Yoshuku - Azumi Uchitani - E-Book

Yoshuku E-Book

Azumi Uchitani

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Beschreibung

Feier dein Leben und manifestiere deine Träume Die Kunst des Yoshuku, die in der alten japanischen Weisheit verwurzelt ist, lehrt uns, unsere tiefsten Wünsche Wirklichkeit werden zu lassen. Wenn wir Erfolge schon vorab feiern und gegenwärtige Momente bewusst erleben, dann gelingt es uns, die Zukunft nach unseren Vorstellungen zu gestalten – nicht nur für uns selbst, sondern auch für die Menschen in unserem Umfeld. Der Schlüssel zur Manifestation unserer Träume und Ziele liegt eben nicht im unerbittlichen Streben, sondern in der achtsamen Vorfreude und in der sanften Kraft des absichtsvollen Handelns. Yoshuku ist ein Wohlfühlbuch, das östliche Weisheit mit moderner Lebensphilosophie verbindet – und das uns zeigt, wie wir Dankbarkeit empfinden für das, was wir noch haben werden.

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Seitenzahl: 150

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Azumi Uchitani

Yoshuku

Die japanische Kunst, Wünsche Wirklichkeit werden zu lassen

Moritz Langer

Für meinen Sohn Max – mein größtes Geschenk, mein strahlendes Licht

Sakura – Kirschblüte

Kirschblüten und Taifune – Vorwort

Ich habe mir die Weisheit, die ich von dem buddhistischen Mönch unserer Familie gelernt habe, immer in meinem Herzen bewahrt.

Ich wurde in einer traditionellen Familie in der Präfektur Wakayama geboren und bin dort aufgewachsen – in einer Region, in der Natur und Spiritualität tief miteinander verwoben sind. In dieser Region mit ihren atemberaubenden Küsten und Bergpanoramen gibt es unzählige heilige Stätten wie den Berg Koya, der vor langer Zeit die Geburtsstätte des Shingon-Buddhismus war, und hier verläuft auch die uralte Pilgerroute Kumano Kodo, auf der nach der Shinto-Tradition die Natur und die Gottheiten der natürlichen Welt verehrt werden. Das Aufwachsen in einer solchen Umgebung hat meinen Lebensweg und mein Verständnis des Lebens tief geprägt.

Meine Kindheit war erfüllt von Feierlichkeiten und Ritualen, deren Ursprünge im Shinto und im Buddhismus liegen. Eines der wichtigsten dieser Ereignisse ist o-bon, ein traditionelles Fest zur Ehrung und Heilung des Geistes unserer Vorfahren, das jedes Jahr im August von Familien und Gemeinschaften zusammen gefeiert wird. Zu jedem o-bon kommt ein buddhistischer Mönch und führt eine spezielle Zeremonie für meine Familie und unsere Ahnen durch, und ich versuche bis heute, im August zu Hause zu sein, um daran teilzunehmen.

Die Präfektur Wakayama wird im Spätsommer häufig von Taifunen heimgesucht – die einem die Unkontrollierbarkeit der Kräfte der Natur eindrücklich vor Augen führen. In einem Jahr fiel die Zeremonie des Mönchs mit einem heftigen Sturm zusammen. Er rezitierte sein langes Gebet, beinahe übertönt vom Wüten des Sturms und vom Prasseln des Regens auf dem Dach. Nachdem er geendet hatte, nippte er an seinem Tee und sprach in aller Ruhe: »Denkt daran, im nächsten Frühjahr werden die sakura-Kirschbäume in all ihrer Schönheit erblühen. Wisst ihr, warum? Die Bäume können einem schweren Sturm widerstehen, auch einem Taifun. Sie werden davon sogar noch kräftiger. Um zu überleben, bilden sie mehr Wurzeln aus, und wenn die Bäume kräftiger sind, steigt auch ihre Lebensenergie – und im kommenden Frühjahr blühen sie dann umso schöner.«

Ich habe inzwischen gelernt, dass dies auch für uns Menschen gilt. Wir möchten auf unserem Lebensweg aufblühen und unsere Träume verwirklichen. Wir können aber auch in Schwierigkeiten geraten, den Mut verlieren und sogar ans Aufgeben denken. Dennoch sind solche Situationen Gelegenheiten für uns, unsere Kräfte zu sammeln und zu wachsen. Wir werden im Geiste stärker und erblühen danach umso schöner. Das ist ein wesentlicher Aspekt auf unserer Reise zur Verwirklichung unserer Träume.

