Wild Scottish Hearts – Sternennächte in Seaview Hills - Lisa Lake - E-Book

Wild Scottish Hearts – Sternennächte in Seaview Hills E-Book

Lisa Lake

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Beschreibung

Ella hat endlich ihren Uniabschluss in der Tasche und tritt ihre erste Stelle in einer Kanzlei an. Als Single Mom einer kleinen Tochter hatte sie es nicht immer leicht im Leben, aber jetzt startet sie neu durch.

Dann steht sie ihrem ersten Mandanten gegenüber: Colin - der Mann, mit dem sie immer aneinandergerät, wenn sie im Elternrat der Grundschule aufeinandertreffen. Er gibt ihr das Gefühl, sie wäre zu jung und unerfahren für ... alles. Ausgerechnet ihm soll sie bei seiner Scheidung helfen. Obwohl er sie zunächst als Anwältin ablehnt, durchbricht sie langsam seine harte Schale. Je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto mehr bedeutet ihr Colin und in ihr erwachen Gefühle, die sie für einen Mandanten nicht haben darf. Aber wie soll sie dagegen ankommen, wenn ihr verräterisches Herz höherschlägt, sobald er in der Nähe ist? Doch Colin lässt seine Vergangenheit nicht los, und Ella muss sich entscheiden, ob sie für ihre Liebe kämpfen will.

Der dritte Band der Small-Town-Romance-Reihe von Lisa Lake. Knisternde Romantik und eine mitreißende Story.

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Inhalt

Cover

Grußwort des Verlags

Über dieses Buch

Titel

Widmung

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Epilog

Danksagung

Über die Autorin

Weitere Titel der Autorin

Impressum

 

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Über dieses Buch

Ella hat endlich ihren Uniabschluss in der Tasche und tritt ihre erste Stelle in einer Kanzlei an. Als Single Mom einer kleinen Tochter hatte sie es nicht immer leicht im Leben, aber jetzt startet sie neu durch.

Dann steht sie ihrem ersten Mandanten gegenüber: Colin – der Mann, mit dem sie immer aneinandergerät, wenn sie im Elternrat der Grundschule aufeinandertreffen. Er gibt ihr das Gefühl, sie wäre zu jung und unerfahren für … alles. Ausgerechnet ihm soll sie bei seiner Scheidung helfen. Obwohl er sie zunächst als Anwältin ablehnt, durchbricht sie langsam seine harte Schale. Je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto mehr bedeutet ihr Colin und in ihr erwachen Gefühle, die sie für einen Mandanten nicht haben darf. Aber wie soll sie dagegen ankommen, wenn ihr verräterisches Herz höherschlägt, sobald er in der Nähe ist? Doch Colin lässt seine Vergangenheit nicht los und Ella muss sich entscheiden, ob sie für ihre Liebe kämpfen will.

Lisa Lake

WILD SCOTTISHHEARTS

Sternennächte in Seaview Hills

 

Für meine Pitch-Catastrophes.Und für Ilka.

Kapitel 1

Ella

Ich habe einen Uniabschluss. Dieser Gedanke prickelt wie Brausepulver in meinem Kopf, als ich mit meiner Champagnerflöte an die Gläser meiner Kollegen und Kolleginnen stoße. Ein helles Klirren begleitet die Glückwünsche und lässt unseren kleinen Sektumtrunk feierlicher wirken, als er ist. Meine Lippen verziehen sich zu einem breiten Lächeln und ich streiche mir eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. In einem Zug stürze ich den Champagner herunter, doch das kribblige Gefühl der Kohlensäure ist nichts im Vergleich zu dem beinahe elektrisierenden Gefühl von Aufregung und Freude, weil ich endlich mein Studium abgeschlossen habe.

Mr Huntsman, Gründer und Namensgeber der Kanzlei Huntsman & Partner räuspert sich und sofort verstummen die Gespräche um ihn herum. Schon als ich hier mit einer Aushilfsstelle angefangen habe, bewunderte ich meinen Chef für seine Art, einen Raum einzunehmen. Er muss nicht einmal seine Stimme erheben oder sonst irgendwie auf sich aufmerksam machen. Manche Menschen haben einfach diese Ausstrahlung und seine schreit geradezu »Ich bin hier der Chef«. Ich beiße mir auf die Lippe, um nicht weiterhin wie eine Irre zu strahlen. Als ich mich dazu durchgerungen hatte, doch noch zu studieren, hätte ich niemals geglaubt, so schnell eine Anstellung als Anwältin zu finden. Unsere Stadt ist nicht gerade groß und da ich auf keinen Fall aus Seaview Hills wegziehen wollte, hatte ich mich innerlich schon auf ein Pendlerleben eingestellt. Ein Hauch von Wehmut überkommt mich, als mir meine Liste an Hörbüchern einfällt, die ich mir schon seit Monaten für diese Fahrten erstellt habe.

»Lasst uns einen Toast ausbringen auf Ella, die nicht nur einen hervorragenden Abschluss geschafft, sondern nebenbei auch noch zwei Jobs gemeistert hat. Ella, Sie ziehen nicht nur Ihre Tochter alleine groß, sondern haben währenddessen jeden von uns und unsere Marotten ertragen.« Kleine Fältchen ziehen sich um seinen Mundwinkel und er wirft Tobias einen kurzen Seitenblick zu. Toby läuft sekundenschnell rot wie eine Tomate an und kann keinem von uns in die Augen sehen. Dabei hat mich seine Vorliebe für klassische Musik, wenn er einen kniffligen Fall bearbeitet, nie gestört. Wenn ich so darüber nachdenke, bin ich mir nicht sicher, ob das nicht mehr über mich aussagt, als mir bewusst ist.

»Ich freue mich darauf, Sie von nun an als Anwältin in unserem Team begrüßen zu dürfen, Ella«, fährt mein Boss fort. »Auch wenn mir jetzt schon der grandiose Kaffee fehlt, den sie immer gezaubert haben.« Er zwinkert mir zu und meine Kollegen nicken zustimmend.

»Niemand hat eine Blume so perfekt in den Milchschaum gezaubert wie du«, stimmt Grace ihm mit todernster Stimme zu und sieht betrübt in ihr Glas.

»Wow, ich freue mich, dass ich dich wenigstens mit meinen Fähigkeiten der Kaffeekunst beeindrucken kann«, erwidere ich trocken. Die Mundwinkel meiner Freundin zucken belustigt, als die anderen zu kichern beginnen. Grace schenkt uns eine weitere Runde ein und diesmal nippe ich langsamer an meinem Getränk.

»Freust du dich schon auf deinen ersten eigenen Fall?«, fragt mich Ewan interessiert. Er ist, neben Mr Huntsman, am längsten in der Kanzlei und derjenige, mit dem ich die meiste Zeit hier verbracht habe. Obwohl es bisher nicht seine Aufgabe gewesen ist, hat er mir schon vieles über vergangene Mandanten erklärt und mich immer mal wieder selbst Vorschläge anbringen lassen. Bei seiner Frage schlägt die Vorfreude über meine neue Arbeit in nervöse Unsicherheit um. Als hätte man einen Lichtschalter ausgeknipst, wechselt das leichte Kribbeln in mir die Seite und fühlt sich auf einmal unheilvoll an.

