Zwischen den Wänden planen - Tobias Theel - E-Book

Zwischen den Wänden planen E-Book

Tobias Theel

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Beschreibung

Dieses Buch ist eine Einladung, Wohnräume anders zu denken. Nicht von der Fassade her, sondern vom Leben darin. Nicht von Quadratmetern, sondern von Momenten. Wer baut oder umbaut, trifft Entscheidungen - viele davon unbewusst, manche zu früh, andere zu spät. Dieses Buch zeigt, warum es sich lohnt, neu hinzusehen: auf die eigenen Gewohnheiten, Wünsche, Routinen, auf das, was Räume leisten sollen - funktional und emotional. Es geht nicht um Stilfragen. Es geht um Klarheit. Um Orientierung. Um Räume, die tragen, statt zu überfordern. Räume, die mehr sind als schön. Du musst kein Profi sein, um besser zu planen. Aber du musst bereit sein, Fragen zu stellen - auch an dich selbst. Dieses Buch hilft dir dabei. Denn am Ende baust du nicht nur ein Haus. Du gestaltest deinen Alltag. Und der sollte nicht zufällig sein.

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Seitenzahl: 139

Veröffentlichungsjahr: 2025

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VORWORT

Warum Räume mehr entscheiden, als man denkt

Wir bauen Wände – und hoffen auf Zuhause.

Doch zwischen dem ersten Entwurf und dem ersten Einzug liegt weit mehr als ein Bauplan. Es liegt eine ganze Welt aus Entscheidungen, Irrtümern, Hoffnungen – und nicht zuletzt aus Vorstellungen, die selten vollständig sind. Räume wirken nicht von selbst. Sie brauchen mehr als Fläche und Technik.

Sie brauchen eine Idee davon, wie wir leben wollen. Dieses Buch will dich einladen, genau dort anzusetzen: nicht bei DIN-Normen oder Quadratmetern, sondern bei dir selbst – deinem Alltag, deinen Bedürfnissen, deinen Möglichkeiten. Denn gutes Bauen beginnt innen. Und genau da fangen wir an.

Wenn Bauen innen beginnt

Wer baut, hat alle Möglichkeiten – zumindest theoretisch. Grundrisse lassen sich entwerfen, Wände verschieben, Materialien kombinieren, Farben abstimmen. Räume können offen oder geschlossen, reduziert oder verspielt, technisch oder sinnlich gedacht werden. Es gibt unzählige Wege – und fast ebenso viele Stolperfallen.

Denn auch wenn sich heute fast alles visualisieren, berechnen oder bestellen lässt, ist Bauen nie frei von Grenzen: Das Budget ist endlich, das Baurecht bleibt sperrig, Materialien folgen physikalischen Gesetzen. Zwischen Wunsch und Wirklichkeit liegt ein oft zäher Prozess aus Entscheidungen, Kompromissen und Nachbesserungen. Und über den persönlichen Geschmack lässt sich bekanntlich trefflich streiten.

Trotzdem – oder gerade deshalb – bleibt eines unbestritten: Wir brauchen Räume. Seit es Menschen gibt, brauchen wir ein Dach über dem Kopf. Selbst in der Höhle war es nicht egal, wo man schlief oder wie das Feuer stand. Raum ist nicht nur Schutz. Raum ist Orientierung. Identität. Lebensraum im wörtlichsten Sinn.

Und genau deshalb sollten wir nicht einfach „losbauen“. Nicht unvorbereitet, nicht planlos – und schon gar nicht in der Hoffnung, dass irgendjemand anders das schon richten wird. Gutes Bauen beginnt innen: mit deinen Bedürfnissen, deinem Alltag, deinem Gefühl für Raum. Nicht mit der Fassade.

Dieses Buch soll dir helfen, den Blick zu schärfen – für die Entscheidungen, die wirklich zählen.

Es gibt dir keine fertigen Antworten, aber klare Gedanken. Es ersetzt kein professionelles Team, aber es macht dich zu einem besseren Gesprächspartner. Und wenn du tiefer gehen willst: In Kapitel 9 und 10 erfährst du, wie du mit Virtual Reality und Interior Design aus deinen vier Wänden mehr machen kannst als nur Räume – nämlich Lebensqualität.

