Wo Schafe sind, da gibt´s auch Köttel! - René Schäfer - E-Book

Wo Schafe sind, da gibt´s auch Köttel! E-Book

René Schäfer

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Beschreibung

Dieses Buch ist eine Sammlung von Gedanken aus dem Leben für das Leben. Es berührt verschiedene Themen, die uns im Alltag und manchmal auch in Ausnahmesituationen begegnen. Es ist ein Bündel herausfordernder Texte mit Tiefgang und Scha(r)fsinn

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Seitenzahl: 200

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Wo Schafe sind, da gibt´s auch Köttel

und auch ein geschenkter Gaul frisst Heu!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

René Schäfer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung in die Verarbeitung durch elektronische Systeme.

© Copyright: 2016 WindschiefVerlag

Erstauflage

Autor: René SchäferIlustration und Covergestaltung: Nadia Kanin

Satz: René und Astrid Schäfer

Verlag: Windschief Verlag Brakel; Astrid Schäfer

Druck: sedruck KG

Bestellnummer: 978-3-9818271-4

 

Inhaltsverzeichnis

 

Ein Wort vorweg

Mit dem Leben per du!

Wer gewinnt - der angepasste oder unangepasste Mensch?

Das Leben gestalten – aber wie?

Abgestürzt – wenn das Leben einen Streich spielt!

Liebe! – Lösung oder Problem?

Lebensziele werden zu spät erkannt!

Achtung ersetzt Regeln!

… Wege zu mehr Selbstwert

Wenn es regnet lache ich, denn …

Weder Mann noch Frau! Worüber kann ich mich identifizieren?

… man wird sehen!

Zwiebel - Beziehung

Mit Hoffnung überleben – Mit Hoffnung zu Grunde gehen!

Wahrheit oder Freundlichkeit?

Leben im Wochenend-Hopping

Wenn der Tod zuschlägt!

Du selbst sein!

Den richtigen Partner finden!

Partnerschaft am Ende! Ich kann nicht mehr!

Auf der Suche nach einem Partner …

Im Schatten unseres Charakters

Eifersüchtig …?

Angst vor Veränderung!

Ich bin wie ich bin – oder kann ich mehr aus mir machen?

Leben - für sich oder für andere?

Wo Schafe sind, da gibt‘s auch Köttel …

Wer fragt, der weiß!

Die Ästhetik der Seele

Nachhaltige Motivation ist keine Sache von Belohnung!

Naivität, die tödliche Falle!

Ich könnt ausflippen … mir bleibt die Spucke weg!

Wie kann ich trauern?

Manipulieren mit Mitgefühl und Mitleid

In den Fängen des Selbstmitleides

DU bist Wert weil DU bist!

Denken im Schatten der Allgemeinheit?

…verliere ich mich über dem, was ich erlebt habe?!

… auch ein geschenkter Gaul frisst Heu!

Emotional kompetent leben!

Missachtung – der freie Fall der Ahnungslosigkeit!

Liebesbeziehungszweckgemeinschaft

Wie der Verstand durch den gesunden Menschenverstand … verschwand!

Es hat alles die Bedeutung, die du ihm gibst!

Sicher in den letzten Hafen des Lebens einlaufen!

Glücklich leben und die Augen verschließen?

Ich bin wie ich denke!

Schau in den Spiegel liebe Seele …

Wie soll ein Mensch das ertragen …

Armut - zu dumm um zu leben?

Die Macht des Geldes

Wenn unser Leben von der Norm bestimmt wird!

Die Vergewaltigung der Seele!

Wie wichtig ist Sexualität in der Partnerschaft?

Und was, wenn Liebe zerstört?

Wie finde ich einen passenden Partner?

Leben in der Vergangenheit? … oder doch besser in der Zukunft?

Neulich – Kinder gehören in den Mittelpunkt!?

Dummes philosophisches Geschwätz …

Das Leben mit der Angst

Unsere Geschichte akzeptieren!