Als er meine zusammengezogenen Augenbrauen sieht, gluckst er. »Du kannst das, Ella. Du hast x-mal zusammen mit mir Fälle bearbeitet.« Er legt mir aufmunternd seine Hand auf die Schulter. Es fühlt sich an, als würde das Gewicht seiner Hand für all die Verantwortung stehen, die von nun an auf mir lasten wird.

»Klar, das wird sicher toll«, bringe ich endlich hervor und höre selbst, dass ich mich viel piepsiger anhöre als sonst. Wie immer, wenn ich unsicher werde, kommt mein amerikanischer Akzent stärker durch. Als würde mein Körper mir noch deutlicher vor Augen führen wollen, wie fremd mir all das ist. Dabei hat Ewan recht – ich bekomme das hin. Seit vier Jahren arbeite ich bereits hier und durfte schon in so einige Fallakten schnuppern oder jemanden mit zum Gericht begleiten. Ich habe Mandantengespräche begleitet und nebenbei ein Fernstudium absolviert. Und das alles, während ich Millie großgezogen habe. Na ja, mit tatkräftiger Hilfe von meinem Ex-Mann Kent. Ich will nicht sagen, dass diese Jahre super easy waren, aber ich habe sie gemeistert. So wie alles bisher. Also warum fühle ich mich auf einmal so unsicher? So habe ich zuletzt gefühlt, als ich meine Heimat verlassen und mein Work and Travel in Europa angefangen habe. Was jawohl ein viel größerer Schritt war, als plötzlich einen eigenen Schreibtisch zu haben, den ein nagelneu glänzendes »Anwältin E. Robertson«-Schild ziert.

Aber damals hatte ich nur mein eigenes Schicksal in den Händen und bald schon würde das von jemand anderem dazukommen. Leute würden auf mich setzen, mir vertrauen, dass ich für sie einstehe und ihre Fälle gewinne.

Davon träume ich schon, seit ich in der Highschool das erste Gespräch mit meinem Vertrauenslehrer hatte.

Was wollen Sie später studieren?, hatte er mich gefragt.

Ich hatte ihn einen Moment planlos angesehen und dann das Erste ausgesprochen, das mir in den Sinn kam. Jura. Immerhin hatte ich etliche Staffeln Law and Order gesehen und war damit in etwa so gut vorbereitet wie Menschen, die durch Greys Anatomy quasi das Medizinstudium überspringen konnten. Zuerst war es nur ein Gedanke, ein harmloses Wort, um meinen Lehrer zufriedenzustellen. Ich war fünfzehn und hatte noch drei Jahre vor mir, bis ich mich für irgendetwas einschreiben musste. Welche Jugendlichen wussten bitte in dem Alter schon, was sie einmal werden wollen? Aber je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr gefiel mir der Gedanke, anderen helfen zu können. Ihre Kämpfe für sie austragen und gewinnen zu können.

»Ella, gehen wir nach Feierabend noch was trinken und stoßen auf deinen Abschluss an?«

Entschuldigend verziehe ich das Gesicht. »Mein Bruder und meine Schwägerin haben mich zu sich eingeladen. Wir holen das ganz bald nach, okay?«

Nachdem sich unsere Runde aufgelöst hat, setze ich mich an meinen neuen Schreibtisch und starre auf die ordentlich aufgeräumte Arbeitsfläche.

Mit einem Vibrieren kündigt mein Handy eine neue Nachricht an.

Max: Na, Schwesterchen? Ich wollte nur mal hören, wie dein erster Tag als waschechte Anwältin so läuft.

Ich trinke den letzten Schluck Champagner aus und schicke ihm als Antwort ein Foto des leeren Glases.

Ella: Wie du siehst, bin ich hart am Arbeiten.

Max: Nichts anderes habe ich von dir erwartet. Bis nachher.

Mit einem warmen Gefühl im Bauch drehe ich das Handy um und konzentriere mich die restliche Zeit darauf, ein ordentliches Chaos auf meinem Tisch herzurichten, mit dem ich mich wohlfühle.

Als ich vor dem Eckhaus, in dem Rae und Max wohnen und ihre Tierarztpraxis führen, parke, bringt Mackenzie, ihres Zeichens meine beste Freundin und Angestellte in der Praxis, gerade den Müll raus. Ich habe kaum beide Füße auf dem Gehweg, da umarmt sie mich schon stürmisch.

»Wie war dein erster Tag als Anwältin?« Ihre Stimme ist vor Aufregung eine Oktave höher als sonst.

»Wie immer«, antworte ich, ohne nachzudenken. »Nein, besser.«

Zufrieden nickt sie und zieht mich, einen Arm um meine Taille geschlungen, durch den Praxiseingang ins Haus.

Drinnen ist bereits alles ordentlich aufgeräumt und ich schaue verwundert auf die große Wanduhr.

»Habt ihr früher zugemacht?«

»Es war nicht viel los«, entgegnet sie wie aus der Pistole geschossen. Bevor ich über ihre Antwort nachdenken kann, hat sie mich schon durch den schmalen Flur, der die Räume der Praxis mit der Wohnung von Rae und Max verbindet, geschoben.

Ich trete vor ihr in das hell erleuchtete Wohnzimmer. Ein lautes Tröten lässt mich zusammenfahren und irgendetwas Buntes rieselt von oben auf mich herab.

»Was …?«

»Überraschung!«

Mein Kopf ist noch dabei, den Konfettiregen zu verarbeiten, weshalb ich einen Moment brauche, um die Situation vor mir zu begreifen.

Mein Bruder, seine Frau, sowie Kent und seine Freundin Shona und Will, der ebenfalls in der Tierarztpraxis angestellt ist, stehen direkt vor mir. Shona und Rae halten jetzt leere Konfettikanonen in ihren Händen, die Männer grinsen bis über beide Ohren.

»Ihr … wow«, schaffe ich endlich zu sagen und starre von einem zum anderen.

Millie quetscht sich zwischen ihrem Dad und Chewbacca, Kents riesigem rotbraunem Hund, hervor und läuft fröhlich auf mich zu. Automatisch schlinge ich meine Arme um sie.

»Was sagst du, Mummy?« Sie zupft ein Konfettiteilchen aus meinen Haaren und pustet es mit einem hellen Kichern weg.

»Wir haben sie sprachlos gemacht«, erkennt mein Bruder ganz richtig.

Mackenzie knufft mir in die Seite. »Wir wollten dein bestandenes Examen feiern. Will hat sogar seine berühmte Pasta gemacht.« Sie geht zu ihrem Freund und drückt ihm flüchtig einen Kuss auf die Wange.

