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Willfried Achilles vermittelt in diesem Buch eine andere Herangehensweise an Training und Lernen. Er setzt dabei auf die Lernfähigkeit des Körpers, Intuition und Gefühl. Nicht nur vegetative Prozesse wie das Atmen können ohne bewusstes Zutun erlernt und angewandt werden, auch komplexe Bewegungsmuster wie Laufen oder das reflexartige Abrollen bei einem Sturz laufen unterbewusst ab. Das lässt sich auch auf andere Bereiche ausdehnen und gezielt nutzen. Es werden die Grundlagen dieses Konzeptes vorgestellt, Methoden der Umsetzung sowie konkrete Übungen, die zeigen, wie die Sache funktioniert. Dieses Konzept wird im K.A.T.Zentrum Birkenstein, das der Autor gegründet hat, seit Jahren erfolgreich angewandt.
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Seitenzahl: 191
Veröffentlichungsjahr: 2021
Willfried Achilles
Wissen erwirbt man nicht durch Worte allein
In Körpersprache geschriebene Lehrbücher verstehen lernen
K.A.T.Zentrum® Birkenstein
Copyright: © 2021 Willfried Achilles
Lektorat: Erik Kinting – www.buchlektorat.net
Umschlag & Satz: Erik Kinting
Verlag und Druck:
tredition GmbH
Halenreie 40-44
22359 Hamburg
Softcover
978-3-347-48449-8
Hardcover
978-3-347-48450-4
E-Book
978-3-347-48451-1
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Inhalt
Präambel
Vorwort
Einführung
Leitgedanke
Kapitel 1
Start in ein langes Abenteuer
Beginnen Sie sofort
Das Konzept
Etwas Neues entstand
Es geht um das pädagogische Konzept
Konzept - Modell - Nutzen
Wie die Atmung degenerieren konnte
Zusammenfassung
K.A.T.Zentrum
Kernstück
Was geschieht?
Was kann ein Intelligenz-intensives Training bewirken?
Für jede Sportart als Produkt des Marktes ein unrentables Trainingsmodul
Stellung
Das vegetative Nervensystem als Sensor jeglicher Veränderungen
Geschichtlicher Hintergrund
Das Ding mit den Sprachen verstehen
Was wird übersehen
Zielgruppen
Prävention
Rehabilitation
Geriatrie
Wiedereinsteiger im Sport
Betriebliches Gesundheitsmanagement
Privat-gesellschaftliches Gesundheitsmanagement
Ausgangspunkt wird immer ein Wunsch sein
Zusammenfassung
Das verlorene Gedicht
Der Prophet zählt im eigenen Lande nicht
Kapitel 2
Aufmerksamkeit & Konzentration erlangen und wechseln
Erinnern Sie sich: Beginnen Sie jetzt sofort!
Energiebilanz
Aufmerksamkeit & Konzentration
Konzentration als selektierte Aufmerksamkeit
Den Wald fegen
Konzentration & Erinnerungsspeicher
Konzentration & Unterforen
Konzentration & Aufmerksamkeit
Aufmerksamkeit
Das Alerting-Netzwerk: "Ich bin wach und bereit!"
Das Orientierungsnetzwerk: "Was ist denn hier los?"
Die exekutive Kontrolle: "Okay, alles nach Plan!"
Aufmerksamkeit und Routine
Steuerung der Wahrnehmung
Teilgebiete der Aufmerksamkeit
Geteilte Aufmerksamkeit:
Komponenten der Aufmerksamkeit
Zusammenfassung
Geteilte Aufmerksamkeit
Dialog Individuum und Umwelt
Aktion & Reaktion
Atmung
Nasenatmung fördert das Gedächtnis
Der sensorische und motorische Homunkulus
Vom Liegen zum Sitzen, zum Stehen, zum Laufen bis in den Alltag (Originalarbeitsblatt für das Heimtraining)
Das Problem mit der Zeit
Atmen vereinfacht
Zielstellung
Zusammenfassung
Wiederholung
Technik
Warum braucht unser Körper Bewegung?
Motorische Fähigkeiten
Zusammenfassung
Von allen guten Geistern ...
