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An einem ganz normalen Neujahrstag steht mein Leben plötzlich Kopf: Alles beginnt mit meiner linken Hand, die sich nicht mehr bewegen lässt. Daraus wird ein Kampf - gegen den Krebs, die Behörden und mich selbst. Ich habe den Weg von den ersten Anzeichen bis zur Genesung aufgeschrieben, um Menschen in einer ähnlichen Lebenslage zu unterstützen und Mut zu machen, wie auch deren Umfeld. Denn auch Angehörige, Freunde und Kollegen brauchen einen offenen, ehrlichen Einblick, um solche Phasen gut durchstehen zu können. Aufgeben ist keine Option. Und das möchte ich auch dir zurufen: Gib niemals auf! Begleite mich, einen ganz normalen Mann und Familienvater, der komplett aus seinem Alltag herausgerissen wird, auf meinem Weg, und entdecke dabei viele wichtige Impulse für dich selbst, die dir helfen, aus einer solchen oder ähnlichen Krise herauszukommen. Eine Erlebniserzählung und ein Motivationsbuch der besonderen Art. Authentisch, berührend, tiefgründig!
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Seitenzahl: 196
Veröffentlichungsjahr: 2023
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KAPITEL 1:
Begleite mich auf meiner Reise!
KAPITEL 2:
Goldener Oktober
KAPITEL 3:
Der 40. Geburtstag
KAPITEL 4:
Adventszeit
KAPITEL 5:
Schmerz des Alltags
KAPITEL 6:
(
Un)Happy New Year
KAPITEL 7:
Krank en hausaufenthalt
KAPITEL 8:
Nach Regen kommt?
KAPITEL 9:
Hoffnungsschimmer Reha
KAPITEL 10:
Zurück in die Klinik
KAPITEL 11:
Kleiner Routineeingriff
KAPITEL 12:
Der Nebel lichtet sich
KAPITEL 13:
Neuer Tiefpunkt
KAPITEL 14:
Einzug in den Bunker
KAPITEL 15:
Allein
KAPITEL 16:
Entlassung mit Happy End?
KAPITEL 17:
Was sage ich meinen Kindern?
KAPITEL 18:
Kampf mit dem Papier
KAPITEL 19:
Die Beschwerlichkeit des Alltags
KAPITEL 20:
Freunde und Erlebnisse
KAPITEL 21:
Kilometer 35
KAPITEL 22:
Wanderung der Besinn ung
KAPITEL 23:
Der langsame Weg aufwärts
KAPITEL 24:
David gegen Goliath
KAPITEL 25:
Meilenstein-Tage
KAPITEL 26:
Beschwerlicher Rückweg vorwärts
KAPITEL 27:
Zurück im Bunker
KAPITEL 28:
Neustart
KAPITEL 29:
Anders angekommen im Leben
KAPITEL 30:
Fakten und Kurzinfos
KAPITEL 31:
Meine Heldenreise
KAPITEL 32:
Hilfe zur Selbsthilfe
KAPITEL 33:
Die Angst
KAPITEL 34:
Warum bin ich an Krebs erkrankt?
KAPITEL 35:
Interview
KAPITEL 36:
Danke!
KAPITEL 37:
Meine Impulse für dich – Übersicht
Es war Sonntag, der 1. Januar 2016. Die feuchte Luft stand noch im Badezimmer. Ein leichter, kühler Windzug kam durch das gekippte Fenster. Routiniert machte ich mich morgens im Bad fertig und duschte. Doch ich hatte das seltsame Gefühl, dass heute irgendetwas anders war. Die folgenden Minuten lassen mich rückblickend noch immer erschaudern. Alleine der Gedanke daran bereitet mir Gänsehaut!