Erst jetzt registriere ich den himmlischen Duft nach Bolognese und löse mich endlich aus meiner Starre.

»Das ist super. Danke. Ihr seid die Besten«, sage ich erstickt.

Nacheinander drückt mich jeder fest an sich und mit jedem ›herzlichen Glückwunsch‹ wird mein Gesicht eine Spur heißer.

Wir machen es uns an dem riesigen Esstisch bequem, und als Will eine dampfende Schüssel Lasagne vor uns abstellt, richtet sich die Aufmerksamkeit endlich auf etwas anderes als mich. Noch leicht fahrig von der schönen Überraschung streiche ich mir eine kurze Haarsträhne aus dem Gesicht.

»Du hast da noch was.« Mack zeigt auf ihre blonden langen Haare, in denen sich ebenfalls Konfetti gefangen hat.

Schnell fische ich mir das Papierstückchen aus meiner Frisur.

Wir fangen an zu essen und während Rae von einem lustigen Fall mit einem Wellensittich erzählt, lasse ich meinen Blick durch die Runde schweifen. Ich lebe zwar schon einige Jahre hier in Seaview Hills, aber jetzt gerade, umgeben von meinen Liebsten, habe ich das Gefühl, angekommen zu sein.

Kapitel 2

Ella

Mein zweiter Arbeitstag ist genauso ruhig wie der erste und ich bringe gerade meine leere Tasse in die Gemeinschaftsküche, als mich Graces Stimme aus meinen Gedanken reißt.

»Ich mache jetzt Schluss. Wie sieht’s heute mit uns aus?« Ich will schon zustimmen, als mein Blick auf den Kalender an der Wand fällt.

»Shit, heute ist Elternratssitzung«, entfährt es mir. Da ich meinen Planer auf meinem Schreibtisch habe, ziehe ich mein Handy aus der Tasche meines Blazers, öffne die Kalenderapp – meinen persönlichen Lebensretter in einem Alltag mit Kind und Arbeit –, nur um zu erkennen, dass ich recht habe.

»Erklär mir noch mal, wieso du da überhaupt mitmachst. Hast du nicht schon genug um die Ohren?« Ihre Stimme klingt frotzelnd, aber in dem Blick, den sie mir zuwirft, schwingt Sorge mit.

»Ich dachte, das wird sicher ganz nett. Hier hab ich doch auch dauernd irgendwelche Termine geplant.«

»Hier bekommst du auch Geld dafür«, entgegnet sie amüsiert.

»Touché.« Ich grinse. »Aber jetzt kann ich nicht mehr aus der Sache raus. Wie viel Arbeit kann das schon machen? Es ist ja nicht so, als hätten wir Hunderte von Schülern.«

»Wenn du meinst«, erwidert Grace und klingt nicht sehr überzeugt von meinem Argument.

Wow, ich kann nicht mal meine Freundin an die Wand argumentieren. Ein guter Start als Anwältin.

Zurück im Büro sehe ich noch schnell die neusten E-Mails durch. Mir gegenüber hämmert Ewan wie wild auf seine Tastatur ein. Ein sicheres Indiz dafür, dass er gerade eine Mail seiner Ex-Frau beantwortet. Die beiden reden kaum ein Wort mehr miteinander, obwohl sie Ewigkeiten verheiratet waren. Aber alles, was sie unbedingt teilen müssen, schreiben sie sich. Ich lege die Stirn in Falten und bin erleichtert, dass es mir nicht so geht. Kent und ich sind trotz unserer Trennung noch gute Freunde. Manchmal habe ich das Gefühl, dass wir uns sogar besser verstehen als vorher. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es wäre, sich dauernd mit ihm zu streiten, allerdings habe ich das vage Gefühl, dass es ätzend sein muss.

Als hätte er gespürt, dass ich an ihn denke, vibriert mein Handy mit einer neuen Nachricht von ihm.

Kent: Hab vergessen, dir zu sagen, dass ich mit Millie zu Dad wollte. Holst du sie etwas später ab?

Ella: Ich glaub, du wirst alt. :D Ich hab heute Elternratssitzung und Millie sollte bei dir schlafen.

Die blauen Häkchen erscheinen und meine Lippen ziehen sich ganz automatisch nach oben, als ich Kents Antwort sehe.

Kent: Autsch, das tat weh. Mir fällt nicht mal eine clevere Antwort darauf ein, so hast du mich getroffen.

Ich lache auf und schiebe ein Hüsteln hinterher.

Ella: Die Wahrheit ist manchmal schwer zu ertragen

Kent: Ich sollte deine Nummer blockieren und mir einen Anwalt suchen, über den wir von nun an schreiben.

Ella: Ich bin Anwältin. Das Geld kannst du dir sparen.

Kent: Hab ich dir gestern eigentlich gesagt, wie stolz ich auf dich bin?

Als Antwort sende ich das Gif eines glücklich hüpfenden Hasens.

Ella: Gib Millie einen Kuss von mir. Wir sehen uns morgen

Kurz nach siebzehn Uhr frische ich mein Make-up auf und mache mich auf den Weg zur Grundschule. Die Altstadt summt von herumlaufenden Touristen und Leuten, die auf dem Weg nach Hause sind. Ganz entfernt höre ich das inzwischen vertraute Rauschen der Wellen. Ich ziehe meinen Blazer enger um meinen Körper und verfluche den ziemlich frischen Herbstwind. Der für unsere Kanzlei reservierte Parkplatz ist vollgeparkt mit fremden Autos, aber obwohl wir uns jeden Tag darüber aufregen, unternimmt niemand etwas dagegen. Ich beiße die Zähne fest aufeinander, während ich mich aus der engen Parklücke navigiere. Meine Dreipunktwendung wird irgendwas bei einer Fünfpunkt-verdammt-welcher-Idiot-hat-bitte-so-eng-hinter-mir-geparkt-Wendung und als ich endlich auf der Straße bin, habe ich das Gefühl, meine Zähne tief in meinen Kiefer gepresst zu haben.

