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Christian J. Th. Koch

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Beschreibung

Eisenach, 18. Mai 1976. Aufgewachsen in direkter Nähe zum unüberwindbaren Stacheldraht, bleibt einem jungen Mann mit seiner Erziehung keine andere Wahl, als diesen Zaun zu überwinden, um in Freiheit leben zu können. Bei der Republikflucht wird er gefasst. 18 Monate Zuchthaus. In der Abgeschiedenheit und Einsamkeit der Stasi-Zelle lernt er seine Sinne genauer wahrzunehmen. Das Riechen, Schmecken, Fühlen – das Lesen eines Buches, das Hören der Außengeräusche. Im Nachdenken über sich verliert er die Angst. Die Zeit in der Zelle wird seine Zeit des Erwachens, des Erwachsen Werdens, sein Loslösen von Elternhaus und Staat. Er übernimmt die Verantwortung für sein Leben, das seines größeren Bruders, der ihn einst hat sitzen lassen und das seines kleinen Bruders, den er in diese schreckliche Situation mit hineingezogen hat. Das Buch erzählt in einfachen, klaren Worten den Weg in die Freiheit, an dessen Ende die Ankunft in der äußeren Freiheit steht, mit der Kraft des Wissens um die innere Freiheit. Das Wissens um: Ich bin Ich! Christian J. Th. Koch, geboren 1955 als Pfarrersohn in Jena, aufgewachsen am Fuße der Wartburg in Eisenach. Drei Berufsausbildungen: Metallberuf: Zerspanungsfacharbeiter Automobilwerk Eisenach (Der Wartburg), Studium: Theaterwissenschaft in Erlangen Kaufmann: Industriekaufmann Armeedienst: 18 Monate NVA Zuchthaus: 18 Monate wegen Republikflucht in Cottbus Seit seiner Jugend schreibt er Geschichten, Berichte, Stimmungsbilder. Der Roman Ohne Lüge leben ist das erste große Werk. Aus persönlicher Betroffenheit ist ein Entwicklungsroman entstanden, der zeigt, wie man auch in Gefangenschaft frei werden kann. Das gesamte Buch gibt es im Handel oder direkt bei komplett-media.de

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Ohne Lüge Leben ist bei Komplett-Media als Buch und E-Book erschienen.

© Verlag KOMPLETT-MEDIA GmbH

2014, München/Grünwald

www.komplett-media.de

ISBN: 978-3-8312-5743-0

ISBN Buch: 978-38312-0407-6

ISBN E-Book: 978-3-8312-5739-3

Satz: Tim Schulz, Mainz

Design Cover: Heike Collip, Pfronten

Dieses Werk sowie alle darin enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung des Verlages. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie für das Recht der öffentlichen Zugänglichmachung.

eBook-Auslieferung:

HEROLD Auslieferung Service GmbH

www.herold-va.de

Über das Buch

Eisenach, 18. Mai 1976. Aufgewachsen in direkter Nähe zum unüberwindbaren Stacheldraht, bleibt einem jungen Mann mit seiner Erziehung keine andere Wahl, als diesen Zaun zu überwinden, um in Freiheit leben zu können.

Bei der Republikflucht wird er gefasst. 18 Monate Zuchthaus. In der Abgeschiedenheit und Einsamkeit der Stasi-Zelle lernt er seine Sinne genauer wahrzunehmen. Das Riechen, Schmecken, Fühlen das Lesen eines Buches, das Hören der Außengeräusche. Im Nachdenken über sich verliert er die Angst. Die Zeit in der Zelle wird seine Zeit des Erwachens, des Erwachsen Werdens, sein Loslösen von Elternhaus und Staat.

Er übernimmt die Verantwortung für sein Leben, das seines größeren Bruders, der ihn einst hat sitzen lassen und das seines kleinen Bruders, den er in diese schreckliche Situation mit hineingezogen hat.

Das Buch erzählt in einfachen, klaren Worten den Weg in die Freiheit, an dessen Ende die Ankunft in der äußeren Freiheit steht, mit der Kraft des Wissens um die innere Freiheit. Das Wissens um: Ich bin Ich!

Košice

Es ist wieder sehr früher Morgen, als ich in Košice aus dem Bahnhofsgebäude komme. Die Architektur ähnlich jener der K. und K. geprägten Städte Prag und Brünn. Ich lasse mich im Strom der Menge treiben und komme zu einem Marktplatz.

