Wirtschaftsfaktor Lebensende - Jörg Sieweck - E-Book

Wirtschaftsfaktor Lebensende E-Book

Jörg Sieweck

4,9

Beschreibung

Unabänderlich steht am Ende des Lebens der Tod. Ebenso wahr sind Sprüche wie “Gestorben wird immer‘ und “Umsonst ist nicht mal der Tod“. Jeder fünfte Verbraucher musste schon einmal viel Geld für eine Bestattung ausgeben. Die jährlich rund 900.000 Todesfälle bilden für viele Branchen eine wichtige Geschäftsgrundlage. Das fängt schon bei der Hinterbliebenenvorsorge an, geht über die Bestattungsbranche bis zur Immobilienbranche. Nach der bbw-valido-Befragung gehört für die große Mehrheit der Befragten der Tod zum Leben dazu und sollte damit auch eine entsprechende Vorsorge erfahren. Im vergangenen Jahr erhielten die Hinterbliebenen rund 4 Mrd. Euro für durch Tod fällige Lebensversicherungen. Das Altenpflegeheim ist nicht nur der Ort, an dem die Pflegebedürftigkeit im Alter institutionalisiert wird, sondern mehr und mehr auch das Sterben und der Tod. Alten- und Behindertenwohnheime werden in diesem Jahr rund 4,3 Mrd. Euro an Umsatz erzielen. Unter Gesundheitsökonomen gibt es den Ausdruck "Sterbekosten". Damit sind nicht die Ausgaben für Sarg und Grabstein gemeint, sondern die medizinischen Kosten, die für einen Menschen im letzten Lebensjahr anfallen. Die Sterbekosten erreichen 16 Mrd. Euro jährlich. Es profitiert natürlich auch die Bestattungsbranche. Die Bestattungs-, Trauer- und Erinnerungskultur hat sich in den letzten Jahren generell stark verändert. Beerdigungsrituale verlieren an Bedeutung. Die rund 4.000 Bestattungsunternehmen in Deutschland sind meist Familien- und Kleinbetriebe. Insgesamt kostet jeder Tod allein durch die Bestattungskosten rund 6.000 Euro. Der Bestattungsmarkt generiert ein Umsatzvolumen von geschätzten 5,3 Mrd. Euro. Mit dem Tod machen auch die Kommunen und Bundesländer ihr Geschäft. Die Friedhofsgebühren steigen. Die Einnahmen aus der Erbschaftsteuer klettern und liegen bei über 5 Mrd. Euro jährlich. Der Fiskus profitiert vom Tod aber auch indirekt über Einnahmen aus der Grunderwerbsteuer, die durch den vermehrten Verkauf von Immobilien nach Erbschaften an Dritte weiter steigen. Die größten Kapitalströme wegen Todes werden mit Abstand durch Erbschaften ausgelöst. Es wird vererbt. Und zwar so viel wie nie zuvor. Nach eigenen Berechnungen werden in Deutschland in diesem Jahr Vermögen im Wert von mehr als 250 Mrd. Euro an die nächste Generation weitergegeben und nach neuen Anlagemöglichkeiten sucht. Das Geschäft mit dem Lebensende ist eben ein Milliardengeschäft, an dem sich gut verdienen lässt.

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Seitenzahl: 441

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Für die Marktstudie wurden im März 2013 (1.000 Personen), im April 2014 (1.028 Personen) und Januar 2015 (1.116 Personen) repräsentative Bevölkerungs-Befragungen von valido durchgeführt. Veröffentlichte Werte sind Durchschnittswerte aus drei Befragungen. In 2015 wurden 106 Entscheidungsträger in Bestattungsunternehmen nach Entwicklungen und Trends am Bestattungsmarkt befragt.

Gewidmet allen Nachfahren von zu früh Verstorbenen

Inhaltsverzeichnis

1 Meinungsbild Tod und Vorsorge

2 Hinterbliebenenversorgung

2.1 Lebensversicherung

2.2 Risikolebensversicherung

2.3 Sterbegeldversicherung

2.4 Sterbekassen

3 Vor dem Tod

3.1 Testament

3.2 Patientenverfügung und Organspende

3.3 Gesundheits- und Sterbekosten

3.4 Pflegebedürftigkeit

3.5 Pflegeversicherung

3.6 Hochbetagte

3.7 Alten- und Pflegeheime

3.8 Altenheim- und Pflegekosten

3.9 Ambulante Pflegedienste

3.10 Hospize

3.11 Bestattungswünsche

3.12 Lebenszeit und Lebenseinkommen

4 Todesfall

4.1 Verstorbene

4.2 Sterblichkeit und Prognose nach Regionen

4.3 Todesursachen

4.4 Unfall- und Todesrisiken

4.5 Sterbeorte

5 Nach dem Tod

5.1 Pflichten nach Todesfall

5.2 Kapitalbewegungen nach Todesfall

5.3 Renten wegen Todes

5.4 Erbschaften

5.5 Erbschaftsteuer

5.6 Streitigkeiten und Regeln für das Erben

5.7 Trauer Online

6 Bestattung

6.1 Bestattungsformen

6.2 Bestattungskultur

6.3 Sozialbestattungen

6.4 Friedhof

6.5 Trauerorte

7 Bestattungsmarkt

7.1 Marktvolumen und Prognose

7.2 Bestattungsunternehmen

7.3 Trauerfall- und Bestattungskosten

8 Einflussfaktoren

8.1 Rückgang Kirchlichkeit

8.2 Singularisierung

8.3 Mobilität und Fortzüge

8.4 Einkommensentwicklung

8.5 Preisvergleiche und Internet

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Einschätzung eigenes Leben im Alter

