Würde ist ...? - Angela D. Kosa - E-Book

Würde ist ...? E-Book

Angela D. Kosa

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Beschreibung

Würde ist ...?, was auf Dich wartet, wenn Du aus dem Funktionieren ausgestiegen bist und "in einer höheren Schwingung ankommst. Würde ist, wenn es Dir gelingt, Deine inneren und äußeren Lebensräume frei zu halten, von Anhaftungen an Gedanken, Gefühle, Handlungen, Worte. Wie Du dahin und noch weiter kommst, erfährst Du in diesem Buch. Dieses Buch ist Teil eines Programms, zu dem aktuell noch zwei Podcasts und ein Mitgliederbereich mit vertiefenden Infos und Anregungen zählen. Beides ist kostenfrei. Zum Inhalt des Buches: Katja fällt aus allen Wolken, als sie eines Morgens erfährt, dass sie - unverschuldet - das Lebenswerk ihres Vaters an die Wand gefahren hat. Zack-bumm, aus die Maus. Nur, weil ihr Prokurist Firmengelder für Steuerzahlungen geschickt auf sein eigenes Konto umgelenkt hat. Eher unfreiwillig findet sie sich daraufhin kurzerhand in einem Gespräch mit ihrer Seele wieder, von der sie erfährt, was ihr in ihrem Leben bisher fehlte - und was sie nun noch retten könnte: ihre Würde! Mit Entsetzen muss Katja jedoch feststellen, dass sie diese - wie so viele Menschen - verloren hat! Als sie in der "Boutique für himmlische Seelengewänder" endlich ihre Würde wieder in Empfang nimmt, ist sie einerseits berührt von deren Wirkung und andererseits entsetzt über deren jämmerlichen Zustand. Wildentschlossen, ihre Würde wieder "aufzupäppeln", entscheidet sie sich für das Projekt "Naccumba", eine Art Seelen-Sprachkörperreise an den "Ozean der Möglichkeiten", dem "Stoff aus dem die Würde ist". - Findet sie nach dieser Reise wieder in die Realität zurück? - Wird es ihr dann dort gelingen, die Erfahrungen ihrer Reise mit Hilfe ihrer Würde umzusetzen, um die Firma zu retten, das Verhältnis zu ihrem Vater zu verbessern und für ihr Anliegen einzustehen? - Und wartet am Ende sogar noch ein unerwartetes, höchst magisches Liebesglück auf sie? Bereits das Probekapitel verzauberte und berührte die Leser! Zu finden bei amazon: Auf der Suche der verlorenen Würde: Willkommen in der Boutique der himmlischen Seelengewänder.

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Widmung

Dieses Buch widme ich all den Menschen, die mich bisher in meinem Leben inspiriert und ermutigt haben, über mich hinauszuwachsen. Die mir Räume geöffnet und gehalten haben, damit sich das, was bisher nur im Keim existierte, zeigen und entwickeln konnte. Dazu zählen insbesondere meine beiden Lateinlehrer, Georg Drinnenberg und Andrea Erny; darüberhinaus noch Dr. Stephan Graefe, Dr. Eva Hemberger und Petra Gregory. In gewisserweise gehören auch meine Eltern dazu, was mir vielleicht sogar erst beim Schreiben dieses Buches wirklich bewusst wurde.

Danksagung

Mein Herzensdank gilt meiner Lektorin, Kollegin und mittlerweile auch lieben Freundin, Andrea Scherkamp. Es ist erstaunlich, was alles möglich ist, wenn der Fokus auf den Möglichkeiten und Lösungen liegt! Danke Dir für Dein Lektorat und „alles andere“!

Und ich möchte mich auch bei den Fans meiner Facebook-Community bedanken, die meine Einladung, „Mitgestalter“ des Covers zu werden, angenommen hatten. Lieben Dank an Euch!

Inhaltsverzeichnis

Vorwort der Autorin

Prolog: Ein Tag wie ihn keiner braucht

Die Boutique der himmlischen Seelengewänder

Das Seeleninterview

Ankunft in der Boutique der himmlischen Seelengewänder

Ein Abendessen in der Boutique

Auf dem Weg zum Speisesaal

Das größte Glück – eine Frage des Willens?

Naccumba – ALLES SPRICHT

Reisevorbereitungen

Eine außergewöhnliche Sprachreise

Weg #1 - Impulsquellen, um ins Tun zu kommen und das Leben zu verändern

Am Fluss der schöpferischen Fragen

Strategiebesprechung mit dem Häuptling

Weg #2 – Neuroshaping, das Brainbuilding das Neuronen tanzen lässt

Willkommen bei den Teuronen – am Fluss der Archetypen

... rede lieber abenteuerlich!

Weg #3 Durch Schöpferkraft zur Selbstwirksamkeit

Die Reise durch die acht Bewusstseins-Inseln

Die erste Insel (beige) – „Ich bin mein Instinkt“

Die zweite Insel (purpur) – „Wir sind eine Gruppe“

Die dritte Insel (rot) – „Ich bin stark und tue, was ich will“

Die vierte Insel (blau) – „Wir halten uns an die Regeln“

Die fünfte Insel (orange) – „Ich lebe mein Potenzial“

Die sechste Insel (grün) – „Wir leben ein sinnhaftes Leben“

Die siebte Insel (gelb) – „Ich bin verantwortlich und frei“

Weg #4 – Der Sprachkörper

Der Fluss der Heldenreise

Weg und Ziel – Ankunft am Ozean der Möglichkeiten

Würdevolle Verbindungen durch eine dialogische Gesprächskultur

Das Bad im Ozean der Möglichkeiten

Ein neuer Start

Weichenstellung für eine neue Ära

Ein besonderer Tag, der alles verändert

Die Rede vor der Belegschaft.

Was ist Naccumba?

Wissenswertes über den Nucleus accumbens

Fakten oder Fiktion?

Der Code zur Registrierung für den kostenfreien Mitgliederbereich

Die fünf Quellen, in der Kurzübersicht

Für wen eignet sich Naccumba noch?

Literaturempfehlungen:

Über die Autorin

Vorwort der Autorin

Lieber Leser, liebe Leserin,

schön, dass Du Dich auf das Wagnis „Würde“ und das Kennenlernen Deiner Seelenvielfalt einlassen möchtest. In diesem Buch steht das „Baden im Ozean der Möglichkeiten“ als Metapher für ein befreites Leben aus der Seelenvielfalt heraus.

Wenn es um das Wagnis geht, dann haben wir etwas gemeinsam, denn dieses Buch ist mein Wagnis, in einem für mich ungewohnten Format und Stil mein Anliegen in die Welt zu tragen, um Menschen zu inspirieren, eine neue Erfahrung mit sich und mit ihren Mitmenschen machen zu wollen.

Daher ist dieses Buch weder ein Ratgeber noch eine Kopiervorlage noch ein Regelwerk geschweige denn Gesetz, sondern eine Möglichkeit, die wir uns gemeinsam erschaffen haben.

Es ist meine Einladung an Dich, der Heldin dieses Buches beim Lernen über die Schulter zuschauen, sie auf ihrer Reise zu begleiten, einmalig oder immer wieder. Damit Du für Dich das herauszupicken kannst, was gerade bei Dir in Deinem Leben angeschaut oder transformiert werden möchte.

