Wo das Wunderbare wohnt - Fabiana Fondevila - E-Book

Wo das Wunderbare wohnt E-Book

Fabiana Fondevila

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Beschreibung

Das Wunder des Lebens neu entdecken Es gibt keine vorgeschriebene Reihenfolge, in der man die Landschaften erkunden sollte. Vielmehr sind die Leserinnen eingeladen, mit dem Gebiet zu beginnen, das sie am meisten anspricht – oder vielleicht mit dem, das sie am stärksten herausfordert. Jedes Gebiet ist mit den anderen verknüpft und beleuchtet sie. Die Leserinnen werden instinktiv zu den Praktiken gelangen, die sie am meisten brauchen. Der Dschungel erforscht deine ursprüngliche tiefe Verwandtschaft mit der Natur und hilft, deine innere Wildheit zurückzugewinnen. Der Garten nimmt dich mit auf eine Reise durch deine Sinne, und der Fluss entfaltet deine Vorstellungskraft. Der Berggipfel zeigt dir dein Leben aus der Vogelperspektive, während der Sumpf deinen inneren Schatten erforscht und zum Gold der Seele führt. Das Dorf hilft dir, deine Bindungen und Beziehungen zu vertiefen, der Leuchtturm lehrt dich, deinen Geist zu beruhigen, und das Feuer inspiriert dich zu bedeutungsvollen Zeremonien und persönlichen Ritualen. Der Ozean erforscht die Topographie des Herzens und bietet Übungen, um die stärksten Emotionen des Herzens zu wecken: Ehrfurcht, Freude, Mitgefühl und Dankbarkeit – und Liebe, die Mutter aller Gefühle. Während der gesamten Reise tauchen die Leser in eine Welt des Staunens und der Ehrfurcht ein und entdecken neue Möglichkeiten des Lernens und der Erweiterung des Alltagslebens. Von Angesicht zu Angesicht mit dem Mysterium des Lebens, vermittelt Wo das Wunder wohnt das Gefühl, gleichzeitig unendlich klein und Teil eines riesigen, unergründlichen Universums zu sein. So hilft es, die Welt neu zu sehen.

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Seitenzahl: 351

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Fabiana Fondevila

WO DASWUNDERBAREWOHNT

Bücher haben feste Preise.

1. Auflage 2022

Wo das Wunderbare wohnt

Fabiana Fondevila

Der Titel des spanischen Originals lautet » Donde Vive el Asombro«.

Der Titel der englischen Ausgabe lautet »Where Wonder Lives«.

Nach der Übersetzung aus dem Spanischen von Nick Inman

aus dem Englischen übersetzt von Andreas Lentz.

Copyright © 2018, 2021 by Fabiana Fondevila

Spanische Ausgabe © 2018 bei Penguin Random House Grupo Editorial

Englische Ausgabe © 2021 bei Findhorn Press

Deutsche Ausgabe © 2022 bei Neue Erde GmbH

Ursprünglich veröffentlicht auf Spanisch im Jahr 2018 von Editorial Grijalbo,

einer Abteilung von Penguin Random House Grupo Editorial,

unter dem Titel »Donde Vive el Asombro«.

Die englische Ausgabe erschien bei Findhorn Press

Rochester, Vermont 05767 www.findhornpress.com

Findhorn Press ist ein Imprint von Inner Traditions International

Alle Rechte vorbehalten.

Illustrationen von Maite Ortiz

Umschlag:

Illustration: Maite Ortiz

Gestaltung: Dragon Design, GB

Lektorat: Alice Deubzer

Satz und Gestaltung:

Dragon Design, GB

eISBN 978-3-89060-384-1

ISBN 978-3-89060-816-7

Neue Erde GmbH

Cecilienstr. 29 · 66111 Saarbrücken

Deutschland · Planet Erde

www.neue-erde.de

Meinem Vater, Rafael Fondevila,für seine unendliche Liebe zur Welt.

Ich werde die Fackel weitergeben, Dad.

Inhalt

Ein Vorwort für diejenigen, die Vorworte überblätternvon Bruder David Steindl-Rast

Einführung

Die Wege trennen sich

Eine Landkarte für die Reise

Erste Etappe

Der Urwald: Wildere dich aus

Die Welt wieder einwohnen

Das Wilde essen

Die Bruderschaft der Vögel

Himmelhoch jauchzend: Der subtile Zauber der Wolken

Zweite Etappe

Der Garten: Erwecke deine Sinne

Geruch

Berührung

Sehen

Geschmack

Hören

Dritte Etappe

Der Fluss: Lasse deiner Vorstellungskraft freien Lauf

Spiel, Träume, Geheimnisse

Vierte Etappe

Der Berggipfel: Eine neue Geschichte erzählen

Was ist ein Mythos?

Persönliche Mythologie

Die Heldenreise: Die große Geschichte

Die Heldinnenreise

Was ist ein Archetyp?

Fünfte Etappe

Der Sumpf: Nimm deinen Schatten an

Was ist der Schatten?

Projektion: Ein Schlüssel zum Erkennen des Schattens

Vom Mandala zur Mandorla

Sechste Etappe

Das Dorf: Vertiefe deine Beziehungen

Dazugehören und man selbst bleiben

Die erste Wunde

Der »magische Andere« und die Differenzierung

Siebte Etappe

Das Feuer: Fordere deine Rituale zurück

Was ist ein Ritual und warum hat seine Kraft Bestand?

Achte Etappe

Der Leuchtturm: Richte deinen Geist aus

Was ist Meditation?

Achtsamkeit oder die Kunst des Erinnerns

Neunte Etappe

Das Meer: Aus dem Herzen heraus leben

Emotionen erforschen

Epilog: Wie im Himmel

Liste der Aktivitäten, Rezepte und Übungen

Literaturverzeichnis

Danksagung

Über die Autorin

Ein Vorwort für jene, die Vorworte überblättern

Ist dir schon einmal aufgefallen, dass unterschiedliche Bücher unterschiedliche Arten der Fortbewegung erfordern? Es gibt Bücher für Fußgänger und Bücher für Sprinter. Es gibt Bücher, die einen dazu bringen, langsam durch sie hindurchzugehen, als ob man durch einen Park schlendere, und andere, die einen einfach nur einladen, in einer imaginären Hängematte zu schaukeln, selbst wenn man sie zur Hauptverkehrszeit in der U-Bahn liest.

»Wo das Wunderbare wohnt« ist ein Buch für Tänzer. Wenn du gerne tanzt, wirst du durch die Seiten tanzen; und wenn du eine tänzerische Leseweise erlernen willst, kannst du keine begabtere Lehrerin als Fabiana Fondevila finden.

