Wie Hitler das Skateboard erfand - Danny Kringiel - E-Book

Wie Hitler das Skateboard erfand E-Book

Danny Kringiel

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Beschreibung

Im Zickzack durch die Weltgeschichte. Wussten Sie, dass Cäsar den FC Bayern München gründete? Dass wir die TV-Serie »Akte X« Stalin verdanken? Oder dass eine fliegende Kuh Viagra salonfähig machte, Frank Sinatra durch die Erfindung der Glühbirne zur tödlichen Waffe wurde und Nietzsche den offiziellen Song zur Winterolympiade 2010 schrieb? Von jedem Ereignis der Weltgeschichte sind es nur sieben Schritte zu jedem noch so aberwitzig weit entfernten anderen, wie Danny Kringiel vergnüglich demonstriert. Mit Siebenmeilenstiefeln eilt er durch Popkultur und harte Historie und verknüpft Lehrreiches mit Unterhaltsamem: wie etwa Richard Wagner die patriotischsten Pommes der Welt schuf, die Pest Harry Potters Liebesleben beflügelte und Johannes Gutenberg einem abtrünnigen Mormonen Sex auf dem Mond bescherte. So zeigt er auf überraschende wie augenzwinkernde Weise, warum absolut alles mit absolut allem zu tun hat!

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Seitenzahl: 293

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Danny Kringiel

Wie Hitler das Skateboard erfand

In sieben Schritten durch die Weltgeschichte

Kurzübersicht

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Titelseite

Über Danny Kringiel

Über dieses Buch

Inhaltsverzeichnis

Impressum

Hinweise zur Darstellung dieses E-Books

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Über Danny Kringiel

Danny Kringiel, geboren 1977, studierte Deutsch, Kunst und Englisch in Gießen, Erziehungswissenschaft in Frankfurt und promovierte 2008 über Computerspielanalyse an der Universität Frankfurt am Main. Zugleich arbeitete er als freier Journalist und kam 2010 zu SPIEGEL ONLINE. Seit 2011 ist er dort Redakteur im Zeitgeschichtsressort »einestages«.

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Über dieses Buch

Wussten Sie, dass Cäsar den FC Bayern München gründete? Dass wir die TV-Serie »Akte X« Stalin verdanken? Oder dass Frank Sinatra durch die Erfindung der Glühbirne zur tödlichen Waffe wurde und Nietzsche den offiziellen Song zu den Olympischen Winterspielen 2010 schrieb?

Von jedem Ereignis der Weltgeschichte sind es nur sieben Schritte zu jedem noch so aberwitzig weit entfernten anderen, wie Danny Kringiel vergnüglich demonstriert. Mit Siebenmeilenstiefeln eilt er durch Popkultur und harte Historie und verknüpft Lehrreiches mit Unterhaltsamem: wie etwa Richard Wagner die patriotischsten Pommes der Welt schuf, die Pest Harry Potters Liebesleben beflügelte und Johannes Gutenberg einem abtrünnigen Mormonen Sex auf dem Mond bescherte. So zeigt er auf überraschende wie augenzwinkernde Weise, warum absolut alles mit absolut allem zu tun hat!

Inhaltsverzeichnis

Widmung

Vorwort

Aller guten Schritte sind sieben

1 Zeitsprung in der Platte | Musik

Wie Wagner die patriotischsten Pommes der Welt schuf

1. Schritt: Einmal fliegender Holländer mit extra Käse!

2. Schritt: Overlord of Kuschelrock

3. Schritt: Märchenschloss? Räkelerregend!

4. Schritt: Giftgas-Hummel greift an

5. Schritt: Trauben des Todes

6. Schritt: Blut und Öl

7. Schritt: Freiheitsmampf

Wie das NS-Regime Justin Bieber zu einer Backgroundtänzerin verhalf

1. Schritt: Das große Morden beginnt

2. Schritt: Ein Tannenberg und eine Welt in Flammen

3. Schritt: Zisch die Restmüllbrause!

4. Schritt: Teeniespaß mit dunkler Vergangenheit

5. Schritt: Fanta Vier im Minirock

6. Schritt: Erdbeer-Botschafterin bei Miley Cyrus

7. Schritt: Oh, wie Föhn ist Fantana

Wie Fred Astaire Hip-Hop und Heavy Metal verschmolz

1. Schritt: Ein Name wie ein Gemetzel

2. Schritt: Glatzentanz in der Traumfabrik

3. Schritt: Total berückt nach dir

4. Schritt: Ornithologen-Samba zum Mitzwitschern

5. Schritt: Ei oder Schinken – das ist hier die Frage

6. Schritt: Komasaufen in der Dorfkirche

7. Schritt: Dummkopfs und die Rappersuppe

Wie die Schweinegrippe Lang Lang zum Piano-Weltstar erhob

1. Schritt: Schweinerei mit Folgen

2. Schritt: Gold, Gott und Glasperlen

3. Schritt: Teufelsdreieck

4. Schritt: Das Schaumschlägerei

5. Schritt: Weiße Mäuse im Cocktailglas

6. Schritt: Katz-und-Maus-Spiel

7. Schritt: Der Kater vor dem Karrieresprung

2 Weitspringer in Siebenmeilenstiefeln | Sport

Wie Hitler das Skateboard erfand

1. Schritt: Größter Farbpanscher aller Zeiten?

2. Schritt: Ein Schnurrbart gegen den Rest der Welt

3. Schritt: Todesverwaltung mit Platznot

4. Schritt: Schluss mit eitel Sonnenschein

5. Schritt: Eine Erfindung kommt ins Rollen

6. Schritt: Surfen auf der Pappmascheewelle

7. Schritt: Bretter, die die Welt bedeuten

Wie Cäsar den FC Bayern München gründete

1. Schritt: Mord, Totschlag und Lateinstunde

2. Schritt: Inselbegabung

3. Schritt: Großer Mann ganz groß

4. Schritt: Früherziehung für Kindersoldaten

5. Schritt: Mobilmachung am Stufenbarren

6. Schritt: Sportrevolution am Kneipentresen

7. Schritt: Elf Multimillionäre sollt ihr sein

Wie Nietzsche den offiziellen Song zu den Olympischen Winterspielen 2010 schrieb

1. Schritt: Explosiver Pferdeflüsterer

2. Schritt: Göttliche Lizenz zum Töten?

3. Schritt: Ein Vogel? Ein Flugzeug? Nein … ein Despot!

4. Schritt: Jetzt noch superer!

5. Schritt: Des Teufels Mineral

6. Schritt: Welthit aus der Mathestunde

7. Schritt: Patriotischer Glanz

Warum wir einem chinesischen Eunuchen die Tour de France verdanken

1. Schritt: Papiertiger

2. Schritt: Runde Ablage

3. Schritt: Geheimagentin mit Wischmopp

4. Schritt: Eine verhängnisvolle Affäre

5. Schritt: Attentäter mit Gehhilfe

6. Schritt: Krieg der Blätter

7. Schritt: Radrennen im Eisenbahnwaggon

Verschnaufpause: Ist unsere Geschichte nur eine Kette von Zufällen?

