Wurm und Schwalbe - Henry Schilling - E-Book

Wurm und Schwalbe E-Book

Henry Schilling

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Beschreibung

"Und so standen beide noch lange auf der Terrasse, - Schweigend, aber umhüllt durch den Mantel der Freundschaft." Unter dem Mantel der Freundschaft: Dies ist das Motto der beiden Titelhelden, Wurm und Schwalbe. Schwalbe möchte ihren besten Freund Wurm, in Zeiten der tiefen Trauer unterstützen. Auf einer Reise durch die fantastische Welt der Gärten und Felder, lernen Beide neue Freunde, jedoch auch jene kennen, die ihre Pläne durchkreuzen. Es ist eine aufregende Reise der neuen Erfahrungen und Abenteuer, die den ein oder anderen Kompromiss und Verlust erfordert.

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EPUB
MOBI

Seitenzahl: 74

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Für Georg Schneiderwind, der den Weg zu diesem Werk gelegt und geebnet hat.

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1 - Es war einmal...

Kapitel 2 - ...Wurm und Schwalbe

Kapitel 3 - Silberbrosche

Kapitel 4 - Eine unerwartete Reise

Kapitel 5 - Ferne Ufer

Kapitel 6 - Die Töne der Freude

Kapitel 7 - Ein Brief

Kapitel 8 - Der Gartenrat

Kapitel 9 - Der Froschkönig

Kapitel 10 - Hinauf ins Licht

Kapitel 11 - Cyrille Hérisson

Kapitel 12 - Verrat

Kapitel 13 - Im Gefecht

Kapitel 14 - Das Versteck der Ratten

Kapitel 15 - Finale

Kapitel 16 - Ein Fest

Kapitel 17 - Auf Wiedersehen

Epilog - Ein Brief vom Mond

Kapitel 1 - Es war einmal...

Es war einmal ein kleiner Wurm, der lebte in einem großen Turm. Er schlief tief und fest innerhalb der weichen Erde, die seinen Turm füllte.

Der Turm war allerdings kein gewöhnlicher, es war ein Blumentopf von erhöhter Position.

Eines sommerlichen Nachmittags im Frühling wurde das Würmchen geweckt, aber nicht etwa, wie üblich, von Omas Regendusche, sondern von einem harmonischen Singen.

“Nanu?” dachte er sich. “Wer singt denn da so schön?”

Neugierig kroch er in Richtung Quelle des schönen Gesangs. Durch ein Loch im Blumentopf erspähte er den Ursprung der herzerwärmenden Klänge. Es war das Antlitz einer schillernden Schwalbe, die schwungvoll durch die Lüfte brauste.

“Eine Schwalbe! Oh weh! Nicht, dass sie mich verspeisen will!”

Beängstigt steckte er seinen kleinen Kopf wieder ins Erdenreich und begab sich in Sicherheit.

Da war es nur schon zu spät. Die Schwalbe bemerkte das kleine Wesen früh genug und ihr Interesse ward geweckt.

“Halt, kleiner Wurm!”, zwitscherte sie. “Dem Würmerfressen habe ich doch schon lange abgeschworen! Wir Schwalben ziehen eher Insekten vor.”

Doch der Wurm ließ sich nicht mehr blicken, er traute dem Braten nicht. “Pah, sowas Ähnliches wurde meinem Onkel Kunibert auch schon gesagt! Und nun kriecht er im Würmerhimmel! Nichts da, auf dich falle ich doch nicht rein!”

Die Schwalbe war geknickt, sie wollte dem Wurm keine Angst einjagen. Um aber dennoch die Gunst des Wurmes zu erhalten, ließ sie sich etwas einfallen. So hielt die Schwalbe nach der schönsten Blume im gesamten Garten ausschau. Die Schwalbe wollte dem Wurm ein Geschenk machen und somit seine Zweifel beseitigen.

