Zweimal Fish and Chips, please! - Mick Saunter - E-Book

Zweimal Fish and Chips, please! E-Book

Mick Saunter

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Beschreibung

Helga und Mick sind schon im Rentenalter, als sie sich auf die erste lange Motorradreise ihres Lebens machen. Es ist die Geschichte von der Verwirklichung eines durch die Umstände des Lebens immer wieder aufgeschobenen Traums: Von einem Roadtrip auf dem Motorrad - so wie Wyatt und Billy in "Easy Rider" von 1969. Vom Chiemsee aus geht es einmal quer durch Europa in den äußersten Südwesten Irlands: Zur Halbinsel Dingle in der Grafschaft Kerry. Schon am ersten Tag der Tour stellt eine Panne an Micks 35 Jahre alten Yamaha die ganze Reise in Frage; aber mit der Hilfe von wildfremden Menschen geht es weiter. Und so erleben sie es auch die nächsten 19 Tage auf der Straße immer wieder: Überall treffen sie auf nette, hilfsbereite, offene Menschen. Auf dem Wild Atlantic Way folgen sie den Spuren der Dreharbeiten zur Star Wars-Saga, können wegen schlechtem Wetter die Blasket-Inseln nicht besuchen, finden auf der Halbinsel Beara an einer spektakulären Stelle ein schönes Meditationszentrum eines weltberühmten buddhistischen Meisters, und fahren über den Ring of Kerry zur Valentia-Insel - wo sie einen ziemlich verwilderten, dafür um so zauberhafteren subtropischen Garten entdecken. Auf der Rückreise erkundigen sie Südengland: Ohne feste Etappen, ohne konkrete Ziele. Sie kommen durch herrliche Dörfer, die wie Drehorte zu "Lang lebe Ned Devine!" und "Inspektor-Barnaby"-Krimis ausschauen. Mit supernetten, hilfsbereiten und entspannten Iren, die auch in der Dämmerung und im Nebel meist ganz entspannt bleiben - und ihre Autos ohne Licht fahren. Mit Engländern, die ganz oft den gängigen Klischees entsprechen - und mindestens ebenso oft überhaupt nicht. Mit viel richtig gutem Kaffee und köstlichem Afternoon-Tea, sagenhaften Landschaften, und, wie sich überraschender Weise herausstellt, angenehmen Links-Verkehr. Und kommen nach 5253,2 Kilometern mit der Erkenntnis zurück, warum Fish and Chips das inoffizielle Nationalgericht in England ist: Es schmeckt einfach super!

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to saunter (ˈsɔːn.tər) - schlendern

Langsames und entspanntes Gehen,

Mick Saunter, 1957 in Wuppertal geboren, flog mit sechzehn vom Gymnasium, wurde Eisenwarenkaufmann, war Funker beim Bund, fuhr Lkw, verkaufte Versicherungen und arbeitete in einer Autowerkstatt. Lernte das Tischler-Handwerk und holte den Schulabschluss nach, gründete eine Familie, studierte Holztechnik, und plante über viele Jahre Läden in ganz Deutschland. In der Lebensmitte lernte er durch Zufall (den es gar nicht gibt: Nichts geschieht zufällig, sondern hat immer einen Sinn) eine Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung kennen. Das veränderte in seinem Leben alles: Er begann mit geistig und psychisch behinderten Menschen zu arbeiten, leitete die Arbeitstherapie in einer Suchthilfeklinik, und lebte als Heimleiter gemeinsam mit Menschen, die ständige Betreuung brauchen. Lernte, wie unendlich wichtig es ist das Leben mit dem zu verbringen, was man wirklich will - und fing mit fast sechzig an zu schreiben.

www.saunter.de

Mick Saunter

Zweimal

Fish and Chips,

please!

Zwei Rentner auf ihrem ersten Roadtrip:

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

© Copyright 2019 by Mick Saunter Umschlaggestaltung Michael Jeuter

Edition Moodchanger

Verlag Michael Jeuter, Truchtlaching [email protected]

Druck: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin

Aus dem Duden:

Roadtrip,der [ˈrɔʊ̯dtrɪp]

Weite Reise mit dem Auto,

oft ohne feste Streckenplanung

2018, irgendwann im Frühjahr

Bei Tochter und Schwiegersohn

„Echt jetzt?“.

Meine Tochter sah mich mit aufgerissenen Augen ungläubig an. Unwillkürlich hatte sie ihren Kopf etwas vorgeschoben, und ihr Mund war leicht geöffnet.

„Ihr wollt wirklich mit euren Motorrädern nach Irland?“.

Ihre Augenbrauen schoben sich zusammen, ihr Mund klappte zu, und ihre Lippen wurden zu einem schmalen Strich.

Au weia - das kenn ich. Wenn sie mich so anschaut bedeutet das meistens: Jetzt wird‘s ernst.

