Wir sind alle sensitiv - Nicole Dommann - E-Book

Wir sind alle sensitiv E-Book

Nicole Dommann

0,0
19,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Sensitivität ist eine Gabe, und der bewusste Umgang damit ist lernbar. In diesem Buch erkennst du, wie du deine innere Wahrnehmung spüren, annehmen und bewusst einsetzen kannst. Zugleich erfährst du, wie du über den Kontakt mit dem «wissenden Netz» – eine universelle Wissensquelle, die uns alle verbindet – mehr Klarheit in allen Lebensbereichen erlangst. Du erkennst die tieferen Wahrheiten, die uns im Alltag umgeben, statt dich oberflächlichen Illusionen hinzugeben. Indem du deine Sensitivität bewusst integrierst, ebnest du dir den Weg in ein erfüllteres, zufriedeneres Leben. Du kommst zurück zu dir und zu dem, was wirklich zählt. Dieses Buch soll dich dabei unterstützen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 191

Veröffentlichungsjahr: 2023

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



 

© 2023 Nicole Dommann,Zentrum für spirituelles Coaching, Sonnenbergstrasse 4, 6005 Luzern

Alle Rechte vorbehalten, einschliesslich der Rechte auf auszugsweisen Abdruck und elektronische Wiedergabe.

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über dnb.dnb.de abrufbar.

Lektorat und Korrektorat: Franziska Hülshoff, Dresden | MeppenUmschlaggestaltung: Karin Rabensteiner, Luzern, unter Verwendung eines Fotos von iStock.com/WesthoffPortraitfoto der Autorin: Regina De Paolis, LuzernHerstellung, Layout und Satz: Beate Simson, Pfaffenhofen a. d. RothDruck und Distribution im Auftrag der Autorin: tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg

ISBN 978-3-9525917-0-3 (Softcover) ISBN 978-3-9525917-1-0 (E-Book)

www.nicole-dommann.ch

 

Inhalt

Über das Buch

Über die Autorin

Vorwort

Ich bin sensitiv

Hochsensibilität – Sensitivität – Medialität – wie nehme ich wahr?

Hochsensibilität

Sensitivität

Medialität

Sensitivität und Medialität gehören zusammen

Öffne die Wahrnehmung für dich

ÜBUNG     Zehn Dinge, die dich glücklich machen

MEDITATION     Ich und Ich

Ich erkenne meine Sensitivität

Prägungen auf dem Weg zu mir selbst

Ich lebe sensitiv

MEDITATION     Das bin ich! Spüre deine Grösse.

Meine Wahrnehmung für mich und andere

ÜBUNG     STOPP-Technik – Zeit für mentale Wellness

Du bist sensitiv

Traue deinen Sinnen

ÜBUNG     So gelingt mein Tag

Deine Bilder wahrnehmen

ÜBUNG     Hellfilmen

Du darfst dich auch mal täuschen

Wir sind sensitiv

Wir haben alle einen Sensor

Lass dich auf die Sensitivität ein

Wozu setzen wir Sensitivität ein – für einen Sechser im Lotto?

Sensitivität im Alltag schulen

ÜBUNG     Sensitivität im Alltag trainieren

Wir können mitfühlen, sollten aber nicht mitleiden

ÜBUNG     Ich bin mal kurz bei dir – oder: Wie man sein Gegenüber wahrnimmt

So grenzen wir uns ab

Unser Potenzial

Sensitivität deckt nicht alles auf

Haben wir den Zugang zur Sensitivität verlernt?

MEDITATION     Ich neutralisiere meine Gedanken

Die Rolle des Körpers – sensitan statt vegan

MEDITATION     Es ist, wie es ist: Annehmen

Sensitive können viel von ihren Träumen erfahren

Auch tagsüber haben wir Visionen

ÜBUNG     Mit dem Gotthardstau vom Kopf ins Gefühl

Alles ist Energie – auch Pflanzen chatten

ÜBUNG     Wenn der Stuhl zu mir spricht

Dankbarkeit stärkt die Sensitivität für die Gemeinschaft

MEDITATION     Dankbarkeit

Warum ist die Zukunft sensitiv?

