ZOV – Der verbotene Bericht - Pawel Filatjew - E-Book

ZOV – Der verbotene Bericht E-Book

Pawel Filatjew

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Beschreibung

 Zusammen mit seinem Regiment überfiel Pawel Filatjew die Ukraine. Dann entschloss er sich, nicht mehr mitzumachen – und der Welt die dreckige Wahrheit über den Wahnsinn dieses Krieges zu erzählen. Sie steht in diesem Buch.   Am 24. Februar 2022 um vier Uhr morgens marschierte der russische Fallschirmjäger  Pawel Filatjew  mit seinem Regiment in die Ukraine ein. Er war am Angriff auf Cherson beteiligt, saß in den Schützengräben um Nikolajew. Nach zwei Monaten an der Front wurde er verwundet; im Lazarett beschloss er, aufzuschreiben, was er gesehen und erlebt hatte: Verwüstung, Leichen, ratlose, verängstigte Befehlshaber, marodierende Truppen und Plünderer. Er erzählt alles, schreibt über Hunger, Kälte, Übergriffe, Todesangst, verrostete Waffen und über Männer, die sich selbst in die Beine schießen, um die vom Staat versprochenen Rubel für verletzte Soldaten zu erhalten.    Inzwischen hat Pawel Filatjew Russland verlassen. Sein Aufenthaltsort ist geheim. In seiner Heimat drohen ihm mindestens zwanzig Jahre Haft. Er wird für den Rest seines Lebens auf der Flucht sein. Denn er hat sich entschlossen, nicht mehr mitzumachen – und Zeugnis abzulegen. Seine schonungslos offenen, erschütternden Aufzeichnungen geben der Welt einen bisher unbekannten Einblick in das Töten und Sterben in der Ukraine. Es ist der erste Insider-Bericht aus der russischen Armee – eine publizistische Sensation.  

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Seitenzahl: 231

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Pawel Filatjew

ZOV – Der verbotene Bericht

Ein russischer Fallschirmjäger packt aus

Aus dem Russischen von Maria Rajer.

Hoffmann und Campe

Acht Wochen ist es her, dass ich aus dem Krieg in der Ukraine zurück bin. Jaja, ich weiß, man darf das Wort »Krieg« nicht sagen, es wurde in Russland verboten, aber ich sage trotzdem »Krieg«. Ich bin 33 Jahre alt und habe in meinem Leben immer nur die Wahrheit gesagt, auch wenn ich mir selbst damit geschadet habe. So bin ich nun mal, ich kann nichts dagegen machen.

Also, es ist Krieg: Unsere russische Armee schießt auf die ukrainische, und die schießt zurück, es explodieren Granaten und Raketen. Hast du je das Geräusch einer näher kommenden Granate gehört? Wenn nicht: schade! Es ist ein unvergessliches Gefühl, die Luft vibriert und pfeift, die Eingeweide drehen sich dir um, der Atem stockt. Dann hörst du, wenn du Glück hast, die Explosion und begreifst, heute ist dein Tag, natürlich nur, wenn die Detonationswelle dir nichts abgerissen hat und keine Splitter in deinem Körper stecken. Und wenn es anders läuft, nun ja, dann hast du eben einen schlechten Tag, hast diesmal Pech gehabt. Soldat zu sein hat eben so seine Tücken.

Auf beiden Seiten sterben wir, die Soldaten, und außerdem noch einige Zivilisten, die durch einen »glücklichen« Zufall genau dort wohnen, wo jemand beschlossen hat, einen Krieg anzufangen und ihn »militärische Spezialoperation« zu nennen.

Ach ja, und was natürlich auch zu einem Krieg gehört: Hunger, Krankheiten, schlaflose Nächte, mangelnde Hygiene und ein permanenter Überschuss Adrenalin im Blut, der alle Ressourcen deines Körpers aufbraucht, um Kraft, Schnelligkeit und Reaktionsvermögen zu steigern. Wenn du aber von den Kampfhandlungen zurück bist, fühlst du dich platt wie eine Flunder, und dir wird klar, dass deine Gesundheit nicht mehr die ist, die sie einmal war.

Hinzu kommt der moralische Druck deines Gewissens – wenn du eins hast, versteht sich –, denn du kommst nicht umhin, dich zu fragen, warum du das tust und für wen. Wozu riskierst du dein Leben und ruinierst deinen Körper? Wozu besudelst du dein vielleicht auch so schon nicht ganz makelloses Karma?

Ich will erzählen, wie ich diesen Krieg erleben musste und wie ich überhaupt dorthin geraten bin. Ich bin mir der Verantwortung für die Verbreitung von Informationen über meinen Einsatz bewusst, aber sie geheim zu halten hieße, die Verluste noch größer werden zu lassen.

