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Sie blicken auf die wohl älteste Geschichte eines Fußballvereins Bayerisch Schwabens zurück. Ihre Fußballabteilung ist mit 31 Mannschaften die größte in der Region. Die Rede ist von den Fußballern des TSV 1847 Schwaben Augsburg. Liebevoll werden Sie die Violetten, Schwabenritter, die Lila-Weißen oder einfach die Schwaben genannt. In diesem Buch wird ihre fußballerische Vergangenheit noch einmal lebendig: Fußballidole wie Ernst Lehner, Georg Lechner sen., Peter Struzina, Georg Lechner jun., Kurt Haseneder und viele andere. Zu ihrer Zeit waren die Schwaben Bestandteil der 1. oder 2. Liga und gefragte Gegner für Gastspiele von Klubs wie den FC Everton, Espanyol Barcelona, Santiago de Chile oder den FC Nacional de Montevideo Die legendären Pokalschlachten gegen den FC Bayern München (7:3) und Schalke 04 (5:7 n.V.) 1964/65 waren ebenso Höhepunkte jener Zeit. Nach der Fusion mit dem BC Augsburg 1969 gründeten sich die Violetten noch einmal neu und kamen mit Spielern wie Zoglauer, Tripbacher, Kindermann, Jürgen Haller u. a. unter Trainern wie Roland Zarschler und Helmut Haller zu neuen Erfolgen. Nach schwierigen Jahren spielen die Schwaben heute wieder unter namhaften Trainern wie Sören Dreßler, Halil Altintop und Janos Radoki in der fünftklassigen Bayernliga. Für ihre Fans sind die Schwaben vor allem eines - eine Leidenschaft.
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Seitenzahl: 212
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Werner Kemmerling (12. August 1941 - 24. September 2016)
Hermann Zitzenzier (1937 - Februar 2020)
Eberhard Schaub (12. September 1939 - 24. Februar 2020)
Helmut Weis (6. April 1938 - 24. Mai 2020)
Heinz Köppendörfer (9. März 1936 - 17. Juli 2020)
Thomas Luichtl (29. September 1976 - 30. Oktober 2020)
Josef Nenning (28. Mai 1926 - 7. Februar 2021)
Georg Mögele (30. Januar 1940 - 19./20. Juni 2021)
Vorwort
1899-1945: Von der Gründung bis zum Ende des II. Weltkriegs
Die Schwabenritter vom Neuanfang 1945 bis zur „Fusion“ mit dem BCA 1969
1970-1981: Die „neuen Schwaben“ von Meisterschaft zu Meisterschaft in die Bayernliga
„Fahrstuhlmannschaft“: Bayernliga- und Landesliga-Zeiten 1981-2002
Schwierige Jahre: 2003-2014
Höhenluft: 2015-2021: „Ein schlafender Riese erwacht“? – zurück auf der Erfolgsspur
Bilanz der „neuen“ Schwaben
Die Bilanz der Violetten: 120 Jahre auf einen Blick
Nachwort: Quo vadis Schwaben Augsburg?
Anmerkungen
Quellen, Literatur
2020 jährte sich das 50-jährige Bestehen der `neuen` Fußballabteilung des TSV 1847 Schwaben Augsburg – „der Schwaben“, der „Violetten“, der „Schwabenritter“ oder der „Lila-Weißen“, wie die Fußballer genannt werden. Dieses Jubiläums-Buch hätte also eigentlich schon im vergangenen Jahr erscheinen sollen. Die Corona-Pandemie und persönliche Umstände des Autors verhinderten das rechtzeitige Erscheinen des Buches.
Wie der Titel schon nahelegt, geht es nicht nur darum, die Momentaufnahme des 50-jährigen Bestehens zu feiern. Die Geschichte des Vereins reicht viel weiter zurück. Sie zu verstehen, kann dabei helfen zu erkennen, wohin es in Zukunft mit den `Violetten` gehen könnte. Der Titel soll auch verdeutlichen, dass das Leben dieser `Fußballergemeinschaft` nicht nur eine Aneinanderreihung von Jahren und darin enthaltenen `Leibesübungen` war. Wer – wie der Autor fast gegen seinen Willen – vom lilaweißen Fieber gepackt wurde, den lässt es so leicht nicht mehr los.