Wenn mir nichts im Leben gelingt …

Nimm dir Zeit und nicht das Leben

Bescheidenheit, Bescheidenheit …

Es muss der Fisch des anderen sein!

Geld ist Gott, die Bank die Kirche …

Die Wahrheit zum Schluss

 

 

 

 

 

 

Ein Wort vorweg

Das vorliegende Buch ist eine Sammlung von Gedanken und Anregungen zu einer verantwortlichen, aber dennoch freien und ungezwungenen Gestaltung des Lebens. Da wir bekanntlich nicht alleine auf diesem Globus sind, sondern eine soziale Gemeinschaft darstellen, ist das Leben der grenzenlosen Selbstverwirklichung kein guter Weg. Denn sie kann nur auf Kosten von anderen gelebt werden. Wer mit jemandem per du ist, lernt ihn kennen, und zwar auch in Bereichen, die sonst nicht einsichtig sind. Er lernt hinter die Fassaden zu sehen, lernt Ängste und Wünsche kennen und versteht Motivationen und Handlungsweisen besser. Mit den vorliegenden Artikeln in diesem Buch möchte ich genau dies im Bezug auf das Leben hervorheben. Wir können nicht genug voneinander lernen um mit dem Leben per du zu sein, das heißt es kennenzulernen.

Bücher sind Lebenserfahrung, die Sie kaufen können! Auch dieses Buch ist auf einem Lebensweg entstanden. Vielleicht hilft es Ihnen Fehler zu vermeiden, oder einen erweiterten Horizont für Ihre Lebensgestaltung zu finden. Es erhebt aber weder Anspruch auf Vollständigkeit noch darauf, eine Lebensanleitung zu sein. Vielmehr sind es einfach Anregungen, Gedanken, Erfahrungen und Hinweise. Lesen und sammeln Sie was immer auch nützlich für Sie ist.

 

Mit dem Leben per du!

Mit einem Menschen per DU zu sein bedeutet, mit ihm eine gewisse Vertrautheit zu haben. Das Gleiche gilt für den, der mit dem Leben per DU ist. Er ist vertraut mit den Launen und Vereinbarungsabweichungen des Lebens. Er ist vertraut mit der Freundlichkeit des Lebens, den Versprechungen und Aussichten. Und ganz besonders mit den Sicherheiten, die das Leben immer wieder anbietet. Es sind die Versprechungen auf Erfolg, Reichtum, und ein schönes, ausgeglichenes Leben, die uns eher mit Ehrfurcht auf das Leben schauen lassen. Manch einer mag Glück haben, ein solches Leben bis ans Ende genießen zu können. Aber er besitzt einen großen Nachteil; das Leben hat ihm nie das DU angeboten. Denn nicht das ruhige und so sehr ausgeglichene Leben ist das normale und wahre Leben.

Erst wer die Launen des Unvorhersehbaren, den hinein brechenden und brachial verändernden Charakter des Lebens kennen gelernt hat, wird mit ihm per DU sein. Sicher, manches ist selbstverschuldet und trotzdem sind es die Launen des Lebens. Warum auch immer das Selbstverschuldete getan wurde, aus Übermut oder Dummheit, aus Unwissenheit oder Mutwilligkeit, wer beim DU mit dem Leben angekommen ist, hätte nie gedacht an diesen Punkt zu gelangen. Tief getroffen verliert man für viele Jahre den Führerschein oder für immer die Gesundheit, egal welchen Ursprung das hat. Wer auf dieser Stufe angelangt ist hat die Chance, den Wert des Lebens, nämlich die freie Lebensgestaltung, zu erkennen und zu schätzen. Und manchmal bietet einem das Leben in seiner Launenhaftigkeit ungeahnte Schätze und ungeahnte Perspektiven aus einer völlig aussichtslosen Situation. Wer dies begreift und ergreift, versteht das Leben als Freund! Er ist nicht mehr vom Schicksal gebeutelt, sondern an Erfahrung reicher.

