Zero Waste Kosmetik - Melanie Göppert - E-Book

Zero Waste Kosmetik E-Book

Melanie Göppert

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Beschreibung

Du willst wissen, was in deiner Haut- und Haarpflege enthalten ist? Melanie Göppert hat viele tolle und denkbar einfache Rezepte für Haut und Haare, für Gesichtsreinigung und Peeling, Duschgel, Bodylotion und Deo entwickelt. Sie bestehen meist aus wenigen Zutaten, die du in deinem Kühlschrank findest. Die Rezepturen unterstützen die natürliche Gesundheit von Haut und Haar. Probier es aus: erfrischendes Johannisbeer-Gesichtswasser, mildes Peeling aus Karotten und Mohn oder eine Gesichtsmaske aus Erdbeeren und Avocado. Sämtliche Kosmetik ist sehr einfach in der Zubereitung und für den baldigen Verbrauch gedacht, denn auch versteckte Konservierungsstoffe sind hier garantiert nicht enthalten.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 139

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Sammlungen



Melanie Göppert

ZERO WASTE

KOSMETIK

NATÜRLICH SCHÖN UND GEPFLEGT MIT KAROTTE, KAFFEEPULVER & CO.

DAS STECKT IM BUCH

VORWORT

WAS UNSERE HAUT BRAUCHT

Wertvolles aus Pflanzen

Vielseitige Milchprodukte

Gutes Öl, Fett und Wachs

Naturseife und mehr

Braucht unsere Haut pH-neutrale Pflege?

BEVOR ES LOSGEHT

Völlig flexibel

Grundausstattung

Ganz wichtig: Hygiene

Haltbarkeit

REZEPTE

SANFTES FÜR DAS GESICHT

Gesichtsreinigung

Gesichtswässer

Gesichts-Dampfbäder

Peelings

Masken

Gesichtscremes

Sheabutter für schnelle Gesichtscremes

Rasiercreme – nicht nur für Männer

PFLEGE FÜR DIE HÄNDE

Peelings und Cremes

Handseife

REINIGUNG UND PFLEGE FÜR DEN KÖRPER

Duschcremes

Himmlische Badezusätze

Essigbäder

Getreidebäder

Badezusätze als Geschenkidee

Bodybutter

DUFT UND DEO

Deos und Deocremes

ALTERNATIVES FÜR GESUNDE ZÄHNE

Reinigung für Mund und Zähne

GUTES FÜR KOPFHAUT UND HAARE

Shampoos

Feste Haarseifen

Spülungen

SERVICE

Bezugsquellen

Zum Weiterlesen

Für mich ist die Haut ein Wunderwerk der Natur.

Unser größtes Sinnesorgan erfüllt wichtige Aufgaben, die es zu bewahren gilt: Sie ist durchlässig und schützt uns gleichzeitig vor Flüssigkeitsverlust und Krankheitserregern. Sie dient als Filter gegen Licht und als Polster gegen Druck. Sie ist empfindlich bei Berührung, Schmerz, Kälte und Hitze. Zudem funktioniert unsere Haut als Warnsignal, als Spiegel der Seele – geht es uns schlecht, verändert sie sich. Sie zeigt unsere Gefühle an, indem sie errötet, erblasst oder Flecken bekommt. Bei kleineren Verletzungen kann sie sich, wenn wir ihr Zeit lassen, selbst heilen und wieder erneuern. Und egal, wie viel Geld wir für Anti-Aging-Produkte ausgeben, das Altern erkennen wir zuerst an der Haut.

Von vielen Menschen wird die Haut in ihrer Bedeutung völlig unterschätzt und in ihrer Pflege überstrapaziert, was zur Folge hat, dass sie häufig gleichzeitig überfordert und überversorgt wird. Allergische Reaktionen der Haut nehmen ständig zu. Laut Werbung sollen wir täglich duschen, am besten zwei Mal. Aber gewöhnliche Duschgels und Shampoos trocknen unsere Haut aus, so dass wir wieder mehr Geld für Cremes, Lotionen & Co. ausgeben müssen. Die Badezimmer sind voll von Plastikflaschen, Tuben und Tiegeln. Für jeden Hauttyp und für jede Körperstelle gibt es ein anderes Mittel. Wie viele andere Menschen fühlst du dich vielleicht im Dschungel der Kosmetik völlig verloren. Dabei ist es gar nicht so schwer, die Haut sinnvoll zu pflegen.

