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Tom Lantry ist ein professioneller Kartenspieler und schnell mit dem Colt, zu schnell für Link Fisher, der ein Spiel mit Lantry nicht überlebt. Doch mit Fishers Brüdern macht sich Tom mächtige und skrupellose Feinde, die alles daransetzen, ihn zur Strecke zu bringen. Da tritt ein mysteriöser Fremder in Erscheinung: Clay Easton, ein Rancher aus Arizona, der Toms verstorbenem Vater das Versprechen gab, sich um den Jungen zu kümmern. Für Tom riskiert Easton einen offenen Weidekrieg mit dem mächtigen Viehbaron McCall und Streit mit seinen eigenen Leuten. Doch Tom erwidert die Bemühungen Eastons mit unverhohlenem Hass. Doch dann holen ihn die Schatten der Vergangenheit ein …
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Veröffentlichungsjahr: 2025
John F. Beck
Zwei heiße Eisen
für Tom Lantry
Western-Edition
Neuausgabe
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Verlag: Xeban-Verlag: Kerstin Peschel, Am Wald 67, 14656 Brieselang;
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Cover: © Copyright by Steve Mayer nach Motiven mit XEBAN-Verlag, 2025
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Inhaltsverzeichnis
Impressum
Das Buch
Zwei heiße Eisen für Tom Lantry
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
23. Kapitel
24. Kapitel
25. Kapitel
26. Kapitel
27. Kapitel
28. Kapitel
29. Kapitel
30. Kapitel
31. Kapitel
32. Kapitel
33. Kapitel
34. Kapitel
35. Kapitel
36. Kapitel
37. Kapitel
38. Kapitel
39. Kapitel
40. Kapitel
41. Kapitel
42. Kapitel
43. Kapitel
44. Kapitel
45. Kapitel
46. Kapitel
47. Kapitel
48. Kapitel
49. Kapitel
Angang
Tom Lantry ist ein professioneller Kartenspieler und schnell mit dem Colt, zu schnell für Link Fisher, der ein Spiel mit Lantry nicht überlebt. Doch mit Fishers Brüdern macht sich Tom mächtige und skrupellose Feinde, die alles daransetzen, ihn zur Strecke zu bringen. Da tritt ein mysteriöser Fremder in Erscheinung: Clay Easton, ein Rancher aus Arizona, der Toms verstorbenem Vater das Versprechen gab, sich um den Jungen zu kümmern. Für Tom riskiert Easton einen offenen Weidekrieg mit dem mächtigen Viehbaron McCall und Streit mit seinen eigenen Leuten. Doch Tom erwidert die Bemühungen Eastons mit unverhohlenem Hass. Doch dann holen ihn die Schatten der Vergangenheit ein …
***
Western von John F. Beck
Die Karten lagen aufgedeckt auf dem grünbezogenen Spieltisch. Das arrogante Gesicht von Tom Lantrys Spielpartner wurde bleich vor Wut. Mit einem wilden Satz kam er auf die Füße. Der Stuhl kippte krachend um. »Rühr das Geld nicht an, du verdammter Kartenhai! Du hast betrogen!«
Die gezischten Worte waren bis in den entferntesten Winkel des »Red Horse Saloon« zu hören. Schlagartig herrschte eisige Stille. Tom Lantry lehnte sich auf dem Stuhl zurück. Seine schlanken nervigen Hände lagen ganz ruhig auf der Tischplatte. Sein sonnenbraunes Gesicht zeigte keine Regung, nur die Augen funkelten plötzlich scharf.