Tabelle 2: Sorgen für das eigene Leben im Alter

Tabelle 3: Eltern sprechen über den Tod

Tabelle 4: Angst vor dem eigenen Sterben

Tabelle 5: Finanzielle Vorsorge für eine Bestattung

Tabelle 6: Gedanken über den eigenen Tod

Tabelle 7: Befürchtungen in Bezug auf das Sterben

Tabelle 8: Glaube an ein Leben nach dem Tod

Tabelle 9: Lebensversicherungsverträge

Tabelle 10: Auszahlung Lebensversicherung

Tabelle 11: Risikoversicherungsverträge in der Lebensversicherung

Tabelle 12: Risikoversicherungsverträge nach Vertragsarten

Tabelle 13: Für wen Risikolebensversicherungen abgeschlossen werden

Tabelle 14: Varianten Sterbegeldversicherung

Tabelle 15: Rückläufige Zinsen

Tabelle 16: Prämien für Sterbegeldversicherung

Tabelle 17: Neue Prämien für Sterbegeldversicherung

Tabelle 18: Prämien für Sterbegeldversicherung nach Alter und VS

Tabelle 19: Bilanzsummen und Kapitalanlagen der Sterbekassen

Tabelle 20: Sterbekassen nach Versicherungsbeständen und Beiträgen

Tabelle 21: Versicherungen bei Sterbekassen

Tabelle 22: Mitgliederbestand Sterbekasse nach Alter

Tabelle 23: Sterbekassen nach Kapitalanlagen und Aufwendungen

Tabelle 24: Marktdaten Sterbekassen

Tabelle 25: Testamentsgebühren

Tabelle 26: Freibeträge und Steuersätze Erbschaften

Tabelle 27: Patientenverfügung nach Altersgruppen

Tabelle 28: Organspenden

Tabelle 29: Häufigkeit Organspender

Tabelle 30: Bereitschaft zur Organspende

Tabelle 31: Krankheitskosten im Alter

Tabelle 32: Krankheitskosten von Männern im Alter

Tabelle 33: Krankheitskosten von Frauen im Alter

Tabelle 34: Behandlungs- und Sterbefälle im Krankenhaus nach Alter

Tabelle 35: Behandlungskosten Sterbefälle im Krankenhaus nach Alter

Tabelle 36: Behandlungskosten je Sterbefall im Krankenhaus nach Alter

Tabelle 37: Angst vor Pflegebedürftigkeit

Tabelle 38: Thema Pflegebedürftigkeit

Tabelle 39: Pflegebedürftige

Tabelle 40: Pflegebedürftige nach Pflegestufen

Tabelle 41: Risiko Pflegebedürftigkeit

Tabelle 42: Einnahmen der sozialen Pflegeversicherung

Tabelle 43: Ausgaben der sozialen Pflegeversicherung

Tabelle 44: Private Pflegeversicherung

Tabelle 45: Eintritt Pflegebedürftigkeit

Tabelle 46: Hochbetagte

Tabelle 47: Teilhabe an der Gesellschaft von Hochbetagten

Tabelle 48: Lebenseinschränkungen von Hochbetagten

Tabelle 49: Lebenszufriedenheit von Hochbetagten

Tabelle 50: Altenpflegeheime

Tabelle 51: Pflegeheime nach Trägern

Tabelle 52: Pflegebedürftige in Pflegeheimen nach Trägern

Tabelle 53: Größe der Pflegeheime

Tabelle 54: Gesundheitskosten Pflege

Tabelle 55: Pflegekosten von Männern und Frauen

Tabelle 56: Durchschnittliche Pflegesätze nach Trägern

Tabelle 57: Ambulante Pflegedienste nach Trägern

Tabelle 58: Größe der ambulanten Pflegedienste

Tabelle 59: Pflegebedürftige je ambulantem Pflegedienst nach Trägern

Tabelle 60: Verlegung von Krankenhäusern in Hospize

Tabelle 61: Kenntnis Hospize

Tabelle 62: Bestattungswünsche

Tabelle 63: Eigene Bestattung nach Altersgruppen

Tabelle 64: Lebenseinkommen nach Bildungsabschluss

Tabelle 65: Rentenzahlungen

Tabelle 66: Rentenbezugsdauer

Tabelle 67: Zeitverwendung im Leben

Tabelle 68: Zeitverwendung von Rentnern

Tabelle 69: Prognose Gestorbene

Tabelle 70: Prognose Gestorbene nach Alter

Tabelle 71: Zehn-Jahres-Prognose Gestorbene

Tabelle 72: Gestorbene im Jahresverlauf

Tabelle 73: Gestorbene

Tabelle 74: Gestorbene nach Alter und Geschlecht

Tabelle 75: Sterblichkeit

Tabelle 76: Prognose Sterblichkeit

Tabelle 77: Lebenserwartung von Männern nach Bundesländern

Tabelle 78: Lebenserwartung von Frauen nach Bundesländern

Tabelle 79: Prognose Todesfälle nach Regionen

Tabelle 80: Westdeutsche Regionen mit hoher Sterblichkeit

Tabelle 81: Ostdeutsche Regionen mit hoher Sterblichkeit

Tabelle 82: Todesfälle nach Bundesländern

Tabelle 83: Todesfälle in Großstädten

Tabelle 84: Einwohner nach Bundesländern und Geschlecht

Tabelle 85: Die häufigsten Todesursachen

Tabelle 86: An Schlaganfall Gestorbene nach Alter

Tabelle 87: Überschätzte Risiken

Tabelle 88: Unterschätzte Risiken

Tabelle 89: Unterschätzte Risiken der Lebensführung

Tabelle 90: Getötete nach Verkehrszweigen

Tabelle 91: Durchschnittsalter der Getöteten

Tabelle 92: Alter der Getöteten

Tabelle 93: Unfalltote

Tabelle 94: Tödliche Verkehrsunfälle nach Regionen

Tabelle 95: Unfall- und Getötetenrisiko

Tabelle 96: Sterbefälle im Krankenhaus

Tabelle 97: Sterbefälle im Krankenhaus nach Alter

Tabelle 98: Gedanken über bevorzugten Sterbeort

Tabelle 99: Prognose Pflegebedürftige

Tabelle 100: Kapitalbewegungen nach Todesfall

Tabelle 101: Dispositionsvermögen nach Todesfall

Tabelle 102: Wohnungsabgänge

Tabelle 103: Grunderwerbsteuer

Tabelle 104: Rentenzahlungen wegen Todes

Tabelle 105: Rentenbestand und Renten wegen Todes

Tabelle 106: Zugangsalter Renten wegen Todes

Tabelle 107: Rentenzugänge wegen Todes

Tabelle 108: Erbschaften

Tabelle 109: Steuerpflichtige Erbschaften

Tabelle 110: Steuertarif für Erbschaften

Tabelle 111: Streitigkeiten wegen Erbschaft

Tabelle 112: Gründe für Streitigkeiten wegen Erbschaft

Tabelle 113: Internetnutzer

Tabelle 114: Trauerfall und Bestattung im Internet

Tabelle 115: Facebooknutzer

Tabelle 116: Marktführer Trauerportale

Tabelle 117: Traueranzeigen im Internet

Tabelle 118: Trauer Online

Tabelle 119: Bestattungsformen in Deutschland

Tabelle 120: Prognose Bestattungsformen in Deutschland

Tabelle 121: Entwicklung Baumbestattungen

Tabelle 122: Ausländer in Deutschland

Tabelle 123: Muslime in Deutschland

Tabelle 124: Prognose Muslime in Deutschland

Tabelle 125: Bestattungskultur nach Regionen

Tabelle 126: Genutzte Bestattungsformen

Tabelle 127: Sozialbestattungen

Tabelle 128: Ausgaben für Sozialbestattungen

Tabelle 129: Friedhöfe

Tabelle 130: Friedhofsbesuch und Grabpflege

Tabelle 131: Friedhofsgärtnerische Unternehmen

Tabelle 132: Kosten Dauergrabpflege

Tabelle 133: Dauergrabpflege

Tabelle 134: Beschäftigte Friedhofswesen

Tabelle 135: Wirtschaftsfaktor gärtnerische Grabpflege

Tabelle 136: Preisdifferenz Friedhofgebühren nach Grabarten

Tabelle 137: Gebühren für Sargbestattungen in Städten

Tabelle 138: Grabgebühren in Großstädten und Kaufkraft

Tabelle 139: Friedhofsgebührenerhöhungen 2015

Tabelle 140: Trauerorte

Tabelle 141: Entwicklung und Prognose Bestattungsmarkt

Tabelle 142: Bestattungsmarkt nach Umsatzbereichen

Tabelle 143: Prognose Bestattungsmarkt nach Umsatzbereichen

Tabelle 144: Bestattungsmarkt 2020

Tabelle 145: Megatrends Bestattungsmarkt 2020

Tabelle 146: Anzahl und Umsatzvolumen Bestattungsinstitute

Tabelle 147: Bestattungsunternehmen nach Bundesländern

Tabelle 148: Marktanteile im Bestattungsmarkt

Tabelle 149: Umsätze von Beschäftigten in Bestattungsinstituten

Tabelle 150: Anzahl und Umsatzvolumen Friedhöfe und Krematorien

Tabelle 151: Gestorbene je Bestattungsunternehmen

Tabelle 152: Bestattungsunternehmen nach Regionen und Verstorbenen

Tabelle 153: Anzahl und Umsatzvolumen Bestattungswesen

Tabelle 154: Tätige Personen je Bestattungsinstitut nach Umsätzen

Tabelle 155: Zufriedenheit mit Bestattungsunternehmen

Tabelle 156: Auswahl Bestattungsunternehmen

Tabelle 157: Maximale Bestattungsausgaben

Tabelle 158: Gesamtkosten im Trauerfall nach Bereichen

Tabelle 159: Kosten einer Sargbestattung nach Qualitätsstufen

Tabelle 160: Kosten einer Urnenbestattung nach Qualitätsstufen

Tabelle 161: Sargproduktion

Tabelle 162: Kostenverteilung einer Sargbestattung nach Qualitätsstufen

Tabelle 163: Einsparpotenzial Bestattungsausgaben

Tabelle 164: Trauerfeier und Leichenschmaus

Tabelle 165: Discount-Bestattungen

Tabelle 166: Kostenverteilung einer Urnenbestattung nach Qualitätsstufen

Tabelle 167: Religionszugehörigkeit

Tabelle 168: Bedeutung kirchliche Bestattungen

Tabelle 169: Gestorbene nach Religionszugehörigkeit und Geschlecht

Tabelle 170: Katholische Bestattungen und Kirchenmitglieder

Tabelle 171: Evangelische Bestattungen

Tabelle 172: Religionszugehörigkeit nach Alter

Tabelle 173: Konfessionsfreie Regionen

Tabelle 174: Katholiken nach Regionen

Tabelle 175: Katholische Bestattungen nach Regionen

Tabelle 176: Entwicklung der Lebensformen

Tabelle 177: Alleinlebende nach Alter und Geschlecht

Tabelle 178: Alleinlebende in der älteren Generation nach Einkommen

Tabelle 179: Alleinlebende nach Bundesländern

Tabelle 180: Single-Haushalte nach Bundesländern

Tabelle 181: Prognose Private Haushalte nach Bundesländern

Tabelle 182: Binnenwanderungssaldo nach Bundesländern

Tabelle 183: Fortzüge aus Gemeinden nach Alter

Tabelle 184: Einkommensentwicklung und Prognose

Tabelle 185: Haushaltseinkommen nach Altersgruppen

Tabelle 186: Entwicklung der finanziellen Mitte

Tabelle 187: Armutsgefährdung nach Alter und Geschlecht

Tabelle 188: Armutsgefährdung nach Regionen

Tabelle 189: Armutsgefährdung in den Bundesländern

Tabelle 190: Armutsgefährdung in den Großstädten

Tabelle 191: Regionen mit hohen verfügbaren Einkommen

Tabelle 192: Empfänger von Grundsicherung über 65 Jahre

Tabelle 193: Bestatter im Internet

Tabelle 194: Bestattersuche im Internet

Tabelle 195: Bestatter-Preisvergleiche im Internet

Tabelle 196: Suche im Internet

Tabelle 197: Internetnutzer

Tabelle 198: Nutzung Preisvergleiche und Webseiten der Anbieter

Tabelle 199: Umsätze im Internet

Tabelle 200: Suchbegriff Bestattung

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Tabuthema Tod

Abbildung 2: Tabuthema Tod nach Regionen

Abbildung 3: Vorsorge für den Todesfall

Abbildung 4: Gesprächspartner für Tod und Sterben

Abbildung 5: Bevorzugte Art des Sterbens

Abbildung 6: Vorsorge für den Todesfall nach Regionen

Abbildung 7: Vermögensregelung durch die Nachfahren

Abbildung 8: Vermögensregelung durch die Nachfahren nach Regionen

Abbildung 9: Beratungsbedarf für den Todesfall

Abbildung 10: Beratungsbedarf für den Todesfall nach Regionen

Abbildung 11: Vorstellungen nach dem Tod