Viel Freude und Inspiration beim Lesen – und wenn du merkst, dass du nicht alles allein entscheiden willst: Melde dich. Wir begleiten dich gern.

Du findest uns auf

https://stand-out-design.com

und

https://interi.vision

Darum „Du“

In diesem Buch sprechen wir dich ganz bewusst mit du an. Nicht, weil wir davon ausgehen, dass du alleine planst oder baust. Sondern weil wir glauben, dass jede gute Planung bei dir selbst beginnt. Mit deinen Gedanken, deinen Fragen, deinem Gefühl für Räume.

Ob du später gemeinsam mit jemandem baust, mit Architekt:innen arbeitest, Handwerker:innen koordinierst oder Entscheidungen mit einer ganzen Familie abstimmen musst – die erste Klarheit entsteht bei dir. Was brauchst du wirklich? Was fühlt sich für dich richtig an? Was willst du in deinem Alltag erleben – und was vermeiden?

Das Du richtet sich an dich – als Ausgangspunkt. Denn je klarer du selbst bist, desto leichter wird die Kommunikation mit anderen. Wer sich selbst versteht, kann besser erklären, was er oder sie braucht. Und das schafft Vertrauen, Gesprächsqualität – und letztlich bessere Ergebnisse.

Natürlich wirst du nicht alles alleine entscheiden. Aber wenn du dir deiner eigenen Wünsche und Prioritäten bewusst bist, kannst du tragfähige Kompromisse eingehen – ohne dich selbst dabei zu verlieren.

Deshalb beginnen wir mit dir. Nicht exklusiv. Sondern bewusst.

Warum Haltung wichtiger ist als Stil

In der Architektur spricht man oft über Formen, Proportionen, Materialien. Im Interior Design über Farben, Möbel, Stimmungen. Doch was fast nie benannt wird – und doch alles prägt – ist: Haltung.

Dieses Buch ist aus Haltung entstanden. Nicht aus einer Stilrichtung. Nicht aus einer ästhetischen Vorliebe. Sondern aus der Überzeugung, dass gute Räume nur entstehen, wenn man weiß, was man wirklich will – und warum.

Haltung bedeutet, bewusste Entscheidungen zu treffen. Entscheidungen, die über reine Funktion oder Optik hinausgehen. Entscheidungen, die dem Leben dienen – nicht nur der Planung. Es geht darum, Verantwortung zu übernehmen: für das, was man zulässt, aber auch für das, was man weglässt. Für das, was trägt. Und für das, was bleibt.

Wer mit Haltung plant, denkt nicht in Mustern, sondern in Möglichkeiten. Fragt nicht nur: „Wie soll es aussehen?“, sondern auch: „Wie soll es sich anfühlen?“. Fragt nicht nur: „Was kostet es?“, sondern: „Was ist es mir wert?“.

Dieses Buch will dir keine Regeln vorgeben. Aber es will dir helfen, eine Haltung zu entwickeln – zu deinem Zuhause, zu deinen Bedürfnissen, zu deiner Art zu leben.

Denn Räume sind keine Kulissen. Sie sind Entscheidungen. Und Haltung ist der Unterschied zwischen irgendeinem Raum – und deinem.

Für alle, die es gern auf den Punkt mögen

Am Ende jedes Kapitels findest du eine kompakte Zusammenfassung der zentralen Inhalte.

Klar, strukturiert, schnell erfassbar.

Manchmal muss es schnell gehen – dafür sind diese Übersichten da.

Und manchmal hilft es, die Dinge erst in Kürze zu verstehen, um sie später in der Tiefe zu durchdringen.

KAPITEL 0

BEVOR DU (UM)BAUST

Was du brauchst – bevor du weißt, was du willst

Bauen beginnt selten mit einem Plan – oft beginnt es mit einem Gefühl. Dem Wunsch nach Veränderung. Nach mehr Raum, mehr Klarheit, mehr Passung. Das kann ein neues Zuhause sein. Oder ein bestehendes, das nicht mehr funktioniert. Denn nicht jeder baut neu. Viele bauen um. Und oft ist gerade der Umbau die größere Herausforderung: bestehende Strukturen, begrenzte Spielräume, alte Entscheidungen, die plötzlich nicht mehr tragen.