3 Zappen im Zickzackkurs | Film und Fernsehen

Wie Stalin die X-Akten öffnete

1. Schritt: Käse aus Stahl

2. Schritt: Strandausflug mit Scheinhinrichtung

3. Schritt: High Noon in der Druckerei

4. Schritt: Die CIA und die Drachenlady

5. Schritt: Der Himmel glüht

6. Schritt: Zwielichtige Geschichten

7. Schritt: Aktenzeichen X … ungelöst

Wie Kokain Rambo die Vergnügungssteuer ersparte

1. Schritt: Koks ist mein Gemüse

2. Schritt: Edler Nasentropfen für den Papst

3. Schritt: Can’t beat the feeling

4. Schritt: KGB versus Blubberblasen

5. Schritt: Handgranaten im Palast

6. Schritt: Die gefährlichste Kickermatte der Welt

7. Schritt: Erst die Steuer, dann das Vergnügen

Wie Hühnersonnenbrillen Colt Seavers das Leben retteten

1. Schritt: Ein Huhn sieht rot

2. Schritt: Tierquälerei to go

3. Schritt: Der König und sein Schnellrestaurant

4. Schritt: Arsen und Potenzkiller?

5. Schritt: Bullizoll gegen Hühnersteuer

6. Schritt: Schlucktruck

7. Schritt: Abwracken im Akkord

Wie Batman russischen Schwimmprofis Schnurrbärte verpasste

1. Schritt: Ein Mann macht die Flatter

1. Schritt (echt jetzt): Ein Batbauer macht Profit

2. Schritt: Vergesst Gotham City!

3. Schritt: Blut ist dicker als Wasser

4. Schritt: Neue Heimat, neue Karriere

5. Schritt: Goldene Wasserratte

6. Schritt: Rekordrekord

7. Schritt: Aquadynamisch wie ein Walross

4 Macht und Niedertracht | Irrwege der Politik

Warum wir Abraham Lincoln den Weihnachtsmann verdanken

1. Schritt: Der Urgroßvater von Santa Claus?

2. Schritt: Krieg der Zwangsarbeit!

3. Schritt: Das Gemetzel schöntrinken

4. Schritt: Ein Prosit auf die Unterwelt

5. Schritt: Versteckspiel mit Kater

6. Schritt: Prickelnde Erfindung

7. Schritt: Rot angelaufen vor Güte

Wie der Flummi der Azteken einen Anti-Apartheidsanwalt sprengte

1. Schritt: Blutbad mit Hüftschwung

2. Schritt: Eine runde Sache

3. Schritt: Völlig abgehoben

4. Schritt: Himmel voller Blech

5. Schritt: Opern fürs Handgepäck

6. Schritt: Ein blinder Passagier läuft allen davon

7. Schritt: Tödliche Rücksendung

Wie das Weiße Haus Kim Jong Un zum Diktator Nordkoreas ernannte

1. Schritt: Ein Handtuch für 160 Menschen

2. Schritt: Lord Wochenend

3. Schritt: Baumwolle und Work-Life-Balance

4. Schritt: Angriff der Spaßpendler

5. Schritt: Das geklaute Wunderland

6. Schritt: Problembär mit falschem Pass

7. Schritt: Ein Freizeitspaß wird zur Staatsaffäre

Wie die Cherokee Putin zum Schnulzensänger machten

1. Schritt: Rassismus, Mord und unbegrenzte Möglichkeiten

2. Schritt: Schlüsselqualifikation Albernheit

3. Schritt: Vom Gepäckträger zum Superstar

4. Schritt: Jodeledi-yi-yay!

5. Schritt: Rauchende Colts, Singende Hügel

6. Schritt: Gipfeltreffen der Pop-Titanen

7. Schritt: Blut und Blaubeeren

5  Erfindungen mit Nebenwirkungen

Wie die Erfindung der Glühbirne Frank Sinatra zur tödlichen Waffe machte

1. Schritt: Der Welt geht ein Licht auf

2. Schritt: Vetternwirtschaft der Lichtgestalten

3. Schritt: Wachspuppe im Rampenlicht

4. Schritt: Am Anfang war das Ende

5. Schritt: Mafiosi und die Bombe im Restaurant

6. Schritt: Hymne an die Ich-AG

7. Schritt: Am Ende des Weges

Wie Gottlieb Daimler das iPhone erfand

1. Schritt: Waffen statt Brot

2. Schritt: Feuerstuhl mit Stützrädern

3. Schritt: Besser, schneller, toter

4. Schritt: Die Finsternis am Stadtrand

5. Schritt: Als Lärm sich in Musik verwandelte

6. Schritt: Berühr mich!

7. Schritt: ichTelefon, du Konsument

Wie die Erfindung des Tennis den deutschen Bundespräsidenten in die Amtskrise stürzte