Mein Handy verbindet sich per Bluetooth mit dem Wagen und ich wähle eine After-Work-Playlist aus. Während Ava Max davon singt, dass sie süß, aber ein bisschen verrückt ist, steuere ich das Auto durch den Feierabendverkehr von Seaview Hills. Wenige Minuten später setze ich in eine freie Parklücke, klappe die Sonnenblende herunter und überprüfe ein letztes Mal mein Aussehen. Meine Wangen sind leicht gerötet und mein Lidstrich sitzt noch genauso perfekt wie heute Morgen. Selbst wenn ich es nicht auf die Reihe bekommen sollte, eine brillante Anwältin zu werden, immerhin würde ich mit einem perfekten Wing triumphieren können. Ich streiche mir ein paar kleine Haare aus der Stirn, die sich aus meinem strengen Dutt gelöst haben, und zwinkere mir in dem kleinen Spiegel aufmunternd zu. Dann greife ich mir meine Tasche und steige aus dem Auto. Weil ich keine Zeit mehr hatte, mich zu Hause umzuziehen, werde ich absolut overdressed sein. Mein enger grau melierter Bleistiftrock, der knapp über meinen Knien endet, die mintgrüne Bluse unter dem ebenfalls grau melierten Blazer und dazu meine mörderischen High Heels passen so gar nicht zu den leger gekleideten Mitgliedern des Elternrats. Unbewusst balle ich meine Hände zur Faust und schüttele sie dann wieder aus. Ich weiß gar nicht, warum ich so nervös bin und mich fühle, als müsste ich mich für einen Kampf wappnen. Na ja, vielleicht weil ich mich tatsächlich für einen Kampf wappne. Ohne Vorwarnung denke ich an sturmgraue Augen, die mich anblitzen, als wäre ich der Endgegner in einem Super-Mario-Spiel. Nein, der Abend wird toll werden, spreche ich mir in Gedanken selbst Mut zu. Ich wiederhole den Satz, bis ich die Tür erreiche, die mich vom Inneren der Grundschule trennt. Obwohl ich noch ein paar Minuten Zeit habe und definitiv nicht zu spät bin, lege ich einen Zahn zu, denn ich möchte vor ihm ankommen. Innerlich schüttele ich über mich selbst den Kopf, als ich zielstrebig die Treppen in die zweite Etage hinaufsteige. Schon von Weitem hallen mir mehrere Stimmen entgegen. Die Luft im Flur ist nach diesem Schultag ausgelaugt und verbraucht. Ein bisschen so wie ich mich fühle. Die Tür zu Millies Klassenzimmer ist nur angelehnt, ein schmaler Streifen Licht dringt hindurch und wirft groteske Schatten an die hellgraue Wand gegenüber. Noch einmal atme ich tief ein, bevor ich ein Lächeln auf mein Gesicht pflastere und schwungvoll den hell erleuchteten Raum betrete.

Die Gespräche verstummen und sechs Augenpaare richten sich auf mich. »Hallo‟, begrüße ich die Anwesenden und hebe locker die Hand. Die anderen Elternteile erwidern meine Begrüßung, nur einer sieht mich an, als würde er mich am liebsten wieder verabschieden.

»Dann sind wir jetzt vollzählig‟, bemerkt er wie beiläufig und setzt sich auf den Lehrertisch. Am liebsten würde ich mit den Zähnen knirschen, so sehr regt es mich auf, dass er ganz selbstverständlich davon ausgeht, er hätte hier das Sagen. Die Beine weit ausgestreckt, die Arme zu beiden Seiten auf dem Tisch abgestützt, thront er vor uns, als würde ihm dieses Klassenzimmer gehören. Die anderen fünf scheint das nicht zu stören, denn sie nicken lediglich und verteilen sich auf die Tische in der ersten Reihe.

Ich unterdrücke eine Reihe wirklich unangebrachter Flüche und antworte ihm zuckersüß. »Wenn wir eher anfangen wollen, sollte das auch in der Rundmail stehen, die Sie so fleißig versenden.«

Ich lasse meine Handtasche auf den Stuhl direkt gegenüber der Tür fallen und lehne mich gegen das Sideboard daneben, dessen offene Fächer voller Bastelzeug sind. Mein kurzer Rock ist eindeutig nicht dafür gemacht, mich wie die anderen auf die Tischplatte zu setzen. Und mich wie ein Schulkind auf den Stuhl zu setzen, kommt nicht in die Tüte. Elegant schlage ich ein Bein über das andere und verschränke die Arme vor der Brust.

»Du kommst genau richtig, Ella‟, versichert mir Jessica Darwin, die nichts von der Spannung zwischen Colin Stewart und mir mitzubekommen scheint. Dabei ist sie nahezu greifbar. Sie wabert wie Elektrizität durch den Raum, eine leichte Berührung und sie verpasst dir einen Stromschlag, der sich gewaschen hat. Um ehrlich zu sein, habe ich keine Ahnung, was ich hier tue. Als ich am Tag von Millies Einschulung den Aushang mit der Einladung zur Wahl der Elternvertretung entdeckt habe, hielt ich es für eine gute Idee. Ich dachte, ich könnte ein paar schöne Dinge für die Schüler und Schülerinnen planen und gleichzeitig einige Eltern besser kennenlernen. Ich hatte sogar gehofft, unter ihnen ein paar neue Freunde zu finden. Freunde, die ebenfalls kleine Kinder haben und verstehen, dass ich manchmal nicht weiß, wo mir der Kopf steht. Stattdessen bin ich schon am ersten Abend in Mr Stewart hineingerannt. Wortwörtlich. Mit dem Handy in der einen und einem frisch gekauften Kaffee in der anderen Hand bin ich durch die leere Eingangshalle gehastet und hinter einer Ecke direkt in ihn hineingelaufen. Nicht unbedingt mein Glanzmoment. Aber dass er seitdem jedes verdammte Mal gegen mich stichelt und wirklich immer die genau entgegengesetzte Meinung als ich hat, kotzt mich an. Dieser ganze eins achtzig große Mann mit seinen dunkelblonden Haaren, die immer aussehen, als hätte er sie nicht gestylt, obwohl wir Frauen ganz genau wissen, dass das kein Out-of-bed-Look ist. Der Dreitagebart und dazu dieses provozierend lässige Grinsen, das er immer zur Schau trägt. Wenn er so wie jetzt meine Haltung imitiert und seine Arme verschränkt – wodurch sein kariertes Hemd über der Brust spannt –, kocht mein Blut dermaßen, dass ich mich wundere, dass kein Dampf aus meinen Ohren steigt.

Mr Stewart geht nicht auf Jessica ein. Er sieht mich so kühl an, dass unmissverständlich klar ist, was er von mir hält. Ich frage mich, was genau ihn an mir stört. Ist es meine Größe? Denn mit meinen eins sechzig reiche ich ihm gerade so bis zur Schulter. Oder mein selbstbewusstes Auftreten? Es ist ja nicht meine Schuld, wenn ihm mein Business-Outfit nicht in den Kram passt. Oder die Tatsache, dass ich mit Abstand die jüngste Mutter aus Millies Klasse bin?

Man könnte also sagen, dass ich mir diesen Elternrat ein bisschen anders vorgestellt habe. Weniger feindlich und mehr so, wie ich es aus Serien kenne. Da, wo Eltern gemütlich zusammensitzen, ein Glas Wein trinken und überlegen, welches Motto die diesjährige Weihnachtsparty haben soll. Ein quietschender Laut durchschneidet meine Gedanken und lässt mich schmerzhaft das Gesicht verziehen.

»Colin!«, tadelt ihn Eva Kerr und schürzt die Lippen. »Warst du nicht derjenige, der sich vor ein paar Wochen darüber beschwert hat, als unsere Lou-Ann nicht fähig war, geräuschlos mit der Kreide zu hantieren?«

Automatisch sehe ich nach links, wo Lou-Ann sitzt und irgendwas in ihr iPhone tippt. Mit einem fragenden Gesichtsausdruck sieht sie in die Runde. »Sorry Leute, was war los? Mein Großer ist krank und ich habe meinem Bruder gerade erklärt, wo er bei mir die Medikamente findet.« Damit legt sie ihr Handy verkehrt herum neben sich auf den Tisch.