Der Schüler wird sein eigener Lehrer
Ein unlösbares Problem
Brief an einen Karateka
Wie lernen Kinder, wie lernen Erwachsene
Warum das Einfache so schwer ist
Den Atem einmal anders zu spüren bekommen
Kapitel 3
Aus Sicht und Perspektive eines Anfängers
Bedeutung von Vorbildern und Lehrern
Hier beginnen die Probleme
Einflussgrößen und Bedingungen
Das Problem des Grenzenlosen
Grenzenlose Freiheit erzeugt neue Grenzen
Vom Sinn des Handelns
Vom Widerspruch der Pädagogik
Vom Sinn der Menschheit oder wie urteilt man in 65 Millionen Jahren
Die Initialzündung
Zusammenfassung:
Kapitel 4
Ein Blasrohr bringt den Beweis
Warum das Blasrohr
Mit dem Blasrohr die Atmung bewusst machen
Vom Liegen zum Sitzen ...
Blasrohrpfeile verschießen
Was passiert so alles beim Umgang mit dem Blasrohr
Vergleichendes Arbeiten
Der erste Marker für einen Trainingsplan liegt vor
Vom Liegen zum Schützen ...
Ungewollt fremdgegangen
30. Offizielle Landesmeisterschaft Sommerbiathlon in Zerbst
Knochen und Gelenke, Muskeln, Körperstatik, Balance und Regulation
Beginnen Sie jetzt sofort! - Allerdings nicht im Sitzen, sondern ...
Vom Liegen zum Sitzen mental in die Bewegung
Faszien als Energiespeicher
Zusammenfassung
Zeit und Frequenzphänomene
Zeitintervalle
Mitarbeiter besser kennenlernen
Prüfungsfragen zum Teil 1
Zusammenfassung
Kapitel 4
Die exekutive Kontrolle
System und Selektion
Wie geht es jetzt weiter?
Vom Liegen, Sitzen, Laufen zum Gehen
Wissen erwirbt man nicht durch Worte allein
Die informationsaufnehmenden Strukturen
Gedanken danach
Anhang
32 Zeilen wurden vom Winde verweht
Siehe Das verlorene Gedicht. Ausschneiden und jede Zeile einzeln verwenden.
Literaturverzeichnis
Quellen
Präambel
Im 5. Jahrhundert aus prae-ambulum entstanden, gilt Präambel als Vorangehendes, Einleitung, besondere Würdigung, den kommenden Texten eine Deutung voranzustellen. Bekanntes Wissen ist dem Leser verständlich. Bekanntes mit Wissen aus Quellen längst vergangener Zeit zu kombinieren, verschwindet hingegen im Nebel der Unverständlichkeit. Die Ironie ist: Je einfacher und klarer sie ist, desto schwerer wird die Vergangenheit begriffen. Es ist einfach zu primitiv. Dafür ist die höchstentwickelte Form der Materie, das menschliche Gehirn, in seiner Entwicklung schon zu weit vorausgeeilt.
Schreib dir das hinter die Ohren ist zum Beispiel ein seit vielen Jahrhunderten gebräuchliches Sprichwort.1 Viele nutzen es. Dass die Amygdala hinter den Ohren beidseitig angelegt ist, in Verbindung mit Angst steht und die Verarbeitung des Gedächtnisses zur Aufgabe hat, konnten die Menschen vor einigen Hundert Jahren aber noch nicht wissen.
Noch deutlicher: Das Wissen unserer Eltern vor 50 Jahren entspricht schon nicht mehr den hohen Anforderungen der Neuzeit. Diese anmaßende Überheblichkeit des 21. Jahrhundert muss überdacht werden und man sollte sich daran erinnern, dass unsere dumme Spezies vor 4,5 Millionen Jahren auf die Weltbühne getreten ist und seither Geschichte geschrieben hat. Das 21. Jahrhundert hat außer nicht lösbaren Konflikten aber noch nicht bewiesen, dass der Mensch weitere 4,5 Millionen Jahre erlebt. – Und daran ist nicht die Natur, das Universum schuld.