Nachdem ich mich abgetrocknet hatte, föhnte ich meine Haare. Ich bemerkte dabei, dass irgendetwas nicht passte. Genau fassen konnte ich es aber noch nicht. Es war mehr als nur ein komisches Gefühl! Anschließend wickelte ich das Stromkabel um die Föhnhalterung. Und da passierte es! Die linke Hand, die den Föhn festhielt, kippte leicht nach unten weg. Entgegen meinem Willen. Einfach so! Ich konnte es nicht glauben und versuchte es erneut. Wieder sank die Hand gegen meinen Widerstand mit dem Föhn zu Boden. Und wieder. Begleitet von starken Schmerzen und der erlebten Kraftlosigkeit sank ich heulend in mich zusammen und kauerte verzweifelt am Fliesenboden des Badezimmers. Ich konnte nicht mehr!
Was war passiert?
Das schnell abzuhandeln ist nicht möglich. In diesem Buch begleitest du mich über einen Zeitraum von ungefähr zwei Jahren: von Oktober 2015 bis zum Jahresende 2017.
Basierend auf einem glücklichen Leben, werde ich im besten Alter von einer heimtückischen Krankheit heimgesucht. Es wird deutlich, mit welchen Hindernissen und Problemen ich in dieser Zeit zu kämpfen hatte. Dabei gebe ich immer wieder tiefe Einblicke, auch in mein Seelenleben. Lache mit mir über manche sarkastischen Ausführungen. Schüttle den Kopf bei unglaublichen Situationen. Versuche, dich in meine Lage zu versetzen.
Ungefähr ein Jahr nach Erkrankungsbeginn fasste ich den Entschluss, meine Erfahrungen aufzuschreiben. Mit diesem Buch möchte ich Menschen in einer ähnlichen Lebenslage Mut machen und Angehörigen, Freunden und Interessierten einen breiten Blick über den Tellerrand hinaus ermöglichen sowie Verständnis schaffen. Meine Geschichte soll dir zeigen, dass es sich zu jeder Zeit lohnt zu kämpfen. Dass Rückschläge auch in der Krankheitsphase dazugehören. Und dass es immer zu früh ist, wenn es um das Aufgeben geht. Aufgeben ist nie eine Option!
Dieses Buch soll dir auch bewusst machen, dass heute dein letzter Tag in bester Gesundheit sein könnte. Lebe daher jeden glücklichen Moment voll aus und sei dankbar, wenn es dir gut geht.
Gesundheit hat einen unschätzbaren Wert und doch wird sie einfach vorausgesetzt. Früher hatte ich die Einstellung, dass schwere Krankheiten nur den älteren Generationen vorbehalten sind und dass meine Gesundheit selbstverständlich sei. Eine sehr überhebliche Denkweise, die ich nach meinen eigenen Erlebnissen komplett verworfen habe. Ich hatte diese falschen Glaubenssätze. Jetzt nicht mehr!
Und damit nehme ich dich mit auf eine Zeitreise zurück in den Oktober 2015 – eine Zeit, in der mein Leben noch in Ordnung war. Und bitte wundere dich nicht! Ich spreche dich bewusst in der Du-Form an, denn ich will dich bestmöglich erreichen.
Doch bevor wir unsere gemeinsame Reise beginnen, möchte ich dich, verehrte Leserin, und dich, verehrter Leser, etwas fragen:
Wie steht es denn um deine eigene Gesundheit? Schätzt und pflegst du sie regelmäßig oder betrachtest du es als selbstverständlich, wenn du morgens nach dem Weckerläuten in bester Gesundheit aufwachst? Ist dir bewusst, dass deine Gesundheit die Basis für dein Leben ist? Ich hatte das vorher nicht so klar realisiert, daher stelle du dir bitte diese Fragen.
Nachdem ich Klarheit gefunden habe, hat heute das Thema Gesundheit eine vollkommen andere Wertigkeit für mich. Die Gesundheit steht bei mir an erster Stelle! Diese Erkenntnis und wie es dazu kam, will ich an dich weitergeben.
Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass dieses Buch, etwaige Empfehlungen oder der Verweis auf Interneforen niemals einen Besuch beim (Fach-)Arzt ersetzen bzw. die Meinungen/Einschätzungen eines Mediziners. Doch ich bin überzeugt davon, dass mit meinen eigenen Erfahrungen und Erkenntnissen der Heilungsprozess unterstützt werden kann.
