Yoga im Büro - Anne-Charlotte Vuccino - E-Book

Yoga im Büro E-Book

Anne-Charlotte Vuccino

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Beschreibung

"Ich sollte mich entspannen ... ich sollte mich mehr konzentrieren ... ich sollte mehr schlafen ... ich sollte besser essen ... ich sollte mehr auf meinen Rücken achten ..." Leichter gesagt als getan, wenn man den ganzen Tag im Sitzen verbringt! Sie hängen an Ihrem Smartphone? Sie sind süchtig nach Ihrem Computer? Sie sitzen mit falscher Körperhaltung auf Ihrem Bürostuhl? Sie haben nach einem langen Tag, den Sie am Bildschirm oder in Besprechungen und Meetings verbracht haben, überall Schmerzen? Entdecken Sie die Yogist-Methode, um sich überall wohlzufühlen ... sogar im Büro! Ein Yoga ohne "Chakras", ohne Akrobatik, ohne Zubehör, ohne Umziehen. DIE YOGIST-METHODE BEINHALTET: • Übungen, die weniger als 5 Minuten benötigen – in Ihrem Büro oder außerhalb. • 10 Schritte, die helfen, stressempfindliche Körperpartien zu entlasten. • Vorsorgende Maßnahmen, die Sie dabei unterstützen, Ängste, Rückenschmerzen, Migräne, Bauchschmerzen und Schlaflosigkeit zu überwinden. • Eine Einführung in die Meditation, die zu schneller Entspannung führt. • Yogische und ayurvedische Regeln, die Ihre Bedürfnisse, Ihre Konstitution und Ihren Rhythmus berücksichtigen, so dass Sie Ihre Ernährung und Ihren Lebensstil angleichen können.

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ANNE-CHARLOTTE VUCCINO

imBüro

FOTOS VON ANTHONY VOISIN

HEEL

HEEL Verlag GmbH

Gut Pottscheidt

53639 Königswinter

Tel.: 02223 9230-0

Fax: 02223 9230-13

E-Mail: [email protected]

www.heel-verlag.de

© der deutschen Ausgabe: 2018 HEEL Verlag GmbH

© der Originalausgabe 2016: Éditions Solar, Paris

Original-ISBN 978-2-263-14654-1

Redaktion: Jean-Louis Hocq, Suyapa Hammje, Marion Vasseur, Chloé Chauveau

Bildbearbeitung: Articrom

Fotos, inklusive Coverfoto: Anthony Voisin

Grafische Konzeption, Covergestaltung und Umsetzung:

Guylaine Moi

Deutsche Ausgabe:

Übersetzung aus dem Französischen:

Christiana Albrecht, Köln

Lektorat: Christine Birnbaum

Alle Rechte, auch die des Nachdrucks, der Wiedergabe in jeder Form und der Übersetzung in andere Sprachen, behält sich der Herausgeber vor. Es ist ohne schriftliche Genehmigung des Verlags nicht erlaubt, das Buch und Teile daraus auf fotomechanischem Weg zu vervielfältigen oder unter Verwendung elektronischer bzw. mechanischer Systeme zu speichern, systematisch auszuwerten oder zu verbreiten.

– Alle Rechte vorbehalten –

Printed in Slovenia

978-3-95843-714-2

eISBN 978-3-95843-739-5

INHALT

Der Weg des Yogisten – Wohlbefinden im Büro

Was ist Yoga? Eine kleine Erläuterung

Leben Sie wie ein Yogist

Essen Sie wie ein Yogist

Trinken Sie wie ein Yogist

Kochen Sie wie ein Yogist

Schlafen Sie wie ein Yogist

Bewegen Sie sich wie ein Yogist

Pflegen Sie sich wie ein Yogist

Arbeiten Sie wie ein Yogist

Die Übungen

Die Atmung

Die richtige Haltung

Die Augen

Der Hals

Der obere Rücken

Finger und Handgelenke

Die Beine

Die Lendenwirbel

Das Becken

Der ganze Körper

Entspannung

Die Meinung von Experten

Ein detailliertes Inhaltsverzeichnis

Danksagung

Literaturverzeichnis

Warum sollten Sie dieses Buch kaufen?

