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Diplomarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich BWL - Rechnungswesen, Bilanzierung, Steuern, Note: 1,8, Humboldt-Universität zu Berlin (Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät), Sprache: Deutsch, Abstract: Der Strukturwandel, der in der Wirtschaft durch die Globalisierung angeregt wurde, sorgt für eine zunehmende internationale Verflechtung der Unternehmen. Immer mehr Unternehmen können nicht nur nationale Aktivitäten vorweisen, sondern haben eine internationale Präsenz zu verantworten. Besondere Möglichkeiten verschafft der ständige Ausbau des europäischen Binnenmarktes. Viele Unternehmen sind in mehr als nur einem Mitgliedstaat der Europäischen Union (EU) tätig und darüber hinaus sind immer mehr grenzüberschreitende Fusionen zu verzeichnen. Für die europäischen Unternehmen entsteht daraus ein Problem. Sie müssen sich mit 27 unterschiedlichen Steuersystemen und Steuersätzen auseinandersetzen. Die Folgen des uneinheitlichen Steuersystems in der EU sind für die Unternehmen sowie für die Mitgliedstaaten negativ. Die Unternehmen haben hohe Befolgungskosten und müssen vielfach Doppelbesteuerungen hinnehmen. Um dem entgegenzuwirken, gestalten Unternehmen ihre wirtschaftlichen Aktivitäten entsprechend dem günstigeren Steuersystem. Hierbei handelt es sich hauptsächlich um Steuergestaltung durch die Wahl des Standortes oder durch konzerninterne Gewinnverlagerung mithilfe von Finanzierungsgestaltungen und Verrechnungspreisen. Die Mitgliedstaaten versuchen dieses Verhalten auf zwei Wegen abzuwehren. Zum einen mit verstärktem Steuerwettbewerb, d. h. niedrigen Steuersätzen und zum anderen mit zunehmenden Schutzmaßnahmen gegen die Gewinnverlagerung.
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Veröffentlichungsjahr: 2008
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Zur Zurechnung von Erfolgsgrößen auf die daran beteiligten
Organisationseinheiten mithilfe ökonometrischer Verfahren
am Beispiel des Verteilungsschlüssels der europäischen
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4.2. Durchführung der Regressionsanalyse 34 4.2.1. Modell und Schätzung 34
4.2.2. Bewertung und Interpretation 37
5. Handlungsempfehlung 40
5.1. Zusammenfassung der Ergebnisse 40
5.2. Vorschlag zur Ausgestaltung der Formel 42
6. Schlussbemerkungen 45
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ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
AStG Außensteuergesetz
letzte Änderung v. 20. 12. 2007 - BGBl. 2007 I S. 3150
BMF Bundesministerium für Finanzen
EStG Einkommensteuergesetz
letzte Änderung v. 20. 12. 2007 - BGBl. 2007 I S. 3150
EU Europäische Union
EVG Vertrag zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft
GKKB gemeinsame konsolidierte Körperschaftsteuerbemessungsgrundlage
GewStG Gewerbesteuergesetz
letzte Änderung v. 20. 12. 2007 - BGBl. 2007 I S. 3150
IV - Schätzung Instrumentalvariablen - Schätzung
KQ - Schätzung Kleinste Quadrate - Schätzung
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TABELLENVERZEICHNIS
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Tabelle 1: Optimale Formelzerlegung (1. Fall) 17
Tabelle 2: Verschiebung der Außenumsätze (2. Fall) 18
Tabelle 3: Auswirkungen des Lohnniveaus (3. Fall) 19
Tabelle 4: Produktivität von Arbeitnehmern (4. Fall) 19
Tabelle 5: Verlagerung von Sachanlagen (5. Fall) 20
Tabelle 6: Grenzüberschreitende Verlustverrechnung (6. Fall) 22
Tabelle 7: Änderung der Gewichtung (7. Fall) 24
Tabelle 8: Vergleich des zweiten Falls 44
Tabelle 9: Vergleich des dritten Falls 45
Tabelle 10: Vergleich des vierten Falls 45
ANHANGSVERZEICHNIS
Seite
Anhang A: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung 47
Anhang B: Statistische Verteilungstabelle: t - Verteilung 48
Anhang C: Daten zur Verwendung in der Regressionsanalyse 49
Anhang D: Ergebnisse des Hausman - Tests 50
Anhang E: Ergebnisse der Instrumentalvariablen - Schätzung 53
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Der Strukturwandel, der in der Wirtschaft durch die Globalisierung angeregt wurde, sorgt für eine zunehmende internationale Verflechtung der Unternehmen.1Immer mehr Unternehmen können nicht nur nationale Aktivitäten vorweisen, sondern haben eine internationale Präsenz zu verantworten. Besondere Möglichkeiten verschafft der ständige Ausbau des europäischen Binnenmarktes. Viele Unternehmen sind in mehr als nur einem Mitgliedstaat der Europäischen Union (EU) tätig und darüber hinaus sind immer mehr grenzüberschreitende Fusionen zu verzeichnen.2Für die europäischen Unternehmen entsteht daraus ein Problem. Sie müssen sich mit 27 unterschiedlichen Steuersystemen und Steuersätzen auseinandersetzen.