So weit es also möglich war, ist dieses Buch vorwiegend in Dialogform gehalten.

Das schien für mich die einzig würdige Form, Dir die größtmögliche Freiheit zu geben, Deiner Phantasie, Kreativität und persönlichen Potenzialentfaltung freien Lauf zu lassen. Das ist die Idee, die hinter „Naccumba“ steckt.

Naccumba steht für eine Möglichkeit, den Sprachkörper von Menschen oder Organisationen zu entwickeln und zu optimieren, damit er bestmöglich mit dem Denken, Fühlen, Handeln, Sprechen und Atmen in Einklang kommt und besser auf sein Gegenüber abgestimmt werden kann. So können leichter nachhaltigere Verbindungen erschaffen werden. Die Bedeutung des Sprachkörpers für die Selbstwirksamkeit wurde bisher eher unterschätzt. Das liegt vielleicht auch daran, dass Sprache so selbstverständlich ist, wie Atmen. Und sie wird immer noch auf das „Wort“ reduziert. Dabei „spricht“ ALLES, was wir wahrnehmen, verarbeiten und aussenden. Alles enthält „Botschaften“, die ganze Bände oder Filmarchive füllen könnten.

Würde ist gem. des deutschen Hirnforschers Prof. Dr. Gerald Hüther, der Zustand „wenn alles passt“. Beispielsweise, wenn es einem gelungen ist, über sich hinauszuwachsen. Das wiederum fördert die Freude daran, Neues zu wagen, um infolgedessen erneut ein über sich hinauszuwachsen.

Der Fachbegriff für dieses Glücksgefühl heißt Kohärenz. WOZU Würde also gut ist, scheint klar zu sein:

Sie ist die Erfüllung der bisher tiefen Sehnsucht, für die Menschen weder Worte fanden, noch Wege, sie nachhaltig vollumfänglich zu befriedigen, egal, womit sie es auch probiert hatten: Meditationen, Bestellungen beim Universum, Visualisierung, Schokolade, Dankbücher, Gebete, Essen oder Fasten, Luxusgüter, Extremsportarten, berufliche Karriere, Reisen an exotische Orte, häufige Partnerwechsel, außergewöhnliche Sexualpraktiken, exzessive Handysucht oder möglicherweise auch Drogen und vieles anderes.

Die Leere blieb oder sie kam immer wieder zurück und scheint mittlerweile immer mehr Menschen sogar von innen her aufzufressen.

Andere wiederum, die es schon bis zu einem gewissen Grad an innerer Erfüllung und Glück gebracht haben, fragen sich: „War das schon alles?“, „Was gibt’s da noch?“ oder „Was ist das nächste Level?“

Wenn wir uns also der Auffassung von Gerald Hüther anschließen, ist Kohärenz eine Folge gelebter (!) Selbstwirksamkeit, die wiederum das Tor aufstößt, um in das tief befriedigende Empfinden der Würde zu gelangen.

Doch eine Frage blieb bisher jedoch weitgehend unbeantwortet:

WIE kann es jedem gelingen, in seine eigene Selbstwirksamkeit, also in seine Schöpferkraft hineinzuwachsen, und sie zur Blüte zu bringen, unabhängig von der äußeren wie inneren Ausgangssituation (Bildung, Kultur, berufliches oder privates Umfeld, IQ, EQ, Erziehung, Prägung, Ausbildung, Persönlichkeitsentwicklung, Spiritualität, körperliche Konstitution etc.)?

Die Suche im Äußeren und die Hoffnung darauf, dass sich die Rahmenbedingungen in Bildung, Kultur oder Berufswelt „von allein“ so ändern, dass die Selbstwirksamkeit salonfähig und zum Kulturgut wird, scheinen momentan aussichtslos.

Also sieht es so aus, als ob diese „Revolution“ nur im Inneren eines Einzelnen ausgelöst werden kann, um dann im Äußeren ihre Wirksamkeit zu entfalten und schließlich weitere Kreise zu ziehen.

Genau das ist mein Anliegen, das ich mit meinem Tun und vor allem mit diesem Buch erreichen will:

Ich möchte die Brücke schlagen zwischen der Ausgangssituation als Objekt, in der sich die meisten von uns noch befinden und dem Ziel eines SEIN in Würde. Würde verstehe ich als eine „Haltung“ in Räumen der Möglichkeiten zu leben, zu denken, zu fühlen, zu sprechen, zu atmen, zu handeln. Sie schenkt einem selbst und jedem anderen, mit dem ich entsprechend umgehe, das Gefühl der Freiheit und der Verbundenheit. Das wiederum ermutigt alle Beteiligten, die jeweils „beste“ (gereifteste) Version seines Selbst zu sein.

Es ist also eine Einladung an Dich Deine eigene Anleitung zu gestalten, mit der es Dir gelingen kann, in Deine Selbstwirksamkeit zu finden. Die Dir hilft, Dich selbst zum Subjekt zu entwickeln, damit Du es schaffst, aus Dir heraus immer häufiger dieses Glücksgefühl im Sinne der Kohärenz auszulösen, in den magischen Momenten des Gelingens.

So wird der Zustand der Würde für Dich zum Geschenk, mit dem Du Dich immer wieder aufs Neue überraschst. Und zwar durch das fortwährende Training der bewussten und optimalen Nutzung Deines vollständigen Sprachkörpers und allem, was mit damit verbunden ist.

Diese Inspirationen sind sicherlich nur ein Bruchteil von dem, was tatsächlich möglich ist oder künftig möglich sein wird. Aber mit irgendwas muss man nun mal anfangen!

Dafür sind die Inspirationen für viele vor allem in dieser Kombination und in diesem Zusammenhang für die meisten komplett neu.

Wirst Du nun meine Einladung annehmen, neue Erfahrungen machen zu wollen, indem Du selbst mit Neugierde und Vorfreude die Inspirationen aus diesem Buch für Dich in Deine Selbstwirksamkeit bringst?

Dann...?

Gutes Gelingen!

Ich freue mich über jede Rückmeldung,

Naccumba!

Deine

Angela

Prolog: Ein Tag wie ihn keiner braucht

„Guten Morgen, Staatsanwaltschaft Pusemuckel, Staatsanwalt Heiner Runold mein Name. Hier ist ein Durchsuchungsbeschluss für Ihr Unternehmen und Ihr Privatanwesen. Bitte fassen Sie nichts an und händigen Sie mir bitte Ihr Mobiltelefon aus.“

Der Staatsanwalt übergab Katja das Dokument, und sie reichte ihm völlig verdattert ihr Handy.

Katja, die vor fünf Jahren das Unternehmen mitsamt den vierhundert Mitarbeitern von ihrem Vater übernommen hatte, wusste nicht wie ihr geschah und fragte den Staatsanwalt, was ihr denn vorgeworfen wurde. „Uns liegt eine Anzeige wegen Steuerhinterziehung in zweistelliger Millionenhöhe vor“, klärte sie Runold auf.

Diese Nachricht erwischte Katja eiskalt. Sie bekam weiche Knie und musste sich setzen, während sich die Polizei an den Schränken zu schaffen machte. Hilflos schaute sie ihre Sekretärin Belinda an, die auch völlig perplex aber immerhin noch handlungs- und sprachfähig war: „Du musst Deinen Anwalt anrufen!“

„Ach ja, danke, Belinda!“ antwortete Katja und fingerte nach ihrem Handy. Da fiel ihr ein, dass sie das ja schon dem Staatsanwalt übergeben hatte.

