Wohnt Gott im Gehirn? - Hans Goller - E-Book

Wohnt Gott im Gehirn? E-Book

Hans Goller

4,5

Beschreibung

Ist Gott ein "Hirngespinst", ein Trick der Evolution, weil ein religiöses Bewusstsein von Vorteil für das Überleben der Spezies Mensch ist? Die Hirnforschung hat derzeit Hochkonjunktur und macht auch vor der Religion nicht Halt. In den Medien werden spektakuläre Experimente von Hirnforschern diskutiert, die religiöses Empfinden in ganz bestimmten Regionen des Gehirns (Schläfenlappen) verorten. Doch kann man unser Erleben, unsere letzten Fragen nach uns selbst und nach Gott einfach so wegerklären? Zeigen die vielen Berichte von Nahtoderfahrungen nicht vielmehr, dass unser Bewusstsein letztlich nicht an das stoffliche Gehirn gebunden ist? Ohne jeden Fachjargon gibt Hans Goller hier wertvolle Orientierung und zeigt, dass die Wirklichkeit umfassender ist als Gehirnströme, die man messen kann.

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Hans Goller Wohnt Gott im Gehirn?

Hans Goller

Wohnt Gott im Gehirn?

Warum die Neurowissenschaften die Religion nicht erklären

Butzon & Bercker

„Orientierung durch Diskurs“ Die Sachbuchsparte bei Butzon & Bercker, in der dieser Band erscheint, wird beratend begleitet von Michael Albus, Christine Hober, Bruno Kern, Tobias Licht, Cornelia Möres, Susanne Sandherr und Marc Witzenbacher.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Das Gesamtprogramm von Butzon & Bercker finden Sie im Internet unter www.bube.de

ISBN 978-3-7666-1957-0

E-Book (Mobi): ISBN 978-3-7666-4271-4

E-Book (PDF): ISBN 978-3-7666-4273-8

E-Pub: ISBN 978-3-7666-4272-1

© 2015 Butzon & Bercker GmbH, Hoogeweg 100, 47623 Kevelaer, Deutschland, www.bube.de

Alle Rechte vorbehalten.

Umschlaggestaltung: Christoph M. Kemkes, Geldern

Satz: Schröder Media GbR, Dernbach

Printed in Germany

Inhalt

Vorwort

I. Gibt es einen göttlichen Teil des Gehirns?

Mathew Alper: Vom Glauben an Gott zum Glauben an den Naturalismus

Die Frage nach Gott

Der göttliche Teil des Gehirns

Ursprung und Funktion des religiösen Erlebens und Verhaltens

Reduktionistische Deutung des religiösen Erlebens und Verhaltens

Was wäre durch eine wissenschaftliche Interpretation des Glaubens an Gott zu gewinnen?

Zusammenfassung

II. Die Suche nach den neurobiologischen Grundlagen des religiösen Erlebens und Verhaltens

Meditation und Hirnaktivität

Warum Gott nicht fortgeht: Experimente Andrew Newbergs

Verändert Meditation das Gehirn?

Wachheit und Aufmerksamkeit während der Meditation: Die Studien von Richard Davidson und Sara Lazar

Neurobiologie religiöser Erfahrung: Die Untersuchung von Mario Beauregard

Wie lassen sich mystische Erfahrungen neurobiologisch untersuchen?

Gehirnaktivität während einer mystischen Erfahrung

Neuronale Korrelate religiöser Erfahrung: Das Experiment von Nina Azari

Schläfenlappenepilepsie und religiöse Erlebnisse

Die Untersuchung von Ogata und Miyakawa

Ramachandrans Untersuchung von Patienten mit Schläfenlappenepilepsie

Gibt es eine hyperreligiöse Schläfenlappen-Persönlichkeit?

Der „Gottes-Helm“: Versuche, religiöse Erlebnisse durch Magnetstimulation zu erzeugen

Die Experimente von Michael Persinger

Die schwedische Studie zur Magnetstimulation

Zusammenfassung

III. Wissenschaftliche Probleme der Neurotheologie

Die Grundthese der Hirnforschung und die Komplexität des Gehirns

Welchen Einblick gewährt uns die Hirnforschung in die Arbeitsweise des Gehirns?

