Wissensmanagement - Sandra Gerhards - E-Book

Wissensmanagement E-Book

Sandra Gerhards

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Beschreibung

In diesem Buch finden Sie eine praktische Anleitung zur Umsetzung von Wissensmanagementmaßnahmen – fern von theoretischen Abhandlungen! Das Thema Wissensmanagement wird sowohl für den Experten als auch für den Einsteiger praxisnah und verständlich erläutert.

- Alle wichtigen Instrumente des Wissensmanagements von A wie Akquisition von externem Wissen bis Z wie Zirkel
- Einfache Erläuterungen mit vielen Checklisten
- Zahlreiche Abbildungen

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt.

Alle Rechte, auch die der Übersetzung, des Nachdruckes und der Vervielfältigung des Buches, oder Teilen daraus, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form (Fotokopie, Mikrofilm oder einem anderen Verfahren), auch nicht für Zwecke der Unterrichtsgestaltung – mit Ausnahme der in den §§ 53, 54 URG genannten Sonderfälle –, reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

© 2020 Carl Hanser Verlag München

www.hanser-fachbuch.de

Lektorat: Damaris Kriegs

Herstellung: Carolin Benedix, Cornelia Speckmaier

Umschlaggestaltung: Parzhuber & Partner GmbH, München

Umschlagrealisation: Max Kostopoulos

Print-ISBN: 978-3-446-46143-7

E-Book-ISBN: 978-3-446-46197-0

E-Book-ISBN: 978-3-446-47112-2

Inhalt

Einleitung

1Was ist Wissensmanagement?

1.1Wissen

1.2Wissensarten

1.3Management

1.4Wissensmanagement

2Wissensmanagement-Grundlagen

2.1Nutzen von Wissensmanagement

2.2Erfolgsfaktoren für die Umsetzung

2.3Wissensmanagementdimensionen

2.4Wissensmanagementstrategie

3Bausteine des Wissensmanagements

3.1Der Wissensmanagement-Kreislauf

3.2Baustein 1: Wissensziele setzen

3.3Baustein 2: Wissen identifizieren

3.4Baustein 3: Wissen erzeugen

3.5Baustein 4: Wissen teilen und speichern

3.6Baustein 5: Wissen anwenden

3.7Baustein 6: Wissen verlernen

3.8Baustein 7: Wissen bewerten

4Wissensmanagement-Instrumente

4.1Akquisition von externem Wissen

4.2Anreizsysteme

4.3Balanced Scorecard

4.4Benchmarking

4.5Coaching

4.6Communities

4.7Diskussionsforen

4.8Groupware, Collaboration Software

4.9Ideenmanagement

4.10Indikatorensystem

4.11Intellektuelles Kapital bewerten

4.12Internet/Intranet

4.13In- und externe Weiterbildung

4.14Job Rotation

4.15Kaffeeecken, Stand-up-Bereiche

4.16Kanban

4.17Knowledge-Café

4.18Kreativitätstechniken

4.19Laufwerke strukturieren

4.20Learning Sabbaticals

4.21Lessons Learned

4.22Litfaßsäulenübung

4.23Mikroartikel/Mikroblogging

4.24Newsletter

4.25Offboarding

4.26Onboarding/Patenkonzept

4.27Open-Space-Workshop

4.28Projektarbeit

4.29Projektdatenbank

4.30Prozessmanagement

4.31Senior-Expert-Programm

4.32Social Media

4.33Storytelling

4.34Triaden-Gespräch

4.35Wiki

4.36Wissensbroker

4.37Wissensportfolio

4.38Wissenstandems

4.39Wissenswerkstatt

4.40Working out loud

4.41Yellow Pages

4.42Zirkel

Literatur

Einleitung

WORUM GEHT ES?