Sie lehnte sich etwas zurück, und begann mit den Fingern auf der Tischplatte zu trommeln. Kopfschüttelnd sah sie mich an - grad so als würde sie denken: Dieser bekloppte Alte! Wann wird der denn endlich mal erwachsen! Hört das denn nie auf!?!

„Das kann doch nicht dein Ernst sein! Du mit deinen beiden Bandscheibenvorfällen und dem Blechknie! Und was ist mit der Arthrose im anderen Knie? Und deinem Blutdruck?“.

Sie schnaubte durch die Nase, und verdrehte die Augen.

„Wie weit ist das denn überhaupt?“.

Ich zuckte die Schultern.

 „Keine Ahnung – muss ich erst mal googeln. Aber ganz schön weit schon, glaub ich“.

Bei dem Gedanken daran wurde mir schon ein bisschen mulmig: Ich hatte bisher nur mal flüchtig auf eine alte Landkarte geschaut, und die Spanne zwischen Zeigefinger und Daumen mit dem Maßstab verglichen. Das waren bestimmt 1.900 bis 2.000 Kilometer oder so, mindestens.

Einmal quer durch den Westen Europas.

Wir würden uns die ganze Zeit im Sattel unserer Moppeds die Hintern platt sitzen, bei der für eine Fahrt durch England und Irland nicht so ganz ausgeschlossenen Aussicht auf viel Regen, Wind, Nebel und Kälte.

Wahrscheinlich würden wir frieren, klatschnass werden, uns im Linksverkehr verfahren, fragwürdiges Essen bekommen, miserablen Kaffee trinken - und uns schließlich irgendwann selbst im Hals stehen. Und das in unserem Alter! Andere Rentner sitzen während der Urlaubsreise bequem im Sessel eines Fliegers, lassen sich vom freundlichen Flugbegleiter Tomatensaft und Prosecco servieren, und freuen sich auf die All-Inclusive-Verpflegung in einem ruhigen, sonnigen Ferien-Ressort, jenseits irgendwelcher Probleme. Und was den Zustand meines Rückens und mein künstliches Knie betraf, hatte sie ja nicht ganz Unrecht. Von meinem zu hohen Blutdruck mal ganz zu schweigen.

„Da habt‘s euch aber was vorgenommen, Respekt“, meinte Schwiegersohn in Spe. Er fährt einen Chopper, und kann sich so ungefähr ausmalen, was unser Vorhaben bedeutet: Mit dem Motorrad in den äußersten Südwesten Irlands.

Und das Alles mit meinem alten Schätzchen.

Nein, damit meine ich natürlich nicht meine wunderbare Frau, mit der ich diese für unser Alter möglicherweise etwas - nun ja, nennen wir es mal ungewöhnliche Idee entwickelt hatte. Aber, vielleicht erzähl ich doch erst mal von Anfang an, wie es überhaupt dazu kam.

~

Der Ursprung von allem war das Geschenk einer Freundin zu Helgas sechzigstem Geburtstag: Jaqueline und ihr Mann Michael haben in Irland, genauer in Fahan, auf der im Südwesten gelegenen Halbinsel Dingle, ein Ferienhaus; und das Geschenk war ein Urlaub dort. Eigentlich sollte es mit dem Flieger dorthin gehen. Aber damals bekam Helga in der Firma keinen Urlaub, dann kam eine längere Krankheit dazwischen - wie so oft im Leben war immer was, und die Zeit verging und verstrich. Bis - ja: Bis wir uns zwei Jahre später kennenlernten!

Wir beide sind leidenschaftliche Motorradfahrer. Oder, wie es nicht nur in meiner Heimat dem Ruhrgebiet heißt: Wir sind Moppedfahrer. Auf einem Motorrad unterwegs zu sein ist für uns das Lebensgefühl, ohne das wir nicht auskommen.

Bei Helga fing es damit 2001 an, noch in ihrer schwäbischen Heimat. Eigentlich kam sie dazu wie die Jungfrau zum Kind: Die kleine Yamaha Virago 125 war in ihrer Familie sozusagen über, nachdem sie gegen was Stärkeres eingetauscht worden war. 

Also die Yamaha, nicht Helga.

Irgendwann stand die Frage im Raum, ob sie es denn nicht auch mal versuchen wolle, das Motorradfahren – der Pkw-Führerschein, wenn er vor dem 1.4.1980 ausgestellt worden ist, schließt ja die Fahrerlaubnis für Motorräder bis 125 cm³ mit ein. Bisher war sie nur ab und an ein kurzes Stück mitgefahren; selbst aber noch nie. 

Wer Helga kennt weiß, dass sie sich nicht zweimal bitten lässt, etwas Neues zu versuchen. Also: Ein paar erste Fahrversuche auf dem Parkplatz von Möbel Mahler, ein wenig Anfahren und Anhalten geübt, die Knöpfe und Hebel der Maschine einstudiert und dann: Raus auf die Straßen der schwäbischen Alb!