Genau an dieser Stelle sucht das Buch nach Antworten. Erst ein Ausbildungskonzept entwickeln? Hier kommen dem Autor bereits Zweifel, setzt es doch voraus, dass das neugeborene Kind so auf dieses Ausbildungskonzept geformt, konditioniert und manipuliert sein muss, dass es funktioniert, aber alle Jahre wieder ändern sich die Ansichten. Oder sarkastischer: Vielleicht entscheidet dieses unwissende Individuum von Baby selbst, wie es gedenkt zu lernen. Na, na, guter Autor, gehst du da nicht zu weit? Das Kleinkind kann nicht wissen, wie es lernt. Dafür sind nun mal die Fachleute da. Hier wird es interessant.
Erst in den letzten 30 Jahren hat also die Menschheit nach eigenem Empfinden die Weisheit erreicht und glaubt, das Universum fast verstanden zu haben. Wahrlich eine Ablösung Gottes. Aber wie kann es sein, dass sich die Homo-Spezies und als letzte Stufe der Homo sapiens (wobei sapiens mit weiser Mensch übersetzt wird) seit 4,5 Millionen Jahren weiterentwickelte und im 21. Jahrhundert immer mehr Probleme hat. Die frühesten Fossilfunde dieses weisen Menschen sind 200.000 Jahre alt, rückwirkend für die letzten 200.000 Jahre wird also unterstellt, dass der Mensch über Weisheit, kristallines Wissen und fluide Intelligenz verfügt, aber im 21. Jahrhundert sollen diese ganzen Fähigkeiten abhandengekommen sein? Es gibt doch keinen Bereich mehr, in dem nicht ein Berater von einem weiteren Berater (Multiplikator) beraten wurde und uns berät, wie wir lernen, einen Schritt vor den anderen zu setzen. Natürlich übernimmt der Berater nicht die Garantie und Verantwortung für seine Beratung. Es handelt sich um einen Dienstleistungsvertrag.
Der Autor ist glücklich, in solch einer interessanten Zeit der Quantensprünge von Wissen leben zu dürfen. Gleichzeitig zeichnet sich ab, dass der einzelne Mensch diese Geschwindigkeit der Entwicklung nicht verkraftet. Um im Sog zu bleiben, wirft er alles an Ballast ab. – Leider auch das bewusste und unbewusste alte Wissen.
Wir müssen lernen, eine Brücke zu schlagen, nach vorn in die Zukunft zu sehen und zurückzublicken, die Geschichte verstehen, um das auf uns zukommende Unbekannte erfolgreich meistern zu können, ohne dass der Einzelne dabei verloren geht.
Prae-ambulum: Deuten Sie die kommenden Texte also aus Ihrem innersten großen und kleinen Ich, den 20 Prozent Bewusstsein und 80 Prozent Unterbewusstsein, rationell logisch und möglicherweise emotional. Seien Sie vorsichtig, wenn irgendeine innere Abwehr nicht zulassen will, einmal etwas anderes zur Kenntnis zu nehmen. Behalten Sie sich Ihre Kritikfähigkeit. Sie werden Ihre berechtigten Zweifel an diesem Buch nach umfangreicher Recherche wesentlich besser und fachlich fundierter zum Ausdruck bringen können.
Es könnte aber auch sein, dass Sie Interessantes finden, jedoch nicht mit allem einverstanden sind und eine Gegenthese verfassen. F. Engels schrieb 1877, nachdem er die Schriften von Eugen Dühring gelesen hatte, eine Gegenschrift, auch Martin Luther schrieb seine Antithesen zur religiösen Meinung an eine Kirchentür. Ich wäre jedenfalls der Erste, der Ihnen gratuliert, wenn Sie eine Gegenthese zu diesem Buch veröffentlichen (oder an eine Kirchentür nageln). Gemeinsam haben wir dann versucht, der Wahrheit im konstruktiven Streitgespräch näherzukommen. Das sollten alle Menschen machen.
1 Im Internet gibt es dazu viele Erläuterungen.
Vorwort
Kennen Sie einen Bibliothekar? Jedes Buch, jeder Fetzen Papier wird aufgehoben, katalogisiert und für die Nachwelt, ob diese es will oder nicht, archiviert. Der Bibliothekar kommt an keinem aufgeschlagenen Buch vorbei. Jedes beschriebene Blatt macht ihn neugierig und muss gelesen werden.
