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Hast du nach einem Spaziergang auch meistens eine Feder oder Muschel in der Tasche, die nicht einfach in einer Schublade oder im Regal verloren gehen soll? In diesem DIY-Handwerksbuch mit vielen Fotos zeigt Bildhauerin Natasja van der Meer, was man mit deinen gesammelten Schätzen aus der Natur machen kann. Ob Käsebrett, Lampenschirm, Traumfänger oder Kochlöffel: Die praktischen Kreationen aus Steinen, Federn, Ton, Pflanzen, Holz und Muscheln können nicht nur kinderleicht zuhause nachgemacht werden, sondern nehmen wenig Zeit in Anspruch. Dieses inspirierende Buch enthält 50 Bastelprojekte für jede Jahreszeit, viele hilfreiche Fotos sowie kurze und klare Anleitungen bei jeder DIY-Idee.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 99
Veröffentlichungsjahr: 2025
Ich widme dieses Buch meinen Eltern und deren Vorfahren, von denen ich die Kreativität und den einfallsreichen Geist geerbt habe. Ohne sie gäbe es dieses Buch nicht.
Achtsamkeit ist eine Form der Gegenseitigkeit
mit der lebendigen Welt und bedeutet, ihre
Geschenke mit neugierigem Blick und
offenem Herzen anzunehmen.
Robin Wall Kimmerer
(amerikanischer Botaniker)
Natasja van der Meer
WERKSTATTNATUR
50 DIY-Projekte mit Materialien aus der Natur
Aus dem Niederländischen von Wiebke Krabbe
Vorwort
Einleitung
Natürliche Materialien
Naturverbundenheit
Kreativität
Werkzeug
HOLZ
Buttermesser
Schneebesen
Haken
Hammer (Knüpfel)
Käsebrett
Knöpfe
Hocker
Lampe
Löffel
Handarbeitsnadeln
TON
Daumenschälchen
Blütenhänger
Schale
Relieffliese
PIGMENTE
Erdpigmente
Pflanzenabdruck
Ökoprint
Holzkohle
Tinte
Naturdruck
Ölfarbe
Pastellkreide
Pflanzenpigmente
Textilfarbe
Wachsmalstifte
Aquarellfarben
PFLANZEN
Besen
Bestickte Blätter
Trockenblütenkranz
Blumenpresse
Pinsel und Stifte
Lampenschirm
Körbchen
Nest
Papier
Pusteblume
Schnur
Wandbehang
STEINE MUSCHELN UND FEDERN
Traumfänger
Fotomotiv
Verschnürte Steine
Filzsteine
Mandala
Mosaik
Schätze aus der Natur
Schmuck
Spielsteine
Redestab
Federsammlung
Windspiel
Dank
Hinweise zum Sammeln
Für mich ist die Natur eine unerschöpfliche Inspirationsquelle und sie liefert die schönsten Materialien, mit denen man nützliche und dekorative Dinge selbst schaffen kann. Auf den ersten Blick scheinen diese Materialien vielleicht nicht sonderlich wertvoll, doch das ändert sich, wenn man sich bewusst macht, woher sie stammen und sich sogar an die Fundstellen im Wald, am Fluss oder am Strand erinnert.
Es macht viel Freude, aus gefundenem Rohmaterial eigenhändig etwas zu gestalten. Ein Stück Baumstamm kann zu einem schönen Löffel werden. Ton aus der Erde kann zu einer kleinen Schale geformt werden. Darin steckt immer auch einiges an Arbeit, Aufmerksamkeit und Zeit. Das fertige Werk muss gar nicht perfekt sein, aber es ist auf jeden Fall einzigartig und damit unbezahlbar. Das ist ein völlig anderes Gefühl, als etwas im Laden zu kaufen.
Es ist entspannend, mit großer Konzentration an etwas zu arbeiten. Ich bin davon überzeugt, dass ein Gefühl der Verbundenheit mit der Natur entsteht, wenn man etwas mit den Händen aus natürlichen Materialien gestaltet. Und erst recht, wenn man es direkt in der Natur erledigt – in der Sonne auf einer Wiese, zwischen den Bäumen oder am Ufer eines Gewässers.