Mit Anfang zwanzig zog ich zum Studium von Japan nach England, und danach ließ ich mich in Amsterdam nieder. Ich steckte mir Ziele und führte eine Liste mit meinen Wünschen, wie viele andere das auch tun.

Ich verwirklichte einen meiner Wünsche nach dem anderen. Im Alter von fünfundzwanzig hatte ich geheiratet und ein Haus gekauft; mit neunundzwanzig eröffnete ich mein erstes eigenes Unternehmen, und mit einunddreißig wurde ich Mutter. Mit zweiunddreißig schwamm ich im materiellen Überfluss. Neben diesem Wohlstand plagte mich allerdings eine chronische Autoimmunerkrankung. Ich kaschierte mein physisches und mentales Leiden und hielt daran fest, ein Leben im Luxus zu verwirklichen, das ich zu dieser Zeit mit meinem Ehemann teilte. Was wir gemeinsam erreichten – seine Karriere, meine Karriere –, sah von außen betrachtet phantastisch aus, aber insgeheim litt ich vor mich hin, und meine Ehe ging so langsam in die Brüche.

Und dann fegte ein Taifun durch mein Leben: Ich landete im Krankenhaus und kam nur knapp mit dem Leben davon.

In dieser abgrundtiefen Finsternis erfuhr ich satori, eine plötzliche Erleuchtung. Von allem »befreit« – meinem Besitz, Status und Ansehen – war ich gezwungen, mein wahres Selbst wiederzuentdecken, und ich fand ursprüngliche Erfüllung, Dankbarkeit und Glück. Ich erkannte, dass ich den Manifestationen1 nur nachgejagt hatte, um mir etwas zu beweisen, und dass ich von unbewusstem Haften an Status und Ego getrieben gewesen war. Im Krankenhausbett, bekleidet mit nichts als einem Patientenkittel, getrennt von meinen Besitztümern und meinem Haus, erkannte ich, dass meine größten Kräfte in mir selbst zu finden waren: meine innere Stärke und mein Vertrauen. Der wahre Wert des Lebens zeigte sich mir aus meinem Inneren heraus.

Einfach gesagt ist das, was das Leben lebenswert macht, nichts als das reine Dasein auf dieser Erde – erfüllt von Dankbarkeit und Liebe. Das ist der wesentliche Gehalt des japanischen Konzepts ikigai – dem Sinn im Leben.

In diesem Moment programmierte ich meine Denkweise grundlegend um: Ich konzentrierte mich nicht mehr auf das, was mir in meinem derzeitigen Zustand fehlte, sondern erkannte an, was ich hatte, und empfand Wertschätzung für alles – von meinem Körper, meiner Familie und den Menschen um mich herum bis hin zu meinen Vorfahren, der Natur und der Luft, die ich atmete.

Ikigai, der Sinn im Leben, ist nicht das Gleiche wie ein Lebensziel oder ein Daseinszweck. Der Begriff beschreibt ein Gefühl der Erfüllung und der Geborgenheit, des Friedens und des Glücks, das wir auch dann empfinden können, wenn wir keiner bestimmten Tätigkeit nachgehen oder bestimmte Dinge unser Eigentum nennen. Dieses Gefühl der Erfüllung kann entstehen, wenn wir einfach nur den Mond ansehen und das Einssein erfahren, indem wir die uns innewohnende Kraft anzapfen und unsere Fähigkeit nutzen, uns mit der göttlichen Energie zu verbinden – der Quelle, aus der wir in die Welt gekommen sind.