Sie verbringen jeden Tag mehr als 3 Stunden vor einem Bildschirm und haben die Nase voll davon?

Sie fühlen sich manchmal schlapp und ausgebrannt? Sie haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren und werden von Ihren Gefühlen überwältigt?

Sie fühlen sich gestresst und überlastet, leiden manchmal unter Bauchschmerzen oder Schlaflosigkeit?

Sie spüren am Ende des Tages Schmerzen an den Handgelenken, Brennen in den Augen? Sie haben abends Kopfschmerzen?

Sie haben keine Zeit, regelmäßig Sport zu machen oder auf andere Art für sich zu sorgen?

Sie sind ein Ass in Multitasking, sowohl beruflich als auch privat?

Sie frühstücken lieber mit Kaffee und Zigarette, anstatt joggen zu gehen? Sie hätten trotzdem gerne einen gesünderen Lebensstil, ohne auf Ihre kleinen Sünden zu verzichten?

Wenn Sie auch nur auf eine dieser Fragen mit Ja geantwortet haben, ist die Yogist-Methode genau das Richtige für Sie! Lernen Sie die stress- und schmerzlindernden Wirkungen des Yoga kennen:in Ihrem Büro und ohne lästiges Umziehen. Sie müssen nicht schwitzen und brauchen kein Zubehör. Dazu gibt es noch leicht umsetzbare Lifestyle-Tipps rund um die Welt des Yoga.

Yogist, was ist das? Das ist ein Yoga, das an die Berufswelt und seine Codes, seine Zwänge und seine Gesetzmäßigkeiten angepasst ist und Ihnen hilft, sich im Büro wohlzufühlen.

Ein Yogist, wer ist das? Das ist ein moderner Mensch, der auf der Überholspur lebt und arbeitet und seine Arbeitstage in Anzug und Krawatte oder im Kostüm verbringt. Von der Lehre und der Praxis des Yoga erwartet er unkomplizierte Leitlinien: Sie sollen ihm helfen, sich körperlich und geistig wohlzufühlen, im Büro und überall sonst.

Die Yogist-Methode, was ist das? Das ist eine Methode, die aus zehn Schritten besteht und Übungen enthält, die Sie auf dem Bürostuhl machen können. Körperbereiche, die durch das Sitzen bei der Arbeit einer verstärkten Belastung ausgesetzt sind, werden besonders berücksichtigt. Gehen Sie, nachdem Sie eine Zeit lang die Übungen gemacht haben, zu Ihrem Arzt, Ihrem Physiotherapeuten oder Ihrem Orthoptisten und er wird merken, dass Sie Yoga machen.

Die Methode enthält leichte und einfache Bewegungen, die Sie gerne praktizieren werden, weil Sie Ihnen helfen, die Schmerzen, die durch Stress und Bildschirmarbeit entstanden sind, zu vermeiden oder zu lindern. Wiederholen Sie diese Bewegungen im Büro, aber auch bei sich zu Hause, unterwegs oder im Restaurant. Immer, wenn Sie das Bedürfnis haben, die Situation es zulässt oder ein bestimmter Körperbereich gerade Schmerzen verursacht! Ändern Sie Ihre Gewohnheiten, damit sich Ihre Haltung verbessert und Sie mehr Energie und weniger Stress verspüren. Sie werden sich besser konzentrieren können, Schmerzen vermeiden und Ihr Wohlbefinden verbessern. Und das alles in weniger als 5 Minuten am Tag!

DER WEG DES YOGIST-WOHLBEFINDENS IM BÜRO

Diejenigen, die Yoga am meisten brauchen, sind auch diejenigen, die am wenigsten Zeit dafür haben. Oder die niemals auf die Idee kämen, in einen Yoga-Kurs zu gehen! Wenn Sie den ganzen Tag arbeiten, von einer Besprechung in die nächste rennen, immer mehr Verantwortung und immer weniger Zeit haben, dann dürfen Sie sich angesprochen fühlen. Das ist der Ausgangspunkt, der mich motiviert hat, YOGIST-Wohlbefinden im Büro zu gründen. Seit ungefähr zehn Jahren bieten die innovativsten und einflussreichsten Firmen der Welt ihren Mitarbeitern Yoga- und Meditationskurse an, um die Lebensqualität während der Arbeitszeit zu verbessern. In Deutschland wächst das Bewusstsein für diese Notwendigkeit ebenfalls, allerdings könnte die Anzahl der Firmen noch wachsen ...