Ich bin in Amsterdam aufgewachsen, also nicht gerade in einer naturnahen Umgebung. Wir sind aber regelmäßig in den Wald oder an den Strand gefahren, und die Sommerferien haben wir oft am Wattenmeer verbracht. Daran habe ich sehr schöne Erinnerungen: Krabben fangen im Hafen, lange Fahrradtouren durch die Dünen und am Strand nach schönen Muscheln suchen.
Jedes Jahr fuhren wir mit Freunden meiner Eltern und deren Kindern für eine Woche in ein kleines Haus auf dem Land. Den ganzen Tag haben wir Kinder dann im Wald gespielt, Hütten gebaut, Feuer gemacht und herumgetobt. Später zogen wir nach Monnickendam, wo wir am Rande eines Naturschutzgebietes wohnten. Ich liebte es, stundenlang mit meinem kleinen Bruder und Freunden draußen zu spielen.
Zu Hause habe ich schon immer gern gebastelt, gezeichnet und gewerkelt. Ich stamme aus einer Bastlerfamilie, sowohl väterlicherseits als auch mütterlicherseits. Meine Großmutter liebte Handarbeiten. Sie häkelte wunderschöne Tischdecken und brachte mir das Stricken und Häkeln bei.
Mein Großvater hatte auf dem Dachboden eine ganze Eisenbahnwelt gestaltet, mit Häusern, Bahnhöfen, Hügeln, Brücken und natürlich Zügen.
Meine Tante Ineke hat an der Grundschule Handarbeiten unterrichtet. Sie kann die kompliziertesten Muster stricken. Meine Tante Anne-Jet war Kunstlehrerin und malt auch selbst. Wenn ich bei meiner Tante Trees zu Besuch war, haben wir manchmal Kerzen aus Bienenwachs gemacht. Meine Mutter kann sehr gut zeichnen, auch wenn sie das selbst nicht so sieht.
Mein Vater war ein echter Alleskönner und hat alle möglichen Reparaturen an Haus und Boot selbst durchgeführt. Für mich hat er einmal ein wunderschönes Puppenhaus mitsamt Möbeln gebaut, und mein Bruder bekam ein Lagerhaus mit funktionierendem Flaschenzug und Türklingel.
Von ihm habe ich wichtige Dinge gelernt, zum Beispiel, dass gute Arbeit nur mit gutem Werkzeug gelingen kann. Er fand es auch wichtig, akkurat zu arbeiten, logisch vorzugehen und auf die Stimme der Vernunft zu hören: Wenn sie sagt, dass eine Sache zu nichts führt, soll man es lassen. Er hat mich immer ermutigt, nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre eine kreativere Richtung einzuschlagen. Kurz vor seinem Tod sagte er mir, dass ihm meine Kreationen gefielen, und das gibt mir nach wie vor Vertrauen in meine Projekte.
Ich habe im Laufe der Zeit verschiedene Kreativkurse belegt, etwa Raumgestaltung, Holzbearbeitung, Zeichnen und Töpfern. Ich habe mit alten Techniken wie Weben und Filzen experimentiert und Workshops für Löffelschnitzen, Korbflechten, Besenbinden und mehr besucht. Es macht mir Freude, diese alten Techniken zu erlernen und Kenntnisse zu erwerben. Wenn ich alte Handwerkstechniken ausübe, fühle ich mich meinen Vorfahren verbunden.
In den letzten Jahren hat sich mein Bezug zur Natur noch verstärkt. Wir leben seit einiger Zeit am Waldrand und teilen mit der Familie ein Segelboot, auf dem wir viele Wochenenden und Urlaube verbringen. Zuletzt habe ich begonnen, mich mit Heilpflanzen zu beschäftigen, und baue in unserem Garten einheimische Kräuter, Obst, Gemüse und Nüsse an. Dort wachsen auch Färbe- und Faserpflanzen, die ich dann für meine Kreationen verwende.
Viel von dem Wissen, das ich von meiner Familie gelernt habe, und meinen selbst gesammelten Erfahrungen habe ich in diesem Buch zusammengefasst. Es ist ein praktisches Buch mit kurzen und klaren Anleitungen. Die Projekte sind einfach und nehmen nicht übermäßig viel Zeit in Anspruch. Damit möchte ich die Lust wecken, selbst wieder mehr Kontakt zur Natur zu suchen und in die Fußstapfen unserer Vorfahren zu treten.
