Wiley-Schnellkurs Investition und Finanzierung - Jochen Beißer - E-Book

Wiley-Schnellkurs Investition und Finanzierung E-Book

Jochen Beißer

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Beschreibung

Wie komme ich an Geld und wie verwende ich es am Besten? Mit diesen Fragen beschäftigen sich die Fächer Investition und Finanzierung. Jochen Beißer und Oliver Read erklären Ihnen die Aufgaben der Finanzwirtschaft, finanzwirtschaftliche Ziele und die Grundbegriffe des Finanzwesens. Sie führen Sie in die statische und dynamische Investitionsrechnung ein, in die Fremd-, Eigen- und Innenfinanzierung und vieles mehr. Abschließend widmen Sie sich noch der Finanzplanung. Mit Übungsaufgaben samt Lösungen können Sie Ihr frisch erworbenes Wissen testen und festigen.

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Eingangstest

Zum Einstieg können Sie mit diesen Aufgaben testen, wo Sie in der Investition und Finanzierung noch Lücken haben, die Sie schließen sollten. Dabei steht jede Aufgabe für ein Kapitel im Buch. Sollten Sie feststellen, dass Sie eine Aufgabe nicht lösen können, ist es vielleicht schlau, zuerst dieses Kapitel durchzuarbeiten, wenn Sie nur noch wenig Zeit haben.

1 Grundlagen der Finanzwirtschaft

Wie sind die Begriffe Einzahlung, Einnahme und Ertrag definiert?

2 Einführung Finanzierung

Was ist der EURIBOR?

3 Kurzfristige Fremdfinanzierung

Was ist ein Lieferantenkredit?

4 Langfristige Finanzierung

Welche Gläubigerrechte verbriefen Anleihen?

5 Eigenfinanzierung

Wovor schützt das Bezugsrecht die Altaktionäre bei einer Kapitalerhöhung?

6 Innenfinanzierung

Wie können sich Unternehmen ohne externes Kapital finanzieren?

7 Einführung Investition

Welche Investitionen lassen sich nach der Art des Investitionsobjekts unterscheiden?

8 Statische Investitionsrechnung

Mit der Rentabilitätsvergleichsrechnung beurteilt ein Investor Investitionsalternativen anhand ihrer Rentabilität. Wie wird diese Kennzahl berechnet?

9 Dynamische Investitionsrechnung

Wie beurteilt die Kapitalwertmethode bei einem Kalkulationszins von 10 % die durch folgende Zahlungsreihe (–100 €; 50 €; 50 €; 50 €) charakterisierte Investition?

10 Investitionsrechnung mit Ergänzungen

Worin unterscheiden sich Kassa‐ und Terminzinsen?

11 Investitionsdauerentscheidungen

Was versteht man unter dem Ketteneffekt?

12 Finanzkennzahlen

Wie kann ein Unternehmen die Gesamtkapitalrentabilität erhöhen?

13 Kapitalflussrechnung

Wie wird der Cashflow ermittelt?

14 Finanzplanung

Was sind die beiden Hauptaufgaben der Finanzplanung?

Lösungen

1 Grundlagen der Finanzwirtschaft

Eine Einzahlung stellt einen Anstieg der liquiden Mittel, eine Einnahme eine Erhöhung des Geldvermögens und ein Ertrag eine Erhöhung des Reinvermögens dar.

Wenn Sie Probleme mit der Beantwortung hatten, lesen Sie Kapitel 1.

2 Einführung Finanzierung

Der EURIBOR ist ein kurzfristiger Referenzzinssatz. Er wird als Bezugsgröße für z. B. Geldanlagen und Kreditaufnahmen am Geldmarkt sowie Darlehen und Schuldverschreibungen mit variabler Verzinsung verwendet.

Wenn Sie Probleme mit der Beantwortung hatten, lesen Sie Kapitel 2.

3 Kurzfristige Fremdfinanzierung

Bei einem Lieferantenkredit gewährt der Verkäufer der Ware dem Käufer der Ware über eine Kaufpreisstundung einen Kredit. Dies geschieht über die Vereinbarung eines Zahlungsziels.

Wenn Sie Probleme mit der Beantwortung hatten, lesen Sie Kapitel 3.

4 Langfristige Finanzierung

Anleihen verbriefen das Recht auf Verzinsung und Rückzahlung des Nominalbetrags der Anleihe.

Wenn Sie Probleme mit der Beantwortung hatten, lesen Sie Kapitel 4.

5 Eigenfinanzierung

Die Altaktionäre werden bei einer Kapitalerhöhung durch das Bezugsrecht vor einer Kapitalverwässerung ihrer Beteiligung geschützt, d.h. vor einem Vermögensverlust und vor einer Verminderung ihrer Beteiligungsquote.

Wenn Sie Probleme mit der Beantwortung hatten, lesen Sie Kapitel 5.

6 Innenfinanzierung

Unternehmen können sich über die Einbehaltung erwirtschafteter Gewinne, aus Rückstellungs‐ und Abschreibungsgegenwerten sowie durch Kapitalfreisetzung ohne externes Kapital finanzieren.