Aber nicht nur im Bereich der Kosmetik ist es gut, auf die Haut zu achten, die Ernährung spielt dabei ebenfalls eine wesentliche Rolle.

Einfach, aber wahr: Unsere Haut nährt sich zuerst von innen, von den Lebensmitteln, die wir aufnehmen. Obst, Gemüse, Getreide, Milch und Pflanzenöle enthalten essenzielle Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, die unsere Haut mit dem versorgen, was sie braucht. Dieses Buch widmet sich der äußeren Pflege dieses besonderen Organs. Eine gesunde Haut braucht keine besonders aufwendige Kosmetik – weniger ist mehr. Die Natur hat vorgesorgt und sie mit allem Wichtigen ausgestattet. Die Talgdrüsen produzieren, wenn man sie lässt, ständig schützendes Hautfett nach, auch die Kopfhaut. Trotzdem ist es ab und zu notwendig, der Haut etwas Gutes zu tun. Mit Mitteln aus der Natur hilfst du deiner Haut wieder zu lernen, sich um sich selbst zu kümmern.

Wenn du dieses Buch in den Händen hältst, bist du vermutlich schon längst zu demselben Schluss gekommen wie ich: Konventionelle Kosmetik, angeboten in vielen kleinen Verpackungen, die viel Müll erzeugen, mit verschiedenen künstlichen Farb- und Duftstoffen versetzt und hergestellt aus synthetischen Grundstoffen, will ich nicht mehr verwenden!

Komm mit zurück zur Natur. Wähle bewusst Zutaten und ihre Inhaltsstoffe aus und genieße es, dass du sie bedenkenlos verwenden kannst. Dabei tust du nicht nur deinem Körper, deinem Geist und deiner Seele etwas Gutes, sondern auch der Umwelt. Naturkosmetik selbst herzustellen, bedeutet nicht nur Hautpflege, sondern auch das gute Gefühl, mit Zutaten zu arbeiten, die unseren Körper und unsere Haut unterstützen, statt sie zu belasten.

Das Besondere an meiner Naturkosmetik: Sie basiert auf einfachen, aber hochwertigen Zutaten aus Kühlschrank, Küche, Markt oder Garten, ist in den meisten Fällen superschnell hergestellt, braucht keine Konservierungsstoffe und erst recht keine Plastikverpackung. Eine schöne Gesichts-, Rasier- oder Duschcreme zu rühren ist außerdem eine Wohltat für die Seele. Mit diesem Buch möchte ich dich für einfache Zutaten aus der Vielfalt der Natur begeistern und dich außerdem mit dem Selbermach-Virus infizieren. Ich wünsche dir gutes Gelingen!

Deine

WAS UNSERE HAUTBRAUCHT

In der Naturkosmetik gilt das gleiche Prinzip wie bei der Ernährung: Das Beste sind Zutaten mit einer hohen Qualität, die bei der Produktion möglichst wenig Giftstoffen wie Spritzmitteln ausgesetzt wurden und die dazu noch frisch und in einwandfreiem Zustand verwendet werden.

Alle Zutaten wie Milchprodukte, Kräuter, Obst und Gemüse besorgst du sinnvollerweise in kontrolliert biologischer Qualität – auf dem Markt, im Bioladen oder, wenn du die Möglichkeit hast, aus dem eigenen Garten. Für die Cremes ist wichtig: Unraffinierte, kaltgepresste Pflanzenöle behalten durch die schonende Herstellung ihre wertvollen Inhaltsstoffe; darum ist es gut, wenn du ausschließlich solche Öle verwendest.

Nach einer gewissen Zeit der Umstellung von synthetischen auf natürliche Produkte wird deine Haut widerstandsfähiger gegen äußere Einflüsse und fühlt sich vital und gepflegt an. Selbst Sonnenanbeterinnen merken, dass ihre Haut robuster geworden ist. Wenn wir, die wir unsere Kosmetik selber rühren, immer nur beste Zutaten verwenden, tun wir dadurch uns und nebenbei auch der Umwelt etwas Gutes.