Mehr noch, das scheinbar zerbrochene oder angeschlagene Leben gewinnt dadurch, dass es wieder mit Erkenntnis und Erfahrung, mit Bewältigung und Überwindung zusammen-gesetzt wird, an Wert.

Es wird zu einem Kunstwerk, zu einer einzigartigen Schöpfung des Daseins. Es entwickelt sich sehr viel mehr Sinnhaftigkeit als durch jede Planung und jede Vorgabe, die der Mensch oder die Kultur, in der der Mensch lebt, je hervorbringen könnte. Es führt zur Erkenntnis, dass es nicht um das Leben geht, sondern um die Überzeugung:

„DU bist MEIN Leben“.

Es führt dazu, dass der Einzelne sein Leben liebt, denn er hat es mitgestaltet, er hat Überraschungen aufgenommen, Krisen überwunden, Schwierigkeiten bewältigt, freie Räume gestaltet. Der Mensch hat gelebt!

Diese Vertrautheit mit dem Leben führt zu Zufriedenheit und Erfüllung. Der Blick wird von Anklagen und von Erwartungen abgewendet und führt zur Lebensgestaltung mit den Mitteln und den Situationen, die vorhanden sind. Nicht die Anderen sind schuld, weder die Kindheit, die Jugend, die Eltern oder die Schule. Es ist das Leben, das gelebt werden will.

Wer gewinnt - der angepasste oder unangepasste Mensch?

Unser Leben ist ein Bestandteil unserer Kultur und unsere Kultur ein Bestandteil unseres Lebens. Sie sind untrennbar miteinander verbunden. Aber es ist keineswegs so, dass unser Leben von der Kultur abhängig ist. Denn wir prägen unsere Kultur mit unserem Leben und unserem Handeln. Auch derjenige, der sich an die Kultur und den gesamten Lebensbewältigungsprozess, in dem er lebt, anpasst, prägt die Kultur. Er pflegt sie als System, das über dem Leben steht, weil er sich vom System beherrschen lässt. Auch die Ignoranz gegenüber der Kultur hat eine Wirkung auf unser Leben. Denn wir können uns unserem Umfeld und dessen Prägung auf uns nicht entziehen.

Die zentrale Frage, welche sich stellt, ist folgende: Ist der Mensch für die Kultur als System der Daseinsbewältigung da, oder ist die Kultur für den Menschen da? Wer kurz und intensiv darüber nachdenkt, wird feststellen, dass eindeutig der Mensch das bestimmende Element sein muss und die Kultur lediglich ein System der Daseinsbewältigung und somit der Erfüllungsgehilfe des Lebens des Menschen ist. An das System, an die Daseinsbewältigung angepasste Menschen fügen ihr Leben in das System ein, das andere zu ihrer eigenen Daseinsbewältigung erschaffen haben. Da das System von einzelnen Menschen erschaffen wird, ist es von deren Interesse geprägt.

Wer sich also an das System anpasst, kann nur verlieren, denn er passt sich an das Interesse anderer Menschen an.

Natürlich ist dies viel einfacher und bequemer. Solange das System etwas für ihn übrig lässt, kann er leben. Aber das System lässt in letzter Zeit nicht mehr viel übrig und wenn es so weitergeht wird die Schere von Armen und Reichen so weit auseinandergehen, dass das Leben als angepasster Mensch, also unter der Bestimmung des Systems, die Daseinsbewältigung gefährdet. Der an das System angepasste Mensch wird zum Verlierer, weil er das System nicht zu seinen Gunsten prägt.

