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Adam fährt in das Landhaus seiner Familie, um seinen Roman fertig zu schreiben. Zunächst will ihm nichts gelingen, aber nach ein paar fiebrigen, traumähnlichen Episoden schreibt er besser als je zuvor – und das alles, während seine Hose über seinem Ständer spannt. Draußen vor dem Fenster steht eine Beobachterin, die ihn in ihren Bann zieht und verführt; Er will zu ihr gehen und sich von ihrer erotischen Sehnsucht verschlingen lassen..."Wild" ist eine erotische Erzählung über ein uraltes, lüsternes Wesen, das unsere Welt besucht, um zu geben und zu fordern ...Wesen
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Seitenzahl: 47
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Ossian Strömquist
Übersezt von Katy Abberline
Lust
Wild – Erotische Novelle
Übersezt von Katy Abberline
Titel der Originalausgabe: Rået
Originalsprache: Schwedisch
Coverbild/Illustration: Shutterstock
Copyright © 2020, 2022 Ossian Strömquist und LUST
Alle Rechte vorbehalten
ISBN: 9788726670127
1. E-Book-Ausgabe
Format: EPUB 3.0
Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.
Adam Backman erspähte das zitronengelbe Häuschen durch das spärliche, knospende Laub, als er langsam die schlechte Schotterstraße entlangrollte. Er musste sich extrem konzentrieren, um den schlimmsten Schlaglöchern und den Ästen am Straßenrand ausweichen, die gelegentlich an den Seiten des Wagens entlangschrammten. Alles war genau so, wie er es in Erinnerung hatte, abgesehen von der üppigen Vegetation, die sich auf dem Grundstück ausgebreitet hatte. Er hielt an, parkte an dem kleinen Hang vor dem Haus, neben dem Gästehaus und stellte den Motor ab. Das Radiogespräch des Filosofiska Rummet auf P1 verstummte, er stieg aus und war sofort von der Lebendigkeit der Natur überwältigt. Vogelstimmen stimmten in das ewige Rauschen des Windes zwischen Birkenblättern und Kiefernrinde ein. Er atmete tief ein und roch den Wald, das Moos und das Gras.
Das Ferienhaus gehörte seinen Eltern und lag etwas außerhalb von Roslagen, direkt an einem großen See, ansonsten nur umgeben von Wäldern und Wiesen. Als Kind hatte er hier seine Sommer verbracht, aber nachdem er zum Studium nach Stockholm gezogen war und dort seinen ersten Roman veröffentlicht hatte, schien die Zeit wie im Flug vergangen zu sein. Nun waren seine Eltern alt geworden und hatten Schwierigkeiten, sich um das Haus und das große Grundstück zu kümmern und als er nachzählte, stellte er fest, dass es nun schon über fünf Jahre her war, dass er das letzte Mal dort gewesen war. Das Grundstück lag abgelegen am Ende eines langen, gewundenen Feldwegs. Hier würde er völlig ungestört sein, denn hier kam man unmöglich zufällig vorbei, es sei denn, man hätte sich vollkommen verlaufen oder verfahren.
Adam nahm die Schlüssel aus dem Handschuhfach und holte seine Tasche aus dem Kofferraum, zusammen mit den beiden vollen Papiertüten aus dem ICA. Die Hütte lag am Hang eines sanften, felsigen Hügels. Hinter dem Hügel erstreckte sich ein endloser Wald, der die Hütte im Nordwesten umgab. In der entgegengesetzten Richtung erstreckte sich ein offenes Feld, bevor wieder der Wald einsetzte. Als er über das Feld blickte, sah er ein paar hundert Meter entfernt zwei Rehe auf der Wiese grasen.
Er ging die unebenen, behauenen Treppen zum Haus hinauf, die mit Schotter und Zweigen bedeckt waren. Im Inneren roch es nach Staub und abgestandener Luft, aber ansonsten war alles sauber. Er ließ die Tür offen. Helle Kiefernholzböden trafen auf unbearbeitete Holzpaneele an den Wänden. Ein beigefarbenes Sofa und zwei passende Sessel aus Teakholz standen an der Wand zum Schlafzimmer, auf der anderen Seite befand sich ein großes Regal aus dem gleichen Holz. Auf dem Regal stand ein Fernseher und Adam ging als Erstes hinüber und vergewisserte sich, dass der Stecker herausgezogen war. Nicht etwa, weil er Angst vor Gewitter hatte, sondern weil er befürchtete, er könnte versehentlich den Fernseher einschalten und vor etwas anderem als seiner Arbeit hängen bleiben. Netflix war sein größter Feind, wenn es um das Schreiben ging. Er stellte seine Tasche im Schlafzimmer ab. Staubpartikel schwebten in der Nachmittagssonne durch die Luft, die durch das große Fenster mit Blick auf die Terrasse und den Wald im Hintergrund einfiel. Er öffnete die Fensterläden und ließ die frische Brise aus dem Wald herein, die die Hütte umwehte.
Er holte seine Aktentasche heraus, die seinen Computer enthielt, und eine weitere Papiertüte voller Bücher. Er war immer sehr optimistisch, wenn es darum ging, wie viel er zu lesen schaffen würde, wenn er verreiste, und er hatte nun mehr als ein Dutzend Titel für die fast zwei Wochen mitgebracht, die er bleiben wollte. Andererseits war er ein schneller Leser und wollte nicht ohne einen wichtigen Titel dastehen, der ihm beim Schreiben hilfreich sein konnte.
Der Besuch in der Hütte war eine spontane Idee gewesen, nachdem er in den letzten Monaten mit einer Schreibblockade zu kämpfen gehabt hatte. Es war Wochen her, dass er einen wirklich produktiven Arbeitstag gehabt hatte. Die Stockholmer Innenstadt hatte ihm zuzusetzen begonnen, er hatte sich zunehmend klaustrophobisch gefühlt und jede Möglichkeit zur Ablenkung mitgenommen. Er war nicht länger in der Lage, diese finale Barriere zu überwinden, die Barriere zwischen der leeren Zeile und dem blinkenden Cursor seines Textverarbeitungsprogramms. Die Barriere zwischen der geschriebenen Zeile und dem Text, der normalerweise nur so aus ihm heraussprudelte. Es war ein Prozess, über den er nur selten die Kontrolle hatte. Er wusste, dass alles gut werden würde, sobald er wieder zu schreiben begann. Es würde wahrscheinlich ein oder zwei Seiten mit ungelenken Formulierungen und minderwertigem Material brauchen, das er später umschreiben müsste, aber sobald der Rhythmus wiederhergestellt war, würde alles gut werden. Er musste ihn nur wiederfinden, seinen Rhythmus. Und das konnte er nicht in einem Stockholm, das auf den Sommer zusteuerte. Er brauchte die Einsamkeit, Abstinenz und vor allem die Stille, um schreiben zu können. Es war banal, aber dennoch wahr.