Wir werden weiter träumen - Konstantin Wecker - E-Book

Wir werden weiter träumen E-Book

Konstantin Wecker

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Beschreibung

Konstantin Wecker, einer der bekanntesten deutschen Liedermacher, beeindruckt seit vielen Jahrzehnten mit seinem Glauben an die Veränderbarkeit der Welt und seinem Engagement für Menschlichkeit. Die poetischen Texte Weckers in diesem hochwertig ausgestatteten Band laden dazu ein, angesichts der kleinen und großen Katastrophen unserer Zeit nicht aufzugeben, hoffnungsvoll zu leben und von einer besseren Welt zu träumen. Von Frieden und Gerechtigkeit, einem Leben voller Liebe. Träume und Utopien einer anderen, einer besseren Welt begleiten Konstantin Wecker Zeit seines Lebens. Davon erzählen auch zahlreiche Werke des bekannten Liedermachers. Denn er ist überzeugt: »Es ist wichtig, sich von der Kunst ermutigen zu lassen, zu sich selbst zu stehen, seine Utopien zu verteidigen und sich nicht von machtgierigen, ideologischen Strategien vereinnahmen zu lassen. Nur so werden wir diese profitorientierte und zerstörerische Welt in ein gleichberechtigtes und mitfühlendes Miteinander verwandeln.«

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Seitenzahl: 63

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Konstantin Wecker

Nie aufhören zu träumen

Gedichte über den Sinn des Lebens

Knaur eBooks

Über dieses Buch

Nein, ich hör nicht auf zu träumen

von der herrschaftsfreien Welt

wo der Menschen Miteinander

unser Sein zusammenhält.

 

Lasst uns jetzt zusammenstehen

es bleibt nicht mehr so viel Zeit,

lasst uns lieben und besiegen

wir den Hass durch Zärtlichkeit.

 

Die Texte Konstantin Weckers in diesem Band laden dazu ein, angesichts der kleinen und großen Katastrophen unserer Zeit nicht aufzugeben, hoffnungsvoll zu leben und von einer besseren Welt zu träumen. Von Frieden und Gerechtigkeit, einem Leben voller Liebe.

Inhaltsübersicht

Wir werden weiter träumen

Vorwort

Teil 1 Lyrik, Prosagedichte, Liedtexte, Gedanken

Lieber Mitmensch,

Eine Revolution des Geistes

Die Seite des Herzens

Ein kleiner Höckerick

Der Liebe zuliebe

Hass kann man verwandeln

Pazifistisches Credo

Sage nein, Version 2003

Wenn unsre Brüder kommen

Ja, ich bin ein »Gutmensch«

Denkt mit dem Herzen

Warum ich kein Patriot bin

Ich danke dir Leben

Den Parolen keine Chance

Das Leben will lebendig sein

Christian Lindner

Liebe Carola Rackete,

Teil 2 Utopia

Prolog: Faust

An die Musen

Ach es regnet

Was einem der Regen raunend erzählt

Warum Sonette?

Bin ich endlich angekommen?

Was mich wütend macht

Es gibt kein Recht auf Gehorsam

Was uns am Leben hält

Die Tage grau

Es lebe die Zerbrechlichkeit

Wir werden weiter träumen

Der Krieg

Schäm dich Europa

Utopia

Wie lieb ich es, den Tieren zuzusehn

Anstatt zu siegen

Statt eines Nachworts: ZWEI MANIFESTE

Antikriegsmanifest

Antimilitaristisches Manifest gegen jede Kriegslogik

»DAS FALSCHE HELDENTUM«

Anmerkungen (*, **)

Quellen

Wir werden weiter träumen

und keiner rede uns drein,

wir wollen überschäumen

in unsrem Eigen-Sein.

Vorwort

»Vielleicht fehlt uns der Träumer, und wir wissen noch nicht einmal, dass er uns fehlt… Der Träumer, der wahre, begeisterte, irre, der einsame, der wirklich verlassene, der einzige tatsächliche Rebell«. Dieser Satz von Henry Miller hat mich mein ganzes Leben begleitet, animiert, inspiriert – und mich bestärkt in meiner Einsamkeit. Als junger Mann hab ich den Text das erste Mal gelesen. Er hat mir geholfen, wenn ich mich wegen meiner Träume und Utopien verlacht fühlte und oft sogar von meinen Kommiliton*innen gemobbt wurde.

Und als ich jetzt wieder Arno Gruens wunderbares Büchlein »Ich will eine Welt ohne Kriege« zur Hand nahm, entdeckte ich erneut dieses Zitat.

Wie wichtig ist es jetzt doch wieder geworden, sich von der Kunst ermutigen zu lassen, zu sich selbst zu stehen, seine Utopien zu verteidigen und sich nicht von machtgierigen, ideologischen Strategien vereinnahmen zu lassen.