Irgendwie erwarte ich, dass Colin einen Aufstand macht, sie anfährt und meckert, dass Handys in der Schule nichts zu suchen haben. Stattdessen wird seine Miene weich. »Willst du lieber nach Hause?«

»Nein, schon gut, die schaffen das auch mal einen Abend ohne mich.« Sie streicht sich die schwarzen Haare zurück hinters Ohr.

Colin nickt. »In Ordnung«, meint er und dreht sich wieder zur Tafel. Mit der Kreide tippt er gegen das Wort Herbstfestival, das er zuvor notiert hat. »Wir wollen heute entscheiden, was wir zum diesjährigen Herbstfest machen wollen«, erklärt er, obwohl jeder von uns weiß, weswegen wir hier sind.

Ich lege die Stirn in Falten. »Wir nennen das Ganze aber schon Halloween, oder?«

Colins kühler Blick landet wieder auf mir. Ein Muskel in seinem Gesicht zuckt und er sieht aus, als müsse er sich ein Augenverdrehen verkneifen, als er mir antwortet. »Es ist ein Herbstfest, Miss Robertson.«

Ich kann nicht anders, als ihm zu widersprechen. »Was Ende Oktober stattfindet. Zu Halloween.« Ich betone den Tag, an dem Kinder ihren Süßigkeitenvorrat für einen ganzen Monat auffüllen, und ziehe meine Augenbrauen in die Höhe. Fragend schaue ich zu den übrigen Mitgliedern unserer kleinen Gruppe. »Wäre ein Herbstfest nicht früher als Ende Oktober?«

»Welche Jahreszeit ist denn Ihrer Meinung nach im Oktober?«, entgegnet Colin ungerührt, ohne jemand anderen zu Wort kommen zu lassen. Er kommt einen Schritt näher und stemmt einen Arm in seine Seite. Ich hasse es, dass er so tut, als wäre er so viel schlauer als ich, nur weil er zehn Jahre älter ist. Bevor ich etwas erwidern kann, spricht er weiter.

»Wir veranstalten hier in Seaview schon immer ein Herbstfestival am letzten Wochenende im Oktober. Kinder verkleiden sich, sammeln Süßigkeiten, haben einen tollen Tag. Aber im Gegensatz zu ihrem geliebten Halloween« – er spuckt dieses Wort beinahe aus – »feiert die ganze Stadt mit.«

Unwillkürlich denke ich an bunte Stände und Kinderlachen, an den Geschmack von Zuckerwatte und Dosenwerfen. Jahrmärkte, auf die ich als Kind mit meinen Eltern und meinem Bruder ging, ziehen wie einzelne Fotos vor meinen Augen vorbei. Ich muss zugeben, dass das wirklich schön klingt.

»Es ist sozusagen eine Tradition hier«, pflichtet ihm James Kennedy, der einzig andere Mann in unserer kleinen Runde, bei. Er sitzt am anderen Ende der Tischreihe und wirft mir ein lässiges Grinsen zu. »Dass es diesmal auf Halloween fällt, ist Zufall. Pech für die Kids, könnte man sagen.«

»Aber dass die Kinder an Halloween durch die Straßen ziehen, hat sich hier erst in den letzten paar Jahren festgesetzt.« Lou-Ann legt den Kopf schief, als würde sie in Gedanken nachzählen, wann eins meiner liebsten Feste es nach Seaview Hills geschafft hat.

Thea Murphy, die bisher erstaunlich still ist, räuspert sich und fragt mit vorsichtiger Stimme: »Ich will keine Spaßbremse sein, aber könnten wir uns heute etwas beeilen? Ich muss nachher noch einen Kuchen backen. Evie hat morgen Geburtstag.« Ihre Schultern sind fast bis zu den Ohren hochgezogen und sofort frage ich mich, ob ich doch nicht die Einzige bin, die Probleme mit Colins Art hat.

»Das nennt man Zeitmanagement«, kontert dieser, doch der amüsierte Ton in seiner Stimme ist nicht zu überhören.

Ich kann nicht anders, als mich einzumischen. »Wenn wir mal in Ihr Alter kommen, lernen wir das vielleicht noch.« Meine Worte sind eine Spur zu scharf, um unverfänglich zu klingen, aber das Kichern meiner Sitznachbarn lässt mich einen Mundwinkel in die Höhe ziehen.

Colin öffnet den Mund, doch Lou-Ann kommt ihm zuvor. »Da ich ein krankes Kind zu Hause habe, und mein Bruder mir wahrscheinlich ununterbrochen verzweifelte Fragen schickt, schlage ich vor, wir legen kurz fest, was die Grundschule für das Fest machen will.«

Wie um ihre Worte zu unterstreichen, vibriert ihr Handy erneut, doch sie dreht es nicht um.

Colin reißt seinen Blick von mir los und seine Haltung entspannt sich merklich. »Klar. Wer hat Ideen?«

»Was ist mit Kürbisschnitzen?« Thea lehnt sich vor und sieht in die Runde.

Colin greift nach dem neben ihm liegenden Tablet und zieht die Brauen zusammen. »Macht schon der Kindergarten«, stellt er nach einem Moment fest.

»Wie jedes Jahr«, brummt Thea und obwohl ich sie nicht sehr gut kenne, könnte ich wetten, dass sie gerade die Augen verdreht.

Während er die kurze Liste der bereits geplanten Veranstaltungen vorliest, denke ich spontan an meine Junior High, die einmal zu einem Spukhaus umfunktioniert wurde. Ich weiß noch, wie viel Spaß es machte, künstliche Spinnenweben und gruselige Gestalten anzubringen und später mit meinen Freundinnen durch die dunklen Hallen zu gehen. Nur einfallende Streifen Mondlicht erhellten die Schule und obwohl wir selbst beim Aufbau dabei waren, erschreckten wir uns ständig und lachten den ganzen Weg über. Allein bei dem Gedanken daran, rauscht eine Welle Adrenalin durch meine Adern.

»Was ist so amüsant?« Colins Stimme bringt mich sekundenschnell zurück in die Wirklichkeit. Ich habe gar nicht bemerkt, dass sich ein Lächeln auf mein Gesicht geschlichen hat, doch als ich seinen kühlen Blick auffange, fällt es wie von selbst in sich zusammen.

Ich verkneife mir eine bissige Erwiderung und schlage, noch voll von Kindheitserinnerungen, vor: »Wie wär’s mit einem Spukhaus?«

Für einen Moment ist es still, meine Kollegen und Kolleginnen lassen den Vorschlag auf sich wirken und das Lächeln von eben klettert zurück auf mein Gesicht.

