Wir Kinder vom Kornblumenhof, Band 5: Krawall im Hühnerstall - Anja Fröhlich - E-Book

Wir Kinder vom Kornblumenhof, Band 5: Krawall im Hühnerstall E-Book

Anja Fröhlich

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Beschreibung

Ein Hundehotel, das wär's! Mai und die anderen Kinder sind sich einig: Hunde fehlen noch auf dem Kornblumenhof. Aber woher soll das Geld für den Bau kommen? Zum Glück taucht Frau von Hochleben mit ihrem Königspudel auf. Die Kinder dürfen sich gegen Honorar um den hochnäsigen Hund kümmern. Doch der richtet jede Menge Chaos an und hält sich offenbar für ein Huhn! Auf dem Kornblumenhof duftet der Heuboden nach Abenteuer und die köstlichen Schokotörtchen aus dem Hofladen schmecken nach Glück! "Bullerbü" für Kinder von heute – auch wunderbar zum Vorlesen geeignet! Alle Abenteuer der Kinder vom Kornblumenhof: Band 1: Ein Schwein im Baumhaus Band 2: Zwei Esel im Schwimmbad Band 3: Kühe im Galopp Band 4: Eine Ziege in der Schule Band 5: Krawall im Hühnerstall Alle Abenteuer mit den Kindern vom Kornblumenhof: Band 1: Ein Schwein im Baumhaus Band 2: Zwei Esel im Schwimmbad Band 3: Kühe im Galopp Band 4: Eine Ziege in der Schule Band 5: Krawall im Hühnerstall Band 6: Ein Lama im Glück

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Seitenzahl: 93

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Als Ravensburger E-Book erschienen 2020 Die Print-Ausgabe erscheint im Ravensburger Verlag © 2020, Ravensburger Verlag GmbH Text © 2020 Anja Fröhlich Originalausgabe Cover- und Innenillustrationen: Ulla Mersmeyer Logodesign: Anna Rohner & Ulla Mersmeyer Alle Rechte dieses E-Books vorbehalten durch Ravensburger Verlag GmbH, Postfach 2460, D-88194 Ravensburg.ISBN978-3-473-51070-2www.ravensburger.de

„Warum können wir nicht einfach nur einen Bauernhof haben?“, schnaufte Papa. „Warum wollt ihr immer irgendwelche Extrawürste?“

„Kinder sind so“, antwortete Lolli. „Das liegt in der Natur der Sache.“

Seit meine kleine Schwester in die erste Klasse geht, hat sie für alles eine Erklärung.

„Und Eltern können nicht jede Schnapsidee ihrer Kinder unterstützen“, antwortete Papa. „Das liegt auch in der Natur der Sache.“

Es war klar, dass wir mit unserem Plan, ein Hundehotel zu bauen, nicht sofort durchkommen würden. Jedenfalls nicht bei Papa, der fast alles im Leben als Rechenaufgabe betrachtet: die sogenannte Kosten-Nutzen-Rechnung. Am Ende der Rechnung muss eine schöne große Zahl stehen, die am besten gleichbedeutend mit einem großen Haufen Geld ist. Denn der Nutzen wird nicht in Spaß, sondern in Mäusen oder Penunzen gemessen, wie Papa das Geld nennt.

„Schließlich müssen sieben Erwachsene, sieben Kinder und siebzig Tiere hier satt werden“, sagt er immer.

Dabei haben wir nur dreiundzwanzig Tiere: drei Wollschweine, zwei Zwergesel, vier Hühner, einen neuen Hahn, zwei Kühe, sechs Ziegen und eine Katze. Und dann haben Oma und Opa noch eine ganz alte Kuh, die keine Milch mehr gibt, und drei dürre Hennen mit wenig Federn, die keine Eier mehr legen.

Aber einen Hund haben wir nicht. Einen, der uns beschützt und der mit ins Bett kommt, wenn man nachts nicht schlafen kann. Manche Leute behaupten, der Hund wäre der beste Freund des Menschen. Daher unser Plan: Wenn wir schon keine eigenen tierisch-besten Freunde haben dürfen, dann wenigstens Gasthunde!