Bisher hat der angepasste Mensch gewonnen, denn das System war stark genug, um ihn zu schützen und unangepasste Menschen zur Rechenschaft zu ziehen. Mittlerweile haben aber unangepasste Menschen die Kultur im Griff, sie formen sie wie sie es möchten. Dadurch verliert der angepasste Mensch seine Existenzgrundlage. Angepasst zu sein ist aber nicht normal, auch wenn uns die letzten 50 Jahre dies vielleicht vermittelt haben. Normal ist es, die Daseinsbewältigung zu systematisieren, d.h. dem eigenen Leben ein System geben zu können, mit dem jeder gut überleben kann. Denn der Mensch ist vor dem System und über dem System. Es geht nicht anders, wer leben will, wer sein Leben gestalten will, muss es schon in die Hand nehmen. Er muss den Synergieeffekt der Gleichgesinnten suchen, um das Leben in einem neuen kulturellen Kontext, also in einer neuen Daseinsbewältigung zu formen.

Das Grundgesetz in Deutschland fordert jeden einzelnen Menschen zum zivilen Ungehorsam auf, sobald die Menschenrechte angetastet werden. Frei leben, das Leben frei gestalten, ist ein Grundrecht jedes Menschen. Wenn also der Besitz von Menschen gefährdet ist, weil der Staat nicht nur den Besitz nicht mehr schützt, sondern ihn sogar entwendet, um ihn für Zwecke außerhalb des Interesses der Bevölkerung zu verwenden, so ist ziviler Widerstand zu leisten. Wenn Arbeit nicht mehr adäquat bezahlt wird, wenn arbeitslose Menschen verachtet und schikaniert werden, so hat das System, in diesem Fall der Kapitalismus, aufgehört eine menschenwürdige Grundlage der Daseinsbewältigung zu sein. Dann ist der Mensch aufgefordert, Mensch zu sein und sein Leben wieder in die Hand zu nehmen. Das Daseinsbewältigungs- System verliert die Autorität, die Kraft und die Daseinsberechtigung, muss überarbeitet und verändert werden, damit es wieder dem eigentlichen Zweck entspricht. Niemand anders als jeder Einzelne selbst kann dies bewältigen. Grundvoraussetzung, damit dies geschieht, ist eine klare Vorstellung vom Leben. Ein Lebensziel ist die Grundlage für einen befriedigenden Lebensweg.

Das Leben gestalten – aber wie?

In den ersten Jahren unseres Lebens vergeht die Zeit recht langsam. Quälende Stunden in der Schule und der starke Wunsch erwachsen zu werden, verlangsamen unsere Empfindung der Zeit. Aber schon im jungen Erwachsenenalter verändert sich dies. Am liebsten würde man die Zeit anhalten, aber sie fängt an zu rasen und ehe man sich versieht, ist die Hälfte des Lebens schon vorbei. Vieles hätte man doch noch machen wollen. Und vieles möchte man auch in der zweiten Hälfte noch tun und vielleicht sogar Versäumtes nachholen. Und doch zerrinnt die Zeit in den Händen.

Dass das Leben so schwierig zu gestalten ist, liegt an vielen Faktoren. Es sind unsere Lebensphasen, in denen entsprechende Zwänge unserer Kultur entstehen. Es sind unsere Koordinationsfähigkeiten im Leben, unsere Lebenspläne und unsere Vorstellungen, die in vielen Fällen nicht wirklich vorhanden sind und es sind natürlich auch Bestandteile aus unserem Umfeld und zusätzlich unsere Gesellschaft, die unser Leben bestimmen. Trotzdem hat jeder das Leben selbst zu gestalten. Wir sind herausgefordert, unser Leben in die Hand zu nehmen, es zu durchdenken und zu steuern.

Wer sein Leben nicht in die Hand nimmt, wird von anderen und von seinen Umständen gelebt. Und nur der kann sein Leben in die Hand nehmen, der weiß, was er mit seinem Leben anfangen will.