Als Yoga-Methode für den Arbeitsplatz ist YOGIST-Wohlbefinden im Büro 2015 in Frankreich gegründet worden. Die Methode ist für das Berufsleben konzipiert, kann in Straßenkleidung auf dem Bürostuhl praktiziert werden und ist von Osteopathen anerkannt.

Sie enthält kein Sanskrit, keine Chakras und keine Akrobatik, sie ist spielerisch, aber dennoch wirksam und sie verhindert sowohl Stress und Schmerzen als auch Muskel- und Skelettprobleme.

Sie ist für alle Menschen geeignet, unabhängig vom Alter oder der körperlichen Verfassung. Die Yoga-Lehrer von YOGIST-Wohlbefinden im Büro sind sowohl sorgfältig ausgewählt als auch sehr gut ausgebildet und kommen nach Bedarf regelmäßig in Ihre Firma, um Yoga-Kurse zu geben. Der Unterricht kann in den normalen Besprechungsräumen und im Kollegenkreis stattfinden. Führungskräfte und Manager können auch in individuellen Sitzungen gecoacht werden, etwa vor einer Rede in der Öffentlichkeit oder vor einer wichtigen Entscheidung. Ich leite auch vor sehr großen Gruppen an, z. B. auf Events oder Konferenzen (fünfzig, zweihundert oder fünfhundert Personen, alles ist möglich!). Wie wäre es mit einem Yoga-Kurs auf Ihrer nächsten Tagung? Aufmerksamkeit und Kreativität Ihrer Zuhörer würden davon sicherlich profitieren!

Wer bin ich?

Im Frühjahr 2015 im Alter von genau 30 Jahren habe ich YOGIST-Wohlbefinden im Büro gegründet, um Yoga in die Welt der Unternehmen einzuführen. Dabei habe ich niemals im Sinn gehabt, ein Start-up zu gründen, schon gar nicht auf dem Gebiet des Yoga ...

Nachdem ich erst Philosophie studiert habe, studierte ich Business an der HEC in Paris und in Dänemark. Ich arbeitete sechs Jahre lang als Direktorin einer Unternehmensberatung, die die Unternehmensführungen großer französischer und internationaler Konzerne strategisch berät, danach bei einem großen Internetkonzern. Dort habe ich die Notwendigkeit einer neuen Sichtweise kennengelernt: die Lebensqualität in der Berufswelt zu verbessern. Was Yoga damit zu tun hat? Nun, ich kam mehr aus Notwendigkeit und weniger aus Vergnügen dazu ... Sport mochte ich noch nie, egal welcher Art.

Im Jahr 2005, zu der Zeit leitete ich eine studentische Hilfsorganisation im Norden von Benin, wurde ich von einem Polizeimotorrad überfahren. Schlimme Verletzungen am rechten Bein zwangen mich zu einer Rückkehr nach Frankreich, wo ich sechs Monate im Krankenhaus lag und achtmal operiert wurde. Aufgrund mehrerer Krankenhausinfektionen drohte mir beinahe die Beinamputation. Mehrere Monate musste ich im Rollstuhl verbringen. Mein rechtes Knie war so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass die Ärzte mich auf die Möglichkeit vorbereitet hatten, nie wieder richtig gehen zu können. Eine wirklich tolle Perspektive, wenn man 20 Jahre alt ist!

Meine Reha-Behandlungen waren sehr schmerzhaft und astronomische Mengen an Antibiotika, Entzündungshemmern und Beruhigungsmitteln hatten mein Immunsystem empfindlich geschwächt: Ich war die ganze Zeit krank, erschöpft oder deprimiert!

Eines Tages, im Jahr 2008, kam eine Kollegin, selbst Yoga-Lehrerin, in ihrer Freizeit, auf mich zu und schlug mir vor, mich im Yoga zu unterrichten. „Schaden kann es dir auf keinen Fall“, sagte sie zu mir.