Abbildung 12: Auszahlungen Lebensversicherungen wegen Tod

Abbildung 13: Lebensversicherung

Abbildung 14: Lebensversicherung nach Regionen

Abbildung 15: Risikolebensversicherung

Abbildung 16: Risikolebensversicherung nach Regionen

Abbildung 17: Sterbegeldversicherung

Abbildung 18: Sterbegeldversicherung nach Regionen

Abbildung 19: Beitragseinnahmen Sterbekassen

Abbildung 20: Testament in der Bevölkerung

Abbildung 21: Testament nach Regionen

Abbildung 22: Organspendeausweis

Abbildung 23: Pflegeheime mit Schwerkranken und Sterbenden

Abbildung 24: Hospize und Pallativstationen

Abbildung 25: Ambulante Hospiz- und Pallativdienste

Abbildung 26: Festlegung der Bestattungsart

Abbildung 27: Festlegung der Bestattungsart nach Regionen

Abbildung 28: Todesfälle in Deutschland

Abbildung 29: Todesfälle nach Alter und Geschlecht

Abbildung 30: Prognose Bestattungsfälle

Abbildung 31: Alter der gestorbenen Männer und Frauen

Abbildung 32: Prognose Todesfälle nach Regionen

Abbildung 33: Lebenserwartung von Männern und Frauen

Abbildung 34: Gestorbene nach Regionen

Abbildung 35: Krankheit Kreislaufsystem als Todesursache nach Alter

Abbildung 36: Sterbeorte

Abbildung 37: Gewünschte Sterbeorte

Abbildung 38: Erbschaften nach Regionen

Abbildung 39: Erhaltene Erbschaften

Abbildung 40: Erhaltene Erbschaften nach Regionen

Abbildung 41: Zukünftige Erbschaften

Abbildung 42: Zukünftige Erbschaften nach Regionen

Abbildung 43: Freibeträge Erbschaftsteuer

Abbildung 44: Erbschaftsteueraufkommen

Abbildung 45: Erbschaftsteueraufkommen nach Regionen

Abbildung 46: Durchschnittsalter Social Media

Abbildung 47: Prognose Bestattungsarten

Abbildung 48: Friedhofsbesuche

Abbildung 49: Umsatzerwartung Bestattungsmarkt

Abbildung 50: Wettbewerbserwartung Bestattungsmarkt

Abbildung 51: Bestattungsmarkt-Matrix 2020

Abbildung 52: Ertrags- und Umsatzentwicklung Bestattungsunternehmen

Abbildung 53: Prognose Ertrags-/Umsatzentwicklung Bestattungsunternehmen

Abbildung 54: Marktanteile im Bestattungsmarkt

Abbildung 55: Hohe Bestattungskosten

Abbildung 56: Bestattungsausgaben nach Regionen

Abbildung 57: Ausgabenbereitschaft Bestattungskosten nach Bereichen

Abbildung 58: Christen nach Regionen

Abbildung 59: Einflussfaktor Kirchlichkeit auf den Bestattungsmarkt

Abbildung 60: Einfluss Singularisierung auf den Bestattungsmarkt

Abbildung 61: Umzugshäufigkeit während der letzten zehn Jahre

Abbildung 62: Einfluss Fortzüge auf Bestattungsmarkt und Bestattungswünsche

Abbildung 63: Einflussfaktor Einkommen auf den Bestattungsmarkt

Abbildung 64: Einfluss Internet und Preisvergleiche auf den Bestattungsmarkt

Über den Inhalt:

Unabänderlich steht am Ende des Lebens der Tod. Ebenso wahr sind Sprüche wie “Gestorben wird immer‘ und “Umsonst ist nicht mal der Tod“. Jeder fünfte Verbraucher musste schon einmal viel Geld für eine Bestattung ausgeben. Die jährlich rund 900.000 Todesfälle bilden für viele Branchen eine wichtige Geschäftsgrundlage. Das fängt schon bei der Hinterbliebenenvorsorge an, geht über die Bestattungsbranche bis zur Immobilienbranche. Nach der bbw-valido-Befragung gehört für die große Mehrheit der Befragten der Tod zum Leben dazu und sollte damit auch eine entsprechende Vorsorge erfahren. Im vergangenen Jahr erhielten die Hinterbliebenen rund 4 Mrd. Euro durch Tod fällige Lebensversicherungen. Die durchschnittlichen Gesundheitsausgaben liegen in den höheren Altersgruppen um den Faktor 5 höher als in den unteren Altersgruppen. Das Altenpflegeheim ist nicht nur der Ort, an dem die Pflegebedürftigkeit im Alter institutionalisiert wird, sondern mehr und mehr auch das Sterben und der Tod. Alten- und Behindertenwohnheime werden in diesem Jahr rund 4,3 Mrd. Euro an Umsatz erzielen.

Unter Gesundheitsökonomen gibt es den Ausdruck "Sterbekosten". Damit sind nicht die Ausgaben für Sarg und Grabstein gemeint, sondern die medizinischen Kosten, die für einen Menschen im letzten Lebensjahr anfallen. Die variieren von Mensch zu Mensch sehr stark: Bei den einen kommt der Tod im wörtlichen Sinne "kurz und schmerzlos", bei anderen zieht sich das Sterben über Monate hin und ist mitunter mit teuren medizinischen Behandlungen verbunden. Die Gesundheitsausgaben wachsen mit dem Lebensalter stetig an. Die Sterbekosten aber werden mit dem Alter geringer. Je später man stirbt, umso kostengünstiger das letzte Jahr. Schaut man nur auf die Krankenhauskosten - dort werden ja die Operationen kurz vor dem Tod durchgeführt -, dann erreichen die Aufwendungen nach Berechnungen auf der Basis von Daten des Statistischen Bundesamtes für Sterbende in Deutschland knapp 4 Mrd. Euro jährlich, etwa fünf Prozent der gesamten Behandlungskosten. In dieser Größenordnung dürfte auch der Anteil der Sterbekosten an den gesamten Gesundheitsausgaben von 324 Mrd. Euro (2014) liegen und damit rund 16 Mrd. Euro betragen.

Neben dem Gesundheitssystem und der Assekuranz profitiert natürlich auch die Bestattungsbranche. Die Bestattungs-, Trauer- und Erinnerungskultur hat sich in den letzten Jahren generell stark verändert. Beerdigungsrituale verlieren an Bedeutung. Die Beisetzungsarten für Urnen sind vor allem in den letzten zehn Jahren vielfältiger geworden. Die rund 4.000 Bestattungsunternehmen in Deutschland sind meist Familien- und Kleinbetriebe. Der allgemeine Rückgang der Umsätze und ein intensiverer Wettbewerb trugen dazu bei, dass viele Firmen ihr Angebot erweiterten und neuartige Geschäftsmodelle entwickelten. Insgesamt kostet jeder Tod allein durch die Bestattungskosten rund 6.000 Euro. Der Bestattungsmarkt generiert ein Umsatzvolumen von geschätzten 5,3 Mrd. Euro. Mit dem Tod machen auch die Kommunen und Bundesländer ihr Geschäft. Die Friedhofsgebühren steigen. Die Einnahmen aus der Erbschaftsteuer klettern und liegen bei über 5 Mrd. Euro jährlich. Der Fiskus profitiert vom Tod aber auch indirekt über Einnahmen aus der Grunderwerbsteuer, die durch den vermehrten Verkauf von Immobilien nach Erbschaften an Dritte weiter steigen.

Die größten Kapitalströme wegen Todes werden mit Abstand durch Erbschaften ausgelöst. Es wird vererbt. Und zwar so viel wie nie zuvor. Nach eigenen Berechnungen werden in Deutschland in diesem Jahr Vermögen im Wert von mehr als 250 Mrd. Euro an die nächste Generation weitergegeben und nach neuen Anlagemöglichkeiten sucht. Das Geschäft mit dem Lebensende ist eben ein Milliardengeschäft an dem sich gut verdienen lässt.

Über den Autor:

Dr. Sieweck hat als Desk Researcher und Marktforscher über 250 Branchenstudien mit jeweils mehr als 300 Seiten für Banken, Versicherungen, Finanzdienstleister, mittelständische Unternehmen und den Einzelhandel erstellt. Zahlreiche Publikationen haben seine Fachbeiträge veröffentlicht. Er entwickelt Repräsentativ-Erhebungen von Verbrauchern und führt Unternehmensbefragungen durch. Dr. Sieweck ist auch in der Trendforschung tätig, dabei bildet der Seniorenmarkt einen Schwerpunkt. In der ARD-Sendung Panorama wurde er als „Altenforscher“ bezeichnet.

1Meinungsbild Tod und Vorsorge

Zwei Drittel der Bevölkerung glauben nach einer TNS-Emnid-Umfrage, die Gesellschaft verdrängt das Thema Tod. Am stärksten vertreten die Meinung Personen in der Altersgruppe zwischen 40 und 60 Jahren. Hier liegt der Anteil deutlich über 70 Prozent.

Abbildung 1:   Tabuthema Tod

„Der Tod ist für mich ein Tabuthema, über das man nicht gerne spricht“, Anteil Befragte in%

Quelle: Valido, bbw Research   Befragung von 3.144 Personen ab 18 Jahre, 2013, 2014 und 2015

Eine Bevölkerungsbefragung hat der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband, Forschungsgruppe Wahlen Telefonfeld im Jahr 2012 in Auftrag zu geben, Erhebungszeitraum war der 25. bis 28. Juni 2012. Die Befragung erfolgte telefonisch bei 1.044 Deutschen ab 18 Jahren. 39 Prozent der Befragten geben an, dass Sterben und Tod in ihrem persönlichen Umfeld eine große bis sehr große Rolle spielt. Das ist nahezu jeder zweite der Befragten. 83 Prozent haben bereits Erfahrung mit dem Sterben eines nahe stehenden Menschen gemacht. 54 Prozent, also ebenfalls mehr als die Hälfte der Befragten, geben an, sich über das eigene Sterben häufig bzw. ab und zu Gedanken gemacht zu haben.

Abbildung 2:   Tabuthema Tod nach Regionen

„Der Tod ist für mich ein Tabuthema, über das man nicht gerne spricht“, Anteil Befragte in%

Quelle: Valido, bbw Research   Befragung von 3.144 Personen ab 18 Jahre, 2013, 2014 und 2015

Mehr als die Hälfte der Befragten, das sind 58 Prozent der Befragten, gibt an, dass sich die Gesellschaft mit dem Thema zu wenig befasst. Das heißt, den konkreten, individuellen Erfahrungen der einzelnen Menschen steht die weitgehende Sprachlosigkeit innerhalb der Gesellschaft gegenüber. Notwendig ist daher die gesellschaftliche Auseinandersetzung zum Thema Sterben und Tod, an dem sich die Verantwortlichen aus Politik, Gesundheitssystem und die allgemeine Bevölkerung beteiligen. Dabei bedarf es differenzierter Angebote, um zum Beispiel auch dem Bedürfnis junger Menschen nach einer entsprechenden Auseinandersetzung Raum zu geben.

Abbildung 3:   Vorsorge für den Todesfall

„Der Tod gehört zum Leben dazu und sollte damit auch Vorsorge erfahren“, Anteil Befragte in Prozent

Quelle: Valido, bbw Research   Befragung von 3.144 Personen ab 18 Jahre, 2013, 2014 und 2015

In der TNS-Emnid-Umfrage im Auftrag des Kuratoriums Deutsche Bestattungskultur gaben 9 Prozent der Befragten an, mit niemanden über die Themen Tod und Sterben zu reden. Am häufigsten finden solche Gespräche im engen Familien- und Freundeskreis. Die klassische Vorstellung, dass ein Bestatter vor allem für die Beerdigung zuständig ist, spiegelt sich hier wieder. Nur 20 Prozent der Personen sehen in einem Bestatter den richtigen Gesprächspartner. Damit öffnet sich gleichzeitig ein Aufgabenfeld für Bestatter, die eigene Kompetenz als Ansprechpartner für alle Anliegen rund um Sterben und Tod zu stärken und nach außen zu kommunizieren.