Die Heilung erfolgt immer aus der Kombination Vertrauen in die medizinisch verordnete Therapie und der eigenen positiven Einstellung zum Leben.
Es ist endlich Wochenende! Dabei schaue ich zufrieden auf erfolgreiche und ereignisreiche 14 Tage zurück. Was war denn alles passiert?
Seit Wochen arbeitete ich mit Hochdruck auf zwei Großprojekte hin: das Prüfungswochenende für die Trainerausbildung und die Feierlichkeiten zu meinem 40. Geburtstag am 26. Oktober 2015. Zeitlich spannte mich beides enorm ein und die Ereignisse folgten eng aufeinander. Kein Zuckerschlecken, aber echte Herzensangelegenheiten von mir!
Mit der Ausbildung zum „Fußballtrainer-C, Jugend und Kinder“ ging ich an meine persönlichen Grenzen. Ich spielte als Kind nämlich nur wenige Monate in einem Fußballverein, bis ich merkte, dass das wohl nichts für mich ist. Doch durch meinen großen Sohn, der gerne Fußball spielte, war ich ehrenamtlich im Verein als Trainer eingebunden. Ich wollte mir durch die Ausbildung eine erweiterte Kompetenz aneignen und beweisen, dass man als Nicht-Fußballer und lediglich Fußball-Papa eine solche Qualifizierungsmaßnahme mit Erfolg abschließen kann.
Die Ausbildung erstreckte sich von Mai bis Oktober 2015 mit insgesamt drei Blöcken zu je zwei Wochen. In den Ausbildungswochen wurden die normalen Arbeitstage durch die danach angesetzten Lern- und Praxiseinheiten verlängert. Die Unterrichtsabende endeten selten vor 22:00 Uhr. Die jeweiligen Samstage waren ebenfalls für die Fortbildungsveranstaltungen reserviert. Nur dazwischen konnte ich kurz durchatmen. Wobei durchatmen das falsche Wort war. Die unterrichtsfreie Zeit zwischen den Blöcken nutzte ich, um an den vorgeschriebenen Hospitationen am DFB-Stützpunkt teilzunehmen, Protokolle zu schreiben, einen Erste-Hilfe-Kurs zu absolvieren und natürlich um zu lernen. Es war immer viel zu tun.
Der Lehrgangsleiter war ein harter Hund, aber immer fair in der Sache. Er forderte und förderte zugleich. Die Unterrichtseinheiten waren nie langweilig, denn schließlich saß ich einem Mann mit geballter Fußballkompetenz gegenüber, der etliche Jahre aktiv im Fußball tätig war und danach diverse Funktionärstätigkeiten bekleidete. Ich konnte in dieser Zeit viel lernen, auch weit über das Thema Fußball hinaus.
Zum Ende der Ausbildung stand das dreitägige Prüfungswochenende auf dem Programm. Es bestand aus Schiedsrichterprüfung, mündlicher und schriftlicher Prüfung, Demonstration des Eigenkönnens und dem Herzstück: der Lehrprobe mit einer Jugendmannschaft. Für mich insgesamt herausfordernd und schwer, aber lösbar. Und so kämpfte ich mich durch die einzelnen Aufgaben. Am Ende konnte ich nach den bestandenen Prüfungen die Trainer-Lizenz entgegennehmen. Ein wahrlich stolzer Moment für mich. Ich hatte es mir und allen anderen gezeigt, was möglich ist, wenn man fokussiert auf ein Ziel hinarbeitet!
Nebenbei plante ich mit großartiger Unterstützung meiner Ehefrau die Geburtstagsfeier am 31. Oktober 2015. 40 Jahre wird man schließlich nicht alle Tage. Und es sollte etwas ganz Besonderes werden. Deswegen hatte ich einen Dresscode ausgerufen: kostümiert! Die Auswahl des eigenen Kostüms war eine durchaus schwierige Aufgabe. Nach langen Internetrecherchen, der Wahl des passenden Outfits und unzähligen E-Mail-Korrespondenzen hatte ich endlich das Richtige für meine Frau und für mich gefunden. Die Entscheidung fiel auf edle Gewandungen, die der mittelalterlichen Zeit nachempfunden waren.