»Das hat noch kein Mann ungestraft zu mir gesagt, Fisher. Das wirst du auf der Stelle zurücknehmen, verstanden?«
»Den Teufel werd’ ich! Der Einsatz gehört mir!«
Mit einer wie zufällig wirkenden Bewegung streifte Tom die schenkellange Jacke über den tiefgeschnallten Coltholster zurück. Unvermittelt lächelte er. »Hol ihn dir doch.«
Link Fishers Mundwinkel verkniffen sich. »Nichts einfacher als das. – Jack, du bist dran!«
Schräg hinter Tom rasselten Sporen, Absätze pochten dumpf auf den mit Sägemehl bestreuten Brettern. Eine raue Stimme knurrte: »All right, Boss. Bevor er die Pfote am Eisen hat, erwischt ihn meine Kugel.«
Das Lächeln umspielte Toms Mund noch immer, während er bedächtig den Kopf drehte. Vor der langgestreckten Theke stand ein breitschultriger Cowboy mit angeschlagenem 45er. Sein massiges Kinn war vorgereckt, die hellen Augen kalt und hart wie Kieselsteine. Die übrigen Gäste saßen wie gelähmt an den Tischen. Das Gesicht des dicken Keepers hinter der Theke war so rot, als müsste er jeden Moment ersticken. Langsam wanderte Toms Blick zu Fisher zurück. Der rang sich ein triumphierendes Grinsen ab.
»Kommst du jetzt zur Vernunft, Spieler? Gib zu, dass du die beiden Asse in dein Blatt geschmuggelt hast, und verschwinde dann schleunigst! Das ist die einzige Möglichkeit für dich, deine Haut zu retten.«
»Wirklich? So großzügig bist du, Fisher?« Toms Stimme war voll beißender Verachtung. »Ich muss dich enttäuschen, mein Lieber. Das Spiel war in Ordnung. Daran ändert ein Dutzend Schießeisen nichts. Du setzt deine Macht gegen den falschen Mann ein. Gegen Typen wie dich habe ich noch immer mein Recht behauptet.«
»Dein letztes Wort, Kartenhai? Glaub nur nicht, dass ich bluffe!« Der Hass loderte jetzt offen aus Fishers Augen.
Tom zuckte kalt die Achseln. »Du redest zu viel, Mister!«
Fishers Züge erstarrten. »Verdammter Narr«, sagte er rau. Und dann stieß seine Faust blitzschnell zum Revolvergriff. Gleichzeitig schrie er peitschend: »Los, Jack!«
Alles verschmolz zu einer einzigen wischenden wilden Bewegung. Tom schleuderte sich samt seinem Stuhl zur Seite. Noch im Sturz brachte er mit nahezu unheimlicher Geschwindigkeit seinen Colt heraus. Schräg hinter ihm donnerte der Schuss des Cowboys. Jäh lief eine helle Furche über die Tischplatte. Spielkarten wirbelten hoch, ein Whiskyglas zersplitterte. Am Boden liegend, stieß Tom den leichten runden Tisch gegen Fisher, um ihn am Schießen zu hindern. Im nächsten Moment hatte er sich auf die Seite gewälzt und feuerte auf den Cowboy, der hinter einer Wolke aus Pulverdampf abermals abdrücken wollte. Ein heiserer Aufschrei antwortete. Der schwere Mann prallte rücklings gegen die Theke und rutschte langsam an ihr abwärts. Tom rollte bereits hastig von Tisch und Stuhl weg. Wo er eben noch gelegen hatte, schlug eine Revolverkugel in die Bretter. Fisher umrundete mit wutverzerrter Miene den hochgekippten Tisch. »Jetzt bist du dran, du …«
Einen Sekundenbruchteil früher krachte vom Boden aus Toms zweiter Schuss. Fisher krümmte sich zusammen. Der Feuerstrahl aus seiner Waffe stach vor Toms Stiefelspitzen nieder. Dann brach Link Fisher zusammen und begrub den rauchenden Revolver unter sich.
Tom erhob sich schnell. Er behielt den Colt in der Faust, als er steifbeinig zu dem Getroffenen hinüberging. Schweigen und Reglosigkeit im Saloon dauerten an. Pulverdampf lagerte unter der niedrigen Decke und zog nur langsam über die halbhohen Pendeltüren ab. Das Sägemehl unter Fisher hatte sich dunkelrot gefärbt. Behutsam wälzte ihn Tom auf den Rücken. Der Mann war tot. Das Feuer in Tom Lantrys dunklen Augen erlosch. Plötzlich wirkte er erschöpft und älter, als er tatsächlich war. Schlurfend ging er zur Theke.