Ein wenig später hatte sie auch schon etwas Vielversprechendes gefunden. Die Schwalbe schnappte sich das Friedensgeschenk, es war ein wunderschönes Vergissmeinnicht, und flog freudig samt Blume im Schnabel zurück zu des Wurmes Turm. Dort angelangt, steckte nun die Schwalbe den Zweig des blau-rosanen Vergissmeinnicht in das provisorische Turmfenster und klopfte rhythmisch gegen den Blumentopf.

“Komm raus, kleiner Wurm.”, trällerte die Schwalbe. “So will ich dir nichts tun, außer für eine neue Freundschaft zu sorgen. Hier, ich habe dir sogar extra die schönste Blume, die ich finden konnte, hergebracht. Sieh nur, diese wunderschönen Farben.”

Der Wurm, immer noch misstrauisch, vernahm einen feinen Duft.

“Das erinnert mich an meine Kindheit!”, dachte er. “An vergangene Wurmtage mit Mutter Wurm und Vater Wurm.”

Nun war schon eine ganze Zeit vergangen, seit der Wurm von Zuhause weggezogen war. Mit Vorsicht streckte er das Köpfchen hinaus, hin zum Duft.

Auf einmal stand er der Schwalbe direkt gegenüber - dem Fressfeind ist er sonst noch nie so nah gewesen.

“Ich bin ein Tölpel”, dachte er sich, “was falle ich auf solche fiesen Fallen rein!”

Der Wurm war auf das Schlimmste gefasst. “Das wird mein Ende!”, dachte er verzweifelt. Doch wider Erwarten tat sich nichts. Die Schwalbe war ihm ganz und gar nicht feindlich gesinnt. Mit freundlichem Blick begrüßte sie ihn.

“Komm nur näher du Wurm.”, entgegnete sie und schob die Blume mit ihrem Schnabel noch ein Stück näher.

Sanft hob der skeptische Würmling den Kopf und roch an der herrlichen Blume. Der Geruch von süßem Nektar stieg ihm direkt in die Nase und wie benebelt vom Duft taumelte er herum.

So etwas Tolles hatte er schon lange nicht mehr gerochen. Und auch noch so intensiv. Hier gab es sonst nur erdige Gerüche. Als der Wurm jedoch freudig immer mehr aus dem Fenster hinauskroch, fiel er glatt hinaus, hinab in die Tiefen von Omas Garten. Die Schwalbe bemerkte den Sturz und handelte schnell. Sie eilte im Sturzflug zur Hilfe, so dass der Wurm in ihrem weichen Gefieder einen sanften Aufprall genießen konnte.

“Ich habe dich, Freund. Du bist in Sicherheit!”, rief sie und aus großer Dankbarkeit schmiegte er sich an die Schwalbe. Der Wurm machte es sich gemütlich im Federkleid des neu gewonnenen Freundes.

Anschließend flogen sie gemeinsam eine Runde über den Garten. Der Wurm erlebte diesen nun von einer ganz neuen Perspektive, und schließlich verschwanden sie im blutroten Sonnenuntergang.

Kapitel 2 - ...Wurm und Schwalbe

Erste Sonnenstrahlen kitzelten das niedliche Gemüt des Wurms. Er blinzelte und erschrak, denn das Bild, das der Wurm gerade vor Augen hatte, war keine Erde, wie gewohnt, es war Gras. - Bestandteil eines Nestes.

Angst breitete sich in seinem Inneren aus. War er etwa entführt worden? Er drehte sich langsam um, doch als er dann die gutmütige Gestalt seines neuen Freundes sah, erinnerte er sich wieder. - Er hatte bei Schwalbe geschlafen.

“Hab keine Angst.”, beruhigte sie den Wurm. “Ich habe dir Frühstück mitgebracht. Ich hoffe, du magst Insekten vom Feld, oder lieber Grassamen von der alten Dame?”

Der Wurm verzog sein Gesicht. “Igitt, das klingt ja gar nicht appetitlich. Ich pflege derweil eine reine Erdendiät durchzuführen.

Etwas anderes würde mir den Magen verderben!”

