Wenn Gott tot ist - Brigitte Schwaiger - E-Book

Wenn Gott tot ist E-Book

Brigitte Schwaiger

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Beschreibung

Brigitte Schwaigers Memoiren, 2006 geschrieben und nun posthum veröffentlicht, sind ein einzigartiges literarisches Zeugnis und ein Spiegelbild der österreichischen Gesellschaft von der Nachkriegszeit bis heute. Unprätentiös und schonungslos offen schreibt sie über ihr bürgerliches, antisemitisches Elternhaus, gescheiterte Beziehungen, Verhältnisse mit berühmten Männern, Erfolg und psychische Probleme. Am 26. Juli 2010 hat Brigitte Schwaiger den Freitod gewählt. Seit ihrem Debütroman und internationalen Bestseller "Wie kommt das Salz ins Meer" machte die Autorin Autobiografisches zu Literatur. Sie rückte dabei nicht nur ihr Leben und Scheitern in den Fokus, sondern hinterfragte auch immer die Möglichkeiten des Daseins in den bestehenden Verhältnissen. Schonungslos ehrlich und dabei dezidiert unliterarisch beschreibt Brigitte Schwaiger in "Wenn Gott tot ist" ihr Leben von frühester Kindheit bis wenige Jahre vor ihrem Tod. Radikal reduziert wird scheinbar Wichtiges in Nebensätzen erwähnt, während ein kindlich naiver Blick Prägendes und Verstörendes in den Fokus rückt. Die Autorin erschafft das ungeschminkte Bild eines Lebens in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Österreich.

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Seitenzahl: 124

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BRIGITTESCHWAIGER

WENN GOTT TOT IST

MEMOIREN

BRIGITTESCHWAIGER

WENN GOTT TOT IST

MEMOIREN

Czernin Verlag, Wien

Produziert mit Unterstützung der Kulturabteilung des Landes Oberösterreich.

Schwaiger, Brigitte: Wenn Gott tot ist. Memoiren / Brigitte Schwaiger Wien: Czernin Verlag 2012 ISBN: 978-3-7076-0425-2

© 2012 Czernin Verlags GmbH, Wien Umschlaggestaltung: sensomatic Satz: Burghard List Produktion: www.nakadake.at ISBN E-Book: 978-3-7076-0425-2 ISBN Print: 978-3-7076-0424-5

Alle Rechte vorbehalten, auch das der auszugsweisen Wiedergabe in Print- oder elektronischen Medien

Vorwort

Brigitte Schwaiger war eine der wichtigsten deutschsprachigen Autorinnen. Mit ihrem ersten Buch, Wie kommt das Salz ins Meer, hatte sie ihren größten Erfolg. Der Roman verkaufte sich allein im deutschsprachigen Raum über 500 000 mal und begründete damit eine neue Kategorie des Bestsellers, die es bis dahin nicht gegeben hatte.

Dieser Erfolg brachte einen Aspekt in Brigitte Schwaigers Leben ans Tageslicht: Die sensible Autorin litt an Depressionen und einer schizoiden Persönlichkeitsstörung. Sie war der nun folgenden großen Aufmerksamkeit, der Erwartungshaltung und dem damit einhergehenden Druck nicht gewachsen. Sie schrieb weiter, blieb der Öffentlichkeit gegenüber aber auf Distanz, bis sie sich für einige Zeit ganz aus dem Literaturbetrieb zurückzog.

Durch eine Serie von Artikeln, die Brigitte Schwaiger für das Spectrum der Tageszeitung Die Presse verfasste, entstand ein zaghafter Kontakt zum Czernin Verlag. Es dauerte einige Zeit, bis sie sich entschloss, diese Geschichten über ihre Aufenthalte in der Psychiatrie auf der Baumgartner Höhe zu erweitern und in Buchform zu veröffentlichen. Fallen lassen erschien 2006 und fand zahlreiche Leserinnen und Leser, die sich oder Angehörige in dem Beschriebenen wiederfanden.

