Wir Kinder vom Kornblumenhof, Band 2: Zwei Esel im Schwimmbad - Anja Fröhlich - E-Book

Wir Kinder vom Kornblumenhof, Band 2: Zwei Esel im Schwimmbad E-Book

Anja Fröhlich

0,0
9,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Ein Naturschwimmbad auf dem Kornblumenhof! Alle Kinder sind dafür. So kann Mais kleine Schwester Lolli schwimmen lernen, und ganz nebenbei können sie Tante Karoline mit dem netten Schwimmlehrer Herrn Kolibri verkuppeln. Zu dumm, dass ihnen der blöde Abraxas dazwischenfunkt. Er hypnotisiert mit seinem komischen Diamantanhänger nicht nur die Hühner, sondern auch Mais Bruder Henry. Mai muss diesen Spuk so schnell wie möglich beenden! Auf dem Kornblumenhof duftet der Heuboden nach Abenteuer und die köstlichen Schokotörtchen aus dem Hofladen schmecken nach Glück! "Bullerbü" für Kinder von heute – auch wunderbar zum Vorlesen geeignet! Alle Abenteuer der Kinder vom Kornblumenhof: Band 1: Ein Schwein im Baumhaus Band 2: Zwei Esel im Schwimmbad Band 3: Kühe im Galopp Alle Abenteuer mit den Kindern vom Kornblumenhof: Band 1: Ein Schwein im Baumhaus Band 2: Zwei Esel im Schwimmbad Band 3: Kühe im Galopp Band 4: Eine Ziege in der Schule Band 5: Krawall im Hühnerstall Band 6: Ein Lama im Glück

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 93

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.


Ähnliche


Als Ravensburger E-Book erschienen 2019 Die Print-Ausgabe erscheint in der Ravensburger Verlag GmbH Postfach 2460, D-88194 Ravensburg © 2019 Ravensburger Verlag GmbH Text © 2019 Anja Fröhlich Originalausgabe Cover- und Innenillustrationen: Ulla Mersmeyer Logodesign: Anna Rohner & Ulla Mersmeyer Lektorat: Jo Anne Brügmann Alle Rechte dieser Ausgabe vorbehalten durch Ravensburger Verlag GmbHISBN978-3-473-47942-9www.ravensburger.de

Auf dem Kornblumenhof gibt es genau sieben Kinder, sieben Erwachsene, und sieben Ferkel – und haufenweise andere Tiere. Und damit meine ich nicht nur die Ameisenhaufen hinter dem Kompost.

Wenn es eine große Familienkonferenz gibt, sind allerdings nur Menschen eingeladen. Außer vielleicht Pavarotti und Flokati, unsere beiden Zwergesel.

Sie dösen dann in ihren Hängematten genau neben unserem riesigen Gartentisch. Und in diesem heißesten Sommer aller Zeiten dösten sie dort rund um die Uhr.

Henry hatte die Familienkonferenz für Sonntag nach dem Ausschlafen einberufen, denn er wollte uns allen etwas Wichtiges mitteilen. Leider war jedoch jeder zu einer anderen Uhrzeit ausgeschlafen und Henry als Allerletzter. Papa fand, Henrys Mitteilung könnte ja nicht besonders wichtig sein, wenn er sie verpennte. Mein Bruder zog die eine Hälfte seiner Oberlippe hoch und legte seinen Eckzahn frei – so wie Pavarotti, wenn er vollste Verachtung ausdrücken will. Aber dann hielt er eine Rede über das Wort „Demokratie“. Den Ausdruck hatte er wohl gerade in der Schule gelernt.

„Demokratie bedeutet, dass bei großen Entscheidungen alle mitbestimmen dürfen. Egal wie wenig Macht sie sonst haben oder wie arm sie sind. Und wir leben hier in einer Demokratie! Das ist unser ganz großes Glück, versteht ihr?!“

Alle nickten dieses Komm-zur-Sache-Nicken. Denn es war allen klar, dass Henry uns ganz bestimmt nicht einfach so aufsagte, was er in der Schule gelernt hatte. Allen außer unserer Cousine Katharina.