1. Schritt: Matchpoint in der Mönchskutte

2. Schritt: Revolution auf dem Tennisplatz

3. Schritt: Kopflose Gelehrte

4. Schritt: Ein Autodidakt verändert die Welt

5. Schritt: Schnell noch einen heben

6. Schritt: Angriff der Alibimaschinen

7. Schritt: Berühmte letzte Worte

Wie die Nazis eine Schokobombe erfanden, die Didi Hallervorden zum Killer machte

1. Schritt: Kalorienbombe

2. Schritt: Der Spion und sein Sportwagen

3. Schritt: Ein Fish namens Laurence

4. Schritt: Für Bodenschätze zerhackt

5. Schritt: Magie versus Maschinengewehre

6. Schritt: Mit Pickelhaube und Totenschädel

7. Schritt: Erbschleicher mit Handgranaten

Verschnaufpause: Sieben Schritte, sieben Plagen

Die sieben Höllenkreise der sieben Schritte

1. Höllenkreis: Einkaufen

2. Höllenkreis: E-Mails

3. Höllenkreis: Fun Facts

4. Höllenkreis: Tiervideos

5. Höllenkreis: Pizza

6. Höllenkreis: Computerspiele

7. Höllenkreis: Aufräumen

6 Mit Seitensprüngen durch den Gefühlsdschungel | Liebesleben

Wie eine fliegende Kuh Viagra salonfähig machte

1. Schritt: Die verleiht Flüüügel!

2. Schritt: Milchbubi mit stählernen Nerven

3. Schritt: Ersatzteil für den Menschenmotor

4. Schritt: Herz verschenkt

5. Schritt: Party-Papst aus dem OP

6. Schritt: Nackt im Nerz

7. Schritt: Blaues Wunder gegen Herzinfarkt

Wie Asthma Hausfrauen Sado-Maso-Sex schmackhaft machte

1. Schritt: Schnupfen im Gehirn

2. Schritt: Nachtschicht mit Überraschungen

3. Schritt: Weiße Westen, Weißes Haus

4. Schritt: Paranoia für die Quote

5. Schritt: Die Fans sind irgendwo da draußen

6. Schritt: Der Club der Do-it-yourself-Dichter

7. Schritt: 50 Nuancen von grauenvoll

Wie ein CIA-Porno Tschechiens Präsidenten ein Palais für Tom Cruise fordern ließ

1. Schritt: Stewardessen-Party beim Präsidenten

2. Schritt: Porno-Casting mit Gummimaske

3. Schritt: Geheimdienst-Minijobber

4. Schritt: Mr. Spock in geheimer Mission

5. Schritt: Drahtseilakt mit Maulwurf

6. Schritt: Für eine Handvoll Dollar

7. Schritt: Steuerzahler gegen Hollywood

Wie die Pest Harry Potters Liebesleben beflügelte

1. Schritt: Eichhörnchen des Todes

2. Schritt: Pest-Panini

3. Schritt: Satan auf dem Vormarsch

4. Schritt: Graf Pausenbrot

5. Schritt: Tod durch Cholesterin

6. Schritt: Ich steh sogar manchmal nachts auf und hol mir welche!

7. Schritt: Liebe schlägt auf den Magen

7  Der Weltraum, unendliche Weiten

Wie Rudolf Diesel eine Ufo-Attacke auf Los Angeles startete

1. Schritt: Godfather of Bleifuß

2. Schritt: Eingedieselt zur Druckbetankung

3. Schritt: Hollari, hollari, hollar … au!

4. Schritt: Feuer ins Öl

5. Schritt: Phantom-Japaner vor dem Fenster

6. Schritt: Unsichtbarer Feind

7. Schritt: Unheimliche Begegnung der retuschierten Art

Wie der Steinhammer Klingonen zu Klingonen machte

1. Schritt: Genial behämmert

2. Schritt: Seines Glückes Zimmermann

3. Schritt: Blut und Gold

4. Schritt: Als der Wilde Westen zu wild wurde

5. Schritt: Verbrecherjagd als Ehrenamt

6. Schritt: Willkommen im Chaos-Dezernat

7. Schritt: Der Wachtmeister und die Weltraum-Orks

Wie Aliens den Eurovision Song Contest erfanden

1. Schritt: Außerirdische mit Blutdurst

2. Schritt: Kleinwüchsiger Gigant

3. Schritt: Schicksalsschmied

4. Schritt: Rechtsabbieger auf Kriegskurs

5. Schritt: Das Imperium fällt zurück

6. Schritt: Singen gegen Armut

7. Schritt: Singen für Arme

Wie Johannes Gutenberg einem abtrünnigen Mormonen Sex auf dem Mond bescherte

1. Schritt: Goldjunge unter Hochdruck

2. Schritt: Immer mitten in die Presse rein

3. Schritt: Schmierfink mit verbogenen Federn

4. Schritt: Er gab uns die Kugel

5. Schritt: MacGyver auf dem Mond

6. Schritt: Steine im Weltall

7. Schritt: Wie man sich bettet, so liebt man

Zeitreisen auf dem Holzweg: Bastelbögen in (nicht ganz) sieben Schritten

Für Peter

für alles

trotz allem

Vorwort

Es tut mir leid. Ehrlich. Vielleicht haben Sie dieses Buch im Regal gesehen, »Hitler« und »Skateboard« auf dem Cover gelesen und gedacht: »Oha! Ein historisches Sachbuch!« Was nicht ganz falsch ist. Aber auch nicht ganz richtig.

Deshalb eine Warnung: In diesem Buch geht es tatsächlich um (oft ziemlich sonderbare) Ereignisse der Geschichte – und die (noch sonderbareren) Verbindungen zwischen ihnen. Aber es ist kein klassisches Geschichtsbuch, eher ein Gedankenspiel. Sie müssen es nicht von vorn nach hinten lesen, springen Sie gern darin herum. Schließlich habe ich das beim Schreiben ebenfalls getan. Wie jedes Spiel folgt es anderen Regeln als die »ernste« Welt. Und wie bei jedem Spiel sollte man, um Spaß daran zu haben, mal ein Auge zudrücken können. Oder zwei. Ja, manchmal sogar ziemlich fest.

Im Gegenzug werden Sie, wenn Sie sich auf das Spiel einlassen, erfahren, warum es ohne Abraham Lincoln den Weihnachtsmann gar nicht gäbe. Wie Gottlieb Daimler, Urvater des Autos, das iPhone erfand. Oder wie eine fliegende Kuh dem Potenzmittel Viagra zum Durchbruch verhalf. Diese und noch eine ganze Menge anderer historischer Herleitungen werden Ihnen mitunter ziemlich haarsträubend vorkommen.

Natürlich sind das keine geschichtswissenschaftlich völlig unstrittig gesicherten Kausalketten, durch die etwa Daimlers Nachkommen Milliardenabfindungen von Apple erstreiten könnten. Oder die der Kuh vom Pharmariesen Pfizer. Die Weltgeschichte lässt sich mithilfe dieses Buches zwar nicht eindeutiger erklären – wird aber vielleicht ein wenig unterhaltsamer.