„Entschuldigen Sie, Herr Staatsanwalt, ich muss meinen Anwalt anrufen!“

„Wer ist denn ihr Anwalt? Haben Sie seine Nummer für mich? Dann rufe ich ihn von meinem Handy aus an“, bot Runold an.

„Belinda, hast du mal bitte die Telefonnummer von unserem Anwalt? Ich hab’s im Handy gespeichert, aber das Handy wurde ja konfisziert“, bat Katja.

Als Katja wenig später von ihren Anwalt über das komplette Ausmaß und die Folgen für das Unternehmen informiert wurde, erlitt sie einen Nervenzusammenbruch. Ein Krankenwagen brachte sie ins Krankenhaus.

Ihr Prokurist hatte aufgrund von Spielschulden Rückstellungen für Steuern auf sein Konto umgeleitet und Steuerfristen verstreichen lassen. Das Unternehmen, das Lebenswerk, das ihr Vater ihr anvertraut hatte, stand nun vor dem Aus.

„Rufst Du bitte meinen Vater an? Und jemand muss die Mitarbeiter informieren und den Betriebsrat“, bat Katja ihre Sekretärin, während sie in den Krankenwagen geschoben wurde.

„Ja, ich erledige das, mach Dir keine Sorgen. Kümmere Dich jetzt endlich mal um Dich. Wir brauchen Dich“, flehte Belinda sie an.

Katja war von Anfang wild entschlossen gewesen, alles anders und besser zu machen als ihr Vater, der immer noch im Aufsichtsrat saß. Dabei war sie vor ein paar Monaten so dermaßen über das Ziel hinausgeschossen, dass es zum Zerwürfnis mit ihrem Vater kam. Seitdem wechselten sie so gut wie kein privates Wort mehr miteinander. Schon als Kind hatte sie sich ihm gegenüber immer wie ein Versager gefühlt. Und das, obwohl sie in der Schule und auch später im Studium sowie ihrem beruflichen Werdegang immer gute bis sehr gute Resultate geliefert hatte. Der Gedanke daran, dass sie den möglichen Ruin der Firma zu verantworten hatte, verstärkte ihr Gefühl, ein Versager zu sein noch mehr. Jetzt auf den Vater angewiesen zu sein, damit er die Kohlen aus dem Feuer holen würde, machte sie zornig. Und noch wütender machte es sie, hilflos im Krankenwagen zu liegen und nichts tun zu können.

Ihre Gedanken überschlugen sich und drehten sich dann wieder im Kreis: Wie war es möglich gewesen, dass ihr Prokurist sie so hatte blenden können? Wieso hatte sie nichts von dem Betrug bemerkt? War er der Alleinschuldige oder hatte er Mitwisser oder sogar Mittäter?

Sie selbst hatte schon als Kind unter dem Kontrollzwang ihres Vaters gelitten und sich daher bei Übernahme des Unternehmens vorgenommen, ihren Mitarbeitern mit Vertrauen zu begegnen.

Dass dieses Vertrauen nun offensichtlich so missbraucht worden war, schmerzte sie besonders.

Die Lautstärke der unterschiedlichsten Stimmen in ihrem Kopf wuchs auf ein unerträgliches Maß heran, bis sie schließlich auf dem Weg ins Krankenhaus mit nur zweiundvierzig Jahren einen Herzstillstand erlitt.

Die Ärzte gaben alles, um sie zu reanimieren.

Auf einmal wurde es still in Katjas Kopf. Die Stimmen verstummten schlagartig. Ihr wurde wohlig warm, als sie am Ende eines Tunnels dieses unvergleichlich strahlende Licht erblickte und zum ersten Mal ihre Seele wahrnahm, die sie zu einem Gespräch einlud.

Derweil informierte Belinda den Betriebsrat, der Katja schon als kleines Mädchen kannte und mochte. Er schüttelte fassungslos den Kopf, nicht über den Vertrauensbruch des Prokuristen, sondern über Katjas Zusammenbruch: „Das war absehbar, dass mal was passieren musste. Katja war doch völlig überfordert mit allem. Sie wollte zu viel auf einmal. Dann noch diese On-Off-Beziehung mit dieser Künstler-Diva. Die ständigen Nachtschichten, die sie einlegte. Wenn das hier jetzt nicht passiert wäre, dann wäre sie über kurz oder lang mit einem Burnout zusammengebrochen! Das musste so kommen.“

Die Boutique der himmlischen Seelengewänder

Das Seeleninterview

Katja schwebte im Tunnel dem Licht entgegen, als eine Stimme zu ihr sprach „Du möchtest also mit mir reden, Zash?“ fragte die Seele Katja.

Katja war verwirrt, wusste nicht, ob sie gemeint war und blickte sich um. Niemand außer ihr war in diesem Tunnel.

„Ja, Du mein Geschöpf, komm’ setz’ Dich zu mir!“, forderte ihre Seele sie auf.

Katja kam etwas näher und setzte sich.

„Zash ist Dein Name in unserer Seelenwelt, liebes Menschengeschöpf. Wie wäre es mit einem kleinen Plausch?“

„Ja, wenn Du etwas Zeit für mich hast?“, antwortete Zash.

Ihre Seele lächelte mild: „Meine Zeit ist ewig. Welche Fragen hast Du denn auf dem Herzen?“

Und aus Zash sprudelte es hervor: „Warum fühle ich mich immer wie ein Versager? Warum halte ich lieber an Gedanken oder Gewohnheiten fest, obwohl ich weiß, dass sie mir nicht gut tun? Warum fühlt sich mein Leben an, als ob ich das Leben eines Fremden führe? Warum werde ich permanent manipuliert und kritisiert, obwohl ich mein Bestes gebe, die Erwartungen zu erfüllen? Und warum fühle ich diese unbändige, ständig wachsende Sehnsucht in mir, die sich durch nichts stillen lässt? Und für die mir die Worte fehlen, sie zu beschreiben?“

„Ui, das sind viele Fragen auf einmal und sehr wichtige zudem!“ antwortete Zashs Seele. „Selbstbilder, Gedanken oder Gewohnheiten entstehen unter anderem durch Deine Meinung, liebe Zash.

Leider können viele Menschen nicht unterscheiden, ob ihre Meinung das Ergebnis ihrer eigenen Schöpfung ist oder ob es die Meinung anderer Menschen ist, die sie irgendwann einmal von diesen übernommen haben.

Wenn Du das Gefühl hast, auf der Stelle zu treten und Du Meister im Erfinden von Ausreden bist... Kann es vielleicht sein, dass das, was Du tust oder glaubst erreichen zu müssen, gar nicht DEINES ist?

Nicht Dein Leben,

nicht Deine Ziele,

nicht Dein Anliegen,

weder Dein Weg noch Deine Art und Weise?

Das würde Dein Empfinden erklären, dass Du das Leben eines Fremden führst.

Ist es möglich, dass Du in dem was Du tust oder mit wem Du bist, keine Erfüllung mehr findest, weil Du Erwartungen hattest, die nicht Deine waren? Oder weil Du Ziele hattest, die zu leicht zu erreichen waren? Oder hast Du Angst davor, sie zu erreichen, weil Du nicht weißt, was es mit Dir macht und was danach kommt?