Somit war fast alles erledigt. Der Saal wurde gebucht, ein Discjockey engagiert und auch bezüglich des Essens hatten wir uns auf ein offenes Buffet geeinigt. Lediglich die genaue Auswahl der Speisen stand noch aus. Daher saß ich am PC und suchte im Internet nach diversen Rezepten bzw. Impressionen für die einzelnen Gerichte. Es sollte ein regelrechter Ausflug in die Küchen dieser Welt werden.
Aus unerklärlichen Gründen schweiften dabei auf einmal meine Gedanken ab. Ich hatte ein komisches Gefühl und es kam eine Stimme hoch: „Torsten! Das wird dein letzter großer Geburtstag. Genieße die Feier und mache etwas Großes daraus!“ Und schon war die unheimliche Stimme wieder weg. Es lief mir in diesem Moment eiskalt den Rücken herunter. Meine Stimmung schwenkte sofort um - von total zufrieden auf erschreckend nachdenklich. Hallo? Was war das denn gerade? Wie kam ich zu solchen abstrusen Überlegungen? Könnte das wirklich sein? Quatsch! Schließlich ging es mir gesundheitlich gut und ich konnte mich auch sonst nicht beschweren. Ich versuchte, mich wieder zu beruhigen. Wahrscheinlich war das nur ein komisches Gefühl, weil ein runder Geburtstag bevorstand. Zudem ist 40 doch kein Alter! Es sollte meinen Lebensmittelpunkt markieren, denn angepeilt habe ich die 80 Jahre. Vorher wollte ich diesen Planeten nicht verlassen. Die Stimme ging mir nicht mehr aus dem Kopf und die Gedanken beschäftigten mich noch eine ganze Weile. Einen Grund hierfür gab es aber nicht! Seltsam. Welche schwierige Zeit mir jedoch bevorstehen sollte, konnte ich da kaum erahnen.
Kennst du das Gefühl? Im Außen passt alles und trotzdem stimmt etwas nicht? So war es zumindest bei mir! Aus dem Nichts kam diese Stimme auf. Das war für mich erschreckend und sehr verstörend, denn ich höre sonst keine Stimmen! Einen tieferen Sinn hatte es für mich dennoch – mehr dazu in einem späteren Kapitel.
Heute weiß ich: Die innere Stimme ist ein Teil von dir und möchte dir eine Wegweisung geben. Sie kommt vermutlich tief aus dem Bauch oder Herzen und kann als Alarmsystem fungieren. So habe ich es zumindest erlebt. Sollte dir jemals etwas Ähnliches widerfahren, dann hake es bitte nicht als Spinnerei ab. Es gibt anscheinend manchmal Dinge, die wir nicht erklären können. Schenke ihnen Beachtung und sei wachsam!
Das komische Gefühl der letzten Tage begleitete mich weiterhin, wie ein kleines Hündchen seinen Herrn. Was ist nur los mit mir? Vielleicht war es ja eine Frage des Sinns? Was sind meine Ziele bzw. was möchte ich gerne im Leben erreichen? Wenn ich eine kurze Zwischenbilanz ziehen müsste, sah das in etwa wie folgt aus: Ich bin verheiratet mit einer tollen Frau, es wurden mir zwei fröhliche und gesunde Kinder geschenkt, ich habe ein Haus (um)gebaut, einen Baum gepflanzt und beruflich lief es soweit gut. Vielleicht hatte mich die berühmte Midlife-Crisis erwischt? Alles im Leben erreicht und doch auf der Suche nach neuen Zielen. Was stimmte mit mir nicht? Ich fand auf die Fragen vorerst keine Antworten. Jedoch war mir das im Moment nicht wichtig. Warum? Heute war mein 40. Geburtstag. Und den feierte ich im kleinen Kreis mit der Familie in einem mexikanischen Restaurant bei leckerem Essen. Bis spät in die Nacht saßen wir zusammen und amüsierten uns. Es war ein schöner Tag, der 26. Oktober 2015!