Möglicherweise aber haben Sie ja auch etwas anderes gedacht, als Sie das sonderbare Buch mit Hitler und dem Skateboard sahen. Zum Beispiel: »Was für ein irrer Quatsch!« Sollte genau dieser Gedanke Sie dazu gebracht haben, das Buch in die Hand zu nehmen und neugierig darin zu blättern: Seien Sie herzlich willkommen! Sie sind hier richtig. Ich freue mich, mit Ihnen auf den rund 300 folgenden Seiten absurden Fragestellungen der Geschichte nachzugehen, die Sie vermutlich bisher nie zu fragen wagten. Zum Beispiel: Was soll eigentlich der ganze Unsinn?

Aller guten Schritte sind sieben

Am Anfang war das Wort. Keiner hatte auch nur den leisesten Schimmer, was das Wort zu bedeuten hatte, aber das war halb so schlimm. Denn es klang wichtig. Darum hatte ich beschlossen, es in der Konferenz als Allererstes zu sagen: »Kleine-Welt-Phänomen.« Immerhin: Die Redakteure guckten mehrheitlich freundlich. Jedenfalls gemessen an dem Standard für nachmittägliche Besprechungen, die immer ihrer ganz eigenen Krümmung von Zeit zu folgen schienen. Der Raum in diesem Fall: Ein Konferenzsaal mit Flipchart, Notizkarten und frisch ausgedruckten Papierstapeln im dritten Stock des alten SPIEGEL-ONLINE-Gebäudes, in dem ich seit Anfang 2010 als Journalist arbeitete. Nach seiner fleischfarben marmorierten Fassade hatte man das Gebäude liebevoll »Leberwursthaus« getauft. Zeit: Ein Herbsttag Ende 2011, Konferenz für neue historische Textformate um 15 Uhr. Also in einer tiefen Grube an der Talsohle des Death Valley des menschlichen Biorhythmus. Die Stimmung war, sagen wir mal: gedämpft.

»Kleine-Welt-Phänomen?«, hakte schließlich mein Ressortleiter nach, »und was soll das sein?« Ich holte aus: Es gibt die Theorie, dass jeder Mensch auf dem Planeten von absolut jedem anderen Menschen höchstens fünf Bekanntschaften weit entfernt ist. Jeder ist also maximal der Bekannte eines Bekannten eines Bekannten eines Bekannten eines Bekannten von jedem anderen auf der Welt. So schrieb das jedenfalls 1929 der ungarische Autor Frigyes Karinthy in seiner Kurzgeschichte »Láncszemek« (»Kettenglieder«). Viele Jahre später erst, im Mai 1967, beschloss der US-Psychologe Stanley Milgram, der Idee wissenschaftlich nachzugehen: Bei seinem »Kleine-Welt-Experiment« sollten 60 Probanden aus weit entfernten Gegenden der USA einen Brief an eine vorgegebene Kontaktperson in Boston senden. Allerdings durfte das Paket nur an Bekannte weitergeschickt werden, die man so gut kannte, dass man sie mit Vornamen ansprach. Bei der Auswertung schlossen die Forscher, die Bürger der USA seien im Durchschnitt sechs soziale Schritte voneinander entfernt.

Dem Blick meines Ressortleiters nach zu schließen faszinierten ihn sozialwissenschaftliche Experimente der Sechzigerjahre nicht sonderlich: »Und wie machen wir daraus jetzt ein neues Textformat fürs Geschichtsressort?« Ich erklärte, meiner Meinung nach funktioniere das Ganze nicht nur im Raum, sondern auch in der Zeit. Schweigen. Ich fuhr fort: Und es funktioniere nicht nur von Person zu Person, sondern auch von Ereignis zu Ereignis. Leises Hupen des Ringstraßenverkehrs hinter der schallisolierten Dreifachverglasung.

Kurz gesagt, legte ich nach, habe absolut jedes Ereignis der Geschichte mit absolut jedem anderen zu tun – über eine bestimmte Anzahl von Verbindungsschritten. Ich holte aus, um zu erklären, wie mir die Idee gekommen war: beim Surfen im Netz. Ich bin leider ein chronisch ausschweifender Mensch, der ständig auf halbem Weg durch einen Gedanken an einem anderen hängen bleibt. Der Weg ist nicht das Ziel für mich, sondern ein Umweg zu einem Umweg zu einem Umweg, der irgendwohin führt, wo ich nie hinwollte. Aber auch da kann es ja interessant sein. Entsprechend kreuz und quer verlaufen meine Wege durchs Internet: Vielleicht wollte ich nur kurz nachschlagen, ob Erdnüsse eher gesund oder ungesund sind. Dabei stoße ich aber darauf, dass US-Präsident Jimmy Carter mal Erdnussfarmer war – und bei der Präsidentschaftswahl von einer sogenannten »Peanut Brigade« unterstützt wurde. Oder ich lese gerade die Entstehungsgeschichte von Coca-Cola – und stelle fest, dass ihr Erfinder John Pemberton zu dem Getränk durch einen französischen Kokainwein inspiriert wurde, an dem sich sogar Queen Victoria ergötzt haben soll.

Wenn man es jetzt schaffen würde, so war damals mein Gedanke, diese unerwarteten Themensprünge, die sich beim Surfen im Netz ständig ergeben, miteinander zu verketten, könnte man die Absurdität der Verbindungen vielleicht noch steigern. Eventuell stellt sich etwa heraus, dass ein Glas Coca-Cola wiederum 1979 einen Giftanschlag des KGB auf den afghanischen Präsidenten Hafizullah Amin vereitelte. Was zu einer weiteren Absurdität führt, die wieder zu einer anderen Absurdität führt. Und genau das, so erklärte ich meinem Ressortleiter, sei das Kernkonzept meines neuen Textformats: absurde Themensprünge der Geschichte miteinander zu verketten, Glied um Glied, bis zu einer Reihe von sieben Schritten.