Wenn Sie Probleme mit der Beantwortung hatten, lesen Sie Kapitel 6.

7 Einführung Investition

Nach der Art des Investitionsobjekts werden Sachinvestitionen (z. B. Maschine, Gebäude), Finanzinvestitionen (z. B. Anleihe, Aktie) und immaterielle Investitionen (z. B. Forschung&Entwicklung, Ausbildung) unterschieden.

Wenn Sie Probleme mit der Beantwortung hatten, lesen Sie Kapitel 7.

8 Statische Investitionsrechnung

Die Rentabilität einer Investition wird als Quotient aus dem Gewinn vor kalkulatorischen Zinsen und dem durchschnittlich gebundenen Kapital berechnet.

Wenn Sie Probleme mit der Beantwortung hatten, lesen Sie Kapitel 8.

9 Dynamische Investitionsrechnung

Zur Bestimmung des Kapitalwerts einer Investition sind die Zahlungen der Investition mit dem Kalkulationszins zu diskontieren und zu summieren:

Da der Kapitalwert positiv ist, wird die Investition vorteilhaft beurteilt und durchgeführt.

Wenn Sie Probleme mit der Beantwortung hatten, lesen Sie Kapitel 9.

10 Investitionsrechnung mit Ergänzungen

Kassazinsen sind Zinssätze, die heute vereinbart werden und deren Zinslauf heute beginnt. Terminzinsen werden ebenfalls heute vereinbart, der Zinslauf beginnt jedoch erst zu einem zukünftigen Zeitpunkt.

Wenn Sie Probleme mit der Beantwortung hatten, lesen Sie Kapitel 10.

11 Entscheidungen zur Investitionsdauer

Der Ketteneffekt besagt, dass bei einer endlichen Investitionskette die optimale Nutzungsdauer eines Investitionskettenglieds immer höchstens so lang wie die des nachfolgenden Investitionskettenglieds bzw. mindestens so lang wie die des vorhergehenden Investitionskettenglieds ist.

Wenn Sie Probleme mit der Beantwortung hatten, lesen Sie Kapitel 11.

12 Finanzkennzahlen

Die Gesamtkapitalrentabilität wird im Rahmen des Du Pont Kennzahlensystems als Produkt von Umsatzrentabilität und Kapitalumschlag dargestellt. Daher führt eine Erhöhung der Umsatzrentabilität oder eine Erhöhung des Kapitalumschlags zu einer Erhöhung Gesamtrentabilität.

Wenn Sie Probleme mit der Beantwortung hatten, lesen Sie Kapitel 12.

13 Kapitalflussrechnung

Es gibt eine direkte und eine indirekte Methode den Cashflow zu ermitteln. Bei der direkten Methode wird der Cashflow als Saldo der Ein‐ und Auszahlungen einer Periode ermittelt. Bei der indirekten Methode wird das Periodenergebnis um nicht zahlungswirksame Erträge und Aufwendungen korrigiert, um den Cashflow zu erhalten.

Wenn Sie Probleme mit der Beantwortung hatten, lesen Sie Kapitel 13.

14 Finanzplanung

Die zwei Hauptaufgaben der Finanzplanung sind die Ermittlung und Deckung des künftigen langfristigen Kapitalbedarfs (Kapitalbedarfsplanung) sowie die Sicherstellung der kurzfristigen Liquidität (Liquiditätsplanung).

Wenn Sie Probleme mit der Beantwortung hatten, lesen Sie Kapitel 14.

Jochen Beißer und Oliver Read

Investitionund Finanzierung

Fachkorrektur vonBernd Kuppinger

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d‐nb.de abrufbar.

1. Auflage 2016

© 2016 WILEY‐VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim

Alle Rechte vorbehalten inklusive des Rechtes auf Reproduktion im Ganzen oder in Teilen und in jeglicher Form. Dieses Buch wird mit Genehmigung von John Wiley and Sons, Inc. publiziert.

All rights reserved including the right of reproduction in whole or in part in any form. This book published by arrangement with John Wiley and Sons, Inc.

Wiley, und darauf bezogene Gestaltungen sind Marken oder eingetragene Marken von John Wiley & Sons, Inc., USA, Deutschland und in anderen Ländern.

Wiley, the Wiley logo, and related trademarks and trade dress are trademarks or registered trademarks of John Wiley & Sons, Inc. and/or its affiliates, in the United States and other countries. Used by permission.

Das vorliegende Werk wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren und Verlag für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie eventuelle Druckfehler keine Haftung.