»Einen Drink, Keeper.«
Die Finger des dicken Saloonmannes zitterten so sehr, dass er die Hälfte vom Schnaps verschüttete. Tom nahm ihm die Flasche ab und schenkte sich selber ein. Von der Seite drang zuerst heftiges Keuchen, dann eine vor Schmerzen und Hass verzerrte Stimme. »Lantry, du verwünschter Revolverschwinger, das wird dir noch leidtun, das schwöre ich dir!«
Der Cowboy Jack stand wieder auf beiden Füßen, hielt sich an einer Stuhllehne fest und starrte aus flackernden Augen zu ihm her. Ein Blutfleck breitete sich an seiner rechten Schulter immer mehr aus. Tom sagte kein Wort. Mit einem Zug leerte er das Glas. Jack keuchte: »Bist du so ahnungslos, Lantry? Weißt du nicht, dass du den Bruder der beiden mächtigsten Männer im Riverside County erschossen hast? Das schnellste Eisen nützt dir nichts mehr, wenn Nat und Hugh Fisher in den Sattel steigen, um Link zu rächen. Spieler, du bist schon so gut wie tot. Ich werde mich lange genug auf meinem Gaul halten können, um die Fisher Brüder auf ihrer Ranch zu verständigen.«
Schweiß perlte ihm übers Gesicht. Aber Hass und Wut hielten ihn aufrecht. Er schwankte quer durch den Saloon. Alle anderen starrten Tom an. Der rührte sich nicht. Die Schwingtüren schlossen sich knarrend hinter Jack. Gleich darauf schnaubte draußen ein Pferd, Sattelleder jankte, dann hämmerten Hufe los. Staub verdunkelte für eine Weile die Saloonfenster. Irgendjemand krächzte aufgeregt: »In einer Stunde sind sie hier!«
Die Worte waren wie ein Signal. Der Saloon begann, sich in überstürzter Hast zu leeren. Zwei Männer hoben den Toten mit einem scheuen Blick zu dem jungen schwarzhaarigen Mann an der Theke auf und trugen ihn ins Freie.
Von der Treppe zum Obergeschoss lief eine junge blonde Frau auf Tom Lantry zu. Ihr schmales hübsches Gesicht war kreidebleich. Besorgnis glänzte in ihren grünen Augen. »Tom! Mein Gott, Tom, bist du verletzt?« Sie klammerte sich an seiner Jacke fest.
Er legte mit einem müden Lächeln einen Arm um sie. »Keine Aufregung, Lilly! Alles in bester Ordnung.«
»In bester Ordnung«, brummte der hagere dunkelgekleidete Mann, der der Frau mit langen Schritten gefolgt war. Sein Gesicht wirkte fahl und nervös. »Das kann auch nur ein Mann wie du sagen, Tom. Zum Teufel, dass du ausgerechnet Link Fisher erwischen musstest.«
»Es ist nicht meine Schuld. Er ließ mir keine andere Wahl. Reine Notwehr, Jeff.«
»Darum werden sich Links Brüder nicht kümmern, mein Junge. Weißt du, was du mit deinem wilden Schuss angerichtet hast? Wir sind wieder mal mit unserer Zeit in einer Stadt am Ende. Und Riverside war eine ausgiebige Stadt, in der wir noch ’ne Menge hätten kassieren können. Vorbei!« Er wies auf die letzten Gäste, die stiefelpolternd den Saloon verließen. »Immer das alte Lied mit dir, Tom. Wann wirst du endlich mal vernünftig?«
»Du kannst nicht behaupten, dass ich auch nur ein einziges Mal je mit einer Schießerei angefangen habe, Jeff.«
»Ach was. Dein Fehler ist, dass du kein einziges Mal zurückstecken kannst. Du mit deinem verrückten Stolz. Am liebsten würdest du …«
»Jeff, Bruder«, sagte die junge blonde Frau drängend, »es ist doch sinnlos, wenn ihr jetzt zu streiten anfangt. Tom und du, ihr wart immer prächtige Partner. Daran sollte sich nichts ändern.«
Jeff lächelte schief. »Ich fürchte, Lilly, du hast den falschen Mann ins Herz geschlossen. Eines Tages wird man dir meinen lieben Partner Tom Lantry tot vor die Füße legen und …«
»Jeff, ich bitte dich!« Lilly Strowe war zusammengezuckt.