»Das ist doch dämlich.«

Mein Kopf schnellt hoch und ich starre Colin entgeistert an. »Wie bitte?« Hat er meinen Vorschlag wirklich ohne eine Begründung abgeschmettert? Ich richte mich auf und gehe einen Schritt auf ihn zu. Mit in die Seiten gestemmten Armen funkele ich ihn aus zusammengekniffenen Augen an. »Haben Sie mich gerade dämlich genannt?«

»Nein, ich sagte, Ihre Idee ist dumm«, stellt er fest, ohne eine Miene zu verziehen.

Sprachlos starre ich ihn an. Ich bin wirklich ein friedlicher Mensch, bin lösungsorientiert und beschimpfe keine Autofahrer. Okay, letzteres hauptsächlich, weil ich Millie meistens dabei habe und eine Fünfjährige nicht unbedingt Flüche lernen sollte. Aber in dieser Sekunde stelle ich mir vor, wie ich meine Hände um Colins attraktiven Hals schließe und zudrücke. Woah, attraktiv? Nichts da! Gänsehaut überzieht mich und ich kneife die Augen noch ein bisschen mehr zusammen.

»Entschuldigung?« Das Wort ist ein lang gezogenes warnendes Zischen. Ich habe nicht gemerkt, dass ich noch näher zu ihm getreten bin, doch jetzt muss ich meinen Kopf in den Nacken legen, um seinem Blick weiter standhalten zu können. Und zur Hölle, ich werde nicht zuerst wegschauen.

»Ooookay.« Eine Hand legt sich beruhigend auf meinen Arm und bringt mich dazu, mein Gegenüber nicht weiter mit Blicken zu durchbohren. Jessica ist neben mich getreten und zieht mich einen Schritt von ihm weg, als befürchte sie, ich würde ihm jeden Moment an die Gurgel springen. Ein verlockender Gedanke.

»Ich finde die Idee ziemlich cool«, springt sie mir zur Seite und ich werfe ihr ein dankbares Lächeln zu. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Colin jetzt noch finsterer dreinblickt.

»Was genau gefällt dir an der Idee nicht?« Sie legt fragend den Kopf schief, wobei ihr ihre langen Haare ins Gesicht fallen. Ich stelle mich betont gleichgültig neben Jessica, auch wenn meine Nerven bis aufs Äußerste gespannt sind.

»Ein Spukhaus ist so« – er wedelt mit einer Hand unbestimmt in der Luft – »… amerikanisch.«

»Pfff.« Ich presse mir eine Hand auf den Mund, versuche aber gar nicht erst, mein Schnauben durch ein Husten zu tarnen.

Auch Jessicas Mundwinkel zucken und sie sieht ihn entschuldigend an. »Das ist schon etwas …« Sie sucht nach dem richtigen Wort, ohne gemein zu werden. Das Problem habe ich nicht.

»Bescheuert«, ergänze ich für sie und ernte dafür ihren Ellbogen in meinen Rippen. Kurz weiten sich Colins Augen, dann zieht er sie so weit zusammen, dass seine Augenbrauen wie eine einzige riesige Monobraue aussehen.

»Haben Sie meine Begründung gerade bescheuert genannt?«, imitiert er meine Frage von vorhin.

»Genau genommen war das ein allumfassendes Bescheuert.« Ich deute von seinem Kopf bis zu den Füßen und lächle zuckersüß. »Aber ja, die Erklärung ist auch bescheuert.« Ich betone das kleine ›auch‹ und während er den Mund aufklappt, ohne etwas zu sagen, höre ich von links einen erstickten Laut. Wir bieten hier anscheinend gute Unterhaltung.

»Was wäre denn dein Vorschlag?«, schaltet sich Thea ein. Ihre Stimme klingt gepresst, als sei unser Streit ihr echt unangenehm.

Colin dreht sich wie ein kleines Kind demonstrativ von mir weg. Ich kann mich gerade noch zurückhalten, seiner Seite die Zunge herauszustrecken. Alles in mir kribbelt, als stünde ich unter Starkstrom. Ich fühle mich gleichzeitig lebendig und wild.

»Ich finde, wir sollten Planwagenfahrten anbieten.« Er sieht jedem Mitglied unseres Teams in die Augen – außer mir. Sein Verhalten ist so kindisch, als gehöre er selbst noch in dieses Klassenzimmer.

»Cool«, ruft James und nickt kräftig. »Es geht nichts über ein paar Bier und – …«

»Das Ganze sollte schon auch für Kinder sein«, unterbricht ihn Eva trocken.

James tut ihren Einwand mit einem Schulterzucken ab. »Wir könnten den Traktor von meinem Dad nehmen«, bietet er an.

»Wollen wir nicht erst mal abwarten, ob noch jemand eine Idee hat?«, fragt Eva diplomatisch und blickt durch die Runde.

Das Kratzen der Kreide lenkt meine Konzentration zurück zu Colin, der zwei Striche unter das Wort ›Traktorfahrt‹ setzt. Daneben steht, in viel kleinerer Schrift, Spukhaus.

Es hat keiner einen anderen Vorschlag, also tippt Colin nach einer Minute gegen die Tafel. »Stimmen wir ab. Wer ist für meine Idee, wer für die von Miss Robertson.«

Aus seinem Mund klingt mein Name wie eine Waffe, scharf und wie etwas, das man lieber nicht erleben will.

Außer ihm und James meldet sich Thea für die Fahrt. Ich halte die Luft an, denn drei Stimmen für ihn bedeuten doch vier für mich, oder? Dass es lediglich um eine Attraktion für das Herbstfestival geht, ist längst in den Hintergrund gerückt. Hauptsache, ich besiege ihn.

»Wer ist für das Spukhaus?«, fragt Colin zähneknirschend.

Meine Hand schießt nach oben. Jessica und Eva melden sich ebenfalls. Gleichzeitig sehen wir alle zu Lou-Ann, die sich bisher zurückgehalten hat.

»Was ist mit dir?«, ermuntere ich sie und setze mein gewinnendstes Lächeln auf.

»Ich weiß nicht …« Verunsichert schaut sie zwischen mir und Colin hin und her und senkt dann ihren Blick gen Boden.

Ich höre ein leises Schnauben aus seiner Richtung, ignoriere ihn aber ausnahmsweise.

»Gefallen dir beide Ideen nicht?«, hake ich nach.

»Nein, das ist es nicht. Eher andersrum. Ich finde beide wirklich gut. Wieso können wir nicht einfach beides machen?«

Ihre Hände umklammern das Ende ihres hellen Cardigans, als wappne sie sich davor, von uns ausgelacht zu werden.

»Beides?«, echoen Colin und ich zeitgleich. Wie von einer unsichtbaren Schnur gelenkt, treffen unsere Blicke wieder aufeinander, verhaken sich. Ich sehe den brodelnden Sturm in ihm, grau wie der Himmel, an einem der vielen wolkenverhangenen Tage hier an der Küste. Ist das ein Hauch von Blau, das sich seinen Platz in all dem Grau sucht? Ohne es zu wollen, bin ich wie gefesselt von seinen Augen. Ich merke gar nicht, wie die Sekunden verstreichen, ohne dass einer von uns etwas sagt.

