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- Herausgeber: tredition
- Kategorie: Gesellschafts- und Liebesromane
- Sprache: Deutsch
Schwerter zu Pflugscharen – die unfreiwillige, aber dann doch willkommene und wortwörtliche Alternative für den Stabsgefreiten d.R. Oliver Scholder. Oliver Scholder, gelernter Spengler und abgemusterter Soldat aus der Nähe von Bautzen, mit wahrlich schmerzhaften Erinnerungen an seinen Afghanistan-Einsatz, erfüllt seinen letzten Auftrag, der ihn auf einen Bauernhof ins Oberallgäu verschlägt, wo er dann sein Glück findet.
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Seitenzahl: 18
Veröffentlichungsjahr: 2022
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I.
Das gesamte Tal troff vor Nässe. Schon seit Tagen wusch der Regen die Wolken und den Schnee von den Hängen am Sulzgrabenkopf in das Hochtal. Nun war er in feinen Niesel übergegangen, der sich mit dem dichten Nebel der Wolken vermischte. In dieser grauen Suppe verlor sich nach wenigen Metern die schmale, beständig ansteigende Schotterpiste, die dem Bach und seinen langgezogenen Wendungen folgte. Nur die nächsten drei oder vier verknorpelten Weidenstämme am Ufer hoben sich schemenhaft vom tristen Hintergrund ab.
Der Hauptgefreite Oliver Scholder kannte sich in der Gegend nicht aus. Aber er hatte sich genau an die Skizze mit der Wegbeschreibung seines Kameraden Rolf gehalten, als der ihm im Lazarett den Brief anvertraute und kurz darauf seinen Verletzungen erlag.
Ja, das war er ihm schuldig, den Brief seiner Familie zu bringen. Denn wäre der Kumpel nicht gewesen, hätte er, Scholder, ins afghanische Gras gebissen. So wurde er nur am linken Bein verletzt. Ein daumengroßer Granatsplitter hatte sich ins Kniegelenk gebohrt. Die Ärzte sagten, dass sie das Gelenk nicht mehr retten könnten und und legten es still. Nun war es steif. Damit konnten sie ihn als Soldat nicht mehr gebrauchen. Für ihn war der Krieg, der so lange nicht Krieg genannt werden durfte, vorbei. Ein beschissener, aber akzeptabler Preis, wenn er dabei an seinen besten Kumpel und die vergangenen Erlebnisse dachte: Monate der allgegenwärtigen Bedrohung und ganz konkreten Angriffe des Feindes.