Meine Mutter war solch eine Bibliothekarin, später beschrieb sie selbst Papier. Nach ihrem Tod wertete eine junge Chronistin drei Jahre lang die Kisten festgehaltener Wortverbindungen aus. Was daraus wurde? Ich werde es nie erfahren.
Jetzt stehe ich selbst an dem Punkt. Es hat sich viel Material angesammelt; Lehrmaterialien aus Jahrzehnten, auf verschiedensten Medien gespeichert, kurze und längere Texte, diverse Lehrfilme mit ganz gezieltem Inhalt und immer noch nicht ausreichend aussagekräftig. Als Resultat kann heute gesagt werden, dass all diese Formen an komprimiertem Lehrmaterial auf Informationsträgern nicht den Dialog von Mensch zu Mensch ersetzen.
Die Grenzen des Lernens, beschränkt auf formal-logistischen Datenaustausch, werden sichtbar. Einer Computerfestplatte kann ein Programm aufgespielt werden und es präsentiert sogar Selbstlernfähigkeiten. Dabei ist es egal, ob der PC sich gut oder nicht wohl fühlt. – Er ist eine Maschine. Wenn in der Pädagogik gefordert wird, klar auszuweisen, was das Ziel der konkreten Lehrstunde ist, setzt das voraus, dass statt menschlicher Schüler, Maschinen dem Unterricht folgen. Die Frage sollte also heißen: Was können die Schüler in 15 Jahren? und nicht Was können sie nach einer Stunde?
Laut Studien fasst man sie zusammen, gab es in den letzten 100 Jahren noch nie so einen großen Anteil Menschen mit nicht ausreichenden Lese-, Schreib- und Rechenfähigkeiten wie heute. Das Warum interessiert keinen. Die Verantwortungslosigkeit heuchelt uns vor: Schauen wir vorwärts, bringen wir es auf den Weg. Es ist allerdings nicht mehr möglich, näher zu bestimmen, von wem diese Forderung eigentlich stammt.
Oft klar, manchmal nebelhaft, sehe ich Bruchstücke früher Kindheitstage vor meinen Augen, weit entfernt, aus einer fremden Welt. Erinnerungen aus der Jugend dagegen sind von wesentlich komplexerer Art, bestehen aus Episoden mit Anfang und Ende, ohne Zusammenhang, chaotisch durcheinander gewürfelt. Im Erwachsenen-Alter weckte das aktuelle Tagesgeschehen das Interesse, Themen, Erinnerungen und früherer Begebenheiten kamen hoch und gingen als Anekdote in die Gegenwart über. Es war ein Dialog – Vergangenes und Gegenwart. Irgendwann verblasste das alles. Die Tagesthemen bestimmten stärker das Hier und Heute und meine abgelegten Erfahrungsdaten erscheinen wie Fußnoten im aktuellen Geschehen. All das bestätigt die Neurologie (so ungefähr), nennt die Orte, in denen sich das in unserem Kopf abspielt und welche chemischen und elektrischen Prozesse daran beteiligt sind.2
Jede Epoche hat einen anderen Blickwinkel und einen eigenen Horizont, wie das Erlebte erfahren wird. Das allein reicht aus, um gründlich aneinander vorbeizureden. Konflikte sind vorprogrammiert. Um das zu überwinden, sollten alle Akteure ab und an unsere Entwicklung und Geschichte überdenken, die eigene Analyse des Individuums, und daraus folgend bereit sein, sich zu ändern. Doch die Änderung unseres ganz persönlichen Ichs bleibt aus, bei Bier und Schnaps werden stattdessen ganze Länder kritisiert, die Fehler benannt, Regierungen abgesetzt, neue eingesetzt und das eigene Weltbild zum Paradies erhoben. Ihr eigenes Leben zu gestalten, sind diese Menschen aber oftmals nicht in der Lage. Zitat: Wir sind Wissensriesen und Anwendungszwerge.3
Um das ins Gleichgewicht zu bringen, entstanden und entstehen noch immer Unmengen neuer Fachgebiete. Für jedes Konfliktpotenzial, so unterschiedlich es auch sein mag, gibt es perfekt zugeschnittene Waffensysteme. Die blutigen und viel Leid und Tod Bringenden werden zurecht moralisch verachtet – natürlich nur bei den anderen Parteien und Ländern. Es kann kein anderer recht haben. Toleranz wird zur Floskel.