Korrektur: Bernd Kuppinger

Satz: Beltz Bad Langensalza GmbH, Bad Langensalza

Print ISBN: 978‐3‐527‐53031‐1

ePub ISBN: 978‐3‐527‐80199‐2

mobi ISBN: 978‐3‐527‐80200‐5

Einleitung

Was Sie schon immer über Investition und Finanzierung wissen wollten

Ein Unternehmen produziert Güter oder Dienstleistungen. Die für die Leistungserstellung benötigten Ressourcen (Gebäude, Maschinen, Rohstoffe) müssen besorgt und Mitarbeiter bezahlt werden. Das geht nicht ohne den Einsatz finanzieller Mittel: „Ohne Moos“ ist auch im Unternehmen „nix los“. Finanzierung nennt man das Teilgebiet der Finanzwirtschaft, das sich mit Fragestellungen im Zusammenhang mit der Kapitalbeschaffung beschäftigt. Fragen in Verbindung mit der Kapitalverwendung widmet sich die Investitionstheorie. Teil I des Buches grenzt Investition und Finanzierung voneinander ab, stellt weitere Teilgebiete der Finanzwirtschaft vor und führt grundlegende finanzwirtschaftliche Begriffe ein.

Die Finanzierung eines Unternehmens spielt sowohl bei Gründung als auch im laufenden Geschäftsbetrieb eine zentrale Rolle. Wie sich ein Unternehmen finanziert, ist eine entscheidende Determinante für den Unternehmenserfolg. Die Beantwortung von Fragen nach

der Kapitalherkunft („Woher kommt das Kapital?“),

dem Kapitalgeber („Wer stellt das Kapital zur Verfügung?“),

den Kapitalkosten („Wie wird das Kapital verzinst?“) und

der Fristigkeit des Kapitals („Wie lange ist das Kapital verfügbar?“)

ist Inhalt von Teil II des Buches. Nach einer Einführung in die Finanzierung werden die gängigsten Finanzierungsinstrumente der kurz‐ und langfristigen Fremdfinanzierung, der Eigenfinanzierung sowie der Innenfinanzierung erläutert.

Unternehmen investieren das über Finanzierungsmaßnahmen beschaffte Kapital um Gewinne zu erwirtschaften. Teil III des Buches beschäftigt sich mit der Kapitalverwendung, der Investition. Ob eine Investition durchgeführt wird oder nicht, ist entscheidend für den Unternehmenserfolg. Die Investitionsentscheidung wird durch verschiedene Investitionsrechenverfahren unterstützt. Mit diesen Verfahren kann man die Vorteilhaftigkeit von Einzelinvestitionen beurteilen und mehrere Investitionsalternativen miteinander vergleichen. Die erläuterten Investitionsrechenverfahren lassen sich in zwei Gruppen einteilen: statische und dynamische Investitionsrechenverfahren. Obwohl sehr unterschiedlich in ihrer Konzeption, werden Verfahren beider Gruppen in der Praxis angewendet. Das unter theoretischen Gesichtspunkten geeignetste Verfahren zur Bewertung von Investitionen ist die Kapitalwertmethode. Am Beispiel dieser Methode werden verschiedene Ergänzungen wie z. B. die Berücksichtigung von Steuern oder einer Zinsstruktur erläutert.

Finanzierung und Investition sind zwei zentrale Gebiete der Finanzwirtschaft, aber nicht die einzigen. Die Kapitalherkunft und die Kapitalverwendung müssen im Rahmen des finanzwirtschaftlichen Prozesses analysiert und aufeinander abgestimmt werden. Dies zu tun ist Aufgabe von zwei weiteren Gebieten der Finanzwirtschaft, die in Teil IV erläutert werden: der Finanzanalyse und der Finanzplanung. Die vergangenheitsorientierte Finanzanalyse stützt sich auf Finanzkennzahlen des Unternehmens. Die zukunftsorientierte Finanzplanung führt als wichtiger Bestandteil der Unternehmensplanung zahlreiche finanzielle Informationen zu einem Finanzplan zusammen. Der Finanzplan besteht aus Finanzplankomponenten unterschiedlicher Fristigkeit: dem Kapitalbedarfsplan, dem Kapitalbindungsplan und dem Liquiditätsplan.

Unsere Leser

Der Studierende will oder muss eine Thematik erlernen und verstehen, hat dafür aber oft nicht viel Zeit. Gerade im Zuge des Bologna‐Prozesses, durch den Studierende viele Leistungsnachweise erbringen müssen, hat der Zeitfaktor beim Lernen stark an Bedeutung gewonnen. Zeit sparen kann der Studierende, wenn er sich beim Lernen auf Wesentliches konzentriert. Der Schnellkurs Investition und Finanzierung richtet sich an Leser, die schnell einen Einblick in die Finanzwirtschaft gewinnen möchten. Leser, die bereit sind, auf tiefliegende Details zu verzichten oder sich diese zu einem späteren Zeitpunkt anzueignen. Der Schnellkurs Investition und Finanzierung ist geeignet für

BWL Studierende im Hauptfach an Hochschulen, an Verwaltungs‐ und Wirtschafts‐Akademien oder an Industrie‐ und Handelskammern,

Studierende BWL‐naher Studiengänge wie Wirtschaftsingenieure oder Wirtschaftsinformatiker,

Studierende mit Nebenfach BWL und für

thematische Neulinge, die sich zügig ein finanzwirtschaftliches Grundwissen aneignen wollen.