Ich war sofort von der therapeutischen Wirksamkeit dieser Praxis beeindruckt: Im Yoga war ich viel aktiver als während meiner Reha-Behandlungen, natürlich alles im Rahmen meiner Schmerzen. Statt mir, unter Tränen und mit Schmerzmitteln, von einem Physiotherapeuten mein Knie passiv beugen zu lassen, gewann ich langsam die Kontrolle über meine Empfindungen wieder und die Fähigkeit, mit meinem restlichen Körper das vorhandene Handicap auszugleichen.

Ich bin sehr schnell yogasüchtig geworden und habe alle Kurse in Paris durchprobiert. Ich bin sogar nach Indien, Thailand und nach Bali gereist, um neue Lehrer und neue Yoga-Richtungen kennenzulernen. Während meiner sieben Aufenthalte in Indien und in ganz Asien habe ich die Yoga-Philosophie und den mit ihr einhergehenden Lebensstil kennengelernt: sich um seinen Körper in seiner Gesamtheit kümmern, loslassen und Abstand gewinnen; mit seinen Gefühlen zurechtkommen, meditieren, konstruktiv kommunizieren, sich mit gesunden und reinen Lebensmitteln bewusst ernähren, es wagen, sein Leben zu verändern ...

Ich, die auf Sport allergisch reagierende Intellektuelle, habe Schritt für Schritt erkannt, wie wichtig es ist, seinen Körper mit seinem Geist zu verbinden und eine gesunde Lebensführung anzunehmen. Ich habe eine Philosophie des Glücks entdeckt, die ich während meines Studiums in den Denksystemen des Westens vergeblich gesucht habe.

Langsam, aber stetig habe ich begonnen, jeden Tag frühmorgens Yoga zu machen, Fleisch und verarbeitete Produkte von meinem Speisezettel zu streichen und Gewürze und essentielle Öle zu verwenden, um gut für mich zu sorgen ... all das, ohne auf mein soziales Leben zu verzichten, glauben Sie mir! Innerhalb von acht Jahren war ich dank Yoga wiederhergestellt: Mein rechtes Bein lässt sich immer noch nicht mehr als 90 Grad abwinkeln (ich werde Ihnen in diesem Buch nicht die Lotushaltung vorschlagen, da ich sie selbst nicht einnehmen kann!), aber ich kann laufen, ohne zu hinken und meine arthritischen Schmerzen mit den Übungen, dem Atem und der Meditation lindern.

Langsam aber sicher habe ich aus einer Passion für Yoga meinen Beruf gemacht. Im Jahr 2012 habe ich damit begonnen, meine Entdeckungen mit meinen Mitmenschen zu teilen: Ich habe angefangen, meinen Freunden kleine Kurse zu geben. Jeden Dienstagabend in einem Raum, der für Kochkurse gedacht war, habe ich ihnen die grundlegenden Haltungen gezeigt: wohltuende Bewegungen, speziell für Menschen, die den ganzen Tag im Büro sitzen.

Während meiner Zeit als Unternehmensberaterin bin ich dazu übergegangen, meine Kenntnisse an meine Klienten weiterzugeben, indem ich ihnen, z. B. vor einer öffentlichen Ansprache, einige Atemübungen empfohlen habe. Und Überraschung: Sie waren mir dafür wesentlich dankbarer, als für alle Präsentationen, die ich ihnen hätte schreiben können!

2014 kam ich als Projektleiterin zu einer großen Internetfirma. In diesem extrem dynamischen Unternehmen, in dem das Durchschnittsalter nicht über dreißig Jahre lag und die Mehrheit des Teams ihren Tag vor dem Bildschirm verbrachte, sind verschiedene Kollegen zu mir gekommen, um mich nach Tipps zu fragen, wie sie ihren Stress oder ihre Rückenschmerzen lindern, ihren Schlaf verbessern oder ihr Nikotinproblem lösen könnten. Sie hatten von Yoga gehört und waren überzeugt, dass es ihnen helfen könnte, wussten allerdings überhaupt nicht, wo sie anfangen sollten!

Da hatte ich verstanden, dass Berufstätige einfache und wirksame Lösungen brauchen, mit denen sie ihren Stress und die durch Bildschirmarbeit verursachten Schmerzen lindern können. Es gab keinen Zweifel mehr: Mein Beitrag sollte darin bestehen, Yoga in die Firmen zu bringen. Zwei Welten, die ich gut kannte, die sich aber gegenseitig ignorierten.