»Wie stellst du dir das vor?«

Der Moment zerreißt so schnell, wie er gekommen ist, und ich wende mich zu Jessica, die interessiert auf Lou-Anns Erklärung wartet.

»Ich weiß von meinem Bruder, dass das Haus der Wesleys seit Jahren leer steht. Wir könnten die Fahrten vom Marktplatz dorthin anbieten und nehmen für das Spukhaus extra Eintritt. Manche wollen vielleicht nur eine Rundfahrt durch die Stadt, andere wollen sich gruseln.«

»Ich weiß nicht«, setzt Colin an. »Das klingt nach ziemlich viel Arbeit.«

Ich ziehe einen Mundwinkel nach innen, so wie ich es immer tue, wenn ich nachdenke. Er hat recht, so ungern ich es zugebe. »Wir sind nur zu siebt«, überlege ich laut. »Wenn das Haus schon länger leer steht, hat es dann überhaupt noch Strom und alles?«

»Irgendwas sagt mir der Name.« Colin starrt konzentriert ins Nichts, bis er plötzlich aufspringt. »Na klar. Daneben ist doch der Hof von den Cunninghams, oder?«

»Äh … ja, wieso?«, fragt Thea irritiert.

»Die Mittelschule bietet dort ein Maislabyrinth an. Mein Bruder ist Lehrer und organisiert es mit.«

»Dann wäre das doch eigentlich ideal zum Kombinieren«, stellt Jessica fest. »Kennt jemand die Besitzer des Hauses?«

»Ich kann meinen Bruder fragen, sein Maklerbüro betreut das Haus, seit die letzten Verwandten nach Deutschland gezogen sind«, bietet Lou-Ann an.

»Perfekt.« Thea hängt sich den Riemen ihrer Handtasche über die Schulter. »Dann klärst du, ob wir das nutzen dürfen, und Colin und James, ihr organisiert uns einen Traktor mit allem Drum und Dran?«

»Und macht euch Gedanken, was wir alles besorgen müssen«, wirft Eva ein und notiert sich etwas in ihrem Handy. »Ich würde vorschlagen, wir treffen uns Ende der Woche noch mal und schauen dann, wie wir alles aufteilen.«

Als keiner etwas einzuwenden hat, verabschieden sich Thea und Lou-Ann eilig. Ich löse mich aus meiner starren Haltung und greife nach meiner Tasche. Als ich mich zur Tür wende, ist nur noch Colin mit mir im Raum. Er klappt die Schutzhülle seines Tablets zu und murmelt leise: »Dabei haben wir nicht mal richtig abgestimmt.«

Ich grinse und schlendere etwas näher zu ihm, doch bevor ich etwas sagen kann, knicke ich mit einem Absatz um und strauchele.

»Shit«, entfährt es mir und reflexartig strecke ich eine Hand aus.

»Whoa.«

Ein starker Arm liegt an meiner Seite und hält mich fest. Meine Hand drückt gegen etwas Festes und nur mit Verspätung erkenne ich, dass ich mich an Colins Brust abstütze. Hitze steigt in meine Wangen, und mein Herzschlag trommelt viel zu laut gegen meine Rippen.

»Alles okay?«, fragt er. Diesmal klingt seine Stimme gar nicht arrogant oder selbstherrlich. Die beißende Kälte ist aus seinen Worten verschwunden und der tiefe Klang geht mir direkt unter die Haut und lässt die feinen Härchen in meinem Nacken aufstellen.

Ich schlucke, weil ich meiner Stimme nicht ganz traue, nehme meine Hand von seinem Oberkörper und richte mich wieder gerade auf.

»Danke.«

»Gern geschehen.« Sein Arm liegt noch immer stützend an meiner Seite und Wärme breitet sich von dort in alle Ecken meines Körpers aus.

»Hey Ella, kannst du mich ein Stück mitnehmen? Oh entschuldigt, stör ich euch bei was?«

Als hätte man einen Pfeil in einen Ballon gestochen, zerplatzt was auch immer das gerade war. Ich trete einen Schritt zurück, dann noch einen. Colins Arm rutscht von meinem Körper und fällt an seine Seite.

»Nein, gar nicht. Klar kannst du mitfahren, Jessica. Nacht«, bringe ich an Colin gewandt hinterher. Mit vor Hitze glühenden Wangen lasse ich ihn stehen und folge Jessica nach draußen.

Kapitel 3

Colin

Ich starre den wehenden braunen Haaren von Ella Robertson hinterher, als wäre sie eine Fata Morgana gewesen. Was zum Teufel war das eben? Seit ich diese Frau kennengelernt habe, bringt mich irgendetwas an ihr dazu, das Schlechteste von mir zu zeigen. Ich kann gar nicht genau sagen, was es ist, das mich an ihr stört. Aber dass ich auch jetzt, Minuten nachdem sie gegangen ist, ihren Duft noch in der Nase habe, trägt nicht dazu bei, es besser zu machen. Diese Kombination aus einer leichten Vanillenote und etwas Blumigem beißt sich wie eine Zecke in mir fest und begleitet mich bis in mein Auto.

Mein Handy vibriert, gerade als ich den Motor starten will. Ich entsperre es und öffne die neue Nachricht.

Jack: Bier im SeaDrunk?

Ich schmunzele über die knappe Frage, aber mein Bruder ist noch nie ein Mann vieler Worte gewesen. Schnell antworte ich ihm, dass ich unterwegs bin.

Wenige Minuten später parke ich in einer kleinen Lücke am Straßenrand gegenüber vom SeaDrunk und betrete die urige Bar, in der meine Kollegen und ich uns mindestens einmal die Woche auf ein Feierabendbier treffen.

»Hier drüben.« Ich höre die tiefe Stimme meines Bruders, bevor ich ihn an einem der Tische rechts vom Eingang entdecke. Wie fast immer ist der Laden ziemlich voll. Vor allem in der Touristensaison gibt es kaum eine Tageszeit, wo nichts los ist. Ich schiebe mich zwischen einer Gruppe Backpacker und einem voll besetzten Tisch durch und finde die üblichen Verdächtigen bei meinem Bruder.

»Hey Leute«, begrüße ich sie und nicke in die Runde.

Auffordernd rutscht Jack zur Seite, sodass ich mich neben ihn auf die dunkle Eckbank zwänge. David und Rob prosten mir mit ihren fast leeren Gläsern zu.

»Wir dachten schon, du kommst nicht mehr«, meint Rob.

»Ich hatte doch heute das Treffen mit den anderen Eltern aus Finns Schule«, sage ich und klinge viel missmutiger, als ich bin.

»Steig doch einfach wieder aus«, erwidert Jack und hebt die Hand, um eine neue Runde zu bestellen.