Aber ob du neu planst oder Bestehendes hinterfragst – am Anfang steht dieselbe Unsicherheit: Was brauche ich wirklich? Was passt zu mir – oder uns – nicht nur heute, sondern auch morgen? Und woran werde ich mich später täglich stören, wenn ich es jetzt nicht sehe?

Was dabei oft übersehen wird: Innen und Außen sprechen unterschiedliche Sprachen. Die Sprache des Außen: Fassade, Technik, Baurecht, Konstruktion. Die Sprache des Innen: Nutzung, Atmosphäre, Alltag, Gefühl. Beide sind wichtig. Aber nicht jeder spricht beide gleich gut. Viele Bauherren verstehen die Sprache des Außen – weil sie gelernt haben, wie ein Grundriss aussieht. Aber die Sprache des Innen bleibt oft unübersetzt. Und genau dort entstehen die echten Fehler.

Dieses Kapitel ist für genau diesen Moment: bevor du loslegst. Bevor du Entscheidungen triffst, Budgets festlegst und Räume definierst. Es hilft dir, den Blick zu schärfen – auf das, was du wirklich brauchst, bevor du glaubst, alles zu wissen.

Denn gutes Planen beginnt nicht mit dem Außen. Sondern mit dem Innen.

Bauen heißt auch ein Lebensgefühl zu ermöglichen

Ein Haus ist kein Objekt, das man einmal aufstellt und dann abhakt. Es ist ein Rahmen – für Leben, für Alltag, für Routinen und Neuanfänge. Es schützt, strukturiert, formt. Und es wirkt zurück: auf uns, auf unsere Stimmung, auf unser Denken.

Darum reicht es nicht, dass Räume funktionieren. Sie müssen auch tragen. Sie müssen aushalten, was sich verändert – in dir, um dich herum, im Laufe der Zeit. Ein funktionaler Grundriss ist gut. Aber er reicht nicht. Denn viele Grundrisse funktionieren – und trotzdem fühlt sich das Wohnen darin falsch an.

Vielleicht kennst du das:

Du ziehst in eine Mietwohnung. Vorher bekommst du den Grundriss – ein paar Striche, Maße, Türen, vielleicht eine kleine Visualisierung. Du überlegst: Passt das zu mir? Reicht das Bad? Wohin kommt mein Sofa? Dann bekommst du den Zuschlag. Du freust dich, bereitest den Umzug vor, planst das neue Leben. Und dann – kaum bist du drin – schlägt die Realität zu: Wieso sitzt der Lichtschalter genau da, wo dein Kleiderschrank hin muss? Warum kommt man beim Öffnen der Badezimmertür fast mit dem Knie ans Waschbecken? Passt dein Bücherregal wirklich an die Wand – oder war das im Kopf einfach größer gedacht? Du merkst: Der Grundriss mag technisch stimmen, aber das Leben hat seine eigenen Maßstäbe.

Und genau deshalb ist der Moment, in dem du baust oder umbaust, so wertvoll. Denn anders als bei einer Mietwohnung hast du jetzt mehr Freiheit. Nicht unbegrenzt – aber deutlich mehr. Und diese Freiheit ist eine Chance. Eine, die man nutzen sollte. Nicht leichtfertig, nicht einfach irgendwie – sondern bewusst. Mit Anspruch, mit Verstand und auch mit Gefühl.

Denn wieso solltest du die Möglichkeit aufgeben, es gut zu machen, wenn sie vor dir liegt? Oft bauen oder planen wir so, wie wir es kennen. Wir denken in Mustern, die uns vertraut sind – weil wir es nicht anders gelernt haben. Aber nur weil man etwas nicht kennt, heißt das nicht, dass es falsch ist. Und schon gar nicht, dass man es nicht machen sollte.

Gerade beim Bauen braucht es Neugier. Den Mut, Fragen zu stellen, Dinge zu hinterfragen, Möglichkeiten auszuloten. Nicht um des Andersseins willen – sondern um etwas zu schaffen, das wirklich passt. Denn sonst bleibt alles, wie es ist. Und das kann ja nicht der Sinn sein, wenn man sich schon die Mühe macht, zu bauen oder umzubauen.