Übrigens stimmt es gar nicht, dass Papa uns alle ernähren muss. Die anderen Erwachsenen arbeiten auch – nur nicht auf dem Hof. Und sie verdienen sogar mehr Geld als er. Wir müssen also gar nicht von Papas selbst gemachtem Stinkekäse leben. Doch das rechneten wir ihm besser nicht vor. Denn Papa ist schnell beleidigt. Und als Leberwurst konnten wir ihn gerade nicht gebrauchen.

Wenn man bei Papa etwas durchbringen will, muss man ihm etwas vorrechnen, das ihm gefällt. Und das versuchten wir.

„Wir könnten den Bau des Hotels von unserem Taschengeld bezahlen“, erklärte ich. „Und die weiteren Kosten für das Hotel tragen die Hunde dann selber. Denn umsonst ist so ein Urlaub auf dem Bauernhof natürlich nicht.“

Papas Mund formte sich zu seinem berühmten Tut-mir-leid-Lächeln. „Ihr wisst schon, dass Kinder in Deutschland kein Geld einnehmen dürfen? Und keine Geschäfte abwickeln können?“

„Wissen wir“, brummte Lolli. „Und das ist voll ungerecht. Darum müssen Kinder in Deutschland auch immer betteln.“

Papa fand das „nicht witzig“. Schließlich gäbe es genügend Kinder auf dieser Welt, die wirklich betteln müssten, meinte er. Und zwar, um zu überleben. Wir dagegen hätten ein Luxusleben in Saus und Braus. Wir dürften sogar in die Schule gehen, was nicht überall selbstverständlich sei.

„Mit dem Argument kann man jede gute Idee totschlagen“, sagte mein großer Bruder Henry.

„Ja genau, mause-mäusetot!“, bestätigte Lolli.

Wir waren übrigens gerade dabei, unseren Hofladen aufzuräumen und sauber zu machen. Dort wird alles verkauft, was der Kornblumenhof hervorbringt und was wir nicht selber essen können: Obst, Gemüse, Milch, Käse und Opas berühmte Schokotörtchen, die er in seiner winzigen Küche im Hutzelhäuschen backt.

Nur unsere Eier waren zurzeit unverkäuflich. Sie lagerten allesamt in den Nestern von Malefiz, Monopoly, Risiko und Bingo, unseren Hennen. Seit ein paar Wochen wohnte nämlich Schwarzer Peter bei ihnen, ein rabenschwarzer Hahn.

Nachdem unser alter Hahn Mensch-ärger-dich-nicht gestorben war, hatten sich die Hennen eigentlich auch ohne Mann ganz wohl gefühlt. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten jedenfalls. Umso schwerer hatte es Schwarzer Peter bei seiner Ankunft. Der dachte nämlich, als Hahn im Korb wäre man der Star und könnte sich Star-Allüren erlauben. So was wie Sich-die-Rosinen-rauspicken-und-dafür-noch-bewundert-werden. Doch unsere Hühner stehen natürlich auf Gleichberechtigung. So haben wir sie schließlich erzogen. Und der aufgeblasene Gockel musste ganz schön Federn lassen.

Wie auch immer, er war schließlich der Papa von den Küken geworden, die gerade in den Eiern unserer Hühner heranwuchsen. Und diese Eier wollten wir natürlich nicht verkaufen.

Mama wischte die Regale aus, Lolli und ich suchten die überreifen Früchte aus den Kisten, Henry fegte den Boden und Papa schnupperte am Käse im Kühlschrank. Angeblich muss auch bei Käse der „Reifegrad“ überprüft werden.

„Tür zu, es stinkt!“, rief Henry.

Und Lolli erklärte uns, dass im Käsekühlschrank Elefantenpupse gefangen gehalten würden.

„Wolltest du nicht mit den schlechten Witzen aufhören, wenn du in die Schule kommst?!“, stöhnte Papa.

„Na gut. Dann hat eben ein Elefant in den Kühlschrank gehustet. Aus dem Po gehustet.“ Lolli grinste.