24.02.2022, 00:00

Wir fahren seit einer Weile an irgendwelchen Feldern vorbei. Es hat geregnet, die Straßen sind voller Schlamm. Als ich aufwache, ist es vermutlich gegen zwei Uhr nachts. Die Kolonne hat sich in mehreren Reihen neben Bahngleisen im Nirgendwo formiert, die Motoren sind aus, die Scheinwerfer auch. Dann kommt das Kommando, sich weiße Streifen umzubinden – linker Arm, rechtes Bein –, damit wir uns vom Feind unterscheiden. Schon wird Malerkrepp herumgereicht.

Als wir am 19. Februar vom Truppenübungsplatz aufgebrochen sind, haben sie weiße Querstreifen auf die Fahrzeuge gemalt. Am Abend des 23. Februar, dem Tag des Verteidigers des Vaterlandes, wurden die Fahrer angewiesen, einen Streifen dazu zu malen, damit ein Häkchen, ein liegendes V, herauskommt. Und jetzt, als wir alle an den Gleisen stehen und damit beschäftigt sind, im Dunkeln unsere linken Arme und rechten Beine zu umwickeln, kriegen die Fahrer den Befehl, einen dritten Streifen an die Fahrzeuge zu malen. Aus dem V wird ein Z.

Während wir neben den dicht an dicht stehenden Fahrzeugen warten, unsere Arme und Beine markieren, reden und rauchen, versuchen die Jungs aus dem Nachbarwagen mit den Geschützen mich zu überreden, zu ihnen zu kommen: Sie haben statt fünf nur drei Männer für die Geschütze. In der Dunkelheit taucht ihr Zugführer, ein junger Leutnant, auf und sagt, sie könnten wirklich noch ein paar Hände gebrauchen, ich solle doch rüberkommen.

Ich greife mir Maschinengewehr und Helm und mache mich zum URAL neben mir auf, ich denke mir, vielleicht kann ich mich da nützlich machen, obwohl ich von Mörsern eigentlich nichts verstehe. Ich werfe Rucksack und Helm auf die Ladefläche und kraxele in vollkommener Dunkelheit über die hochgeklappte Bordwand. Beim Darüberklettern bleibe ich mit den Ersatzmagazinen in den Taschen meiner Schutzweste hängen, kippe kopfüber in die Ladefläche und schreie vor Schmerz auf. Mir ist, als wäre in der Dunkelheit ein greller Blitz in mein Auge eingeschlagen.

Ich begreife gar nichts. Auf der Ladefläche hockend, halte ich mir mein rechtes Auge. Ich fühle etwas Nasses und einen starken Schmerz … Ringsum ist alles dunkel, jemand neben mir ratscht mit dem Feuerzeug, will mir ins Gesicht leuchten. Ich nehme die Hand weg und versuche zu verstehen, ob ich mit beiden Augen oder nur mit einem sehe. Dem Typen mit dem Feuerzeug entfährt ein »Oh, scheiße!«.

Sofort will ich wissen, ob mein Auge noch an seinem Platz ist. Mit dem Feuerzeug herumfuchtelnd, antwortet er: »Keine Ahnung, lass mich gucken.«

Ich sehe Blut an meiner Hand, fühle, wie mir etwas warm das Gesicht herunterläuft. Zum Glück ist das Auge heil geblieben, aber ich habe mir das obere und das untere Lid zerfetzt. Im schwachen Lichtschein wird mir klar, dass ich mit dem Gesicht voraus gegen den Henkel eines Thermobehälters für Fraß geknallt bin. Wütend verpasse ich ihm einen Tritt. Blicke um mich, sehe den jungen Mörserschützen. Die ganze Ladefläche ist voll mit Minenkisten, Mörsern, Dreibeinen, Richtkreisen. Offensichtlich müssen wir auf den Kisten sitzend fahren. Ich frage mich, wozu ich mir das mit 33 antue, als hätte ich im Kaukasus noch nicht genug erlebt. Wäre ich mal still bei meiner Kompanie geblieben. Wenigstens ist das Auge noch drin. Wir rauchen, stellen uns einander vor und schlafen ein.

Im April wurde ich von der Front bei Nikolajew evakuiert, weil ich eine schwere Hornhautentzündung hatte. Bei einem Beschuss war Erde in den Schützengraben geschleudert worden und mir in die Augen geflogen; nicht gerade angenehm, aber im Grunde nicht der Rede wert, Glück gehabt. Die Augen entzündeten sich jedoch, eins ließ sich gar nicht mehr öffnen, und ein paar Tage später sagte der Feldarzt, ich müsse evakuiert werden. Wenn man das nicht behandle, könnte ich das Auge verlieren. Also wurde ich in ein Feldlazarett im damals schon von uns besetzten Cherson gebracht und von dort nach Sewastopol evakuiert.