Weniger im Fokus stehen die Waffensysteme, die perfide und heimtückisch zum Wohl des Einzelnen deklariert werden. Bei diesen gibt es kein blutiges Gemetzel. Dazu muss erst einmal eine Eigenschaft des Menschen wieder ins Bewusstsein gerückt werden, nämlich sich anzupassen, mit all ihren Vor- und Nachteilen. In der Schule haben wir noch gelernt, dass das Leben seit der Abkopplung der ersten mit Homo bezeichneten Vorfahren (Urgesellschaft) über die Sklaverei bis zum Mittelalter eine Geschichte voller Trübsal, Qual und Leiden war. Erst mit dem Aufkommen moderner Gesellschaftsformen – Feudalismus, Kapitalismus, Sozialismus, Kommunismus – bezeichnete jede die alte für rückständig und behauptete, dass früher mehr gelitten wurde. – Aber das stimmt nicht.
Willfried Achilles, Februar 2021
2 Quelle: John Medina, »Brain Rules fürs Älterwerden«
3 Dr. Finzel, Susanne; Ernährungswissenschaftlerin
Einführung
In Körpersprache geschriebene Lehrbücher verstehen lernen. Das ist nicht jedem verständlich. Bekannt ist die Gebärdensprache. Die ist damit nicht gemeint, obwohl hier und da Verbindungen bestehen. Ich möchte versuchen, dies verständlicher zu machen, und muss dabei gleich noch unverständlicher werden. Alles wäre nicht so schlimm, wenn, ja, wenn man das deutsche Schubladendenken mal weglassen würde. Alles ordentlich in Schubladen Abgelegte stilisiert sich zum Dogma.
Betrachten wir die Kommunikation in der Natur. Das Gezwitscher der Vögel, wird behauptet, ist Kommunikation. Bei Delfinen ist sich die Wissenschaft wohl sicher, dass diese sehr zielgerichtet kommunizieren und Informationen austauschen. Als Leser stellt sich die Frage: Was geht mich das Liebesleben der Delfine an und wie die flirten?
Noch weitergedacht: Wie viel Geld wird in Studien investiert, die als Beschäftigungstherapie ganz gut sind, für die Menschheit aber ohne Bedeutung? Erwiesen ist, dass in bestimmten Wäldern, die von Schädlingen befallen wurden, Bäume über Duftstoffe Informationen austauschen, um ihre Artgenossen zu warnen, damit Abwehrmaßnahmen gegen die Schädlinge eingeleitet werden können. Stellen Sie sich vor, diese in der Evolution bekannte Strategie würde beim Menschen existieren. Der mit Corona infizierte Mensch könnte ohne Test erkennen, dass er krank ist, und die anderen warnen! Dazu werden jetzt Haustiere genommen: Der Hund erschnüffelt nicht mehr nur Drogen, sondern auch Corona! – Da sind wir mitten im Inhalt des Buches und stoßen bereits auf heftigen Widerstand.
Zurück zu anderen Informationsübermittlungen: den Sprachen. Im japanischen Schwertfechten4 erzählt die Legende, dass an einem bestimmten Oktobertag des Jahres bei Vollmond in den Bergen an einem bestimmten See in der Nacht die glühenden Schwerter getaucht werden müssen, um die gewünschte Härte zu erhalten. Rationell logischer Gedankengang: Am nächsten Morgen kocht der See. Die Lösung: Den Kompass kannten die Japaner bereits von den Chinesen, aber keine Thermometer. Der See wirkte als eine Art natürliches Urmeter. Das Urmeter wird in Paris aufbewahrt,5 die japanischen Schmiede legten ihr Temperatur-Urmeter an einen einsamen See.