Kann es sein, dass diese Sehnsucht, die Du nicht in Worte fassen kannst, die Sehnsucht nach Deiner Würde ist? Ein Zustand, in dem Du Dein höchstes Selbstbild erreicht hast und Dein Anliegen kennst, das Dich mit Glück erfüllt und täglich neu über Dich hinauswachsen lässt? Dass Du Deinen Sinn, Deine Aufgabe gefunden hast? Und das unerschütterliche Wissen, dass Du alles bewältigen kannst, egal was wann auch immer auf Dich zukommt? Diese unfassbare Gefühl, Dich verbunden und dennoch frei zu fühlen?

So wirklich glücklich war Zash mit diesen Antworten ihrer Seele nicht. Denn die „Antworten“ ihrer Seele waren ja genau genommen ja nur weitere Fragen. Und gleichzeitig fühlte sie in ihrem Bauch einen kurzen „Glücks-Lupfer“, als die Seele das Wort „Würde“ erwähnte, als Antwort auf ihre Sehnsucht.

Zash grübelte so angestrengt, dass sich auf ihrer Stirn tiefe Falten bildeten.

Nach einer Weile fragt die Seele: „Du bist so still mein Kind. Was beschäftigt Dich?“

„Meine liebe Seele, ich möchte Dich nicht kritisieren, aber Du hast mir auf meine Fragen keine Antworten gegeben, sondern mir neue Fragen gestellt.“

„Als Deine Seele, mein liebes Kind, bin ich nicht Deine Datenbank für Antworten, sondern Deine unerschöpfliche Quelle der Möglichkeiten, aus denen Du frei wählen kannst, um Dir Deine Lösungen selbst zu gestalten. Damit Du Dir aus dieser Seelenvielfalt heraus DEINEN Weg pflasterst heraus aus den Krisen und Problemen hinein in Deine Selbsterfüllung.

„Ah. Das hat mir bisher noch niemand gesagt“, stellte Zash etwas ernüchtert fest. „Gibt es denn noch etwas, das ich Deiner Meinung nach wissen sollte?“

„Vielleicht“, antwortete die Seele. „Ist Dir aufgefallen, dass all Deine Fragen mit ‚warum’ beginnen?“

„Jetzt, wo Du es sagst! Hab’ ich schon wieder was falsch gemacht?“

„Daran ist nichts falsch. Was wäre, wenn es gar kein richtig oder falscht gibt? Sondern nur Wirkungen, die zielführender sind als andere?“

„Aaaah, das fühlt sich so viel erleichternd an!“ atmete Zash tief ein und aus.

„Die meisten ‚Warum-Fragen’ drehen sich um das Problem und das, was ist bzw. was eigentlich schon vergangen ist. Daher lösen die Antworten darauf auch keine Handlungsimpulse aus, etwas zu verändern.

Es gibt einen Spruch:

Das WARUM zementiert Mauern, das WIE öffnet Türen.“

„Hm, hast Du da vielleicht ein Beispiel für mich, bitte?“

„Gern. Nehmen wir doch mal Deine erste Frage, warum es Dir schwer fällt..., möchtest Du mal probieren, sie in eine ‚wie-Frage’ umzudrehen?“

„Puh, Seelengespräche hab ich mir viel entspannender vorgestellt. Aber das hier artet ja langsam echt in Arbeit aus!“ dachte Zash bei sich...

„Wie ist es möglich, dass ich nicht meiner Gewohnheit...!“, hier unterbrach sich Zash. „Moment, ich hab’ mal gelernt, keine Negationen zu verwenden...!“

Die Seele nickte weise.

„Alsooo, wie ist es möglich, meine Gewohnheiten loszulassen und meine Meinung zu ändern, um endlich voranzukommen?“

„Wow! Für den Anfang ist das schon fabulös!“ jubelte die Seele euphorisch.

„Wie könntest Du Dich jetzt noch stärker als Person oder Schöpfer in diesen Satz integrieren?“, versuchte die Seele Zash einzuladen, es nochmal zu probieren.

Zash probiert es: „Wie ist es möglich, dass ich meine Gewohnheiten loslasse und meine Meinung ändere, damit ich endlich vorankomme?“

„Ja ...!“

„Moment!“, unterbrach Zash ihre Seele, „ich krieg’s noch besser hin!“ Nun war sie kaum zu bremsen.

„Wie kann es mir jetzt gelingen, dass ich meine Gewohnheiten loslasse und meine Meinung ändere, damit ich endlich vorankomme?“

„Hallejulia!“, die Seele konnte vor Freude über diesen Lernerfolg kaum an sich halten!

„Zash, nicht Julia!“, korrigierte Zash, die damit versuchte, ihre Unsicherheit über diese ausufernde Freude ihrer Seele auszugleichen.

„Was fällt Dir jetzt auf?“ fragte die Seele Zash.

„Es geht um mich. Ich bin nicht mehr auf Antworten von anderen oder wie Du es gesagt hast „auf die Vergangenheit und das Problem fixiert“, sondern auf mögliche Lösungen und die Zukunft. Ich bin nicht mehr abhängig von den Antworten anderer, sondern kann in mir selbst die Lösungen finden, die zu mir passen.

Das ist ... neu und ungewohnt. Und dennoch ... ziemlich beeindruckend!

ABER, WIE finde ich jetzt die Lösungen?“, wandte sich Zash an ihre Seele.

„Sie finden Dich!“

„Häh? Sie finden MICH? Wie das denn?“, wollte Zash wissen.

„Je häufiger und kraftvoller Du solche Fragen stellst, desto mehr Antennen stellen sich auf und desto sensibler wird Deine Wahrnehmung für die Lösungen und Wege!“ erklärte die Seele.

„Okaaaaay! Und das kann ich mit allen Fragen machen?“

„Logisch!“

Sie verfielen in gemeinsames tiefes Schweigen. Irgendwann meldete sich die Seele zu Wort und fragte Zash: „Gibt es noch etwas, das Du mich fragen möchtest?“

„Ja, liebe Seele. Was ist WÜRDE?“

„Oh, welch eine wunderbare Frage, mein liebes Kind!“, freute sich die Seele.

„Würde ist die ‚all-in-one-Erfüllung’ all Deiner Sehnsüchte, die Du nicht in Worte fassen kannst. Sie ist wie ein Gewand aus Lichtfäden, in das sich Deine Seele kleidet.

Immer, wenn Du Deine Talente lebst, Deinem Anliegen folgst und dabei über Dich hinauswächst, entsteht ein neuer Lichtfaden, der Dich strahlen lässt, Dich nährt, Dich in Deinem SEIN stärkt und Deine Seele schützt!“

„Wow, das klingt sooooo schön. Habe ich auch so ein Gewand?“ wollte Zash wissen.

„Ja, mein Kind, alle Menschen haben eines, aber die meisten „vergessen“ es schon als kleine Kinder. Irgendwann merken sie dann meist später, dass ihnen irgendetwas fehlt und sie begeben sich auf die Suche. Aber wie sollen sie etwas finden, von dem sie nicht einmal wissen, dass sie danach suchen? Viele glauben, dass es Liebe sei. Kein Wunder, Eure Gedichte, Lieder, Fernsehsendungen und Zeitschriften sind ja voll davon. Aber Liebe ohne Würde endet meistens in Enttäuschung oder Krieg oder beidem!“, bedauerte die Seele.