Ein großes Durcheinander und Gedränge herrscht zwischen den Marktständen.

Fast alle Frauen tragen schwarze Kopftücher und lange schwarze Röcke. An einer Ecke ein kleines Café. Ich setze mich hinein und bestelle einen Tschai. Am Nachbartisch habe ich Tschai, das russische Wort für Tee aufgeschnappt und daraus geschlossen, daß es auch im Tschechischen diese Bedeutung hat. Ich habe richtig kombiniert, denn nach kurzer Zeit bringt mir der Kellner ein Glas Tee.

So habe ich mir orientalisches Treiben immer vorgestellt.

Meine Gedanken drehen sich um mein Weiterkommen. Wie kann ich das Grenzgebiet sondieren?

Wenn ich zu lange bleibe, könnte ich auffallen und kontrolliert werden.

Agiere ich übereilt, könnte mir ein Fehler unterlaufen.

Ich trinke meinen Tee aus und mache mich auf den Weg zurück zum Bahnhof. Suche nach einer Nahverkehrsübersicht und darauf meine auf der Karte markierten Orte heraus.

Von Košice nach Borsa gibt es eine Busverbindung. Der Bus hält auch in Čerhov. Das ist ein winziger Ort, direkt an der Grenze, weitab von größeren Orten, mit einem kleinen Fluß – der, laut Karte die Grenze markiert.

Ideal!

Mit meinem großen Bruder hatte ich vereinbart, mich zu meinem Schutz schon unterwegs als Friedrich-Ernst auszugeben.

Denn würde ich gefaßt werden, müßte sich die Polizei erst an die Westdeutsche Botschaft wenden. So könnte ich eventuell einen Westdeutschen Paß bekommen.

Er hatte versichert, daß er während der Zeit meiner Flucht, auf mögliche Nachfragen der westdeutschen Polizei durch seine Mitbewohner ausrichten ließe, er befände sich in der ČSSR und Ungarn auf Urlaubstour.

Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, mich endgültig von meiner ostdeutschen Identität zu verabschieden.

Meine Fahrerlaubnis hatte ich, um sie nicht auch wegwerfen zu müssen, schon bei meinen Eltern zurückgelassen. Von der Straße hebe ich eine alte Zeitung auf, stecke den verhaßten blauen Personalausweis hinein und zerknülle das Ganze. Dann lasse ich es in einem Papierkorb verschwinden

Ade, ostdeutscher Theodor.

Hallo, westdeutscher Friedrich-Ernst

Das fühlt sich richtig gut an.

Auf Russisch „Gde Avtobusnaya Stanciya?“ traue ich mich hier niemanden zu fragen, auf die sind sie hier nicht gut zu sprechen.

Ich suche im Bahnhof nach einem Stadtplan, finde einen und darauf eingezeichnet den autobusové nádraží.

Eine halbe Stunde Fußweg.

Der Busbahnhof ist eine große Teerfläche voller Schlaglöcher. Am Rand des Platzes einige Hinweisschilder.

Mein Bus nach Borsa via Čerhov steht schon bereit. Ich gehe noch etwas einkaufen, ein paar Stück Kuchen und eine Flasche Limo. Dann steige ich vorne beim Fahrer ein und sage „Čerhov“. Er erwidert irgendwas, was sich wie eine Zahl anhört.

Ich halte ihm einen großen Kronen-Schein hin und stecke wortlos das Wechselgeld ein. Nur wenige Passagiere sind im Bus. Ich setze mich ganz hinten hin. Es sind noch 20 Minuten bis zur Abfahrt.

Niemand beachtet mich. Ich esse ein Stück Kuchen.

Čerhov – eigentlich nur ein Platz mit Häusern drumherum. Eine Stadt ohne Stadt.

Ich steige aus und verschwinde so schnell es geht. Eine Straßenecke weiter stehe ich auch schon auf einem Feldweg.

Soweit ich schauen kann, Felder. Auf den Feldern das Getreide erst halb hoch und noch grün. Ich orientiere mich an der Sonne gen Süden.

Meine Limo ist längst alle. Ich ärgere mich, daß ich so unbedacht einfach draufloslaufe. Warum habe ich nicht in Košice richtig eingekauft?