Abbildung 4:   Gesprächspartner für Tod und Sterben

„Mit wem sprechen Sie über die Themen Tod und Sterben?“, Anteil Befragte in Prozent

Quelle: TNS-Emnid, Kuratorium Deutsche Bestattungskultur

Nach der valdio-Befragung ist für eine Minderheit der Tod ein Tabuthema, über das man nicht gerne spricht. Nur 17 Prozent der repräsentativ Befragten sind dieser Auffassung. Von den Selbstständigen/Freiberufler vertreten 19 Prozent diese Meinung, ein ebenso hoher Anteil zeigt sich bei den 18- bis 39-Jährigen. Die Umfrage offenbart auch regionale Unterschiede. So sind in Bremen, Rheinland-Pfalz jeweils mehr als ein Viertel und in Baden-Württemberg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen jeweils mehr als 22 Prozent dieser Meinung, in Hamburg und Sachsen aber nur weniger als 10 Prozent.

67 Prozent würde nach einer TNS-Emnid-Umfrage am liebsten plötzlich aus guter gesundheitlicher Verfassung sterben ohne Dinge regeln oder Abschied nehmen zu können. 27 Prozent würden sterben nach schwerer Krankheit über 2 bis 3 Jahre und klarem Bewusstsein mit guter Pflege und Möglichkeiten das Lebens noch etwas zu genießen. Aber nur 2 Prozent möchten sterben nach schwerer Krankheit und Demenz über 8 bis 10 Jahre mit guter Pflege und mehr Möglichkeiten, Lebenszeit zu nutzen. Dabei wird der letztgenannte Fall immer häufiger zur Regel werden.

Abbildung 5:   Bevorzugte Art des Sterbens

„Welche Art des Sterbens würden Sie bevorzugen, wenn es Ihnen möglich wäre?“, Anteil Befragte in Prozent, Befragung von 1.000 Personen ab 18 Jahre

Quelle: TNS-Emnid, Der Spiegel

Mit dem Alter verbinden die Deutschen vorwiegend positive Gedanken. Einer Online-Befragung von ER-GO-Direkt aus dem Jahre 2013 zufolge blicken 70 Prozent der 2.952 Befragten zuversichtlich in ihre persönliche Zukunft. Dennoch schwingt die Sorge um die eigene Gesundheit und den Erhalt der Unabhängigkeit im Alter mit.

58 Prozent der Teilnehmer fühlten sich jünger als der Personalausweis verrät. 73 Prozent bestätigten außerdem, dass sie auch von anderen Menschen jünger eingeschätzt werden. Ein langes Leben wünscht sich die überwiegende Mehrheit: Mehr als 70 Prozent möchten mindestens den 81. Geburtstag erleben.

Der Ruhestand wird heute längst nicht mehr als solcher verstanden. Viele Senioren sind in der Phase nach dem Berufsleben noch bei bester Gesundheit. Sie sehen diese Jahre als eine Chance noch einmal etwas Neues auszuprobieren, zu reisen oder sich zu engagieren. 41 Prozent der Studienteilnehmer wünschen sich, im Alter endlich das tun zu können, was sie möchten. 35 Prozent freuen sich darauf, mehr Zeit für sich und andere zu haben.

Der Ruhestand wird eher als Lebensphase mit hoher Selbstbestimmung wahrgenommen, die keineswegs weniger aktiv sein muss, als das Berufsleben.

Abbildung 6:   Vorsorge für den Todesfall nach Regionen

„Der Tod gehört zum Leben dazu und sollte damit auch Vorsorge erfahren“, Anteil Befragte in Prozent

Quelle: Valido, bbw Research   Befragung von 3.144 Personen ab 18 Jahre, 2013, 2014 und 2015

Nach der Befragung von ERGO-Direkt schätzen andere Menschen die Befragten jünger als sie tatsächlich sind (Zustimmung von 73 Prozent), Wenn man im fortgeschrittenen Alter von anderen deutlich jünger geschätzt wird, sollte man dies nicht zwingend als nett gemeinte Schmeichelei abtun. Einem Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Apothekenmagazins "Senioren Ratgeber" zufolge könnte es sich bei einer solchen Äußerung durchaus um den tatsächlichen Eindruck handeln: Fast alle (90 Prozent) Befragten sind der Ansicht, dass viele ältere Menschen im Vergleich zu früheren Generationen heute deutlich jünger wirken, als sie in Wirklichkeit sind.

Den meisten Befragten (89 Prozent) gefällt es auch, wenn sich ältere Menschen modisch und farbenfroh kleiden und nicht nur in gedeckten oder dunklen Farben herumlaufen. Zu übermütig sollten Senioren angesichts dieses Ergebnisses jedoch nicht werden: Wenn sie bewusst auf jugendlich machen, kommt das unter Umständen nicht gut an: Denn nach Meinung einer großen Mehrheit (83 Prozent) sollte man zu seinem Alter stehen und sich nicht durch Kleidung, Sprache oder Aktivitäten zwanghaft jünger geben.

Tabelle 1:   Einschätzung eigenes Leben im Alter

MerkmalAlleMännerFrauen18–2930–3940–4950–5960–6970 +Positiv/zuversichtlich70,272,268,359,559,161,966,487,988,5Angsterfüllt/besorgt29,827,831,740,540,938,133,612,111,5

“Wenn Sie an Ihr eigenes Leben im Alter denken, sind Sie dann eher…?“

Quelle: ERGO-Direkt, Stiftung Internetforschung   Anteil 3.003 Befragte in Prozent, 2013

Hinter einer überwiegend optimistischen Grundhaltung kommen auch Bedenken der Deutschen zutage. So haben 79 Prozent der Befragten Angst davor, im Alter pflegebedürftig zu werden. 17 Prozent fürchten, an Demenz oder Alzheimer zu erkranken.

Abbildung 7:   Vermögensregelung durch die Nachfahren

„Der Tod interessiert mich nicht, meinen Nachfahren überlasse ich die Vermögensregelung“, Anteil Befragte in Prozent

Quelle: Valido, bbw Research   Befragung von 3.144 Personen ab 18 Jahre, 2013, 2014 und 2015

Beunruhigend ist für viele Deutsche auch der Verlust der eigenen Unabhängigkeit: 15 Prozent gaben an, dass ihnen eine Unmündigkeit im Alter Sorgen bereite. Aber das Thema Pflege im Alter ist für 42 Prozent der Befragten noch ganz weit weg.

Von den 60- bis 69-Jährigen sind nur noch 38 Prozent, von den über 70-Jährigen 34 Prozent dieser Auffassung. Allerdings waren von den über 60-Jährigen auch nur knapp 3 Prozent durch ihre Pflegeversicherung einer Pflegestufe zugeordnet.

Tabelle 2:   Sorgen für das eigene Leben im Alter

MerkmalAlleMännerFrauen18–2930–3940–4950–5960–6970plusAltersarmut22,921,024,629,233,430,925,88,28,0Einsamkeit13,711,715,422,521,017,712,74,33,3Krankheit allgemein21,419,023,728,029,127,223,69,110,0Demenz/Alzheimer17,014,619,222,922,922,721,517,67,3Unmündigkeit/Fremdbestimmtheit11,510,512,414,514,715,513,65,24,0Auf die Hilfe Anderer angewiesen zu sein20,719,422,029,027,924,524,89,17,0

“Was bereitet Ihnen dabei besonders viele Sorgen?“, nur Personen, die eher angsterfüllt/besorgt an ihr eigenes Leben im Alter denken

Quelle: ERGO-Direkt, Stiftung Internetforschung   Anteil 893 Befragte in Prozent, 2013

Auch im Pflegefall wollen die Deutschen so lange wie möglich eigenständig leben. 73 Prozent würden sich daher im Fall der Fälle von einem mobilen Pflegedienst betreuen lassen. Mehr als jeder Dritte möchte gerne Zuhause von der Familie gepflegt werden. Die Unterbringung im Heim kommt dagegen für 42 Prozent der Deutschen nicht in Frage. Stattdessen kann sich jeder Dritte vorstellen, für optimale Pflegeleistungen auf seine letzten Tage ins Ausland zu gehen.

Ein aktiver Ruhestand mit stabilen Finanzen ist zwar der Idealfall, allerdings geht nur knapp ein Drittel der Deutschen (Frauen: 26 Prozent, Männer: 34 Prozent) davon aus, dass sie sich ihr Wunschleben auch leisten können. 59 Prozent der Befragten haben nach eigener Aussage nicht ausreichend für das Alter vorgesorgt. Zum einen, weil sie sich private Altersvorsorge nicht leisten können. zum anderen, weil sie bei den vielen Vorsorgemöglichkeiten schlicht den Durchblick verloren zu haben.

Abbildung 8:   Vermögensregelung durch die Nachfahren nach Regionen

„Der Tod interessiert mich nicht, meinen Nachfahren überlasse ich die Vermögensregelung“, Anteil Befragte in Prozent

Quelle: Valido, bbw Research   Befragung von 3.144 Personen ab 18 Jahre, 2013, 2014 und 2015

Ältere Menschen haben seltener Angst vor dem Tod als jüngere. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage zur Generation 50plus hervor. Während demnach nur 28 Prozent der 18- bis 29-Jährigen angeben, keine Angst vor dem Sterben zu haben, waren es bei den Menschen über 80 immerhin 70 Prozent.

Insgesamt hat jeder Zweite Angst vor dem Tod. Bei den über 50-Jährigen sind es 44 Prozent, bei den unter 50-Jährigen dagegen 62 Prozent. Das Meinungsforschungsinstitut Insa befragte 2013 und 2014 gut 3.000 Erwachsene in Deutschland. Davon waren zwei Drittel älter als 50 Jahre.