Das Buch wäre aber so nicht möglich geworden, wenn es nicht die entscheidenden Vorarbeiten des langjährigen Vereins-Archivars Werner Kemmerling gegeben hätte. Vor fünf Jahren starb unser Fußballfreund Werner Kemmerling mit 75 Jahren. Manche sagten, in seinem Körper sei lila-weißes Blut geflossen. Werner spielte bereits als Jugendlicher für die Violetten und stand kurz vor einer Profikarriere, als eine schwere Verletzung seine aktive Fußballerzeit beendete. Er blieb aber seinem Verein weiterhin treu. Bis zum Schluss arbeitete er akribisch an dem von ihm aufgebauten Archiv der Schwaben. Vierunddreißig große Ordner zeugen von dieser Leistung. Werner Kemmerling war aber nicht nur Archivar und Chronist der Schwaben. Emsig hielt er die Kontakte zu den alten Schwaben-Spielern und koordinierte die Treffen der `alten` Schwabenritter.1)
Am 2. November 2012 hatte Werner auch einen Auftritt im Bayerischen Fernsehen, als er im Rahmen einer Sendung über Traditionsvereine unseren TSV 1847 Schwaben Augsburg hervorragend präsentierte. Er durfte noch erleben, dass es mit seinem Verein wieder nach oben ging. Die tollen Spiele gegen Türkspor Augsburg mit den wieder größeren Kulissen zu erleben, war ihm nicht mehr vergönnt. Aber vielleicht hilft er den Violetten weiterhin an einem anderen Ort.
Ein Historiker muss eine wissenschaftliche Distanz zu der Sache, an der er arbeitet, bewahren. Das ist nicht so ganz leicht, wenn der Buchautor gleichzeitig Vereinsarchivar, Co-Redakteur des Stadionhefts und vor allem Fan des Vereins ist, über den er schreibt. Der oder die lesende Fußballinteressierte möge es verzeihen, wenn die Siege des Vereins häufiger genannt werden als die Niederlagen. Die Statistiken und Tabellen lügen am Ende nicht.
Wer es mit seinem Verein wirklich ernst meint, darf auch vor den dunklen Seiten den Blick nicht verschließen. Nur aus dem ehrlichen Umgang mit der eigenen Vergangenheit können wir lernen.
Diese dunkle Seite - die Jahre 1933 bis 1945 - habe ich versucht, aufzuarbeiten.
Über diesen ernsten Blick sollte allerdings nicht vergessen werden, was der Fußball in erster Linie immer war und ist:
Leidenschaft – in diesem Buch lilaweiße Leidenschaft.
Die Fußballabteilung ist nur eine von 14 Sparten des TSV 1847 Schwaben Augsburg, einem erfolgreichen Verein mit etlichen Olympiasiegern (Fechten, Kanusport), Deutschen Meisterschaften (Tischtennis, Basketball, Boxen, Faustball, Leichtathletik, Kanuten) und Weltmeisterschaften (Kanuten). 2022 feiert der Verein sein 175jähriges Bestehen.
Das Buch widmet sich in erster Linie der 1. Herren-Mannschaft des Vereins. Die anderen Mannschaften der Fußballabteilung des Vereins bitte ich um Verständnis für diese Schwerpunktsetzung. Auch bitte ich alle Verantwortlichen, Spieler, Förderer und Unterstützer des Vereins, die nicht in dem Buch genannt werden oder deren Bedeutung für den Verein nicht adäquat gewürdigt wird, um Nachsicht.
Wie immer man die Archivalien von 34 Ordnern gewichtet oder auswertet: Es wird sich letztlich immer um eine subjektive Auswahl des Autors handeln, um die Aufgabe zu erfüllen, aus einigen Metern Archivalien ein schmales Buch anzufertigen, das der Fußballgeschichte des Vereins gerecht wird.
Augsburg, 20. Dezember 2021
Mein Dank gilt allen, die mir geholfen haben, dass dieses Buch entstehen konnte: Günter Pabst, Dieter Zoglauer, Jürgen Kunzler, dem Journalisten der Augsburger Allgemeine Herbert Schmoll, den Fotografen der „AZ“ Erich Jaut, Fred Schöllhorn, Silvio Wyszengrad, Siegfried Kerpf, Wolfgang Diekamp, Ulrich Wagner, Andreas Lode und Marcus Merk, die mir freundlicherweise erlaubt haben, ihre Fotos zu verwenden, meinem Freund Yehuda Shenef (Layout des Buches), Mehmet Ali Bozkurt, Horst Spickenreuther, Hanne Rauchensteiner, Hagen Leopold, Gernot Rohr, Rüdiger Rohr, Marion Gleich, Jannik Munderich, Kristian Kaus und meiner Lebensgefährtin Heike Munderich, die mich moralisch unterstützte.
Mein herzlichster Dank gilt auch Dio Viliardos und seiner Familie, wie auch dem „Team“ des Restaurants „Schwabenhaus“. Ich habe die ausgezeichneten schwäbischen, bayerischen, griechischen und italienischen Gerichte sehr genossen.