Der Wandel von der Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft zur Wissensgesellschaft,

der Innovationsdruck durch Globalisierung,

der demographische Wandel verbunden mit einem Mangel an Fachkräften,

die erhöhte Verfügbarkeit von Informationen und Wissen bei gleichzeitigem Verfall der Halbwertszeit von Wissen und

der Einsatz von laufend zunehmender Informations- und Kommunikationstechnologie

verändern Organisationen und erfordern Methoden zum Umgang mit Wissen und Informationen. Wissen ist mehr denn je eine wirtschaftliche Ressource. Dieses Buch aus der Reihe Pocket Power verfolgt das Ziel, praktische Ansätze zum effektiven und effizienten Umgang mit dieser Ressource und zur Umsetzung von Wissensmanagement in Organisationen zu liefern.

WAS BRINGT ES?

Dieses Buch beschreibt Grundlagen des Wissensmanagements und berücksichtigt dabei technische, organisatorische und menschliche/kulturelle Aspekte. Die Bausteine und Methoden zum praktischen Managen von Wissen werden eingehend erläutert, jedoch muss jede Organisation ihren eigenen Weg finden. Das Buch ist mit konkreten Methoden, Checklisten und Grafiken ein Leitfaden und Ideengeber für die tägliche Arbeit.

WIE GEHE ICH VOR?

Durch die Unterteilung der Kapitel in die drei Schritte

Worum geht es?

Was bringt es?

Wie gehe ich vor?

und folgende Symbole wird ein selektives Lesen ermöglicht:

Unter diesem Symbol werden konkrete Instrumente oder Merksätze für die tägliche Arbeit aufgeführt.

Mit diesem Symbol werden Barrieren bei der Umsetzung von Maßnahmen angezeigt.

1Was ist Wissensmanagement?

Von „Wissensmanagement“ existieren viele Definitionen. Eine eindeutige, allgemeingültige Erläuterung zu finden, ist schwierig. In diesem Abschnitt werden die Begriffe „Wissen“, „Management“ und das „Managen von Wissen“ abgegrenzt, einige der gebräuchlichsten Beschreibungen zusammengestellt und versucht, eine praktikable Arbeitsdefinition zu finden.

1.1Wissen

Im hierarchischen Modell unterscheidet man zwischen „Daten“, „Informationen“ und „Wissen“. Die Übergänge sind fließend und können nicht klar voneinander abgegrenzt werden.

So ist z. B.

ein Kundentermin ein „reines“ Datum,

bei dem Gespräch dokumentierte Ergebnisse sind Informationen,

Erfahrungen aus dem Gespräch und die daraus folgenden Handlungen sind das generierte Wissen.

Wissen besteht aus Fähigkeiten und Kenntnissen, verbunden mit Erfahrungen, Gefühlen, Werten und Ahnungen. Wissen ist ein immaterielles Gut, dessen Wert sich durch Gebrauch und Teilung erhöht (im Gegensatz zu allen anderen Ressourcen) und dessen Nutzen deshalb erst im Rückblick bewertbar ist. Es ist komplexer als reine Informationen und kann deshalb nicht so leicht gespeichert und verarbeitet werden. Zitate wie beispielsweise „Wissen ist Macht“ von Francis Bacon weisen auf den hohen Wert von Wissen hin.

Bild 1:

Unterschiede Zeichen, Daten, Informationen und Wissen

1.2Wissensarten

Die Vielschichtigkeit des Begriffs „Wissen“ zeigt sich auch in den vielen Wissensarten, die mit gegensätzlichen Begriffspaaren bezeichnet sind:

still/implizit – explizit/kodifizierbar,

demonstrativ – intuitiv,

deklaratives („know that“) – prozedurales („know how“),

intern – extern,

individuell – organisational.

Die Klassifizierung „implizites und explizites Wissen“ ist im Wissensmanagement die bedeutendste. Implizites Wissen bezeichnet individuelles, nicht artikulierbares Wissen (Beispiel: Fähigkeit, beim Radfahren das Gleichgewicht zu halten) und das der Organisation nicht zugängliche, aber artikulierbare individuelle Wissen. Öffentliches, dokumentiertes, allgemein zugängliches Wissen bezeichnet man als explizites Wissen. Wissensmanagement versucht u. a., implizites in explizites Wissen zu verwandeln und umgekehrt.