Warum ausgerechnet sieben Schritte und nicht fünf, wie in der Kurzgeschichte von Frigyes Karinthy? Oder sechs, wie in den Experimenten von Stanley Milgram? Ganz einfach: Sieben Schritte schienen mir lang genug, um am Ende vom historischen Startpunkt weit genug entfernt zu landen, um das Ergebnis völlig absurd aussehen zu lassen. Und kurz genug, um vom Arbeitsaufwand her noch halbwegs berechenbar zu bleiben (übrigens eine katastrophale Fehleinschätzung, wie sich später zeigen sollte – mehr dazu im Kapitel »Sieben Schritte, sieben Plagen«). Vor allem aber entschied ich mich natürlich wegen der unwiderstehlichen Zahlenmagie für die Sieben: Für manche ist sie eine Glücks-, für andere eine Unglücks-, für Mathematiker einfach eine Primzahl. In der Bibel, für manche ein Buch mit sieben Siegeln, lesen wir von sieben Tagen Schöpfung und sieben Todsünden, packen unsere Siebensachen und ziehen mit Siebenmeilenstiefeln in den siebten Himmel, womöglich noch auf Wolke sieben, wo hoffentlich auf sieben Jahre Pech sieben Jahre Glück folgen, die wir uns damit vertreiben können, von oben die sieben Weltwunder zu bestaunen, »Über sieben Brücken musst du gehen« zur Erde runterzugrölen oder auf ProSieben 777-mal »Die glorreichen Sieben« zu sieben, äh, sehen. All diese sorgfältigen Erwägungen flossen gleichermaßen in die Entscheidung ein. Und vielleicht ein ganz kleines bisschen mein Geburtsjahrgang (Tipp: nicht ’66).

Ziemlich genau sieben Jahre ist es jetzt her, seit am 22. Februar 2012 die erste Folge der skurrilen neuen Textidee im Zeitgeschichtsressort »einestages« von SPIEGEL ONLINE erschien. Fünf Tage, nachdem gerade der deutsche Bundespräsident Christian Wulff seinen Rücktritt erklärt hatte. Das Ansehen des Politikers war in seiner Amtszeit schwer beschädigt worden. Falschaussagen zu einem Immobilienkredit, Bestechlichkeit und Vertuschungsversuche hatte man ihm vorgeworfen, am 16. Februar hatte schließlich die Staatsanwaltschaft Hannover wegen Verdachts auf Vorteilsnahme Ermittlungen gegen Wulff aufgenommen. Das war für mich Anlass genug, in der Premiere der neuen Rubrik »In sieben Schritten« zu fragen, wie es wirklich zu der Krise gekommen war. Und so lautete der Titel der ersten Folge: »Wie die Erfindung des Tennis Christian Wulff in die Amtskrise stürzte« (nachzulesen in Kapitel 5: »Erfindungen mit Nebenwirkungen«).

Die Reaktionen der Leser auf dieses Experiment waren geteilt – und sollten es bleiben. Die einen freuten sich überschwänglich über das sonderbare Textkonzept: »Großartig! Endlich mal jemand, dessen Hirn nicht aus dem Supermarkt stammt. Sapere aude!« Die anderen machten aus ihrer Verachtung über derartigen Spielkram auf einer Zeitgeschichtswebsite keinen Hehl: »Hätte es keinen Urknall gegeben, wäre uns dieser Bericht erspart geblieben.« Andere wiederum stellten bereits zur ersten Folge über Wulff und die Erfindung des Tennis erstaunlich plausible Theorien zur Genese der Rubrik auf, beispielsweise: »Danny Kringiel wurde während der Arbeitszeit beim privaten Surfen erwischt und versucht jetzt mit dieser abenteuerlichen Herleitung zu untermauern, dass seinem – wie er betont – beiläufigen Interesse am Tennisspielen ausschließlich das intensive Verfolgen des politischen Tagesgeschäfts vorausging.«

In den vergangenen sieben Jahren hat die Rubrik »In sieben Schritten« auf SPIEGEL ONLINE einige Entwicklungen durchgemacht: Machte sie zu Beginn ihre Zielpunkte noch an zum Erscheinungszeitpunkt aktuellen Nachrichten fest – wie dem Fall Wulff –, öffnete die Serie sich thematisch weiter. Da die »Sieben Schritte« von Anfang an nicht als Nachrichten-, sondern mehr als ein spielerisches Textformat gedacht gewesen waren, schien es sinnvoll, die Auswahl möglicher absurder Zielpunkte der Zeitreise auf Ereignisse zu erweitern, die vielleicht selbst schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hatten, aber einfach zu skurril waren, um sie nicht zu erzählen: Etwa, warum 1994 in England ein Anti-Techno-Gesetz in Kraft trat. Oder, weshalb die Macher des Kriegsfilms Rambo III 1988 mit ihrer Ballerorgie in Deutschland Vergnügungssteuer sparten.

Lange Zeit blieb »In sieben Schritten« thematisch auf Wikipedia-Einträge beschränkt. Hintergedanke war, den spielerischen Charakter zu betonen, mit dem sich viele Menschen von Information zu Information zappend durch die gewaltige Online-Enzyklopädie bewegen. Diese Idee hatte aber mehrere Haken: Zum Ersten ließ sich die ursprüngliche Idee »Ein Wiki-Eintrag pro Schritt« nicht durchhalten, weil einfach zu viele für »Sieben Schritte« relevante Ereignisse zwar in einem Wikipedia-Eintrag vorkamen, aber keinen eigenen hatten. Zum Zweiten tritt die assoziativ hakenschlagende Bewegung vieler User durch das Internet ja nicht nur in der Wikipedia auf – sondern auch beim Gebrauch von Suchmaschinen allgemein. Und zum Dritten sind Wikipedia-Texte in steter Bewegung und Diskussion. Ein Wiki-Eintrag, der 2012 als Basis für eine »Sieben Schritte«-Folge herangezogen wurde, konnte einen Tag, einen Monat, ein Jahr später schon völlig anders aussehen. Oder gar nicht mehr existieren. Darum wurde die Rubrik im Januar 2016 mit der Folge »Wie Hitler Justin Biebers Backgroundtänzerin castete« von der Online-Enzyklopädie losgelöst und auf andere Quellen erweitert.

Die jüngste Entwicklung der Serie nun – eine Sammlung der schrägsten und denkwürdigsten Folgen aus sieben Jahren »Sieben Schritte« sowie bisher unveröffentlichter Zeitreisen als Buch – hätte ich nie zu hoffen gewagt. Aber während ich die Rubrik sieben Jahre lang geschrieben und dabei Hühnersonnenbrillen, fliegenden Kühe, Nazi-Schokobomben und Ufo-Attacken auf L. A. begegnet bin, habe ich auf jeden Fall gelernt: Man kommt nie dort an, wo man hinwill. Interessant wird’s aber trotzdem – solange man unterwegs die Augen für das offen hält, was man nicht erwartet.