Zu viele Duftstoffe

Kaum jemand macht sich bei der riesengroßen Auswahl an synthetischen Duftstoffen bewusst, was mit unserem Riechorgan passiert. Die Riechschleimhaut der Nase nimmt Duftmoleküle aus der eingeatmeten Luft auf und leitet entsprechende Signale über die Riechnerven zum Riechzentrum ins Gehirn. Dieses ist dann mit der Verarbeitung der vielen synthetischen Duftstoffe, die in industriellen Wasch- und Reinigungsmitteln, Shampoos, Duschgels und Deos enthalten sind, völlig überlastet. Der Körper kann mit allergischen Reaktionen wie Migräne oder Atemnot darauf reagieren.

Hochwertige Öle pflegen die Haut am besten.

Wäsche waschen

Und noch etwas kannst du für deine Haut tun: beim Wäschewaschen synthetische Waschmittel vermeiden, denn auch diese belasten die Haut. Einige Inhaltsstoffe der Waschmittel dringen über die Kleidung in die Haut ein. Seit ich meine Wäsche nur noch mit Efeu und reiner Kernseife wasche, ist meine Haut noch weicher geworden. Ein Rezept für selbst gemachtes Waschmittel findest du in der hinteren Klappe dieses Buchs.

Müll vermeiden

Plastik und Mikroplastik überall – ein hochaktuelles Thema.

Meine Meinung dazu ist folgende: Kunststoff hat auch seine Berechtigung. Bei der Herstellung wird weniger Energie verbraucht als zum Beispiel für die Reinigung und das Recycling von Glasflaschen. Das Schädliche an Kunststoffen sind zum einen die Hilfsstoffe, die Weichmacher, die sich in Gewässern, Flüssen und Meeren anreichern und von Fischen und anderen Tieren aufgenommen werden. Das eigentliche Hauptproblem ist jedoch das nicht fachgerechte Entsorgen der Kunststoffe. Täglich finden sich achtlos weggeworfene Plastikflaschen, Snacktüten und sonstiger Plastikmüll auf unseren Wiesen und in unseren Wäldern, in unseren Gewässern und Meeren.

Das grobe Makroplastik baut sich zu sekundärem Mikroplastik ab, sickert ins Grundwasser und schlussendlich nehmen wir es mit dem Trinkwasser in uns auf. Primäres Mikroplastik wird sogar von einigen Kosmetikunternehmen Duschgels, Peelings und Zahncremes zugesetzt und gelangt ungefiltert durch die Abwassersysteme in die Meere. Auf unseren Tellern landet es schließlich durch gefangene Fische und Meersalz.

In meiner Familie versuchen wir unseren Kindern vorzuleben, dass man mit wenig Verpackungsmüll auskommen und hochwertige Produkte selbst herstellen kann. Wir haben viel geschafft, indem wir unsere Prioritäten verändert haben. Beim Einkauf nutzen wir Märkte, lokale Bauernhöfe, die Biokiste oder Geschäfte, die auf das Einschweißen von Gemüse in Plastikfolie verzichten. Wenn wir Creme, Duschmittel oder Shampoo brauchen, rühren wir diese selbst an und füllen sie in gereinigte Marmeladengläser ab. Ansonsten reicht uns unsere auf dem Hof selbst hergestellte Naturseife für Körper und Haare.

Farbstoffe im Gemüse wirken antioxidativ.

WERTVOLLESAUS PFLANZEN

Durch ihre hochkomplexen Inhaltsstoffe können Kräuter, Obst und Gemüse unser Immunsystem positiv beeinflussen, unsere Gesundheit vorbeugend bewahren und uns pflegen, sowohl innerlich als auch äußerlich. Etliche für die Haut wichtige Inhaltsstoffe stecken in pflanzlichen Nahrungsmitteln, wie beispielsweise Carotinoide und andere Antioxidantien, Vitamine, Mineralstoffe, Schleimstoffe und Gerbstoffe.