Nötiges Vorwissen

Für den Schnellkurs wird kaum betriebswirtschaftliches Vorwissen benötigt. Wir erläutern (hoffentlich) alle von uns eingeführten und benutzten finanzwirtschaftlichen Begriffe und Konzepte so, dass diese für Einsteiger in das Thema verständlich sind. In der Finanzwirtschaft wird auch gerechnet. Das zum Verstehen präsentierter Rechnungen und zum Lösen von Übungsaufgaben benötigte mathematische Know‐how beschränkt sich auf die Beherrschung der vier Grundrechenarten.

Ziel des Buches

Es ist nicht verwunderlich, dass sich gerade Studierende eines betriebswirtschaftlichen Faches bei der Prüfungsvorbereitung nach dem ökonomischen Prinzip richten: Sie streben ein möglichst günstiges Verhältnis von Aufwand (Lernen) und Ertrag (Prüfungsnote) an. Mit dem Schnellkurs Investition und Finanzierung wollen wir den Studierenden dabei Hilfestellung leisten, indem wir den Leser

zügig in das Gebiet der Finanzwirtschaft einführen und ihn dabei trotzdem

über alle wesentlichen Aspekte informieren.

Um diese Zielsetzungen zu erreichen, folgen wir der Faustregel „Breite vor Tiefe“. Wir haben nicht den Anspruch, ein allumfassendes Werk über die Finanzwirtschaft zu verfassen. Stattdessen sprechen wir die grundlegenden Themengebiete an und beschränken uns hierbei auf wesentliche Aspekte. Sobald es tiefer als reines Grundwissen geht, brechen wir unsere Erläuterungen ab. Ausnahmen von den von uns erklärten Regelfällen, Sonderfälle der vorgestellten Theorien und Konzepte sowie abweichende wissenschaftliche Meinungen werden von uns nicht behandelt. Leser, die sich über solche Aspekte umfassender informieren wollen, werden an dieser Stelle der Einleitung auf weiterführende Literatur verwiesen.

Zügig in das Gebiet der Finanzwirtschaft einführen heißt jedoch nicht, dass wir schnell und oberflächlich erklären. Schnelles Erklären führt zu langsamem Verstehen. Damit würden wir dem Leser einen Bärendienst erweisen. Wir versuchen stattdessen, dort, wo es komplizierter wird (insbesondere bei Rechnungen), Schritt für Schritt zu erklären. Langsames Erklären fördert schnelles Verstehen. Die Zeit, die der Leser für das Lesen einer etwas längeren Erläuterung benötigt, ist gut investiert.

Der Schnellkurs Investition und Finanzierung enthält einige Hilfsmittel, die ein schnelles Lernen erleichtern.

Zu Beginn des Buches steht ein sehr kurzer Eingangstest, dessen Antworten auf die einzelnen Kapitel des Buches verweisen. Hier kann der Leser eigene Schwachstellen überprüfen und die entsprechenden Inhalte gezielt ansteuern.

Das Buch ist modular geschrieben. Daher können die einzelnen Kapitel weitgehend unabhängig voneinander gelesen werden. Eine Ausnahme von dieser Regel stellen

Kapitel 11

Investitionsrechnung mit Ergänzungen und

Kapitel 12

Investitionsdauerentscheidungen dar, die beide auf der in

Kapitel 10

Dynamische Investitionsrechnung erläuterten Kapitalwertmethode aufbauen.

Jedes Kapitel beginnt den Worten: „In diesem Kapitel:“. Die dann aufgezählten Begriffe geben dem Leser einen schnellen Überblick über die wesentlichen Inhalte des Kapitels.

Der sich anschließende erklärende Haupttext enthält viele Beispiele. Diese Beispiele sollten nicht als nette, zusätzliche Information missverstanden werden. Im Gegenteil. Wir kommen bei der Theorie schnell auf den Punkt. Kurze, knappe Erläuterungen beschränken sich auf das Wesentliche. In den auf die Theorie folgenden Beispielen wird dann die Theorie angewendet und ausführlich erklärt. Das Vorgehen, die Theorie knapp aber mit vielen Beispielen zu erklären, beruht auf unserer Erfahrung als Hochschullehrer. Die meisten Studierenden verstehen eine Theorie besser, wenn sie nicht abstrakt, sondern mit Hilfe von Beispielen erläutert wird. Insbesondere wenn etwas zu berechnen ist, gehen wir so vor.

Jedes Kapitel schließt mit einer Kurzzusammenfassung. Hier kann der Leser noch einmal das Wichtigste des Abschnitts Revue passieren lassen. Diese Kurzzusammenfassungen eignen sich auch zu Klausurvorbereitung, um die entscheidenden Punkte noch einmal zu wiederholen und sich dabei selbst zu überprüfen.