 

Danny Kringiel, Hamburg, im Sommer 2019

1 Zeitsprung in der Platte Musik

Seit Urmenschen vor Zigtausenden Jahren zum ersten Mal Steine aufeinanderschlugen und in ausgehöhlte Knochen tröteten, hat die Faszination für Töne und Rhythmen die Menschen nicht losgelassen. Das galt für den Knochenflötenspieler im Pleistozän ebenso wie für die Zuhörer, die bei Beethovens Fünfter mit den Tränen rangen. Es galt für die langhaarigen Musikverrückten, die 1969 auf Led Zeppelins erster US-Tour die Geburtsstunde des Heavy Metal feierten, indem sie im Takt ihre Haare schüttelten. Und es galt genauso für die Briten, die 1988 mit Trillerpfeifen bewaffnet in Fabrikhallen tanzten und auf Ecstasy den sogenannten »Second Summer of Love« feierten, die Geburtsstunde der Rave-Kultur.

Aber die Musik hat nicht nur selbst eine aufregende Historie. Immer wieder haben ihre Schlüsselereignisse und Künstler auch den Gang der Weltgeschichte beeinflusst. Im folgenden Kapitel werden Sie die musikalischste Tiefkühlpizza der Welt kennenlernen, eine Girlgroup, deren Mitglieder Botschafterinnen einer Biomüll-Limo wurden, eine kannibalische Punkband, die mit Bommerlunder Rappersuppe kochte, und eine Cartoon-Katze, die eine Klassik-Weltkarriere startete.

Wie Wagner die patriotischsten Pommes der Welt schuf

1.Schritt: Einmal fliegender Holländer mit extra Käse!

Wie kein anderer steht der Name Wagner in der deutschen Kultur für ein Werk sinnlicher Intensität, das einen tief in uns verborgenen Hunger stillt, ein Œuvre ungestüm aufbrandender Empfindungen, die sich wie auf Sturmwogen tanzende Gischt in den düsteren Himmel auftürmen und sich ebenso plötzlich in zartschmelzender Harmonie zu einem delikaten Genuss zu vereinen vermögen, der nur einen Schluss zulässt: »Wirklich eine verdammt gute Tiefkühlpizza!«

Doch neben beliebter Schockfrost-Feinkost wie den Wagner Piccolinis (drei Käse), Wagner Steinofen Vegetaria (fünf knackige Grillgemüse) oder Wagner Big Pizza Boston (36 Weight-Watchers-Punkte) gab es ja noch: Richard Wagner. Geboren am 22. Mai 1813, gestorben am 13. Februar 1883 in Venedig, dazwischen Universalgenie, Antisemit und viel bestaunter Kotelettenträger.

Schon im zarten Alter von 13 Jahren begann er die Arbeit an seinem ersten Theaterstück, als 16-Jähriger komponierte er seine ersten Sonaten, vier Jahre später führte man seine erste Opernarie auf. Er arbeitete mit unermüdlichem Eifer: als Dramatiker, Dirigent, Kapellmeister und Theaterreformer, als Verfasser politischer Schriften – und wirrer antisemitischer Machwerke wie Das Judenthum in der Musik.

Bekannt wurde er auch als meisterhafter Schnorrer: Laut Thomas Mann sei der Komponist ein »Pumpgenie« gewesen, ständig auf der Flucht vor seinen Gläubigern. Wagner schaffte es, selbst beim irren Bayernkönig Ludwig II. zu nassauern, bis das Volk auf die Barrikaden ging.

Trotz dieser unsympathischen Züge wurde der Komponist zur Legende. Opern wie Tristan und Isolde, Der fliegende Holländer oder der Ring-des-Nibelungen-Zyklus machten ihn zu einer der Galionsfiguren der deutschen Kulturgeschichte.

Und nicht nur der deutschen. Denn auf der anderen Seite des atlantischen Ozeans sollte rund ein Jahrhundert nach Wagners Tod …

2.Schritt: Overlord of Kuschelrock

… ein junger US-amerikanischer Musiker namens Jim Steinman seine Leidenschaft für den deutschen Romantiker entdecken – und etwas ganz Neues aus dessen Werk erschaffen: den Wagner-Rock.

Steinman, der sich selbst bescheiden »The Lord of Excess« nennt, hatte schon früh ein Faible dafür, Kunst und Popkultur zusammenzubringen. Bereits als College-Student hatte er 1968 eine Musical-Adaption von Bertolt Brechts Theaterstück Mann ist Mann komponiert. Der zentrale Wendepunkt seiner Karriere kam vier Jahre später: Zusammen mit seinem Freund Barry Keating schuf Steinman 1972 eine Musical-Version der Oper Das Rheingold aus Wagners Ring-des-Nibelungen-Zyklus. Er hatte seine Begeisterung für den deutschen Komponisten entdeckt – und die sollte ihn nie mehr loslassen.

Seine zweite Liebe galt einer Musikrevolution, die während der Siebzigerjahre in England von Bands wie Judas Priest, Deep Purple und Led Zeppelin entfacht worden war und die nun über den Atlantik in die USA stürmte: Heavy Metal. In dieser Musik entdeckte er die gleiche Leidenschaft, die ihn an Wagner faszinierte. Steinmans Haare wurden länger, seine Garderobe schwärzer, die Gitarren in seinen Stücken verzerrter.

Die Verschmelzung seiner beiden Passionen gelang ihm schließlich, als er dem jungen Sänger Marvin Lee Aday begegnete. Mit ihm brachte er 1977 eine Platte heraus, die sich bis heute unter den meistverkauften Alben der Musikgeschichte hält: Bat Out of Hell. Darauf vermischten sie pompöse Orchesterklänge mit kreischenden Gitarren, Orgeln und Chöre mit Schlagzeug-Fills. Und über allem schwebte mit stets dramatischem Vibrato Adays Gesang.

Es wurde für beide der große Durchbruch: Die Los Angeles Times ernannte Jim Steinman zum »Richard Wagner des Rock«. Und für Aday begann unter dem Künstlernamen Meat Loaf eine Weltkarriere. Er feierte Chart-Erfolge mit Songs wie »You Took the Words Right Out of My Mouth« oder …

3.Schritt: Märchenschloss? Räkelerregend!