Wie die besten Lehrerinnen führt die Autorin ihre Schüler auf spielerische Art und Weise. Fast unbemerkt wirst du bei Begegnungen mit Psychologen, Anthropologen, Biologen und anderen Meistern ihres Fachs wertvolle Erkenntnisse gewinnen und große Dichter antreffen. Aber der Lernprozess wird sich von jenem unterscheiden, den du in der Schule erlebt hast. Stattdessen wirst du die Kunst des ernsthaften Spiels wiederentdecken, eine Kunst, die wir als Kinder perfektioniert haben, die uns die Schule aber leider abtrainiert hat. Selbst für jemanden, der die beste Schulbildung genossen hat, gilt das Sprichwort: »Die Kindheit ist zu kurz, um das Kind zu werden, das wir sein sollen.«

Aber es ist noch nicht zu spät. Jedes Ritual bietet deinem inneren Kind eine Form des Spiels mit Sinn und Zweck, und dieses Buch zeigt dir, wie du die einfachen Handlungen des täglichen Lebens in Rituale verwandeln kannst. In dem Maße, in dem du die Kunst beherrschst, jeden Augenblick auf diese Weise zu feiern, lernst du, dir den tiefsten Sinn des Lebens zu erschließen.

Wenn du anfängst, dieses Buch zu lesen, mache dich auf eine Reise gefasst, die sich von allen Reisen unterscheidet, die du je unternommen hast. Auf dieser Reise wirst du nicht gehen, reiten oder fliegen – du wirst tanzen. Die Verwunderung lässt uns tanzen, tanzen wie bei einer Hochzeit – der heiligen Hochzeit zwischen unserem Animus, der in die Gefilde der Vernunft aufsteigt, und unserer Anima, die in die Gefühle hinabsteigt. Die Schritte des Tanzes führen zu Übungen, die sich als die angenehmsten und zugleich transformierendsten Teile des Buches erweisen mögen. »Wir gehen zugrunde, weil wir uns nicht wundern«, schrieb G. K. Chesterton. Aber wir müssen nicht zugrunde gehen. Im heutigen Strom der Entzauberung wirft uns dieses Buch einen Rettungsring zu, denn es zeigt uns, wo das Wunderbare wohnt.

Bruder David Steindl-RastBenediktiner-OrdenLichtmess, 2. Februar 2018

David Steindl-Rast studierte Kunst, Anthropologie und Psychologie und war einer der ersten Katholiken, die eine Ausbildung im Zen-Buddhismus absolvierten. Er ist Spezialist für den interreligiösen Dialog, Redner und Autor von einem Dutzend Büchern. Sein Video A Good Day (Ein guter Tag) wurde auf der ganzen Welt bewundert, weil es dazu aufruft, ein Leben voller Wunder und Dankbarkeit zu führen.

www.gratefulness.org

Anleitung ein Leben zu leben:Gib acht.Staune.Erzähle davon.Mary Oliver

Eine stilistische Klarstellung: Was das Geschlecht betrifft, habe ich absichtlich zwischen den beiden abgewechselt, anstatt durchgängig das eine oder das andere zu verwenden. Sofern aus dem Kontext nichts anderes hervorgeht, beziehe ich mich immer auf einen Menschen, unabhängig von seiner Geschlechtsidentität.

Einführung

Ich war etwa acht Jahre alt. Meine Eltern hatten ein Grundstück am Rande von Buenos Aires gekauft, in einer Gegend, die jemand einmal mit mehr Romantik als Realitätssinn »die Hügel« genannt hatte. Wir fuhren jedes Wochenende dorthin – außer wenn es stürmte –, um Bäume und Gemüse zu pflanzen, Gräben auszuheben und so zu tun, als hätten wir dort ein Zuhause mitten unter den Vögeln und Bäumen.

Kaum hatte mein Vater den Renault auf dem Wiesenweg geparkt, sprangen meine Brüder und ich auf das Tor zu wie eine Braut, die sich in die Arme ihres Geliebten wirft. Das Tor schwang auf… und los ging’s! Ich weiß nicht, wie weit meine Brüder kamen, aber ich rannte, bis ich außer Atem und der gegenüberliegende Zaun, in einem Meer aus Gras, zum Greifen nah war. Der Geruch der trockenen Erde, das hohe Unkraut, das meine Nase kitzelte, die Weite, die sich in alle Richtungen auftat, – mehr Weite, als ein Stadtmädchen je gesehen hatte – machten mich trunken vor Freude. Der Rausch hielt den ganzen Nachmittag an, noch die gesamte Rückfahrt und bis es Zeit war, wieder zur Schule zu gehen.

Auf diesem Grundstück wurde nie ein Haus gebaut, wie es sich mein Vater erträumt hatte. Er ist nie ein bescheidener Träumer gewesen und hatte eigentlich fünf Häuser im Sinn: eines in der Mitte für seinen Ruhestand mit meiner Mutter, und vier drum herum für uns, seine Kinder. Es gab nie ein Haus. Aber es gab Kürbisse, Melonen, Wassermelonen, eine Eukalyptusallee, einen Zementschuppen und eine scheinbar endlose Schlauchleitung. Und für mich gab es ein Gefühl in der Seele, das erst Jahrzehnte später einen Sinn ergab, als ich mich endlich mit den Fragen auseinandersetzte, die mir damals ins Ohr geflüstert wurden: Fragen nach der Art meiner Verbindung mit der Welt; Fragen nach Verwandtschaft; Fragen nach Zugehörigkeit.

Diese Landabenteuer begleiten mich immer noch als eine Art Reisealtar. Zum Glück existiert dieser nur in meiner Vorstellung. Gäbe es ihn in der materiellen Welt, wäre er längst verwelkt, und auf jeden Fall gäbe es kein Regal oder keine Truhe, die alles aufnehmen könnte, was mit ihm verbunden ist. Vielleicht ist er mehr als ein Altar; er ist ein fortlaufendes Naturtagebuch, in das jeden Tag neue Entdeckungen und staunenswerte Wunder eingetragen werden. Seine Seiten enthalten die täglichen Gesten (winzige oder außergewöhnliche) der Menschen, die ich liebe; Farben (das Türkis des Himmels an bestimmten Sommertagen, die korallenroten Knospen des Vorfrühlings, das tiefe Indigo der Morgenlilienblüten, wenn die Sonne aufgeht, das schwarze Filigran der Baumkronen in der Abenddämmerung); Texturen (Fell, Haut, Holz), Düfte (Linden im Schatten, Kiefern im Sonnenschein), Erstaunliches (die Milchstraße, der Klang bestimmter Gedichte, die Freundlichkeit mancher Menschen); Liebe in ihren unzähligen Abstufungen.

All dies ist Teil meines persönlichen Pantheons, des ständig wachsenden Reservoirs, das alles ehrt und feiert, was mir heilig ist. Ich bin mir des feierlichen Nimbus bewusst, der das Wort »heilig« umgibt. Ich verwende es in der Absicht, es auf eine bescheidenere und erdverbundenere Weise neu zu definieren.

Ursprünglich war »das Heilige« das, was sich innerhalb der Mauern der Kirche abspielte, während »das Profane« das war, was diesseits ihrer Schwelle geschah. In der Vision, die ich auf diesen Seiten vorstelle, kann nichts wirklich außerhalb des Umkreises des Heiligen liegen, denn es ist kein Ort oder Gegenstand, sondern eine Art, auf das Leben zu schauen, eine Art, die Welt zu spüren.