Gründungsgeschichte des Augsburger Fußballs
Das genaue Gründungsdatum des Augsburger Fußballs ist nur schwer zu bestimmen. Der Verein TSV 1847 Schwaben Augsburg beruft sich zum einen auf die Gründung einer ersten Fußballabteilung 1899 innerhalb des TV Augsburg 1847. Eine andere Quelle sieht einige Faustballer als den Motor für die Begeisterung für den Fußballsport in Augsburg:
Beim Bayerischen Turnfest in Landshut im Sommer 1901 hatten diese Faustballer ein „Demonstrationsspiel“ des MTV München gesehen. Von nun an spielten sie auf einem Waldsportplatz in Siebenbrunn dieses hierzulande neue Spiel. Der Engländer Reginald Voice, der aus beruflichen Gründen 1902 nach Augsburg gekommen war, war eine weitere Antriebsquelle im entstehenden Augsburger Fußball. So entstand innerhalb des MTV (Männerturnverein – Anmerkung des Verfassers) Augsburg eine „Spielvereinigung“. In einem Freundschaftsspiel beim Deutschen Turnfest 1903 in Nürnberg besiegte diese Mannschaft den MTV München mit 2:0 (in der Festschrift des TSV 1847 Schwaben Augsburg zum 110-jährigen Bestehen des Vereins wird der Münchner Verein als 1860 München bezeichnet und dieses Spiel als Keimzelle der Fußballabteilung, auf die sich die `Schwaben` auch berufen.). Während der Turnverein 1847 Augsburg auf dem Schleifgraben übte (wo im Winter der AEV Eishockey spielte), wechselten die Spieler des MTV Augsburg ab 1907 von Siebenbrunn - die dortige Wiese wurde 1909 an die Stadt Augsburg verkauft - auf den Großen Exerzierplatz nach Kriegshaber, wo im „Galgental“ (der ehemaligen Richtstätte der Reichsstadt Augsburg außerhalb des städtischen Gebiets) an der Grenze zu Oberhausen ein neuer Fußballplatz entstand. Das Militär, das dieses Gebiet für militärische Übungen nutzte, konnte diese Entwicklung offenbar nicht auf Dauer verhindern. Jugendliche aus Oberhausen bewunderten die Männer des MTV, wollten aber etwas Eigenes auf die Beine stellen: So entstand 1907 der „FC Alemannia Oberhausen“, der Vorläufer des „BC Augsburg“, auf den sich der heutige Bundesligist FC Augsburg beruft. In einem ersten Spiel unterlagen diese `Alemannen` der 1. Mannschaft des TVA noch mit 0:27.2)
Bild 1: Schwaben-Archiv: MTV Augsburg (helle Trikots) und MTV München (dunkle Trikots) 1910 im `Galgental` (Schwaben-Archiv, Repro: Erich Jaut)
Gründung der Fußballabteilung 1899 oder 1903 ...?
Allem Anschein nach gründete - wie im oberen Kapitel schon erwähnt - der TV 1847 Augsburg 1899 (am 1. September) die erste Fußballabteilung in Augsburg. In diesem Jahr ist in unserer Vereinschronik ein Spiel gegen den TSV 1860 München aufgeführt, das unsere Fußballabteilung 2:0 gewann. Zwar hatte der TSV 1860 München bereits im März 1899 seine Fußballabteilung gegründet, aber erst ab 1902 trugen die Löwen offizielle Spiele aus. Das Spiel im Jahre 1899 war – falls es wirklich stattgefunden hat - vermutlich so etwas wie ein Trainingsspiel. Es scheint damals längere Vorlaufzeiten gegeben zu haben: Einen Süddeutschen Fußballverband („Verband Süddeutscher Fußball-Vereine“) gab es erst seit 1897.3) Die Strukturen waren also alles andere als gefestigt und der Fußball noch nicht so akzeptiert, geschweige denn bedeutend. Oftmals fanden solche sogenannten Demonstrationsspiele am Rande anderer Sportereignisse (in Augsburg zum Beispiel vor oder nach Faustballspielen) statt.
Eine Augsburger Zeitung schrieb 1901 über ein solches Schauspiel auf dem Waldspielplatz in Siebenbrunn: „In halbnacktem Zustand ein närrisches Gebaren an den Tag gelegt“.
Das Spiel gegen die „Sechzger“ war wohl solch ein `Demonstrationsspiel`, wie es damals eben noch häufig vorkam.4)
Dass die Schwaben das Gründungsdatum 1899 ernst nahmen, beweist die Tatsache, dass im Juni 1924 dem 25-jährigen Jubiläum gedacht wurde. Auch zehn Jahre später gab es im Verein wieder eine Jubiläumsfeier, 1939 verwies man auf das 40jährige Bestehen der Fußballabteilung.5) Dennoch führt die Historie der Fußballabteilung an anderer Stelle eben auch die Gründungsjahre 1902 und 1903 auf. Nicht zu Unrecht: Offiziell wurde die Fußballriege erst 1902 (in einer anderen Chronik erst 1903) in die Spielabteilung des TV 1847 Augsburg aufgenommen.6)
Fest steht: Irgendwann zwischen 1899 und 1903 kam das Fußballspiel der Schwabenritter-Vorfahren so richtig ins Laufen.