Papa hasst es, wenn wir auf seinem Stinkekäse rumhacken. Aber heute konnte er uns schlecht vor die Tür setzen, weil wir ihm ja halfen. Und dafür bekamen wir sogar ein bisschen Geld. So gesehen konnten wir sehr wohl Geld verdienen.

Das schien auch Lolli zu denken.

„Wenn alle Kinder auf dem Kornblumenhof ein kleines bisschen zu ihrem Taschengeld dazuverdienen, dann wird bald ein großes bisschen daraus“, rechnete sie uns vor. „Und davon können wir doch ein paar Luxus-Hotelzimmer bauen. Und einen Empfangsraum mit einem Fernseher, auf dem Hundefilme laufen.“

Als niemand antwortete, kam ich ihr zu Hilfe. „Auf jeden Fall können wir eine kleine Theke bauen, hinter der Opa steht und die Mäuse kassiert“, schlug ich vor. „Opa darf ja schließlich Geld verdienen.“

Komischerweise sagte Papa gar nicht Nein. Und Mama auch nicht. Wobei Mama sowieso selten Nein sagt zu Ideen, die in weiter Ferne liegen und vielleicht nie Wirklichkeit werden. Sie sagt immer, wenn sie sich über jedes Luftschloss den Kopf zerbrechen würde, dann käme sie zu gar nichts mehr.

„Fangt doch erst mal mit dem Geldverdienen an“, brummte Papa. „Henry kann gleich morgen früh den Schweinestall ausmisten. Und Janik kann mithelfen. Dann werden wir ja sehen …“

Janik ist unser Cousin und Henrys bester Freund. Er wohnt zusammen mit unserer Cousine und meiner besten Freundin Sofia nebenan in der Villa Vanilla, die ebenfalls zum Kornblumenhof gehört und vanillefarben angestrichen ist.

„Meinetwegen“, sagte Henry. Dieses Wort hatte er im Zusammenhang mit Ausmisten noch nie gebraucht.

Bevor Papa auch für mich eine eklige Aufgabe einfiel, fragte ich Mama schnell, ob ich in ihrer Tierarztpraxis aushelfen könnte. Mama hat einen Behandlungsraum bei uns im Haus, in dem sie Hunde, Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen und andere Kleintiere verarztet.

Bisher hatte ich immer behauptet, dass ich niemals in meinem ganzen Leben Tierärztin werden wollte. Schon allein, weil man immer mal wieder gebissen und gekratzt wird. Mama schien sich sehr zu freuen, dass ich nun doch Interesse hatte. Und sie bot mir an, zweimal in der Woche nachmittags ein bezahltes Praktikum bei ihr zu machen. Mit Sofia zusammen.

„Na toll, wir Jungs müssen Schweinemist wegschaufeln, damit die Hunde in dem Hotel demnächst ein Luxusleben führen“, beschwerte sich Henry. „Und die Mädchen bekommen eine Ausbildung als Tierärztinnen. Und noch Geld dazu.“

„Dann denkt euch doch einen anderen Job aus“, schlug ich vor.

Aber Henry fiel nichts ein. „Den besten Job hast du dir ja wohl gekrallt“, zischte er.

Lolli hingegen fielen haufenweise dringende Tätigkeiten ein. Besonders Jobs für sich selbst. Doch für die wollten weder Mama noch Papa Geld ausgeben. So was wie „die Schwanzspitzen unserer Kühe waschen, schneiden und föhnen“. Oder „eine Krankenstation für Regenwürmer einrichten, in der alte und kranke Würmer gebadet und gepflegt werden“. Die lustigste Idee war, aus Schwarzer Peter eine Brieftaube zu machen. „Wir könnten dem Hahn doch beibringen, unser Postbote zu sein und Nachrichten mit dem Schnabel auszutragen.“

„Gute Idee!“, knurrte Henry. „Nur leider ist in der Zwischenzeit schon das Handy erfunden worden. Aber sonst wäre es genial!“

Für die weitere Planung trafen wir Kinder uns im Baumhaus. Es ist ein richtiges kleines Holzhaus in der Krone einer riesigen alten Eiche. Man erreicht es über eine Wendeltreppe im Stamm, denn die Eiche ist zwar dick wie ein Elefant, aber im Inneren hohl wie eine Nuss. Und verlassen kann man das Haus auch über eine Rutsche, die mitten in unserem Schwimmbad endet. Da es sich um einen Natur-Pool handelt, der in diesem Frühling über und über mit Seerosen zugewachsen war, hatte man von oben allerdings den Eindruck, auf einer Blumenwiese zu landen. Aber im Moment war es ohnehin noch viel zu kalt zum Baden.