In der Natur lassen sich jede Menge unterschiedliche Materialien finden, und dabei spielt es (fast) keine Rolle, ob man in der Stadt oder auf dem Land unterwegs ist. Ich komme regelmäßig von Spaziergängen mit vollen Taschen zurück. Man weiß vorher, was man findet. Es kann auch vorkommen, dass man gefunden wird, beispielsweise von einem tollen Stein oder einer Muschel. Sie sind mit ihren schönen Farben, Strukturen und Mustern wahre Geschenke der Natur.
Verwende für deine Kreationen möglichst viele einheimische Materialien, die von den Naturgewalten auf dem Boden hinterlassen wurden, zum Beispiel abgebrochene Äste, umgestürzte Bäume, herangewehte Federn, lose Steine und angeschwemmte Muscheln. Für die meisten Projekte in diesem Buch wird nicht besonders viel Material benötigt.
In einigen Projekten werden auch vitale Materialien wie Pflanzen oder Blüten benötigt. Hier ist wichtig, beim Sammeln behutsam und respektvoll vorzugehen und die folgenden Punkte und Gesetze zu beachten:
Frage um Erlaubnis, bevor du etwas von Privatgrund nimmst.
Nimm nur mit, was du aktuell brauchst.
Lass immer mehr übrig, als du nimmst.
Gib etwas zurück für das, was du genommen hast.
Nimm nur, was die Natur freiwillig hergibt.
Sammle nie in einem ausgewiesenen Naturschutzgebiet, nichts!
Sammle keine seltenen und gefährdeten Pflanzen.
Ernte so, dass so wenig Schaden wie möglich entsteht.
Hinterlass keine Spuren.
Respektiere alle Lebewesen, die das Gebiet nutzen.
Nutze alles, was du nimmst, mit Respekt und verschwende nichts.
Sei dankbar für das, was dir gegeben wird.
Wenn du neue Materialien verwendest, achte darauf, dass sie auf verantwortungsvolle Weise hergestellt werden. Unseren Vorfahren standen nur natürliche Materialien zur Verfügung. Die schönen Gegenstände, die sie daraus herstellten, sind noch heute in vielen Museen zu sehen. Sie sind großartige Zeugnisse des menschlichen Erfindungsreichtums.
Beginne mit dem Sammeln in deinem eigenen Garten (für alle anderen Bereiche, siehe Seite 224). Du wirst staunen, wie viele verschiedene Materialien dort zu entdecken sind. Lehm und Steine findest du an den Ufern von Flüssen oder Seen, und am Strand kann man buchstäblich auf Schatzsuche gehen. Nimm bei dieser Gelegenheit alle Abfälle mit, auch wenn es nicht deine eigenen sind.
Mach dich mit dem Material vertraut. Wenn man seine Möglichkeiten (und Grenzen) kennenlernt, geht man eine Beziehung zu dem Material ein, die im fertigen Projekt noch spürbar ist. Das Gestalten mit natürlichen Materialien bringt auch Herausforderungen mit sich, weil man nie ganz genau weiß, wie die Materialien beschaffen sind. Nutze die spezifischen Eigenschaften klug, anstatt gegen sie anzukämpfen.
Wer Zeit und Mühe aufwendet, um einen Naturwerkstoff zu verwandeln, verleiht ihm einen neuen Wert und zollt auf diese Weise dem Geschenk der Natur Respekt. Sei kreativ bei der Verwendung der Fundstücke und überlege immer, ob du Reste noch anderweitig nutzen kannst, bevor du sie (ordnungsgemäß) entsorgst.
Der natürliche Rhythmus der Jahreszeiten ist ein endloser Kreislauf von Wachstum und Veränderung. Wenn du die Jahreszeiten in deiner Umgebung aufmerksam beobachtest, wirst du immer wieder neue Farben, Formen und Materialien entdecken. Manche Pflanzen, etwa der Holunder, liefern rund ums Jahr Wunderbares: Blätter, Blüten, Beeren und Zweige.
Es wäre ein Jammer, die Naturschätzchen zu verstecken, bis sie verarbeitet werden. Darum habe ich in meinen Atelier in großes Regal, auf dem ich meine Sammlung von Steinen, Muscheln und Federn ausstelle. Das erinnert mich an die Naturtische, die wir in der Schule mit Tannenzapfen und Kastanien gestaltet haben. Manche Materialien verändern mit der Zeit ihre Farbe, ihre Beschaffenheit und sogar ihren Geruch. Ich persönlich finde, das ist das Schöne an natürlichen Materialien: Sie bleiben immer lebendig.