Die restliche Woche hatte ich Urlaub und den brauchte ich auch. Letztlich waren noch einige Vorbereitungen für die bevorstehende Feier mit den Freunden zu erledigen wie der Einkauf im Großmarkt, die Getränkebestellung und die Zubereitung der Speisen für das Buffet. Meine Ehefrau und ihre Cousine schufteten am Vortag der Feier verdammt hart, aber mit sehr viel Begeisterung und zauberten ein wahres kulinarisches Meisterwerk.
Am Tag der großen Geburtstagsfeier war ich ein wenig nervös. Ich versuchte, es mir so weit nicht anmerken zu lassen. Und so trafen wir die letzten Vorbereitungen. Es sollte möglichst perfekt sein. Bedenken kamen mir jedoch keine auf, denn wir hatten von den Einladungskarten über das Buffet bis zur musikalischen Unterhaltung alles ins kleinste Detail geplant. Ich wollte nichts dem Zufall überlassen. Nach dem Schmücken des Saales wartete nur noch eine Sache: das Einkleiden in unsere Kostüme. Wie ein Kind erfreute ich mich an der eleganten, mehrschichtigen Robe, die einem Feuermagier aus der alten Zeit nachempfunden war. Nach dem Anlegen blickte ich stolz in den Spiegel. Ein Prachtwerk und Farbmix aus schwarzen, feuerroten und goldenen Details. Die Reinkarnation von Merolie hatte begonnen.
Hierzu muss man wissen, dass ich ein begeisterter Rollenspieler bin, der sich gerne in der Zeit der Drachen und Mythen aufhält und dort den Charakteren von Magiern oder Zauberern Leben einhaucht. Bevor jetzt aber jemand auf die Idee kommen sollte, mir eine Einweisung in eine psychiatrische Einrichtung zu empfehlen, sei gesagt, dass ich diese Ausflüge nur in der virtuellen Spielwelt am PC unternehme. Doch zu meinem 40. Geburtstag kam Merolie in die reale Welt.
Die Magiergewandung passte perfekt. Ich schaute seitlich in den Raum und sah meine Frau in der Robe einer Edeldame. Ein geschnürtes Kleid in Schwarz mit bordeauxfarbenen Akzenten. Ein wahrer Traum! Sie sah darin umwerfend aus.
Frisch eingekleidet in unseren Gewandungen konnten wir dann die ersten kostümierten Gäste empfangen und feierten ausgelassen. Das Essensbuffet ließ keine Wünsche offen. Neben den kulinarischen Highlights brachte der Discjockey die Kalorien wieder zum Schmelzen. Auf der Tanzfläche tummelten sich Waldläufer, Hexen, Klempner, Elefanten, Mönche, Vampire, Zombies usw. Alle tanzten ausgelassen zu den Hits der 80er, 90er und der Neuzeit. Und so feierten wir bis spät in die Nacht hinein. Es war ein tolles Fest mit überschwänglicher Stimmung und guten Gesprächen. Geschafft, aber sehr zufrieden sanken wir in den frühen Morgenstunden ins Bett.
„Man muss die Feste feiern, wie sie fallen", sagt ein bekanntes Sprichwort von Hermann Salingré. Das tat ich! Diese einzigartigen Momente, wie mein 40. Geburtstag, kommen nie wieder zurück. Einmal erlebt, bleiben sie für immer tief in unserer Erinnerung. Das ist unbezahlbar! Kreiere daher möglichst viele unvergessliche Momente in deinem Leben!
Mache dir bewusst, dass wir eines Tages nicht die Dinge bereuen, die wir vielleicht gemacht haben, sondern vielmehr die, die wir versäumt haben. Kennst du solche Momente? Wenn ja, dann zögere nicht. Lebe deine Träume! Das macht das Leben aus.
