Wir sind jetzt hier - Björn Kuhligk - E-Book

Wir sind jetzt hier E-Book

Björn Kuhligk

4,5

Beschreibung

"Es gibt Länder, wo was los ist / Es gibt Länder, wo richtig was los ist / Und es gibt: Brandenburg", besagt die inoffizielle Hymne. Gleich hinter der Grenze zu Berlin liegt sie: die legendäre Mark Brandenburg – ein unbekanntes Land. Björn Kuhligk und Tom Schulz sind, Fontane im Rucksack, auf Entdeckungstour gegangen: Ob Schloss oder Kirche, ein stillgelegtes Atomkraftwerk, der Spreewald oder ein Kürbisdinosaurier – die Autoren sehen genau hin. Sie erleben Silvester in Neuruppin, Ostern in Lübbenau, die Maibaumerrichtung in der Märkischen Schweiz, den Sommer an der Oder. Aus den Blickwinkeln eines in West-Berlin und eines in Ost-Berlin aufgewachsenen Autors entsteht Ort für Ort ein Mosaik, das uns buchstäblich Neuland entdecken lässt.

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Seitenzahl: 268

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Hanser-Ebook
Björn Kuhligk ∙ Tom Schulz
WIR SIND JETZT HIER
Neue Wanderungen durch die Mark Brandenburg
Hanser Berlin
Zum Schutz von realen Personen wurden Namen zum großen Teil verändert und Handlungen, Ereignisse und Situationen modifiziert.
Für die großzügige Unterstützung danken die Autoren:
Brandenburger Theater – Theater Brandenburg
Buchbinder Autovermietung
Gästehaus Kloster Lehnin
Parkhotel Schloss Wulkow
Schloss Wiepersdorf und Anne Frechen
Schlosshotel Gusow
Schlosshotel Lübbenau
Stiftung Schloss Neuhardenberg
ISBN 978-3-446-24558-7
© Hanser Berlin im Carl Hanser Verlag München 2014
Alle Rechte vorbehalten
Schutzumschlag: Peter-Andreas Hassiepen, München, unter Verwendung eines Fotos von ©Gezett
Fotos im Buch © Björn Kuhligk / Tom Schulz
Satz: Greiner & Reichel, Köln
E-Book-Konvertierung: Beltz Bad Langensalza GmbH
Unser gesamtes lieferbares Programm und viele andere Informationen finden Sie unter www.hanser-literaturverlage.de
Erfahren Sie mehr über uns und unsere Autoren auf www.facebook.com/HanserLiteraturverlage oder folgen Sie uns auf Twitter: www.twitter.com/hanserliteratur

Inhalt

Wie alles begann
Havelland 1
Falkenrehde
Paretz
Lehnin und Klostersee
Lehnin, Zillestube
Schloss Gollwitz
Döberitzer Heide und Ketzin
Marquardt
Wust
Ruppiner Land 1
Neuruppin
Ruppiner See
Fehrbelliner Hof
Wustrau und Altfriesack
Korrupin
Silvester
Oderland
Die Pyramide von Garzau
Buckow
Der Kleine und der Große Tornowsee
Schloss Wulkow
Altfriedland
Neuhardenberg
Bad Freienwalde
Spreewald
Lübben und Lübbenau
Gurkenradweg
Lehde
Havelland 2
Brandenburg an der Havel
Tom Schulz notiert
Der liebe Herr Kuhligk geht in den Brandenburger Dom und hört ein deutsches Requiem
Dom St. Peter und Paul zu Brandenburg an der Havel
Priort
Klaistow
Ruppiner Land 2
Rheinsberg
Löwenberg
Oranienburg und der Lehnitzsee
Hafendorf Rheinsberg
Wittwesee
Das ehemalige Kernkraftwerk Rheinsberg
Brandenburger Rand
Dreilinden
Wannsee
Wanderungen
Auf der Havel
Fläming
Großbeeren
Der Weg zum Herrenhaus
Löwenbruch
Schloss Wiepersdorf
Zur Alten Schmiede
Oderbruch
Gedenkstätte Seelower Höhen
Seelower Höhen und die Bruchdörfer
Die Oder
Schloss Gusow
Lebus
Alt Zeschdorf
Genschmar
Güstebieser Loose
Tamsel heißt Dąbroszyn