… mit seinem wohl größten Hit »I’d Do Anything for Love (But I Won’t Do That)«, der 1993 auf dem Meat-Loaf-Album Bat Out of Hell II: Back into Hell herauskam. In 28 Ländern stieg die Single an die Spitze der Charts und brachte Meat Loaf einen Grammy ein. Im Text des Zwölf-Minuten-Schmachtfetzen-Duetts beschwört ein Mann seine Angebetete, dass er ihr gegenüber stets nur edelste Gefühle hegen und sich keine Fehltritte erlauben werde. Während sie ihre Ängste besingt, wie sich ihre Liebe entwickeln wird.

Das ebenfalls 1993 entstandene Musikvideo hingegen erzählt eine andere Geschichte: In einer bonbonbunten Die-Schöne-und-das-Biest-Variation zeigt es Meat Loaf als entstellten Schlossherrn, der im Wald eine geheimnisvolle Frau erblickt und flieht, um sein abstoßendes Äußeres zu verbergen. Doch sie folgt ihm bis in sein Heim.

Hier versteckt er sich vor ihr. Während sie sich erst einmal aufreizend in einer Badwanne räkelt, um sich anschließend aufreizend auf seinem Bett zu räkeln, bis sie schließlich ihre unsterbliche Liebe zu ihm erkennt – als sie sich gerade aufreizend auf einem schwebenden Diwan räkelt. Aus unerfindlichem Grund werden beide daraufhin von der Polizei verfolgt. Dann küsst sie ihn – und plötzlich sind seine äußerlichen Makel verschwunden. Schließlich fahren beide auf dem Motorrad in den Sonnenuntergang, dessen augenbetäubend orangerote Glut rational wohl nur durch einen übernächtigten Regisseur zu erklären ist, der kurz vor Deadline mit leerem Kaffeebecher in der Hand und der Nase auf dem Farbsättigungsregler des Bildmischers eingeschlafen sein muss. Der Name dieses jungen, damals noch unbekannten Regisseurs: Michael Bay.

Jahre bevor Bay als Hollywoods bestbezahlter Pyromane mit Trash-Feuerwerken wie Armageddon (1998) oder Transformers (2007) Millionen machte, verdiente er sich 1993 gerade erst seine Sporen im Business. Das Meat-Loaf-Musikvideo half dabei entscheidend – es wurde sein bekanntester Videoclip. Und durch Bays Musikvideo-Arbeit wurde sein wichtigster Förderer auf ihn aufmerksam, der Produzent Jerry Bruckheimer. Er verhalf Bay …

4.Schritt: Giftgas-Hummel greift an

… zum Sprung vom Musikvideo- zum Kinoregisseur. Zunächst engagierte Bruckheimer Bay 1994 als Regisseur für die Buddy-Actionkomödie Bad Boys. In dem Film verkörperten Will Smith und Martin Lawrence zwei Polizisten in Miami, die dem Verschwinden von 100 Millionen Dollar konfiszierten Drogengeldern nachgehen. Es wurde Bays erster Blockbuster: Der Film spielte bei einem Budget von rund 19 Millionen Dollar mehr als 140 Millionen an den Kinokassen ein.

Mit einem Sprung war Michael Bay aufgestiegen in die erste Riege von Hollywoodregisseuren, denen man Multi-Millionen-Dollar-Projekte anvertraut: So betrug das Budget für seinen nächsten Film, ebenfalls produziert von Bruckheimer, bereits rund 75 Millionen Dollar. Und weniger bescheiden sollten die Budgets für Bays weitere Karriere kaum mehr werden.

Dieser zweite Film, The Rock – Fels der Entscheidung, handelt von dem frustrierten US-General Hummel (Ed Harris), der versucht, mit einem angedrohten Giftgasangriff auf San Francisco von der Regierung millionenhohe Entschädigungsgelder für die Familien verstorbener Marines zu erpressen. Ein FBI-Chemiewaffenexperte (Nicolas Cage) und ein ehemaliger Ausbrecherkönig (Sean Connery) werden ausgesandt, die von Hummel und seinen Männern besetzte Gefängnisinsel Alcatraz zu infiltrieren.

Ein für Hollywood eigentlich nicht außergewöhnlich origineller Stoff – doch das Besondere an der Filmgeschichte war, dass sie im Nachhinein …

5.Schritt: Trauben des Todes

… zum Vorbild für einen ausgewachsenen Polit-Skandal werden sollte – und zugleich zu einem Grund für sein Auffliegen. Nach den Terroranschlägen des 11. September 2001, bei denen entführte Passagierflugzeuge in die Zwillingstürme des World Trade Centers und in das Pentagon flogen, steuerten die USA, Großbritannien und die sogenannte »Koalition der Willigen« auf einen Krieg gegen Irak zu.

Dies führte zu starken Verwerfungen unter den Vereinten Nationen, deren Charta einen Angriffskrieg ihrer Mitgliedsstaaten untersagt. Als Begründung für die unbedingte Notwendigkeit dieses Kriegs brachten die USA und Großbritannien vermeintliche Beweise für Massenvernichtungswaffen im Irak und drohende Angriffe damit vor. Man berief sich auf einen angeblich bestens informierten irakischen Geheimkontakt aus den obersten Rängen von Saddam Husseins Regime. Er lieferte genaue Schilderungen irakischer Massenvernichtungswaffen, insbesondere chemischer Kampfstoffe.

Ein MI6-Offizier war allerdings angesichts eines Details der angeblichen Insider-Schilderungen irakischer Giftgasbehälter stutzig geworden: Sie seien ihm, so zitierte ihn 2016 der britische Observer, »bemerkenswert ähnlich zu denen der fiktiven Chemiewaffen im Film The Rock« vorgekommen. Laut dem irakischen Geheiminformanten ließ Saddam Hussein die Kampfstoffe in durchsichtigen Glasröhren aufbewahren. Diese zerbrechlichen Behältnisse mochten zwar, beim Filmdreh zu The Rock mit grün eingefärbter Flüssigkeit gefüllt, unheimlich gefährlich ausgesehen haben, in der Realität aber würde aus naheliegenden Gründen wohl niemand auf die Idee kommen, lebensgefährliches Giftgas ausgerechnet in fragilen, traubenförmigen Glasgefäßen zu lagern.