Innenschau: Ich ergründe mich und werde dadurch sensitiver

«Selbst»-Wörter im Überblick

ÜBUNG     Finde heraus, welches «Selbst» einen Schubser benötigt

Folge deiner Intuition

Essenz – Seele – Charakter: Wie wir dieses Trio unterscheiden

Wie das Trio funktioniert – das Beispiel der Kirsche

MEDITATION     Sich der Essenz annähern

Kopf, Bauch, Ego – was uns antreibt

Deine Muster – erforsche und bejahe deine Wesenszüge

Wiederkehrende Themen – bleibe achtsam

Befreie dich aus der Muster-Spirale

ÜBUNG     So baue ich mein Selbstvertrauen auf

Wir werden, was wir sagen

Hör dir zu, wie du sprichst

Ich übe Toleranz mit mir

Die Sache mit dem Jenseits

MEDITATION     Sitting in the Power

Wissendes Netz

Spüre deinen Energiekörper

MEDITATION     Spüre deine Energie – oder: Ich gehe in Verbindung mit meinem Energiekörper

Wir sind Teil vom grossen Ganzen

Wird im wissenden Netz alles gespeichert?

Wie du dich mit dem wissenden Netz verbindest

MEDITATION     Verbindung mit dem wissenden Netz

Von der Kraft, eingebunden zu sein

Wie uns das Netz begleitet

Coaching

Begleiten bei der Weiterentwicklung

Ein Coaching kann hilfreich sein

Was du beim sensitiven Arbeiten beachten solltest

Wir haben die Wahl

Spüre immer wertfrei

Für dich zählt nur dein Gegenüber

Benötigen wir Hilfsmittel?

Energetische Verbindungen in der Gruppe

Was sensitives Coaching von der Psychotherapie unterscheidet

Bleibe offen für das, was kommt

 

Über das Buch

Spürst du «zu viel»? Fällt es dir schwer, dich von der Stimmung anderer abzugrenzen? Erkennst du manchmal unabsichtlich die inneren Konflikte, Bedürfnisse oder verborgenen Potenziale in deinem Gegenüber?

Herzlichen Glückwunsch, du bist sensitiv!

Sensitivität ist eine Gabe, und der bewusste Umgang damit ist lernbar. Die persönlichen Erfahrungen sowie die leicht verständlichen Erklärungen, Übungen und Meditationen in diesem Buch leiten und begleiten Dich dabei.

Du lernst, wie du deine innere Wahrnehmung spüren, annehmen und bewusst einsetzen kannst. Zugleich erfährst du, wie du über den Kontakt mit dem «wissenden Netz» – eine universelle Wissensquelle, die uns alle verbindet – mehr Klarheit in allen Lebensbereichen erlangst und erkennst die tieferen Wahrheiten, die uns im Alltag umgeben, statt dich oberflächlichen Illusionen hinzugeben.

Indem du deine Sensitivität bewusst integrierst, ebnest du dir den Weg in ein erfüllteres, zufriedeneres Leben. Du kommst zurück zu dir und zu dem, was wirklich zählt.

 

Über die Autorin

Nicole Dommann, geb. 1964 in Luzern, vierfache Mutter und dreifache «Nana», begann 1983 ihre Laufbahn als Podologin und entdeckte dadurch ihre tiefe Freude an der Fürsorge für andere Menschen. Dabei wurden Fragen wie «Gibt es noch mehr als das, was wir sehen?», «Wer bin ich und was bedeutet Leben?» und «Warum verhalten wir uns so, wie wir uns verhalten?» immer wichtiger und führten sie zu verschiedenen Aus- und Weiterbildungen – z. B. als Astrologin, Reinkarnationstherapeutin, Medium und Trance-Medium – ans bekannte Arthur Findlay College in London-Stansted sowie zur Ausbildung zum spirituellen Coach nach München und Köln.