„Und ich, trage ich mein Seelengewand? Trage ich meine Würde? Ich kann sie nicht sehen!“, leichte Panik überkam Zash jetzt, denn sie fühlte, wie wichtig das Gewand der Würde für sie und ihre Seele war.

Sie probierte es daher gleich noch mit einer Umformulierung ihrer Frage: „Wie kann es mir gelingen, mein Seelegewand der Würde zu sehen?“, und ihr stiegen Tränen in die Augen. Ihr Hals schnürte sich zu.

„Du kannst es im Moment leider nicht sehen, weil Du es nicht trägst“, mein Kind.

„Und warum hast Du mir das nicht schon längst mal gesagt?“, echauffierte sich Zash und ihr war das „warum“ in ihrer Frage gerade ziemlich egal!

„Weil, weil...., wir Seelen können immer nur antworten, wenn wir gefragt werden“, stammelte die Seele etwas hilflos.

„Wer hat sich denn diesen Schmarren einfallen lassen?“

„Es liegt wohl in der Natur des Menschen, dass er frühestens dann für eine Antwort offen und für die entsprechenden Maßnahmen bereit ist, wenn er die Frage stellt?“, räumte die Seele zerknirscht ein.

„Was für ein Schm... usi!“, schimpfte Zash.

„Hey, aber wir Seelen können Signale schicken...“, wandte die Seele ein.

„Signale? Was für Signale?“

„Na, zum Beispiel, wenn eben etwas nicht rund oder aus dem Ruder läuft. Im schlimmsten Fall über Deinen Körper, wenn Du Schmerz empfindest! Dann signalisieren wir Dir, dass es besser wäre, wenn Du Dich auf die Suche nach Deiner Seelenvielfalt und Deiner Würde begibst und Dich wieder in ihr kleidest.“

„Super! Ganz tolle Erfindung!“, wurde Zash zynisch und spürte in diesem Augenblick ein leichtes schmerzhaftes Stechen oberhalb ihres Bauchnabels.

Sie reagierte schnell und fragte, in der Hoffnung, dass das Stechen aufhören würde: „Wie komme ich jetzt auf dem schnellsten Weg zu meinem Seelengewand der Würde?“

Ah, das Stechen ließ sofort nach...

„Es wartet auf Dich in der Boutique der himmlischen Seelengewänder!“

„Das klingt, als ob ich erst ins Gras beißen muss, bevor ich das Teil wiederhabe?“, polterte Zash vor sich hin.

„Nein, nein, mein Kind. Bei Deiner nächsten Meditation wirst die Koordinaten und die Route erfahren, wie Du zu dieser Boutique gelangst!“, beschwichtigte die Seele Zash.

„Na gut, dann geh’ ich gleich mal meditieren!“, versprach Zash.

„Das hört sich gut an, mein Kind.“

„Ich danke Dir für das Gespräch und Deine Geduld, liebe Seele. Gibt es noch etwas, das ich vielleicht wissen sollte?“, fragte Zash.

„Ja, ich bin da für Dich! Immer!“, versprach die Seele mit sanfter Stimme.

Das Licht in dem Tunnel wurde schwächer. Um Katja alias Zash wurde es kühl. In Gedanken setzte sie sich hin und begann ihr Leben zu reflektieren. Der Hinweis, dass sie ohne ihre Würde durchs Leben irrte, hatte sie tief erschüttert.

Wie im Zeitraffer erschienen Situationen vor ihrem geistigen Auge, die bestätigten, was die Seele versucht hatte, ihr so behutsam es ging zu vermitteln: Sie hatte sich auf das „Objekt-Spiel“ der Bildung und Gesellschaft eingelassen, um dazu zu gehören.

Dabei machte sie sich zur Leinwand für die Vorstellungen und Erwartungen anderer. Ihr eigenes Selbstbild und damit auch ihre Würde waren verschwunden – sang- und klanglos.

Und sie fragte sich, wie es wohl wäre, etwas zu tragen, das ihre Seele für den Rest ihres Lebens schützt, nährt und stärkt. Und auf einmal fühlte sie sich wild entschlossen, sich auf die Suche nach ihrer Würde zu begeben, um sie zurückzuholen und für immer zu tragen.

Sie glaubte auch gehört zu haben, dass Würde Menschen hilft, in ihrer Mitte zu bleiben – egal was kommt... Das war genau das, wovon Zash sich ein erfüllteres Dasein auf der Erde versprach.

So stellte sie sich die „Boutique der himmlischen Seelengewänder“ als eine Art Fundbüro mit Änderungsschneiderei für Würde vor und versuchte, trotz der Kälte im Tunnel zu meditieren.

Ankunft in der Boutique der himmlischen Seelengewänder

Der Weg zu dieser Boutique war beschwerlich und es gab unterwegs niemanden, den Zash hätte nach dem Weg fragen können.

Sie war auf sich alleine gestellt auf einem immer verwunschener werdenden Pfad durch Sumpf, Moor und einen mystischen Zauberwald. Endlich kam sie an eine Lichtung und glaubte nicht, was sie dort sah:

Ein riesiger Palast, der an eine Tempelanlage erinnerte, größer und strahlender war als alles, was die Welt bisher gesehen hatte, verschlug Zash die Sprache. Das Licht, das diese Tempelanlage erhellte, blendete sie nicht. Im Gegenteil: es zog sie magisch an und verströmte die Wärme eines Frühlingsmorgens.

Die Strapazen ihrer Reise waren sofort vergessen, und sie fühlte sich wieder kraftvoll und energiegeladen. Über dem Eingangstor stand:

Boutique der himmlischen Seelengewänder.

Hier war sie richtig! Aber, wo war die Klingel oder ein Türknopf? Nichts dergleichen. Auch keine Palastwachen.

Zash ging zum Eingangstor - etwas vorsichtig, denn so ein Prachtbau würde doch bestimmt alarmgesichert sein? Oder wenigstens kameraüberwacht? Fehlanzeige.

Sie klopfte an die Tür, erst sanft, dann bestimmter. Aber niemand öffnete ihr. Sie begann zu rufen: „Hallo, ist da jemand?“ Erst leise, dann lauter: „Hallo, ist da wer? Hier ist ein Kunde!“

Leicht sauer grummelte Zash vor sich hin: „So ein Mist! Selbst bis in diesen Winkel hat sich die Servicewüste schon ausgebreitet! Noch nicht mal ein Schild mit den Öffnungszeiten gibt’s hier!“ Und trotz der verströmenden Energie der Tempelanlage schwanden Zashs Kräfte. So sehr regte sie sich darüber auf, den Eingang in die Boutique nicht zu finden.

Sie schlich um die Anlage herum und stellte fest, dass sie genaugenommen nur aus lauter Eingangsportalen bestand. Und keines hatte eine Klingel oder eine andere Vorrichtung, um sie zu öffnen.

Überhaupt sah es so aus, als ob schon länger niemand hier nach seinem Seelengewand „shoppen“ war, fiel es ihr auf.

„Kein Wunder, wenn keiner weiß, wo es die Würde, also das Seelengewand gibt, und wenn dann auch noch keiner da ist, der einem öffnet, dann kann das auch nichts werden mit den Menschen und ihrer Würde!“ stellte sie fest.