Schneller noch als ihre Familie „Wann gibt‘s oigentlich mol widdr Schpätzle mit Röschtzwiebeln?“ sagen konnte war sie auf und davon - und genoss das Gefühl, selbst mit zwei motorisierten Rädern auf der Straße unterwegs zu sein total. Ab jetzt unternahm sie mit dem Bike immer öfter ihre „kleinen Fluchten“ aus dem Alltag; und war bald gründlichst vom Biker-Virus infiziert.

Ein hinterhältiges Ding, dieses Virus: Hat es sich erst mal eingenistet, dann wird man es nicht mehr los. Die Symptome einer Infektion sind meistens eindeutig: Ein plötzlich erwachender und unbezähmbarer Drang nach Freiheit, Abenteuer und frischer Luft, schubweise auftretende Freude an dem Geruch von Benzin, Gummi und Öl, und dann noch die Lust daran, sich in merkwürdige Kleidungsstücke und unbequeme Kopfbedeckungen zu zwängen. Und das alles verbunden mit der tiefen Erkenntnis, dass das bisherige Dasein in Blechdosen namens Auto nur eine sinnlose Vergeudung von Lebenszeit war.

Mich hatte es das erste Mal 1969 erwischt, mit zwölf: Als ich in den Sommerferien mit meinen Eltern zum ersten Mal in Spanien war - in Sitges, an der Costa del Garraf in Katalonien. Bisher kannte ich nur Familie, Schule, Schwimmverein, Konfirmandenunterricht und sonntägliche Langeweile; und Urlaub bestenfalls in Holland bei Frau Antje, oder auf Baltrum in der Pension Stranddüne. Mit Frühstück und Strandkorb in den Dünen inklusive.

Hier, in Spanien, war alles anders: An der Rambla, der Strandpromenade, standen Palmen, hinter einer niedrigen Mauer war der Strand voller braun gebrannter Menschen, bunten Handtüchern und Sonnenschirmen. Und dahinter: Das Meer - so blau, wie ich es noch nie zuvor gesehen hatte. In den kleinen Straßen des Ortes war Sonne und mediterrane Stimmung, fremde Gerüche und neue Geräusche, bunte Farben, Lachen, Leichtigkeit.

Damals gab es da ein paar Hippies. Von denen hatte ich wohl schon mal was gehört, aber bei uns im Bergischen Land noch nie welche gesehen. Sie verkauften am Strand selbstgemachten Schmuck und machten Musik, in der kleinen Stadt liefen die Kerle in ausgefransten Jeans-Shorts und die Frauen in weiten, indisch anmutenden Kleidern herum, trugen bunte Kopftücher und breitkrempige Lederhüte. Abends, wenn wir auf dem Rückweg vom Abendessen am Strand entlang zurück zum Hotel gingen, sahen wir sie wieder: Sie saßen rund um ein Lagerfeuer, hatten Westen und Jacken mit langen Fransen an den Ärmeln an, lachten, sangen, trommelten auf Bongos, spielten Gitarre, und tranken Wein aus Flaschen.

Ich war baff: Das hier war aber mal wirklich was ganz Anderes als das piefige, provinzielle Wuppertal, wie völlig anders und frei das war. Dass es so was überhaupt gab!

Was mich aber noch viel mehr faszinierte war das blecherne Knattern aus dem Hinterhof einer Villa am Strand, in den man vom Balkon unseres Hotelzimmers hinuntersehen konnte: Jeden Morgen trat dort ein junger Spanier seine rot-silberne Bultaco Matador (ein spanisches Gelände-Motorrad) mit zwei-drei Tritten an. Dann setzte er seine verspiegelte Sonnenbrille auf, und knallte den ersten Gang rein. Ein paar schnelle Drehs am Gasgriff ließen den 250er Zweitaktmotor aufbellen, und mit aufsteigendem Vorderrad fuhr er los. Blieb in der Einfahrt kurz stehen, noch mal ein paar Gasstöße – RAM! RAM! RAM! - und bog dann auf die Rambla ein. Und raste, nur in T-Shirt, Jeans und ohne Helm, mit den im Fahrtwind wehenden, damals üblichen langen Haaren, davon.

Ich war hin und weg: Wow – und so was gab es auch? Nicht nur die ollen Kerle mit ihren schwarzen 500er BMWs, in dicken, schwarzen, steifen Lederkombis und mit ihren weißen Halbschalenhelmen, die ab und zu bei meiner Tante an die Tankstelle kamen?

Ja: So was gab es tatsächlich auch!