Probleme bei der Suche nach den neuronalen Korrelaten des Bewusstseins

Kommt unser Bewusstsein zu spät?

Zeiterleben und Traum

Zeiterleben und Gedächtnis

Ist unser Erleben eine vom Gehirn erzeugte Illusion?

Der neurobiologische Konstruktivismus

Kritik am neurobiologischen Konstruktivismus

Begriffsverwirrung in den Neurowissenschaften und in der Neurotheologie

Die besonderen Merkmale des Erlebens

Zusammenfassung

IV. Nahtoderfahrungen

Was sind Nahtoderfahrungen?

Typische inhaltliche Merkmale

Das Paradies kann warten

Die Jenseitsreise eines Neurochirurgen

Nahtodforschung

Sammeln von Berichten über Nahtoderfahrungen

Untersuchungen an Herzstillstandpatienten

Die Frage nach dem genauen Zeitpunkt der Nahtoderfahrung und der Fall Pamela Reynolds

Was könnte die neurobiologische Grundlage der Nahtoderfahrungen sein?

Außerkörperliche Erfahrungen: Ein Rechenfehler des Gehirns?

Nahtoderfahrungen: Eine Folge des Sauerstoffmangels?

Die Aware-Studie

Sterblicher Körper – unsterbliches Bewusstsein

Die These des sterbenden Gehirns

Die Überlebenshypothese: Pim van Lommel und Günter Ewald

Nahtoderfahrungen: Ein unlösbares Problem?

Zusammenfassung

Literatur

Vorwort

Erschuf Gott das Gehirn oder das Gehirn Gott? Ist Gott nur ein vom Gehirn erzeugtes Phantom, das uns helfen soll, mit dem Wissen um den eigenen Tod fertig zu werden? Bringt unser Gehirn lediglich ein Trugbild hervor oder bietet es uns ein Fenster, durch das wir die Wirklichkeit von etwas wahrhaft Göttlichem erahnen können? Sind Nahtoderfahrungen ein Beweis für das persönliche Fortleben nach dem Tod oder bloß die Abschiedsvorstellung eines sterbenden Gehirns?

Die Neurotheologie will religiöse Erfahrungen und spirituelle Erlebnisse von ihrer neurobiologischen Grundlage her verstehen und erklären. Was geschieht im Gehirn, wenn Menschen beten, meditieren, religiöse Rituale vollziehen oder ein Nahtoderlebnis haben? Worin besteht die neurobiologische Grundlage meditativer Zustände und mystischer Erlebnisse? Die meisten Neurowissenschaftler gehen davon aus, dass das Gehirn das Bewusstsein erzeugt und dass der Tod des Gehirns auch der Tod des Bewusstseins ist. Nahtoderfahrungen von Überlebenden eines Herzstillstandes stellen diese weithin akzeptierte These in Frage.

Das Buch bietet einen Einblick in die Untersuchungsergebnisse der Neurotheologie und Nahtodforschung und deren Deutung durch die jeweiligen Autoren. Kapitel I führt in die Fragen und Probleme der Neurotheologie ein. Kapitel II erörtert die vorliegenden empirischen Untersuchungen und Befunde der Neurotheologie. Kapitel III setzt sich mit den grundlegenden Problemen der Neurotheologie bei ihrer Suche nach der neurobiologischen Basis des religiösen Erlebens und Verhaltens auseinander. Kapitel IV widmet sich den Berichten, Untersuchungen, Deutungen und Erklärungsversuchen von Nahtoderfahrungen. Jedes Kapitel enthält eine Zusammenfassung und Bewertung der wichtigsten Ergebnisse.

Der Einfachheit halber habe ich die männliche Schreibweise verwendet, betone aber, dass bei jedem männlichen Ausdruck natürlich immer auch die weibliche Person mit gemeint ist.