Die Herausforderung der Lebensgestaltung besteht also darin, eine Lebensphilosophie zu entwickeln, welche Lebensziele und eine Lebensstrategie beinhaltet. Hier die richtigen Fragen zu stellen und Antworten für das eigene Leben zu bekommen, ist alles andere als leicht. Und es gibt schon gar keine Pauschalantworten dazu. Vielmehr ist es ein individuelles Suchen, das sich auf die sehr unterschiedliche Geschichte des einzelnen Menschen, dessen Charakter und dessen Lebensumfeld bezieht. Versuchen sie es doch einfach mal selbst. Was möchten Sie im Leben erreichen? Wie soll das genau aussehen? Wie kommen Sie dahin? Sind Sie sicher, dass das klappen wird? Hilfreich ist, Horizont erweiternde und kritische Fragen zu stellen.

 

 

Abgestürzt – wenn das Leben einen Streich spielt!

Sie haben sich das so schön vorgestellt. Nach der Schule eine Ausbildung, ein Studium, eine berufliche Grundlage um das Leben gut bestreiten zu können. Vielleicht ist es auch ganz gut angelaufen. Eine Partnerschaft, ein akzeptabler Verdienst, schöne Freizeit. Und dann kam alles ganz anders. Vielleicht kam es auch von Anfang an ganz anders! Die eben aufgezählten Dinge konnten gar nicht entstehen! Krankheit, Unfall oder andere Schicksalsschläge haben das Leben derart verändert, das eine Perspektive für ein angenehmes Leben gar nicht mehr da ist, oder noch nie da war.

Der Knick im Leben oder der schlechte Start haben eines gemeinsam; es läuft nicht wie man sich das wünscht. Die Vorstellungen über das Leben sind weit weg von der Realität und es gibt kaum einen Weg es zu verändern. Aus lauter Frustration und Ohnmacht in dieser Situation schleichen sich dann auch noch psychische Schwierigkeiten ein. Burnout und Depressionen sind nur die Spitze des Eisbergs. Unüberwindbare Hürden wie fehlende berufliche Perspektiven oder die Wiedererlangung eines Führerscheins machen die Lebensgestaltung und die Lebenszukunft fast aussichtslos. Verachtung durch die Gesellschaft, oder wenn‘s ganz schlimm kommt, auch durch die eigenen Eltern oder Kinder, können so schwer lasten, dass man darunter zerbricht.

Ja, das Leben spielt den Wünschen und Gedanken, den Hoffnungen und Erwartungen schon mal einen kräftigen Streich. Und gefangen ist der Einzelne überwiegend darin, dass er sich gedanklich nicht von Schuld und Versagen lösen kann. Immer wiederkehrend sind die Gedanken über das, was man doch hätte anders machen können oder noch schlimmer, über die Dinge die anders hätten sein können, wäre da nicht das eine oder andere passiert, was das Schicksal so stark geprägt hat. Wäre ich doch nicht... Hätte ich doch nicht… Ich hätte es wissen müssen… Warum habe ich nicht mehr darauf geachtet… das sind die wiederkehrenden Aussagen im eigenen Kopf. Das Herz ist verzagt! Es schmerzt, trägt Leid und verzweifelt.

Wichtig ist in dieser Situation zu wissen, dass das Leben nicht wirklich kontrollierbar ist. Viele gute und richtige Ansätze, viele Vorhaben und gut durchdachte Pläne sind nicht umsetzbar, weil es zu viele Unbekannte im Leben gibt.

Wichtiger als das Leben 100 % zu kontrollieren ist es mit dem, was einem begegnet, gut umgehen zu können.