„Das gilt aber leider nicht für Kinder“, sagte sie. „Demokratie ist erst ab achtzehn. So wie Horrorfilme oder Heiraten.“

Da zog Henry die andere Seite seiner Oberlippe eselmäßig nach oben und strafte sie mit einem dieser Blicke, die auch aus einem Horrorfilm stammen könnten. Dann sagte er: „Also, lange Rede, kurzer Sinn: Ich schlage vor, dass wir eine demokratische Abstimmung machen. Und zwar darüber, ob wir diesen Sommer endlich ein Schwimmbad bauen!“

„Au ja!“, kreischte Lolli sofort los. „Und dann bauen wir noch eine Rutsche vom Baumhaus direkt ins Wasser. Nur für Mädchen!“

Papa zog seine Augenbrauen fast bis zu den Haaren hoch. Das war kein besonders gutes Zeichen. „Gute Idee!“, sagte er in einem überhaupt nicht guten Ton. „Und die Kosten für diesen Pool werden natürlich auch von allen getragen!“

Henry schien auf diesen Einwand gewartet zu haben. „In einer Demokratie müssen nur diejenigen zahlen, die auch Geld haben“, erklärte er grinsend. „Die anderen sind befreit!“

Jetzt machten ein paar von den Erwachsenen Eselgesichter.

Doch bevor die Schwimmbad-Gegner zu Wort kommen konnten, wollte Henry auch schon abstimmen. „Wer ist also dafür, dass wir gleich morgen anfangen?“

Sieben Zeigefinger schnellten in die Luft, plus vier Eselohren, die aus den Hängematten ragten. Dabei sind Pavarotti und Flokati eigentlich wasserscheu.

Von den Erwachsenen meldete sich niemand außer Opa Johannes, der brummend und kopfschüttelnd seine runzelige Hand hob. Er ist immer auf unserer Seite, weil er findet, Kinder sollen so viel Spaß haben, wie es nur geht. „Die Kindheit geht viel zu schnell vorbei“, sagt Opa immer. „Und später hat man nie mehr diese Sorte von Spaß, die nur Kinder haben können.“

Papa sieht das etwas anders. Er meint, wenn man Kinder zu viel Spaß haben lässt, dann glauben sie, das Leben wäre ein Witz. Ich würde sagen, Opa hat einfach mehr kapiert als Papa. Na ja, er ist ja auch schon ein paar Jahre länger hier auf dieser Welt.

„Wenn Karoline nicht ihren Mann vergrault hätte, dann wären die Kinder hier nicht immer in der Überzahl!“, grummelte Papa.

Tante Karoline fand das gar nicht lustig.

Man muss dazu sagen, dass die Erwachsenen auf dem Kornblumenhof alle verheiratet sind. Alle bis auf Tante Karoline.

„Tante Karoline ist Single“, bemerkte Lolli im Ätschi-Bätschi-Tonfall.

Und Katharina meinte, es müsste eigentlich Singelin heißen.

„Ja genau, und du bist eine Besserwisserin!“, knurrte ihr Zwillingsbruder Karl-Phillip.

Gleichzeitig erfand Lolli eins von ihren nervigen Miniliedern. „Singelingeling, hier kommt der Eiermann!“

Obwohl Tante Karoline angeblich sehr gerne Single ist, kann sie es nicht ausstehen, wenn darüber geredet wird. Und blöde Single-Witze oder Lieder mag sie schon mal gar nicht. Sie presste den Mund zusammen, sodass ihre Lippen aussahen wie zwei dünne Regenwürmer. Wer weiß, vielleicht hätte sie sogar für das Schwimmbad gestimmt, weil sie nämlich eine tolle Schwimmerin ist. So aber schwieg sie den Rest des Morgens und wir Kinder mussten Schwerstarbeit leisten, um noch den einen oder anderen vom Schwimmbadbau zu überzeugen. Denn Demokratie hin oder her – am Ende mussten diejenigen einverstanden sein, die die meiste Arbeit in die Sache stecken würden.