Tab. 1: Implizites und explizites Wissen

Implizites Wissen

Explizites Wissen

personengebunden

im Körper gespeichert

Können, ohne beschreiben zu können, wie

intuitiv abruf- und anwendbar

nicht verbalisierbar, nicht sichtbar

subjektive Erfahrungen und Einsichten

wenig kontextgebunden

in Dokumenten gespeichert

versprachlichtes Regel- und Faktenwissen

leicht imitierbar

problemlos mitteil- und übertragbar

leicht in Worte zu fassen

Beispiel: Radfahren

Beispiel: Fachbuch

Legen Sie nicht zu viel Wert auf die wissenschaftlich exakte Abgrenzung der Begriffe im Umfeld des Begriffs „Wissen“, da dies in der Praxis meist mehr Verwirrung als Mehrwert stiftet.

1.3Management

„Managen“ wird definiert mit leiten, geschickt organisieren, steuern und betreuen. Management spielt sich nicht nur in den Führungsetagen einer Organisation ab, wie die Begriffe Selbst-, Zeit- und Qualitätsmanagement verdeutlichen.

1.4Wissensmanagement

Probst/Raub/Romhardt verstehen unter Wissensmanagement die Verbesserung der organisatorischen Fähigkeiten auf allen Ebenen der Organisation durch einen besseren Umgang mit der Ressource Wissen.

Nonaka/Takeuchi definieren es als den Prozess der kontinuierlichen Erzeugung von Wissen, seiner Verbreitung und dessen schnelle Umsetzung in neuen Produkten, Dienstleistungen, Technologien und Systemen.

Wikipedia definiert Wissensmanagement als einen zusammenfassenden Begriff für alle strategischen bzw. operativen Tätigkeiten und Managementaufgaben, die auf den bestmöglichen Umgang mit Wissen abzielen sowie die methodische Einflussnahme auf die Wissensbasis eines Unternehmens bzw. einer Person. Unter der Wissensbasis werden alle Daten und Informationen, alles Wissen und alle Fähigkeiten verstanden, die diese Organisation bzw. Person zur Lösung ihrer vielfältigen Aufgaben hat oder haben sollte.

Grundsätzlich geht es darum, die Ressource Wissen wie Kapital oder Arbeit bewusst zu nutzen, um Wettbewerbsvorteile zu realisieren. Auch die Qualitätsmanagementnorm DIN EN ISO 9001 fordert seit ihrer Neufassung 2015: „Die Organisation muss das Wissen bestimmen, das benötigt wird, um ihre Prozesse durchzuführen und um die Konformität von Produkten und Dienstleistungen zu erreichen. Dieses Wissen muss aufrechterhalten und in ausreichendem Umfang vermittelt werden. Um sich ändernde Erfordernisse und Trends zu berücksichtigen, muss die Organisation ihr momentanes Wissen betrachten und bestimmen, auf welche Weise das nötige Zusatzwissen erlangt oder wie darauf zugegriffen wird.“

In der Praxis des Wissensmanagements treten häufig folgende Probleme auf (in Anlehnung an Romhardt 1998):

unklare oder wenig integrierte Zielvorgaben,unklar definierte Rollen, Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortungen,geringe Praxisorientierung wissenschaftlicher Konzepte,kein eindeutig messbarer Nutzen.

Bei der Umsetzung von Wissensmanagement trifft man oft auf Widerstand bei anderen organisatorischen Einheiten wie dem Qualitäts- oder Ideenmanagement, da auch hier Wissen im Mittelpunkt steht. Beim Wissensmanagement kümmert man sich aber nicht um das Objekt „die Idee“ oder „die Qualitätsverbesserung“ an sich, sondern um den Prozess, wie mit diesem generierten Wissen umgegangen wird: also um die Steuerung der Wissensprozesse.