Die Folgen des uneinheitlichen Steuersystems in der EU sind für die Unternehmen sowie für die Mitgliedstaaten negativ. Die Unternehmen haben hohe Befolgungskosten und müssen vielfach Doppelbesteuerungen hinnehmen. Um dem entgegenzuwirken, gestalten Unternehmen ihre wirtschaftlichen Aktivitäten entsprechend dem günstigeren Steuersystem. Hierbei handelt es sich hauptsächlich um Steuergestaltung durch die Wahl des Standortes oder durch konzerninterne Gewinnverlagerung mithilfe von Finanzierungsgestaltungen und Verrechnungspreisen.3Die Mitgliedstaaten versuchen dieses Verhalten auf zwei Wegen abzuwehren. Zum einen mit verstärktem Steuerwettbewerb, d. h. niedrigen Steuersätzen und zum anderen mit zunehmenden Schutzmaßnahmen gegen die Gewinnverlagerung.4
Die Europäische Kommission will den Steuerwettbewerb unter den Mitgliedstaaten, die freie Steuergestaltung sowie die Doppelbesteuerung von Unternehmen entgegenwirken, und plant die Einführung einer gemeinsamen konsolidierten Körperschaftsteuerbemessungsgrundlage (GKKB).5Die GKKB soll den Gedanken des Binnenmarktes fortführen und ein effizientes, wettbewerbsfähiges Steuerrecht für die Unternehmen implementieren. Für die Unternehmen würden die Befolgungskosten sinken und Doppelbesteuerungen im europäischen Raum wegfal-
1Vgl.Coenenberg (2005), S. 551
2Vgl. KOM (2001) 260, S. 6
3Vgl. Gutachten wiss. Beirat des BMF (2007), S. 8
4Beispiel: Unternehmenssteuerreform 2008 in Deutschland: Verschärfung des § 1 Abs. 1 AStG
und Senkung des Körperschaftsteuersatzes auf 15 %.
5Vgl. KOM (2001) 582, S. 10
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len. Für die Mitgliedstaaten würde sich hingegen der Steuerwettbewerb auf den Steuersatz und die Bereitstellung von öffentlichen Gütern reduzieren.6Andererseits wird das Steueraufkommen der EU - Staaten stabilisiert, da der Anreiz für eine Gewinnverlagerung im europäischen Raum minimiert wird.7
Die GKKB soll in zwei Schritten entstehen: Zuerst erfolgt die separate Rechnungslegung für jedes einzelne Konzernmitglied und danach wird die Konsolidierung im Konzernverbund vorgenommen.8Man erhält die Körperschaftsteuerbe-messungsgrundlage des Konzerns, diese muss auf die einzelnen Organisationseinheiten zurückverteilt werden, da nicht der Konzern das Steuersubjekt ist, sondern die einzelnen Konzerngesellschaften.