Es ist schwer zu beschreiben, was man fühlt, wenn man aus einem Kampfgebiet evakuiert wird …

Zwei Monate Kälte, Dreck, Schweiß und die Allgegenwart des Todes. Schade, dass man keine Reporter zu uns an die Front lässt, ansonsten könnte das ganze Land seine Fallschirmjäger bewundern: unrasiert, schmutzig, abgemagert und wütend. Ich weiß nicht, was sie wütender macht, die sturen Ukrainer, die sich nicht entnazifizieren lassen wollen, oder die eigene unfähige Leitung, die ihre Soldaten nicht einmal bei Kampfhandlungen mit der nötigen Ausrüstung versorgt. Die Hälfte unserer Jungs läuft in ukrainischen Uniformen herum, weil sie qualitativ hochwertiger und bequemer sind oder weil die eigene längst aufgetragen und unser großartiges Land nicht in der Lage ist, seine Armee mit Kleidung, Essen und Ausrüstung auszustatten. Ich hatte zum Beispiel von Anfang an keine Ratnik-Ausrüstung und beim Überqueren der Grenze nicht einmal einen Schlafsack. Nach einer Woche trieben die Jungs – wohlgemerkt, nicht die Kommandeure – einen Schlafsack mit kaputtem Reißverschluss für mich auf. Dass ich mich darüber gefreut habe, ist gar kein Ausdruck. Aber im Winter an der Front in einem offenen Schlafsack zu schlafen (in der Ukraine war im März noch Frost), ist auch nicht gerade ein Vergnügen. Nach einigen Wochen fingen meine Beine und der Rücken an zu schmerzen. Ich dachte, es wären die Muskeln oder Sehnen, und biss stumpf die Zähne zusammen, lief hinkend herum und schob es darauf, dass wir die Schutzwesten und Helme so gut wie nie ablegen konnten. Später erfuhr ich, dass ich mir vom Schlafen auf dem frostigen Boden, dem Mangel an Essen und Wasser und obendrein der körperlichen Anstrengung eine Osteochondrosis aller Wirbel und mehrere Bandscheibenvorfälle im Nacken und unteren Rücken zugezogen hatte, dazu kamen unerklärliche Schmerzen in den Beingelenken.

Aber zurück zur Evakuierung. Zwei Monate bist du an der Front und dann zack, bringt man dich weg, und du empfindest gleichzeitig Freude darüber, dass du diesem Irrsinn entkommst, und Ärger, weil deine Kameraden bleiben und es völlig unklar ist, was mit ihnen passiert; das Gefühl des eigenen Glücks vermischt sich mit einem Schuldgefühl gegenüber deinen Kameraden, die du zurücklässt.

Wir fuhren mit einem PAZ-Minibus. Zwanzig Verwundete: schmutzig, ausgemergelt, die Uniformen blutverschmiert. Auf den Gesichtern der Schwerverwundeten lagen Schmerz und Schwermut, während die, die nur ein paar Kratzer davongetragen hatten, erleichtert aussahen, endlich dort wegzukommen. Weil ich nicht verwundet war, galt ich als Kranker und saß auf den Treppenstufen an der Tür (es gab nicht genug Sitzplätze für alle, aber das machte mir nichts aus, denn viele der Männer dort hatten ganz offensichtlich deutlich weniger Glück gehabt als ich). Wir fuhren fünf, sechs Stunden, ganz genau weiß ich es nicht mehr. Das war der Moment, als ich ins Nachdenken über die letzten zwei Monate meines Lebens kam, darüber, was das eigentlich gewesen war, ob ich etwas Gutes getan hatte oder, im Gegenteil, etwas Schlechtes, weshalb ich mitgemacht hatte und wie ich überhaupt dorthin geraten war. Seitdem hört dieser innere Monolog nicht auf, ein Cocktail aus Gewissen, Patriotismus und gesundem Menschenverstand.

Wenn man an der Oberfläche bleibt, ist die Antwort einfach: Ich bin Soldat, Fallschirmjäger. Es ist meine Pflicht, Befehle auszuführen. Ich habe kein Recht, zu kneifen und nicht in den Krieg zu ziehen, wenn einer ausbricht. Es ist meine Pflicht, dem Wohl meines Landes zu dienen und die Bürger Russlands zu beschützen. Doch da schaltet sich der gesunde Menschenverstand ein und beginnt Fragen zu stellen.