»Ne Mann, passt schon.« Eigentlich mag ich die Arbeit im Elternrat. Nach der Sache mit Jenn schlug Dave mir im Spaß vor, ich solle mir ein neues Hobby als Ablenkung suchen. Als ich ihm dann erzählte, dass ich beim Elternrat mitmische, sah er mich mit so einem skeptischen Blick an, als würde er mich nicht seit dem Sandkasten in- und auswendig kennen.

»Probleme?«, fragt er schlicht.

Ich wiege den Kopf zur Seite. »Wisst ihr, im Elternrat ist diese Neue …«

»Bist du nicht auch neu dabei?«, grätscht Jack dazwischen.

Ich werfe ihm ein nettes »halt die Klappe« an den Kopf. Thor, der Besitzer der Bar tritt an unseren Tisch und platziert die neuen Bierkrüge vor unseren Nasen.

»Was geht, Colin?«

»Das weißt du bestimmt eher als ich«, entgegne ich belustigt.

»Guter Punkt.« Thor grinst mich breit an und verschwindet zurück hinter die Bar.

»Also, was für eine Neue?« Rob nimmt einen kräftigen Schluck aus seinem Glas und nickt mir auffordernd zu.

»Ihre Tochter geht in Finns Klasse und wir sind einfach nie einer Meinung.« Ich atme lang gezogen aus.

»Welche Mum ist es?«, fragt Rob neugierig.

»Ist sie heiß?«, hakt Jack nach.

Ich werfe meinem Bruder einen vernichtenden Blick zu und mache mir nicht die Mühe, ihm zu antworten. »Ella Robertson«, antworte ich in mein Bierglas, als würde mich allein ihr Name aufregen können.

Für einen Moment herrscht ratloses Schweigen.

»Ist ihr Mann bei der Stadtverwaltung? Diese große Blonde?«, fragt Jack schließlich und runzelt die Stirn.

»Ganz kalt«, entgegne ich. »Sie ist geschieden, nicht sehr groß und dunkelhaarig.«

»Woher kenne ich den Namen?« Dave tippt in einem mir unbekannten Rhythmus auf den Tisch. »Warte – die Bootswerft!«

»Was?«, wirft Rob eloquent ein.

»Der Besitzer heißt genauso.«

»Woher weißt du so was?« Rob zieht eine Augenbraue zuckend in die Höhe.

»So groß ist Seaview ja nicht«, behauptet mein Bruder an Daves Stelle.

»Ach ja? Dann sag uns, wie die Leute da drüben heißen.« Rob zeigt mit ausgestrecktem Finger auf zwei Paare, die ich noch nie im Leben gesehen habe.

Jack greift in die Erdnussschale in der Mitte des Tisches und bewirft Rob fliegend schnell.

»Ey«, beschwert dieser sich und fängt eine der Nüsse in der Luft auf, streckt siegreich die Fäuste in die Luft und wirft sich die kleine Erdnuss in den Mund.

»Spinner«, nuschelt Jack und stopft sich selbst eine Handvoll Nüsse in den Mund.

»Woher kennst du ihren Ex?«, wende ich mich wieder an Dave, während Jack und Rob sich Beleidigungen an den Kopf werfen.

»Julie und ich haben mal eins seiner Boote gemietet. Ich habe ihr dort den Antrag gemacht.« Sein Ton sagt eindeutig, dass ich dieses Detail wissen könnte.

»Oh, richtig«, erwidere ich schwach und ernte ein Schnauben. Ich habe es einfach nicht so mit solchen Daten. Wenn man mir Pläne für den Bau eines Gebäudes gibt, errechne ich spielend leicht, wie das Tragwerk sein muss. Aber mir zu merken, wann sich meine Freunde wo verlobt haben, gehört nicht zu meinen Talenten.

»Und ihr beide kommt nicht klar?« Dave mustert mich mit einem undefinierbaren Blick.

Ich lehne mich auf meinem Platz zurück, die Arme locker vor mir auf den Tisch gelegt. »Es ist, als würde sie absichtlich jedes Wort von mir falsch verstehen und mir im Mund herumdrehen. Sie ist einfach so … unerfahren«, beende ich. … So jung, ergänzt mein Kopf bitter. Mit einer Hand schwenke ich den Inhalt meines Biers im Glas herum.

Dave scheint zu verstehen, was ich nicht ausspreche, denn er gibt lediglich ein Grunzen von sich. »Unerfahren ist nicht immer was Schlimmes, Colin.« Ich hebe den Blick und erkenne, dass wir gerade über etwas anderes sprechen. Aber ich habe keine Lust, wieder auf dieses Thema zu kommen, also zucke ich die Schultern und brumme: »Wie auch immer. Es ist einfach anstrengend, mit so einer Person zusammenzuarbeiten.«

Jetzt schaltet sich mein Bruder wieder ein. »Du bist auch nicht immer der Sonnenschein schlechthin, Brüderchen.«

»Trink einfach dein Bier.« Ich boxe ihm gegen den Arm, woraufhin er lacht.

Wir fangen an, über ein anstehendes Projekt zu sprechen, ein lästiger Nachteil, wenn wir alle in demselben Bauunternehmen arbeiten. Auf einmal erregt etwas am Rande meines Sichtfelds meine Aufmerksamkeit und ich drehe den Kopf. Da, am Ende der Bar sitzen drei Frauen auf den Barhockern. Auch wenn ich sie nur von der Seite sehen kann, erkenne ich sie sofort wieder. Ella Robertson trägt noch dieselben Sachen, nur der Blazer fehlt. Sie hat ein Bein überschlagen und alles an ihrer Haltung ist im völligen Gegensatz zu der so angespannt wirkenden Frau, die sie bei unseren Treffen bisher war. Ihr enger Rock zeigt verdammt viel Bein. Ungewollt schießt Hitze durch meinen Körper und ich wende wie vom Blitz getroffen meinen Blick von ihr ab.

»Was meinst du? Hey, Colin!«

»Hm?« Ich zucke zusammen und versuche mich zu erinnern, worüber wir uns gerade unterhalten. Keine Chance, alles, was mein Hirn ausspuckt, sind diese verdammt langen sonnengebräunten Beine.

»Was gibt’s da drüben zu sehen?« Rob ist viel zu laut. Immer, wenn er etwas getrunken hat, redet er übertrieben laut. Er zeigt auf verschiedene Frauen – mit ausgestrecktem Finger. Anscheinend wird bei ihm mit Alkohol auch jegliche soziale Fähigkeit weggeschwemmt.

»Geht’s noch auffälliger?«, zische ich und schlage nach seiner Hand.

Jetzt starren auch David und Jack interessiert zur anderen Seite des Raums. Ich mustere Dave, während er die Schar der Gäste mustert. Als sich seine Augen verengen, weiß ich, dass er sie erkennt.

»Ist das nicht deine Lieblingskollegin?«, zieht er mich mit einem süffisanten Grinsen in der Stimme auf. »Wenn man vom Teufel spricht, und so.«