Ich möchte das Buch allen Suchenden, Fragenden und Zweifelnden widmen. Dem Kollegen Markus Moling danke ich für die kritische Durchsicht des Manuskriptes und den Studierenden in Brixen und Innsbruck für ihr lebhaftes Interesse am Thema Neurotheologie und Nahtoderfahrung. Herzlich danke ich Peppi, Traudl und Marianne für die im Winter gemeinsam erlebten Sonnentage auf Tirols Skipisten, die wesentlich zur Freude am Schreiben dieses Buches beigetragen haben. Herrn Dr. Bruno Kern und Herrn Dr. Berthold Weckmann danke ich für die Anregung, das Thema Neurotheologie einem allgemein interessierten Publikum zugänglich zu machen, und für ihre verlegerische Betreuung.

Innsbruck, im Juni 2014 Hans Goller

I. Gibt es einen göttlichen Teil des Gehirns?

Mathew Alper: Vom Glauben an Gott zum Glauben an den Naturalismus

Warum hat der Mensch so etwas wie Religion entwickelt? Warum ist Religion in allen Kulturen zu finden? Ist sie im menschlichen Gehirn wie eine Art göttliches Zentrum eingebaut? Wohnt Gott ausschließlich in unseren Köpfen und sonst nirgendwo? Ist er lediglich eine vom Gehirn erzeugte Erfindung, die dem Überleben des Menschen dient? Lässt sich religiöses Erleben und Verhalten rein naturwissenschaftlich erklären? Matthew Alper, geboren und aufgewachsen in New York, beschäftigten diese Fragen. Er arbeitete zeitweise als Lehrer und Drehbuchautor. Sein erstmals 1996 erschienenes Buch The „God“ Part of the Brain (Der „göttliche“ Teil des Gehirns) genießt mittlerweile Kultstatus und hat bereits mehrere Auflagen erlebt. Darin schildert er seinen Weg vom Glauben an Gott zum Glauben an den Naturalismus.

Die Frage nach Gott

In allen Kulturen, so Alper, ist Gott etwas Übernatürliches, das den physischen Bereich übersteigt. Es gibt Körperliches und Geistiges. Körperliches ist empirisch fassbar und unterliegt dem Wechsel von Geburt, Tod und Zerfall. Die geistige Wirklichkeit hingegen gilt als unzerstörbar, als ewig, und unterliegt nicht den Gesetzen der Natur. Da alle Kulturen ihre Götter als Ausdruck dessen betrachten, was spirituell ist, kann man sagen, dass der universale Gott das Wesen des Geistigen verkörpert. Er ist die Ursache von allem und durchdringt alles.

Alper behauptet: Entweder existiert Gott als Urgrund des Universums oder es gibt ihn gar nicht. Wenn es ihn gibt, dann bin ich frei von der Bedrohung durch den bevorstehenden Tod, ich bin unsterblich und mein Leben ist voller Sinn und Bedeutung. Wenn es ihn nicht gibt, dann bin ich sterblich, mein Leben endet mit dem Tod, und zwar für immer. Mein kurzer und zweckloser Aufenthalt hier auf Erden ist dann alles, was ich jemals erlebt haben werde. Mit Gott ist alles gerettet, ohne Gott ist alles verloren, einschließlich der Hoffnung. Alper fand es immer schwieriger, an einen allgütigen und allmächtigen Gott zu glauben, der so viel Schmerz, unfassbares Elend und grenzenlose Ungerechtigkeit in seiner Welt zulässt. Ohne eine Antwort auf die Frage nach Gott lag die Zukunft wie eine undurchdringbare Mauer vor ihm. Er wollte herausfinden, ob es handfeste Fakten gibt, welche die Existenz Gottes ein für alle Mal entweder beweisen oder widerlegen könnten. Auf der Suche nach einer Antwort auf seine Fragen begann er eine einsame Reise durch die dunkleren Gefilde des Lebens (vgl. Alper 2008, Prologue).

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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