Wo ist die Handlung? - Gregor Bähr - E-Book

Wo ist die Handlung? E-Book

Gregor Bähr

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Beschreibung

Inhalt: Eine Mini-Story, die Corvin Brentano, der eigentlich Holger Markowski heißt, in seinem Garten ersonnen hat, wird durch die Frage seines Bruders: "Wo ist die Handlung?" unversehens zum Casus Belli. Zudem liegt der Literat im unversöhnlichen Streit mit seinen Nachbarn in der Schrebergartenkolonie. Denn Corvin ist, höflich ausgedrückt, ein unangepasster Zeitgenosse. Obwohl er seinen Garten doch nur nutzen will, um seine Gedanken "fliegen zu lassen" und literarisch verarbeiten zu können, fliegen leider auch unerwünschte Gräserpollen von seiner naturbelassenen Wiese hinüber zu den Nachbarn… Das führt zu einer explosiven Situation.

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Seitenzahl: 23

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Gregor Bähr

WO IST DIE

HANDLUNG?

Wenn ein selbstgefälliger Möchtegern-Literat auf fleißige Kleingärtner trifft, entsteht eine explosive Mischung mit jeder Menge Handlung …

Erzählung

Wo ist die Handlung?

I.

Der herrliche Frühlingstag entsprach nicht Corvin Brentanos Stimmung. Das war meistens so bei sonnigen Tagen. Um seiner gewohnten Gemütslage gerecht zu werden, hätten tiefhängende Wolken mit Nieselregen übers Land ziehen müssen. Er war aber nicht depressiv. Viel mehr hatte sich über die Jahre unkontrolliert eine Grundhaltung in ihm breit gemacht, die ihn veranlasste, mit seiner Umgebung fortwährend zu hadern, das heißt, dass er keinem Streit aus dem Weg ging. Solche Dispute drehten sich oftmals um Kaisers Bart, was ihn jedoch nicht hinderte, sich rasch in lautstarke Ausbrüche hineinzusteigern. Dann schreckte er auch vor persönlichen Verunglimpfungen nicht zurück. Kurz und gut: Der Schriftsteller Corvin Brentano, der eigentlich Holger Markowski hieß, hatte ein sehr cholerisches Wesen.

Mit so einem Menschen ist nicht gut Kirschen essen, auch nicht an einem Bilderbuchtag wie heute. Seine Nachbarn in der Schrebergartenanlage gingen deshalb lieber geschäftigem Treiben nach, als sich mit ihm am Zaun über Gartenpflege zu streiten. So säten sie Eissalat und Möhren ein, begutachteten die sprießenden Osterglocken rund um ihr Gartenhäuschen oder trimmten mit der Schere fein säuberlich die vorwitzigen Grashälmchen zwischen den Trittplatten.

Für die vielen Spaziergänger war die Gartenanlage am Rande ihres Städtchens ein Idyll gerade jetzt, wenn der laue Frühlingswind die rosa und weißen Blütenblätter der Obstbäume verschwenderisch über die Beete, Sträucher und Rasenstücke trieb. Mit in der Brise flog der feine, würzig-herbe, mit honigsüßen Schlieren verwobene Duft, den die flanierenden Besucher witterten, je näher sie Corvins Gartenparzelle kamen. Dort fanden sie zu ihrer Verwunderung eine völlig sich selbst überlassene Wiese vor, rund acht auf zwölf Meter, eingefasst von einem Maschendrahtzaun und am hinteren Ende abgeschlossen von einem schmucken Gartenhaus. Der Anblick war ungewöhnlich inmitten all der abgezirkelten Beete der übrigen Schrebergärten. Viele Passanten blieben stehen, um die Farbenpracht von Kornblumen, Löwenzahn und Margeriten zu bewundern. Die Gartennachbarn hingegen waren erbost, denn mit der lauen Brise verteilten sich auch Pollen und Samen von der Wiese über ihre Gärten. Und bald nach dieser unwillkommenen Aussaat verschandelten Halme von Flughafer oder Rispengras die so perfekt gepflegten Tomaten- und Erdbeerbeete. Das führte regelmäßig zu Verdruss und Vorwürfen, die Herr Brentano aber einfach über hörte oder allenfalls mit einem genervten „Ja, ja“ quittierte.

Mit diesen Leuten und dem ganzen Schrebergartenverein hatte er nichts am Hut. Zu dem Grundstück war er durch seine Mutter gekommen, als er gleich nach ihrem Tod vor ein paar Jahren die fällige Pacht entrichtet hatte. Nein, falsch. Er hatte seinen Bruder Wilfried darum gebeten, weil er gerade klamm war. Dabei blieb es dann und es ergab sich auch, dass er den Nutzen davon hatte, während Wilfried beruflich