Im Frühjahr 2015 habe ich alles hinter mir gelassen, um für zwei Monate allein nach Indien zu reisen und dort meine Yoga-Lehrerausbildung zu machen: eine 250-stündige Ausbildung in Mysore - einer Wiege des Yoga - bei einem indischen Lehrer, der sich auf therapeutisches Yoga spezialisiert hat.

Jeden Tag, von 4.00 Uhr morgens bis 20.00 Uhr abends, haben wir die traditionellen Yoga-Haltungen, ihre Bedeutung in Sanskrit, ihre Wirkungen und Gegenanzeigen, sowie Yoga-Philosophie und Yoga-Anatomie gelernt ...

Ich habe dabei auch die Gelegenheit genutzt, mich mit ayurvedischer Ernährung und Medizin zu beschäftigen. Ayurveda ist die traditionelle indische Medizin, die stark mit der Lebensführung der Yogis verbunden ist und die ich Ihnen im ersten Teil dieses Buches vorstelle.

Zurück in Paris, habe ich begonnen, YOGIST-Wohlbefinden im Büro (www.yogist.fr) zu gründen, das erste Yoga-Start-up für Yoga am Arbeitsplatz. Das Ziel war, eine Methode zu entwickeln, die den Bedürfnissen und der Mentalität von Erwerbstätigen, Selbstständigen, Angestellten großer Unternehmen, Kleinunternehmern oder Start-up-Gründern Rechnung trägt ... kurz, eine Methode für alle, die während ihrer Arbeit vor einem Bildschirm sitzen!

Eine besondere Herausforderung lag auch darin, Vorurteile zu überwinden (ich bin dem Klischee des Yoga-Hippies mit Dreadlocks, der bei jeder Gelegenheit über Chakras redet, leider häufiger begegnet!) und Yoga von esoterischen Anteilen zu befreien, um es in die Geschäftswelt bringen zu können, ohne kritische Zeitgenossen in die Flucht zu schlagen. Auf diese Weise ist die Yogist-Methode entstanden. Ich habe sie mit einem Osteopathen und einer in Arbeitsmedizin spezialisierten Ergonomin entwickelt: eine Methode, die Schmerzen und Arbeitsstress vorbeugt und die man auf einem Stuhl im Büro anwenden kann. Ich habe ein Team talentierter Yoga-Lehrer geformt, die eigens in die Unternehmen gehen. Ich selbst leite heute in zahlreichen Seminaren, auf Konferenzen und bei internen Teambuildings die Übungen an. Mit diesem Buch liefere ich Ihnen Yoga-Regeln und -übungen, die sich an unseren modernen Lebensstil anpassen. Sie sind unabhängig vom Alter oder vom körperlichen Zustand für jeden Menschen durchführbar. Wenn ich sie mit meinem steifen Bein machen kann, dann können Sie das auch!.

WAS IST YOGA?Eine kleine Erläuterung

Yoga ist eine tausendjährige Disziplin, die aus Indien kommt. Man schätzt die Anfänge auf ca. 900 v. Chr., aber manche Forscher sind sogar der Ansicht, dass Funde im Industal eine Datierung auf ca. 2500 v. Chr. wahrscheinlich machen. Das Wort „Yoga“ kommt aus dem Sanskrit und bedeutet „Einheit“ - Einheit von Atem und Bewegung, Einheit von Körper und Geist ...

Die Yoga-Lehre weist uns den Weg vom Leiden zur Freiheit (körperlich, emotional, intellektuell), indem sie Übungen vorschlägt, die den Körper und die Bewegungen des Geistes beruhigen sollen. Kurz, ein gesunder Geist in einem gesunden Körper!1 Es gibt zahlreiche Richtungen und Definitionen des Yoga. Schauen wir uns drei kleine Erläuterungen an. Sie stammen aus alten Yoga-Texten,2 sind aber sehr gut auf unser modernes Leben anwendbar:

1. „Yoga ist die Beruhigung der Aktivität des Geistes“, besagt, dass der Gedankenstrom zur Ruhe gebracht wird: Yoga hilft uns, mit dem Nachdenken aufzuhören und ermöglicht uns damit, im Trubel des Lebens stabil zu bleiben.