Trotz solcher Einwände gab der britische Außenminister Jack Straw im Jahr 2002 den Auftrag, bestehende Gutachten zur militärischen Bedrohung durch Irak dahingehend zu verändern, dass dem Land allerhöchste Kriegsgefährlichkeit attestiert werde. Und so gelang es der »Koalition der Willigen« unter Verbiegung der Tatsachen und Berufung auf eine offensichtlich von Michael Bays Film inspirierte Quelle, den …

6.Schritt: Blut und Öl

… als Präventivkrieg deklarierten Irakkrieg anzuzetteln. Am 20. März 2003 begannen Streitkräfte der USA und des Vereinigten Königreichs mit der Bombardierung von Bagdad. Sie hatten die Operation, de facto eine Invasion in ein Land mit reichen Erdölvorkommen und wichtiger geostrategischer Lage, vor den Vereinten Nationen dank ihres Sonderstatus als Vetomächte durchsetzen können.

Der offiziell nur von März bis Mai 2003 andauernde Krieg führte in den Zusammenbruch staatlicher Ordnung, der 2014 das Erstarken der Terrororganisation »Islamischer Staat« möglich machen sollte. Erst Jahre nach Beginn des Krieges deckten Untersuchungskomitees en détail auf, wie fehlerhaft die ursprünglich behaupteten Beweise für Massenvernichtungswaffen im Irak gewesen waren. Es stellte sich heraus, dass der damalige britische Außenminister Jack Straw seine Mitarbeiter sogar ausdrücklich angewiesen hatte, Berichte über die Kriegsgefährlichkeit Iraks zu frisieren, damit der Eindruck einer »außerordentlichen Bedrohung« durch das Land entstehe.

Der völkerrechtswidrige Irakkrieg hatte verheerende Folgen: Schätzungen sprechen von 650000 bis zu 1,2 Millionen toten irakischen Zivilisten infolge des Krieges. Im Bagdader Abu-Ghuraib-Gefängnis folterten und demütigten CIA-Mitarbeiter auf entsetzliche Weise ihre Gefangenen. Der im Irak eingesetzte US-Söldnerdienst Blackwater richtete anscheinend willkürlich Zivilisten hin und veranstaltete regelrechte Treibjagden auf Iraker. Derartige Menschenrechtsverletzungen und »Kollateralschäden« riefen in vielen Ländern Widerstand gegen den Irakkrieg hervor. So auch …

7.Schritt: Freiheitsmampf

… in Frankreich. Das Land stellte sich im Rat der Vereinten Nationen schon früh gegen den Irakkrieg und forderte statt Kampfhandlungen die Fortführung von Inspektionen, die das Vorhandensein von Massenvernichtungswaffen prüfen sollten. Dies führte zur inneren Spaltung der UN-Staaten in Kriegsgegner und die US-treue »Koalition der Willigen«.

Stolze US-Amerikaner waren über die Opposition Frankreichs zum Angriff auf den Irak entsetzt. Und das führte zu ziemlich bizarren kulinarischen Verwerfungen – über Pommes frites. Rein statistisch nimmt jeder Amerikaner im Jahr durchschnittlich rund 14 Kilogramm Fritten zu sich, die dort als »French Fries« bekannt sind. Obwohl sie angeblich gar nicht in Frankreich, sondern in Belgien erfunden wurden. Etwa ein Drittel der jährlichen Kartoffelernte der USA wird zu vorgefertigten Tiefkühlpommes verarbeitet. In kaum einem anderen Land erfreuen sich die goldgelben Kartoffelstangen vergleichbarer Beliebtheit. Genauer: erfreuten. Bis zum Beginn des Irakkriegs.

»French Fries« drohten nun, US-Kriegsbefürwortern vor Patriotismus im Hals stecken zu bleiben. Und so ergriffen die republikanischen Abgeordneten Walter B. Jones und Bob Ney, der sich über den »sogenannten Alliierten Frankreich« empörte, die Initiative und bewahrten die Nationalehre vor allzu pazifistischem Fast Food: Sie benannten die »French Fries« um – in »Freedom Fries«.

Zunächst wurde die neue Frittennomenklatur nur in drei Kantinen des US-Kongresses umgesetzt, doch bald schlossen sich weitere Restaurants landesweit der Idee an. Erst 2006 wurde die Sprachneuregelung offiziell wieder abgeschafft – als Bob Ney der Korruption für schuldig befunden und zu 30 Monaten Haft verurteilt wurde.

Wie das NS-Regime Justin Bieber zu einer Backgroundtänzerin verhalf

1.Schritt: Das große Morden beginnt

Mit dem 30. Januar 1933, der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler, begann das finsterste Kapitel der deutschen Geschichte: Durch die sogenannte »Machtergreifung« der Nationalsozialisten endete die demokratische Weimarer Republik und die Nazi-Diktatur begann. Ein braunhaariger Choleriker (1,75 Meter, fehlender Hoden) mit Migrationshintergrund und seine Führungsriege aus SS-Chef und Nickelbrillenwichtel Himmler (1,74 Meter, kurzsichtig), Luftwaffen-Befehlshaber und Morphium-Junkie Göring (2,28 Meter Bauchumfang) und Reichspropagandahumpelstilzchen Goebbels (1,63 Meter, Klumpfuß) erklärten den Deutschen allen Ernstes folgenden Plan: Sie seien als Volk blonder, blauäugiger und athletischer Hünen zur Weltherrschaft bestimmt. Weshalb man dringend alle anderen massakrieren müsse.

Eine geradezu beispiellos schwachsinnige Idee, deren Absurdität jedoch von der Entsetzlichkeit ihrer Folgen noch überboten wurde: Millionen Menschen sollten in den kommenden Jahren durch die Nationalsozialisten vertrieben, interniert, gefoltert und ermordet werden – allein wegen ihres Glaubens, ihrer Weltanschauung, ihrer Herkunft, ihrer sexuellen Orientierung, ihres Aussehens oder ihres Kunstverständnisses.

Und neben dem Terror, den das »Dritte Reich« innerhalb Deutschlands verbreitete, trugen die Expansionsbestrebungen der Nazis den Schrecken bald auch über die Landesgrenzen hinaus, als …

2.Schritt: Ein Tannenberg und eine Welt in Flammen



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