Seit 2008 begleitet und unterstützt sie Ratsuchende bei ihrer Weiterentwicklung in ihrem eigenen Zentrum für spirituelles Coaching.

www.nicole-dommann.ch

 

Vorwort

Der Umgang mit Sensitivität ist keine Wissenschaft oder ein Seminar, das du buchen kannst. Sondern die Summe der Erfahrungen, die wir im Laufe unseres Lebens machen. Meine Sichtweise und Erfahrung mit dem Thema Sensitivität hat sich über die Zeit verändert und ich bin sicher, das wird dir auch so ergehen. Deshalb habe ich dieses Buch geschrieben. Meine persönliche Geschichte soll dich anregen, über deine Sensitivität nachzudenken. Deine Veranlagung hat ein riesiges Potenzial und ich wünsche mir, dass ich dich ermutigen kann, deine Sensitivität anzunehmen, weiter zu erforschen und zu entwickeln. Dafür habe ich dir ein paar Übungen und Meditationen aufgeschrieben, die mir bei meiner Weiterentwicklung hilfreich waren. Viel Spass damit!

Der besseren Lesbarkeit halber wähle ich in diesem Buch bei Personenbezeichnungen die männliche Form. Die verkürzte Sprachform hat nur redaktionelle Gründe und keine Aussageabsicht. Es ist mir wichtig, dass sich alle Geschlechter angesprochen fühlen.

Ich bin sensitiv

 

«Wollen Sie mich eigentlich testen?» Ein kleiner Mann mit verschmitzt lächelnden Augen schaute hinter einem Vorhang hervor und bat mich freundlich in seinen Raum. Natürlich wollte ich ihn testen. Ich hatte diesen Mann, der als Medium praktizierte, auf Anraten einer Freundin aufgesucht. Er könnte allenfalls Hinweise liefern, so hoffte ich, ob vom gestohlenen Familienschmuck noch etwas aufzufinden wäre. Dieser war seit dem Einbruch zehn Tage zuvor spurlos verschwunden. Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch keine Ahnung, dass er mit dem «Testen» etwas ganz anderes meinte als ich. Die Sitzung lief sehr gut und verständlich. Er führte mir die «Beweise» klar vor, indem er mir meine Wohnsituation treffend beschrieb und so mein Vertrauen gewann. Woher wusste er, wie ich wohnte? Allerdings sprach er nicht mehr über seine erste Frage, ob ich ihn testen wollte. Er prophezeite mir, dass der Schmuck verschwunden bleiben würde. Tatsächlich haben wir diesen nie mehr wiederfinden können. Diese Episode steht am Anfang meiner Entwicklung, denn einige Zeit später konfrontierte mich eine Frau gleich zu Beginn einer Begegnung mit derselben Frage: «Wollen Sie mich eigentlich testen?». Doch blicken wir zuerst kurz auf meine Kindheit zurück und damit darauf, was mich geprägt hat.

Meine beiden Brüder (sechs resp. acht Jahre älter) und ich sind römisch-katholisch erzogen worden. Mein Vater hatte konservative Werte, liess aber mit sich diskutieren und konnte dabei gut mit anderen Meinungen umgehen. Meine Mutter war geprägt von Glaubenskonzepten mit Schuld und Sühne. Sie hat stets mit ihren Schicksalsschlägen gehadert. Mit dem frühen Tod meines Vaters und Jahre später mit dem Tod meines ältesten Bruders.

In der Schule wurde ich oft ausgeschlossen. Irgendwann lernte ich, wie ich andere provozieren konnte, um Aufmerksamkeit zu erlangen, oder was ich sagen musste, damit man mich mochte. Allerdings war mir meist klar, warum sich meine Mitschüler so verhielten. Was bei ihnen los war, dass sie so gemein zu mir waren. Ich konnte ihre eigene Not spüren, ihren Druck, in der Klasse nicht selbst zum «Aussenseiter» zu werden, und verstand trotzdem nicht, warum es ihnen mit mir nicht genauso ging, warum sie meine Not nicht wahrnahmen. Im Alter von zehn Jahren suchte mich eine Todessehnsucht heim respektive eine Erinnerung an einen viel schöneren Ort im Universum. Ich war nächtelang wach und liess mich in diesem Gefühl der ehemaligen Heimat treiben.