Langsam drohte Zash der Geduldsfaden zu reißen: „Warum, verf***t noch mal, macht hier denn niemand auf?“

Da fiel ihr der Spruch ein:

„Wenn sich eine Tür nicht öffnet, dann ist es nicht Deine!“

Und sie motzte vor sich hin: „Was für ein Blödsinn! Diese Anlage besteht nur aus Türen, das MUSS auch eine für mich dabei sein. Ich muss nur herausfinden welche und wie ich sie öffnen kann!“

Sie probierte es mit Meditation, sang ihr Lieblingsmantra, sie visualisierte, wie sie endlich den Palast betrat und bat um ein Zeichen, warum es ihr nicht gelingen wollte, den passenden Eingang zur Boutique zu finden. Auf einmal hörte sie ein Geräusch. Zash erschrak.

Jemand näherte sich aus dem Wald der Boutique. Ängstlich versteckte sich Zash hinter dem nächstbesten Baum. Sie erkannte die Silhouette einer Frau, die einen dunklen Kapuzenumhang trug.

Zash wog kurz die Risiken gegeneinander ab: Was war ihr wichtiger, ihre Angst vor dieser Gestalt oder die Möglichkeit herauszufinden, wie sie in die Boutique käme?

Es entschied sich für die zweite Option, trat mutig aus ihrem Versteck heraus und stellte sich der Frauengestalt in den Weg.

„Hallo, gütige Frau!“ grüßte Zash.

Das Gesicht der Frau war aufgrund der tiefgezogenen Kapuze nicht erkennbar.

Umso mehr verblüffte sie mit ihrer weichen, klaren und durchaus kraftvollen Stimme: „Hoppla, wer bist Du denn?“

„Ich bin Zash!“

„So, bist Du das?“

Wer sollte sie sonst sein?, fragte sich Zash innerlich, viel zu mürrisch, um sich auf Spielchen einzulassen und fragte stattdessen die Frau:

„Warum öffnet mir niemand das Tor zur Boutique?“

„Mein liebes Kind, weißt Du denn nicht: Wer nach dem ‚Warum’ fragt, zementiert Mauern, wer nach dem ‚Wie’ fragt, dem öffnen sich Türen – egal zu welchem Raum!“

Und mit einem Fingerschnipp war die Frauengestalt mit dieser einzigartigen Stimme verschwunden.

„Wer nach dem WIE fragt ....“, der Satz hing noch in der Luft.

Plötzlich erinnerte sich Zash an das Gespräch mit ihrer Seele! Diese hatte sie ebenfalls auf die Wirkung des „warum“ in ihren Fragen hingewiesen.

Sie sprach zu sich selbst: „Also ich hab’ nun wirklich keine Lust, diesen ganzen Weg zurück zu tapern, ohne mein neues Selbstbild, ohne mein Seelengewand und ohne meine Würde. Warum probier’s ich dann nicht einfach mit dem ‚Wie’? Ah, f’*** schon wieder ‚warum’...“

Okay: „Wie ist es möglich, dass sich jetzt die Tore der Boutique für mich öffnen?“ fragte Zash laut. Es tat sich immer noch nichts. Sie formulierte die Frage etwas anders:

„Wie kann es mir gelingen, jetzt in die Boutique zu gelangen?“

Und fast wie ferngesteuert schritt Zash auf das riesige Haupttor zu, felsenfest davon überzeugt, diesmal die Lösung zu finden. Und dann fiel ihr noch etwas ein, was ihr die Seele gesagt hatte: „... es findet Dich!“

Also schärfte Zash nun alle Sinne und öffnete alle Kanäle, um auf Empfang zu sein für das was sie finden wollte.

Sie strich sanft über das Holz der Tür. Vielleicht war dort ein Mechanismus versteckt? Und tatsächlich: Als sie erneut über das Holz strich, zeigte sich kurz ein Türknauf aus Licht, wie ein Hologramm. Aber es war sofort wieder verschwunden. Völlig aufgeregt probierte sie es gleich nochmal, diesmal etwas langsamer, damit sich ihr das Hologramm mit dem Knauf nochmal zeigen würde.

Ihr Herz schlug bis zum Hals. Beim dritten Versuch zeigte sich ihr der Knauf aus Licht lang genug, dass sie ihn betätigen konnte. Es ertönte eine wunderbare Melodie als Klingelton und kurz darauf öffnete ihr ein Mann. Zash war viel zu aufgeregt, was wohl als nächstes passieren würde, um ihr Glück zu fühlen, sich endlich Zutritt zur Boutique verschafft zu haben.

Vor ihr stand der am seltsamsten gekleidete Mann, dem Zash jemals begegnet war: Über seinem Anzug trug er ein Gewand aus Stofffetzen, so als ob er gerade noch einem gefräßigen Ungeheuer entkommen war. „Nur, dass diese Stofffetzen eigentlich Lichtfäden waren. Ein bisschen erinnerten sie an klitzekleine LED-Birnchen oder den Glitzer im Nagellack“, fand Zash. Auch wenn die Leuchtkraft eher gering war und der Glitzer der noch vorhandenen Fetzen sicher auch schon glanzvollere Tage gesehen hatte.

„Also, ein Aushängeschild für diese prunkvolle Boutique ist der ja nicht gerade!“ dachte Zash in Bruchteilen von Sekunden.

„Sei gegrüßt, himmlisches Geschöpf!“ verneigte sich der Mann.

„Äh, ich bin weder himmlisch noch ein Geschöpf. Ich bin eigentlich nur auf der Suche nach meinem Seelengewand, das mir mein Selbstbild zurückgibt und mir wieder Würde verleiht. Und da ist mir Ihre Boutique empfohlen worden!“ reagierte Zash etwas verwirrt.

„Hey, voll krass, ey. Cool, dass Du endlich da bist. Sag’ einfach Eddy zu mir. Komm rein, oder willst Du da Wurzeln schlagen?“ Eddy zog Zash in die Boutique und holte aus, um ihr wie einem alten Kumpel auf den Rücken zu schlagen. Kurz davor hielt aber dann doch inne und gab ihr stattdessen einen Handkuss. Zash konnte diesen Mix aus Sprache und Umgang nicht wirklich einordnen. Aber eins wusste sie genau: Wurzeln wollte sie ganz gewiss keine schlagen, zumindest nicht hier im Türrahmen der Boutique!

Sie betrat die riesige Eingangshalle und kam aus dem Staunen kaum heraus, soviel edlen Prunk, Licht und Strahlen bekam sie zu sehen.

„Eddy! Wer ist denn da angekommen?“, rief eine Frauenstimme von hinten. Es erschien eine Frau von magisch einnehmender Präsenz. Und dennoch war auch sie nicht vollkommen:

Es schien so, als ob sich die Götter bei ihr verrechnet haben mussten als sie die Symmetrie für Gesichter verteilt hatten: Die linke Gesichtshälfte war so komplett anders als die rechte. Die Augen waren doppelt so groß als die Nase. Und täuschte es oder waren die Lippen von unterschiedlicher Farbe?

Dafür war ihre Haltung aufrecht, ihr Gang erdig und dennoch leicht. Auch sie trug über ihrer Kleidung ein „Lichtgewand“, das jedoch weniger zerlumpt war als das von Eddy.