Im Yoga werden scheinbar einfache und auch sehr komplexe Bewegungsfolgen vermittelt. Die Urform des Hata-Yoga, das Sitzen, fand nur deshalb in Bewegungen seine Erweiterung, da die Klosterschüler an Bewegungsmangel und Haltungsschwäche litten, salopp ausgedrückt. Wie viele Yogagruppen kennen Sie in Ihrer Umgebung? (Das gilt für alle anderen Systeme genauso.) Dann stellen Sie die Frage: Wie kann ich meinen Herzschlag beeinflussen (verlangsamen und beschleunigen), wie kann ich den Blutdruck variabel im Körper steuern? Wie kann das Immunsystem gestärkt werden? In vielen Fällen erhalten Sie umfangreiche theoretische Erläuterungen, wie man das umsetzt, und erhalten die Information darüber, dass es Meister gibt, die das beherrschen. Nur keiner (ganz selten) demonstriert es Ihnen mit medizinisch anerkannten Messinstrumenten und Methoden.
Der Autor versuchte sich einige Jahrzehnte in den Kampfkünsten. Darin liegt der Grund, dass im Buch die Erläuterungen schwerpunktmäßig immer aus dem Karate heraus beginnen und über das Laufen, als in unseren Gefilden bekannteste Bewegungsform, zu vielen anderen Lebensbereichen übergeht.
Wir leben nicht, um Karate zu machen, sondern machen Karate, um zu leben. Nehmen Sie den Begriff nicht zu ernst. Hätte der Autor etwas anderes gründlich gelernt, würde hier nicht Karate für Veranschaulichungen herhalten, sondern Ingenieur-Ökonomie, was er studiert hat. Doch es hat sich gezeigt, dass zur Meisterung des Alltages mehr gehört als nur Schulwissen.
4 Iaido: das Katana (japanisches Schwert) aus der Scheide ziehen, den Gegner durchtrennen, mit einer schwungvollen Bewegung das Blut am Katana seitlich vom Körper wegschleudern (Korrosionsschutz) und es, den Blick aufmerksam auf die Umgebung gerichtet, wieder zurückstecken. Die Kunst dabei besteht darin, sich nicht in die Finger zuschneiden, die die Scheide halten.
5 Seit 1889 wurde das Meter festgelegt
Leitgedanke
Wie Afghanistan den Autor inspirieren konnte oder wie Dinge, die nichts miteinander zu tun haben, trotzdem gemeinsam verarbeitet werden.
Nachdem Großbritannien es aufgab, Afghanistan ins gelobte Land zu führen, versuchte es die ehemalige UdSSR mit einer anderen Gesellschaftsform. Auch das ging schief. Dann kam Amerika und zeigte, wie man befriedet. Dem Gemeinsinn folgend strömten weitere Länder in das Steinzeitgebiet mit geschätzten drei Billionen Dollar an Bodenschätzen, darunter auch ein junger Deutscher, der seinen Dienst am Vaterland gemeinsam mit amerikanischen Soldaten in Afghanistan zu der Zeit versah, als ein LKW versehentlich eine Handvoll Afghanen tötete. Der Zufall wollte es, dass dieser junge Rekrut seit seiner Jugend im K.A.T.Zentrum Karate, alpine Exkursionen und Langstreckenläufe betrieb. Eines Tages bekam er Heimaturlaub und erzählte, die amerikanischen Dienstvorschriften der KFZ-Bedienungs- und Wartungseinheiten seien genial. Es wären Comic-Hefte, in denen lustige Figuren die Wartungsschritte an den Fahrzeugen ohne Worte detailgetreu abbildeten. Das machte es unnötig, dass die Wartungskräfte lesen und schreiben können. Ich hielt das für einen Witz und glaubte, er übertreibe etwas, aber eine meiner gut entwickelten Eigenschaften ist: Grundsätzlich atmest du erst ein, bevor ein Gespräch begonnen wird, und hörst geduldig zu. Ich speicherte dieses Erlebnis daher irgendwo in meinem Kopf ab. Immer wenn ich eine Bedienungsanleitung in die Hand nahm, erinnere ich mich und stelle mir diese in Bilderfolgen vor. – Ohne Wertung, ohne tieferen Sinn. Einfach absichtslos.