Ein Pfarrer in unserer Verwandtschaft hat uns gelegentlich Geistergeschichten erzählt, das Thema fand ich faszinierend. Über diesen Onkel und die religiöse Erziehung meiner Mutter kam ich früh mit dem Glauben und Religionen in Berührung. Ich habe mich dabei gefragt, ob das, was uns Religionen vorgeben, Wirklichkeit ist. Einer Zerreissprobe wurde mein Glaube später in der Klosterschule im Melchtal ausgesetzt, weil dort mein Glaubenskonzept völlig über den Haufen geworfen worden ist. Zuvor glaubte ich noch an einen lieben Gott, der auf das Gute schaute, und daran, dass die Nonnen dies in seinem Sinne ausführten. Meine Zeit in der Klosterschule zeigte mir, dass Gegenteiliges der Fall war. Die Nonnen setzten uns übles Essen vor, während sie köstliche Mahlzeiten verspeisten. Mehr als einmal musste ich mir anhören, mein Vater wäre zu bedauern mit so einer Tochter wie mir. Obwohl ich mich zu Beginn an alle Regeln hielt, bezeichneten sie mich als Strafe für meinen Vater. Mir war es unverständlich, wie diese Frauen, die ihr Leben der Gemeinschaft und der Nächstenliebe verschrieben hatten, so handeln konnten und oft das Gegenteil machten von dem, was sie predigten.

Aufgrund dieser Klosterschulzeit und anderen schlechten Erfahrungen befasste ich mich immer mehr mit dem Sinn des Lebens. Als ich während meiner selbstständigen Tätigkeit als Podologin Mutter wurde und auf einmal die Verantwortung für ein Lebewesen hatte, fragte ich mich: Was ist meine Aufgabe im Leben? Wie kann ich all dem gerecht werden und wohin führt mich mein Weg? Ich war damals eine 21-jährige Mutter einer Tochter. Als ich noch zwei weitere Töchter und einen Sohn bekam, öffnete ich mich ganz bewusst der Spiritualität und fing an, mich mit Sensitivität zu beschäftigen.

Meine Ausbildung zur Astrologin in Zürich lieferte mir erste Antworten. Nach erfolgreichem Abschluss hielt ich Astrologie-Sitzungen ab und gab Seminare für Leute, die sich auf diesem Gebiet weiterbilden wollten. Meine Suche brachte mich nach Stuttgart, wo ich eine weitere Ausbildung zur Reinkarnationstherapeutin machte. Während dieser Ausbildungen wurde ich immer wieder auf mein Innenleben zurückgeworfen und lernte mich Stück für Stück besser kennen. Beides schien mir sinnstiftend und erfüllte mich sehr. Und trotzdem fühlte ich, dass ich noch mehr erfahren wollte, dass es da noch andere Dimensionen gab.

In jener Zeit hatte sich der Einbruch ereignet, welcher zu der am Anfang beschriebenen Begegnung mit dem Medium führte, der ich keine weitere Beachtung schenkte. Sehr viel drängender wurden diese Fragen, als ich mich von meinem ersten Mann trennte. Von einem Tag auf den anderen stand ich mit vier Kindern allein da – als ehemalige Podologin, die als Astrologin tätig war, sich mit Reinkarnation beschäftigte und dabei noch eine Existenz für sich und ihre Kinder aufbauen wollte. Das Leben hielt eine Lektion für mich bereit und ich spürte, dass es nun galt, Antworten und Erkenntnisse zu gewinnen, die ich für meine weitere Entwicklung brauchte.