Wie der Dichter und Naturtheologe Thomas Berry bin ich der Meinung, dass es »keine heiligen und profanen Orte gibt; es gibt heilige und entweihte Orte«. Wenn das Heilige in den Augen liegt, die die Liebe und das Geheimnis im Herzen des Lebens wahrnehmen, dann bedeutet Entweihung, diese Liebe und dieses Geheimnis zu ignorieren oder zu verletzen; die Bande, die uns miteinander verbinden, zu ignorieren oder zu verletzen. »Profan« ist Zynismus, Verunglimpfung, Erniedrigung und Verachtung. Und dies ist nicht das ausschließliche Terrain einiger weniger bestialischer Wesen. Wir alle können unbewusst eine Entweihung begehen, wenn wir aus Angst grausam handeln, wenn wir aus Verwirrung nachtragend sind oder wenn wir kalt oder apathisch sind, weil wir ein schwieriges Gefühl nicht ertragen können.

Die Übungen, die auf den folgenden Seiten angeboten werden, versuchen, die Qualitäten des Herzens wiederherzustellen, die uns helfen, das Heilige in den kleinen Ereignissen eines jeden Tages zu sehen, schätzen zu lernen und zu feiern – und durch sie das Leben selbst. Sie entspringen alle der gleichen inneren Haltung: dass das Geheimnis, wenn es existiert, im Ameisenhaufen genauso präsent ist wie auf dem schneebedeckten Gipfel; dass die Liebe unsere wahre Natur ist, ganz gleich, wie reich oder arm wir sie in einem bestimmten Moment zum Ausdruck bringen; dass, wenn wir ein Amalgam aus Geist und Materie sind, das eine notwendigerweise das andere umarmen muss, so wie die Schwärze der Nacht dem Schein des Tageslichts weicht.

Das ist die Reise, auf die ich dich mitnehmen möchte: eine Reise, die deine Augen weit öffnen, deine Ohren spitzen, deinen Geruchssinn schärfen und dich zu einem langen, tiefen Atemzug einladen wird; dein Leben mit der Kühnheit eines Seefahrers zu erforschen; verrückt zu werden vor Liebe für die wilde und phänomenale Welt; und am Ende des Tages, wie ein gutherziger Pirat, den Schatz wieder zurückzugeben, den zu finden du aufgebrochen bist.

DIE WEGE TRENNEN SICH

Von Anfang an hat der Mensch versucht, die Gesetze zu verstehen, die das Universum regieren, seine Rolle im großen kosmischen Orchester und den Sinn einer Existenz, die durch das ständige Wechselspiel von Freude und Schmerz, Schönheit und Scheußlichkeit, Staunen und Angst, Leben und Tod gekennzeichnet ist.

Diese Sinnsuche führte die Menschheit schon früh zur Erforschung der geistigen Dimension. Diese Erkundung nahm zwei Hauptwege, die den beiden von Platon und den Neuplatonikern beschriebenen Wegen entsprechen: eine aufsteigende Richtung von der Materie zum Geist; und ein absteigender Weg, der vom Geist zur Materie führt. Nach dieser Sichtweise ist der Kosmos ein multidimensionales Ganzes, das aus auf- und absteigenden Strömen der göttlichen Liebe besteht.

Die Menschen und Traditionen, die den aufsteigenden Weg einschlugen – die monotheistischen Religionen (mit bemerkenswerten Ausnahmen wie dem Mystiker Franz von Assisi) –, suchten den Geist in den erhabenen Höhen der Existenz und stellten »männliche« Werte und Bestrebungen wie das reine Licht, die Vision und das Transzendente in den Vordergrund. Durch Gebete, Fasten, Meditationen und einen strengen Lebensstil versuchten diese Traditionen, die unvollkommene Welt der Form hinter sich zu lassen und sich auf die ewige Quelle von allem, was existiert, auszurichten.

Auf der anderen Seite fanden die Menschen, die sich die absteigende Vision zu eigen machten – die heidnischen, schamanischen, vorwiegend matriarchalen Kulturen –, das Göttliche in jedem Blatt und jeder Kreatur wieder. Sie kultivierten weibliche Werte und schätzten das, was uns miteinander verbindet, das Irdische und das Immanente. Anstatt nach Erleuchtung zu streben, tauchten diese Menschen in die Unterwelt ein, die das Reich der Seele ist.

Was ist die Seele in dieser Auffassung? Sie ist der uranfängliche und wesentliche Kern unserer Individualität, der Teil des Geistes, der in uns lebt und unsere besonderen Eigenschaften annimmt – jene, die uns von allen anderen unterscheiden.

Der absteigende Weg taucht in die Tiefe: auf der Suche nach dem besonderen Ausdruck des Heiligen, das du bist. Hier erforschen wir unsere animalische Natur, unsere tiefsten Ängste, unser Einlassen auf Tod und Krankheit, unsere Erfahrung von Sexualität, unsere Wünsche, unsere Schöpfungen, unsere Träume, unser Unbewusstes und seine Symbole.

So definiert der brillante jungianische Psychologe James Hillman den Unterschied zwischen Geist und Seele:

Die Seele mag Intimität, der Geist ist erhebend. Die Seele ist haarig, der Geist ist kahl. Der Geist sieht selbst im Dunkeln; die Seele tastet sich Schritt für Schritt vor oder braucht einen Hund. Der Geist schießt Pfeile ab, die Seele treffen sie in die Brust. William James und D. H. Lawrence haben es am besten ausgedrückt: Der Geist mag Ganzes. Seelen mögen Einzelwesen.

In seinem Buch Soulcraft: Crossing into the Mysteries of Nature and Psyche (Soulcraft: Die Mysterien von Natur und Seele) gibt der Tiefenpsychologe und Wildnisführer Bill Plotkin eine formalere Definition:

Während die Seele mit den vielen irdischen Geheimnissen verbunden ist, ist der Geist mit der einen himmlischen Glückseligkeit verbunden. Die Seele öffnet die Tür zum Unbekannten oder noch nicht Bekannten, während der Geist das Reich jenseits von Wissen jeglicher Art ist, Bewusstsein ohne Objekt. Der Seele begegnet man im Unterbewusstsein (das heißt dem, was unterhalb des Bewusstseins liegt), während der Geist in Zuständen des Überbewusstseins wahrgenommen wird. Beide sind mit Zuständen der Ekstase (die außerhalb des Gewöhnlichen liegen) verbunden, aber die Begegnung mit der Seele ist durch Träume und Visionen des persönlichen Schicksals gekennzeichnet, während die Verwirklichung des Geistes reines, inhaltsfreies Bewusstsein hervorbringt.

Die beiden Wege – aufsteigend und absteigend – ergänzen und vervollständigen einander. Jeder für sich bietet eine Teilerfahrung des Göttlichen. Seit dem Aufkommen der Moderne wird der abwärtsgerichtete Weg jedoch behindert, wenn er nicht gar verboten ist. Wieder Plotkin:

Vielleicht hatten unsere religiösen und politischen Vorväter Angst vor den Einflüssen der Natur und der Seele; sie haben uns von der Wildnis abgebracht und versucht, die Wildheit zu kontrollieren oder zu zerstören, wo immer sie zu finden war. Die Furcht vor der Natur und der Seele ist eine Furcht vor unserer eigenen Essenz.