Auch wenn es Krankheit, Tod oder anderer Verlust ist, so kann doch die Seele mit dem richtigen Blickwinkel auf die Ereignisse ihren Frieden finden. Denn das Leben ist eine Reise, die nicht im Massentourismus abgesichert ist, sondern eine Reise durch die Wildnis mit Gefahren und Ereignissen, welche nicht vorhersehbar sind. Es geht darum, diese Begebenheiten zu erwarten und ihnen angemessen entgegen zu treten. Sie gefühlsmäßig und gedanklich unter Kontrolle zu bekommen, das Beste daraus zu gewinnen und sich nicht selbst zu bemitleiden. Denn vielen anderen Millionen von Menschen auf dieser Welt geht es nicht anders. Auch wenn die Massenmedien versuchen, uns eine heile und sorglose Welt nahe zu bringen und uns die Versicherungen vorgaukeln, mit genügend Geld das Wohl erkaufen zu können, so sieht doch die Realität ganz anders aus. Letztlich muss alles in den Gedanken und in der Seele verarbeitet werden. Dies zu akzeptieren und zu realisieren ist der erste wichtige Schritt zur Überwindung aller Schicksalsschläge, die uns begegnen. Es ist nicht die Lösung, aber der Beginn, um wieder frei zu werden und frei handeln zu können.

 

Liebe! – Lösung oder Problem?

Im Leben eines Menschen ist Liebe genauso wichtig wie die tägliche Nahrung. Liebe wird besungen und in kaum vorstellbarer Art verherrlicht. Liebe löst nach Ansicht mancher Menschen alle Probleme auf dieser Welt. Aber was ist Liebe eigentlich? Wie kann sie gelebt werden und kann sie auch schädlich oder falsch sein?

Es ist wie mit der Nahrung, falsche Anwendung ist schädlich. Zu viel Liebe kann sich gegen die Wahrheit richten. Oder sie macht satt und überdrüssig. Sie kann herzen und zugleich auch erdrücken. Liebe kann auffangen und gefangen nehmen. Denn Liebe muss verstanden werden. Sie muss definiert werden, um verstanden zu werden. Denn trotz des vielen Redens und der vielen gesungenen Lieder über die Liebe wird sie immer wieder ganz unterschiedlich verstanden.

Liebe zu definieren ist äußerst komplex, denn die Liebe selbst ist ein sehr komplexes Thema. Sicherlich ist Liebe eine grundsätzliche Achtung dem anderen Lebewesen gegenüber. Dies würde eigentlich eine endlose Toleranz im Bezug auf Verhaltensweisen und Meinungen beinhalten. Doch wo eine überspannte Toleranz in der Gesellschaft von Lebewesen existiert, ist derjenige der nicht liebt König. Er lebt vielleicht einfach und direkt Wahrheit. Seine eigene, seine ausschließliche Wahrheit. Es ist nachvollziehbar, dass Wahrheit in diesem Fall durchaus lieblos wirkt. Auch dann noch, wenn sie in Achtung dargelegt wird. Liebe ist sicherlich auch gebend, was aber ebenfalls seine Grenzen hat. Wenn Eltern ihre Kinder grenzenlos gebend lieben, so werden sie nicht selbständig. Ihr „verwöhnt sein“ führt zu einem starken Egoismus und somit zum Gegensatz von Liebe. Folglich wird in der Definition von Liebe immer eine Eingrenzung stattfinden müssen. Eine Eingrenzung der Übertreibung!

Liebe ist die wahren Bedürfnisse des Anderen zu suchen und nach Möglichkeit zu stillen.

 

Das Hauptgewicht liegt also darauf, dass nur die wahren Bedürfnisse des Anderen zu erkennen und zu stillen sind. Im Weiteren muss die Einschränkung der Fähigkeit des Liebenden vorgenommen werden. Er ist in einem Suchprozess so gut er kann. Er ist auch in einem Erfüllungsprozess nur nach seinen Möglichkeiten. Somit wird seine Liebe in den analytischen Fähigkeiten wie auch in der Umsetzungsfähigkeit entsprechend seinen Mitteln und seinen zeitlichen Möglichkeiten eingeschränkt sein.