Eines Tages fiel mir ein Buch eines Mediums aus Zürich in die Hände, das mich völlig begeisterte. Sie schrieb darin unter anderem, dass es ihr möglich wäre, mit Verstorbenen zu kommunizieren. Dieses Buch öffnete mir die Augen für andere Dimensionen der Wahrnehmung neben denen, die wir sehen und berühren können. Nämlich jene des Fühlens: wie wir uns mit Energie verbinden können und wie wir Menschen einfühlend wahrnehmen können. Mir wurde klar, dass ich als Astrologin sehr intuitiv gearbeitet hatte oder, wie ich später erkannte, sogar sensitiv.

Dieses Medium wollte ich aufsuchen, zumal mein Vater viel zu früh verstorben war und ich immer noch um ihn trauerte. Ich wollte wissen, ob es tatsächlich möglich war, mit Verstorbenen in Kontakt zu treten.

Die Frau wohnte in einem Haus mit vielen Treppen. Ich machte es mir in einem der Polstersessel gemütlich, die oben am Treppenabsatz standen, und wartete. Pünktlich kam die Frau die Stufen zu mir herauf und sagte, noch bevor sie bei mir angekommen war: «Frau Dommann, wollen Sie mich eigentlich testen?» Dieselbe Frage. Jetzt wurde ich hellhörig und fragte nach. Das Medium erklärte mir, dass sie meine sensitiven Fähigkeiten spüren könnte, mit denen ich ja sicher arbeiten würde. Ich war überrascht, denn bisher hatte ich das nicht bewusst getan. Nach der Sitzung machte sie mich auf ein Seminar aufmerksam, das sie am Wochenende geben würde. Sofort spürte ich – das war mein nächster Schritt. Ich buchte das Seminar und fuhr hin. Schon bei der ersten Übung fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Was ich in der Astrologie als inspiriertes Vorgehen gedeutet hatte, war offenbar ein sensitives Erspüren und mediales Arbeiten. Plötzlich kamen mir unzählige Begebenheiten aus meiner Kindheit in den Sinn, bei denen sich meine Fähigkeiten längst gezeigt hatten. Stundenlang habe ich mich mit meinen imaginären Freunden beschäftigt, trällerte Melodien, die mir einfach in den Sinn kamen, und spielte mit meinen Puppen, von denen ich überzeugt war, dass sie eine Seele hätten. Eine Situation hat mich über Jahre verfolgt und sehr verängstigt: Ich war damals zehn Jahre alt. Regelmässig besuchte ich den Ballettunterricht. Der Vater einer Freundin brachte mich nach dem Unterricht jeweils mit dem Auto nach Hause. In unserem Haus gab es zwei Eingangstüren und dort sah ich jedes Mal einen Mann, der lässig an der Tür lehnte. Mittlerweile weiss ich, dass es mein Grossvater gewesen war und warum ich ihn wahrgenommen habe. Ich möchte betonen, dass es kein Geist war, sondern meine Hellsichtigkeit mir die Bilder präsentiert hatte. Im klassischen Sinn würde man von einem Jenseitskontakt sprechen.

Rückblickend fügte sich ein Puzzlestück ans andere. Die Ausbildung zum Medium bei dieser Frau in Zürich sollte zu einer Passerelle werden. Ich stiess in einem Gespräch auf das Arthur Findlay College in der englischen Grafschaft Essex, einem Kollegium für Spiritualismus und Parawissenschaften in Stansted Hall. Sofort wusste ich, dass ich dort hinwollte und musste, und buchte mir eine Schweizer Woche, die gerade angeboten wurde.