Später im Jahr, kurz vor Weihnachten, hatte „Easy Rider“ gerade den Weg in das Kino neben unserem Gymnasium gefunden. Gehört hatten wir von dem Film schon mal: Die Jungs aus den höheren Klassen hatten davon erzählt, während sie in den großen Pausen, in einer nur schwer einsehbaren Ecke des Schulhofs, heimlich rauchten - die Kippe in der hohlen Hand versteckt, und den Rauch hastig nach unten ausblasend; in der Hoffnung, dass kein Pauker was davon mitbekam. Sie erzählten von der Fahrt der beiden Protagonisten Wyatt und Billy durch Amerika, ihrem Zusammentreffen mit Hippies und Mädchen, mit Spießern in den Provinzdörfern und den Rednecks in den Südstaaten. Von einem LSD-Trip auf einem Friedhof in New Orleans, und der Musik von den Byrds, Steppenwolf, The Band, Roger McQuinn und Jimi Hendrix, zu den Bildern von Weite und Freiheit. Uns Sextanern standen Augen und Münder auf, während wir uns um sie herumdrückten; und auch so sein wollten.

Tagelang stand ich jetzt jeden Morgen vor Schulbeginn im Wuppertaler Winterschmuddelwetter vor den Schaukästen des Kinos, und bestaunte die Fotos aus dem Film. Solche Motorräder hatte ich noch nie gesehen: Die beiden Chopper, mit ewig langen Gabeln, dicken, chromglänzenden Harley-Motoren und Rückenlehne: Das „Captain Amerika“-Bike, mit dem im Stars and Stripes-Muster lackiertem Tank und verchromtem Rahmen, und das psychedelisch in rot und gelb lackierte „Billy-Bike“. Darauf zwei Typen mit Sonnenbrillen, in Lederjacken und ohne Helm, die mich an die Hippies in Spanien erinnerten. Nebeneinander fahrend, aufrecht und irgendwie Gelassenheit ausstrahlend, vor der Kulisse der weiten, sonne-durchglühten amerikanischen Landschaften.  

Nicht zu fassen, was es alles gibt, dachte ich damals. Und:Das - genau DAS wollte ich auch!

Hinein durften wir nicht, der Film war erst ab sechzehn. Aber obwohl ich noch nie auf einem Motorrad gesessen hatte – nur mal auf dem Rücksitz von Vaters Lambretta-Roller, aber das galt nicht, das war ja nun wirklich was anderes - begann sich das Biker-Virus langsam in mir einzunisten.

Ich fing an von Abenteuern und Freiheit auf zwei Rädern zu träumen, sah mich wie Dennis Hopper in der Fransenlederjacke und einem Westernhut auf dem Kopf durch die Pyrenäen ins sonnige Spanien meines Sommerurlaubs fahren; vorbei an den großen, schwarzen Stieren der Osborne-Reklame, die ich bei der Fahrt nach Sitges aus dem Auto meiner Eltern gesehen hatte. Dummerweise träumte ich in der Schule davon weiter, was der Verbesserung meiner Fünfen in Mathe und in Deutsch nicht sonderlich dienlich war. 

Aber, ganz so schlecht waren meine Noten in den folgenden Jahren dann doch nicht. Denn 1972, zum fünfzehnten Geburtstag, bekam ich zur Anerkennung für die doch noch gerade so eben gelungene Versetzung von Erbtante Emmi ein Mofa: Eine Mars 25. Und damit bekam das noch in mir ruhende Virus reichlich Futter: Jede freie Minute war ich jetzt damit unterwegs. Schraubte daran herum, um es schneller zu bekommen – und vor allem lauter.

Dann kam mit 16, vom ersten selbstverdienten und gesparten Geld, eine Fuffziger, ein Kleinkraftrad - fast schon ein Motorrad: Eine sonnengelbe Puch M 50 Jet, mit sagenhaften 6,3 PS! Die Drei hinter dem Komma war damals wichtig, in der Clique: Die anderen, mit ihren Herkules, Kreidler und Zündapps, hatten nämlich nur 6,25...

Und dann, gleich nach dem Bund, mit Anfang Zwanzig und wieder etwas Geld in der Tasche, kam endlich das erste richtige Motorrad: Eine Suzu….. 

„Mensch!“, sagt Helga mit Nachdruck - sie schaut mir beim Schreiben hin und wieder über die Schulter. Als ich mich zu ihr umdrehe sehe ich, wie sie verständnislos den Kopf schüttelt.

„Du fängst schon wieder an zu schwafeln! Will doch keiner wissen, das alte Zeugs! Du sollst von unserer Reise erzählen!“.

 Ja, schon gut - sie hat wie so oft wieder mal völlig Recht! Wer will das auch schon lesen, alte Männer und ihre verklärten Erinnerungen an die Jugend. Jedenfalls: Die Infektion wurde chronisch; und bis heute hab ich kein Gegenmittel gefunden.

Und Helga? Weiß auch keins. So ein Glück!