Selbst die besten Absichten einen anderen Menschen zu lieben, werden demnach immer eine Begrenzung erfahren. Eine Begrenzung, welche den Anderen irgendwann enttäuschen wird. Eine Begrenzung, welche nie die Erfüllung bringen kann, die der Andere als Liebesbedürfnis sieht. Von Anfang an und grundsätzlich wird demnach eine Toleranz, eine Art Kompromiss- Voraussetzung vom Liebesempfänger dem Liebenden gegenüber vorhanden sein müssen, damit Liebe überhaupt einigermaßen funktionieren kann. Dadurch wird Liebe nicht zu einer konstanten Größe, sondern zur ständigen Interaktion von beiden Seiten. Erkennen und missverstehen, Begegnung und Verwerfung, Hingabe und Toleranz sind, neben vielen anderen Sachen, in einer ständigen Wechselbeziehung.

 

Da, wo dieser Wechsel nicht stattfindet, dagegen Liebe als Konstante verstanden wird, ist der Zerbruch vorprogrammiert. Dort, wo eine Wechselbeziehung stattfindet, besteht zumindest eine gewisse Chance zu einem harmonischen Zusammensein. Insbesondere dann, wenn die Interessenlage aller Beteiligten einigermaßen gleichförmig ist. Unterscheidet sich die Interessenlage, ist eine Harmonisierung durch Liebe aufgrund unterschiedlicher Wahrnehmung und unterschiedlicher Zielsetzung kaum möglich. Nur die Toleranz und die räumliche Distanz wird die Auseinandersetzung eindämmen. Denn die Gleichsetzung der Interessenlage verstößt gegen die Achtung des Menschen und somit gegen den Ansatz der Liebe, die wahren Bedürfnisse des Anderen zu suchen und nicht die eigenen.

 

Sind mit Liebe die Probleme dieser Welt zu lösen? Nein, sie sind es nicht. Die Interessenlagen sind zu different, als dass sie mit menschlichen Möglichkeiten des Verständnisses und der Hingabe überbrückt werden könnten. Wenn Liebe allerdings als das Treffen auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner verstanden wird, so wird unter stark reduziertem Lebensverständnis der Einzelnen ein oberflächliches Lösen der Probleme dieser Welt möglich sein. Zumindest solange alle mitmachen. Da dies aber nicht der Fall sein wird, weil die Individualität des einzelnen Menschen aufgrund der Liebe nicht eingeschränkt werden darf, ist auch die Definition des „kleinsten gemeinsamen Nenners“ keine Ausgangssituation und somit auch kein Patent für die Problemlösung dieser Welt.

 

Sich die Liebe als Heilmittel unseres Lebens zu wünschen macht nur dann Sinn, wenn auch eine gemeinsame Interessenlage vorhanden ist und diese auch einigermaßen gut kommuniziert werden kann. Unter dem Aspekt der Achtung der gemeinsamen Kommunikation und des gemeinsamen Ziels (Interessenlage) entsteht Liebe. Es ist dann eine Verbundenheit, in der auf beiden Seiten stets die Bemühung vorhanden ist, die wahren Bedürfnisse des Anderen zu erkennen und sie zu stillen.

 

Lebensziele werden zu spät erkannt!

Oft geschieht es erst auf dem Sterbebett. Menschen überlegen, wie sie ihr Leben gerne gelebt hätten. Und sie erkennen, dass sie vieles anders machen würden, wenn sie noch einmal leben könnten. Sie erkennen den Wert des Lebens erst jetzt, wo das Leben vorbei ist. Nun formulieren sie Sätze wie: "Hätte ich nur den Mut gehabt, mein eigenes Leben zu leben" oder "Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet". Manche wünschen sich den Mut gehabt zu haben, ihre Gefühle auszudrücken oder mehr Zeit mit ihren Freunden verbracht zu haben. Sie vermissen das Glück und verdammen die Tyrannei des Dringlichen.