Die Schwalbe ließ sich nicht lumpen und brachte ihrem unzufriedenen Gast sein erdiges Mahl. “Kommt dies deinem Geschmack schon etwas näher?”, fragte sie höflich.

Mit der kleinen Nase voran kroch das Würmlein hin zur frischen Erde, die sein neuer Freund ihm gebracht hatte.

“Schnief, Schnief”, machte er. “Würzig, erdig, charmant! Das ist wohl Omas Erde, nicht wahr?”

“Für wahr, ein Erdengourmet! Richtig liegt er.”

Die Schwalbe beobachtete den Wurm, wie er genüsslich einen Happen nach dem anderen nahm und sichtbar jenes feine Mahl genoss.

Nun machte auch sie sich an ihren Leckerbissen. Die Körner sollen ja schließlich nicht schlecht werden, aber was war das? Das Mahl war nicht mehr komplett. Sind die Körner etwa heruntergefallen? Nein, das ganz bestimmt nicht!

Fußstapfen verrieten den wahren Übeltäter. Die fiese Ratte Lutz war mal wieder vorbeigeschlichen.

Ihm kam die Situation gelegen. Denn die flinke Ratte war ein Meister im Klettern. Jahrelang hatte er sich von den Körnern am Boden genährt. Doch nun erdriss sie sich, in das gemütliche Schwalbenheim zu klettern und Schwalbes Körner zu klauen.

“Halt! Hilfe! Haltet den Körnerdieb!”, schrie sie und schoss aus ihrem Nest heraus. Schwalbe machte eine große Runde über den Garten und als sie sich auf dem Baum gegenüber des Nests niederließ, konnte sie den unartigen Scharlatan erblickten.

Wie eine Bestie flog Schwalbe mit einer Geschwindigkeit auf die Ratte hinzu, dass eine ihrer Federn beinahe in der Luft in Flammen aufging.

Alarmiert, drosselte Schwalbe ihre Geschwindigkeit und stieß wutentbrannt in Lutz Rumpf.

“Warum hast du meine Körner gestohlen? Oma hat genug für uns beide im Garten verstreut!”, rief die Schwalbe zornig und schlug heftig auf die Ratte ein. Doch wehrlos gab sich Lutz nicht geschlagen. Als Reaktion auf Schwalbes Handeln schlug Lutz sie mit seinem Schwanz und fegte Schwalbe somit in die Ecke der Terrasse.

Plötzlich öffnete sich die gläserne Tür des anliegenden Hauses. Eine kleine, aus Sicht der Kämpfer jedoch riesige, ältere Frau trat heraus und umfasste einen Besen mit festem Griff. Mit einem kräftigen Schwung holte sie, die von den meisten menschlichen Besuchern auch Oma Waltraud genannt wurde, aus und schleuderte die Ratte mit gottgleicher Kraft in Richtung Orbit. Die quälenden Schreie der Ratte hörte man sowohl in allen Gärten, als auch bis zum späten Abend.

Oma Waltraud beugte sich dann sachte zur Schwalbe hin. Ihre zittrigen Finger umschlossen den kleinen und flauschigen Vogelkörper, hoben ihn hoch und streichelten diesen. Schwalbe fühlte sich sehr wohl und lehnte ihren Kopf an Omas Daumenballen. Nach einiger Zeit setzte Oma Waltraud die Schwalbe wieder auf den Boden und ging Richtung Haus. Es war sehr spät und so wie Oma, war auch Schwalbe sehr müde. Oma lächelte und winkte der Schwalbe zu, und sagte, kurz bevor die Glastür vollends geschlossen wurde, ein paar nette Worte zu Schwalbe.

“Flieg mein Freund, flieg und sobald du in Gefahr bist oder etwas brauchst, sing.”

Mit diesen Worten in ihrem Gehör, stieg die Schwalbe in den Himmel und flog in ihr Nest.

Und als sie in ihrem Heim angekommen war, schlief Schwalbe unverzüglich ein. - Seite an Seite mit Wurm.

Kapitel 3 - Silberbrosche