Fusionsgeschichte
Die Fusionsgeschichte dieser frühen Fußballvereine ist meist sehr kompliziert und wird oft nur verständlich, wenn man versteht, dass die Differenzen innerhalb der Abteilungen, oft auch zwischen den Abteilungen dieser Vereine (meist zwischen Turnern und den lang verpönten Fußballern) die Ursachen für neue Zusammenschlüsse waren.
1919 kam es in Augsburg zu einer Fusion im Augsburger Fußball, die anscheinend relativ harmonisch ablief (jedenfalls ist nichts Gegenteiliges bekannt): Die Fußballabteilungen des MTV 1889 Augsburg, des „SV Schwaben“ (in einer anderen Chronik „Sportverein Augsburg“, vorher FK Pfersee, gegründet 1905) und des „Turnverein 1847 (TVA)“ fusionierten zum „TV 1847 Augsburg“.
1924 traten etwa 500 Mitglieder der Abteilungen Fußball, Hockey und Leichtathletik aus dem TVA aus und gründeten den „Sportverein Schwaben“. Seit 1924 waren die Farben lila und weiß (vermutlich Tennis Borussia Berlin als Vorbild, Privatspiel 1919/20 gegen TBB 3:5) und das Ritteremblem fester Bestandteil dieses Vereins.
1925 stieß der „Sport- und Spielverein Augsburg (SSV Augsburg)“ - der offenbar aus dem alten FC Augsburg hervorgegangen war - zum „Sportverein Schwaben“ hinzu. Der Verein nannte sich nun „SSV Schwaben Augsburg“. 1930 gründete sich sogar eine Eishockeyabteilung innerhalb des Vereins.
1933 schloss sich der Fußballclub (FC) Viktoria Augsburg dem TV 1847 Augsburg an.
1941 wurde eine Fusion angeordnet, die dann 1942 vollzogen wurde: Der TV Augsburg 1847 und der SSV Schwaben Augsburg vereinigten sich zum „TSV 1847 Schwaben Augsburg“. Die Fußballabteilung Viktoria des TVA kam hinzu.7)
Ligengeschichte: Kaiserreich (von der Gründung bis 1918)
Der MTV Augsburg – wenn man dieser Traditionslinie folgt - trug von 1902 bis 1905 nur Testspiele aus. Ab 1905 spielte der Verein in der B-Liga Bayern, aus der die Mannschaft gleich in der ersten Saison aufstieg. Von der Saison 1906/07 bis 1910 verblieb die Mannschaft des MTV Augsburg in der A-Liga Bayern. Von 1910 bis 1912 hieß die Liga, in der der Verein antrat, Ostkreis A-Klasse. Ab 1912 bis 1914 wurde diese Liga noch einmal geteilt: Der MTVA spielte nun in der Ostkreis A-Klasse Südbezirk. Die Saison 1913/14 wurde – wohl wegen des Ausbruchs des I. Weltkriegs nicht mehr abgeschlossen. Von 1914 bis 1918 fanden wegen des I. Weltkriegs keine Liga-Spiele statt.8)
Ligengeschichte: Weimarer Republik (1918/19 – 1933)
Nach dem I. Weltkrieg gab es in Deutschland weder eine einheitliche 1. Liga, noch gab es eine einheitliche Fußballszene. Es gab neben dem `bürgerlichen Fußball`, der im DFB organisiert war, mit der „Deutschen Jugendkraft“ (DJK) noch ein eigenständiges katholisches Ligensystem, daneben den „Arbeiter-Turn- und Sportbund“ (ATSB), evangelische und jüdische Organisationsformen, ab Ende der zwanziger Jahre sogar einen kommunistischen Verband („Kampfgemeinschaft für Rote Sporteinheit“).9)
In den Ligen des DFB spielten auch Vereine, die eher durch das Arbeitermilieu geprägt waren – wie damals der Fußball ja ohnehin überwiegend ein Sport der unteren Schichten war, durchaus noch lange verpönt in höheren Kreisen.
Die `Schwaben` (TVA) und der BCA spielten in der Struktur des DFB, genauer im Regionalverband „Verband Süddeutscher Fußball-Vereine“ (gegründet 1897 in Karlsruhe), ab 1914 „Süddeutscher Fußball-Verband“, ab 1927 bis 1933 „Süddeutscher Fußball- und Leichtathletik-Verband“. Von 1920 bis 1923 war die oberste bayerische Liga zweigeteilt: Der TV Augsburg spielte in der „Südbayerischen Liga“. Seit 1923 hieß die oberste Liga in Bayern bis 1933 „Bezirksliga“.10)
Bereits in der Saison 1919/20 belegte der TV Augsburg hinter dem FC Bayern München, dem TSV 1860 München und dem FC Wacker München den 4. Platz.
Auch 1920/21 stand am Ende der Saison wieder ein vierter Platz.