Mittlerweile ist der Krieg in Afghanistan beendet, von den beteiligten Ländern aber noch nicht zur Erfolgsgeschichte umgeschrieben. Mir kommt diese Episode auf einem ganz anderen Gebiet wieder in den Sinn: Ein halbes Jahrhundert bin ich nun in der Aus- und Weiterbildung tätig, mal als Schüler, mal als Referent, mal als Trainer nebenbei oder beruflich. Zu Zeiten des Beginns dieses Afghanistankrieges war es normal, dass bei Übungsleiter-Ausbildungen nicht alle die Prüfung bestanden …
Das hat übrigens nichts mit Afghanistan zu tun. An dieser Stelle weise ich schon mal darauf hin, wie meine Gedanken sich verhalten. Wir werden später noch dazu kommen, dass mein Unterbewusstsein, meine genetischen Anlagen und meine bewusst und unbewusst gemachten Erfahrungen, sich willkürlich neuronal verknüpfen. Da kann es schon passieren, dass mir beim Anblick einer sauren Gurke meine Schwiegermutter in den Sinn kommt oder die Ereignisse eines fremden Landes mit einem anderen Thema verknüpft werden.
Merke: Auf unserem Planeten gibt es nicht die eine menschliche Gesellschaft. Einige haben Gemeinsamkeiten, andere viele Widersprüche. So wird auch mit aufkommenden oder bestehenden Problemen verschieden umgegangen. Zu Zeiten des Kalten Krieges setzten einige darauf, ihre Aktivitäten so weit zu planen, dass es zur Beeinflussung der noch nicht geborenen Kinder kommt. Die Werbung kennt viele Verfahren, wie man erfolgreich bereits kleine Kinder auf ihr morgiges Kaufverhalten prägt. Wer hindert uns daran, auch einmal die Beeinflussung der noch nicht oder neu Geborenen mit in unsere Gedanken einfließen zu lassen? Dieses Buch wird möglicherweise von Ihnen als interessant betrachtet. Die damit verbundenen neuronalen Veränderungen werden Ihnen in einigen Jahren sogar bewusst werden und möglicherweise verständlich erscheinen. Ob Sie diesen Weg auch praktisch gehen wollen, ist eine ganz andere Frage. Stellen Sie sich aber vor, Sie würden den Gedanken theoretisch zustimmen. Könnten Sie es akzeptieren, dass Sie Ihre Haltung unbewusst verändern? Dann kommen Sie mit Kindern, den eigenen oder fremden in Berührung. Nicht als Lehrer, sondern als die Kinder umgebende Gesellschaft. Sie werden unbewusst eine andere Aura ausstrahlen und unbewusst Vorbild der Kinder werden. In den ersten sechs Lebensjahren lernen die Kinder so viel, wie ihr ganzes Leben nicht mehr. Die neue Generation wird dann hoffentlich vieles so gestalten wie manche von uns es heute gerne schon hätten. Haben wir Geduld. Wir werden nicht alles ändern können. Dafür haben wir die nächste Generation. Aber unsere heutigen Handlungen werden Einfluss auf diese kommende Generation haben.
Also, es bestanden nicht alle Teilnehmer die Prüfungen zur Übungsleiter-Ausbildung. Dass Schüler durch Prüfungen fielen, fanden alle normal, man musste sich halt hinsetzen und lernen. Zeigte man keine ausreichende Leistung in der Prüfung, hieß das nochmals zu lernen und die Prüfung zu wiederholen. Aber unmerklich traten schleichend Veränderungen ein.
Platzt urplötzlich ein Unwetter über einen Landstrich, im Moment gerade im Ahrtal, werden spontan Veränderungsmöglichkeiten zur Abwehr von Gefahr durch Hochwasser gesucht. Geschieht etwas aber schleichend, zum Beispiel im Elbtal, ist das was anderes: Seit Jahrhunderten gibt es links und rechts der Elbe ab und an mal Hochwasser – dann plötzlich eine Jahrhundertflut. Häuser wurden weggeschwemmt; großes Gejammer aber kein Beamter wurde zur Rechenschaft gezogen, der nach und nach festgeschriebene Überflutungsgebiete als Bauland freigab!
