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In der Presse wurde ich als Heimatforscher vorgestellt, wenn die Zeitungsartikel veröffentlicht wurden. Dieser Begriff klingt erstmal altbacken, als ob jemand Steinkeile ausbuddelt, aber je häufiger ich diesen Begriff gelesen habe, fand ich passend. Es geht um unsere Heimat und ich nach alten und gut im Archiv organisierten, aber für die Öffentlichkeit "versteckten" Artikeln und Texten gesucht, um sie wieder ans Tageslicht zu bringen. Meine Fundstücke waren manchmal zu viel für einen Zeitungsartikel. Da ich nicht wollte, dass sie nun in meinen privaten Notizen wieder verschwinden, habe ich mich entschlossen, dieses E-Book zu schreiben, damit die interessierte Leserschaft sie findet. Im Jahre 2022 jährte sich die Eingemeindung durch das Wolfsburg-Gesetz (oder auch: Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden im Raum Wolfsburg) zum fünfzigsten Mal. Als Wolfsburger, der diese Zeit miterlebt hat, wollte ich dieses Kapitel der Geschichte der Stadt Wolfsburg nochmal erleben. Ich machte mich auf den Weg ins Stadtarchiv und habe Unterlagen studiert, ausgewertet und schließlich zu diesem Text zusammengefasst.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 26
Veröffentlichungsjahr: 2023
Das Wolfsburg-Gesetz
von Willi Bauck
Aufsatz zur Neugliederung der Gemeinde im Raum Wolfsburg im Jahre 1972
Im Jahre 2022 feierte die Stadt Wolfsburg ihren 84.Gründungstag und ist seit 50 Jahre eine „Großstadt". Die Basis war das am 10. Mai 1972 in Kraft tretende Niedersächsische Gesetzes- und Verordnungsblatt (S. 269) mit dem Datum der Umsetzung zum 1. Juli 1972.
Im Jahre 2022 jährte sich die Eingemeindung durch das Wolfsburg-Gesetz (oder auch: Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden im Raum Wolfsburg) zum fünfzigsten Mal. Als Wolfsburger, der diese Zeit miterlebt hat, wollte ich dieses Kapitel der Geschichte der Stadt Wolfsburg nochmal erleben. Ich machte mich auf den Weg ins Stadtarchiv und habe Unterlagen studiert, ausgewertet und schließlich zu diesem Text zusammengefasst.
Mit dem Blick auf das Jahr 1972 schaue ich vor allem auch auf meine Geschichte zurück.
In den frühen Sechziger Jahren zog ich als junger Mann aus dem Umland nach Wolfsburg, erlebte in ihr das rasante Wachstum dieser jungen Stadt. Die Wohnungsnot, der Zuzug von Menschen aus ganz Europa oder aus den nahe gelegenen Nachbar-Kreisstädten. Wir alle haben unsere eigene Geschichte des Zuhause Werdens. Gleichzeitig wuchsen neue Stadtteile und Fabrikhallen in wenigen Jahren auf Feldern, wo Feldfrüchte vorher wuchsen oder Kühe grasten. Die Stadt im Grünen, wie Wolfsburg auch genannt wird, entstand auf der grünen Wiese im Umfeld von über 1.000-jährigen Ortsteilen, die alle eine alte Geschichte hatten. Zusammen wuchs etwas Neues, nicht nur wirtschaftlich, sondern kulturell etwas Einmaliges.
Das Volkswagen war der Grund dieses Wachstums, dass die Region im Vergleich zu anderen so schnell wuchs. Der Motor des Wirtschaftswunders lief in Wolfsburg auf Hochtouren und in der Stadt wurde der Gang auch gerne mal höher geschaltet. Wolfsburg wuchs nicht aus dem Nichts, sondern aus vielen Kulturen und Traditionen - gleichzeitig entstand etwas Besonderes. Das will ich mit diesem Text herausarbeiten.
Ich selbst arbeitete über mehrere Jahrzehnte im Volkswagen. In Wolfsburg fand ich meine neue Heimat und gründete meine Familie. Die Gebietsreform erlebte ich beim Lesen mit meiner jungen Frau und meinen Kindern am Küchentisch in der Teichbreite und praktisch hatte dies Einfluss auf so vieles, was unsere Lebensqualität ausmacht: Buslinien, Einkaufsmöglichkeiten.
Ich verfolgte die politische Debatte interessiert zwischen meinen Schichten im Werk, freute mich über den praktischen Nutzen, dass die Infrastruktur wuchs und wunderte mich über so manche politischen Eitelkeiten, die mich zum Schmunzeln brachte.
Im Jahr 1972 war ich interessierter Wähler, der die Demokratie wagte. Die Debatte der Eingemeindung verfolgte ich als aktiver Debatten-Leser. Ich wagte in den 70ern dann den Schritt in die Elternvertretung, war begeistert von der Schulpolitik und der Gestaltungsmöglichkeit. Erst heute wurde mir klar, dass wir diese Gestaltungsmöglichkeit nur hatten, weil diese Stadt wuchs und die Notwendigkeit für neue Lösungen suchte.