Antioxidantien binden freie Radikale im Körper. Das sind instabile Sauerstoffverbindungen, die im normalen Stoffwechsel entstehen. Diesen Verbindungen fehlen ein oder mehrere Elektronen, die sie sich bei anderen Molekülen „klauen“. Dadurch werden die „bestohlenen“ Moleküle instabil und „bestehlen“ wiederum andere Moleküle. Eine Kettenreaktion. In geringem Maße ist das ganz normal.

Die Bildung von freien Radikalen wird jedoch unter anderem durch UV-Strahlen der Sonne oder Zigarettenrauch verstärkt. Wenn sich zu viele freie Radikale im Körper bilden, entsteht sogenannter oxidativer Stress. Die Erbinformation des Zellkerns kann angegriffen werden, das Immunsystem wird geschwächt und schwere Krankheiten können die Folge sein. Die Haut altert schneller.

Mit Antioxidantien aus Kräutern, Obst und Gemüse in deiner Ernährung und in deiner Kosmetik schützt du deine Haut vor solchen äußeren negativen Einflüssen. Viele Farbstoffe in unserem Obst und Gemüse, ob gelb, orange oder rot, wirken antioxidativ, darum findest du im Buch so viele Rezepte mit Karotten, Aprikosen, Kirschen, Himbeeren und anderen farbig-frohen Zutaten.

VIELSEITIGEMILCHPRODUKTE

In meinen Rezepten verwende ich sehr gerne Milchprodukte. Die Milchsäure hat eine reinigende Wirkung auf Haut und Haar und macht sie weich und geschmeidig. Milchprodukte sind ein Schönheitsmittel mit langer Tradition, sie werden seit Jahrtausenden für diesen Zweck verwendet. Eine Sammlung von Vitaminen, Mineralstoffen, Kalzium, Kalium, Magnesium, Proteinen und Enzymen sind darin enthalten.

GUTESÖL, FETT UND WACHS

Bei Pflanzenölen, Pflanzenfetten und Wachsen ist es besonders wichtig, auf gute Qualität zu achten.

Hochwertige Pflanzenöle sind naturbelassen. Sie werden schonend gepresst, damit die Inhaltsstoffe enthalten bleiben. Ein kaltgepresstes, natives Pflanzenöl erkennst du an der Farbe, am Geschmack und natürlich am Preis. Diese Pflanzenöle sind intensiver im Geschmack und dunkler in der Farbe, oftmals sind sie naturtrüb. Gute Pflanzenöle mit ihren ungesättigten Fettsäuren, Antioxidantien und unverseifbaren Fettbegleitstoffen sind für die Ernährung essenziell und in der Kosmetik unverzichtbare Basisöle. Häufig wird hier Olivenöl verwendet, aber auch Sonnenblumen-, Mandel-, Avocado- oder Rapsöl und viele weitere kommen in Frage.

Pflanzenfette unterscheiden sich von den Pflanzenölen durch ihr Fließverhalten: Bei Zimmertemperatur sind sie fest. Als Pflanzenfette kommen in der Kosmetik beispielsweise Sheabutter oder Kakaobutter zum Einsatz.

Wachse können in der Ernährung nicht verstoffwechselt werden. In der Kosmetik sind sie aber als natürliche Emulgatoren und Konsistenzgeber wichtige Bestandteile. Dazu gehören Bienenwachs und Jojobaöl (ein bei Zimmertemperatur flüssiges Wachs).

Ätherische Öle sind natürliche Pflanzendüfte in hochkonzentrierter Form, die in minimalen Dosierungen ihre heilenden Wirkungen entfalten. Über die Eigenschaften der reinen ätherischen Öle gibt es viele interessante Bücher. In der grünen Kosmetik sind sie als Duftgeber wichtige Zutaten. Sie werden nie in reiner Form auf die Haut gebracht, sondern immer zusammen mit einem Trägeröl wie zum Beispiel Mandelöl oder Olivenöl.