Mein Freund Arno schrieb im Jahre 2006: »Hier haben Feindbilder ihre Ursachen: Wir brauchen sie, um mit unserem eigenen geschädigten Selbst weiter zu leben und uns vor dem Gefühl eigener Minderwertigkeit zu schützen. So werden Aggressionen auf andere projiziert, damit man sich selbst als aufrecht gehend erleben kann. Leider definiert unsere Kultur dieses pathologische Verhalten als ›gesunde‹ Normalität.«

Und das trifft den Kern des Wahnsinns, der gerade wieder »durch die Nacht schleicht«, wie ich vor vielen Jahrzehnten geschrieben habe: »Denn uns hat der Wahn um den Sinn gebracht.«

 

Anstatt das militärische, kriegerische Denken endlich in ein gemeinsames und wirklich gleichberechtigtes und mitfühlendes Miteinander zu wandeln, will man uns wieder – wie seit Jahrtausenden – eintrichtern, dass eine friedliche Welt nur mit Waffengewalt erreicht und bewahrt werden kann.

Und anstatt uns endlich unserem geschädigten Selbst zuzuwenden, bekämpfen wir immer weiter neue Feindbilder, um unseren Schmerz in ihrem zu übertünchen.

 

Mir hat die Poesie mein ganzes Leben lang Kraft gegeben, auch über mich hinweg zu sehen, mein Ego zu überflügeln und mich von den Worten in mein wirkliches Sein verwandeln zu lassen. Leider nicht für immer, aber immer wieder.

Und irgendwann war es mir egal, wer diese Worte schrieb. Meine hochverehrten, innig geliebten Meisterinnen und Meister oder ich selbst.

Die Poesie gehört uns allen, denn sie wartet schon immer darauf gepflückt zu werden, wie die Blüten eines Maulbeerbaumes, oder im Wind zu verwehen.

Alle Verse sind schon geschrieben, von einer tieferen Weisheit, als unsere Schulweisheit es sich erträumen lässt.

Lasst uns irre, einsame, verlassene, tatsächliche Rebellen sein.

Nur so werden wir diese gierige, profitorientierte, klägliche und zerstörerische Welt in ein liebevolles Miteinander verwandeln.

 

Konstantin WeckerJuni 2023

 

Teil 1Lyrik, Prosagedichte, Liedtexte, Gedanken

2012–2020

Lieber Mitmensch,

der du so gerne gewisse Menschen verächtlich oder auch wütend als Gutmenschen zu entwürdigen versuchst,

 

ich hätte da eine Frage:

 

Was stört dich denn nun so am Gut-sein-Wollen mancher deiner Artgenossen?

 

Dass er sich sorgt um sich und seine Lieben

in einer Gesellschaft, die, ungeübt im Miteinander, das Gegeneinander zum Fetisch erhebt,

in einer Gesellschaft, die statt Fürsorge Konkurrenz aufs Banner geschrieben hat,

statt Mitgefühl Gleichgültigkeit,

was stört dich so an jemandem, der sich nicht damit abfinden will,

dass die meisten Wohlhabenden oft nur noch Verachtung übrig haben für die viel zu vielen Armen,

Verachtung statt Mitgefühl,

Arroganz statt Bescheidenheit,

was stört dich daran, dass manche schlecht schlafen, weil sie wissen, dass ihre Lebensweise mit schuld daran ist, wenn mehr als 25000 Kinder pro Tag an Hunger sterben? Und sie schlafen schlecht für sich allein und ohne deinen sicher wohlverdienten Schlaf zu stören.

 

Ja, lieber Nichtgutmensch, warum verspottest du jene, die lernen wollen ihr Herz zu öffnen für alle, die »drunten sterben, wo die schweren Ruder der Schiffe streifen«, auch wenn sie »beim Steuer droben wohnen und Vogelflug kennen und die Länder der Sterne«,

warum nur verachtest du alle, die sich stark machen für jene, die zu schwach sind um für sich zu sprechen,

warum verachtest du die Schwachen, lieber Nichtgutmensch?

 

Weil wir in einer Gesellschaft der Starken und Kräftigen leben und weil nun mal die meisten die Schwachen verachten,

weil sie es so gelernt haben als Kinder und es ihnen von starken und engstirnigen, verzweifelten und verschlossenen Männern eingebläut wurde.

 

Könnte es sein, lieber Mit- und Nichtgutmensch,

dass es dich stört, wenn nicht alle mitjohlen im Jubilate über den freien Markt, ein Gesangsverein, der oft so burschenschaftlich daherkommt,

könnte es sein, dass dich manche eben doch verunsichern,

weil sie ihr Herz nicht verschlossen haben und weiterhin versuchen mit ihm zu denken,

könnte es sein, dass diese Gutmenschen, die soviel ich weiß, dir persönlich nie etwas angetan haben, dein Heim nicht zerstört, dein Guthaben nicht geplündert, dein Auto nicht zu Schrott gefahren haben, dir dein Bankkonto nie gekündigt haben, könnte es sein, dass sie dir etwas wieder entdecken und aus der Versenkung holen, was du verbannt hast aus deinem Sein und Fühlen, könnte es sein, dass sie dich an etwas erinnern, was du immer noch in dir trägst, aber schon lange zu entsorgen versucht hast, könnte es denn sein, werter Nichtgutmensch (denn es käme mir nie in den Sinn dich als Schlechtmensch zu diffamieren), könnte es also sein, dass wegen dieser verdammten Gutmenschen so was wie ein Gewissen in dir wieder zum Leben erwacht und du deshalb so verächtlich und respektlos bist?