Deshalb stellen wir eine andere Frage an den Anfang: Wie willst du dich fühlen, wenn du dort lebst? Was brauchst du, um dich sicher zu fühlen? Um dich frei zu fühlen? Um anzukommen?

Diese Fragen lassen sich nicht mit einem Maßstab beantworten. Aber sie helfen dir, den Maßstab für deine Entscheidungen zu finden.

Was dir niemand sagt, aber alle irgendwann spüren

Es gibt eine Lücke, die in keiner Planung auftaucht. Sie steht in keinem Leistungsverzeichnis, taucht in keiner Baubesprechung auf und ist auf keinem Bauplan eingezeichnet. Und doch ist sie da – spürbar, unausgesprochen, folgenreich: die Lücke zwischen Architektur und Alltag.

Denn auch wenn Grundrisse präzise, Leitungen normgerecht und Materialien korrekt verbaut sind – das heißt noch lange nicht, dass sich das Leben darin richtig anfühlt. Die meisten Bauherren merken das nicht sofort. Sie merken es später. Im ersten Winter. Beim Kochen im Alltag. Wenn morgens alle gleichzeitig ins Bad müssen. Wenn man feststellt, dass man immer im Flur steht, weil die Garderobe nicht gedacht wurde. Oder dass es keinen Ort gibt, an dem man einfach nur sitzen und nichts tun kann, ohne gestört zu werden.

Was in vielen Projekten fehlt, ist nicht Technik, sondern Haltung. Zu viele Entscheidungen werden getroffen, weil „man das eben so macht“. Weil es statisch sinnvoll ist, handwerklich unkompliziert oder budgetär unproblematisch. Aber wenn Entscheidungen nur aus Technik, Norm oder Kostendruck getroffen werden, verliert man etwas Entscheidendes: die emotionale Qualität des Raums.

Dabei sollte jede Entscheidung, so klein sie auch sein mag, immer aus zwei Blickwinkeln betrachtet werden:

Funktion – Wie funktioniert das im Alltag?

und

Emotion – Wie fühlt sich das an?

Das bedeutet nicht, dass jede Lösung perfekt sein muss. Aber sie muss in sich stimmig sein. Manchmal bedeutet das Kompromiss. Aber ein bewusster Kompromiss fühlt sich anders an als eine unbeachtete Entscheidung.

Wer zu früh in die technischen Rahmenbedingungen abbiegt, verliert den Blick auf das Ganze. Und genau das ist es, was viele im Rückblick schmerzlich vermissen: nicht die Millimeter, sondern das Gefühl, dass alles an seinem Platz ist. Nicht weil es dort passt – sondern weil es dort richtig ist.

Für wen dieses Buch ist – und für wen nicht

Dieses Buch ist nicht für alle.

Nicht für diejenigen, die einfach nur schnell ein Haus oder eine Wohnung brauchen, ohne sich grundsätzliche Fragen zu stellen. Nicht für die, die Gestaltung als rein optischen Feinschliff verstehen. Und auch nicht für die, die glauben, dass ein technisch sauberer Plan automatisch zu einem guten Lebensraum führt.

Es ist für Menschen, die mehr wollen als Funktion – und trotzdem keine Spielerei suchen. Für Menschen, die Räume verstehen wollen, bevor sie sie gestalten. Für alle, die wissen: Gutes Bauen braucht beides – Verstand und Gespür. Struktur und Atmosphäre. Technik und Haltung.

Wenn du also spürst, dass irgendetwas an einem Plan „nicht ganz stimmt“, ohne sofort sagen zu können, was es ist – dann findest du hier eine Sprache dafür. Wenn du dir die Frage stellst, ob deine Räume nicht nur passen, sondern auch wirken, bist du hier richtig. Wenn du bereit bist, Entscheidungen nicht nur zu treffen, sondern nachvollziehbar und argumentierbar zu machen, dann wird dieses Buch dir helfen.

Denn auch das ist Teil guter Planung: Dass man mit anderen darüber sprechen kann. Dass man erklären kann, warum man etwas so und nicht anders will – sei es gegenüber Partner:innen, Architekt:innen, Handwerker:innen oder sich selbst. Dazu musst du kein Profi sein. Aber du brauchst ein klares Fundament. Dieses Buch hilft dir, es zu bauen.