1922/23 belegten `die Schwaben` hinter `den Bayern` und den `Sechzgern` den dritten Platz.
1924: Ausgerechnet im Jubiläumsjahr (Feiern des 25-jährigen Bestehens) stieg der TV Augsburg aus der 1. Klasse ab. Die Fußballabteilung hieß nun – wie im oberen Kapitel schon ausgeführt wurde – „Sportverein Schwaben“. Die Fußballer spielten am Sportplatz an der Haunstetter Straße. Dort gab es ein kleines Stadion mit Tribüne.11)
Unser Bild zeigt ein Spiel gegen den TSV 1860 München von 1920:
Bild 2: TV 1860 München gegen TV Augsburg (Endstand 1:1) am 26.9.1920 (Schwaben-Archiv, Ordner 1, Repro: Erich Jaut)
Bild 3: Mannschaftsfoto 1930/31: Rühl, Toni Horn, Deisenhofer, Braun, Niederhofer, Müller, Jakob, Krauß, Eiberger, Mauerer, vorne: Wittmann (Schwaben-Archiv: Ordner 1: 1910-1930) (Schwaben-Archiv, Repro Erich Jaut)
Süddeutscher Pokalsieger 1922
Der erste Erfolg des TV Augsburg glückte bereits 1920: Im Süddeutschen Fußball Vereinspokal holten die Mannen des TVA am 13. Juni 1920 vor über 5000 Zuschauer in Augsburg durch ein 3:2 nach Verlängerung gegen den TV 1860 Fürth den ersten bayerischen Titel (weitere Spiele: 18. April TVA – BCA 1:0, 16. Mai: TVA – FC Wacker München 2:1, 30. Mai: Jahn Regensburg – TVA 3:8). Das Halbfinale verlor der TVA am 20. Juni 1920 gegen den Stuttgarter SC 0:2.
Der größte Erfolg der Vereinsgeschichte fand bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt statt: Am 20. August 1922 besiegte der TVA in Stuttgart im Finale die spielstarken Badener des Freiburger FC mit 3:1 und waren damit „Süddeutscher Pokalsieger“. Dieser Titel war nicht mehr zu `toppen`, der `Deutsche Pokalsieger` (DFB-Pokal) wurde nämlich erst seit 1935 ermittelt.12)
Alter Schwabenplatz
Ab etwa 1920 gab es das vereinseigene Stadion mit einer Holztribüne an der Haunstetter Straße (damals noch der alte TVA-Platz), das bis 1965 als der legendäre „Schwabenplatz“ bekannt war. Die Holztribüne fiel Jahre später einem Brand zum Opfer. Im Dezember 1929 gab es bereits eine neu erbaute Zuschauertribüne.13)
Bild 4: Schwabenplatz in den 1920er Jahren (Schwaben-Archiv, Repro Erich Jaut)
Bild 5: Fußball als Magnet der Massen in der Weimarer Republik (Bild: 1922: Endspiel um die bayerische Meisterschaft zwischen Wacker München und SpVgg Fürth vor 12000 Zuschauern auf dem Platz des TVA, Endergebnis 1:0 für Wacker München) (Schwaben-Archiv, Repro Erich Jaut)
Bild 6: Die 1929 neu erbaute Holztribüne (Foto: Archiv Schwaben Augsburg, Repro von Christian Kreikle)
Spiele
Derbys gegen den BC Augsburg14)
Heim /
Auswärts
1920/21 Kreisliga Bayern
TV 1847 - BCA
4:1 /
2:0
1921/22 Kreisliga Bayern
TV 1847 - BCA
3:0 /
3:0
1924/25 Bezirksliga Bayern
SSV Schwaben - BCA
3:0 /
3:1
Neben vielen anderen Begegnungen sind im Archiv der Schwaben u.a. folgende Spiele jener Zeit aufgeführt:15)
1923 4:1 - Sieg in Nürnberg
1928 (10. Oktober) Schwaben Augsburg – Wacker München 5:0
1928 (6. Mai) Sportverein Augsburg-Kriegshaber – Schwaben Augsburg 0:0
1929 (16. Dezember) Schwaben Augsburg – 1860 München 5:0
1930 Schwaben Augsburg – Chemnitzer BC 4:0
13.4.1930 Schwaben Augsburg – FC Budapest 3:0
Gründungsfest zum 25jährigen Jubiläum der Fußballabteilung im Juni 192416)
Anlässlich der Feierlichkeiten zu dem Jubiläum nahmen der FC Bayern München, der FV Nürnberg, AFF Vršovice Prag (CSR/Tschechoslowakische Republik) und VS Figueres (Spanien) teil. Die Katalanen aus Figueres erhielten jedoch keine Ausreisegenehmigung.