Jeff wandte sich brummig dem Keeper zu. »Wann geht die nächste Postkutsche?«
Der Dicke seufzte. »Es freut mich, dass Sie vernünftig sind, Mr. Strowe. In einer Viertelstunde. Sie müssen sich beeilen.«
Jeff Strowe nickte grimmig. »Also, los, ihr beide.«
Tom Lantry stützte die Ellenbogen auf die Thekenkante. »Du irrst dich, Jeff. Ich werde nicht davonlaufen.« Strowe starrte ihn entgeistert an. »Höre ich schlecht, mein Junge? Menschenskind, sei nicht verrückt, Tom. Was geht eigentlich in deinem Schädel vor? Hast du nicht begriffen, dass …?«
Tom lächelte undurchsichtig. »Es war ein fairer Kampf, alle haben es gesehen. Ich werde mich nicht wie ein Mörder und Bandit benehmen.«
»Wie ein Narr benimmst du dich«, knirschte Jeff Strowe und begann, zu schwitzen. »Wir sind lange genug im Riverside County am Brazos River, dass du über die Fisher Brüder Bescheid wissen solltest. In hundert Meilen Umkreis ist ihr Wort Gesetz. Sie haben sich ein kleines Königreich hier aufgebaut, Nat, Hugh und Link Fisher. Tom, du bist doch kein Greenhorn. Du weißt doch, wie solche Leute sich aufführen, wenn sie auch nur ein klein wenig auf die Zehen getreten werden. Und in diesem Fall …«
»Du tust ja, als hättest du auf Link Fisher gefeuert, nicht ich.«
»Wir sind Partner. Ganz Riverside weiß es. Die Fishers werden keinen großen Unterschied zwischen dir und mir machen.«
»Wenn du verschwinden willst, Jeff, well, niemand hindert dich daran. Ich komme später nach, wenn alles geregelt ist. Sagen wir, in drei Tagen droben in Waco. Einverstanden?«
Jeff Strowe schnaubte durch die Nase. »Alles geregelt. Wie stellst du dir das vor? Es heißt, die Fishers waren früher gefährliche Revolverkämpfer. Wenn sie obendrein mit ihrer rauen Mannschaft aufkreuzen, hast du so viel Chancen wie ’n Karnickel im Hundezwinger.«
»Vergiss die Kutsche nicht, Jeff. Du hast höchstens noch zehn Minuten.« Strowe blickte kopfschüttelnd seine junge blonde Schwester an. »Was hab’ ich immer gesagt? Sein verrückter Stolz bringt ihn eines Tages noch um. Tom, kannst du denn nicht mehr ruhig schlafen, wenn du nur einmal ’nem Gegner den Rücken zeigst? Oder bist du einfach nur wild darauf, deine Schießfertigkeit zu beweisen? Hältst du dich für unbesiegbar? Hör zu, mein Junge, wenn du damit rechnest, dass ich den Helden spiele und ebenfalls bleibe, irrst du dich ganz gewaltig. Mein Handwerk sind die Karten, und ich möchte noch ziemlich oft am Pokertisch meinen Einsatz machen. Die Fisher Brüder wären die letzten, mit denen ich mich anlegen würde.«
»Tom«, bat Lilly, »hör nur dieses eine Mal auf ihn.«
»In drei Tagen in Waco, dabei bleibt es.«
»Komm, Lilly, es hat keinen Zweck«, knurrte Strowe resigniert, fasste Lillys Handgelenk und zog sie von Tom weg. Im nächsten Moment wirbelte er katzenhaft herum und zog den Revolver. An Tom Lantry war keine Bewegung wahrzunehmen, aber während der Hammer noch unter Strowes Daumen knackte, lag auch seine Waffe wie hingezaubert in seiner Rechten.