Während meiner Krankheit verlor ich fünfzehn Prozent meines Gewichts, und mir mangelte es an wichtigen Proteinen und Mineralien. Ich konnte nicht mehr gehen und war an einen Rollstuhl gefesselt. Als ich in den Fitnessraum des Krankenhauses kam, um mit meiner Reha zu beginnen, wurde ich von Mitpatienten begrüßt, die sich bereits an fortgeschrittenen Übungen versuchten. Ich dagegen konnte ohne Unterstützung nicht einmal stehen, und ich begann zu weinen.

Im Raum befanden sich noch etwa vier Leute im Rollstuhl. Sie kamen freudig zu mir herüber, um mich aufzumuntern. Und als ich mich umsah, stellte ich fest, dass ich die Einzige war, die noch beide Arme und Beine hatte. Den anderen fehlten Gliedmaßen, aber sie waren trotzdem fleißig dabei, ihre Körper zu stärken. Einer von ihnen, ein Niederländer, sagte mir mit einem Lächeln, dass alles gut werden würde.

Dann fragte er mich, was ich gerne tun würde, wenn ich wieder stehen und gehen könnte? Ohne zu zögern, antwortete ich: »Ich möchte mit meinem Sohn und meinem Hund spazieren gehen. Ich möchte wieder Tango tanzen. Ich liebe es zu tanzen. Ich möchte argentinischen Tango tanzen.« Während ich sprach, spürte ich Musik in meinem Körper, ich fühlte die Bewegung. Mein Geist begann zu tanzen.

Von diesem Moment an empfand ich meine Übungen als eine Vorbereitung auf die Zukunft, als eine Feier des Lebens. Jede Bewegung kam mir vor wie der Teil eines Tanzes. Ich war von völlig Fremden umgeben und spürte dennoch das Gefühl von nakama, einem japanischen Begriff, der am ehesten mit Kameradschaft zu übersetzen ist und weit über Freundschaft hinausgeht. Nakama ist eine Verbindung, die tief im Geist verwurzelt ist, meist ein gemeinsames Ziel oder eine gemeinsame Mission zum Ausgang hat und von Mitgefühl, Vertrauen und gegenseitigem Schutz getragen ist. Die Energie von Liebe und Frieden hüllte uns ein wie ein Licht und transzendierte diese physische Welt.

Obwohl mir das erst viele Jahre später völlig klar wurde, erlebte ich in diesem Moment genau das, was in Japan als yoshuku bezeichnet wird.

Die uralte Tradition des yoshuku ist die japanische Kunst des Manifestierens. Zu ihren Grundlagen gehören der Ausdruck von Wertschätzung und Dankbarkeit, das Einssein mit der Natur und das Wissen darum, dass der gegenwärtige Moment die Zukunft gestaltet. Einfach gesagt geht es darum, Dankbarkeit für unsere Existenz zu zeigen – für das, was bereits vorhanden ist, und für das, was noch kommen wird. Dabei geht es nicht nur um persönliche Ziele, sondern auch um die Menschen um uns herum, um Familie, Angehörige, Freunde, Kollegen, die Gemeinde, die Gesellschaft, die Nation, die Natur und das gesamte Universum.

Um wieder mein Leben führen zu können, musste ich also meinen Körper aufbauen – physische und mentale Stärke zurückgewinnen –, und ich begann damit, die Freude am Tanzen zu spüren, ohne jedoch wirklich zu tanzen. Manchmal ist alles, was wir wirklich brauchen, eine Frage, die uns ein Fremder stellt.

Damals, als der buddhistische Priester unsere Familie besuchte und ich inmitten des Taifuns seine Worte hörte, liefen mir die Tränen über die Wangen. Seine Weisheit ist mir geblieben – wie ein wunderschöner Regenmantel, den ich tragen kann, wenn ein Taifun kommt. Wie der Mönch es während des Sturms am Beispiel des Kirschbaums beschrieben hat, fühle ich mich seit meiner Krankheit stärker und empfinde mehr Mitgefühl. Und genau wie er es vorhergesagt hat, blühte ich danach auf wie niemals zuvor.

