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XXL-Leseprobe: Bloom - Meine Zeit mit Eleanor E-Book

Amy Bloom

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Beschreibung

 » Großartige Unterhaltung. «   – Elle   Washington, 1932: Die junge Reporterin Lorena Hickok reist in die Hauptstadt, um in der heißen Phase des Wahlkampfs um das Präsidentenamt regelmäßig Einblicke ins Leben des Kandidaten Franklin D. Roosevelt und seiner Frau Eleanor zu liefern. Als Roosevelt wenige Monate später das Rennen für sich entscheidet, zieht "Hick" ebenfalls ins Weiße Haus ein – und wird zur Geliebten der First Lady.  Eine wahre Geschichte über zwei besondere Frauen mitten im Machtzentrum der USA.

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Seitenzahl: 31

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Amy Bloom

Meine Zeit mit Eleanor

Leseprobe XXL

Aus dem amerikanischen Englisch von Kathrin Razum

Atlantik

Glück ist nicht Zufall

1932 war mein Vater tot, und mein Stern war im Aufgehen. Ich konnte schreiben. Man hielt nach meinem Namen Ausschau. Ich hatte einen Riesensprung vom Milwaukee Sentinel nach New York gemacht, weil ich die einzige Frau war, die sowohl über die Entscheidungsspiele im Football der Big Ten als auch über den großartigen Smith-Skandal schrieb (schwachköpfiger Miederwarenvertreter und seine dralle Mätresse schneiden deren Gatten den Kopf ab und verstecken ihn in der Badewanne). Ich hatte erst beim Daily Mirror in Brooklyn ordentlich geklotzt und war dann zu Associated Press gewechselt. Ich hatte eine kleine Wohnung mit handtellergroßem Fenster und Etagenklo. Ich besaß eine Bratpfanne, zwei Teller und zwei Kaffeebecher. Meine Freunde waren Zeitungsleute, meine Freundinnen oft Korrektorinnen (scharfer Verstand, sanftes Wesen), und ich war, was man eine Reporterin nannte. Meine Artikel erschienen unter meinem Namen, und alle wussten, dass ich nicht über Hochzeiten berichtete. Es lief gut.

Die Männer spendierten mir Drinks, und ich gab jeden Abend eine Runde aus, bevor ich nach Hause ging. Sie redeten vor mir über ihre Frauen und ihre Geliebten, und ich zuckte nicht mit der Wimper. Rümpfte nicht die Nase. Ich nahm Anteil. Egal ob die Frau ihre Tage hatte oder die Geliebte einen Braten in der Röhre oder ob einer von ihnen vor verschlossener Tür gestanden hatte, ich sagte immer, das sei wirklich hart. Ich nippte an meinem Scotch. Ich blieb souverän und schaute freundlich. Ich sagte den Kerls nicht, dass ich genauso war wie sie, dass ich eher ein Dutzend Mädels von der falschen Sorte beschlafen und in einem Dutzend Stundenhotels ohne mein Portemonnaie, aber mit ein paar neuen Kratzern aufwachen würde, als mich an eine Frau und ein paar Bälger zu binden. Ich gab vor, zwar noch nicht den richtigen Mann gefunden zu haben, aber sehr wohl einen zu wollen. Ich gab vor, ihre Frauen zu beneiden, und das kostete mich einige Mühe.

(Ich war nie auf eine Ehefrau oder einen Ehemann neidisch gewesen – bis ich Eleanor kennenlernte. Dann allerdings hätte ich alles, was ich je an Gutem erlebt hatte, jede Limousinenfahrt, jedes Nacktbaden, jeden namentlich gekennzeichneten Artikel und jeden entspannten Spaziergang gegen das eingetauscht, was Franklin hatte, inklusive Polio und allem Drum und Dran.)

Es war der perfekte Abend, um in einer Bar in Brooklyn zu sitzen und darauf zu warten, dass es anfing zu schneien. Ich winkte nach einem weiteren Bier, und ein junger Mann von den Lokalnachrichten, stämmig und rotgesichtig wie ich, brachte es mir herüber und fragte dann: »Hick, heißt dein Vater zufällig Addison Hickok? Du kommst doch aus South Dakota?«

Ich sagte, ja, das stimme, und ja, das sei mein alter Herr.

Tut mir leid, sagte er, anscheinend hat er sich umgebracht. Es ist gerade über den Ticker gekommen, eine Welle von Selbstmorden in der Dust Bowl. Er war Handelsvertreter, oder? Tut mir leid.

Schon gut, sagte ich. Ich konnte ja schlecht sagen, ich gebe eine Lokalrunde aus, weil man Vater tot ist und ich nicht nur froh darüber bin, sondern verdammt froh. Kein Mann trinkt einer Frau zu, die so etwas sagt. Ich legte fünfzig Cent unter mein Glas und machte mich auf den Weg nach Hause, und dort empfing mich ein Brief von Miz Min, der zweiten Frau meines Vaters, in dem sie fragte, ob ich ihr Geld für die Beerdigung schicken könnte. Ich zündete den Umschlag an der Glut meiner Zigarette an und fuhr nach New Jersey.

Ich war bei Associated Press die Nummer eins in Sachen Entführung des Lindbergh-Babys. Es gab einen Wettlauf darum, wer die Story als Erstes bringen würde, und die