Gewonnen werden sie durch Pflanzendestillation. Dazu braucht man eine Destille, die in verschiedenen Größen erhältlich ist. Im unteren Teil der Destille wird Wasser erhitzt. Wasserdampf steigt hoch und durchdringt die Pflanzenteile, die im Aromakorb über dem Wasser hängen. Durch Abkühlung kondensiert der Dampf, wird flüssig und das feine Hydrolat tröpfelt durch ein feines Röhrchen nach außen. Das reine ätherische Öl liegt über dem Hydrolat und muss mit einem Röhrchen abgesogen werden. Das Destillieren ist in Deutschland dem Zoll unterworfen und Destilliergeräte über 2 Liter müssen angemeldet werden.

Einkauf ätherischer Öle

Bei reinen ätherischen Ölen wird meist das Herkunftsland genannt. Bei hochwertigen Ölen wird sogar angegeben, welcher Teil der Pflanze (Wurzel, Blüte, Blätter oder Frucht) destilliert wurde. Die Prozentangabe sagt aus, wie rein das Öl ist. Wenn du die Angabe von 100 % nicht auf dem Fläschchen finden kannst, wurde das Öl womöglich verdünnt. Die Chargennummer sollte ebenso gut erkennbar sein. Gute Öle haben ihren Preis, und wer auf der sicheren Seite sein will, achtet auf das Biosiegel.

Eine wichtige Grundlage für meine Seifenrezepte ist gute Naturseife.

NATURSEIFEUND MEHR

Heute haben wir eine riesige Auswahl an pflanzlichen Ölen und Fetten, und die Lauge rühren wir bei uns auf dem Hof aus NaOH (Natriumhydroxid) und Wasser an. Der flüssige, noch scharfe Seifenleim wird in Formen gegossen und braucht eine Reifezeit von mindestens 6 Wochen, um die Lauge abzubauen und dabei immer milder zu werden. Aber Vorsicht, reine Naturseife kann je nach Rezeptur ranzig werden. Die Haltbarkeit geht von 1 Jahr bis zu 4 oder 5 Jahren. Beim Verseifungsprozess entsteht das hautpflegende, natürliche Glycerin und überschüssiges Fett, die Überfettung, die die Pflegeeigenschaft der Seife beeinflusst und in unterschiedlich hohen Prozentzahlen gewählt werden kann. Je höher die Prozentzahl, umso mehr Pflege, aber umso weicher und weniger haltbar ist die Seife. Eine Naturseife erkennst du im Handel an den Zutaten. Je reiner und erklärbarer die Zutaten, desto natürlicher ist die Seife. Sie enthält außerdem keine Mineralöle, Weichmacher, Parfümöle, Detergenzien, Konservierer und sonstige synthetische Zusätze. Nicht immer ist auch Natur drin, wenn es draufsteht. Wer auf der sicheren Seite sein will und keinen Seifensieder seines Vertrauens findet, achtet auf kontrollierte Naturkosmetik mit dem Siegel Natrue oder BDIH (Bundesverband der Industrie- und Handelsunternehmen für Arzneimittel, Reformwaren, Nahrungsergänzungsmittel und kosmetische Mittel) oder schaut nach Testergebnissen der Stiftung Warentest (www.stiftungwarentest.de).

Palmöl

Viele Seifensieder und industrielle Seifenfabriken verwenden Palmöl, weil es einfach billig ist und unschlagbare Eigenschaften in der Seife hat. Palmöl gibt glatte, feste Seifen mit sehr reinigenden Eigenschaften. Aus ökologischen Gründen und wegen der Nachhaltigkeit empfehle ich keine Seifen mit billigem Palmöl. Ebenso wenig befürworte ich Kosmetik mit tierischen Fetten aus Massentierhaltung.

Der Unterschied zwischen einer echten Kernseife und einer Naturseife besteht darin, dass bei der Kernseife durch Aussalzung die Seife ausgewaschen wird. Das bedeutet, hautpflegendes Glycerin und Fette werden entfernt und es bleibt eine kernige Seifenmasse übrig. Diese echte Kernseife kann über Jahrzehnte aufbewahrt werden. Die Reinigungskraft für Wäsche und Haushalt ist enorm, aber unsere Haut laugt sie auf Dauer aus. Eine echte Kernseife erkennst du an minimalen Zusätzen. Wenn auf der Verpackung eine lange Liste an Zusätzen steht, kann es niemals eine echte Kernseife sein.

