedingt verstehen musst. Du wirst niemals wahren Frieden finden, ohne in das Dunkle zu sehen. Wenn du niemals bereit bist, den Schmerz in deinem Leben zu akzeptieren, dann wirst du immer wieder draußen nach den Lösungen suchen, um in die Ruhe zu kommen.

Ein Berater, der gerade Urlaub machte, beobachtete einen Fischer über die letzten Tage, und als dieser am Pier anlegte, ging er auf ihn zu, um ihm eine Frage zu stellen: »Wie lange warst du auf See, um diesen Fisch zu fangen?«

Der Fischer antwortete: »Nur ein paar Stündchen.«

Der Berater fragte ihn also: »Warum bleibst du nicht länger auf See, um mehr Fische zu fangen?«

Der Fischer erwiderte: »Dieser Fang reicht mir, um meine Familie für ein paar Tage zu versorgen.«

Der Berater wirkte verwundert und fragte noch mal nach: »Was tust du denn mit dem Rest des Tages?«

Der Fischer sagte: »Ich fahre nach Hause und verbringe Zeit mit meiner Familie und den Kindern.«

Der Berater verstand nicht ganz und sagte: »Hör zu, ich habe studiert. Ich kann dir beibringen, wie du mehr Fische fängst und deinen Ertrag steigern kannst, indem du ein paar davon verkaufst, um aus dem Erlös daraus Leute einzustellen, die ebenfalls Fische fangen gehen können, sodass du bald mehr Boote hast und sogar eine Fischfabrik eröffnen kannst.«

Der Fischer fragte: »Und wie lange wird das dauern?«

»So etwa fünfzehn bis zwanzig Jahre«, erklärte der Berater. »Das Beste dabei ist, dass du, wenn du das Ganze erst mal erreicht hast, dein Unternehmen verkaufen kannst. Und weißt du, was dann passiert? Du brauchst dir nie wieder Sorgen zu machen über dein Geld, kannst morgens ausschlafen und zum Spaß noch ein bisschen fischen gehen. Wie hört sich das an?«

Der Fischer wirkte etwas verwirrt und antwortete: »Aber das tue ich doch jetzt schon!?«

Genau das ist es, was wir leider immer wieder mit unserem Leben tun. Wir jagen etwas hinterher. Wir laufen schneller. Wir arbeiten härter. Wir springen höher, aber bemerken nicht, dass wir auf einem Laufband sind und uns nicht einen Zentimeter weiterbewegen, während wir uns die ganze Zeit abhetzen.

Wir sind wie ein Esel, dem man eine Karotte vor die Nase gebunden hat und der hinter dieser herrennt, ohne zu verstehen, dass er sie niemals wird erreichen können, ganz egal, wie schnell er rennt. Das ist der Ursprung unseres Leides, denn all das, was du haben willst, ist längst in dir, ganz egal, wie kitschig das auch klingt, und ich will dir auch erklären, warum das so ist.

Denk einmal genau darüber nach. Was ist das, was wir in all diesen Dingen suchen, die wir besitzen wollen? Warum kaufen wir uns beispielsweise teure Handys, Uhren oder Klamotten? Warum versuchen wir, den besten Job zu bekommen oder viel Geld zu verdienen? Was ist das, was wir damit jagen? Es ist das Gefühl, das damit verbunden ist. Warum kaufst du dir eine Rolex? Weil du das Gefühl haben willst, wichtig zu sein. Warum möchtest du eine wundervolle Partnerin oder einen Partner? Weil du das Gefühl haben willst, wertvoll zu sein oder Sicherheit zu haben. Warum willst du einen großartigen Körper oder ein wundervolles Aussehen? Weil du das Gefühl haben willst, angesehen zu sein.

All das kommt nur aus einer einzigen Quelle, und zwar dem Gefühl, nicht gut genug zu sein. Es ist ein Gefühl des Mangels, ähnlich wie bei dem Beispiel mit dem Restaurant. Was ist, wenn ich etwas verpasse? Was ist, wenn ich das falsche Essen wähle? Es ist die Angst, etwas zu verlieren – oder dass dir etwas entgehen könnte. Das ist der Grund, warum wir all diese Dinge haben wollen. Wir glauben, durch das Haben erhielten wir die Erfahrung, die uns von diesem Schmerz in uns erlösen kann.