Die Vorweihnachtszeit war wie fast jedes Jahr von den üblichen Abläufen geprägt. Zum Jahresende tummelten sich bei mir eng terminiert die Jugend-Fußballturniere, ich versuchte die vielen Weihnachtsfeiern unter einen Hut zu bringen und die wilde Jagd nach den Geschenken für meine Lieben hatte begonnen. Für meine Arbeitskollegen hatte ich dieses Jahr eine ganz besondere Idee. Einen selbst gebastelten Schneemann. Ich nahm eine weiße Tennissocke und füllte sie mit Reis. Mit einem Bindfaden formte ich die körperlichen Konturen. Anschließend verzierte ich das Gesicht und den Bauch der Schneegestalt mit bunten Hosenknöpfen und Stecknadeln. Das Ganze zelebrierte ich schön auf einem Dekoteller mit Süßigkeiten und weihnachtlichen Details. Fertig war das Kunstwerk. Ich war sehr gespannt, ob es ihnen gefallen würde.
In den letzten Wochen hatte ich auch ein neues entwicklungsfähiges Themenfeld für mich gefunden: Meine Gesundheit! Also verlagerte ich den Fokus auf mein Gewicht, mehr Sport und eine gesündere Ernährung. Das war auch dringend erforderlich. Seit Wochen empfand ich ein starkes Unwohlsein, nachdem die Kleidung nicht mehr so gut passte wie vorher. Überall spannte es – zwar nicht sichtlich, aber ich spürte dieses unangenehme Gefühl der eng anliegenden Textilien. Kein Wunder, denn die Waage zeigte gut acht Kilogramm zusätzlich an. Stopp! So konnte es nicht weitergehen, sagte ich zu mir. Deshalb schmiedete ich einen knallharten Abnehmplan. Eine ausgewogene Kombination aus Sport, Ernährung und viel Disziplin. Gerade der Verzicht auf Süßigkeiten und Softdrinks fiel mir die erste Zeit schwer. Doch ich blieb standhaft und verzichtete überwiegend auf raffinierten Zucker in aller Art. Dafür gab es mehr Gemüse, Salat und literweise heißes Ingwerwasser. Nach drei Wochen hatte sich mein Körper an die neuen Lebensgewohnheiten angepasst und die ersten Kilos purzelten. Natürlich spielten die regelmäßigen Laufeinheiten eine große Rolle, denn nur mit reduzierter Kalorienzufuhr und höherem Energieverbrauch konnte ich an mein Ziel kommen. Ergänzend fing ich mit den verschiedensten Gymnastikübungen an, um den Körper weiter zu fordern und zu definieren. Ich fühlte mich durch die purzelnden Kilos immer besser und der Sport war ein super Ausgleich zur Arbeit. Zudem das perfekte Mittel zum Stressabbau. Die Waage zeigte inzwischen 10 Kilogramm weniger an. Ich war stolz auf das Erreichte. Trotzdem passte irgendetwas nicht. Eine innere, unerklärliche Unruhe erfüllte mich. So musste ich während der Arbeitszeit immer wieder kleinere Pausen einlegen, um den Kopf freizubekommen. Ich lief in dieser Zeit durch die Nürnberger Altstadt, am Ufer der Pegnitz entlang oder an der Wöhrder Wiese umher. Dabei sah ich erstaunlich viele neue Details in meiner Umgebung in Form von steinernen Skulpturen an Hausfassaden, mystisch gewachsene Astgabeln an Bäumen oder geheimnisvolle Wolkenzeichnungen am Himmel. Meine optische Wahrnehmungsfähigkeit war sehr ausgeprägt. Dazu kamen plötzliche Gefühls- und Stimmungsschwankungen. Das kannte ich nicht von mir! Eine wahre Achterbahnfahrt. Nicht selten lief mir in normalen Situationen die eine oder andere Träne die Wange herunter. Das passierte völlig grundlos und ohne Auslöser! Was war bloß los mit mir? Habe ich es vielleicht mit meinem Diätplan übertrieben? Die passende Antwort fehlte mir.