Wo war ich? Ach ja: Wir sind Moppedfahrer. Biker, oder wie auch immer ihr zwei Menschen nennen wollt, denen die Freiheit, die Landstraßen dieser Welt auf einem Motorrad zu erkunden, sehr sehr viel bedeutet. Bei uns sieht Motorradfahren folgendermaßen aus: Wir lassen die Armbanduhr zu Hause, überlegen kurz, in welche Richtung es denn heut gehen soll, lassen die Motoren an und  fahren los - ohne Zeitdruck, ohne irgendwo Ankommen zu müssen. Und dann: Sehen, riechen, schmecken, fühlen. Die Elemente hautnah erleben. Eindrücke von den sich verändernden Landschaften aufsaugen, Menschen treffen. Und dabei immer wieder Neues und Anderes kennenlernen.

Egal wie abgedroschen und vielleicht kitschig es sich für manchen anhört: Ich hab dabei eigentlich fast jedes Mal den alten Song von Willie Nelson im Ohr: „On the road again, goin' places that I've never been. Seein' things that I may never see again...“, singt er. Wieder auf der Straße sein, zu Orten fahren wo man noch nicht war. Dinge sehen, die man vielleicht nie mehr sieht. Und: Dass er es gar nicht abwarten kann wieder auf der Straße zu sein.

Ja - genau so geht‘s mir auch: „And I can't wait to get on the road again!“

Dieses sich immer wieder aufs neue einstellende, wunderbare Gefühl von Freiheit erleben, das in unserer heutige Zeit voller Hektik und Veränderung, Rationalität und Verpflichtung so selten geworden ist: Nichts zu erwarten, nur eine ungefähre Richtung einschlagen - und es, das Leben, einfach geschehen lassen. Und sich dabei vielleicht so ein bisschen wie Wyatt und Billy auf ihren Choppern fühlen, die Rollen von Peter Fonda und Dennis Hopper in „Easy Rider“.

Nur dass uns hoffentlich zum Schluss, wie es den beiden am Ende des Films ergangen ist, kein Redneck vom Bike schießt!

Seit drei Jahren machten wir dass nun gemeinsam: Helga mit ihrer 125er, ich mit meiner Yamaha XJ 750 von 1983, die nun auch schon etwa 130.000 Km in ihren 35 Jahren angesammelt hat; genau weiß ich es nicht, weil der Kilometerzähler bei 98.763 stehen geblieben ist. Vielleicht sind es ja auch schon 140.000. Egal.

Wir hatten größere oder kleinere Touren und auch schon zwei Reisen in Deutschland so gemacht: Immer auf der Landstraße. Und wenn ich auch das eine oder andere Mal doch ein gaaanz klein wenig ungeduldig wurde auf meine Süße zu warten - wenn sie mit ihrem kleinen Motor und 11 PS wieder mal hinter einem LKW hing und nicht mal so eben überholen konnte wie ich, mit einem kurzen Dreh am Gasgriff dran vorbei; oder wenn sie in den Bergen wie wild im Getriebe herumrühren musste, um überhaupt vorwärts zu kommen: Eigentlich war die Langsamkeit für mich so okay.

Bin ja überhaupt ein sehr geduldiger und ausgeglichener Mensch.

„Ach, ja?“. Helga sitzt im Sessel und strickt, während ich ihr vorlese, an den Socken für Tom, einem unserer Enkelkinder. Sie schaut mich über den Rand ihrer Brille an.

„Das ist ja mal ganz was Neues!“.

„Wieso denn? Ich bin schließlich einer der geduldigsten Menschen, die ich kenne!“.

Dann war da noch etwas, das uns verband: Schon lange bevor wir uns über den Weg liefen, hatte jeder für sich einen Traum - mit dem Mopped mal eine längere Reise zu machen. Aber nicht einfach irgendwo hin fahren, da dann bleiben und wieder zurück, nein: Das Motorradfahren selbst als Erlebnis. Eben „On the road again“ sein!

Nur, allein macht das eben doch weniger Spaß; und wenn da niemand ist, mit dem man auf einer Wellenlänge sendet und empfängt, keiner da, der so was mitmacht – dann verschiebt man es halt. Wie man überhaupt im Leben viel zu oft viel zu Vieles, das man gerne machen möchte - und das eigentlich sofort getan werden müsste - auf später, auf irgendwann verschiebt. So geht‘s halt im Leben: Immer wieder diese Eigentlichs. Aber jetzt: Hatten wir ja uns!

Irgendwann kam der Gedanke auf, es wäre doch toll, wenn wir ihre noch immer ausstehende Reise gemeinsam und auf dem Motorrad machen würden. Auf meinem natürlich, denn wenn sich die An- und Abfahrt nach Dingle und zurück nicht endlos hinziehen sollten, würden wir wohl oder übel viele Kilometer über die Autobahn fahren müssen; und das wäre mit ihrer kleinen Maschine Stress pur. Und so viel Urlaub, dass wir wie gewohnt nur die Landstraße nehmen konnten, würden wir auch nicht so einfach bekommen. Aber, so richtig gefiel ihr der Gedanke daran nicht: Sie liebt es halt selbst zu fahren.