England empfing mich, wie es nur England kann: ein Nebeltag, es nieselte. Ein Sturm mit heftigen Blitzeinschlägen hatte zuvor gewütet. Viele Bäume lagen am Boden und mir war todschlecht von der Anfahrt im Bus. Ich schleppte mich mit letzter Kraft in die Empfangshalle. Leider war für mich kein Zimmer im Hauptgebäude mehr frei. Die Räume im Nebengebäude waren von lausiger Bauqualität. Die Wände schienen dünner als Papier. Drehte sich der Zimmernachbar im Bett, schien meine ganze «Bude» zu wackeln. Dem Elend nicht genug, musste ich ständig meinen heftigen Husten unterdrücken, um die anderen nicht zu stören, und wurde zu meinem Bedauern ausgerechnet auch noch in eine Gruppe zum Thema Schamanismus eingeteilt. Schamanismus hat seine Berechtigung, doch sagt es mir einfach nicht zu. Ich wollte andere Arten von Sensitivität erlernen.

Wir bastelten Runen, also Steine, die wir mit Schriftzeichen bemalten, um sie als Orakel zu befragen. Ausserdem stellten wir Trommeln her, um gemeinsam zu musizieren. Doch schon bei den ersten Trommelschlägen wurde mir erneut übel. «You are too sensitive, du bist zu sensitiv», meinte unsere Tutorin verständnisvoll und schickte mich vor die Tür. Dort verbrachte ich wohl die Hälfte meines Aufenthaltes in Stansted Hall. Ich irrte durch die vielen Gänge, wollte irgendwann wieder zurück zur Gruppe und öffnete eine schwere Eichentür, wo ich gegen einen Mann prallte. Dies war, im Nachhinein betrachtet, kein Zufall. Das alles führte dazu, dass ich grosse Zweifel bekam, ob ich dort überhaupt am richtigen Ort gewesen war und ob ich wirklich eine Ausbildung zum Medium machen sollte.

Meine Ausbilderin in Zürich bekräftigte dies jedoch immer wieder und verwies mich an ein Medium in Stansted, bei dem ich das nächste Seminar in England buchen sollte. Mit etwas Widerwillen, doch mit frischem Mut, fuhr ich noch einmal hin. Vielleicht ahnst du es schon: Mein Tutor sollte der Mann sein, mit dem ich bei meinem ersten Aufenthalt zusammengeprallt war. Er wurde für viele Jahre mein Ausbilder in England und in Deutschland, wo er ein eigenes Zentrum für mediale Entwicklung führte.

Leidenschaft, Glücksgefühle, grosse Zweifel – alles habe ich in jenen Ausbildungsjahren durchlebt. Das gehört dazu, wenn man seiner Leidenschaft und Berufung folgt. Wir werden immer auf uns zurückgeworfen. Das ist es auch, was ich von meinen Schülern höre, die eine Ausbildung bei mir machen. Trotzdem bin ich unglaublich dankbar für diese Zeit, weil ich meiner Begabung, meiner Sensitivität ein grosses Stück nähergekommen bin. Inzwischen habe ich mein eigenes Zentrum für spirituelles Coaching aufgebaut. Ich darf Menschen auf ihrem Weg sensitiv begleiten, coachen und beraten.

Ich habe sehr viele Bücher gelesen und viele Menschen getroffen, die in diesem Bereich unterwegs sind oder beruflich damit arbeiten. Antrieb für meine Ausbildungen waren meine Fragen, auf die ich Antworten suchte.

Heute weiss ich, dass es nicht die Medialität, das Universum oder die Sensitivität gibt. Wir können vielmehr immer deutlicher erspüren, wie es funktionieren könnte. Und vielleicht ist einiges komplett anders, als wir das bis jetzt gelesen und vermittelt bekommen haben.

Hochsensibilität – Sensitivität – Medialität – wie nehme ich wahr?

Beginnen wir mit einem Überblick über die verschiedenen Wahrnehmungsarten. Du erhältst hier eine kurze Einführung, was Hochsensibilität, Sensitivität und Medialität sind und wie sie sich voneinander unterscheiden.