Durch diese gespaltene Sichtweise verloren die Erde und ihre Geschöpfe ihren göttlichen Status. Die Spaltung verschärfte sich im 18. Jahrhundert mit dem Aufkommen des Rationalismus. Ohne den Fortschritt dieser Entwicklungsstufe schmälern zu wollen, ernannte er den Intellekt zur neuen Gottheit und tat alle anderen Formen des Wissens als bloßen Aberglauben ab. Die Weisheit der indigenen Völker, die auf innerem Wissen und dem Dialog mit den Kräften der Natur beruhte, wurde geleugnet oder einem infantilen Stadium des menschlichen Bewusstseins zugeschrieben.

Der Mythos des unbegrenzten wissenschaftlichen und industriellen Fortschritts mit seiner Auffassung von der Natur als auszubeutender Ressource wurde vorherrschend und droht heute den Planeten zu zerstören. Die Ablehnung der Materie – zunächst aus spiritueller, dann aus intellektueller Sicht – führte paradoxerweise in ein Zeitalter eines noch nie dagewesenen Materialismus.

Diese veränderte Sichtweise machte unsere Erfahrung der Welt arm: Wir verloren die Fähigkeit, mit anderen Arten in Dialog zu treten, uns in den Rhythmen und Zyklen der Natur wiederzuerkennen, uns in unserem Körper und mit den Körpern anderer wohlzufühlen, kurz: dazuzugehören.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sorgte die New-Age-Bewegung für frischen Wind und vertrat eine ökologische, feministische, freiheitliche und progressive Agenda. Sie war ein notwendiger Wendepunkt, der zum Teil durch den Einfluss östlicher Weisheit, die den Westen erreichte, befördert wurde. Im Laufe der Jahrzehnte nährte sie jedoch einseitig die Transzendenz als einzigen Weg zum Spirituellen. Eines der deutlichsten Ergebnisse dieser Vorliebe ist das Phänomen, das der Autor Robert Augustus Masters »spirituelles Bypassing« getauft hat: die Neigung, körperliche oder seelische Probleme allein durch spirituelle (meditative, kontemplative, energetische) Praktiken lösen zu wollen, das heißt, diese Praktiken so zu nutzen, als seien sie Abkürzungen zum Heilwerden. Diejenigen, die in diese Verwirrung geraten, vermeiden es, bei ernsten körperlichen Symptomen zum Arzt zu gehen; sie unterdrücken Emotionen wie Wut oder Angst, weil sie sie für »unspirituell« halten; sie ertragen Missbrauch im Namen eines missverstandenen »Mitgefühls«; oder sie vermeiden schwierige, aber wichtige Gespräche, um den Frieden zu wahren.

Ein weiterer Aspekt desselben Phänomens ist das, was der buddhistische Lehrer Chögyam Trungpa »spirituellen Materialismus« nannte: die Nutzung von Spiritualität zur Erreichung persönlicher Ziele in der Welt, was sie letztlich entwertet.

Autoren wie Ken Wilber, der Begründer des integralen Denkens, warnen davor, dass die jahrzehntelangen buddhistischen Praktiken zur Erlangung von Losgelöstheit und Gleichmut wenig zur Förderung der seelischen und emotionalen Reife der Praktizierenden beigetragen haben. Mit anderen Worten: Egal, wie sehr sich jemand im Dojo, im Tempel oder bei einer Wochenendklausur um Frieden und Disziplin bemüht, wenn er nicht aktiv daran arbeitet, seine beruflichen, familiären oder persönlichen Probleme zu lösen, wenn er seinen Schatten nicht erforscht und sich nicht um die banalen Dinge seiner Existenz kümmert, dann werden seine Bemühungen um Erleuchtung vergeblich sein. Ein Beweis dafür sind die Skandale, die die nordamerikanische buddhistische Gemeinschaft erschütterten, als Gurus aus abgelegenen Klöstern, die wenig oder gar keinen Kontakt zu Geld, Frauen oder Sexualität hatten, in den Vereinigten Staaten ankamen und sich in einer Welt unbekannter Versuchungen wiederfanden. Ist es da verwunderlich, dass sie pubertäre Fehler begingen und es sogar zu Missbrauch kam? Wilber mahnt: Es reicht nicht aus, aufzuwachen; man muss auch erwachsen werden.

Auch Thomas Moore, Autor des Bestsellers Care of the Soul, misstraut einer Spiritualität, die die Transzendenz auf Kosten des Irdischen fördert:

Wenn wir unsere Spiritualität nur in positiven und leuchtenden Begriffen definieren, wird sie sentimental, und dann ist sie nutzlos. Spirituell zu sein, bedeutet nicht nur, zu beten und zu meditieren, sondern auch, sich an den Auseinandersetzungen rund um Ehe, Arbeit und Kindererziehung zu beteiligen, soziale Verantwortung zu übernehmen und sich für eine gerechte und friedliche Welt einzusetzen.

In dieser Weltanschauung ist »spiritueller Aktivismus« kein Widerspruch in sich, sondern ein konkreter Ausdruck von Liebe in Aktion.

Die Wahrheit ist, dass wir beides brauchen: den aufsteigenden Weg, der die Quelle durch Vision, Weisheit und Losgelöstheit sucht, und den absteigenden Weg, der das Göttliche hier auf der Erde findet und danach strebt, es durch Dienen, Großmut und Mitgefühl auszudrücken.

In unserem Leben bewegen wir uns ganz natürlich zwischen diesen Gegensätzen: Wir trachten nach der Stille auf der Suche nach Inspiration und Ausgeglichenheit; dann kehren wir in die Welt zurück und teilen diesen Frieden mit unserer Gemeinschaft. Oder umgekehrt: Wir erleben etwas ganz Alltägliches – einen Freund, der uns Hilfe anbietet; einen Himmel voller Sterne; einen Vogel, der seine Jungen füttert –, und das stößt uns geradewegs in das Mysterium.

Wir müssen die Multidimensionalität des Lebens annehmen und Licht und Schatten, Sein und Tun, Geben und Nehmen, spirituelle Erhebung und psychologische und emotionale Reifung in Einklang bringen. Die Wiederentdeckung des weiblichen Gesichts des Heiligen ist ein Weg, das Ungleichgewicht zu berichtigen und der Welt die Nahrung zu geben, nach der sie sich seit Jahrhunderten sehnt: die heilige Verbindung, die Gegensätze integriert und uns Ganzheit bringt. Genau diese Sehnsucht inspiriert auch diese Seiten.

EINE LANDKARTE FÜR DIE REISE

Der Mensch ist von Natur aus ein Sinnsucher. So, wie wir lernten, uns zu ernähren, uns vor Kälte zu schützen und Unterkünfte zu bauen, so suchten wir mit gleicher Entschlossenheit in den Sternen nach dem Grund für unsere Gefühle, erkannten Sinnzeichen in den Flammen und begriffen intuitiv, dass die Bäume, die Gewässer und der Himmel Lebewesen waren genau wie wir. Wir baten die Berge um Schutz, vollzogen Sühnezeremonien, indem wir das Blut unserer Beute vergossen, sangen Lobeshymnen auf den Mond und feierten die Rückkehr der Sonne.