»Hat die Ukraine Russland bedroht?«

Alle sagen, die Ukraine wolle der NATO beitreten. Aber greifen wir etwa alle Länder an, die in die NATO wollen? Litauen, Lettland, Estland, Polen sind schon in der NATO. Finnland tritt jetzt bei. Vor nicht allzu langer Zeit haben die Türken ein Flugzeug von uns abgeschossen, aber das haben wir schnell vergessen. Mit Japan streiten wir über die Kurilen. Im Osten grenzen wir an die USA, verdammt noch mal. Aber das alles sind anscheinend keine Gründe, einen Krieg anzufangen. Diese Länder greifen wir ja auch nicht an, oder kommt das noch?

Nein, daran kann es nicht liegen.

»Wenn wir die Ukraine nicht angegriffen hätten, hätte sie uns angegriffen?«

Viele glauben dem Fernsehen, wir seien mit unserem Angriff den Ukrainern zuvorgekommen. Aber wie kann man glauben, dass die Ukraine Russland oder die Krim hätte angreifen können, wenn doch die ukrainischen Streitkräfte nicht einmal ihre eigenen Grenzen halten konnten? Sie führen einen Verteidigungskrieg, und sie erleiden dabei enorme Verluste. Jeder weiß, dass es einfacher ist zu verteidigen, als einen Angriff zu unternehmen. Wie hätte dieses Land, das sich nur mit Mühe verteidigt und langsam, aber dennoch Gebiete verliert, selbst angreifen sollen? Und wäre es für unsere Armee in diesem Fall nicht einfacher gewesen, den Grenzschutz und die Verteidigungsstellungen an der Grenze zur Ukraine zu verstärken und im Fall eines Angriffs ihre Truppen zu zerschlagen und zur Gegenoffensive überzugehen? In einem solchen Fall wären unsere Verluste weitaus geringer gewesen, und die Weltgemeinschaft könnte uns nicht vorwerfen, ein Aggressor und Besatzer zu sein. Dann ist die Behauptung, dass die Ukraine Russland angreifen wollte, also auch nicht wahr.

»In der Ukraine wütet der Faschismus, und sie unterdrücken die russische Bevölkerung?«

Ich kenne viele Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine gewesen sind, und merkwürdigerweise hat nie jemand erwähnt, dort unterdrückt worden zu sein oder diskriminiert wegen seines russischen Namens oder weil er nicht Ukrainisch sprechen konnte. Und Einzelfälle von alltäglichen Konflikten, bei denen die Nationalität mit reinspielt, finden sich doch überall auf der Welt.

»Wir mussten angreifen, um die Volksrepubliken Donezk und Lugansk zu retten?«

Was sind die Volksrepubliken Donezk und Lugansk? Faktisch und juristisch sind es doch zwei Regionen, die Teil der Ukraine waren, dann gab es einen Aufruhr, und sie entschieden sich für die Unabhängigkeit. Aber was, wenn Karelien Teil von Finnland werden wollte oder die Oblast Smolensk Teil von Litauen, die Oblast Rostow Teil der Ukraine, Jakutien Teil der USA oder Chabarowsk Teil von China? Ist das etwa nicht das Gleiche? Warum beschützen wir die Volksrepubliken Donezk und Lugansk? Geht es den einfachen Leuten im Donbass dadurch besser? Jedenfalls haben wir als Russische Föderation uns das nicht gefallen lassen. Als Tschetschenien die Unabhängigkeit wollte, haben wir sie nicht gehen lassen und das mit Tausenden Menschenleben bezahlt. Warum unterstützen wir jetzt also das Gleiche bei unserem Nachbarn? Die Führung der Republiken Donezk und Lugansk konnte ihren Einwohnern trotz der Unterstützung durch die Russische Föderation keine soziale Versorgung und Sicherheit gewährleisten, weswegen die Menschen massenhaft nach Russland, auf die Krim oder in die Ukraine geflohen sind. Ich habe solche Leute getroffen, und sie haben mir nie etwas von dem Faschismus erzählt, von dem in unseren Medien ständig die Rede ist. Stattdessen sagten sie, dass sie vor dem Krieg geflohen sind und einfach in Ruhe leben und arbeiten wollen.

Wenn wir wirklich versuchen, den Menschen aus Donezk und Lugansk zu helfen, warum beschränken wir uns nicht darauf, allen, die es wollen, russische Pässe auszustellen? Russland ist groß genug, wir haben so viel Land, auf das noch nie ein Mensch seinen Fuß gesetzt hat, sollen sie doch zu uns kommen und hier leben und arbeiten. Wozu brauchen wir das Gebiet eines anderen Staates? Reicht uns unseres etwa nicht? Wären alle, die in Russland leben wollen, nicht längst zu uns gekommen?

24.02.2022, 04:00

Gegen vier Uhr morgens mache ich die Augen wieder auf, ich höre Lärm, Getöse, die Erde bebt, scharfer Geruch von Schießpulver liegt in der Luft. Ich schlage die Plane zurück und sehe nach draußen: Salven erhellen den Himmel, im Dunkeln leuchten Wolken oder Rauch. Rechts und links von unserer Kolonne stehen Raketenartilleriebataillone, man hört das Donnern von Geschützen, irgendwo hinter uns, wie mir scheint.