Von seelischer Belastung im Job sind Jüngere stärker betroffen. Unter allen Altersgruppen hat oder hatte gut jeder Zehnte (11 Prozent) eine psychische Erkrankung, die auf die Arbeit zurückzuführen sei. Bei den unter 50-Jährigen sind es zwölf Prozent, bei den über 50-Jährigen neun Prozent. Allerdings haben die Älteren öfter körperliche Beschwerden wegen ihres Jobs, zum Beispiel einen Bandscheibenvorfall. Die allgemeine Gesundheit schätzten mehr als die Hälfte der Befragten gut oder sehr gut sein. Die Antworten könnten laut den Meinungsforschern in Verbindung mit dem monatlichen Einkommen stehen: Je höher es war, desto positiver die Angaben.

Abbildung 9:   Beratungsbedarf für den Todesfall

„Ich würde gerne eine Todesfall-Beratung in Anspruch nehmen“, Anteil Befragte in Prozent

Quelle: Valido, bbw Research   Befragung von 3.144 Personen ab 18 Jahre, 2013, 2014 und 2015

Das Sterben, der Tod und die große Frage: Was kommt danach? Mit diesen Themen beschäftigen sich viele junge Menschen nur ungern. Jeder zweite Teenager hat Angst vor dem Sterben, weil er nicht weiß, was danach kommt. Das kam bei einer repräsentativen Umfrage der GfK-Marktforschung heraus. Bei älteren Menschen sieht dies hingegen ganz anders aus. Nur gut ein Viertel der Befragten über 70 Jahre äußerte dieselbe Befürchtung (27 Prozent).

Abbildung 10:   Beratungsbedarf für den Todesfall nach Regionen

„Ich würde gerne eine Todesfall-Beratung in Anspruch nehmen“, Anteil Befragte in Prozent

Quelle: Valido, bbw Research   Befragung von 3.144 Personen ab 18 Jahre, 2013, 2014 und 2015

Die Studie zeigt auch, dass Senioren stärker an die Auferstehung und das ewige Leben glauben (49 Prozent). Bei den Jugendlichen trifft dies nur auf drei von zehn zu (32 Prozent). Viele ältere Menschen sind der Ansicht, dass der Tod nicht das Ende, sondern den Wechsel in ein anderes Leben darstellt (44 Prozent).

Von den Jüngeren sind davon deutlich weniger überzeugt (32 Prozent). Für die Erhebung im Auftrag der „Apotheken Umschau“ wurden 1.917 Menschen ab 14 Jahren befragt.

Der eigene Tod und das Sterben ist beispielsweise für Hundertjährige kein Tabuthema. Sie machen sich aber Gedanken, wie ihr Ableben sein wird. Und, dass sie damit ihre Familie belasten. Obwohl sie wissen, dass ihr Leben dem Ende zugehe, haben über die Hälfte der Hundertjährigen eine positive Einstellung zur Zukunft und erzählten von Zielen und Plänen. Der Wunsch zu sterben geht aber häufig mit dem Gefühl von Einsamkeit einher.

Tabelle 3:   Eltern sprechen über den Tod

AussageHäufigWenigerNeinGespräche mit der Familie oder im Freundeskreis über das Thema Tod157114Die meisten Leute sprechen in ihrem Familien oder Freundeskreis über das Thema Tod35736

Quelle: Forsa, CosmosDirekt   Anteil befragte Eltern mit Kindern unter 18 Jahren in Prozent, 2013

Der Tod eines Freundes oder Familienangehörigen löst Trauer und Verzweiflung aus. Viele Menschen stürzt er auch in eine Lebenskrise. In einer repräsentativen Umfrage der GfK Marktforschung bei 1.952 Männern und Frauen ab 14 Jahren im Jahr 2014 des Apothekenmagazins "Senioren Ratgeber" sagte mehr als jeder Dritte (36 Prozent), dass der Tod einer nahestehenden Person bei ihm eine der am schwierigsten zu bewältigenden Krisen bewirkt habe. Damit ist dies der mit Abstand häufigste Auslöser für schwere Lebenskrisen. Dahinter folgen die Trennung vom Partner (18 Prozent) und eine schwere Krankheit oder ein Unfall eines nahestehenden Menschen (15 Prozent).

Eine eigene Erkrankung nannten 15 Prozent als Auslöser, bei 11,1 Prozent waren es finanzielle Probleme. Jeweils jeden Zehnten stürzten Streitigkeiten/Zerwürfnisse mit nahen Verwandten (10 Prozent) oder der Verlust des Jobs (10 Prozent) in eine Krise, ebenfalls 10 Prozent das Ende einer guten Freundschaft und weitere 8 Prozent die Pflege von Eltern oder Angehörigen. 28 Prozent der Bundesbürger hatten nach eigenem Bekunden in ihrem Leben noch keine schwere (Lebens-)Krise.

Der Tod gehört nicht nur zum Leben dazu - für die Mehrzahl der Mütter und Väter in Deutschland ist das Sterben auch ein Thema, über das sie mit der Familie oder Freunden sprechen. Die Absicherung der Angehörigen, falls ein Elternteil verstirbt, ist hingegen weniger selbstverständlich. Die Ergebnisse einer Forsa-Umfrage im Auftrag der CosmosDirekt zeigen, dass der Tod in Deutschlands Familien durchaus thematisiert wird. Ganze 86 Prozent der befragten Eltern mit Kindern unter 18 Jahren geben an, über das Thema Tod mit der Familie oder Freunden zu sprechen. Mütter tun dies noch etwas häufiger (89 Prozent) als Väter (82 Prozent). Selbstund Fremdeinschätzung gehen allerdings bei Vätern wie Müttern deutlich auseinander: Nur 60 Prozent der befragten Eltern glauben, dass die meisten anderen Menschen den Tod thematisieren. Ihrer Einschätzung nach ist der Tod für gut ein Drittel der anderen (36 Prozent) kein Thema.

Deutschlands Mütter und Väter reden nicht nur über das Sterben: Vier von fünf Elternteilen (82 Prozent) beschäftigen sich auch mit dem eigenen Tod, 21 Prozent von ihnen sogar häufig. Angesichts dieser Zahlen wäre es die logische Schlussfolgerung, dass ein Großteil der Eltern auch finanzielle Vorkehrungen für den eigenen Todesfall trifft. Tatsächlich haben laut Umfrage jedoch lediglich 66 Prozent der Eltern Konsequenzen gezogen und ihre Angehörigen abgesichert. Auffällig ist, dass Eltern ohne Partner seltener finanzielle Vorkehrungen treffen (51 Prozent) als Eltern mit Partner (69 Prozent).

Unsere Gesellschaft kennt nur noch wenige Tabu-Themen. Das Sterben und der Tod zählen sicher dazu. In jungen Jahren wird das Thema oft gänzlich ausgeblendet, es gibt viel aufzubauen und das Leben will erst einmal gestaltet werden. Mit dem Eintritt in die zweite Lebenshälfte gewinnen Themen wie Tod oder Sterben zunehmend an Bedeutung. Befragungen haben dabei gezeigt, dass Menschen, die nicht tief im Glauben verwurzelt sind, häufiger Angst vor dem Tod haben als Gläubige. Experten deuten dies als diffuse Angst vor dem Unbekannten und dem unwiderruflichen Ende der eigenen Existenz. Je älter die Betreffenden werden, umso ausgeprägter ist das Angstgefühl, weil die „Uhr der Lebenszeit“ langsam abläuft.

Tabelle 4:   Angst vor dem eigenen Sterben

Wenn ich an mein eigenes Sterben denke, habe ich am meisten Angst vor:AnteilHilflos der Apparatemedizin ausgeliefert zu sein37Vor Schmerzen36Jemandem zur Last zu fallen27Um Hinterbliebene oder Unerledigtes24Allein zu sterben15Vor der Ungewissheit, was danach kommt10Keine Angst/keine Angabe16

Anteil Befragte mit Gedanken über eigenes Sterben in Prozent

Quelle: FGW Telefonfeld GmbH, Deutscher Hospiz- und PalliativVerband e.V.

Gläubige fürchten sich seltener vor dem Tod und dem Sterben. Für sie bedeutet das Ableben den Übergang in eine neue Welt - und gleichsam den Beginn einer neuen Existenz. Allerdings leiden besonders im Alter viele gläubige Menschen unter ernsthaften Zweifeln und hadern mit der religiösen Auslegung des Lebensendes. Auch die Angst vor einem schmerzhaften und langsamen Tod ist stark ausgeprägt. Auf Nachfrage geben die meisten Menschen an, sich einen schnellen aber zumindest sanften Tod zu wünschen. Besonders groß ist diese Sehnsucht, möglichen Schmerzen zu entgehen bei den Menschen, die den qualvollen Tod eines Schwerkranken miterleben mussten. Hier dreht sich das Verständnis von Tod plötzlich um: In diesem Kontext sprechen die meisten vom Tod als Erlösung.

Nach einer Befragung von FWG Telefonfeld im Auftrag des Deutschen Hospiz- und PalliativVerbandes machen sich 18 Prozent der Befragten häufig, 37 Prozent ab und 25 Prozent selten Gedanken über ihr eigenes Sterben. Von diesen Personen haben 37 Prozent am meisten Angst hilflos der Apparatemedizin ausgeliefert zu sein. 36 Prozent haben Angst vor Schmerzen und 27 Prozent fürchten jemandem zur Last zu Fallen. 24 Prozent haben am meisten Angst um Hinterbliebene oder Unerledigtes, 15 Prozent haben Angst davor allein zu sterben und 10 Prozent leiden unter der Ungewissheit, was danach kommt.

Jeder zweite Teenager hat Angst vor dem Sterben, weil er nicht weiß, was danach kommt. Das kam bei einer repräsentativen GfK-Umfrage. Bei älteren Menschen sieht dies hingegen ganz anders aus. Nur gut ein Viertel der Befragten über 70 Jahre äußerte dieselbe Befürchtung (27 Prozent). Die Studie zeigt auch, dass Senioren stärker an die Auferstehung und das ewige Leben glauben (49 Prozent). Bei den Jugendlichen trifft dies nur auf drei von zehn zu (32 Prozent). Viele ältere Menschen sind der Ansicht, dass der Tod nicht das Ende, sondern den Wechsel in ein anderes Leben darstellt (44 Prozent). Von den Jüngeren sind davon deutlich weniger überzeugt (32 Prozent). Für die Erhebung im Auftrag der „Apotheken Umschau“ wurden 1.917 Menschen ab 14 Jahren befragt.