2. „Yoga ist Gleichmut“ besagt, dass Yoga uns lehrt, immer gleicher Stimmung zu sein und uns von Ereignissen nicht aus der Bahn werfen zu lassen, sondern sie mit Ruhe und Ausgeglichenheit anzunehmen.

3. „Yoga ist die Fähigkeit zum Handeln“, besagt, dass ganz spezielle Übungen für den Körper uns befähigen, den Geist auszurichten, um im täglichen Leben gut zurechtzukommen. Es geht also überhaupt nicht darum, sich im Himalaya in eine Höhle zum Meditieren zurückzuziehen; im Gegenteil geht es darum, jeden Tag zu handeln - in jedem Moment des Alltags - so gut und so bewusst wie möglich.

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1 Juvenal, Satire 10

2 Das Yogasutra des Patanjali, dann Aphorismen aus der Philosophie des Ashtanga-Yoga, und die Bhagavad-Gita, eine bedeutende Gedichtsammlung des Hinduismus.

Yoga ist kein langer ruhiger Fluss

Yogist wird man nicht an einem Tag. Yoga ist ein langer Weg - oft sowohl körperlich als auch psychisch schwierig -, der in acht Schritten erfolgt. Er konfrontiert uns mit den Grenzen unseres Körpers, unserer Ungeduld, unserer Denkgewohnheiten und lässt uns wachsen. Er wirkt durch die Übungen über den Körper auf den Geist. Er gibt uns wichtige Hinweise, wie wir uns in der Welt, mit unseren Mitmenschen und mit uns selbst wohlfühlen können.

ERSTER SCHRITT

Seien Sie gut zu Ihren Mitmenschen

Yoga schlägt uns einige ethische Regeln vor, wie wir uns in der Gesellschaft verhalten können. Es propagiert Gewaltlosigkeit gegen andere Menschen (daher auch der Vegetarismus), Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit. Es verbietet Diebstahl und verlangt Sparsamkeit (gegen die endlose Anhäufung von Reichtum und neuen Begierden) und die Mäßigung der Triebe.

ZWEITER SCHRITT

Seien Sie gut zu sich selbst

Yoga erfordert viel Arbeit an sich selbst. Es fordert zur Reinheit auf - in dem, was wir essen, aber auch in der Art, wie wir uns um unseren Körper kümmern - und es lehrt uns, das zu schätzen, was wir sind und was wir besitzen (statt sich ständig größere, schönere oder teurere Dinge zu wünschen ...). Es lehrt Selbstdisziplin (jeden Tag Yoga und Atemübungen zu machen, mit genauso viel Präzision wie ein Kampfkünstler), Selbststudium (unsere Reaktionen zu beobachten, um sie besser vorhersehen und kontrollieren zu können) und Hingabe (an etwas, das über uns hinausgeht oder an ein philosophisches System zum Beispiel - was aus Yoga aber noch lange keine Religion macht).

DRITTER SCHRITT

Arbeiten Sie an Ihrem Körper

Yoga wird oft auf die körperlichen Haltungen reduziert, die aber nur einen der Schritte darstellen. Trotzdem sind es die Übungen, die den Körper kräftigen und ihn geschmeidig machen. Sie erhalten seine Gesundheit und schaffen die Bedingungen dafür, dass er mehr als fünf Minuten ruhig mit geradem Rücken in Meditation verweilen kann.

VIERTER SCHRITT

Atmen Sie

Die Atemübungen - Sie werden sieben davon in diesem Buch finden - helfen, die Gedanken, die Gefühle und den Energiekreislauf im Körper zu lenken. Der Atem ist ein großartiges Hilfsmittel gegen Stress und kann Sie aufwärmen, wach machen, motivieren und Ihren Schlaf verbessern.

FÜNFTER SCHRITT

Ziehen Sie sich zurück

Der erste Schritt in Richtung Meditation ist das Zurückziehen der Sinne. Wenn es Ihnen zu hektisch wird und Sie Ruhe benötigen, sollten Sie den Lärm um sich herum und die sonstigen Umgebungsreize abschalten, und sich auf sich selbst und Ihre Empfindungen besinnen. Sie werden sehen, dass es eine schwierige Lektion ist, die äußere Umgebung auszublenden und nicht auf jede Ablenkung zu reagieren, aber dass es sehr lohnend ist, sie zu lernen!