Die Luft ist durchtränkt von Panik, der Schlaf wie weggeblasen, verschwunden auch die Erschöpfung aufgrund des wenigen Essens, des Fehlens von Wasser und Erholung. Keine Ahnung, was passiert. Wer schießt von wo auf wen? Eine Minute später habe ich mir eine Zigarette gedreht, um richtig aufzuwachen. Ich begreife, dass das Feuer vom Kopf unserer Kolonne geführt wird, zwanzig, dreißig Kilometer voraus. Langsam wachen alle auf, stecken sich Zigaretten an, es geht ein Raunen durch die Menge: »Jetzt geht’s los.«

Wahrscheinlich haben wir einen Plan …

Ich rauche auf und versuche das Gesehene zu verarbeiten, spüre, wie Adrenalin durch meine Adern schießt, mit ihm kommt eine Ladung Kraft, ungewöhnliche Klarheit und Genauigkeit im Denken – und die beunruhigende Erkenntnis, dass es kein Szenario à la »Die Krim gehört uns« geben wird. Mich überkommt die klare Vorahnung, dass wir am Arsch sind. Trotzdem kapiere ich nicht, was vor sich geht. Beschießen wir die angreifenden Ukrainer? Die NATO? Oder greifen wir an? Wem gilt dieser höllische Beschuss? Wo kommt die Fernartillerie her? Gab es ein Referendum in den Volksrepubliken? Nehmen wir Cherson ein? Greift uns die Ukraine an, mit Hilfe der NATO?

Wie dem auch sei, wir haben sicher einen Plan.

Die Armee ist so organisiert, dass niemand Fragen stellt. Und wie es aussieht, erreichen die Befehle auch die Kommandeure nur stufenweise. Je höher der Rang, desto mehr weiß man. Als Fallschirmjäger und Zeitsoldat bin ich im Grunde nichts anderes als ein Hengst, der zur Kastration geführt wird. Mir erklärt keiner was, ich kann nur die Waffe hinschmeißen und wie ein Feigling zurückrennen oder allen anderen folgen.

Früher war ich mal Pferdetrainer, ich war sogar ziemlich erfolgreich. Aber dann bin ich offenbar verrückt geworden und habe mich dafür entschieden, noch einmal zur Armee zu gehen.

Einmal haben ein Kumpel und ich ein Dutzend wilder junger Hengste gekauft, die zur Schlachtung bestimmt waren. Wir dachten uns, wenn sie der Tod auf der Schlachtbank erwartet, kaufen wir sie lieber zum Einkaufspreis von Fleisch, kastrieren sie, trainieren sie ein bisschen und verkaufen sie weiter. Dann bleiben die Hengste am Leben, und wir machen sogar noch ein bisschen Gewinn. Obwohl es uns beiden nicht ganz geheuer war und wir aufrichtiges Mitleid mit den Hengsten hatten, haben wir diese schmutzige Arbeit erledigt, haben den Pferden also quasi das kleinere Übel angetan – zumindest haben wir uns das eingeredet.

Worauf ich eigentlich hinauswill: Um wilde Hengste zu kastrieren, muss man sie zumindest ein bisschen zähmen, damit sie zulassen, dass man ihnen Zaumzeug anlegt und sie führt. Diese Hengste waren schon volle zwei Jahre alt, mit bloßer Kraft kriegt man die nicht mehr; deswegen muss man sich jede mögliche List einfallen lassen, was nicht ganz ungefährlich ist. Wenn ein Hengst dann gehorchte und sich Zaumzeug anlegen ließ, führten wir ihn in die Box, und statt der üblichen Belohnung am Ende eines Trainings schmissen wir ihn auf den Boden, fesselten ihn und schnitten ihm die Eier ab.

Der Hengst hatte natürlich nicht die geringste Ahnung, was ihm bevorstand. Er war es gewohnt, dass, wenn man ihm befahl, irgendwohin zu gehen, es besser war, das zu tun – dann nervte ihn niemand, und am Ende gab es auch noch ein Stück Zucker. Das Gleiche gilt für einen Zeitsoldaten bei der Armee: Geh hierhin, geh dorthin, feiner Junge, gut gemacht, und jetzt dorthin. Und eines schönen Tages bringt man dich dann plötzlich irgendwohin, wo du total am Arsch bist. Aber du wurdest gut dressiert: Du willst nicht verstehen, du machst einfach. Heute weiß ich, dass man mich benutzt hat, genauso wie ich damals die Pferde benutzt habe – mal durch List (Medien und Patriotismus), mal durch Gewalt (Gesetz und Strafe), mal mit Zucker (Gehalt), mal mit Lob (Auszeichnungen und Beförderungen).