Heute leben wir unendlich viel sicherer und komfortabler als in früheren Zeiten, aber wir haben etwas von dem schlichten Zauber verloren, den die Welt für unsere Vorfahren hatte. Können wir die Lebenskraft dieser Zugehörigkeit zurückgewinnen? Können wir in den Lebewesen und der Landschaft die Widerspiegelung unserer inneren Erfahrung wiederentdecken? Können wir uns wieder eng mit anderen Menschen, mit dem Kosmos und dem Leben selbst verbunden fühlen (ohne zu viel intellektuelle Einmischung)? Joseph Campbell, der große Mythologe, spielte auf diese tiefe Sehnsucht an, als er sagte:

Die Leute sagen, dass wir alle nach dem Sinn des Lebens suchen. Doch ich glaube nicht, dass wir wirklich danach suchen. Ich glaube, wir suchen vielmehr nach der Erfahrung, lebendig zu sein, sodass unsere Lebenserfahrungen auf der rein physischen Ebene in Resonanz gehen mit unserem innersten Wesen und unserer Wirklichkeit und wir tatsächlich das Entzücken des Lebendigseins spüren.

Was dieses Buch vorschlägt, ist ein Weg zurück zu dieser Innigkeit. Oder besser gesagt, neun Wegabschnitte. Neun Etappen auf einer imaginären Landkarte, die dazu einladen, dorthin zu gehen, wo man noch nie war; dort weiterzumachen, wo man aufgehört hat; oder einfach die Freude wieder zu entfachen, hier zu sein, bei Bewusstsein und in guter Gesellschaft auf dieser grün-blauen Kugel, die langsam durch den Raum kreist.

Es ist eine Landkarte, keine festgeschriebene Reise, denn sie schlägt keine lineare Route vor. Du kannst dieses Land betreten, wo du willst – die Gegend, die dir am nächsten ist, die Landschaft, die dich anspricht, der Lebensraum, den du brauchst –, und du kannst deine Reise organisch gestalten, je nachdem, wie viel Zeit dir zur Verfügung steht und wie deine Umstände sind. Welche sind die Gebiete oder Etappen auf der Landkarte? Es sind Dimensionen des Lebens, die es zu erforschen sich lohnt; Topographien, in denen die Menschen seit Anbeginn der Zeit Freude, Frieden und Erfüllung gefunden haben.

Die Unterteilung zwischen diesen Phasen ist natürlich willkürlich, denn im Leben ist alles durch tausend und einen Faden verbunden, sichtbar und unsichtbar. Aber es lohnt sich, innezuhalten, um jede Facette des Prismas zu bewundern und es zu durchwandern, so wie jemand, der zum ersten Mal einen Planeten besucht und alles aufnimmt, was er sieht, hört und fühlt. Jede Erkundung ist in gewisser Weise nur ein Entdecken des Geländes, denn jede Station ist eine Welt für sich und verdient sicherlich einen längeren und ausführlicheren Besuch. Am Ende des Buches findest du die Namen der Reisenden, die dir den Weg geebnet haben, wenn du weiterforschen willst. Natürlich kannst du dich auch für andere Reisen entscheiden, bei denen du dich von einem anderen Kompass leiten lässt. Der Zweck dieser Landkarte ist erfüllt, wenn du nach dem Besuch eines der von mir beschriebenen Gebiete den Wunsch verspürst, dorthin zurückzukehren.

Neben der Beschreibung des Geländes enthält jede Etappe auch praktische Aktivitäten oder Übungen, und genau hier – in der Erfahrung dieser Aktivitäten – liegt der Wert dieses Buches. Eine Übung ist nichts anderes als selbstbestimmtes Lernen, bei dem der Schwerpunkt nicht auf dem Erreichen eines Ziels liegt, sondern auf dem inneren Wert des Weges und in der Absicht, mit der man ihn geht. So wie das Meditieren in gewisser Weise bedeutet, jedes Mal innezuhalten, wenn man von seinem Ziel abgelenkt wird, und sanft zu ihm zurückzukehren (zum Beispiel durch die Beobachtung des Atems), so ist jede Übung eine Einladung, uns immer wieder auf das zu besinnen, was wir uns vorgenommen haben. Es ist die immer wieder vollzogene Rückbesinnung, dieses ständige sich wieder aufs Neue Einlassen, welche eine langsame und unerwartete Transformation hervorbringt. Wie Rumi rät, dessen Weisheit über Jahrhunderte nachhallt:

Mache täglich eine Übung.

Deine Stetigkeit ist wie ein Klopfen an der Tür.

Klopfe weiter, und die Freude im Inneren

wird schließlich ein Fenster öffnen

und hinausschauen, um zu sehen, wer da ist.

Du kannst den Weg allein gehen in deinem Zeitmaß und anhalten, wo dich etwas inspiriert, um es genauer zu untersuchen. Es ist jedoch eine gute Idee, sich von einem Führer, Therapeuten oder spirituellen Lehrer, einem Freund oder noch besser einer Sangha (einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten in der buddhistischen Tradition) begleiten zu lassen. Ein Grund dafür ist, dass einige der Übungen recht intensiv sind und Emotionen und Erfahrungen auslösen können, die ein liebevolles Eingehen erfordern. Ein weiterer Grund ist, dass die kollektive Intelligenz jeden Prozess stärkt und zu einem größeren Verständnis und Wachstum bei allen Beteiligten führt. Eine Reise, die man allein unternimmt, kann eine wunderbare Herausforderung sein; derselbe Weg, wenn er in Gesellschaft anderer mutiger Seelen zurückgelegt wird, wird zu einem Abenteuer.

Dies sind die Gegenden, die wir erkunden werden:

1 Der Urwald

In diesem Reich kommunizieren wir mit der wilden Natur. Was wir waren, was wir sind, woraus wir gemacht sind. Auf dieser Etappe wirst du lernen, deine eigene Kräutermedizin herzustellen, die Sprache der Vögel zu verstehen und die Geographie des Himmels zu verstehen. Mit diesem Wissen kannst du beginnen, deinen Platz im ursprünglichen Gefüge des Lebens wiederzufinden oder, noch besser, zu erkennen, dass du ihn nie wirklich verlassen hast.

2 Der Garten

Sehen, hören, riechen, schmecken, berühren: Im Garten erwartet dich eine Welt voller Sinneseindrücke. Das Geschenk deiner fünf Sinne und anderer, die du vielleicht gar nicht kennst, kann dir die Tür zu einer größeren Vertrautheit mit der Welt und anderen Wesen öffnen, wenn du nur innehältst, um sie zu erleben. Der geheime Garten ist nur so lange geheim, bis du ihn entdeckst.