Nach den valido-Befragungen gehört für die große Mehrheit der Befragten (70 Prozent) der Tod zum Leben dazu und sollte damit auch Vorsorge erfahren. Vor allem Personen ab 65 Jahre (80 Prozent) sind dieser Auffassung während in der jungen Generation (18 bis 34 Jahre) diese Meinung nicht so verbreitet ist (66 Prozent). Dagegen interessiert nur eine Minderheit der Tod nicht. Nur 16 Prozent der Befragten wollen ihren Nachfahren die Vermögensregelung überlassen. Obwohl die Vermögensregelungen sich immer komplexer gestalten möchte nur eine Minderheit (7 Prozent) eine Beratung für den “Todesfall“ in Anspruch nehmen.

Tabelle 5:   Finanzielle Vorsorge für eine Bestattung

MerkmalAlleWestOstMännerFrauen14–2930–3940–4950–5960 +Anteil23212924211420233027

Anteil Befragte mit einer finanziellen Vorsorge für eine Bestattung in Prozent

Quelle: TNS-Emnid, Bundesverband Deutscher Bestatter

Nach einer TNS-Emnid-Befragung im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Bestatter haben 23 Prozent der Befragten bereits finanzielle Vorsorge für eine Bestattung getroffen, von den über 50-Jährigen mehr als 28 Prozent. Befragte, die bereits Vorsorge getroffen haben sind Ersparnisse mit einem Anteil von 69 Prozent die wichtigste Vorsorgemaßnahme, 23 Prozent haben ausschließlich dafür ein Sparbuch.

Über die Hälfte der Deutschen sorgen für Krankheit oder Tod vor. Dies ergab eine repräsentative Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung im Auftrag der Deutschen Friedhofsgesellschaft bei Bundesbürgern über 30 Jahren. Demnach sorgen eher Frauen (56 Prozent) als Männer (51 Prozent) mit Testament, Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung oder Regelungen zur Bestattung vor.

Mit zunehmendem Alter nehmen auch die Vorsorgebemühungen zu. Während bei den 30 bis 39-Jährigen nur 18,9 Prozent Angelegenheiten für Krankheit und Tod regeln, sind es bei den 50–59 Jährigen bereits 48 Prozent, bei den 60 bis 69- Jährigen 70 Prozent und bei den über 70-Jährigen sogar 87 Prozent. Schlusslicht beim Thema Vorsorge sind mit 32 Prozent die Bewohner in Hamburg. Spitzenreiter ist Sachsen, dort sorgen 61 Prozent der Bevölkerung vor.

Betrachtet man allerdings, wie heute vorgesorgt wird, ergibt sich ein differenzierteres Bild. Lediglich 24 Prozent der über 30-Jährigen haben festgelegt, wie oder wo sie bestattet werden wollen. Erst rund ein Drittel der Bevölkerung hat eine Vorsorgevollmacht aufgesetzt, durch die sie im Notfall eine Vertretung durch die Person ihres Vertrauens erhalten. Um eine Patientenverfügung für die ärztliche Behandlung haben sich lediglich 36 Prozent gekümmert.

Danach befragt, warum man nicht vorgesorgt hat, gaben 37 Prozent der Deutschen an, dass dies derzeit kein Thema für sie ist oder dass sie daran noch gar nicht gedacht haben (31 Prozent). Immerhin 33 Prozent möchten sich nach eigenen Aussagen des Themas Vorsorge für Krankheit und Tod in naher Zukunft annehmen.

Viele Menschen schmücken auch im November die Gräber ihrer Angehörigen. Zu Allerheiligen oder zum Totensonntag gedenken sie mit Gestecken und Kränzen ihrer Lieben. Ein Brauch, der genauso wie Schmerz und Trauer direkt nach dem Tod eines geliebten Menschen von Geschäftemachern ausgenutzt wird, meinen viele Deutsche laut einer repräsentativen GfK-Umfrage im Auftrag der "Apotheken Umschau". Mehr als jeder Dritte (37 Prozent) der Befragten hält demnach das "ganze Getue" um Beisetzung, Trauerfeier, Grabsteine, Blumenkränze und ähnliches für reine Geschäftemacherei.

Tabelle 6:   Gedanken über den eigenen Tod

Alter18–29 Jahre30–39 Jahre40–49 Jahre50–59 Jahre60 Jahre u.ä.AlleAnteil727982889183

“Haben Sie sich schon einmal Gedanken über Ihren eigenen Tod /Ihr eigenes Sterben gemacht?“

Quelle: Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP), forsa   Anteil Befragte in Prozent, 2013

Unabhängig davon begehen 32 Prozent der Deutschen diese Feiertage ganz bewusst, weil ihnen das Gedenken an die Verstorbenen und die eigene Sterblichkeit wichtig ist. Mehr als zwei Drittel (67 Prozent) geben zudem an, dass ihnen eine Trauerfeier sehr wichtig sei, um mit dem Verlust einer nahestehenden Person umgehen zu können. Mit dem Ziel, einen Beitrag zu einer aufklärenden gesamtgesellschaftlichen Auseinandersetzung mit den Ängsten und Wünschen der Menschen im Kontext von Krankheit, Pflegebedürftigkeit und Sterben zu leisten, beleuchtet das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) mit den Ergebnissen einer Befragung Erfahrungen der Bevölkerung in der Versorgung sterbender Menschen, deren Einstellungen zur Versorgung am Lebensende und Vorstellungen zum eigenen Sterben.

In der anonymen Bevölkerungsumfrage wurden mittels einer repräsentativen Stichprobe Einstellungen aus den Themenbereichen „Bedürfnisse bei der Versorgung Schwerkranker am Lebensende“ und „Vorstellungen vom Sterben“ erfragt. Die Stichprobengröße beträgt 1.007 Befragte. Die Befragung wurde im Oktober 2013 durchgeführt. Die Grundgesamtheit bildete die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahre, repräsentiert in einem Panel (forsa.omninet) mit ca. 20.000 Personen. Acht von zehn der deutschlandweit interviewten Personen (83 Prozent) gaben im Rahmen der ZQP-Befragung an, sich bereits Gedanken über ihren Tod gemacht zu haben.

Tabelle 7:   Befürchtungen in Bezug auf das Sterben

BefürchtungEher geringEher großOhne Bewusstsein zu sterben7417Nicht zuhause sterben zu können5833Zu sterben, ohne vorher belastende Konflikte gelöst zu haben5343Bei vollem Bewusstsein zu sterben4843Allein und ohne Begleitung zu sterben4448Menschen alleine zurückzulassen3857Unter Schmerzen oder anderen belastenden Symptomen zu sterben1778

“Im Folgenden sehen Sie einige Befürchtungen, die man in Bezug auf das Sterben allgemein haben kann. Bitte geben Sie jeweils an, wie groß Ihre eigenen Befürchtungen diesbezüglich sind. “ Eher geringe /keine Befürchtungen; sehr /eher große Befürchtungen

Quelle: Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP), forsa   Anteil Befragte in Prozent, 2013

Mit steigendem Alter nimmt die Zahl derer, die sich mit diesem Thema befassen, zu. Selbst die meisten 18- bis 29- Jährigen, die jüngste befragte Altersgruppe, haben schon einmal über das Ende des eigenen Lebens nachgedacht. Die weitaus meisten Menschen hatten in ihrem Leben bereits persönliche Berührungspunkte mit dem Thema Sterben und Tod und setzen sich mit Fragen, die das eigene Sterben betreffen auseinander - sogar ein großer Anteil jüngerer Menschen hat sich mit Überlegungen zum Tod befasst.

Jeder zweite Teenager hat Angst vor dem Sterben, weil er nicht weiß, was danach kommt. Das kam bei einer repräsentativen Umfrage der GfK-Marktforschung in Nürnberg heraus. Bei älteren Menschen sieht dies hingegen ganz anders aus. Nur gut ein Viertel der Befragten über 70 Jahre äußerte dieselbe Befürchtung (27 Prozent). Die Studie zeigt auch, dass Senioren stärker an die Auferstehung und das ewige Leben glauben (49 Prozent). Bei den Jugendlichen trifft dies nur auf drei von zehn zu (32 Prozent). Viele ältere Menschen sind der Ansicht, dass der Tod nicht das Ende, sondern den Wechsel in ein anderes Leben darstellt (44 Prozent).

Von den Jüngeren sind davon deutlich weniger überzeugt (32 Prozent). Für die Erhebung im Auftrag der „Apotheken Umschau“ wurden 1.917 Menschen ab 14 Jahren befragt. Reichlich widersprüchlich mutet ein weiteres Ergebnis der Umfrage an: 49 Prozent der Deutschen hoffen, dass sie nach dem eigenen Tod verstorbene, ihnen nahestehende Menschen wiedersehen - obwohl etliche dieser Befragten gleichzeitig glauben, dass das Dasein eines Individuums mit dem Tod endet. 63,2 Prozent erwarten außerdem, dass ihre Existenz durch den Tod zwar beendet ist, aber ein Teil von ihnen in ihren Nachkommen weiter lebt.