Irgendwo ganz oben sitzt ein Typ, der schlauer, stärker ist und mehr weiß. Er benutzt die gleichen Mittel, die ich benutzt habe, um die Pferde dorthin zu bringen, wo ich sie haben wollte. Die Frage ist nur, welches Ziel er verfolgt: Wählt er das geringere Übel, macht er Geld wie ein Tierarzt, der den Eingriff vornimmt, will er die Pferde gefügiger machen oder ist er einfach ein Sadist? Die Antwort kennt niemand außer ihm.

Oh, verzeihen Sie, ich habe mich nicht vorgestellt: Unteroffizier Filatjew, 6. Luftsturmkompanie, 2. Luftsturmbataillon, 56. Luftsturmregiment, 7. Garde-Luftsturmdivision.

Ganz genau, Unteroffizier des 56. Luftsturmregiments, das unser Verteidigungsminister Sergej Schoigu kurz vor dem Krieg aufgelöst hat – wahrscheinlich damit Russland und die Ukraine die gleichen Chancen haben. Letztes Jahr wurde das Regiment aufgelöst, ein eingespieltes, funktionierendes und gut ausgerüstetes Regiment von dreitausend Fallschirmjägern, bestehend aus drei Sturmbataillonen, einem Fallschirmjägerbataillon, einem Aufklärungsbataillon und einem Panzerbataillon mit eigener Artillerie und Flugabwehr. Sie haben ein Regiment aufgelöst, in dem es fast keine freien Stellen gab, das zwanzig Jahre lang in Kamyschin erschaffen wurde! Sie haben es aufgelöst und die Leben unzähliger Familien zerstört, indem sie es quer über das ganze Land verteilt haben.

Aus den Resten haben sie ein neues Regiment gemacht – aber was heißt hier Regiment! Sie haben gerade mal ein Fallschirmjägerbataillon gelassen, das sie nach Feodossija auf die Krim verlegt und mit dem 171. selbstständigen Luftsturmbataillon zusammengelegt haben. Aus diesen zwei Bataillonen haben sie ein sogenanntes Regiment formiert und ihr eine Aufklärungskompanie an die Seite gestellt, die in ihrer Größe eher einem Zug gleicht. Als sei das nicht genug, ist auch das Luftsturmbataillon nicht vollzählig. Und als sei das immer noch nicht genug, haben unsere großen Reformatoren auch noch beschlossen, ein »experimentelles Nachtluftsturmbataillon« zu bilden und das gesamte Bataillon in gewöhnlichen, ungepanzerten UAZ-Kleintransportern loszuschicken!

Das war der Zustand, in dem wir in dem Krieg geschickt wurden. Ich habe vergessen zu erwähnen, dass mein Bataillon aus drei Kompanien bestand. Meine Kompanie zog mit einer Stärke von etwa fünfundvierzig Mann in den Krieg, die anderen beiden mit etwa sechzig, insgesamt also ein Luftsturmbataillon aus hundertfünfundsechzig Mann – genial! Aber was sag ich da, in den Berichten sieht das doch viel besser aus, da besteht ein Bataillon aus fünfhundert Mann, weswegen man bei Ausbruch des Krieges auf zweihunderttausend Soldaten an der Grenze zur Ukraine kam.

Unter Berücksichtigung der korrupten Berichterstattung und der systematischen Vertuschung von Problemen kann man annehmen, dass am ersten Tag wohl etwa hunderttausend russische Soldaten die ukrainische Grenze überschritten haben, und das gegen gut zweihunderttausend Soldaten der ukrainischen Streitkräfte.

24.02.2022, am Morgen

Die Kolonne erwacht langsam zum Leben und setzt sich in Bewegung. Ich sehe, wie meine eigentliche Kompanie an mir vorüberzieht, und mich überkommt ein merkwürdiges Gefühl: Obwohl ich sie gestern, ohne zu zögern, verlassen habe, wäre ich jetzt, im Augenblick der Gefahr und der Ungewissheit, lieber bei ihr, wie ein Pferd, das es bevorzugt, sich bei seiner Herde aufzuhalten. Sind wir uns wirklich so ähnlich? Das mag für manche Leute wie der größte Unsinn klingen, aber ich möchte alles aufrichtig erzählen und die Gefühle und Gedanken, die ich habe, nicht verschweigen.

Wir fahren durch Armjansk, die Stadt ist in Aufruhr: Am Himmel fliegen Geschosse in Richtung Ukraine, eine riesige Kolonne fährt durch die Straßen, Militärpolizei und Verkehrspolizei sperren alles ab, damit uns keine Zivilisten in die Quere kommen. Durch einen Schlitz in der Plane unseres URAL sehe ich fünfgeschossige Gebäude, in denen schon Licht brennt und Menschen aus den Fenstern und von den Balkonen schauen.

