Winterrezepte aus dem Kollektiv - Louise Glück - E-Book

Winterrezepte aus dem Kollektiv E-Book

Louise Glück

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Beschreibung

Neue Gedichte der Literaturnobelpreisträgerin

»Das Buch enthält/nur Rezepte für den Winter, wenn das Leben schwer ist. Im Frühling/kann jeder ein feines Mahl zubereiten.«

Die neuesten Gedichte der Literaturnobelpreisträgerin sind schnörkellos, reduziert und lassen einen doch nicht mehr los. Sie wenden sich an ein Individuum, schwellen an zu einem Chor und weisen auf das große Ganze, das Kollektiv. Lebensgeschichten sind in ihnen verborgen, Segen und Fluch des Alterns, die Kunst, einen Bonsai zu beschneiden, der Tod der Schwester, die Labsal der wärmenden Sonne, deren Helligkeit sich an den dunklen Schatten ermessen lässt, die sie wirft.

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Seitenzahl: 52

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Zum Buch

Die neuesten Gedichte der Literaturnobelpreisträgerin sind schnörkellos, reduziert und besitzen einen ganz eigenen Ton. Sie lassen einen nicht mehr los. Lakonisch und leicht wenden sie sich an ein Individuum, schwellen an zu einem Chor und weisen auf das große Ganze, das Kollektiv. Lebensgeschichten sind in ihnen verborgen, Segen und Fluch des Alterns, die Kunst, einen Bonsai zu beschneiden, der Verlust einer Reisegefährtin und der Tod der Schwester, die Kunst der Malerei und der Kalligraphie, die Weisheit des Daodejing. Und nicht zuletzt die Labsal der wärmenden Sonne, deren Helligkeit sich an den dunklen Schatten ermessen lässt, die sie wirft.

»Der ganze Schrecken und die ganze Herrlichkeit der Existenz finden sich in diesen Gedichten, die sich fernab des Trubels unserer Zeit abspielen.« Anton Thuswaldner / Die Furche

»Was Glücks Poetik auszeichnet, ist die Macht der Bewahrung, die Verewigung all dessen, was durch äußere Intervention bedroht erscheint, in der Manifestation des Wortes.« Björn Hayer / Frankfurter Rundschau

Zur Autorin

LOUISE GLÜCK hat bisher dreizehn Gedichtbände und zwei Essaysammlungen veröffentlicht. 2020 wurde sie mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet »für ihre unverkennbare poetische Stimme, die mit strenger Schönheit die individuelle Existenz universell macht«. Glück erhielt u. a. auch den Pulitzerpreis, den Bollingen Prize und den National Book Award. Sie lehrt an der Yale und der Stanford University und lebt in Cambridge, Massachusetts.

Zur Übersetzerin

UTAGOSMANN, geb. 1973 in Bochum, lebt in New Haven, Connecticut. Sie ist Lyrikerin, Literaturwissenschaftlerin, Psychoanalytikerin und die Übersetzerin von Louise Glück, Susan Howe und Ellen Hinsey.

Louise Glück

Winterrezepte aus dem Kollektiv

GEDICHTE

Aus dem amerikanischen Englisch von Uta Gosmann

Luchterhand

Für Kathryn Davis

Inhalt

Poem

Gedicht

The Denial of Death

Die Verleugnung des Todes

Winter Recipes from the Collective

Winterrezepte aus dem Kollektiv

Winter Journey

Winterreise

Night Thoughts

Nachtgedanken

An Endless Story

Eine endlose Geschichte

Presidents’ Day

Presidents’ Day

Autumn

Herbst

Second Wind

Neuer Auftrieb

The Setting Sun

Die untergehende Sonne

A Sentence

Ein Satz

A Children’s Story

Eine Kindergeschichte

A Memory

Eine Erinnerung

Afternoons and early Evenings

Nachmittage und frühe Abende

Song

Lied

Acknowledgments

Dank

Poem

Day and night come

hand in hand like a boy and a girl

pausing only to eat wild berries out of a dish

painted with pictures of birds.

They climb the high ice-covered mountain,

then they fly away. But you and I

don’t do such things –

We climb the same mountain;

I say a prayer for the wind to lift us

but it does no good;

you hide your head so as not

to see the end –

Downward and downward and downward and downward

is where the wind is taking us;

I try to comfort you

but words are not the answer;

I sing to you as mother sang to me –

Your eyes are closed. We pass

the boy and girl we saw at the beginning;

now they are standing on a wooden bridge;

I can see their house behind them;

How fast you go they call to us,

but no, the wind is in our ears,

that is what we hear –

And then we are simply falling –

And the world goes by,

all the worlds, each more beautiful than the last;

I touch your cheek to protect you –

Gedicht

Tag und Nacht kommen

Hand in Hand wie ein Junge und ein Mädchen

und halten nur ein, um wilde Beeren aus einer Schale zu naschen,

bemalt mit Bildern von Vögeln.

Sie ersteigen den hohen eisbedeckten Berg,

fliegen dann fort. Doch du und ich

tun solche Dinge nicht –

Wir steigen auf denselben Berg;

ich bete, der Wind möge uns emporheben,

doch es hilft nichts;

du duckst dich, um nicht

das Ende zu sehen –

Hinab und hinab und hinab und hinab

bläst uns der Wind;

ich versuche, dich zu trösten,

doch sind Worte keine Lösung;

ich singe dir vor, wie Mutter mir sang –

Deine Augen sind geschlossen. Wir ziehen vorbei

an dem Jungen und Mädchen, die wir zu Anfang sahen;

nun stehen sie auf einer Holzbrücke;

dahinter erkenne ich ihr Haus;

Wie schnell ihr seid, so rufen sie uns zu,

doch nein, es braust der Wind in unseren Ohren,

das ist es, was wir hören –

Und dann fallen wir nur noch –

Und die Welt zieht vorüber,

alle Welten, eine schöner als die andere;

ich streichle beschützend deine Wange –

The Denial of Death

1. A Travel Diary

I had left my passport at an inn we stayed at for a night or so

whose name I couldn’t remember. This is how it began.

The next hotel would not receive me,

a beautiful hotel, in an orange grove, with a view of the sea.

How casually you accepted

the room that would have been ours,

and, later, how merrily you stood on the balcony,

pelting me with foil-wrapped chocolates. The next day

you resumed the journey we would have taken together.

The concierge procured an old blanket for me.

By day, I sat outside the kitchen. By night, I spread my blanket

among the orange trees. Every day the same, except for the weather.

After a time, the staff took pity on me.

The busboy would bring me food from the evening meal,

the odd potato or bit of lamb. Sometimes a postcard arrived.

On the front, glossy landmarks and works of art.

Once, a mountain covered in snow. After a month or so,

there was a postscript: X sends regards.

I say a month, but really I had no idea of time.

The busboy disappeared. There was a new busboy, then one more, I believe.

From time to time, one would join me on my blanket.

I loved those days! each one exactly like its predecessor.

There were the stone steps we climbed together

and the little town where we breakfasted. Very far away,

I could see the cove where we used to swim, but not hear anymore

the children calling out to one another, nor hear

you anymore, asking me if I would like a cold drink,

which I always would.

When the postcards stopped, I read the old ones again.

I saw myself standing under the balcony in that rain

of foil-covered kisses, unable to believe you would abandon me,

begging you, of course, though not in words –

The concierge, I realized, had been standing beside me.

Do not be sad, he said. You have begun your own journey,