3 Der Fluss

Seine Wasser umstrudeln Steine, steigen in Wellen auf und reißen dich mit. Dieser magische fliegende Teppich ist das Land der Phantasie, und um die geht es hier. Diese Fähigkeit versetzt dich in deine Kindheit zurück, sie erlaubt dir, die Welt neu zu erfinden und sie auf ungewohnte Weise zu entdecken. Welche Wunder hält das Universum für dich bereit, wenn du es mit geschlossenen Augen erkundest?

4 Der Berggipfel

Hier zwischen den schneebedeckten Gipfeln und in der klaren Luft kannst du dein Leben aus einem mythischen Blickwinkel betrachten und entdecken, dass der Weg, den du zurückgelegt hast, viel mehr ist als die Summe zufälliger Ereignisse. Vom Gipfel aus siehst du selbst die mühseligsten deiner Probleme nur als weitere Figuren in einem Schattentheater. Der Blick vom Gipfel belohnt die Mühen des Aufstiegs.

5 Der Sumpf

Hin und wieder gerät man im Leben auf trügerischen Boden. Er gibt unter den Füßen nach, und man steckt fest: Man steckt im Sumpf, Auge in Auge mit seinem Schatten. In diese Ecke deines Reiches scheint kein Licht, so sehr du dir das auch wünschst. Aber der Sumpf ist nur dem Anschein nach beängstigend. Wenn du aufhörst, ihn zu bekämpfen, wird er dich mit seiner Fruchtbarkeit und seinen verborgenen, das Leben erneuernden Schätzen überraschen.

6 Das Dorf

Hier treffen wir uns, um zu plaudern, unsere Ernten zu verkaufen und einzukaufen, Bündnisse zu schließen und zu verhandeln, uns auseinanderzusetzen und Wiedergutmachung zu leisten. Und genau hier, im Schutz deiner Beziehungen zu anderen, spielen sich dein größtes Glück und dein größtes Unglück ab. In diesem Bereich wirst du Fertigkeiten kennenlernen, mit denen du deine Beziehungen – selbst die schwierigsten und vor allem sie – in einen Weg des Wachstums verwandeln kannst.

7 Das Feuer

Nachts suchen wir die Feuerstelle auf, getrieben von einem wichtigen Ereignis. Um seine Flamme herum trauern wir um unsere Verstorbenen, feiern unsere Siege, singen zu unseren Göttern und suchen ihren Rat und Trost. Mit Riten und Zeremonien versuchen wir Menschen, das Unsichtbare sichtbar zu machen, und das, was wir am meisten schätzen, als heilig zu künden, sodass nicht einmal die Götter wegschauen können.

8 Der Leuchtturm

Das Leben ist voller Anforderungen und Ablenkungen, und der Verstand folgt ihnen allen wie ein unsteter Hund. An dieser Stelle lernst du Übungen, um den Verstand zu beruhigen und auszurichten, indem du dich am Leuchtfeuer des Bewusstseins orientierst. Es wird dich an den einzigen Ort zurückbringen, der wirklich sicher ist: den gegenwärtigen Augenblick, in dem das Leben stattfindet.

9 Das Meer

Alles beginnt und endet hier in den tiefen Gewässern des Herzens. Dies ist der Geburtsort der Gefühle, die unsere Verschiedenheit überwinden: Ehrfurcht, Dankbarkeit, Freude, Vergebung, Freundlichkeit und Mitgefühl. Auf dieser Etappe werden wir die Offenheit, die radikale Bejahung und den Mut zutage fördern, alles zu fühlen – verankert in der tiefen und beständigen Kraft der Liebe.

Erste Etappe

DER URWALD

Wildere dich aus

Ich komme in die Gegenwart des stillen Wassers.Und ich spüre über mir die tagblinden Sterne,die mit ihrem Licht warten. Eine Zeit langruhe ich in der Gnade der Welt und bin frei.Wendell Berry

Um diese kommenden Gipfel zu erklimmen,ein Wort an dich, andich und deine Kinder:Bleibt zusammenlernt der Blumenleichten Schritt.Gary Snyder

Erinnere dich an die Erde, deren Haut du bist.Joy Harjo

Wir wandeln zwischen den breiten Blättern, den durchscheinenden Farnen, den Lianen. Kolibris wirbeln die Luft auf und säen mit ihren Flügeln einen Weg aus Pollen. Ein smaragdgrüner Papagei knabbert am Fruchtfleisch einer Mango. Bienen summen. Schmetterlinge ruhen sich in der Sonne aus. An den Palmen hängen Kokosnüsse, an den Bananenstauden Bananen, aus einem Wasserfall steigt kühler Nebel auf. Sind wir im Paradies? In der Tat: Wir sind auf der Erde!

Vielleicht sind nicht alle Lebensräume so üppig wie der tropische Urwald, aber jeder bietet seinen eigenen Reichtum und seine eigene Schönheit sowie irgendeine Form von Nahrung, die den Menschen seit Anbeginn der Zeit ernährt und ihm gutgetan hat. Wir wachsen und leben hier wie die Kokosnüsse und die Bananen, die Bienen und die Kolibris, und nichts, was auf diesem Planeten geschieht, ist uns fremd. Wir scheinen diese Tatsache vergessen zu haben und auch, wie wir uns angemessen verhalten sollen.

Die Potawatomi-Indianer, die in den weiten Prärien Nordamerikas leben, erzählen eine Schöpfungsgeschichte. Eines Tages stürzte die Himmelsfrau mit einer Handvoll Samen in Richtung des großen Meeres. Während sie fiel, spürte sie plötzlich Federn unter ihrem Körper: Es war ein Schwarm Gänse, der sich zusammengetan hatte, um sie aufzufangen. Aber dieser konnte sie nicht lange halten, und sie stürzten ins Wasser. Die Gänse riefen einen Rat von Tieren zusammen, die sich unter der Frau versammelten. Eine Schildkröte bot ihr das Schild ihres Rückens an, sich darauf auszuruhen. Mehrere Tiere erinnerten sich, dass sie Schlamm auf dem Meeresgrund gesehen hatten, und beschlossen, danach zu suchen. Sie wussten, dass die Frau Land brauchen würde, um es zu bebauen und zu bewohnen.

Nacheinander tauchten Ente, Otter, Biber und Stör unter, ohne Erfolg. Schließlich erbot sich die Bisamratte, es zu versuchen. Niemand glaubte, dass sie es schaffen würde. Es dauerte lange, bis sie zurückkehrte. Endlich sahen sie eine Kette von Blasen aus dem Wasser aufsteigen und darunter den leblosen Körper der Bisamratte. Jemand bemerkte, dass ihre Pfote geschlossen war. Was hatte sie da in der Pfote? Ein kleines Schlammbällchen. Sie hatte ihr Leben gegeben, um die Frau zu retten.

Die Schildkröte sagte: »Legt den Schlammball auf meinen Rücken«, und das taten sie. Voller Freude begann die Himmelsfrau zu singen. Während sie sang, begann die Erde um sie herum zu wachsen. Sie nannten sie die Schildkröteninsel. Aber die Himmelsfrau war nicht mit leeren Händen gekommen. Im Fallen hatte sie einige Äste des Baumes des Lebens ergriffen und in ihrer Hand Früchte und Samen mitgebracht. Sie streute die Samen auf die Erde, und aus ihnen entstanden Blumen, wildes Gras, Bäume und Pflanzen aller Art. Und da nun Platz war, schlossen sich viele Tiere der Frau auf der Schildkröteninsel an.