Plötzlich kommen wir mit einem Ruck zum Stehen, wir sind in etwas reingefahren. Wie sich herausstellt, hat der URAL, in dem ich sitze, keine Bremsen. Als der Vordermann unerwartet bremste, entschied sich unser Fahrer, nach links auszuweichen. Jetzt sind wir gegen einen Zaun geknallt. Aber wen kümmert schon ein Zaun, wenn längst Raketen fliegen?

Neben uns, mal überholend, mal zurückfallend, fahren die UAZ des Sturmbataillons und BMD-Panzer des Fallschirmjägerbataillons. Die UAZ meiner Kompanie sind vorangefahren zur Grenze. Hinter Armjansk taucht links Wald auf, rechts Felder – ich höre Schüsse und Explosionen aus der Richtung, in die wir fahren. In dem Moment bereue ich, dass ich zu den Mörserschützen gewechselt bin, emotional verbindet mich nichts mit ihnen, wir kennen uns kaum. Und wie mir scheint, kommt dieser Einheit obendrein nur eine untergeordnete Rolle zu.

Von der Ladefläche sehe ich nur, was hinter uns geschieht. Was, wenn meine Kompanie jetzt voll am Arsch ist? Was passiert da? Wo fahren wir hin? Ich will vorwärts, das Adrenalin steigt mir zu Kopf, ich bebe, dabei verstehe ich überhaupt nichts. Kampfjets fliegen einer nach dem andern über unsere Köpfe, dann Hubschrauber, Geräusche von Explosionen, die Luft riecht nach Schießpulver.

Dieser Anblick ist furchteinflößend und atemberaubend schön zugleich. Sonnenaufgang gegen sechs; strahlend hell wie im Frühling verbreitet die Sonne ihre Wärme nach der unbehaglich klammen Nacht und dem Regen.

Und im selben Augenblick sind da ein Dutzend Hubschrauber und Flugzeuge; rechts über das Feld rasen BMD-Panzer, plötzlich tauchen knapp hundert weitere Panzer auf, schweres Militärgerät mit Fahnen der Luftlandetruppen und Russlandflaggen – und das ist nur, was ich sehe, mit meinem blutverkrusteten Auge von der Ladefläche eines dämlichen URAL ohne Bremsen.

Was passiert hier gerade?, kreist es in meinem Kopf, während in meinem Herzen Euphorie, Verwunderung und Panik toben. Das Gefühl, Teil einer Herde, einer gewaltigen Kraft zu sein, vernebelt meinen Verstand. Wohin rasen wir nur zum Lärm der Geschütze?

Der URAL rollt langsam an einem zerstörten Grenzposten zwischen der Krim und der Ukraine vorbei. Die Kolonne beschleunigt, kommt zum Stehen, beschleunigt wieder. Am Straßenrand stehen kaputte, rauchende oder zerschossene Autos. Als wir die Grenze überqueren, bemerke ich, dass sich der Zug des Sturmbataillons aufgelöst hat: Ihre UAZ stehen am Straßenrand, sie halten jetzt den Grenzposten. Ich sehe Blut, aber keine Leichen – vielleicht haben sie die schon weggeräumt.

Kettenfahrzeuge überqueren die Grenze direkt übers Feld. Der große Strom aus Militärgerät verästelt sich und verliert sich immer weiter rechts in den Feldern. Ukrainische Straßenschilder, Schriftzüge und Flaggen tauchen auf. Mich überkommt das Gefühl, dass ich, verdammt noch mal, gar nichts kapiere, dass alles um mich herum wirklicher ist als die Wirklichkeit und trotzdem wie im Traum. Kein Video der Welt könnte das alles wiedergeben, abgesehen davon, dass dort, wo das Interessanteste passiert, keine Reporter sind und die Anwesenden andere Sorgen haben, als Filmchen zu drehen.

Gleich hinter dem Grenzposten brennt eine zerschossene Tankstelle. Die MTW unserer Aufklärer fahren voran. Jemand hat hier sein Leben gelassen. Immer häufiger passieren wir zurückgelassene oder zerstörte Fahrzeuge.

Die Kolonne bremst immerzu, beschleunigt wieder, die UAZ meiner Kompanie überholen uns, fallen wieder zurück. Die Fahrzeuge fahren mal in zwei, mal in drei Reihen. Rechts stehen Windräder, es eröffnet sich ein wunderschöner Blick auf die Felder, das Wetter ist traumhaft, als wäre Anfang April. Das Geschützfeuer der Artillerie ist verstummt, man sieht die Explosionskrater und Teile von Grad-Raketen. Es sieht aus, als hätte man sie ins Nichts geschossen, aber wer weiß, vielleicht war der Feind ja da und ist jetzt zurückgewichen.