Auch wenn scheinbar alles passt, ist es wichtig, auf jedes noch so kleine Signal des Körpers zu achten, wie aufkommende Schmerzen, Unruhe, Gefühls- oder Stimmungsschwankungen usw. Die Veränderungen nahm ich sehr wohl wahr, doch einordnen konnte ich es nicht. Mir fehlte hierzu das Bewusstsein.
Daher frage ich dich: Nimmst du dir Zeit für deine Befindlichkeiten und gehst in dich? Sei achtsam und aktiviere deine Selbstwahrnehmung! Nimm dir regelmäßig Zeit und spüre in dich hinein. Egal ob du einen Spaziergang machst, in Ruhe meditierst oder dich vor dem Schlafengehen fragst, ob alles okay ist. Das kostet nicht viel Zeit, ist einfach und kann dir einen echten Mehrwert geben. Und wenn du möchtest: Führe ein Achtsamkeitstagebuch! Wertvolle Tipps hierzu findest du auf www.werteanlage.de/achtsamkeit.
Es war Sonntag, der 13. Dezember 2015. Mit jedem Tag kam Weihnachten in großen Schritten näher. Die Augen meiner Söhne leuchteten voller Vorfreude im Kerzenschein der Adventskerzen. Besinnlich saß die Familie um den Adventskranz, genoss die wohlige Wärme des Schwedenofens und lauschte der weihnachtlichen Musik aus der Stereoanlage. Alle waren glücklich, zufrieden und vor allem gesund.
Mir ging es auch gut. Ich konnte nicht klagen. Ganz im Gegenteil! Körperlich veränderte ich mich in letzter Zeit ordentlich. Neben den positiven Effekten des Gewichtsverlusts und dem besseren Körpergefühl spürte ich allerdings auch einen Hauch von Muskelkater in den Beinen, links am Gesäß, der linken Schulter und in den beiden Oberarmen. Nichts Ungewöhnliches, wenn man von heute auf morgen die sportlichen Aktivitäten erhöht. Dachte ich!
Meine Trainingseinheiten absolvierte ich weiterhin unbekümmert. Jedoch verschlimmerten sich die scheinbaren Muskelverspannungen weiter. Um diesen Zustand rasch zum Positiven zu verändern, nahm ich nun jeden Tag Calcium- und Magnesiumtabletten ein. Leider ohne gewünschten Erfolg und so kamen zu den anfänglichen Verspannungen leichte Schmerzen hinzu. Ich stellte zunächst mein Training ein, um dem Körper die nötige Zeit zur Regeneration zu geben. Damit hatte ich leider auch keinen Erfolg und nahm nun zusätzlich Schmerzmittel ein. Wieder erfolglos. Die Spirale drehte sich unterdessen weiter. Die Schmerzen wurden von Tag zu Tag stärker. Ich steigerte daraufhin eigenverantwortlich die Medikamentendosis und war jetzt eng befreundet mit den unterschiedlichsten Schmerzmitteln in Tabletten- und Tropfenform. Gut, dass es diese Arzneimittel gibt und ich einen Vorrat hatte! Einen Arzt brauchte ich wegen dieser Lappalie nicht aufsuchen. Zumindest kam mir das nicht in den Sinn.
Die Zeit verging weiterhin schnell und schon war der letzte Arbeitstag vor Weihnachten gekommen. Ich überreichte meinen Arbeitskollegen freudig das Gebastelte. Sie waren begeistert von den Schneemännern – die Bemühungen hatten sich gelohnt! Ich freute mich sehr darüber, doch wegen der Schmerzen konnte ich das nicht so zum Ausdruck bringen.
Der Heilige Abend – geprägt von der kirchlichen Predigt, dem leckeren Essen, den leuchtenden Kinderaugen und vielen Geschenken unter dem Weihnachtsbaum. Aber stopp! Da war ja noch etwas. Meine anhaltenden und stetig steigenden Schmerzen. Ich kam mir schon richtig blöd vor. Nur wegen den vielleicht übertriebenen sportlichen Aktivitäten ging es mir schlecht. Zumindest gab es für mich keinen anderen Grund.