Die Aufteilung des Gesamterfolges soll nicht unter Verwendung von Verrechnungspreisen erfolgen, sondern mithilfe eines geeigneten Verteilungsschlüssels, der den korrekten Beitrag einer Organisationseinheit zur Erfolgsgröße ermittelt. Im Folgenden soll dieser Verteilungsschlüssel untersucht werden. Mithilfe eines ökonometrischen Verfahrens soll eine geeignete Gewichtung im Verteilungsschlüssel gefunden werden.
Zum Beginn dieser Arbeit soll einleitend die wirtschaftswissenschaftliche Erfolgszurechnung betrachtet werden. In der volkswirtschaftlichen Erfolgszurechnung kann ein Ansatz gefunden werden, der den Verteilungsschlüssel der GKKB unterstützt. Die betriebswirtschaftliche Erfolgszurechnung zeigt noch einmal deutlich das derzeitige Problem der Manipulationsmöglichkeiten.
Danach folgt eine ausführliche Analyse des Verteilungsschlüssels der GKKB. Hierbei sollen die Wahl des Schlüssels und die Wahl der einzusetzenden Faktoren im Mittelpunkt stehen. Die Faktoren werden ausführlich besprochen und mithilfe einer ökonomischen Wirkungsanalyse untersucht.
Es folgt eine Einführung in das ökonometrische Verfahren. Zur Wahl stand die Durchführung einer Regressionsanalyse oder einer Faktorenanalyse. Die Entscheidung fiel zugunsten der Regressionsanalyse, da bereits in der Literatur diese
6Vgl. Gutachten wiss. Beirat des BMF (2007), S. 11 f.
7Vgl. Gutachten wiss. Beirat des BMF (2007), S. 69
8Vgl. Spengel u.a. (2006), S. 46
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Idee vorgeschlagen wurde.9Diese Analyse ist die Basis für die Berechnung der Gewichtung der einzelnen Faktoren im Verteilungsschlüssel. Die Berechnung erfolgt am Beispiel einer Querschnittsanalyse. Die Daten für diese Regression sind aus den Geschäftsberichten der 30 im DAX - Index notierten Unternehmen aus dem Geschäftsjahr 2007 entnommen.10
Zum Schluss folgt eine Handlungsempfehlung wie der geeignete Verteilungsschlüssel ausgestaltet werden sollte. Beantwortet wird die Frage, welche Faktoren und mit welcher unterschiedlichen Gewichtung diese Faktoren in den Verteilungsschlüssel einbezogen werden sollen. Das Ergebnis dieser Arbeit stellt die Zurechnung von Erfolgsgrößen auf die daran beteiligten Organisationseinheiten mithilfe des Verteilungsschlüssels dar. Begonnen wird mit den Grundlagen der wirtschaftswissenschaftlichen Erfolgszurechnung.
Die wirtschaftswissenschaftliche Erfolgszurechnung teilt sich in zwei Richtungen. Die eine Richtung stellt die volkswirtschaftliche Analyse der Produktionsfunktion dar. Die andere Richtung zeigt die klassische betriebswirtschaftliche Erfolgsmessung im Bereich des Rechnungswesens auf, wobei noch einmal das Problem Erfolgszurechnung durch Verrechnungspreise verdeutlicht wird.
Die volkswirtschaftliche Analyse der Produktionsfunktion umfasst die Betrachtung der Produktionsfaktoren: Arbeit und Kapital.11Die Vermögensgegenstände Grund und Boden werden unter den weitläufigen Begriff des Kapitals subsumiert. Die Produktionsfunktion ist Gegenstand der mikroökonomischen Betrachtung der Unternehmensaktivitäten in einer Volkswirtschaft. Sie errechnet, welche Outputleistungen erbracht werden können bei gegebenen Faktoreinsätzen.12Ein gewinnmaximierendes Unternehmen steigert den Einsatz der Produktionsfaktoren solange bis die Kosten eines Produktionsfaktors (Faktorpreis) gleich dessen Wertgrenzprodukt ist, d. h. die Grenzproduktivität wird mit dem Grenzerlös multipli-9Vgl.Agúndez-Gracía (2006), S. 58
10Stand: 01. August 2008
11Vgl. Cezanne (2005), S. 4
12Vgl. Samuelson u.a. (1998), S. 128