Die Spiele hatten folgenden Ausgang:
Schwaben Augsburg – Bayern München
6:3
FV Nürnberg – Schwaben Augsburg
2:2
Schwaben Augsburg – AFF Vršovice Prag
2:3
Seit 1924 waren die Farben der Schwaben lila-weiß (Anlass: Spiel gegen TB Berlin 1919/20) und auf dem Veilchentrikot prangte das Ritter-Emblem.
Spielerpersönlichkeiten in der Weimarer Republik
Hans Lohneis (1895 – 1970)
Der Verteidiger aus Fürth spielte nach 1918 für einige Zeit beim TV 1847 Augsburg. 1920 absolvierte er ein Länderspiel gegen Österreich. 17)
Georg Ertl (1901 – 1968)
Ertl war 1918/19 Teil der Mannschaft des TV 1847 Augsburg. Von 1925 bis 1927 spielte er sieben Mal für die deutsche Nationalmannschaft. Der Torhüter Georg Ertl war wohl der Rückhalt des Teams beim Erfolg im Süddeutschen Pokal 1922. Er spielte von 1920 bis 1924 für die Augsburger. Ab 1925 bestritt er sieben Länderspiele für Deutschland. 18)
Karl Burger (26.12.1883 – 03.10.1959)
Ebenso von Bedeutung war damals wohl der Altinternationale und Spielertrainer Karl Burger (18831959), der bereits 1904 aus Stuttgart nach Augsburg gekommen war und damals – also schon im Kaiserreich - für den TV Augsburg auflief. 1908 wechselte er zur SpVgg Fürth und 1909 erhielt er erstmals den Ruf in die deutsche Nationalmannschaft. Beim 16:0 gegen Russland bei den Olympischen Spielen in Stockholm 1912 gelang ihm sein einziges Länderspieltor. Nach dem I. Weltkrieg kehrte er nach seiner erfolgreichen Zeit zu den „Sportfreunden Stuttgart“ zurück, bevor er von 1921 bis 1923 noch einmal für die `Schwaben` spielte. Weitere Stationen bis zu seinem Ende als Aktiver 1925 waren der SC Breslau und der Dresdner SC.19)
Max „Muckl“ Eiberger (25.9.1908 – 07.11.1994)
Eiberger wurde in Augsburg geboren und schloss sich 1925 den Schwaben an. Dort blieb er bis 1933, wechselte dann zum 1.FC Nürnberg. Mit dem Club wurde er 1936 Deutscher Meister und Deutscher Pokalmeister („Tschammer-Pokal“) 1935 und 1939.20)
Karl Krauß (geb. 22.02.1899 in Aschaffenburg – gest. 29.10.1959)
„Fußball-Zauberer von Augsburg“ machte 780 Spiele für `Schwaben` und war Auswahlspieler Bayerns und Süddeutschlands. Er war ein `Allroundspieler`, der als technisch versiert galt und für seine Schusskraft und Schnelligkeit bekannt war.
Legendär war sein Streich, den er dem Club aus Nürnberg spielte: Die Franken gaben ihm 3000 Reichsmark (Monatsverdienst eines kleinen Beamten zu dieser Zeit: ca. 135 RM), um ihn zu ködern, endlich zum Club zu wechseln. Krauß nahm das Geld und blieb bei den Schwaben. Er heiratete nämlich die Schwester von Ernst Lehner. Das Geld steckte er in Möbel, die das Paar gut in ihrer Augsburger Wohnung brauchen konnte. Da dieses „Handgeld“ verboten war, es somit ja auch keine Quittung gab, waren ein paar Fouls im nächsten Spiel gegen Nürnberg das einzige Mittel, mit dem sich die ´Clubberer` an Krauß rächen konnten. Eckert/Klinger („Augsburger Fußball-Geschichte“) schreiben:
„Es wurde noch oft über diesen Streich gelacht, wenn die Schwaben-Fans in seinen Tabakladen am Moritzplatz kamen. Karl meinte dann immer: “Da traf es keine Armen, der Club war ein stinkreicher Verein.““
Am 28. April 1934 wurde er nach dieser langen Schwaben-Karriere, die bereits in den Zwanziger Jahren begann (1921 beim TVA), als Aktiver verabschiedet.21)
Viktor Hierländer (7.6.1900-30.12.1981)
Der österreichische Auswahlspieler (1925-28, fünf Spiele, drei Tore) spielte 1922/23 im Sturm für die `Schwaben`.22)
Weitere wichtige Spieler jener Zeit waren u.a.:
Josef Klaiber (7.10.1894-17.9.1952), Joseph Henneberger (31.3.1895-31.1.1988), Josef Deisenhofer (23.4.1907-20.12.1988), Johann „Hanne“ Niederhofer (28.3.1907-1973), Adolf Maurer (2.8.191125.9.1962), Fritz Rothdach (7.4.1912-3.9.2003), Arthur Braunschweiger und Anton Horn (1927/28: erster BCAler, der zu Schwaben wechselte).23)
Die „Ammermutter“:
Maria Ammer (geb. 30.07.1895 – gest. 02.08.1979)