Hochsensibilität

Wenn du hochsensibel oder hypersensibel bist, nimmst du gewisse Reize, sowohl positive wie negative, stärker wahr. Zum Beispiel können Geräusche eine starke Wirkung auf dich haben. Unter Umständen hältst du es kaum in einem gefüllten Restaurant aus, weil dich der Lärm der verschiedenen Stimmen und des Hantierens mit dem Geschirr völlig überfordert. Im Allgemeinen spricht man davon, dass diese Menschen fünf feiner ausgeprägte, körperliche Sinne haben als andere. Hypersensible Personen hören, riechen, schmecken, sehen und fühlen differenzierter als andere. Das kann schnell zu Reizüberflutungen führen.

Meine Freundin beispielsweise kann gewisse Parfüms überhaupt nicht ertragen und nutzt mittlerweile auch keine mehr. Gleichzeitig habe ich noch nie jemanden gesehen, der sich so sehr am feinen Duft einer noch so kleinen Blume erfreuen kann. Ausserdem erkennt sie den Duft einer Wiesenblume von Weitem.

Sensitivität

Wir sind alle sensitiv. Alle besitzen die Fähigkeit, Energie und Gefühle beim anderen zu erspüren.

Sensitive müssen nicht zwingend über eine besondere Ausprägung der fünf körperlichen Sinne verfügen. Oft spricht man bei Sensitiven davon, dass sie einen sechsten oder siebten Sinn haben.

Wenn wir sensitiv wahrnehmen, erspüren wir die feinstoffliche Energie von Lebewesen. Das können Ereignisse, Erinnerungen oder Lebenssituationen sein. Wir spüren, ob jemand verheiratet ist oder nicht, ob Kinder da sind, in welcher psychischen und physischen Situation sich dieser Mensch befindet und vieles mehr. Diese Informationen trägt jeder Mensch in seinem Energiefeld. Natürlich ist es ebenso möglich, Informationen über Geschehenes an Orten oder Gegenständen wahrzunehmen.

Wenn du sensitiv bist, kannst du Dinge wahrnehmen, die in der Vergangenheit, in der Gegenwart oder als Potenzial in der Zukunft liegen. Dabei stehen dir verschiedene Sinne zur Verfügung, vor allem aber bist du hellfühlend. Du fühlst, dass jemand Kinder hat. Du spürst, dass jemand ein Problem mit der Gesundheit hat. Du erfasst den Konflikt, der zwischen zwei Personen im Raum besteht. Dabei kann es sein, dass du hellsichtig, hellhörend, hellriechend, hellschmeckend oder hellwissend bist. Diese Sinne, wie deren jeweiliger Name schon sagt, beziehen sich auf die Art und Weise, wie du die Dinge wahrnimmst. Vielleicht siehst du ein Bild des Partners vom Gegenüber oder es geht ein ganzer Film los, wenn du in Kontakt mit einer Person bist. Du hörst das Lied, das die Mutter ihrem Kind vorsingt, bevor es einschläft. Du riechst innerlich den Duft des Apfelkuchens. Du schmeckst das Süsse des Weihnachtsgebäckes auf der Zunge. Meistens sind die Sinne miteinander gekoppelt. Das Hellwissen ist eine Ausnahme. Da gibt es keinen Duft, kein Bild, kein Riechen oder Schmecken und keinen Ton dazu. Hellwissende wissen «einfach», dass es so ist. Das macht die Sache eben nicht weniger kompliziert und braucht viel Vertrauen in die eigene Wahrnehmung.

All jene Sinne spielen eine grosse Rolle bei Sensitiven und können geschult, entwickelt und genutzt werden. Umso bewusster du deine Sinne wahrnimmst, entwickelt und geschult hast, je mehr Übung du darin hast, deine Wahrnehmung auszudrücken, desto sicherer vertraust du dem Gefühlten. So fühlst du dann beispielsweise, dass deine Arbeitskollegin genervt ist. Oder du kannst vor deinem inneren Auge sehen, dass ihr Auto nicht angesprungen ist. Vielleicht spürst du körperlich, dass sich bei ihr eine Hektik im Innern aufgebaut hat. Sensitive Menschen haben einen direkten Zugang zu der intuitiven Seite ihres Bewusstseins.