Dann, es war letztes Jahr Ende Oktober, rief sie mich Montag Mittag überraschend an: Ob ich sie beim TÜV in Traunreut abholen könne. Eigentlich sollte sie um diese Uhrzeit auf der Fraueninsel sein, um die Seniorin einer dortigen Fischerfamilie zu betreuen.

„Wieso in Traunreut? Ich denk du bist auf der Insel?“. Der Sohn ihres Chefs habe sie mitgenommen, weil er da was erledigen musste, wischt sie meine Frage beiseite; und überhaupt solle ich sofort kommen, innerhalb der nächsten Viertelstunde, es sei dringend.

Bitte.

Als ich zehn Minuten später dort ankomme wirft sie sich aufgeregt auf den Beifahrersitz, packt mich am Arm und sagt: „Du liebst mich doch? Oder? ODER? Versprichst Du mir nicht böse zu sein?“. Häh?

 „Versprich mir nicht böse zu sein! Bitte!“

Okay, bin ich ihr also nicht böse. Geht ja auch gar nicht, so wunderbar lebhaft und quirlig, mit vor Aufregung roten Wangen und schön, wie sie da so sitzt, und mich mit großen Augen ansieht. Sie platzt geradezu vor Begierde, mir was ganz Wichtiges zu sagen.

„Was hast Du denn so Furchtbares gemacht?“

Kurzes Funkeln in ihren Augen, und dann:

„Ich hab heimlich den Führerschein fürs Motorrad gemacht!“.

„…….?!?!“.

Ungläubiges Staunen.

Unmöglich, diese Frau.

Un….d fabelhaft.

Ja, und so kam es, dass wir in diesem Frühjahr für Helga eine schöne 750er Honda Spirit erstanden, die wir auf den Namen „Eagle“ - Adler tauften; und mit der sie jetzt aber so was von locker mit meinem alten Schätzchen namens „Moodchanger“ mithalten kann; und somit der Irlandreise nichts mehr im Wege stand.

Außer vielleicht der Zustand meiner doch schon nicht mehr so ganz taufrischen Gesundheit.

~

Meine Tochter schüttelte besorgt den Kopf.

„Also weißt du, Papa, manchmal denk ich wirklich, du wirst nie vernünftig“.

Sie sah Schwiegersohn an, aber der lächelte nur. Dann stand er auf, und während er die Espressomaschine bediente, um uns einen frischen Kaffee zu machen, schaute sie nachdenklich aus dem Fenster, hinaus in den seit ein paar Stunden stetig strömenden Regen, der den Blick auf die Weide vor dem Haus verhinderte. Irgendwo hatte sie ja Recht – vielleicht war es doch eine Schnapsidee. Vorsichtshalber sagte ich erst mal nichts, und wartete. Nach einer Weile glättet sich ihre Stirn etwas, und die steile Falte zwischen den Augenbrauen, die sie immer hat, wenn sie etwas beschäftigt oder aufregt, verschwand allmählich.

Dann, als unsere Tassen mit frischem Milchkaffee wieder dampfend vor uns standen, sah sie mich an.

„Aber eigentlich – ist das ja auch wieder klasse“.

„Was?“.

Sie lächelte.

„Das du einfach nicht erwachsen wirst!".

Sonntag, 10.6.2018 – Noch in den Vorbereitungen

2 Tage bis zum Start

Die Vorbereitungen für unser irisches Abenteuer sind fast abgeschlossen: Die Fähren von Calais nach Dover und von Fishguard nach Rosslare hin und zurück sind gebucht (über Gaeltacht, ein Anbieter für Irlandreisen; war ein Tip von Jaqueline, der sich gelohnt hat, sie bieten wirklich einen bemerkenswerten Service). Hotels für die beiden geplanten Zwischenstop-Übernachtungen auf der Hinfahrt sind über Booking.com reserviert und über PayPal bezahlt (für mich alten Sack ist es immer wieder ein Erlebnis, was heut so alles völlig problemlos übers Internet möglich ist. Bei aller berechtigter Kritik über Datenklau und Big Data: Ist das Alles trotzdem nicht einfach sa-gen-haft? Wenn mir das einer vor dreißig Jahren erzählt hätte!). 

Die Servicearbeiten an den Maschinen sind erledigt, Öl und Filter sind neu, Ersatzseilzüge für Kupplung und Gas, Kerzen und noch ein paar lebensnotwendige Kleinigkeiten sind eingepackt, und Helgas „Eagle“ hat sogar noch ein Paar frische Reifen bekommen. Christian Hopf aus Traunwalchen hat meinen Motor so super eingestellt – mein alter "Moodchanger" ist noch nie so gut gelaufen.  Und obwohl ich nach wie vor ein wenig – nein, das stimmt nicht: Gehörig Muffensausen habe bei der Vorstellung, dass wir Zwei übermorgen tatsächlich nach Irland fahren: Ich freu mich riesig auf die Fahrt!