Jedes Kapitel enthält eine ganze Reihe von Übungsaufgaben unterschiedlicher Schwierigkeit. Die Übungsaufgaben dienen einerseits zur Überprüfung des Verständnisses. Andererseits ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Das Lösen der Übungsaufgaben unterstützt das Lernen und das Verstehen. Wichtig dabei ist, dass der Leser versucht, die Aufgaben tatsächlich selbst zu lösen, und nicht gleich einen Blick auf die im Buch enthaltenen Lösungen wirft.

Was bedeutet was

Im Text sind Fachbegriffe, Hinweise, Beispiele und Warnungen besonders kenntlich gemacht:

Fachbegriff

Ohne Fachbegriffe geht es nicht. Als Experte auf einem Gebiet sollte man zentrale Begriffe kennen und die Fachsprache beherrschen. Mit der Hervorhebung „Fachbegriff“ weisen wir auf zentrale Begriffe oder wichtige Fachbegriffe hin.

Hinweis

Hinweise und Tipps erleichtern das Verständnis der Thematik. Mit der Hervorhebung „Hinweis“ machen wir Sie auf besonders interessante Aspekte aufmerksam oder erinnern Sie an bereits Bekanntes.

Beispiel

Beispiel:

„Grau, teurer Freund, ist alle Theorie.“

Schon Mephisto aus Goethes Faust wusste, dass Theoriekenntnisse allein nicht ausreichend sind. Beispiele helfen, Theorien besser zu verstehen und anzuwenden. Daher haben wir die theoretischen Erläuterungen um viele erklärende Beispiele ergänzt.

Warnung

Falsche Schlussfolgerungen sind gefährlich und Fehler schnell gemacht. Mit der Hervorhebung „Warnung“ sprechen wir Warnungen aus und machen Sie auf mögliche Fallstricke und Fehlerquellen aufmerksam.

Konventionen, die wir beim Schreiben des Buches getroffen haben, betreffen englischsprachige Begriffe, Tabellen und Rechnungen:

Die Finanzwirtschaft kennt viele englische Fachbegriffe. Wir beschränken uns auf die Nennung der englischen Fachbegriffe direkt im Anschluss an den deutschen Begriff. Im weiteren Textverlauf wird dann der deutsche Begriff verwendet.

In den meisten Tabellen verzichten wir der Übersichtlichkeit halber auf die Angabe des Euro Währungssymbols. Nur bei Tabellen mit Einträgen in unterschiedlichen Einheiten findet sich das Eurosymbol.

Zur besseren Nachvollziehbarkeit geben wir bei Rechnungen gerundete Zwischenergebnisse an. Um das Endergebnis zu erhalten, rechnen wir jedoch nicht mit den gerundeten sondern mit den exakten Zwischenwerten weiter.

Obwohl wir das Buch aufmerksam Korrektur gelesen haben, können wir nicht ausschließen, Fehler übersehen zu haben. Für die verbleibenden Fehler übernehmen wir die volle Verantwortung. Wir sind dankbar, wenn aufmerksame Leser uns auf solche übersehenen Fehler aufmerksam machen. Gerne nehmen wir auch Anregungen entgegen. Wir haben hierzu die folgende Email Adresse eingerichtet:

[email protected]

Teil I:Grundlagen

Teil II:Finanzierungsentscheidungen – Kapitalherkunft

2Einführung Finanzierung

In diesem Kapitel

Finanzierungsformen

Geld‐ und Kapitalmarkt

Referenzzinssätze am Geldmarkt

Zinsberechnung am Geld‐ und Kapitalmarkt

Finanzierungsformen

Der Finanzierungsbegriff kann, so wie der Investitionsbegriff, entweder bilanzorientiert oder zahlungsorientiert definiert werden:

bilanzorientiert

: Finanzierung als Mittelherkunft (Kapitalbeschaffung, Kapitalaufbringung), abgebildet als Kapital auf der Passivseite der Bilanz,

zahlungsorientiert

: Finanzierung als Handlung, die Zahlungen nach sich zieht, wobei die erste Zahlung eine Einzahlung ist.

Es gibt zahlreiche Finanzierungsformen und verschiedene Kriterien, um Finanzierungen zu kategorisieren. Eine übliche Systematisierung der Finanzierungsformen befindet sich in Tabelle 2.1.

Differenzierung der Finanzierung nach

Finanzierungsform

Mittelherkunft

Außenfinanzierung, Innenfinanzierung

Kapitalgeber

Eigenfinanzierung, Fremdfinanzierung, Mezzanine Finanzierung

Fristigkeit

unbefristet, befristet (kurzfristig, mittelfristig, langfristig)

Vermögenswirkung

Zuwachs, Erhaltung, Umschichtung

Häufigkeit

einmalig, gelegentlich, regelmäßig

Erkennbarkeit

offen, still

Anlass

laufende Finanzierung, Gründungs‐, Wachstums‐, Übernahme‐, Sanierungsfinanzierung

Tabelle 2.1: Finanzierungsformen

Wir konzentrieren uns auf drei wichtige Kriterien zur Kategorisierung von Finanzierungsformen:

Mittelherkunft,

Kapitalgeber,

Fristigkeit.