 

Es ist schwer so von der Welt gehen zu müssen. Denn mit jeder dieser Fragen stellt sich auch die Frage nach dem Lebenssinn. Auch wenn diese Frage in unserer Kultur und unserer Zeit eher verdrängt wird, so mache ich doch die Erfahrung, dass sie bei ernsthafter Erkrankung oder auf dem Sterbebett eine zentrale Rolle spielt. Selbst erfolgreiche Menschen, denen man wirklich einen Lebenssinn bescheinigen kann, sind am Ende ihres Lebens voller solcher Fragen. „Hat es sich gelohnt im Leben so viel Geld zu verdienen?“ „Was habe ich den Menschen mit meiner Musik gebracht?“ „Hat meine Arbeit in der Firma zu irgendwas beigetragen?“ „Haben Sie nicht alles was ich da gemacht habe schon längst wieder verändert?“ „ Was war mein Leben eigentlich wert?“ Das Schlimmste ist, wenn Menschen sagen müssen "Ich bin nie angekommen". Es zeigt, dass sie gesucht haben, aber nicht wussten nach was. Sie rannten durch ihr Leben und wussten nicht wohin. Und am Schluss standen sie da, an einem Ort, in einer Lebenssituation und mit einem Lebensresultat, welches sie gar nicht wollten.

Wer im Leben „ankommen“ will, d.h. am Lebensende sagen kann "Ja, das wollte ich!" wird nicht umhin kommen, sich Lebensziele zu setzen.

Er wird sich bewusst und intensiv und sicherlich auch nicht kurzfristig damit auseinandersetzen müssen, was er in seinem Leben will. Er wird sich Fragen stellen müssen. Er wird sich in Frage stellen lassen müssen. Er muss sich hinterfragen lassen. Es wird ein Prozess der Auseinandersetzung mit seinen Möglichkeiten und seinem sehnlichsten Wunsch. Er wird es nicht in Zahlen oder Fakten festlegen können, sondern es skizzieren, malen, träumen. Was er dann entwickelt, ist eine Einstellung, ein verwurzelter Lebensstil, eine Vision, die mit ihm verwachsen ist. Nur wer so seine Lebensvision entwickelt, wird am Ende auch sagen können: "Ich bin angekommen". Er wird befriedigt aus diesem Leben scheiden, wird glücklich sein, gehen zu können. Er wird lebenssatt sein.

Übrigens, nur wenige Menschen sind in der Lage, eine Lebensvision zu entwickeln, ohne durch eine weitere Person darin hinterfragt zu werden. Denn wir neigen dazu, unsere Lebensziele und unsere Lebensvision viel zu kurz und viel zu sachlich zu formulieren.

 

Achtung ersetzt Regeln!

Regeln und Gesetze sind in unserer Kultur enorm wichtig und in großer Menge verfügbar. Angefangen bei der Europäischen Union bis hinunter ins familiäre Leben, Beruf und Schule, überall sind Regeln die Regel. Viele sind der Überzeugung, dass ohne Regeln und nur mit wenigen Gesetzen das Zusammenleben nicht zu bewältigen wäre. Aber ist es wirklich so? Brauchen wir für das Zusammensein von Menschen Regelwerke und Strafmaßnahmen bei Übertretung? In einem gewissen Maß ist das sicherlich so. Aber nur in einem gewissen Maß. Denn das Zusammenleben mit der Regel fördert das Zusammenleben nicht unbedingt. Es fördert eher das Nebeneinander und das getrennte Leben. Denn wo Regeln und zu viele Gesetze sind, sind wir den Regeln und den Gesetzen verpflichtet. Wo sie aber nur maßvoll sind, sind wir dem Menschen verpflichtet. In unserer Kultur ist die Tendenz zu beobachten, dass eher die Regeln und Gesetze das Zusammenleben bestimmen und dies in zunehmendem Maß.

Diesen Trend zu stoppen ist mehr als nur ein gutes Anliegen. Denn das übermäßige Regeln lässt unsere Herzen füreinander erkalten. Es entsteht eine Gleichgültigkeit und eine Lieblosigkeit. Es ist vor allem die Herausforderung an jeden einzelnen, denn Achtung kann nicht im Kollektiv erzeugt werden. Doch wie erlange ich Achtung?