Dies ist die Geschichte, die Robin Wall Kimmerer niedergeschrieben hat, eine Nachfahrin des Potawatomi-Volkes. Sie stammt aus ihrem Buch Braiding Sweetgrass: Indigenous Wisdom, Scientific Knowledge and the Teachings of Plants, (Geflochtenes Süßgras: Die Weisheit der Pflanzen).

Aber wir kennen auch die Geschichte einer anderen Frau in einem anderen Garten und mit einer Reihe von anderen Ereignissen. Weit davon entfernt, die Hilfe der Tiere zu erhalten und gemeinsam die Erde zu erschaffen, wird Eva im jüdisch-christlichen Ursprungsmythos von der Schlange dazu verleitet, von der verbotenen Frucht zu kosten. Diese Geste der Intimität mit der Erde führt dazu, dass sie verbannt wird. Von da an müssen sie und ihr Partner ihren Lebensunterhalt im Schweiße ihres Angesichts verdienen, für immer entfremdet von der reichen Fülle, die einst ihre Heimat war. Unsere Schöpfungsmythen prägen uns viel stärker, als wir vermuten. Als Erben von Adam und Eva leben wir isoliert von der Schöpfung, geschieden vom Paradies. Es ist an der Zeit, dass wir uns eine bessere Geschichte erzählen.

DIE WELT WIEDER EINWOHNEN

Die Pflanzen, die in den Ritzen der Wegplatten wachsen, haben eine längere Geschichte als wir. Vögel teilen ihre Nachrichten in Gesängen und Rufen. Würmer bahnen sich ihren Weg durch die Erde. Die Wolken zeichnen die Geographie des Himmels, und die Sterne sprechen die Sprache des Lichts. Wir sind von einem lebendigen und pulsierenden Universum umgeben, das wir kaum kennen und das wir nur selten als uns eigen empfinden.

An jedem beliebigen Tag kannst du in einem zufälligen Augenblick mit der Natur in Berührung kommen. Vielleicht wirfst du einen kurzen Blick auf den Himmel, bewunderst den Mond, wenn er in der Dunkelheit eine perfekte Arabeske zeichnet, oder bleibst stehen, um ein paar Blüten an einem Blumenstand zu bewundern. Im Urlaub gönnst du dir vielleicht eine flüchtige Liebesaffäre mit dem Meer, einem Fluss oder der grünen Stille eines Berghangs. Aber wenn wir ehrlich sind, betrachten die meisten von uns die Natur eher als einen Ort, den wir besuchen, und nicht, wie der Naturdichter Gary Snyder meint, als unser einziges Zuhause.

Was ist Natur genau? Wir könnten mit einer Definition dessen beginnen, was sie nicht ist:

•Die ferne Landschaft, die wir durch das Fenster sehen, wenn wir irgendwo unterwegs sind. Sie ist nicht etwas »da draußen«. Sie ist keine Idee oder ein Horizont. Sie ist nicht das »Andere«.

•Sie ist nicht das Nimmerland (das imaginäre Land, das Peter Pan und seinen Freunden das Geschenk der ewigen Kindheit machte). Sie ist weder bukolisch noch perfekt.

•Sie ist nicht grausam, blutig oder unberechenbar.

•Sie ist keine Ressource, die der Befriedigung menschlicher Bedürfnisse dient. Um es mit den Worten von Thomas Berry zu sagen: »Die Welt ist keine Ansammlung von Objekten, sondern eine Gemeinschaft von Subjekten.«

•Sie ist nicht »das einzig Wirkliche«, während alles, was von Menschen geschaffen wurde, »falsch« oder »künstlich« ist.

Es ist nicht leicht, eine positive, präzise und vollständige Definition einer so umfassenden und grundlegenden Realität zu geben, aber vielleicht kommen wir ihr nahe, wenn wir sagen, dass die Natur die vitale und ursprüngliche Kraft ist, die uns in jedem Moment bewohnt, uns nährt und am Leben erhält. Wir sind Natur, und wir sind es immer, ganz gleich, wie weit weg oder wie nah wir sie im jeweiligen Moment wahrnehmen. Wir sind Natur, auch wenn wir von Betonwänden eingeschlossen sind, kein Fenster haben und nicht einmal einen briefmarkengroßen Blick auf den Himmel. Man könnte sogar sagen, dass die Lampe und das Bett und die Hausschuhe darunter und sogar dein Computer »sekundäre Natur« sind (wie einige Autoren es genannt haben), denn wir können nichts herstellen, was nicht aus ihren Rohstoffen besteht.

Wie genau finden wir die Natur in uns selbst? Kathleen Dean Moore, Professorin für Moralphilosophie und Naturphilosophie, drückte es in einem Gespräch über das Konzept der »Wildnis« folgendermaßen aus: »Sie ist in dem Licht, das unsere Haut wärmt, in der Luft, die wir atmen, in dem Wasser, das wir trinken, in dem Eisen in unserem Blut. Wir sind aus Erde gemacht, und die Erde ist aus Sternen gemacht. Ich denke, das macht uns zu Geschöpfen der Natur.«

Kann uns also irgendetwas von dieser Verbindung abschneiden? »Nichts kann das Wilde in uns unterdrücken. Aber wir können unser Bewusstsein für unsere Verbindung damit verlieren. Und das ist ein großer Verlust«, sagt Dean Moore.

Nichts kann uns von dieser Beziehung trennen, denn unsere Beziehungen definieren uns, auch in biologischer Hinsicht. Das sagt David Haskell, Biologieprofessor an der Universität von Tennessee und Autor von The Songs of Trees (Der Gesang der Bäume):

Wir alle – Bäume, Menschen, Insekten, Vögel, Bakterien – sind eine Vielfalt. Das Leben ist ein verkörpertes Netzwerk. Diese lebenden Systeme sind keine Orte des wohlwollenden Einsseins. Vielmehr sind sie Orte, an denen die ökologischen und evolutionären Spannungen zwischen Kooperation und Konflikt ausgehandelt und gelöst werden. Diese Kämpfe enden oft nicht in der Entwicklung stärkerer und getrennter Individuen, sondern in der Auflösung der Bindung des Individuums.

Da das Leben ein Netzwerk ist, gibt es keine vom Menschen getrennte »Natur« oder »Umwelt«, betont Haskell, und wir sind auch nicht die »gefallenen« Wesen der Natur, wie romantische Dichter wie William Blake behaupteten. »Unser Körper und unser Geist, unsere Wissenschaft und unsere Kunst sind so natürlich und wild, wie sie es immer waren«, versichert Haskell.