Die Schmerzen nahmen mittlerweile überhand und waren auch nicht mehr wirklich durch die Tabletten und Tropfen zu bewältigen. Ich versuchte, das Ganze zu überspielen, jedoch merkte man mir meine nicht so ausgeprägte Fröhlichkeit an – um es einmal vorsichtig zu formulieren. Langsam überlegte ich, vielleicht doch einen Arzt aufzusuchen. Wegen der Feiertage war das aber ein eher unmögliches Unterfangen. Somit blieb mir nur noch die bewusste Überdosierung der Schmerzmittel übrig. Was mich zusätzlich beunruhigte, war ein leichtes, einsetzendes Schwächegefühl in der linken Hand. Was passiert mit mir und meinem Körper?
Am 30. Dezember 2015 war es dann so weit – es ging nicht mehr. Trotz Überdosierung der Schmerzmittel verstärkten sich die Dauerschmerzen. Sie begleiteten mich Tag und Nacht. Ich war den Tränen nahe und verzweifelt. Nur Selbstmitleid half auch nichts und daher suchte ich im Laufe des Arbeitstages den ärztlichen Bereitschaftsdienst auf. Um eines vorneweg zu sagen: Es gibt keinen schlechteren Zeitpunkt, als zwischen den Feiertagen krank zu werden und einen Arzt aufzusuchen!
Das Wartezimmer der Praxis war brechend voll. An der Tür hing ein Hinweiszettel, dass es zu längeren Wartezeiten kommen würde. Das verwunderte mich nicht. Ich setzte mich auf einen der letzten freien Stühle und wartete. Der Wartebereich füllte sich angesichts der bevorstehenden Feiertage schnell und selbst am Gang verschärfte sich die Sitzplatzsituation. Unzählige Menschen sah ich an diesem Tag kommen und wieder gehen. Ich wartete und wartete und wartete. Nach geschlagenen drei Stunden Wartezeit wurde ich endlich aufgerufen. Dem behandelnden Arzt erzählte ich von meinen nicht mehr auszuhaltenden Schmerzen und dem leichten, unerklärlichen Kraftverlust in der linken Hand. Er schien ratlos. Nach dem objektiven Ausschluss eines Schlaganfalls und einem fragenden Schulterzucken gab er mir den Rat, die Dosierung der Schmerzmittel noch weiter zu erhöhen. Oder ich sollte – wenn es gar nicht mehr anders ging – die Notaufnahme eines Krankenhauses aufsuchen. Herzlichen Dank! Für diese unbefriedigende Auskunft opferte ich sinnlos ganze drei Stunden meiner Lebenszeit. Verärgert verließ ich die Praxis und ging wieder in die Arbeit.
Die bevorstehende Silvesterfeier wollte ich mir dennoch nicht vermiesen lassen. Ich befolgte den ärztlichen Rat und kombinierte abwechselnd die einzelnen Schmerzpräparate oberhalb der Regeldosierung. Den Schmerz konnte ich damit etwas eindämmen, die leichte Schwäche in der linken Hand blieb bestehen. Abends feierte ich zusammen mit meiner Frau und mit einem engen Freund bei leckerem Essen hinein in ein neues und hoffentlich besseres Jahr 2016!
Dauerhafte Schmerzen oder Ausfallerscheinungen sind ernst zu nehmende Warnsignale, die nie ignoriert werden dürfen. Der Besuch eines Arztes zum Ausschluss einer Erkrankung ist dann ratsam.
Hand aufs Herz: Wie hättest du nach den obigen Schilderungen gehandelt?
Es war kurz nach 23:00 Uhr und wir harten uns entschieden, auf dem Marktplatz in das neue Jahr hineinzufeiern. Die Stimmung dort war ausgelassen. Aus der Ferne hörten wir die dumpfen Böllerschläge und sahen das Leuchtfeuer der Raketen in allen Farben. Dann war es endlich so weit: Fünf, vier, drei, zwei, eins – 2016! Die Sektkorken knallten um uns herum und auch wir stießen auf das neue Jahr an. Es folgte am Himmel der Höhepunkt der pyrotechnischen Kunst.