Unsere Kolonne biegt nach rechts von der Straße ab. Jedes Mal, wenn wir halten, stehe ich von der Ladefläche auf und schaue hinaus nach vorn; sobald wir uns wieder in Bewegung setzen, gehe ich zurück zu meinem Platz auf den Minenkisten, die während der Fahrt unter mir wild umherhüpfen, was mich daran zweifeln lässt, ob ich den nächsten Tag erleben werde. Die Straße wird immer schlechter, die Minenkisten hüpfen immer höher; Mörserschütze zu sein ist mir immer weniger geheuer.

Die Kolonne wird mal breiter, mal schmaler, die Straßen wechseln zwischen unbefestigten und asphaltierten. Die Befehlshabenden an der Spitze der Kolonne bleiben immer wieder stehen, offenbar warten sie auf die Durchgabe neuer Koordinaten. Jetzt bewegen wir uns immer weiter westlich. Von Zeit zu Zeit tauchen Kampfhubschrauber und Jagdflieger über uns auf, die tiefer in die Ukraine hineinfliegen und wieder zurückkommen.

Plötzlich bleiben wir auf einer verlassenen Straße stehen, und es ertönt das Kommando: »Zum Gefecht!« Wir alle stürmen schnell, aber unbeholfen aus den Fahrzeugen und verteilen uns querbeet neben der Straße, um in Stellung zu gehen: Manche knien, andere liegen, manche bleiben stupide stehen, unsicher, ob sie sich wirklich in den Dreck werfen sollen. Zum Glück ist es falscher Alarm, sonst hätte uns ein gut vorbereiteter Feind eine ordentliche Abreibung verpasst.

Zurück in den Fahrzeugen, erreichen wir die erste Ortschaft in der Ukraine, brettern mit hoher Geschwindigkeit über eine solide, asphaltierte Straße. Neben irgendwelchen Hallen sehe ich eine Gruppe Männer stehen, Arbeiter oder Bauern, die sich missmutig darüber zu wundern scheinen, wie ihr Tag begonnen hat. Aber sie bleiben auf Abstand. Die Soldaten unserer Kolonne wundern sich nicht weniger: Wo fahren wir hin? Allen steht die Frage in die erschöpften und ratlosen Gesichter geschrieben, aber was soll man machen? Aus dem Wagen springen, das Gewehr auf den Boden schmeißen und schreien: »Ich fahr nirgends hin, bis mir einer erklärt, was das soll«?

Verwirrt fahren alle weiter. Wir haben sicher einen Plan!

Als wir durch das Dorf rasen, sehe ich auch ein paar Alte, die aus ihren Häusern kommen und uns mit Kreuzzeichen begrüßen. Ein mulmiges Gefühl, keine Ahnung, ob sie uns damit segnen oder ins Jenseits verabschieden.

Ich staune, wie schön das Dorf ist, trotz der nun feindlichen Ukraineflaggen und den gelb-himmelblau gestrichenen Zäunen. Wir passieren noch ein paar solcher schönen Dörfer mit sich grimmig zusammenrottenden Männern und einigen Alten, die Luftkreuze in Richtung unserer Kolonne malen.

Die ganze Zeit ist mein Gewehr geladen, und ich bin bereit, auf jeden zu schießen, der eine Gefahr darstellt. Ich habe keine Ahnung, wohin, wozu und warum wir fahren, klar ist nur, das hier ist jetzt ernst. Es ist offensichtlich, dass ein echter Krieg begonnen hat.

Langsam, mit minimaler Geschwindigkeit, passieren wir anscheinend verlassene Lagerhallen, die an sowjetische Kuhställe erinnern. Dazwischen kann ich ein aufgespanntes Tarnnetz ausmachen und darunter einen LKW, der ein Stabsfahrzeug sein könnte. Intuitiv spüre ich Gefahr, ich will das Feuer in die Richtung eröffnen, um die anderen darauf aufmerksam zu machen. Aber die Logik sagt mir, dass die MTW der Aufklärer und die UAZ der Stürmer ja voranfahren. Wenn sie nichts Ungewöhnliches bemerkt haben, ist sicher alles in Ordnung. Aber ich habe mich mal wieder geirrt, Logik braucht man bei der modernen russischen Armee nicht zu suchen.

Kaum hat sich unser URAL etwas entfernt, werden wir beschossen. Die Kolonne stoppt und rüstet sich zum Kampf. Weil ich nun Mörserschütze bin, springe ich mit den anderen aus dem Wagen, direkt an der Mauer des Gebäudes, hinter dem ich den seltsamen LKW