Wie viele Menschen sind ihren Millionen hinterhergejagt, nur um zu merken, dass es nicht das ist, was sie wirklich erfüllt. Ich persönlich komme aus ziemlich armen Verhältnissen und bin ewig hinter diesem Geld hergejagt, und als ich plötzlich das erste Mal mehr Geld verdient habe, geschah etwas, was ich niemals erwartet hätte: Ich wurde unfassbar traurig. Ich hatte ein Produkt auf den Markt gebracht, das mir 30 000 Euro auf einen Schlag einbrachte, und ich erhoffte mir nun das glorreiche Gefühl, endlich angekommen zu sein. Doch was ich dann plötzlich merkte, war, dass ich nahezu depressiv wurde. Ich hatte es nicht verstanden. Das ist alles? Das war wirklich das, hinter dem ich mein gesamtes Leben hergelaufen bin? Das soll es wirklich gewesen sein? In mir entwickelte sich ein Gefühl von tiefster Trauer und Angst, weil ich eine Sache realisieren musste. Ich habe den Großteil meiner Zeit damit verschwendet, einem Phantom hinterherzujagen. Deshalb will ich, dass du eine Sache weißt. Es ist niemals das Haben selbst, was dich wirklich glücklich macht, sondern etwas anderes, und zwar das Gefühl, dass du so sehr jagst.

DAS GEFÜHL KOMMT ZUERST

Nehmen wir mal ein paar Beispiele, um zu verstehen, wo der Unterschied zwischen dem Haben und dem Fühlen liegt. Stell dir vor, du sagst, du möchtest eine Million Euro verdienen. Was willst du mit diesem Geld? Es ist doch schließlich nicht das Geld selbst, was du möchtest, sondern das Gefühl, das du daraus gewinnen möchtest, nicht wahr? Das Geld an sich ist doch vollkommen nutzlos. Es ist einfach nur Papier, das in der Ecke herumliegt oder eben auf der Bank verrottet. Was aber kann es dir für Möglichkeiten geben? Sehr viele, stimmt’s?

Es kann dir vor allem eine Sache geben, die sehr viele Menschen da draußen wollen, und das ist Freiheit. Das Gefühl, überall hingehen zu können, alles wählen zu können und sich keine Gedanken mehr darüber machen zu müssen, ob man seine Rechnungen noch zahlen kann. Das Geld an sich spielt also überhaupt keine Rolle, es ist immer das Gefühl, das damit verbunden ist, welches du dir durch dieses Geld erhoffst.

Was ist mit Beziehungen? Warum möchtest du einen Menschen an deiner Seite? Weil du dir ein Gefühl dadurch erhoffst, nicht wahr? Das Gefühl, angekommen zu sein und nicht in der Angst zu leben, dass du allein sein musst. Es ist dieses Gefühl, das die meisten sich so sehnlichst durch einen anderen Menschen erfüllt wünschen. Es ist niemals wirklich der Mensch selbst, der für sie eine Rolle spielt. Deshalb ist das meiste, was da draußen ist und das Thema »Liebe« betrifft, eher Egoismus. Die meisten Menschen wollen eine andere Person in ihrem Leben, nur weil sie sich ebenjenes Gefühl daraus erhoffen. Was sie jedoch nicht verstehen, ist, dass sie dieses Gefühl niemals bekommen, wenn sie ständig danach irgendwo da draußen suchen. Der Schlüssel liegt nämlich wie so oft bei dir und nicht außerhalb deiner selbst.

Den Fehler, den die meisten Menschen leider machen, ist es bei alldem, sich ausschließlich auf das Haben zu konzentrieren. »Hat sie mir zurückgeschrieben?«, »Habe ich die Beförderung bekommen?«, »Habe ich das Spiel gewonnen?« … Es ist immer wieder eine Bestätigung erwünscht, um den inneren Zweifel zu besänftigen.

Man geht auf eine Person zu und sagt etwas Nettes zu ihr, nur um dann auf die Reaktion zu warten. »Sagt sie jetzt etwas Nettes zurück? Werde ich gemocht? Werde ich geliebt?« All das musst du jedoch in erster Linie nur tun, wenn du tief im Inneren den Glauben daran hast, dass dir etwas fehlt. Ist es nicht so? Genau das ist eben der Punkt, den so unfassbar viele Menschen übersehen. Du kannst noch so viel erreichen in der äußeren Welt; wenn du im Inneren leer bist, dann bringt es dir so oder so nichts.

DIE NEGATIVKETTE

Ganz egal, wie sehr du die Liebe oder den Erfolg im Leben jagst, am Ende spielt es keine Rolle, wenn die Quelle unrein ist. Ganz egal, wie lang der Fluss ist, solange die Quelle unrein ist, wird auch der Fluss der Quelle ähneln. Du kannst noch so sehr versuchen, diesen Fluss zu reinigen, wenn du niemals bei der Quelle ansetzt, dann wirst du dich zu Tode schuften. Erst wenn du es schaffst, die Quelle wieder ins Reine zu bringen, wirst du merken, wie der Fluss sich langsam anpasst. Von vorne bis hinten.