Sofia und Janik sowie die Zwillinge Katharina und Karl-Phillip hatten ebenfalls mit ihren Eltern gesprochen. Niemand von den Erwachsenen war begeistert und keiner wollte uns helfen oder gar Geld für so einen „Hundehotel-Schnickschnack“ ausgeben. Niemand außer Opa und Oma. Opa hatte sich als Bauleiter angeboten, wenn wir genug Geld für die Materialien zusammenhatten. Und Oma wollte uns für jeden Euro, den wir eigenhändig verdienten, fünfzig Cent obendrauf legen. Allerdings nur unter der Bedingung, dass das Hotel nur am Wochenende Gäste empfing. Sie gab uns also Geld dafür, dass wir möglichst oft keine Gäste hatten. Aber egal, in der Woche hatten wir ja ohnehin keine Zeit für Luxus-Urlauber. Da mussten wir schließlich in die Schule, die nach Papas Ansicht unser größter Luxus überhaupt ist.

Dann kamen wir noch mal auf unsere Jobs zu sprechen. Die Zwillinge Katharina und Karl-Phillip wollten Geld mit Nachhilfeunterricht verdienen.

„Ich kann mich ja in der Schule dumm stellen“, rief Lolli ganz aufgeregt. „Dann könnt ihr mich unterrichten. Und ich verdiene ein bisschen mit.“

Katharina schüttelte den Kopf. „Wir könnten eher Henry und Janik helfen, unseren beiden Mathe-Spezialisten.“

„Sehr witzig!“, knurrte mein Bruder. „Und um euch zu bezahlen, müssen wir dann doppelt so viel Mist schaufeln, oder was?“

Janik hatte einen Zeichenblock mitgebracht, damit wir erste Skizzen für unser Hotel machen konnten. Und Sofia zeigte uns auf Henrys Laptop Videos von anderen Luxus-Hundehotels, in denen die Tiere Massagen bekamen und nach jedem Ausflug im Freien warm abgeduscht und trocken geföhnt wurden. In einem Hotel in Amerika wurde für die Hunde sogar das Haus, in dem sie mit Herrchen und Frauchen wohnten, als Hundehäuschen nachgebaut. Damit sie sich heimischer fühlen.

„Das ist ja voll daneben!“, sagte Janik. „Perlen vor die Säue. Ich schwöre, dass diese armen Köter viel lieber Ferien auf dem Bauernhof machen würden.“

„Welche Perlen vor welche Säue?“, wollte Lolli wissen.

„Das sagt man nur so“, erklärte Karl-Phillip. „Weil Schweine Perlen nicht zu schätzen wissen.“

Wir einigten uns darauf, dass wir unseren Gästen einen Erlebnisurlaub bieten wollten, bei dem sie Kontakt zu Hühnern, Ziegen und Schweinen hatten.

„Das ist doch für die, wie für uns in fremde Länder zu reisen und ganz andere Sprachen und Kulturen kennenzulernen“, schwärmte Sofia. „Und das ist dann echter Luxus!“

Am Ende fehlte uns nur noch ein Name für unser De-Luxe-Hotel.

„Wie wäre es mit Luftschloss?“, schlug Lolli vor. „Die Hunde leben in einem Schloss und sind immer an der frischen Luft.“

„Ein Luftschloss ist nicht real. Eine Spintisiererei. Dann können wir es ja gleich Wolkenkuckucksheim nennen“, sagte Katharina.

„Das ist auch ein toller Name!“, rief Lolli. „Besuchen Sie das Hunde-Luftschloss in Wolkenkuckucksheim.“