Was wäre ein Verein ohne Menschen, die sich `neben dem Platz` engagieren. Von 1944 bis 1953 lebte das Ehepaar Ammer in bzw. unter der alten Schwaben-Tribüne. Seit 1925 war sie für die Trikotwäsche zuständig, ihr Mann arbeitete als Platzwart. Am Ende ihres irdischen Daseins hatte Maria Ammer über 50 Jahre für die Lila-Weißen gelebt.24)
Maria Ammer (Schwaben-Archiv Ordner 11, Repro: Christian Kreikle)
Schwabenritter in der Zeit des Nationalsozialismus
Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten stellte sich wie auf allen gesellschaftlichen Feldern auch im Sport die Aufgabe, wie die Vereine und die einzelnen Sportler sich zu den neuen Machthabern positionieren sollten. Offener Widerstand wurde nur in Einzelfällen geleistet. Fußballvereine mit jüdischen Präsidenten, wie es Karl Landauer bis zum März 1933 beim FC Bayern München war, waren die Ausnahme. Andererseits waren die NS-Vorzeigeklubs (Schalke 04, TSV 1860 München, VfB Stuttgart, Werder Bremen) eher eine gepflegte Minderheit.25) Oftmals überwiegt in der historischen Betrachtung dieser Diktatur der offen zu Tage tretende Terrorcharakter dieses Regimes. Das macht es für die nach 1945 Geborenen schwer, zu verstehen, weshalb so viele Menschen dieser Weltanschauung gefolgt sind.
Ein Grund für den propagandistischen Erfolg des Regimes liegt paradoxerweise gerade in der scheinbaren Normalität des Alltags, die in fast allen Diktaturen anzutreffen ist. Wenn man sich nicht für die Nazis begeistern wollte und der offene Widerstand aus ersichtlichen Gründen für die meisten Menschen keine Option sein konnte, blieb nur der Rückzug ins Private – falls diese innere Emigration der betreffenden Person vom Regime geduldet wurde. Die für viele Bürger unerträglich empfundenen politischen Dissonanzen und die vermeintliche `Unordnung` der Weimarer Demokratie schienen in der NS-Diktatur überwunden, genauso die ökonomische und soziale Unsicherheit. Die Ambivalenz von Terror und `gemütlichem Schunkeln` zeigte sich zum Beispiel in der Kulturpolitik, wenn man sich das Nebeneinander reiner Propagandafilme (z.B. „Jud Süß“) und vermeintlich unpolitischer Filme (90 % der Filme waren „Propaganda im heiteren Film“, z.B. mit Hans Moser, Heinz Rühmann u.a.) vor Augen führt. Die scheinbare Normalität (scheinbar: Siehe den Film „Die Feuerzangenbowle“, in dem zwar deutlich erkennbar eine Zeit vor dem Nationalsozialismus dargestellt, jedoch in Person des „Oberlehrer Dr. Brett“ durchaus der Erfolg einer `neuen Zeit` propagiert wird, ohne NS-Begriffe zu verwenden) dürfte eine wichtige Rolle für die Loyalität der Bevölkerung zum Regime und ihre Mobilisierung gespielt haben, neben der reinen Propaganda, die irgendwann das Zeitgeistdenken prägte.26)
Im totalitären Staat des Nationalsozialismus war auch der Fußball einem Anpassungsdruck ausgesetzt. Symbole des Regimes, wie das Hissen der Hakenkreuzfahne oder der Hitlergruß bei der Mannschaftsaufstellung im Stadion vor Spielbeginn, konnten nur schwerlich umgangen werden. Die Nationalsozialisten verzichteten bis zu den Olympischen Spielen 1936 in Deutschland auf die Umsetzung der „Arisierung“, weil man sich zu diesem Zeitpunkt gegenüber dem Ausland einen Prestigeverlust nicht leisten wollte. Jedoch schlossen die meisten Sportvereine ihre jüdischen Mitglieder nach dem „Judenboykott“ (Der Raum vor jüdischen Geschäften wurde von der SA besetzt, überwacht und der Verkauf behindert) im April 1933 im vorauseilenden Gehorsam eigenständig aus.27) Peiffer/Wahlig befinden: „Eine generelle Anordnung der Führung des DFB an seine Vereine, alle jüdischen Mitglieder auszuschließen, ist bislang nicht nachgewiesen.“ Den Artikel über „die Aufgaben des DFB“, den die Reichssportführung in ihrem zentralen Organ veröffentlichen ließ, sehen Peiffer/Wahlig als „indirekte Aufforderung der Führung des DFB (…), die noch in den Vereinen verbliebenen jüdischen Mitglieder auszuschließen.“28) Bis zum Pogrom („Reichskristallnacht“) am 9. November 1938 organisierten sich die jüdischen Fußballer in dem schon 1903 gegründeten Dachverband Makkabi Deutschland, der ein eigenes Ligensystem aufgebaut hatte, im 1925 gegründeten VINTUS (Verband jüdisch-neutraler Turn- und Sportvereine) oder im eher deutschnational orientierten „Sportbund Schild“ des „Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten“. Nach dem Reichspogrom 1938 war den Jüdinnen und Juden jeglicher Vereinssport in Deutschland verboten. Der nach 1933 gleichgeschaltete DFB wurde 1940 formal aufgelöst.29)