Die zwei Monate im Krankenhaus in Amsterdam im Jahr 2012 verhalfen mir zu einer neuen Sichtweise, und ich verließ das Krankenhaus in eine neue Welt. Mein Leiden endete, als ich aufhörte, Ziele und materielle Wünsche nur aus meinem Ego heraus zu verwirklichen. Ich kehrte zu den wesentlichen Dingen zurück und versenkte mich in die altehrwürdigen Lehren Japans und ihre Glaubenswelt. Mein Leben nahm eine Wendung – und nun bin ich hier.

Ich habe einen Weg gefunden, mein Leben im Einklang mit der Essenz der japanischen Weisheit zu gestalten – einer Weisheit, die mir von meiner Familie, meinen Vorfahren und meinen großen Lehrern überliefert wurde. Auch wenn wir vom »Verwirklichen« sprechen, ist das nicht das eigentliche Ziel. Vielmehr ist es zu meiner täglichen Praxis geworden, meine vertrauten japanischen Bräuche zu pflegen, die tief im Shinto und im Shingon-Buddhismus verwurzelt sind. Dazu gehören auch die traditionellen Riten und Gebräuche, die ich von meiner Mutter und Großmutter gelernt habe – ein Erbe, das in der spirituellen Landschaft von Wakayama über Generationen weitergegeben wird. Meine Praxis erdet mich, sie verbindet mich mit höheren, göttlichen Energien und lässt mich als Person wachsen. Gleichzeitig gibt sie mir auch die Kraft und den Mut, entschlossen und intuitiv zu handeln und bewusste Entscheidungen zu treffen.

Im Lauf der Jahre habe ich einfache, uralte japanische Weisheiten in mein modernes Leben integriert, wo auch immer es gerade stattfindet. Mit diesem Buch möchte ich nun dich dazu einladen, einige der traditionellen Bräuche kennenzulernen, die einen ganz wesentlichen Teil von yoshuku ausmachen – dem Manifestieren durch Wertschätzung. Gemeinsam entschlüsseln wir den tieferen Sinn hinter diesen Praktiken und dieser Lebensphilosophie, damit du sie in deinen Alltag integrieren kannst. Mit diesem einfachen und praxisnahen Leitfaden kannst du die japanische Kunst der Manifestation erlernen und mit ihrer Hilfe ein Leben in Verbundenheit und im Einklang mit dem Fluss des Daseins führen – in Liebe, Wohlstand und innerem Frieden.

IDie Yoshuku-Weisheit

Kami – Das Göttliche

1Was ist Yoshuku?

Yoshuku ist der alte japanische Brauch, ein wichtiges Ereignis im Leben, auf dessen Eintreten wir hoffen, im Voraus zu feiern. Yo (予) bedeutet »im Voraus« oder »vor-«, und shu-ku (祝) bedeutet »Feier«. Zusammengenommen ergibt sich daraus »Feier im Voraus«.

Yoshuku und Shinto

In den letzten Jahrzehnten hat das Wort »Zen« an Popularität gewonnen und wird gern als Modewort für einen achtsamen Moment verwendet. Viele Menschen im Westen denken bei japanischer Spiritualität und Ästhetik an den Zen-Buddhismus, der seinen visuellen Ausdruck in den japanischen Zen-Gärten mit ihrer ganz eigenen Reinheit und Einfachheit findet, und einige üben sich auch in der Praxis der Zen-Meditation. Diese beiden Aspekte stellen jedoch nur die Spitze der japanischen Spiritualität dar, in der weit mehr zu finden ist als nur Zen.

Seit unsere Welt online ist, haben die Eigenheiten der japanischen Kultur und der japanischen Lebensweise die Menschen überall in ihren Bann gezogen, insbesondere die mystischen und abstrakteren Aspekte. Ich habe die letzten dreißig Jahre meines Lebens, in denen ich größtenteils in Europa gelebt habe, damit verbracht, diesen Mystizismus zu entschlüsseln und ein besseres Verständnis dafür zu erlangen, was hinter den alten japanischen Weisheiten und der japanischen Lebensweise steckt.