WIE ALLES BEGANN

»Weißt du«, sagte einer von uns, »wir leben seit Ewigkeiten in dieser Stadt, kennen Kreuzberg, Friedrichshain, Mitte und den Prenzlauer Berg wie unsere Westentaschen, aber hast du eine Ahnung, wie es nördlich von Spandau aussieht?« Wir saßen an einem lauen Sommerabend im Jahre 2009 am Müggelsee. »Nö«, sagte der andere, »vor ein paar Jahren war ich dort mal an einem Badesee.«
Die Wellen plätscherten, ein Hund bellte, ein Dampfer fuhr vorbei. »Ja, klar, das ist doch der Klassiker. Jeder kennt einen Badesee, und dann hört’s aber auch schon auf!«, sagte der eine. »Na ja«, sagte der andere, »als Kind war ich mit der Schulklasse im Spreewald, das war Ende der Achtziger!« »Ja, gut«, sagte der eine, »da war ich kurz nach 89 auch, das sah echt krass aus!« Vier Jugendliche und ein Hund traten neben uns, sahen auf das Wasser, und der Kleinste, der ein Sixpack Bier unter den Arm geklemmt hielt, rief: »Wir sind falsch rum gelaufen, die Party ist da drüben!« Die drei anderen Pickelgesichter murrten und der Kleinste sagte: »Egal, wir fangen jetzt an! Wollt ihr auch eins?« Er öffnete die Flaschen mit den Eckzähnen und reichte sie uns.
»Ist doch ganz schön hier!«, sagte einer von uns.
Die vier schwiegen und tranken.
»Von wo seid ihr denn?«, fragte der Kleinste.
»Berlin.«
»Cool«, sagte er.
»Und ihr?«, fragten wir.
»Eberswalde, aus der Nähe!«
»Hartes Pflaster!«, sagte einer von uns.
»Langweiliges Pflaster«, sagte der, der die Hundeleine hielt.
»Wie is’n dit da so?«, fragte einer von uns.
»Dit willste nich wissen, Alta!«
In der Dämmerung gingen wir am Ufer zurück, passierten den Spreetunnel, und als wir auf dem S-Bahnhof Friedrichshagen standen, sagte einer von uns: »Gut, machen wir ein Buch über Brandenburg.« Und der andere sagte: »Ja!« Drei Jahre später machten wir uns auf den Weg.
Björn Kuhligk und Tom Schulz
Berlin, im November 2013

HAVELLAND 1

FALKENREHDE

Auf zu den lachenden Dörfern!
Mitten in einem gewaltigen Regen fahren wir in den Morgenstunden von Berlin los. Die Spreekanäle rinnen schneller, bewegt durch das fallende Wasser. Zäh fließt der Verkehr auf dem Zubringer zur Stadtautobahn. Jeder größere Guss legt die Stadt lahm. Die Autos schieben sich in Zeitlupe vor wie schaumgebremste Barken in einer Lagune. Über die Heerstraße entkommen wir der Metropole und erreichen bald, nachdem wir die Vorstadt Spandau hinter uns zurückgelassen haben, das Havelland.
Der Himmel wie in Blei gegossen. Der Regen lässt nach, als wir in Falkenrehde anhalten und in einer kleinen Bäckerei Bienenstich essen und Kaffee trinken. Vor der Bäckerei hängt an die Wand montiert ein überlebensgroßes Plastik-Softeis. Der Sommer ist vor ein paar Wochen zu Ende gegangen, jetzt kleben feuchte Lindenblätter auf dem Gehweg. Falkenrehde, eines der lachenden Dörfer, haben wir bei Fontane gelesen. Wie lacht ein Dorf? Wie lachte es in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts? Wir finden es aufgeräumt. Ein Dorf, das sich an einer Bundesstraße entlangzieht. An einem Vormittag mehr Autos als Menschen auf den Straßen. Kehrt man um, erreicht man Paaren und Uetz, beides ebenso lachende Dörfer. Man hat die Wahl zwischen »Siggis Imbiss« und »Marcos Imbiss«, zwei Wallfahrtsstätten für Trucker und Brummifahrer. Beide werben mit guter deutscher Hausmannskost. »Futtern wie bei Muttern«. Wir sehen eine Frau, auf ihren Rollator gestützt, vor einer Hauswand.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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