Beim Probeanziehen der Regenklamotten (es geht ja nach Irland, was haben wir nicht schon alles über das Wetter dort gehört und gelesen) stelle ich fest, dass an einem Regenhandschuh eine Naht aufgegangen ist. Mann, wenn ich das erst unterwegs gemerkt hätte: Ich bin einmal siebenhundert Kilometer mit nassen Händen gefahren, das hat mir mehr als gereicht! Also, morgen noch neue besorgen. Das andere Gepäck ist alles gepackt, und morgen nachmittag werden die Moppeds damit beladen.

In den letzten Monaten haben wir immer wieder unsere Reiseführer über Irland und den Süden von England gewälzt: Unsere Reiseroute soll, von unserem Heimatort am Chiemsee startend, über Luxemburg und Belgien – dort eine erste Übernachtung - nach Calais führen, dann rüber nach Dover. Mit dem Schiff über den Kanal, natürlich. Wir wollen schließlich was erleben und sehen für unser Geld: Vielleicht mit einem Kaffee an der Reling stehend aufs Meer schauen, dann ein zweites Frühstück haben – und nicht eine halbe Stunde in einem merkwürdigen Zugwagon hocken, der unter dem Ärmelkanal durchrast. Denn: Reisen bedeutet auch, den Weg ohne Zeit zu genießen! Wollt ich nur noch mal so drauf hinweisen. Und dazu ist es per Fähre auch noch billiger. O.k. - nur, wenn man das Frühstück auf dem Schiff weglässt.

Dann quer durch England, in Stonehenge eine Pause und Besichtigung einlegen, danach weiter bis nach Cardiff in Wales, und dort ins Hotel, zum zweiten Stopp. Am dritten Tag dann Mittags in Fishguard auf die Fähre nach Rosslare im Südosten Irlands. Mittags deshalb, weil die Fähre nur zwei mal am Tag fährt. Und dann die letzten 358 Kilometer nach Fahan im County Kerry auf der Dingle-Peninsula, bis zu Jaquelines und Michaels Haus: Einmal quer durch Èire, durch Irland.

Auf der Rückreise nehmen wir uns vier Tage Zeit für den Süden von England: Englische Landschaften genießen, Gärten anschauen.

Dann wieder übers Meer zurück nach Calais, noch einen kurzen Abstecher ins Ruhrgebiet zu meinem Vater, und dann wieder nach Haus. Wird schon klappen!

Aber, ganz ehrlich: Wir sind schon ziemlich aufgeregt. Das ist jetzt doch eine ganz andere Hausnummer als unsere bisherigen Touren durch Deutschland. Und: Ich hab zum letzten Mal vor 44 Jahren Englisch geredet, danach nur ab und zu und mit einem komischen Gefühl der Hilflosigkeit ein paar wenige Brocken geschäftlich. Und dann noch der Linksverkehr! Wie DAS wohl wird?

Egal – Helga versteht sowieso jeder: Sie hat mit ihrer offenen und freudigen Art genau das Talent mit den Menschen umzugehen und auf sie zu zugehen, was mir leider völlig fehlt.

Für die ersten Tage Linksverkehr habe ich einen Tip bekommen: Auf einem Motorrad-Treffen hab ich einen Engländer kennengelernt der mir verriet, dass er, als er das erste Mal auf den Kontinent kam, sich ein Band an den rechten Spiegel band – als Erinnerung daran, dass er sich ab jetzt auf der für ihn falschen Straßenseite fortzubewegen habe. Das mach ich bei uns auch; aber an die linken Spiegel!

Übrigens: Es sind gut 2.080 Kilometer von Truchtlaching im Kreis Traunstein, Deutschland, bis nach Fahan bei Ventry, County Kerry, Irland. Unsere armen Hintern!

Montag, 11.6.2018 – Fast schon unterwegs

1 Tag bis zum Start

4.00 Uhr früh – und ich bin hellwach. Auch meine Versuche mich mit Plänen für meine neuen Buchprojekte abzulenken bleiben erfolglos: Die Gedanken an die bevorstehende Fahrt lassen mich nicht wieder einschlafen. Irgendwann geb ich auf, setz mich in unsere Küche und ess was.

Eigentlich wollt ich ja nachts nicht mehr an den Kühlschrank. Helga hatte schon mal laut überlegt, dass sie wohl am besten ein Schloss dran machen würde.

Ach, was soll‘s, einmal ist keinmal. Nehm ich halt später ab. Oder auch nie.

Nach dem Frühstück mach ich mich auf den Weg ein paar Regenhandschuhe zu bekommen: Mein bevorzugter Motorradzubehör- und Gebrauchtteile-Lieferant Hofschaller in Garching an der Alz hat Montags zu; und die anderen örtlichen Händler haben nichts im Sortiment, außer den heut üblichen Lederhandschuhen mit Membrane - aber die will ich nicht.