Sensitivität kann zu Beginn, wenn wir noch nicht wissen, wie wir damit umgehen können, als Belastung empfunden werden. Etwa, wenn wir Stimmungen von anderen Personen unbewusst übernehmen. Für mich war es äusserst wichtig, diese Wahrnehmungen zu verstehen und mich in bestimmten Fällen auch davon zu distanzieren.

Medialität

Das Wort «Medium» kommt aus dem Lateinischen und bedeutet «Mitte» oder auch «in der Mitte zwischen». Deshalb steht Medialität für das Übermitteln von Nachrichten aus der geistigen Welt, dem Jenseits, von Verstorbenen, Geistführern oder anderen Wesen. «Geistführer» nennt man Begleitenergien, die uns schulen, beschützen und unterstützen. Es ist ein Ausdruck, der in der Medialität oft verwendet wird. Besonders bei der Arbeit mit Trance haben die Geistführer eine grosse Bedeutung.

Zur mentalen Medialität – «mental» bedeutet «den Geist, den Verstand betreffend» – oder gedanklichen Medialität zählt ausserdem inspiriertes Sprechen, Schreiben und Trance. Oft werden mediale Erfahrungen, damit meine ich Erfahrungen, die wir unvermittelt im Alltag machen, mit Geistergeschichten gleichgesetzt. Diese können beängstigen oder Zweifel am eigenen Verstand auslösen. Etwa so, wie es mir als Kind ging, wovon ich einleitend erzählt habe.

Durch meine Erfahrungen weiss ich heute, dass wir nicht an ein Jenseits glauben müssen, um mit einem Verstorbenen in Kontakt zu kommen. Dazu aber später mehr.

Sensitivität und Medialität gehören zusammen

Sensitivität ist die Basis aller Wahrnehmungsdisziplinen. Medialität und ebenso Trance setzen Sensitivität voraus. Beides sind sozusagen Wahrnehmungsweisen, die auf Sensitivität aufbauen.

Früher galt Medialität als Königsdisziplin. Mit ihr liessen sich gute Erfolge vor Publikum erzielen und umgekehrt waren Kontakte zu Verstorbenen – zum Teil sind sie das heute noch – beim Publikum sehr gefragt. Viele Teilnehmer waren enttäuscht, wenn wir Kursleiter in medialen Seminaren, wie sie vor Jahren boomten, sensitive Übungen einbauten. Sie wollten direkt in Kontakt mit Verstorbenen treten. Doch Sensitivität ist unabdingbare Voraussetzung dafür.

In meiner Lehrzeit in England wurde uns ein einfaches Bild vermittelt: Verstorbene Seelen befinden sich in einer geistigen Welt, wo sie sich weiterentwickeln. Wir Menschen können mit diesen Seelen in Verbindung treten. Sehr vereinfacht ausgedrückt, fährt ein Medium hierfür seine Antennen aus und spürt oder schaut, wer erreichbar oder gerade anwesend ist. Oft beschreiben Medien, die Verstorbenen würden an sie herantreten. Meine Erfahrung lehrte mich jedoch, dass durch das Ausfahren der Antennen – oder anders gesagt, durch unsere hellsichtigen Sinne –, die energetischen Verbindungen zur spürbaren Energie aktiviert werden. Auf diese Weise entsteht der Eindruck, jemand würde an mich herantreten. Ich aber gehe davon aus, dass ich mich als Medium in die energetische Verbindung «einlogge».

Wir sollten Medialität allerdings differenziert betrachten. Nicht die Medialität als Begriff oder dass es Medialität gibt, sondern vielmehr das Verständnis, wie ein solcher Kontakt zustande kommt oder was wir mit dem Jenseits meinen. Aber dazu mehr später im Buch. Mit zunehmender Erfahrung habe ich herausgefunden, dass es viel einfacher ist, unser Gegenüber als Kanal zu benutzen, das bedeutet, mit der Energie dieser Person in Verbindung zu treten. Du kannst dir das ungefähr so