Kurz darauf vertraute Brigitte Schwaiger dem Verlag das fast vollendete Manuskript ihrer Autobiografie mit dem Arbeitstitel Memoiren zur Veröffentlichung an. Wir kamen mit der Autorin überein, das Buch zu einem späteren Zeitpunkt herauszubringen und die wiedergewonnene Aufmerksamkeit zunächst auf Neuauflagen bereits erschienener Titel zu lenken. Wie kommt das Salz ins Meer?, Die Galizianerin, Malstunde und Lange Abwesenheit sollten vor dem Vergessen bewahrt werden. Ein Folgeband von Fallen lassen war in Entstehung.

Der Tod von Brigitte Schwaiger am 26. Juli 2010 ist den weiteren geplanten Buchprojekten zuvorgekommen. Nun, zwei Jahre nach ihrem Tod, scheint uns der richtige Zeitpunkt, ihre Autobiografie zu veröffentlichen. Eine gemeinsame Arbeit am Manuskript war leider nicht mehr möglich. Wir drucken daher den uns vorliegenden Originaltext – in der Originalorthografie, mit kleineren inhaltlichen Fehlern und einer Textlücke.

Wenn Gott tot ist ist ein erschütterndes und trauriges Buch, das aber auch die große Qualität von Brigitte Schwaigers literarischem Schaffen zeigt. Sie rückt darin nicht nur ihr Leben und Scheitern in den Fokus, sondern hinterfragt gleichzeitig die Möglichkeiten des Daseins in den bestehenden Verhältnissen.

Wir wünschen dem Buch viele Leser, aber vor allem die richtigen: „Meine Meinung zum Verlegen ist diese: Nicht die Auflagenhöhe ist das Wesentliche, sondern wer es liest.“ (Brief von Brigitte Schwaiger an Benedikt Föger am 29. April 2005)

Benedikt Föger, Verleger Czernin Verlag

Wien, 1. August 2012

Frauenteich. Mit Enten drauf und Karpfen im Wasser. Daneben die Wiese im Sommer, Eislaufplatz im Winter. In der Nähe die kleine Frauenkirche, neben ihr das gelbgestrichene Kloster der Armen Schulschwestern. Dort das Klosterbergerl. Ob ich die Namen der Türme noch weiß? Scheiblingturm, Schmidingerturm, Pfefferbüchsenturm. Böhmertor und Linzertor, Böhmer Vorstadt und Linzer Vorstadt. Der eckige Turm, der Bergfried. Alles sehenswert, ans Mittelalter erinnernd, auch der Stadtgraben und die äußere und die innere Stadtmauer, der Zwinger, in dem wilde Tiere gehalten wurden, zum Schutz vor Eindringlingen. Freistadt war einige Male umkämpft, einmal brannte die ganze Stadt ab, die Tochter des Postmeisters beim Posttürl war in einen Bauernburschen verliebt gewesen und hatte ihm den Schlüssel zur Stadt gegeben. Bei der Hietlerstiege, die so hieß wegen des Fleischhauers Hietler oben bei den letzten Stufen, angrenzend zum Hauptplatz mit dem schönen Wolfsgruberhaus, dem Rathaus und der Apotheke. Eines der Häuser war einmal ein Piaristenkloster. Eisenhandlung Stöblich, Blumen Wetty in der Samtgasse, Geschirrhandlung Wolf, Buchhandlung Wolfsgruber, Café Zimbrich, Kleider Angerer, Gastwirt Seyrl, Lebensmittel Januschko, auf dem Platz der Marienbrunnen mit der Marienstatue, die im Winter zugedeckt wurde. Das große Hagleitnerhaus, in dem die Russen wohnten, die Stadtkommandantur, und dort die große Bücherei, ebenerdig, genannt die russische Bibliothek. Die Russen sind aus Russland und gehören eigentlich nicht hierher, aber aus irgend einem Grund sind sie da mit Frauen und Kindern.

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