Der TSV 1847 Schwaben Augsburg war ein eher bürgerlich orientierter Verein. In Augsburg lebten in den 1920er Jahren etwa 1200 Juden.30) Wie viele jüdische Mitglieder der Verein vor 1933 hatte und wie der Verein mit dem Thema „Arisierung“ umging, bleibt unklar. Mitgliederlisten aus dieser Zeit, die darüber Aufschluss geben könnten, sind weder im Archiv der Schwaben noch im Stadtarchiv Augsburg vorhanden.31)
Dennoch sind einzelne jüdische Mitglieder bei den Schwaben bekannt: Dr. Robert Neumark war in der Weimarer Republik Vorsitzender des Spielausschusses des Vereins. Heinz (später Henry) Landmann spielte Fußball bei den Violetten. Was war geschehen, bevor Landmann 1934 in die neu gegründete Fußballabteilung der Augsburger jüdischen „Privaten Tennisgesellschaft“ wechselte, einer Fußballabteilung, die bald 200 aktive und 120 passive Mitglieder haben sollte?32) Zwar hatten die beiden führenden Augsburger Fußballvereine BCA und TSV 1847 Schwaben Augsburg die „Stuttgarter Erklärung“ vom 9. April 1933, in der die „nationale Regierung (…) freudig und entschieden“ begrüßt und kooperatives Verhalten „insbesondere in der Frage der Entfernung der Juden aus den Sportvereinen“ zugesichert wurde, nicht unterzeichnet (Vierzehn Vereine aus dem Süden hatten diese Erklärung unterschrieben: Stuttgarter Kickers, Karlsruher FV, Phönix Karlsruhe, Union Böckingen, FSV Frankfurt, Eintracht Frankfurt, 1. FC Nürnberg, SpVgg Fürth, SV Waldhof Mannheim, Phönix Ludwigshafen, 1. FC Kaiserslautern, FK Pirmasens, TSV 1860 München und der FC Bayern München.).33) Aber für die Schwaben war wohl die Jahreshauptversammlung im April entscheidend. In der Augsburger Abendzeitung – Augsburger Neueste Nachrichten vom 10. April 1933 (ein Montag) war über diese Zusammenkunft zu lesen: „Einmütig, sportlich und national, diese drei Grundgedanken waren über der Schwabenversammlung. (…) und daß der Sportler restlos sich dem nationalen Gedanken verschrieben hat.“34) Auf der Versammlung wurden Dr. Dax – ein Oberstudiendirektor (1946 verstorben) – und Dr. Max Utz (1933 ein Rechtsanwalt, später offenbar Polizei-Direktor) zu den Vorsitzenden gewählt, Ämter, die sie von 1919 bis 1945 innehatten.35) Der Ausschluss der jüdischen Mitglieder wird dann auf subtile Art vermittelt worden sein oder durch `freiwilligen` Rückzug der jüdischen Sportler.
Im Schwaben-Archiv gibt es außer dem Foto mit dem Hakenkreuz im Hintergrund (Bild 7: Foto der „Augsburger Nationalzeitung“) noch drei weitere Photographien, die eine Identifikation mit dem NS-Staat bzw. eine Positionierung zur Person des „Führers“ nahelegen. Da findet sich ein Foto, das Ernst Lehner auf einem Empfang der Nationalmannschaft (Bild 8: „der „Führer“ bei der Fußball-Nationalmannschaft“ vom 24.10. 1937) bei Hitler zeigt. Er steht in der zweiten Reihe, Hitler zugeneigt und lacht wie die anderen Anwesenden über eine Äußerung Hitlers. Was sagt diese Momentaufnahme über Lehners Haltung zum NS-Regime aus? Hätte er als Stürmerstar dem Empfang als Nationalspieler fern oder auf dem Empfang in räumlicher Distanz zu Hitler bleiben können? Das wäre eine Möglichkeit gewesen. Vermutlich hätte dies zumindest das Ende seiner Karriere in der Nationalelf bedeutet, eventuell aber auch seiner Vereinskarriere.
Auf Bild 9 ist die Schwaben-Mannschaft mit dem seit dem 7. August 1933 im Fußballsport des Deutschen Reiches angeordneten Hitlergruß zu sehen.36) Darin eine generelle Nähe der Spieler zum NS-Regime zu deuten, wäre deshalb falsch.