SECHSTER SCHRITT

Konzentrieren Sie sich

Yoga lehrt, sich auf nur einen Gegenstand auf einmal zu konzentrieren, ob es nun Ihre Arbeit ist oder die Position Ihres rechten Fußes in einer Haltung, spielt keine Rolle.

Sie lernen, wie Sie in einer Welt, die rast und in der Sie ständig Multitasking betreiben, ständig reden, zuhören, zehn Leuten gleichzeitig schreiben, abschalten können und sich nicht durch die Gedanken beirren lassen, die in Ihrem Kopf umherschwirren. Wie mein indischer Yoga-Lehrer sagte, das Ziel ist „unseren Geist nicht wie ein kleines Äffchen von einem Gedanken zum nächsten springen zu lassen.“

SIEBTER SCHRITT

Meditieren Sie

Über Meditation wird viel geredet; es gibt unzählige Richtungen und unterschiedliche Techniken. Im Yoga bedeutet meditieren, sich lange und intensiv zu konzentrieren, bis man für einen langen Moment nur noch an ein Objekt denkt, ohne Unterbrechung.

ACHTER SCHRITT

Der letzte Schritt

Wenn Sie lernen, diese sieben Schritte erfolgreich zu gehen, wofür es keine Erfolgsgarantie gibt und was mitunter ein ganzes Leben dauern kann, wird sich Ihr Geist mit dem Meditationsobjekt verbinden: Ihre Gedanken sind zur Ruhe gekommen. Ein Ziel, das nur wenige Menschen erreichen ... Ein umfangreiches Programm, nicht wahr? Das Beste wäre, sofort an-zufangen! So können Sie hoffen, ein paar Schritte auf diesem langen Weg machen zu können.

Welcher Yoga-Stil ist der richtige für mich?

In der indischen Tradition gibt es vier große Yoga-Richtungen: Yoga der Weisheit, Yoga der Hingabe, Yoga der Tat und Yoga des Geistes, zu dem das Hatha-Yoga gehört (Yoga der Anstrengung). Dieses letzte, das Hatha-Yoga, ist im Westen das meist verbreitete und enthält die Körperübungen (Asanas), die wir kennen. Andere, weniger bekannte Yoga-Stile sind Kundalini-Yoga, Tantra-Yoga, Yoga-Nidra (Schlaf-Yoga) ...

Daran lässt sich schon erkennen, dass Yoga Teil eines großen philosophischen Systems ist im Gegensatz zu dem, wie man es heute meist versteht: nur als Körperpraxis.

Innerhalb des Hatha-Yoga gibt es wiederum viele verschiedene, mehr oder weniger sportliche und körperliche Yoga-Stile. Je nach Geschmack oder Zielsetzung, aber auch abhängig vom körperlichen Zustand, kann man sich darunter einen passenden aussuchen. Ganz schön schwierig, sich zurechtzufinden! Die körperlichen Yoga-Stile werden meist in bequemer Kleidung auf einer Matte geübt.

In diesen werden die Übungen des Hatha-Yoga zu unterschiedlichen Übungsreihen kombiniert. Diese Übungsreihen können schnell oder langsam, mit oder ohne Zubehör, mit oder ohne Übergang und in lockerer oder starrer Reihenfolge praktiziert werden.

Sollten Sie die Sanskritnamen der Yoga-Kurse, die bei Ihnen im Ort angeboten werden, verwirrend finden, werde ich Ihnen im Folgenden einen kleinen Überblick geben, damit Sie sich nicht komplett verloren fühlen.

HATHA-YOGA: RUHIG UND SANFT

„Hatha-Yoga“ ist ein allgemeiner Begriff, der im Westen das körperorientierte Yoga bezeichnet. Fast alle Yoga-Kurse heutzutage stammen vom Hatha-Yoga ab und enthalten mehrere hundert Körperhaltungen und Atemübungen. Es ist für alle durchführbar, es verbessert die Gesundheit, die Kraft und die Gelenkigkeit des Körpers und sorgt dafür, dass Sie während langer Konzentrationsphasen still sitzen können ... wie bei der Bildschirmarbeit! Die Übungspraxis ist recht sanft und legt viel Wert auf die Atmung und auf intensive Dehnungen. Sie werden nicht viel schwitzen, aber nach den Übungen viel entspannter sein. Die Yogist-Methode ist hauptsächlich vom Hatha-Yoga beeinflusst.