Den besten Grund für einen Pool lieferte schließlich Lolli. Denn sie brauchte immer noch Schwimmflügel. „Wenn ich nicht schnell schwimmen lerne, bin ich nächstes Jahr in der Schule ein Draußenseiter und muss draußen bleiben“, erklärte sie mit verschränkten Armen und zog ihre berühmte Lolli-Schnute.

„Außenseiter heißt das, und in deinem Fall Außenseiterin“, murmelte Katharina leise. Sie konnte es einfach nicht lassen.

Schließlich war der Bau beschlossen. Nur die Rutsche wurde gestrichen.

„Man muss sich immer ein bisschen mehr wünschen, als man wirklich haben will“, flüsterte Henry mir ins Ohr. „Damit die Erwachsenen auch etwas zum Verbieten haben. Dann fühlen sie sich besser.“

Ich nickte. Allerdings hätte ich diese Baumhausrutsche sehr gerne gehabt!

Am Nachmittag setzten Sofia und ich uns mit einem Glas frischer Zitronen-Minze-Limonade an den Gartentisch. Alle waren vor der Hitze in die Häuser geflüchtet. Dabei war es so schön hier draußen. Ein leichter Wind streichelte über die Wiesen und die prall gefüllten Hängematten schaukelten leise vor sich hin. Bestimmt machen Pavarotti und Flokati ihren Mittagsschlaf, dachte ich und Sofia muss sich etwas Ähnliches gedacht haben. Jedenfalls erschraken wir beide fast zu Tode, als plötzlich eine Stimme aus dem Inneren der einen Hängematte zu hören war.

„Weißt du, ich werde immer so komisch angeguckt. Wie ein Sonderling.“

Ich sah zu Sofia, die mit ihren weit aufgerissenen Augen auch aussah wie ein Sonderling. Kein Wunder, denn entweder hatte einer der Esel sprechen gelernt – und zwar mit derselben Stimme wie Tante Karoline – oder Sofias Mutter schaukelte da im Sommerwind und plapperte peinliches Zeug vor sich hin.

Und dann sprach plötzlich auch der Inhalt der anderen Hängematte. Und zwar mit der Stimme von Mama.

„Manchmal glaube ich ja, du wünschst dir insgeheim doch einen Mann, so gereizt wie du immer auf das Single-Thema reagierst.“

Danach schaukelten die Matten wieder stumm vor sich hin, so als wäre nichts gewesen. Sofia und ich saßen da und trauten uns kaum zu atmen. Besonders Sofia schien vor Schreck ganz starr zu sein. Schockgefroren, wie das junge Gemüse aus der Tiefkühltruhe. Und das bei dieser Hitze!

„Echt jetzt?!“, war plötzlich wieder aus der ersten Hängematte zu hören. „Ich kann nicht glauben, dass meine eigene Schwester unter die Spießer gegangen ist. Seit wann braucht eine Frau einen Mann zum Glücklichsein?“

Aus der anderen Hängematte war ein Stöhnen zu hören. „Ich rede nicht über irgendwelche Frauen. Ich rede von meiner kleinen Schwester, die ich zufällig besser kenne als jeden anderen Menschen auf dieser Welt!“

Lustig, dass Mama Tante Karoline immer noch kleine Schwester nennt, obwohl sie inzwischen größer ist als Mama. Ich stellte mir vor, wie Lolli und ich auch eines Tages in diesen Hängematten schaukeln und über wichtige Sachen im Leben reden würden. Zu gerne hätte ich den beiden noch ein bisschen zugehört, aber Sofia schien langsam wieder aufzutauen und machte Zeichen, dass wir verschwinden sollten.