So auch bei den Prüfungen: Erst ab und an, dann immer öfter geschah es, dass bei nicht erreichten Prüfungsergebnissen kurze Zeit später (oftmals ohne weiteren Personen, außer den Prüfern und dem Prüfling) die Prüfung als bestanden galt. Das ist nicht weiter schlimm, davon geht die Welt nicht unter. Aber das hat Spätfolgen: Es gibt kaum noch Sitzenbleiber, als Schüler*innen, die das Klassenziel nicht erreichen und das Schuljahr wiederholen müssen. Heute ist die Realität so, dass dem Schüler nicht mehr die Schwächen als Schwächen benannt werden dürfen.
Merke: Der so erfolgreich mit einem Schriftstück beglaubigte Absolvent einer Lehreinrichtung glaubt an seine Kompetenzen, darf sich als Persönlichkeit fühlen. Verursacht das Probleme? Überforderung, Burn-out? Gut möglich. Und dann die eventuellen Auswirkungen auf ein ganzes Arbeitsteam, denen so ein Durchgewunkener ohne fundiertes Wissen vor die Nase gesetzt wird. Mit wenig Sachverstand werden dann einfach immer neue Arbeitsgruppen gebildet, die diese Probleme lösen sollen. Ein Teufelskreis.
Dieses Buch betrachtet Nebensächlichkeiten und scheinbar belanglose Kleinigkeiten, spürt Zusammenhänge auf, die logisch betrachtet erst mal nichts miteinander zu tun haben. Den größten Nutzen werden Sie haben, wenn Sie möglichst viel anzweifeln, akribisch die Widersprüche im Buch begründen. Ich empfehle, es schriftlich zu tun. Das mit Erfolg zu handhaben setzt voraus, dass Sie Ihren Standpunkt permanent vom Schüler zum Lehrer wechseln, so werden Sie Ihr eigener Lehrer.
Kapitel 1
Man hat plötzlich einen Wunsch, ein unbezähmbares Verlangen. Ein Produkt wird bestellt und spätestens 24 h später hat es aufgebaut in der Wohnung zu stehen. Anders sieht es aus, wenn das Körpergewicht steigt: Entweder hilft eine Sofort-Diät oder man schaut weg.
Hier soll es nicht um richtig oder falsch gehen. Es geht um den Denkansatz, der unbewusst beeinflusst wird. Entscheidungen werden im Unterbewusstsein durch gespeicherte Erfahrungen oder gespeichertes Wissen vorbereitet, häufig auch getroffen. Zum Bewusstsein und zur Entscheidung kommt es, wenn eine Übereinstimmung zwischen dem unterbewussten und dem kontrollierenden, bewussten Ich vorliegt (Kahnemann, D.: Schnelles Denken, langsames Denken). Das Produkt ist das Zentrum. Irgendwo taucht der Konsument auf und folgt den Magnetlinien ins Zentrum.
Aber der Mensch sollte doch Mittelpunkt sein und jede Entscheidung durch das überzeugte eigene Ich erfolgen? Klingt erst einmal verwirrend. Wie viele brauchen plötzlich und unerwartet ein Laufband (stellvertretend für Ergometer und Co.)? Nach 14 Tagen oder 4 Wochen steht es nur noch rum.
Ich will bereits am Beginn mit einem Versuch starten, Theorie und Praxis sofort zu verbinden. Vielleicht gelingt es uns – Leser und Autor –, bis zum Schluss durchzuhalten.
Start in ein langes Abenteuer
Beginnen wir also mit einem Experiment: Unser kleiner Geist versucht, Ihnen bereits am Beginn einen praktischen Nutzen zu geben, bevor das Buch gelesen wurde.
Darf ich mich vorstellen: mein Name Geduld.
Wenn Sie gestatten, begleite ich Sie eine Weile.
Beginnen Sie sofort
Vermerken Sie auf einem Zettel das heutige Datum und Start mit dem K.A.T.Zentrum. Abbrechen können Sie jederzeit, Sie entscheiden. Es geht nur um eine Möglichkeit, Schülern praktisch einen Weg aufzuzeigen, ohne großen Aufwand.
Nehmen Sie das Buch gleich wieder in die Hand, aber vorher noch:
1.