ASHTANGA-YOGA: SEHR KÖRPERLICH UND FESTGELEGT

Dieser sehr traditionelle Yoga-Stil ist in den 70er-Jahren im Westen durch Pattabhi Jois bekannt gemacht worden. Es handelt sich um eine körperlich sehr anspruchsvolle Übungsserie, die immer in der gleichen Reihenfolge geübt wird, mit einer Reihe von genauen Atemübungen und Übergangshaltungen. Man kann die Übungsserie alleine praktizieren, wenn man sich gut damit auskennt (Das ist der Mysore-Stil, bei dem der Lehrer die Haltungen nur korrigiert und nicht anleitet und jeder in seinem eigenen Rhythmus übt). Es ist ein sehr fordernder Yoga-Stil, bei dem man schwitzt, springt, atmet und in Bewegung meditiert und der grundsätzlich nicht für Anfänger oder für Menschen mit gesundheitlichen Problemen geeignet ist. Am besten übt man frühmorgens, um für den ganzen Tag fit zu sein.

IYENGAR-YOGA: SEHR THERAPEUTISCH

B.K.S. Iyengar ist vom selben Lehrer ausgebildet worden wie Pattabhi Jois, hat jedoch einen gänzlich anderen Weg gewählt, um die Wohltaten des Yoga zu verbreiten. Er hat eine sehr therapeutische Methode entwickelt, die sich an den Körperachsen orientiert und dadurch Ungleichgewichte behebt. Iyengar-Yoga setzt Zubehör wie Gurte, Klötze, an der Wand hängende Seile und Stühle ein und ist daher für jede Stufe, für jeden Körper und für jedes gesundheitliche Problem geeignet. Genau dieser Yoga-Stil hat entscheidend dazu beigetragen, dass es meinem Knie jetzt besser geht (in meinem Fall hat es wie eine Reha-Maßnahme funktioniert). Die Übungspraxis verlangt hohe Konzentration und trainiert jeden Muskel, jede Sehne, jedes Gelenk und jeden Bereich der Wirbelsäule. Er ist empfehlenswert für alle, die ein spezifisches körperliches Problem haben oder eine ruhige, aber tiefgreifende Übungspraxis suchen (es gibt keine laute Musik oder sonstige Ablenkungen und Sie sind mit Ihrem Körper und einem - sehr anspruchsvollen - Lehrer allein!). In manchen Krankenhäusern wird diese Methode den Patienten bereits empfohlen oder sogar angeboten. Zahlreiche Menschen mit multipler Sklerose, mit Aids und mit den verschiedensten Wirbelsäulenleiden konnten ihren Gesundheitszustand mit Iyengar-Yoga schon verbessern. Sie werden im Verlauf einer Übungseinheit nicht viel schwitzen und sich nicht in alle Richtungen bewegen. Aber Sie werden vergessene Muskeln wiederentdecken und ein neues Körperbewusstsein lernen.

BIKRAM YOGA

Vor circa dreißig Jahren hat Bikram Choudhury eine Yoga-Schule eröffnet, in der die Kurse in einem auf 40 Grad Celsius aufgewärmten Raum stattfanden. Die Yoga-Stunden haben stets den gleichen Ablauf. Der Yoga-Lehrer gibt eine Reihe mit sechsundzwanzig Haltungen vor, die zweimal wiederholt und nicht abgewandelt werden. Wegen der extremen Hitze wird quasi in Badekleidung auf einer dicken, wasserfesten Matte geübt. Ich persönlich misstraue dem Bikram-Yoga und würde ihn aus den folgenden drei Gründen nicht empfehlen:

• Grundlage des Yoga ist die Atmung: Wie soll man in einer Dampfbadatmosphäre gut atmen können, in der geschwitzt wird und es nach Ausdünstungen riecht?