Obwohl wir Kinder der Erde und der Sterne sind, haben wir eine ambitionierte Kultur geschaffen, die uns schlussendlich von unserer Autonomie überzeugt hat. Wir fühlen und handeln wie mächtige, überlegene, autarke Wesen. Unser Umgang mit dem Planeten gleicht zunehmend dem eines Feudalherrn gegenüber einem Leibeigenen: Wir schenken ihm ein paar Krümel unserer Aufmerksamkeit und verlangen im Gegenzug seine vollständige Unterwerfung. Diese Sichtweise erschöpft nicht nur die Ressourcen des Planeten, sondern höhlt auch unsere Seelen aus. Die Verbindung zwischen der Natur und der Seele wird sogar in der Sprache deutlich. Bill Plotkin, Leiter schamanischer Visionssuchen, weist darauf hin, dass das Wort »Natur« von natus, »geboren werden«, kommt und dass »die Natur« einer Sache »das dynamische Prinzip ist, das sie zusammenhält und ihr Identität verleiht«. Mit anderen Worten, es ist das Wesen. »Da die menschliche Seele der wesentliche Kern unserer Natur ist, werden wir, wenn wir uns von der Seele leiten lassen, auch von der Natur geleitet«, sagt Plotkin. Gibt es irgendetwas, was wir tun können, um diese Verbindung wieder herzustellen? Haben wir noch die Zeit, unsere Verwandtschaft wieder herzustellen?

Die haben wir tatsächlich. Wir mögen in Backsteinhäusern leben, wir mögen uns in Metallkisten bewegen, aber der Geruch der Erde begegnet uns überall, wohin wir gehen. Der Dichter und Landwirt Wendell Berry sagt: »Die Erde unter dem Gras träumt von einem jungen Wald, und unter dem Pflaster träumt die Erde vom Gras.« Wir können unsere Sehnsucht stillen: Wir können unsere Zugehörigkeit erneuern. Lasst uns die Möglichkeiten aufzählen.

DAS WILDE ESSEN

Sie wachsen in allen Ecken: am Fuß von Bäumen, in den kleinsten Blumenbeeten, in den Ritzen der Bürgersteige. Wir gehen an ihnen vorbei, ohne sie zu kennen. Wenn jemand nach ihrem Namen oder ihrer Identität fragen würde, wäre die Antwort höchstwahrscheinlich: »Ach das? Das ist doch nur Unkraut!«

Was ist eigentlich ein Unkraut? Der Naturforscher, Schriftsteller und Philosoph Ralph Waldo Emerson definierte es so: »Ein Unkraut ist eine Pflanze, die dort wächst, wo wir sie nicht haben wollen.« Michael Pollan hingegen, Autor von Second Nature: A Gardener’s Education (Meine zweite Natur: Die Ausbildung eines Gärtners), ist der Meinung, dass ein Unkraut eine Pflanze mit einem ganz besonderen Charakter ist. Unkräuter tarnen sich geschickt zwischen den Pflanzen; sie wissen, wie sie sich an fast alle klimatischen Bedingungen anpassen können, und sie haben gelernt, die meisten Schädlinge und Pestizide zu überlisten. Und noch etwas: Sie folgen dem Menschen wie sein Schatten.

Diese geschmähten botanischen Wesen tauchen überall dort auf, wo Erde aufgewühlt wird. Mit anderen Worten: Sie sind die Ableger der Zivilisation. Sie wuchern nicht so sehr in Urwäldern, Wüsten oder Prärien, sondern auf Brachland und Feldern, auf Wegen und an Straßenrändern.

Sie gehören nicht mehr einer bestimmten Region an: Sie sind kosmopolitisch. Von Anfang an waren sie mit uns unterwegs, in unseren Rucksäcken, in unseren Taschen und an unseren Schuhsohlen. Heute sind sie Weltbürger und gedeihen zwischen Backsteinmauern und Granitzitadellen.

Vielleicht weil sie sich mit uns entwickelt haben, sind Unkräuter reichlich vorhanden, unendlich anpassungsfähig und haben uns unendlich viele Vorteile zu bieten: Sie enthalten mehr Vitamine und Mineralien als die meisten Gemüsesorten, die wir im Supermarkt kaufen, und viele haben medizinische Eigenschaften. Deshalb hat der argentinische Forscher Eduardo Rapoport, emeritierter Professor an der Universität Comahue, sie als »nützlich« eingestuft und einen Großteil seines Lebens der noblen Aufgabe gewidmet, Schulkindern in armen Gegenden Patagoniens beizubringen, wie man sie erkennt, erntet und zu täglichen Mahlzeiten verarbeitet.

Für unsere Urgroßeltern war das alles nichts Neues, denn sie lebten von diesen Pflanzen und nutzten sie als Nahrung, Medizin, Material und für die Unterkunft (sowie zur Gewinnung von Farbstoffen zum Färben ihrer Kleidung und zur Verzierung ihrer Behausungen). Heute gehen wir an ihnen vorbei oder vernichten sie, weil sie uns stören, die Gestaltung unseres Gartens beeinträchtigen oder mit unseren Kulturpflanzen konkurrieren. Wir kennen weder ihre Namen noch ihre Eigenschaften und würden gar nicht daran denken, sie auf den Tisch zu bringen.

Der Kräuterexperte und Autor Stephen Harrod Buhner hat eine provokante Erklärung für dieses Verschmähen:

Unsere Mütter haben intuitiv etwas Wesentliches verstanden: Das Grün ist Gift für die Zivilisation. Wenn wir das Wilde essen, beginnt es, in uns zu wirken, uns zu verändern, uns zu verwandeln. Wenn wir zu viel davon essen, werden wir bald nicht mehr in den Anzug passen, der für uns gemacht wurde. Unser Haar wird lang und zerzaust. Unser Gang und die Art, wie wir unseren Körper halten, werden sich verändern. Ein wildes Licht beginnt in unseren Augen zu glimmen. Unsere Worte beginnen seltsam zu klingen, nicht-linear, emotional. Unpraktisch. Poetisch.

Nachdem wir einmal von dieser Wildheit gekostet haben, hungern wir nach einer Nahrung, die uns lange vorenthalten wurde, und je mehr wir davon essen, desto mehr erwachen wir.

Es ist kein Wunder, dass man uns lehrt, unsere Sinne vor der Natur zu verschließen. Durch diese Kanäle dringen die grünen Pfoten der Natur in uns ein, klettern auf uns herum, suchen in uns, finden all unsere Verstecke, brechen uns auf und blenden das intellektuelle Auge mit hängenden grünen Ranken.

Der Schrecken ist natürlich eine Illusion. Die meiste Zeit unserer Millionen Jahre auf diesem Planeten hat der Mensch täglich das Wilde gegessen. Es ist nur so, dass der lineare Verstand weiß, was passieren wird, wenn man es jetzt isst.

Was wird geschehen? Nach und nach wirst du vergessene Aspekte deiner Seele zurückgewinnen, Aspekte, die nicht immer zu der gesellschaftlichen Moral passen. Die Wildheit in uns ist beängstigend, weil wir sie für unkontrollierbar halten. Also verdrängen wir sie und spalten damit einen wesentlichen Teil unseres Wesens ab. »Von Wildheit zu sprechen, bedeutet, von Ganzheit zu sprechen«, sagt der Dichter und Ökologe Gary Snyder, »der Mensch ist aus dieser Ganzheit hervorgegangen.«