Japans kultureller Reichtum zeichnet sich vor allem durch die Religion und Lebensphilosophie des Shinto aus, die auf die prähistorische Jōmon-Zeit (14000–300 v. Chr.) zurückgeht. Shinto ist viel mehr als nur ein Studienthema, es ist die lebendige Verkörperung uralter Überlieferungen, die im Herzen Japans, einem Land voller Spiritualität und lebendiger Natur, verwurzelt sind. Shinto und Buddhismus sind hier seit sehr langer Zeit miteinander verflochten. Als der Buddhismus im sechsten Jahrhundert nach Japan kam, war Shinto bereits ein integraler Teil der japanischen Kultur, und bald darauf verschmolzen die beiden Traditionen in der japanischen Gesellschaft harmonisch miteinander.

Im Shinto besteht der Glaube, dass wir mit zahllosen Gottheiten zusammenleben, höheren Wesen – den kami –, zu denen die Geister unserer Vorfahren, mächtige lokale Geister und die Geister der Natur gehören. Wie auch im Animismus sind wir im Shinto davon überzeugt, dass alle Dinge, die lebenden wie auch die unbelebten, eine spirituelle Essenz in sich tragen. Wir glauben, dass unser Leben von göttlicher Energie unterstützt und geschützt wird – dass wir inmitten dieser unsichtbaren Kräfte existieren.

An heiligen Orten in den Wäldern und Bergen, an Feldern und Seen, an denen die göttliche Energie besonders stark ist, errichteten unsere Vorfahren Shinto-Schreine mit einem auf zwei Säulen getragenen Torbogen (torii) aus Holz auf, die uns dazu einladen, uns auf die kami einzustimmen.

Im Shinto gibt es keinen Gründer und keine Doktrin; Shinto hat sich organisch entwickelt. Wir Japaner neigen dazu, Shinto als »Religion« zu bezeichnen, aber in Wirklichkeit ist es eine Lebensphilosophie, bestehend aus einer Reihe von Ritualen, die in Gemeinschaften und Familien praktiziert und von Generation zu Generation weitergegeben werden. Die Rituale und Zeremonien an einem örtlichen Shinto-Schrein werden von einem Shinto-Priester durchgeführt und geleitet.

Um ein friedvolles, glückliches, wohlständiges und gesundes Leben zu verwirklichen, erkennen wir zunächst alles an, was wir von den kami erhalten. Wir verstehen, dass wir, um zu verwirklichen, was wir uns im Leben wünschen, zunächst unsere Dankbarkeit zum Ausdruck bringen müssen. Durch den Akt der Wertschätzung erhöhen wir unsere energetische Schwingung und kommen den kami näher, sodass wir eine Verbindung zu ihnen aufbauen können.

In unserer modernen japanischen Gesellschaft nehmen wir mit unseren Familien, Freunden, Kollegen und Gemeinschaften immer noch aktiv an Ritualen und Zeremonien teil, die auf alte Shinto-Praktiken zurückgehen. Auch wenn sich unsere Gesellschaft ständig weiterentwickelt, ist die ursprüngliche Natur des Menschseins doch unveränderlich, und das spiegelt sich auch in den Lehren des Shinto wider.

Diese ebenso alten wie fröhlichen japanischen Bräuche und Traditionen können von allen übernommen werden, unabhängig von Wohnort, Alter oder religiösem Hintergrund, und sie führen uns auf den Weg zu einem harmonischen und friedvolleren Leben.

Yoshuku – Kollektive Manifestation durch jahreszeitliche Feste

Das Konzept von yoshuku lässt sich auf die alten spirituellen und kulturellen Traditionen Japans zurückverfolgen und bildet die Grundlage der japanischen saisonalen Festlichkeiten. Diese saisonalen Feiern sind seit Jahrhunderten Teil der shintoistischen Rituale und Praktiken, und bis heute wird dabei den kami, der Sonne, der Natur und unseren Vorfahren Wertschätzung entgegengebracht, womit man auch seiner Hoffnung auf eine gute Ernte und gute Gesundheit zum Ausdruck bringt.