Finanzierung nach Mittelherkunft

Die Finanzierung nach Mittelherkunft unterscheidet danach, woher das Kapital stammt.

Bei der

Außenfinanzierung

wird Kapital von außerhalb des Unternehmens zugeführt. Dies kann z. B. als Kapitalzuführung durch Gesellschafter oder als Kreditaufnahme erfolgen.

Bei der

Innenfinanzierung

entsteht Kapital aus (inner‐)betrieblichen Vorgängen z. B. durch Gewinneinbehaltung, Bildung langfristiger Rückstellungen oder Desinvestitionen.

Warnung

Außenfinanzierung bedeutet, dass das Kapital von außerhalb des Unternehmens stammt. Dieses Kapital kann auch von den bisherigen Kapitalgebern kommen.

Finanzierung nach Kapitalgeber

Die Finanzierung wird nach den Kapitalgebern wie folgt differenziert:

Eigenfinanzierung

(equity financing):

Man spricht von einer Zuführung von

Eigenkapital

durch

Eigenkapitalgeber

.

Die

Eigenfinanzierung

ist eine unbefristete Kapitalüberlassung gegen einen bedingten Zahlungsanspruch auf Ausschüttungen.

Eigenkapitalgeber (Eigentümer, Gesellschafter, Teilhaber) erhalten Beteiligungstitel.

Beteiligungstitel

verbriefen Beteiligungsrechte am gesamten Vermögen des Unternehmens, die mit Mitwirkungsrechten, Kontrollrechten und Stimmrechten am Unternehmen verbunden sind.

Eigentümer haften für Verbindlichkeiten des Unternehmens.

Fremdfinanzierung

(debt financing):

Man spricht von einer Zuführung von

Fremdkapital

durch

Fremdkapitalgeber

.

Die

Fremdfinanzierung

ist eine befristete Kapitalüberlassung gegen einen unbedingten Zahlungsanspruch auf Verzinsung und Tilgung des Kapitals.

Fremdkapitalgeber (Gläubiger) erhalten Forderungstitel.

Forderungstitel

verbriefen das Recht auf Verzinsung und Rückzahlung eines bestimmten Geldbetrages, aber sind weder mit Rechten noch mit Einflussnahme bei der Führung des Unternehmens verbunden.

Gläubiger haften nicht für Verbindlichkeiten des Unternehmens.

Mezzanine Finanzierung

(mezzanine financing):

Man spricht von einer Zuführung von

Mezzanine Kapital

durch

Mezzanine Investoren

.

Das ist eine Mischform zwischen Eigenfinanzierung und Fremdfinanzierung.

Fachbegriff

Der Oberbegriff für Beteiligungstitel und Forderungstitel ist Finanzierungstitel.

Unternehmen sind Anbieter, Investoren sind Nachfrager von Finanzierungstiteln. Anders formuliert: Investoren sind Anbieter, Unternehmen Nachfrager von Kapital.

Finanzierungstitel können als handelbare Wertpapiere wie z. B. Aktien und Anleihen vorkommen, aber auch in anderen Formen z. B. Darlehen.

Eigen‐ und Fremdfinanzierung können nach verschiedenen Kriterien unterschieden werden. Eine Gegenüberstellung befindet sich in Tabelle 2.2.

Kriterium

Eigenfinanzierung

Fremdfinanzierung

Finanzierungstitel

Beteiligungstitel

Forderungstitel

Finanzierungsverhältnis

Beteiligungsverhältnis

Schuldverhältnis

Rechtsstellung des Titelinhabers

Eigentümer, Gesellschafter, Teilhaber

Gläubiger

Haftung für Verbindlichkeiten des Unternehmens

Unbeschränkt bzw. in Höhe der Einlage

Keine Haftung

Zahlungsanspruch des Titelinhabers

Bedingter Zahlungsanspruch auf Ausschüttungen

Unbedingter Zahlungsanspruch auf Verzinsung und Tilgung

Beteiligung an Gewinn und Verlust

Beteiligung an Gewinn und Verlust

Keine Beteiligung an Gewinn und Verlust

Anteil am Kapital

Nachrangiger Anteil am Liquidationserlös

Fester Rückzahlungsanspruch in Höhe der Forderung

Einflussnahme, Mitspracherechte des Titelinhabers

Mitwirkungsrechte, Kontrollrechte, Stimmrechte

Keine

Fristigkeit, Dauer der Kapitalüberlassung

Unbefristet

Befristet

Kapitalkosten

Eigenkapitalkosten

Fremdkapitalkosten

Steuerliche Behandlung der Verzinsung beim Unternehmen

Verzinsung des Eigenkapitals nicht steuerlich absetzbar

Fremdkapitalzinsen als Aufwand steuerlich absetzbar

Tabelle 2.2: Eigenfinanzierung versus Fremdfinanzierung

Eigentümer übernehmen als Kapitalgeber ein höheres finanzielles Risiko im Vergleich zu Gläubigern. Sie erhalten nur eine Ausschüttung, nachdem alle Gläubiger befriedigt worden sind und das Unternehmen einen Gewinn erwirtschaftet hat. Deswegen erwarten Eigenkapitalgeber eine wesentlich höhere Verzinsung ihres Kapitals als Fremdkapitalgeber. Folglich sind Eigenkapitalkosten aus Sicht des Unternehmens höher als die Fremdkapitalkosten. Kurzum, Eigenfinanzierung ist einfach „teurer“ als Fremdfinanzierung.