Tabelle 8:   Glaube an ein Leben nach dem Tod

MerkmalTotalWestOstMännerFrauen18–2930–3940–4950–6960+Anteil50672043565948524545

“Wie stark glauben Sie daran, dass es ein Leben nach dem Tod gibt - z.B. Unsterblichkeit der Seele, Auferstehung von den Toten, Reinkarnation?“, Antworten mittel, ziemlich, sehr

Quelle: Emnid, Bertelmann-Stiftung   Anteil 1.000 Befragte ab 18 Jahren in Prozent

Nach einer Rangfolge der Ängste in Bezug auf das eigene Sterben allgemein befragt, äußerten 78 Prozent der Interviewteilnehmer ihre Furcht vor belastenden Symptomen, wie z. B. Schmerzen, sei sehr groß. Zugleich gaben 95 Prozent der Befragten an, dass der wichtigste Wunsch für den eigenen Sterbeprozess ist, nicht von ebensolchen Symptomen betroffen zu sein. Sorgen bereitet einem großen Teil, nämlich 57 Prozent der Befragten, die Vorstellung, durch den Tod Menschen alleine zurücklassen zu müssen. Befürchtungen, zu sterben, und belastende Konflikte nicht gelöst zu haben, bestehen immerhin bei 43 Prozent der Interviewten. Knapp die Hälfte der befragten Personen äußert hier auch die Angst, den Sterbeprozess allein oder ohne Begleitung durchstehen zu müssen.

“5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“, heißt ein Buch von Bronnie Ware. Inzwischen ist es in 26 Sprachen übersetzt worden, die deutsche Fassung ist im Jahr 2013 in die Läden gekommen. Den Erfolg verdankt die Australierin im Grunde einem einzigen Blogeintrag zu verdanken: „Was Sterbende bereuen“, schrieb sie in der Überschrift. Ware veröffentlichte den Text vor einigen Jahren auf ihrem bis dahin recht unbekannten Blog, er verbreitete sich im Netz, wurde Millionen Male angeklickt.

Ein Verlag wurde darauf aufmerksam - darum hat Ware aus den ursprünglich 792 Wörtern 352 Seiten gemacht. Die Australierin erzählt darin die Geschichten ihrer früheren Patienten. Struktur dafür geben die fünf am häufigsten unerfüllt gebliebenen Wünsche ihrer Ex-Patienten: Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mir selbst treu zu bleiben, statt so zu leben, wie andere es von mir erwarteten. Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet. Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Ich wünschte, ich hätte den Kontakt zu meinen Freunden gehalten. Ich wünschte, ich hätte mir mehr Freude gegönnt. Nur etwa 30 Prozent der Menschen würden nichts bereuen am Ende ihres Lebens.

Eine Mehrheit der Deutschen glaubt an ein Leben nach dem Tod, zum Beispiel durch die Auferstehung der Toten, die Unsterblichkeit der Seele oder eine Wiedergeburt. Ein Drittel der Bundesbürger lehnt dagegen derartige Vorstellungen eindeutig ab. Dies zeigt die Auswertung einer repräsentativen internationalen Befragung der Bertelsmann Stiftung im Rahmen ihres "Religionsmonitors". Danach befragt, wie stark sie an ein Leben nach dem Tod glauben, erklärten danach 33 Prozent der befragten Deutschen, dass sie dies "sehr" oder "ziemlich" fest glauben, 33 Prozent "mittel" oder "wenig" und 32 Prozent glauben "gar nicht" daran. Gleichzeitig ist der Auferstehungsglauben in der Bevölkerung sehr unterschiedlich verbreitet.

Insbesondere zeigen sich starke Unterschiede zwischen Ost und West. Während 60 Prozent der Ostdeutschen mit der Vorstellung von einem Weiterleben nach dem Tod gar nichts oder nur wenig anfangen können, sagen dies nur 25 Prozent der Westdeutschen. Ziemlich oder sehr glauben dagegen nur 13 Prozent der Ostdeutschen, aber 38 Prozent der Westdeutschen. Frauen erwarten ebenfalls häufiger als Männer ein Weiterleben nach dem Tod.

Abbildung 11:   Vorstellungen nach dem Tod

„Was glauben Sie passiert nach dem Tod?“, Anteil Befragte ab 18 Jahren n Prozent, 2012

Quelle: Emnid, chrismon

Menschen unter 30 Jahren sind sich deutlich sicherer in ihrem Auferstehungsglauben als die Älteren. Während die Jüngeren zu 41 Prozent sehr oder ziemlich fest glauben, sind es bei den Älteren über 60 Jahre nur noch 32 Prozent. Umgekehrt ist der Anteil derjenigen, die die Vorstellung an ein Leben nach dem Tod klar von sich weisen, bei den über 60-Jährigen mit 37 Prozent doppelt so groß wie bei den Jüngeren. Unter getauften evangelischen Kirchenmitgliedern lehnen 30 Prozent den Auferstehungsglauben ab, bei Katholiken sind es dagegen nur 15 Prozent.

Auch unter nichtreligiösen Menschen in Deutschland ist der Glaube an ein Weiterleben nach dem Tod ebenfalls keine Ausnahmeerscheinung. So erklärten von den Befragten, die sich in den Interviews als nichtreligiös einstuften, immerhin 13 Prozent, dass sie sehr, ziemlich oder mittel stark an solche Vorstellungen glauben, weitere 19 Prozent immerhin noch ein wenig.

2Hinterbliebenenversorgung

2.1Lebensversicherung

Im Jahr 2013 erhielten die Hinterbliebenen rund 4,02 Milliarden Euro durch Tod fällige Lebensversicherungen. Seit dem Jahr 1990 (2,1 Milliarden Euro) haben sich die Auszahlungen fällig durch Tod zwar nahezu verdoppelt, jedoch ist dieser Auszahlungsgrund im Laufe der Jahre unbedeutender bei Gesamtauszahlungen von über 79 Milliarden Euro geworden.

Abbildung 12:   Auszahlungen Lebensversicherungen wegen Tod

Kapitalbeträge Hauptversicherungen fällig durch Tod in Millionen Euro

Quelle: Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V.

Zum Jahresende 2013 gab es in Deutschland rund 88 Millionen Hauptlebensversicherungen und rund 27,6 Millionen Zusatzversicherungen. Grundsätzlich lassen sich die Lebensversicherungen in zwei Gruppen einteilen, nämlich die Erlebensfallversicherung und die Todesfallversicherung.

Bei der Erlebensfallversicherung wird die Versicherungssumme am Ende der vereinbarten Laufzeit ausgezahlt, bei der Todesfallversicherung dann, wenn die versicherte Person stirbt. In der Regel wird eine gemischte Versicherung abgeschlossen, denn die Erlebensfallversicherung ist meist mit einer Todesfallversicherung kombiniert. Beispiel für die Erlebensfallversicherung ist die Kapitallebensversicherung, Beispiel für die Todesfallversicherung ist die Risikolebensversicherung und die Sterbegeldversicherung. Als eine Form der Lebensversicherung ist die Kapitallebensversicherung am weitesten verbreitet. Zum Jahresende 2013 gab es in Deutschland rund 25 Millionen Kapitallebensversicherungen über eine versicherte Summe von 569 Milliarden Euro. Für ihren Kapitallebensversicherungsschutz mussten die Verbraucher fast 18 Milliarden Euro an Beitrag zahlen.

Tabelle 9:   Lebensversicherungsverträge

Versicherungen19901995200020052010201120122013Hauptversicherungen72,481,187,694,290,589,788,987,7Zusatzversicherungen39,239,839,136,630,029,428,527,6

Quelle: GDV   Bestand an Versicherungsverträgen in Millionen

Die Kapitallebensversicherung kombiniert die Risikolebensversicherung mit einem Sparvertrag. Dies bedeutet, dass die vertragliche vereinbarte Leistung nicht nur beim Tod der versicherten Person ausbezahlt wird, sondern auch, wenn diese ein bestimmtes Alter erreicht. Damit ist die Kapitallebensversicherung Risikovorsorge und Instrument der Altersvorsorge zugleich. Die Kapitallebensversicherung kombiniert die Risikolebensversicherung mit einem Sparvertrag. Dies bedeutet, dass die vertragliche vereinbarte Leistung nicht nur beim Tod der versicherten Person ausbezahlt wird, sondern auch, wenn diese ein bestimmtes Alter erreicht. Damit ist die Kapitallebensversicherung Risikovorsorge und Instrument der Altersvorsorge zugleich.

Durch die demographische Entwicklung ist der Erlebensfall immer häufiger Grund für den Auszahlungsbeginn einer Lebensversicherung. Im Jahr 1990 hatten noch 12 Prozent der ausgezahlten Leistungen der Lebensversicherungen als Grund die Fälligkeit durch Tod, im vergangenen Jahr waren es rund 5 Prozent. Nach den valido-Befragungen haben ein Drittel der Befragten eine Lebensversicherung abgeschlossen. Dabei besitzen 39 Prozent der Männer aber nur 27 Prozent der Frauen mindestens eine Lebensversicherung.

Tabelle 10:   Auszahlung Lebensversicherung

JahrFällig durch TodAusgezahlte LeistungenAnteil19902.098,917.288,112,119952.973,730.841,19,620003.519,149.405,47,120053.992,164.109,86,220103.731,671.914,95,220113.889,584.970,84,620123.838,375.745,05,120134.026,979.400,75,120144.015,484.413,14,8

Angaben in Mio. Euro, Anteil Auszahlungen Fällig durch Tod an ausgezahlten Leistungen in Prozent

Quelle: Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V., eigene Berechnungen

Von den über 65-Jährigen sind 18 Prozent der Befragten im Besitz einer Lebensversicherung. Offensichtlich haben viele Befragten bis zu diesem Alter bereits den Fälligkeitszeitpunkt der Lebensversicherung erlebt. In Bayern und in Hamburg sind Lebensversicherungen weit verbreitet. Hier haben jeweils mehr als 37 Prozent der Befragten eine Lebensversicherung abgeschlossen. Dagegen besitzen in Berlin, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern weniger als 27 Prozent eine Lebensversicherungspolice. Vergleicht man die gängigsten Versicherungsgesellschaften, stellt man fest, dass für Risikolebensversicherungen das maximale Eintrittsalter bei 65 Jahren liegt. Mit 70 Jahren endet spätestens die Laufzeit. Bei der Kapitallebensversicherung ist es ähnlich, wobei hier einige Versicherer noch bis zum 74. Lebensjahr Versicherungswillige aufnehmen.