2Wissensmanagement-Grundlagen

2.1Nutzen von Wissensmanagement

WORUM GEHT ES? WAS BRINGT ES?

Die Umsetzung von Wissensmanagement ist immer von der Frage nach dem konkreten, dies bedeutet in der Regel „messbaren“, Nutzen begleitet. In Umfragen nennen die meisten Organisationen Kosten-/Zeiteinsparungen und Produktivitätsverbesserungen als größten Nutzen von Wissensmanagement (vgl. PA Consulting Group 2004):

geringerer Aufwand für Wissenssuche,

bessere Nutzung von vorhandenem Wissen, „das Rad nicht neu erfinden“,

verminderte Informationsrisiken durch identifizierte kritische Wissensfelder,

mehr Zeit, Ideen und Innovationen zu generieren,

verbesserte interne und externe Kommunikation,

schnellere Projektarbeit und verbesserte Kooperation mit Partnern durch Transparenz des strukturierten und aktuellen Wissens,

schnellere Integration von neuen Mitarbeitern.

Volkswagen Coaching wurde für das Instrument der „Wissensstafette“ als Wissensmanager des Jahres 2006 ausgezeichnet. Dieses Verfahren zur Übergabe des Wissens ausscheidender Führungskräfte an den Nachfolger verkürzt die Einarbeitungszeit im Schnitt um ein Drittel (vgl. Wirtschaft + Weiterbildung 03/2007).

Die qualitative Argumentation ist auch anhand der Paradoxien im Umgang mit Wissen möglich:

Bild 2:

Paradoxien im Umgang mit Wissen (Quelle: Probst/Romhardt 1997)

Die quantitative, also rein zahlenmäßige Wissensmessung und Nutzenbewertung stößt auf folgende vier Hauptprobleme:

Die Wissenschaft bietet derzeit keine allgemeingültigen und erprobten Instrumente und Verfahren zur Messung von Wissen.Organisationsinterne Indikatorensysteme sind aufgrund mangelnder eindeutiger Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge sehr angreifbar und lassen zudem keinen Vergleich mit anderen Unternehmen zu.Wir messen das, was wir messen können, nicht das, was wir messen sollten. So messen Unternehmen beispielsweise zwar ihre Aus-/Weiterbildungsaufwände, aber nur sehr selten den Ausbildungserfolg.Wissen wird nicht bilanziert und demzufolge nicht (ausreichend) gemessen. Wettbewerbskritische Veränderungen des intellektuellen Kapitals einer Organisation werden nicht bzw. zu spät erkannt.

WIE GEHE ICH VOR?

Herausforderungen für den Umgang mit Wissen in der Organisation darstellen:

Dokumentation, Dokumentation, Dokumentation . . . Absicherungsaspekte scheinen dabei wichtiger als die Wissensweitergabe und die Nutzung durch Dritte,

keine Bewertung von Strategien, Projekten etc. unter den Gesichtspunkten Informationen und Wissen,

keine Motivation/kein Anreiz zu sorgfältigem Umgang mit der Ressource Wissen,

keine Unternehmenswerte, die auf eine wissensorientierte Unternehmensführung setzen,

laufender Wissenserwerb außerhalb von Seminaren für Mitarbeiter schwierig,

Wissen ist wenig strukturiert gespeichert,

Wissen wird, obwohl intern vorhanden, teuer extern eingekauft.

Konsequenzen aufzeigen:

mühsamer Wissenserwerb mit hohem zeitlichen Aufwand,

Wissen (auch von Externen) verbleibt häufig ausschließlich in den Köpfen, dadurch entstehen in weiteren Projekten wieder Know-how-Engpässe,

erworbenes Wissen wird nach individuellem Ermessen dokumentiert,