Fachbegriff

Kapitalkosten (cost of capital) sind die Kosten aus Sicht des Unternehmens für die Aufnahme von Eigenkapital und Fremdkapital.

Eigenkapitalkosten (cost of equity) sind Ausschüttungen an die Eigentümer.

Fremdkapitalkosten (cost of debt) sind gezahlte Zinsen an die Gläubiger.

Aus der Perspektive der Investoren ist bezüglich der Verzinsung des Kapitals von Eigenkapitalrendite, Fremdkapitalrendite und Gesamtkapitalrendite die Rede.

Hinsichtlich der steuerlichen Behandlung der Kapitalkosten aus Sicht des Unternehmens ist zu sagen, dass der Gewinn nach Abzug von Zinsen und vor Steuern eines Unternehmens die Bemessungsgrundlage für die Besteuerung des Gewinns mit Ertragsteuern bildet. Zu den Ertragsteuern für Unternehmen in Deutschland zählen die Körperschaftsteuer, die Gewerbesteuer und der Solidaritätszuschlag.

Gezahlte Zinsen an Fremdkapitalgeber

mindern den Gewinn vor Steuern. Deswegen sagt man, dass gezahlte Zinsen steuerlich abzugsfähig sind.

Ausschüttungen an Eigenkapitalgeber

werden aus dem Gewinn nach Abzug von Zinsen und Steuern geleistet. Deswegen sagt man, dass Ausschüttungen wie z. B. Dividenden aus der Perspektive des Unternehmens nicht steuerlich abzugsfähig sind.

Finanzierung nach Fristigkeit

Grundsätzlich sind Finanzierungen entweder unbefristet oder befristet. Eigenkapitel wird dem Unternehmen unbefristet, Fremdkapital normalerweise befristet zur Verfügung gestellt.

Oft wird zwischen einer kurzfristigen Finanzierung und einer langfristigen Finanzierung unterschieden. Kurzfristig werden Finanzierungen mit einer Laufzeit bis zu einem Jahr, langfristig mit einer Laufzeit ab einem Jahr genannt. Eigenkapital ist unbefristet und darum immer langfristig.

Ist von einer mittelfristigen Finanzierung die Rede, meint man meistens eine Finanzierung mit einer Laufzeit zwischen einem und fünf Jahren. In diesem Zusammenhang beginnt eine langfristige Finanzierung ab einer Laufzeit von fünf Jahren.

Zusammenfassung der Finanzierungsformen

Eine Kategorisierung der Finanzierungsformen nach den drei Kriterien Mittelherkunft, Kapitalgeber und Fristigkeit veranschaulicht Abbildung 2.1.

Abbildung 2.1: Finanzierungsformen

Die Formen der Außenfinanzierung werden in den Kapiteln 3 Kurzfristige Fremdfinanzierung, 4 Langfristige Fremdfinanzierung und 5 Eigenfinanzierung behandelt. Die Innenfinanzierung wird in Kapitel 7 erläutert.

Geld‐ und Kapitalmarkt

Der Finanzmarkt (financial market) ist ein Oberbegriff für diverse Märkte, an denen mit finanziellen Werten gehandelt werden. Hierzu zählen der Geldmarkt (money market), der Kapitalmarkt (capital market), der Devisenmarkt (currency market), der Markt für Rohstoffe (commodity market) usw.

Am Geldmarkt werden Instrumente der kurzfristigen Fremdfinanzierung ausgegeben und gehandelt. Die Fristigkeit umfasst Laufzeiten bis zu einem Jahr. Zu den gängigen Instrumenten des Geldmarkts zählen kurzfristige Bankkredite und Commercial Paper.

Der Geldmarkt wird stark durch Transaktionen unter Banken, dem Interbankenmarkt, und durch geldpolitische Maßnahmen der Notenbanken beeinflusst. Banken sollen die Volkswirtschaft mit Krediten versorgen. Sie beschaffen sich kurzfristige Liquidität bei der Notenbank. In der Eurozone interagiert die Europäische Zentralbank (EZB) als Notenbank mit Geschäftsbanken u.a. mit folgenden Zinsinstrumenten:

Einlagefazilität

(deposit facility) Ständige Fazilität zur Geldanlage für einen Tag (overnight) zu einem festgelegten Einlagezinssatz,

Spitzenrefinanzierungsfazilität

(marginal lending facility): Ständige Fazilität zur Kreditaufnahme für einen Tag zu einem festgelegten Spitzenrefinanzierungszinssatz,

Hauptrefinanzierungsfazilität

(main refinancing operation): Wöchentliche Versorgung mit Liquidität gegen die Stellung von notenbankfähigen Sicherheiten (insbesondere Wertpapiere) und gegen eine Zinszahlung, deren Höhe sich am Hauptrefinanzierungszinssatz orientiert.