„Hallo, ich bin Simbali!“, grüßte sie Zash mit einem herzlichen Händedruck und einem gehauchten Kuss auf die Wange.

„Zash, ich heiße Zash!“, reagierte sie etwas mechanisch und verwirrt. Sie dachte bei sich: „Immerhin passen bei ihr die Umgangsformen zueinander. Auf welches Abenteuer habe ich mich da nur eingelassen? Und sollten die Mitarbeiter einer solch wichtigen Boutique nicht vorbildlicher gekleidet sein, also mit vollständigen, strahlenden Seelengewändern?“

„Welcher Wunsch hat Dich zu uns geführt?“, riss Simbali Zash aus ihren Gedanken, hakte sich ihr unter und führte sie in den Verkaufsraum, in dem mehr Kleider hingen als im größten Einkaufszentrum der Welt.

„Ich bin auf der Suche nach meinem Seelengewand, um endlich mein Selbstbild zu erkennen und meine Seelenvielfalt leben zu können!“ erklärte Zash und fuhr fort:

„Alle Kleider, die ich bisher in den gängigen Geschäften anprobiert habe, passten nicht mehr zu mir. Ich kam mir darin irgendwie immer ‚verkleidet’ vor. In einigen fühlte ich mich sogar gepanzert oder austauschbar. Ich brauche weder noch ein weiteres Kleid um mein Ego darzustellen noch eines, in dem ich aussehe wie eine recycelte Einkaufstasche aus dem Biomarkt.“

Simbali hatte sehr aufmerksam hingehört und antwortete: „Nun hast Du also ein klares Bild davon, was Du alles NICHT willst. Wie klar ist Dein Bild davon, wonach Du wirklich suchst?“

Zash dachte ein paar Augenblicke nach und kam zu der Feststellung: „Ich habe gar kein Bild!“

„Okay, wie wäre es, wenn Du einfach mal ein paar dieser Gewänder hier anprobierst, ob schon eines für Dich dabei ist?“

Zash probierte gefühlt hundert Kleider an. Aber wann immer sie sich im Spiegel anschaute, fand sie sich immer noch nicht in ihrem „Selbst“ erkannt.

Und sie wurde traurig: „Warum finde ich mein Gewand nicht, das meinem Selbstbild entspricht?“

Simbali schaute sie fragend an. Zash verstand den Blick nicht.

Simbali half ihr sanft: „Warum...?“

Zash brauchte einen Moment, bis sie verstand und baute dann, erfreut darüber, dass ihr ein Licht aufgegangen war, ihre Frage um:

„Wie finde ich jetzt endlich das Kleid, das meinem Selbstbild entspricht?“

Simbali lächelte geheimnisvoll in sich hinein.

„Wie wäre es denn, liebes Geschöpf, wenn Du mal versuchst, in Dich hinein zu fühlen was Du empfindest, wenn Du endlich das Gewand tragen würdest, das zu Deinem Selbstbild passt?“

Zash reagierte noch etwas hilflos.

Simbali erklärte ihr:

„Schau mal: All diese Gewänder hier und auch die, die Du in den anderen Läden anprobiert hast - sie kommen aus der Vergangenheit. In dem Augenblick, wo sie die Schneiderei verlassen haben, sind sie schon Stoff von gestern. Sie sind von jemandem gestaltet worden, der zuvor eine Idee hatte, wie das Gewand aussehen soll. Auch diese Idee ist Vergangenheit.“

Zash war nahe dran zu resignieren: „Dann gibt es gar kein Gewand, das zu meinem Selbstbild passt?“

Simbali fragte sie in ihrer unglaublichen Sanftheit: „Glaubst Du, dass Du diesen Wunsch hättest, wenn es keine Möglichkeit gäbe, ihn zu erfüllen?“

In Zash keimte erneut die Hoffnung auf doch noch ihr Seelengewand zu finden, aber sie wagte noch nicht, daran zu glauben.

Simbali wiederholte ihre Frage: „Welches Gefühl hättest Du, wenn Du endlich in DEIN Gewand gekleidet wärst? Woran würdest Du es bzw. Dich erkennen? Wie würde es auf Dich wirken oder wie würdest Du durch dieses Gewand wirken – auf Dich und andere?“

Zashs Verstand arbeitete jetzt auf Hochtouren: „Du meinst, mein Gewand entsteht erst, wenn ich es trage? Im Gegensatz zu allen anderen, die aus der Vergangenheit kommen?“

Simbali atmete kaum hörbar vor Erleichterung auf. Zash war – zumindest vom Verstand her – endlich auf der richtigen Fährte.

„Wie würde ich mich fühlen?“ wiederholte Zash die Frage für sich.

Simbali hielt inne und genoss zu beobachten, wie Zash den Mut fasste, durch die Frage den Raum der Möglichkeiten zu betreten, den diese sich durch ihre „wie“-Frage gerade selbst eröffnet hatte.

Schließlich kam Zash langsam in Fahrt:

„Ich würde mich in meinem Element fühlen.

Ich und alle anderen würden erkennen, wer ich wirklich bin.

Ich wäre mir meiner Wirkung bewusst.

Ich würde mich endlich schön fühlen, so wie ich bin.

Ich hätte ein unerschütterliches Vertrauen in mich selbst, sodass ich für alles, was auch immer kommen mag, eine Lösung habe oder finde.

Ich würde mich geschützt, geborgen, mit anderen Menschen verbunden fühlen und dennoch frei, ich selbst zu sein.

Ich wäre kraftvoll von innen heraus.

Ich würde tun, was Sinn für mich macht und mich erfüllt.

Und vor allem wüsste ich auch endlich, was genau das ist.

Ich wäre so richtig mutig und sogar gierig darauf, Fehler zu machen, einfach um zu lernen und neue Möglichkeiten zu entdecken.

Ich wäre überwältigt davon, wie leicht es mir fällt, andere Menschen mit Leichtigkeit inspirieren zu können.

In mir wäre Frieden.

Gefühle von Wärme, Glück und Geborgenheit würden sich in mir breit machen – unabhängig davon, wer in meiner Nähe ist oder ob ich alleine bin.“

An dieser Stelle meldete sich Simbali zu Wort: „In welchem Zusammenhang würdest Du dieses Glücksgefühl empfinden?“

Zash überlegte wieder kurz.

„Wenn mir etwas besonders gelungen ist. Wenn ich meine Bestimmung leben könnte. Wenn ich über mich hinauswachse. Oder auch einfach nur so, weil ich mich eins mit allem fühle.“

Simbali fühlte in sich bereits die Rührung, die jeden Augenblick aus Zash herausbrechen würde.

Unter Tränen vollendete Zash: „Ich wäre unverwundbar und dennoch empfindsam. Ich wäre endlich ICH und ALLES, was und wer ich schon immer sein wollte und ich könnte immer weiterwachsen!“

Eddy war mit Taschentüchern, einem Stuhl und einem Glas Wasser zur Stelle.

Zash war viel zu aufgewühlt, um zu bemerken, dass sich an Simbalis Gewand neue Lichtfäden gebildet hatten. Worüber Simbali froh war, denn sie wollte noch nicht, dass Zash hinter das Geheimnis ihres Gewands kam. Noch nicht...