Heutzutage ist alles sehr kurzlebig. Viele von uns haben den Kontakt zur natürlichen Umwelt verloren, obwohl wir doch ein Teil von ihr sind. Wir sehnen uns nach einem langsameren Leben im Einklang mit den Jahreszeiten. Es gibt viele Studien, die belegen, dass der Aufenthalt im Freien gut für unsere körperliche und geistige Gesundheit ist. Es täte uns also gut, den Bezug zur Natur zu intensivieren, etwa indem wir mit ihren Materialien umgehen. Und es macht sehr zufrieden, etwas aus Grundstoffen zu schaffen, die man selbst gefunden hat. Je mehr Kontakt zur Natur wir haben, umso besser können wir entschleunigen und uns daran erinnern, dass wir Teil eines größeren Ganzen sind.
Geh regelmäßig nach draußen und sieh dich aufmerksam um. Nimm dir die Zeit, dich an einen ruhigen Platz zu setzen und alles in dich aufzunehmen. Nutze alle deine Sinne. Du wirst beginnen, Bäume, Blätter, Blumen, Insekten, Geräusche und Gerüche zu erkennen. Dieses Erkennen schafft Verbundenheit. Aus dem Kennenlernen der Natur kann sich auch Dankbarkeit entwickeln. Und wer Dankbarkeit empfindet, wird die Natur mit Respekt behandeln.
Es ist wichtig, dass unsere Beziehung zur Natur und ihren Materialien gesund ist und auf Gegenseitigkeit beruht. In dieser Hinsicht können wir von indigenen Völkern lernen. Sie nehmen nicht mehr, als sie brauchen, behandeln die Geschenke der Natur mit Dankbarkeit und Respekt und geben in gleichem Maße zurück. Auf diese Weise bleibt das Gleichgewicht gewahrt.
Es ist faszinierend und macht zufrieden, mit den Händen etwas herzustellen, das nicht nur einen Zweck erfüllt, sondern auch schön anzusehen und angenehm zu benutzen ist. Wir sehnen uns nach Authentizität und Echtheit. Wir wünschen uns originelle und einzigartige Gegenstände, denen die Handschrift ihres Herstellers anzusehen ist. Wir wissen einen Gegenstand viel mehr zu schätzen, wenn wir ahnen, wie viel Zeit und Mühe in seine Herstellung geflossen sind.
Der Anfang ist oft der schwierigste Teil, und es ist ja auch aufregend, etwas Neues auszuprobieren. Beginne mit etwas Einfachem. Die meisten Projekte in diesem Buch sind nicht allzu schwierig. Mit Spaß, Neugierde und Ausprobieren lernt man am besten. Geh spielerisch an die Sache ran und denke daran, dass man aus Fehlern lernt. Mit jedem Projekt entwickeln sich deine Fähigkeiten, und der Zufall ist oft ein interessanter Helfer. Also keine Angst vor Experimenten!
Die Anleitungen in diesem Buch sind eher als grobe Richtlinien gemeint. Du kannst sie gern abwandeln. Natürlich solltest du immer die Sicherheit im Auge behalten. Du wirst neue Ideen entwickeln und über die Ergebnisse erstaunt sein. Lass dir Zeit und beurteile deine Arbeit nicht voreilig oder zu streng. Hör auf, wenn es mal nicht gut läuft, und fang mit frischem Mut wieder an.
Denke daran, dass solides Handwerk zeitintensiv ist. Je mehr Zeit du dir nimmst, desto geschickter wirst du. Es kann wunderbar entspannend und beruhigend sein, sich mehrere Stunden auf eine Sache zu konzentrieren. Man gerät in eine Art Flow und bekommt ein Gefühl der Gelassenheit und Selbstwirksamkeit. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie wohltuend das sein kann.
Das wichtigste Werkzeug, das du für einen kreativen Schaffensprozess brauchst, sind deine Hände. Im Laufe der Jahrhunderte haben die Menschen allerlei nützliche Gerätschaften entwickelt, um sich die Handwerksarbeit zu erleichtern.