Der Spitzenrefinanzierungszinssatz der EZB liegt höher als der Einlagezinssatz. Der Hauptrefinanzierungszinssatz befindet sich in einem Zinskorridor zwischen dem Einlagezinssatz und dem Spitzenrefinanzierungszinssatz. Der Hauptrefinanzierungszinssatz ist auch als EZB Leitzins (ECB benchmark refinancing rate) bekannt.

Fachbegriff

Unter Tagesgeld versteht man Geldanlagen für einen Tag (overnight).

Die Zinssätze für Tagesgeld unter Banken in der Eurozone bewegen sich im Zinskorridor zwischen dem Einlagezinssatz und dem Spitzenrefinanzierungszinssatz. Die Verzinsung von Tagesgeld orientiert sich an den Referenzzinssatz EONIA.

Hinweis

Am Kapitalmarkt werden Instrumente der mittel‐ und langfristigen Fremdfinanzierung (z. B. Schuldscheindarlehen, Anleihen, Kreditverbriefungen) sowie der Eigenfinanzierung (z. B. Aktien) herausgegeben und gehandelt. Eigenfinanzierung ist per se langfristig, da sie unbefristet ist. Der Kapitalmarkt umfasst diverse Teilmärkte oder Marktsegmente:

Aktienmarkt (stock market),

Anleihemarkt (bond market),

Markt für Mezzanine Kapital.

Daher spricht man auch von Kapitalmärkten (capital markets) in der Mehrzahl.

Warnung

Unternehmen als Emittenten, darunter Industrieunternehmen (corporate issuers) und Banken/Versicherungen (financial issuers), können grundsätzlich Wertpapiere am Aktien‐ und Anleihemarkt herausgeben.

Staaten, Länder und Kommunen als Emittenten (sovereign issuers, government issuers) geben keine Beteiligungstitel heraus und sind nur an den Anleihemärkten präsent.

Finanzmärkte können auch in einen Primär‐ und einen Sekundärmarkt unterteilt werden.

Am

Primärmarkt

(primary market) erfolgt die erstmalige Ausgabe der Finanzierungstitel. Hier platziert der Emittent Beteiligungstitel wie Aktien oder Forderungstitel wie Anleihen zum ersten Mal bei Investoren. Die Platzierung von Finanzierungstiteln bei Anlegern erfolgt mit Hilfe einer Großbank.

Am

Sekundärmarkt

(secondary market) werden die Finanzierungstitel unter den Investoren gehandelt. Der Handel kann an einer Börse oder außerhalb der Börse bilateral zwischen zwei Marktteilnehmern stattfinden. Man unterscheidet zwischen:

dem

Börsenhandel

oder börslichen Handel (on‐exchange trading) und

dem

außerbörslichen Handel

(over‐the‐counter trading).

Im Zusammenhang mit dem Primär‐ und dem Sekundärmarkt ist es wichtig, die Begriffe Börse, Wertpapier und Effekten zu verstehen.

Fachbegriff

Eine Börse (securities exchange) ist ein organisierter Markt für die Emission und den Börsenhandel von börsenfähigen Wertpapieren. Ein bekanntes Beispiel ist die Frankfurter Wertpapierbörse (FWB), die zur Deutschen Börse AG gehört.

Ein Wertpapier (security) ist eine Urkunde, die ein Vermögensrecht verbrieft. Die Verbriefung erleichtert die Handelbarkeit, allerdings reicht diese Eigenschaft für die Handelbarkeit an einer Börse nicht aus. Das Wertpapier muss auch fungibel sein.

Fungibilität bezeichnet die Eigenschaft von Sachen oder Rechten (Gütern, Devisen, Wertpapieren), leicht austauschbar zu sein. Fungibel ist ein Objekt dann, wenn es durch eine gleiche Beschaffenheit nach Zahl, Maß oder Gewicht bestimmt und beschaffen ist.

Effekten (tradable security) sind Wertpapiere, die gegen andere Wertpapiere gleichlautenden Inhalts leicht austauschbar sind.

Unter den Wertpapieren, werden nur Effekten als fungibel angesehen. Effekten sind börsenfähig, also handelbar an einer Börse. Daher wird auch gelegentlich der Begriff Effektenbörse anstatt Wertpapierbörse verwendet.

Schecks, Wechsel und Schuldscheine sind keine fungiblen Wertpapiere und damit nicht börsenfähig.

Aktien und Anleihen sind fungible Wertpapiere und somit börsenfähig. Sie werden normalerweise an einer Börse gehandelt, können aber auch problemlos außerbörslich, z. B. zwischen zwei Banken, gehandelt werden.

Referenzzinssätze am Geldmarkt

An den Finanzmärkten