Diese Praktiken haben ihren Ursprung in einem gemeinschaftsorientierten, landwirtschaftlichen Leben, in dem unsere Vorfahren in der Hoffnung auf ein zukünftiges Ereignis im Voraus ihre Dankbarkeit zum Ausdruck brachten. Diese Praxis ist tief im Shinto verankert, in dem das Leben und die Welt als zyklisch und miteinander verbunden betrachtet werden. Indem wir unsere Wertschätzung gegenüber den kami und unseren Vorfahren zum Ausdruck bringen und die mit der Erfüllung unserer Wünsche verbundenen Emotionen erleben – als ob sie bereits erfüllt worden wären –, erzeugen wir in unserem Energiefeld kraftvolle Empfindungen und Erinnerungen. Die Energie, die im gegenwärtigen Moment erschaffen wird, wird sich in der Zukunft als unsere gewünschte Realität manifestieren.

Shinto-Schreine für die kami sind in Japan an vielen Orten zu finden, in städtischen wie auch in ländlichen Umgebungen. Für sie gibt es ganz allgemeine Praktiken und Bräuche wie Gebete, Verbeugungen, Klatschen und das Darbringen von Reis, Salz und Sake. Meistens gibt es für die einzelnen Schreine aber auch noch ganz eigene Rituale, Zeremonien und Feste, die mit dem jeweiligen Standort und den kami, denen er gewidmet ist, in Zusammenhang stehen. Im Gegensatz dazu beruhen die buddhistischen Rituale in Japan – im Einklang mit den philosophischen und spirituellen Traditionen des Buddhismus – eher auf Lehren, Meditation und Zeremonien, die der Erleuchtung, der geistigen Heilung sowie dem Gedenken an Verstorbene dienen.

Die zeremoniellen Shinto-Feste werden von der Gemeinschaft besonders geschätzt, da sie die Menschen durch Rituale, traditionelle Musik- und Tanztheateraufführungen, symbolische historische Kostüme, Prozessionen, das Teilen von glücksverheißenden Speisen und durch Opfergaben zusammenbringen. Diese zeremoniellen Handlungen dienen dazu, unsere individuellen Gedanken und Gefühle – unsere innere Welt – mit unseren kollektiven Hoffnungen und Wünschen in Einklang zu bringen.

Dadurch, dass wir die Erfüllung unserer Wünsche und Hoffnungen im gegenwärtigen Moment erleben und kollektiv im Voraus feiern, verstärken wir die Schwingungen unserer Energie und laden unsere Wünsche und Hoffnungen ein, auch in der Zukunft in unseren Energiefeldern zu bleiben. Bei unseren saisonalen yoshuku-Festen legen wir unsere Hoffnungen und Wünsche gemeinschaftlich fest, um sie zu manifestieren. Es ist allerdings wichtig, dass wir es beim Wünschen und Manifestieren nicht bei einer einmaligen Visualisierung oder Feier belassen. Sobald wir uns im Fluss der Lebensenergie in Richtung unserer Manifestation bewegen, werden wir bewusste Entscheidungen treffen und auf eine Weise handeln, die uns unserem Ziel immer näher bringt.

Yoshuku-Feiern werden nicht nur mit der Familie, sondern auch mit Menschen aus den benachbarten Gemeinden und landesweit durchgeführt. Alle stimmen sich kollektiv auf Schwingungen der Dankbarkeit und Freude ein, sodass sich die Energie und die Schwingungen, die wir erzeugen, vervielfachen. Die Shinto-Rituale versprechen uns nicht, dass wir unglückliche Ereignisse vermeiden können – wir können auch den Regen oder die Kälte des Winters nicht verhindern. Doch kultivieren wir durch den Shinto-Glauben und die yoshuku-Zeremonien unsere Kraft und Widerstandsfähigkeit, außerdem ein Gefühl der Zugehörigkeit, das die Verbindung zu unserer Familie, unseren Freunden, unserer Gemeinschaft, unseren Ahnen und den Millionen von kami stärkt. Und wenn dann ein katastrophales Ereignis eintritt, verfügen wir über ausreichend große Widerstandskraft, um diese herausfordernde Zeit zu meistern.

Manifestation durch Wertschätzung