Wir nahmen unsere Gläser und schlichen auf Zehenspitzen in Richtung Scheune. Dort drin öffneten wir die Tür zu unserem Baumhaus, zu dem außer uns nur Lolli und Katharina einen Schlüssel haben. Die Tür führt ins Innere der alten Eiche, die direkt neben der Scheune wächst und hohl ist. Die Eiche ist so dick, dass Opa Johannes uns eine Wendeltreppe hineinbauen konnte. Und das Baumhaus ist ein richtiges kleines Haus mit einem Dach, Fenstern und einer Terrasse. Sogar Strom gibt es da oben. Zu Sofias Geburtstag haben Papa und Opa noch ein Stockwerk oben draufgesetzt. Jetzt kann man sogar im Baum übernachten.

Wir ließen uns auf das kleine Baumhaussofa plumpsen und holten erst mal wieder Luft. Auf dem Tisch lag Samanta, die einzige Hofbewohnerin, die es auch ohne Schlüssel zu uns ins Baumhaus schafft. Mit den messerscharfen Krallen, die in ihren Samtpfoten stecken, kann sie jeden Baum hinaufklettern.

„Manno“, sagte Sofia. „Meinst du etwa auch, dass meine Mama einen neuen Mann braucht?“

Ich zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung“, sagte ich. „Wir brauchen doch auch keine Männer!“

„Aber als Papas sind sie manchmal nicht übel. Und als Opas sind sie richtig gut.“

„Na ja, es gibt solche und solche“, gab ich zu bedenken.

Sofias Papa ist eigentlich auch sehr nett. Aber irgendwie war er mit seiner Allergie gegen Blüten und seiner Angst vor Spinnen nicht besonders bauernhofgeeignet. Er wohnt lieber in der Stadt und hat jetzt eine neue Frau mit Stöckelschuhen und einer Frisur voller Haarspray. Gegen das ist er komischerweise nicht allergisch.

„Weißt du, was toll wäre? Wenn unser Sportlehrer sich in deine Mama verlieben würde. Der tolle Herr Kolibri“, sagte ich.

Kaum hatte ich den Namen ausgesprochen, war ein gedämpftes Kreischen zu hören. Und dann sprang plötzlich der Deckel von der Truhe auf, in der wir bei Regen immer die Terrassenkissen aufbewahren. Herausgesprungen kam ein Teufel mit hochrotem Gesicht in Gestalt von Lolli.

„Herr Kolibri?“, schrie sie. So als hätten wir vorgeschlagen, Tante Karoline sollte Dracula heiraten. „Kommt gar nicht in Frage!“

Samanta war vor Schreck vom Tisch gesprungen und durch das offene Fenster auf einen Ast geflohen.

„Hast du dich etwa versteckt und uns belauscht?“, fauchte Sofia Lolli an.

„Hab ich nicht! Ich war nur zufällig in der Kiste eingeschlafen.“

Sofia verdrehte die Augen. „Alles klar! Du legst dich bei dieser Affenhitze freiwillig in eine stickige Truhe, um einen Mittagsschlaf zu machen.“

Lolli sah verschwitzt aus und ich reichte ihr mein Glas Limonade. „Hier, trink erst mal einen Schluck. Und dann kannst du dich entschuldigen und uns erklären, was du gegen Herrn Kolibri hast.“

Sie trank das ganze Glas aus, ohne abzusetzen. „Gar nichts“, schnaufte sie schließlich. „Ich habe nix gegen den. Aber ich will den heiraten. Das ist mein Mann!“

Sofia und ich fingen an zu lachen.

„Herr Kolibri ist ungefähr dreißig Jahre älter als du! Wenn du alt genug bist, um zu heiraten, ist er alt genug, um Opa zu sein“, sagte ich.

„Na und? Ihr habt doch selbst gesagt, als Opas sind sie am besten! Ihr werdet schon sehen.“