»Jeff, das ist bestimmt nicht der richtige Weg, mich umzustimmen.« Seine dunklen Augen blitzten.
Strowe fluchte. »Als mein Partner bist du mir schuldig, dass du weiter bei mir bleibst. Gemeinsam lagen in jeder Stadt unsere Chancen höher.«
»Willst du mich dazu zwingen, die Partnerschaft zu kündigen, Jeff?«, fragte Tom sanft.
Mit einer Verwünschung stieß Strowe seinen Revolver in die Halfter unter seinem dunklen Anzugrock. Da sagte jemand vom Ende der Theke her: »Und wenn ich darauf bestehe, dass du dich nach deinem Partner richtest, junger Mann?«
Toms Kopf zuckte herum. Ein großer, sehniger Mann, den er nie zuvor gesehen hatte, blickte ihn ernst über den bläulich schimmernden Lauf eines alten Navy Colts an. Sein Gesicht war verwittert und braun. Die Enden eines buschigen eisgrauen Schnurrbartes verdeckten seine Mundwinkel. Seine einfache Reitertracht war staubbedeckt. Außer Tom, Lilly und Jeff war er der einzige Gast im »Red Horse Saloon«. Der dicke Keeper hatte unauffällig seinen Platz hinter der Theke verlassen.
»Ein Freund der Fisher Brüder, wie?«, fragte Tom gepresst.
Der schnurrbärtige Fremde schüttelte den Kopf. »Ein Mann, der nicht zusehen kann, wie ein junger Hitzkopf schnurstracks ins Verderben stolpert, nichts weiter.«
Tom zischte wütend: »Ich mag es gar nicht gern, wenn sich Fremde in meine Angelegenheiten mischen.«
»Was nützt das gegen einen schussbereiten Sechslader, junger Freund? Verschwinde mit deinem Partner, und eines Tages wirst du mir noch dankbar dafür sein.«
»Jeff«, knurrte Tom gefährlich, »sag du ihm, dass er auf dem Holzweg ist. Auf so ’nen Bluff falle ich bestimmt nicht ’rein.«
»Kein Bluff, mein Junge«, sagte der Fremde, ohne die Miene zu verziehen. »Ich halte eine Kugel in deinem Arm oder in deiner Schulter immer noch für besser als …«
»Dann los doch!«, fauchte der junge Spieler und Revolvermann. »Zeig doch, wie gut du schießt, Mister. Aber mach mir keinen Vorwurf, wenn ich schneller bin und genau ins Schwarze treffe. Ich lasse es darauf ankommen.«
»Tom!«, schrie Lilly auf und warf sich vor ihn. Der Fremde schaute auf seinen Navy Colt. Ein Schatten zog über sein Gesicht. »Es ist schlimm, wenn ein Mann nur durch eine Kugel zu zähmen ist. Tut mir leid für Sie, Ma’am!« Er halfterte die Waffe und wandte sich ohne ein weiteres Wort ab.
Toms Revolver zielte an Lillys Taille vorbei. »Jeff, du schaffst es noch, dass euch die Postkutsche davonfährt. Los, zieh ab und nimm Lilly mit. Besser ohne Gepäck und mit heiler Haut als umgekehrt, nicht wahr?«
Lillys rote feingeschwungene Lippen zitterten. Ihre Stimme klang atemlos, als sie ihre Finger noch fester in Toms Jacke grub. »Was Jeff auch tut, ich gehe nicht mit. Ich bleibe bei dir, Tom.« Einen Moment stahl sich ein Schimmer von Zärtlichkeit in seine dunklen Augen.