„Ich glaube, ich weiß jetzt, was Dein Gewand ist, nach dem Du bisher vergeblich gesucht hast. Ist es okay für Dich, wenn ich Dich einen Augenblick allein lasse, um es zu holen?“ Zash nickte, immer noch überwältigt von ihrer Gefühlsreise...

Simbali verschwand lautlos wie eine Wolke. Nach einer gefühlten Ewigkeit schwebte sie in den Raum zurück.

Sie hatte die Arme vor sich ausgestreckt und schien ein Kleid über ihren Armen zu tragen, aber Zash konnte es nicht sehen.

„Ich hab es gefunden, glaub’ ich!“, frohlockte Simbali. Sie blieb stehen und bat Zash, zu ihr zu kommen. Simbali streckte ihre Arme aus, auf denen sie das „Zaubergewand“ trug.

„Das ist Dein Seelengewand!“

Zash sah sie fragend an: „Ich seh nichts!“

„Komm’ näher und probiere, ob Du es fühlen kannst!“

Und tatsächlich, da war etwas, das sanft unter Zashs Handflächen pulsierte.

Zash bekam weiche Knie, aber bevor sie den Halt verlieren konnte, legte Simbali ihr geschwind das unsichtbare Gewand um.

„Boah, was ist denn das?“ fragte Zash, die sich sofort geerdet, bei Kräften und erleichtert fühlte.

„Ich glaub, Dein Seelengewand hat Dich gefunden!“, freute ich Simbali fast unbändig.

Zash rannte zum Spiegel und war enttäuscht:

„Ich kann es nicht sehen!“

„Du stehst vor dem falschen Spiegel, das ist der Spiegel Deiner Vergangenheit!“

Sofort kam der geflissentliche Eddy mit einem neuen Spiegel angesaust.„Das hier ist der richtige Spiegel. Es ist der Spiegel der Möglichkeiten, Deiner Möglichkeiten!“, erklärte er.

Zash verschlug es die Sprache. Noch nie zuvor hatte sie sich in einem so strahlenden Licht gesehen. Sie bekam automatisch eine gerade Haltung. Ihre Augen funkelten, sie kam aus dem Lächeln nicht mehr heraus. Und Freudentränen kullerten ihr über die Wangen.

Zash versuchte, den Stoff zu greifen, aber er war zu fein. Noch viel feiner als Seide. Ihr Gewand sah ein bisschen aus, wie das von Eddy, nur weniger zerlumpt. Und ein bisschen wie das von Simbali, allerdings war es kürzer und es bedeckte ihren Oberkörper nur teilweise. Und es war wunderschön.

Zum ersten Mal fühlte sie sich besonders und auch dazugehörig. Ja sogar ein wenig verbunden und dennoch frei. Verbunden mit Eddy und dessen wildem Mix der Umgangsformen und mit Simbali mit ihren den eigenwilligen Gesichtsproportionen.

„Wie fühlst Du Dich?“, erkundigte sich Simbali mit bewegter Stimme.

„Ein bisschen wie ein Gladiator, der gerade von einem Engel geküsst wurde. Stark und unbesiegbar, präsent und dennoch sanft, mit mir und allen in einem angenehmen, schwingenden Austausch. Woher kommt diese Wirkung?“, staunte Zash.

„Sie kommt von Deiner Würde!“

„Mmmeiner wwwwaas?“, stammelte Zash.

„Deiner Würde. Würde ist das Gewand, in das sich Deine Seele kleidet.“

„Willkommen Würde!“, war Zash ein bisschen unbeholfen. „Wie kommt es, dass es leuchtet?“

„Das sind haarfeine Lichtfäden.“

„Aber warum hat mein Gewand Löcher und Lücken?“

In diesem Augenblick erloschen plötzlich einige Flächen und Zash erschrak zutiefst.

„Was ist jetzt passiert?“ fragte sie panisch.

„Das passiert immer, wenn Du aus der Haltung der Möglichkeiten zurück in das alte Muster des ‚Warum’ fällst,“ erklärte Simbali.

„Ah, Mist. Da hab’ ich schon noch was zu lernen! Wie kann ich die Lücken in meinem Gewand schließen und erloschene Bereiche wieder zum Leuchten bringen?“

Zash fühlte sich so aufgeregt wie ein kleines Kind mit einem neuen Spielzeug!

„Immer dann, wenn Dich in Deiner Haltung der Möglichkeiten befindest, indem Du Deine Talente lebst, Deinem Anliegen folgst und dabei über Dich hinauswächst, entsteht ein neuer Lichtfaden, der Dich strahlen lässt, der Dich nährt, Dich in Deinem SEIN stärkt und Deine Seele schützt! Du nährst Deine Würde und sie nährt Dich.

Je mehr Schönheit und Licht Du aus Deinem tiefen Inneren an die Oberfläche und nach außen dringen lässt, desto dichter werden die Lichtfäden“, erklärte Simbali.

„Dann ist Eddy gerade auf Diät?“, fragte Zash und Simbali zerriss es fast vor Lachen über Zashs Humor.

„Eddy ist unser Praktikant, der uns zum zweiten Mal besucht! Er hat ein bisschen Raubbau mit seinen Energien betrieben und ist hier, um wieder zu sich zu finden und aufzupäppeln!“ erklärte Simbali immer noch mit einem Schmunzeln um die Lippen.

„Kann das Seelengewand durch andere zerstört werden?“ fragte Zash besorgt.

„Nein! Niemand außer Dir kann Dein Seelengewand zerstören. Es kann mal sein, dass Kräfte von außen auf Dein Seelengewand einwirken, aber unter idealen Bedingungen nimmt es danach immer wieder seine Ursprungsform an!“

„Wie kann ich diese idealen Bedingungen schaffen?“, fragte Zash neugierig und erschrak, weil sich auf einmal aus dem Nichts zwei neue, starke Lichtfäden an ihrem Gewand entwickelt hatten.

„Wie geil ist das denn???!“, jubilierte sie nach einer kurzen Schrecksekunde. „Zwei neue Lichtfäden! Das glaubt mir keiner! Wo kamen die denn jetzt her, Simbali?“

„Geh’ mal kurz in Dich und schau Dir Deinen Satz an, den Du gesprochen hast, unmittelbar bevor sich die beiden neuen Fäden gezeigt hatten!“, half ihr Simbali.

„Ah, verstehe: Wie kann ich diese idealen Bedingungen schaffen? Das war der Satz, korrekt?“

Und als Antwort bildeten sich sofort noch zwei neue zarte Lichtfäden.

„Jedes Mal, wenn Du in Deinem Schöpfer- oder Gestalter-Zustand bist, bilden sich neue Lichtfäden!“, erklärte Simbali.

„Nur dann?“

„Nein, es gibt noch viele weitere Möglichkeiten!“

„Welche?“ Zack, wieder ein neuer Lichtfaden.

Zash war jetzt kaum noch zu bremsen und begann vor lauter Freude zu tanzen und sang:

„Was kann ich hier noch entdecken? Welche Möglichkeiten gibt es hier noch? Wer kann ich noch alles sein?“ Nun vermehrten sich die Lichtfäden explosionsartig.

Sie tanzte mit sich selbst, mit Eddy und mit Simbali. Nun bildeten sich bei allen Dreien neue Lichtfäden.