Die Kapital-Lebensversicherung ist ein Sparvertrag, der das Risiko Todesfall mitabsichert. Sie bietet finanziellen Schutz für die Familie und im Alter. Stirbt der Versicherte vor Vertragsablauf, so erhalten die Hinterbliebenen die volle Versicherungssumme zuzüglich angefallener Überschussanteile. Im Erlebensfall, d.h. bei Erreichen des vertraglich festgelegten Endalters, wird die Versicherungssumme zuzüglich der Überschussbeteiligung (durch Kapitalbildung angesammelte Zinsen) an den Versicherungsnehmer ausgezahlt. Stirbt der Versicherte vor Vertragsablauf, erhalten die Hinterbliebenen die volle Versicherungssumme zuzüglich angefallener Überschussanteile. Die Rentenversicherung ist als zusätzliche Rente abschließbar. Ein Todesfallrisiko ist in der Regel gar nicht oder nur sehr gering abzusichern, dies hat den Vorteil, dass eine höhere Rendite erzielt wird. Bei Ablauf der Beitragszahlungsdauer wird monatlich eine lebenslange Garantierente ausgezahlt, oder Sie können den vereinbarten Einmalbetrag wählen. Für den Fall, dass der Versicherte das Rentenbeginnalter (z.B. 65. Lebensjahr) nicht erreicht, können Sie eine sogenannte Beitragsrückgewähr in Ihren Vertrag einschließen, so dass die eingezahlten Beiträge nicht verloren gehen, sondern an die Erben ausgezahlt werden.

Abbildung 13:   Lebensversicherung

„Ich habe eine Lebensversicherung abgeschlossen“, Anteil Befragte in Prozent

Quelle: Valido, bbw Research   Befragung von 3.144 Personen ab 18 Jahre, 2013, 2014 und 2015

Die gebuchten Brutto-Beiträge (ohne Beiträge aus RfB) der Lebensversicherung i. e. S. beliefen sich auf 87,4 Milliarden Euro (Vorjahr: 84,1 Milliarden Euro); dies entspricht einem Zuwachs von 4,0 Prozent. Die laufenden Beiträge stiegen um 0,4 Prozent auf 62,0 Milliarden Euro. Auf die Beiträge aus Hauptversicherungen entfielen 81,3 Milliarden Euro (Vorjahr: 78,0 Milliarden Euro; plus 4,2 Prozent) der gesamten gebuchten Brutto-Beiträge; die Beiträge aus Zusatzversicherungen beliefen sich auf 6,1 Milliarden Euro (plus 1,3 Prozent).

Abbildung 14:   Lebensversicherung nach Regionen

„Ich habe eine Lebensversicherung abgeschlossen“, Anteil Befragte in Prozent

Quelle: Valido, bbw Research   Befragung von 3.144 Personen ab 18 Jahre, 2013, 2014 und 2015

2.2Risikolebensversicherung

Selbst kritische Verbraucherschützer halten den Abschluss einer Risikolebensversicherung für unabdingbar. Nach den valido-Befragungen haben aber bisher nur ein Zehntel der Befragten eine Risikolebensversicherung abgeschlossen.

Abbildung 15:   Risikolebensversicherung

„Ich habe eine Risikolebensversicherung für den Todesfall abgeschlossen“, Anteil Befragte in Prozent

Quelle: Valido, bbw Research   Befragung von 3.144 Personen ab 18 Jahre, 2013, 2014 und 2015

Während von den 40- bis 59-Jährigen immerhin 13 Prozent eine Risikolebensversicherung besitzen, sind es in der Altersgruppe 18 bis 39 Jahre nur 7 Prozent. Dabei ist gerade für junge Familien der Risikoversicherungsschutz besonders wichtig.

Tabelle 11:   Risikoversicherungsverträge in der Lebensversicherung

Versicherungen19901995200020052010201120122013Hauptversicherungen72,481,187,694,290,589,788,987,7Risikoversicherungen10,412,614,014,412,312,112,312,5

Quelle: GDV   Bestand an Versicherungsverträgen in Millionen

Im Vergleich zur Lebens- und Rentenpolicen entfallen nur 6,29 Prozent der Einnahmen auf das Geschäft mit der Todesfallvorsorge. Dabei braucht die eigentlich jeder, der andere zu versorgen hat. Insgesamt beliefen sich die Beitragseinnahmen 2011 immerhin auf 3,82 Milliarden Euro.

Das Geschäft liegt aber weitgehend in den Händen der Direktversicherer wie Cosmos oder Hannoversche. CosmosDirekt ist in der Risikolebensversicherung Marktführer im Gesamtmarkt. Die großen Lebensversicherer behandeln diesen Markt eher stiefmütterlich, kritisiert der Map-Report. Lediglich zwei der Großen, nämlich R+V und Nürnberger würden überhaupt den Marktschnitt schlagen. Viel Potenzial gibt es auf jeden Fall bei der Höhe der Absicherung. Die höchste Versicherungssumme pro Vertrag erreichte 2011 mit 123.870 Euro die Deutsche Lebensversicherungs-AG, der Risikospezialist der Allianz. Im Vorjahr lag diese Durchschnittssumme bei der DLVAG noch bei 118.388 Euro. Allgemein steigt die Durchschnittssumme. Bei der Cosmos etwa von 103.610 auf 104.454 Euro, bei der Hannoverschen von 107.719 auf 108.846 Euro oder bei der Europa von 105.774 auf 108.515 Euro. Nach einer Faustformel der Verbraucherzentralen sollte der Monatsbedarf mit 240 multipliziert werden. Wer also beispielsweise nach dem Tod des Hauptverdieners eine Lücke von 1.000 Euro hätte, braucht eine Absicherung von mindestens 240.000 Euro.

Abbildung 16:   Risikolebensversicherung nach Regionen

„Ich habe eine Risikolebensversicherung für den Todesfall abgeschlossen“, Anteil Befragte in Prozent

Quelle: Valido, bbw Research   Befragung von 3.144 Personen ab 18 Jahre, 2013, 2014 und 2015

Für viele Partner ist die Risikolebensversicherung für den Hauptverdiener immer noch der beste Schutz vor Altersarmut. Die staatlichen Witwenrenten nennt der Map-Report "lausig". Damit könnte der Hinterbliebene in der Regel weder sich, noch die Kinder durchbringen. Die gesetzliche Rentenversicherung zahlt den Hinterbliebenen ihrer Mitglieder unter bestimmten Voraussetzungen eine Witwen- bzw. Waisenrente. Allerdings sind die Summen so gering, dass sie keinesfalls ausreichen, um den Lebensstandard der Betroffenen zu sichern.

Tabelle 12:   Risikoversicherungsverträge nach Vertragsarten

Risikoversicherungen2005200620072009201020112012Hauptversicherungen5.9516.2036.4316.7686.9737.1717.360Zusatzversicherungen2.6622.8282.9173.0253.0613.0743.085

Quelle: GDV   Bestand an Versicherungsverträgen in 1.000

Rund jeder zweite Deutsche unter 40 Jahren weiß nicht, was eine Risikolebensversicherung abdeckt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Instituts für Management- und Wirtschaftsforschung (IMWF) im Auftrag der Hannoverschen. Demnach gehen 45 Prozent aller Deutschen fälschlicherweise davon aus, dass die Risikolebensversicherung der eigenen Altersvorsorge dient. 43 Prozent der Bürger aller Altersklassen sind nicht darüber im Bilde, dass die Risikolebensversicherung im Todesfall des Versicherten einen bestimmten Geldbetrag an die Hinterbliebenen zahlt. In der Gruppe der 30- bis 39-Jährigen ist sogar rund 50 Prozent der Umfrageteilnehmer unklar, welches Szenario das Produkt versichert. Zudem können 68 Prozent der Deutschen nichts mit dem Begriff der Nachversicherungsgarantie anfangen. Diese wird zu einigen Produkten der Risikolebensversicherung angeboten. Bei Verträgen mit dieser Garantie kann der Versicherungsschutz bei einer Veränderung der Lebensumstände angepasst werden. Hierzu zählen etwa eine Eheschließung oder die Geburt eines Kindes. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass es hinsichtlich des Themas Risikoabsicherung erhebliche Wissenslücken bei den Deutschen gibt.

Zwei Drittel der Bundesbürger wissen nicht, wie hoch eine Risikoabsicherung sein muss, um Hinterbliebene im Todesfall finanziell abzusichern. Nur gut 35 Prozent schätzen richtig ein, wie sie eine existenzbedrohende Lage beim Wegfall des Hauptverdieners vermeiden können. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Befragung unter 1.052 Deutschen, die das IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung im Auftrag der Hannoverschen durchgeführt hat.

Zum Schutz der Hinterbliebenen sollten Familien das Vier- bis Fünffache ihres Jahresbruttoeinkommens als Versicherungssumme versichern. Ein Fünftel der Bundesbürger geht jedoch davon aus, dass die Höhe eines einfachen Jahreseinkommens genügt, um in den schweren Zeiten nach dem Tod eines Partners finanziell über die Runden zu kommen. Doch die Belastungen durch Hypotheken, Ausbildungskosten oder Kosten für die Kinderbetreuung übersteigen schnell die Summen, die eine betroffene Familie leisten kann. Die gesetzliche Hinterbliebenenversorgung, eine Leistung der gesetzlichen Rentenversicherung, reicht da selten. Sie beträgt im Höchstfall 55 Prozent der Rente des verstorbenen Versicherten. Im Durchschnitt beträgt die gesetzliche Hinterbliebenenrente in Deutschland monatlich 535 Euro.

Die Höhe der gesetzlichen Leistung ist 63 Prozent der Deutschen jedoch nicht bewusst: Lediglich 37 Prozent der Bundesbürger wissen laut Studie der Hannoverschen, wie hoch die durchschnittliche gesetzliche Hinterbliebenenversorgung ist. Genauso viel können keine Angaben machen, der Rest schätzt den Betrag deutlich höher. Die, die es am wenigsten nötig haben, wissen am besten Bescheid: Bei den 50- bis 60-Jährigen ist das Wissen über Sinn und Zweck einer Risikolebensversicherung noch am stärksten ausgeprägt: 59 Prozent dieser Altersgruppe geben an, das Prinzip einer Risikolebensversicherung zu verstehen, dass sich beispielsweise damit eine Hypothek absichern lässt. Dies weiß bei den 18- bis 29-Jährigen nur jeder Dritte.