Also, ab nach Rosenheim, zur nächsten Louis-Filiale, die werden doch sicher…. denkste, nix da in meiner Größe „Kuchenteller“, alles ausverkauft. Noch eine letzte Chance, Polo, auch in Rosenheim, und ganz in der Nähe. Wenn die auch nichts haben muss ich Plastiktüten nehmen - oder eben doch Membranhandschuhe.

Im Laden rennt der Verkäufer durch den Laden - „...ich weiß nicht, ob ich noch was da hab… Moment… ah da!“. Glück gehabt: Für 12 Euronen genau solche Dinger, wie ich sie zuvor hatte; nur mit dichten Nähten. Geht doch!

Zurück zu Hause war die Post mittlerweile da, und hat mir das in letzter Minute bei Motea bestellte Gelkissen gebracht: Meine erst letztes Jahr neu gepolsterte und bezogene Sitzbank ist doch fester geworden als gedacht; seit ich damit unterwegs bin kann ich genau beschreiben, wo mein Steißbein liegt. Und drei Tage mehr oder weniger ununterbrochen darauf unterwegs sein…!

Das mit einem atmungsaktivem Stoff bezogene Teil ist kleiner als vermutet, auf dem PC sah es irgendwie größer aus. Die erste Sitzprobe ist auch nicht so doll – ob es das wirklich bringt? Aber, um es vorweg zu nehmen: Das Ding hat mir im wahrsten Sinne des Wortes auf der Reise den Arsch gerettet! Die 59,- Euro für ein Stück Kunststoffgel in Gummi und Textilbezug, nur wenig größer als zwei Hände, waren die beste Investition neben dem neuen TomTomRider 450, dass wir erstanden haben; mit den neuesten internationalen Kartenupdates sind wir gut gerüstet. Also, Helga hat ein weiches Lammfell auf dem Sattel, und für meinen Hintern ist jetzt auch gesorgt.

Auf dem Heimweg fahr ich noch mal bei Christian vorbei, mein Anlasser macht seit einiger Zeit immer mal wieder Geräusche. Der Freilauf des Anlasserritzels gäbe so langsam seinen Geist auf, erklärt er mir; kein Wunder bei der Laufleistung. Und: Das sei eine richtig große Reparatur, der halbe Motor muss dafür auseinander genommen werden. Na, das sind ja tolle Aussichten! Das macht mir doch etwas Kopfzerbrechen - aber jetzt ist es eh zu spät noch was zu richten. Wenn es also tatsächlich unterwegs zum Ernstfall kommen sollte, hab ich ja für alle Fälle die ADAC-Plus-Karte in Gold.

Christians Vater ist auch in der Werkstatt, er fährt eine große Trude (für Nicht-Biker: Das ist nicht seine Angetraute, sondern eine Suzuki VL 1500 Intruder). Er erzählt mir von seiner vor vielen Jahren geplanten Motorradreise nach Irland, die er damals wegen einer schweren Erkrankung absagen musste - und nie mehr umgesetzt hat. Obwohl er ein großer Liebhaber der irischen Musik und Kultur ist und immer mal hin wollte, hat‘s nie mehr so richtig gepasst.

Ja - das kennt wohl jeder: Man hat einen Traum, und weil immer wieder was anderes dazwischen kommt, ist es irgendwann zu spät dazu.

Damit es uns nicht auch so geht – geht‘s morgen früh los!

Tag 1

Diensttag, 12.6.2018 – Erste Etappe

Von Truchtlaching nach La Louviere/Belgien

Km: 814

Super: Ausnahmsweise haben wir es tatsächlich geschafft unsere geplante Abfahrtszeit einigermaßen einzuhalten: Um 7.30 Uhr verlassen wir mit unseren vollbepackten Maschinen den Hof. Das Wetter ist zwar bewölkt, aber trocken.

Laut TomTom brauchen wir an Netto-Fahrzeit 8 Stunden 10 Minuten. Wenn alles einigermaßen läuft, wir nicht zu oft Pause einlegen, und keine Panne haben, dann sollten wir es doch in zehn-elf Stunden locker schaffen! Also gegen 18-19 Uhr im Hotel sein, duschen, nett was essen gehen und - zeitig genug ins Bett: Morgen früh wollen wir nämlich um sieben wieder los Richtung Calais. Unsere Fähre geht um 10.55 Uhr, und etwa eine Stunde vorher sollte man da sein, hieß es. Von La Louviere bis Calais sind es knapp zwei Stunden, und Frühstücken: Wollen wir dann auf dem Schiff, mit Meerblick. Soweit die Planung.

Die ersten Kilometer laufen prima. Dank unserer neuen Helme mit Bluetooth-Gegensprechfunktion können wir miteinander reden, was so eine lange Fahrt wirklich viel schöner und einfacher macht (Nolan N-Com B5