NATURSEIFE ALS GRUNDZUTAT IN DEN REZEPTEN

In einigen meiner Rezepte, zum Beispiel für Handseifen oder Duschcremes, brauchst du Naturseife als Grundzutat. Diese kannst du dir im Laden oder über das Internet besorgen. Bei der Auswahl von Naturseifen ist es aber wichtig, dass sie aus hochwertigen Pflanzenölen und -fetten hergestellt sind und Zutaten enthalten, die aus kontrolliert biologischem Anbau stammen. Da Naturseife unter die Kosmetikverordnung fällt, müssen auf dem Etikett die chemischen Fachbezeichnungen und der wissenschaftliche Pflanzenname deklariert werden. Das hilft auch dabei, eine hochwertige Seife zu finden. Milchseifen haben einen cremigeren Schaum als reine Ölseifen, bei ihnen werden bei der Herstellung anstatt Wasser die unterschiedlichen Milchsorten verseift: Schaf-, Kuh-, Ziegen- oder Eselmilch. Falls du keine Naturseife findest, die dich anspricht, nimm einfache Bio-Olivenölseife ohne viele Zusätze und ohne Duft, zum Beispiel die klassische Alepposeife oder Bio-Olivenölseifen (siehe Bezugsquellen ab Seite 151).

Viele Rezepte in diesem Buch haben einen sauren pH-Wert, wie die Tomatenmaske oder Produkte mit Buttermilch.

BRAUCHT UNSEREHAUT PH-NEUTRALE PFLEGE?

Der pH-Wert zeigt uns an, wie sauer oder basisch eine wässrige Lösung ist. Wasser hat einen pH-Wert von 7 und ist pH-neutral. Die Skala beginnt bei 0 und endet bei 14. Demnach ist der Wert von 0 bis 6,9 im sauren Bereich und der Wert von 7,1 bis 14 im basischen (alkalischen) Bereich. Im basischen Bereich liegen unser Blut, Sperma und Darminhalt. Auch das Fruchtwasser, das ungeborene Babys umgibt, ist im basischen Bereich. Je nach Körperregion liegt der pH-Wert unserer erwachsenen Haut zwischen 4,6 und 6,5 – also im sauren Bereich. Babyhaut ist noch basisch und verändert sich im Laufe der Zeit. Der Magensaft ist mit 1,2 bis 3 ziemlich sauer.

Es gibt zwei verschiedene Meinungen zur Körperreinigung und Hautpflege. Die einen plädieren für eine pH-neutrale (das heißt, dem sauren Milieu der Haut angepasste) Körperreinigung und -pflege, um den Säureschutzmantel nicht zu zerstören, sondern zu unterstützen. Dieser saure Zustand unserer Haut bildet einen günstigen Nährboden für das Mikrobiom – das sind vielerlei „nützliche“ Mikroorganismen, die sich gegenseitig in Schach halten und „unliebsame“ Mikroorganismen verdrängen.

Andere bevorzugen eine basische Körperreinigung und Pflege. Sie vertreten die Meinung, dass es einen Säureschutzmantel der Haut nicht gibt, sondern das saure Milieu der Haut unter anderem durch falsche Ernährung entsteht. Darm und Niere schaffen es nicht, die überschüssigen Säuren auszuleiten, weshalb diese in die Haut verfrachtet werden. Durch pH-neutrale Produkte wird die Haut entfettet, durch basische Produkte wird der eigene Rückfettungsprozess der Haut in Gang gesetzt.

So die zwei Überzeugungen. Meine Meinung dazu ist: Jeder Mensch, der eine gesunde Haut hat, muss für sich selbst herausfinden, was seiner Haut guttut und welcher der beiden Anschauungen er oder sie folgen will. Auch in der Kosmetik kann der menschliche Instinkt über die richtige Produktauswahl entscheiden. Jeder Mensch, jede Zelle und jedes Haar ist anders und somit auch die Bedürfnisse und die Gewohnheiten. Es kann nicht ein Produkt für alle geben.