Walching - Robert Hültner - E-Book
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Walching E-Book

Robert Hültner

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Beschreibung

Winter 1922: Im kleinen Alpendorf Walching wird ein junges Mädchen ermordet aufgefunden. Alles deutet darauf hin, dass drei Vagabunden die Täter sind, doch als Kommissar Kajetan mit seinen Ermittlungen beginnt, gibt es genug Anlass, misstrauisch zu werden.

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Seitenzahl: 250

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Robert Hültner

Walching

Buch

Im Walchinger Tal wohnten etwa siebenhundert Menschen. Bis dicht an den Dorfplatz waren Höfe gebaut, der Turm der Pfarrkirche überragte die Dorfhäuser, und die stille Insel des Friedhofs umrundete das Gotteshaus. Dahinter stand das kleine Krankenhaus. Es hätte sich niemand gefunden, der diese Nähe als etwas anderes als höchst Praktisches empfunden hätte. Krankheit galt hier zumeist nur als eine Vorform des Sterbens.

Winter 1922. Ein junges Mädchen wird tot in einem Gehöft nahe des Dorfes Walching gefunden. Die vermeintlichen Mörder sind rasch gefunden: drei Vagabunden, die beim Betteln durch diese Gegend gekommen waren. So wird Kommissar Kajetan eher der Form halber in das Dorf geschickt, doch widersprüchliche Zeugenaussagen lassen ihn bald an der Schuld der Festgenommenen zweifeln.

Dieses exakt recherchierte, packende Zeit- und Sittengemälde steht in der Erzähltradition eines Gottfried Keller oder Oskar Maria Graf.

Autor

Robert Hültner wurde 1950 im Chiemgau geboren. Er arbeitete unter anderem als Regieassistent, Dramaturg, Regisseur von Kurzfilmen und Dokumentationen. Er reiste mit einem Wanderkino durch kinolose Dörfer und restaurierte historische Filme für das Filmmuseum. Weitere Romane von Robert Hültner sind bei btb in Vorbereitung.

Robert Hültner bei btb

Inspektor Kajetan und die Sache Koslowski. Roman

Die Godin. Roman

Das schlafende Grab. Kommissar Türks erster Fall

Der btb-Verlag ist ein Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH.

4. Auflage Genehmigte Taschenbuchausgabe Oktober 1997 Copyright © 1993 by Robert Hültner Die Originalausgabe erschien als Band I der Edition Ulenspiegel im Verlag Georg Simader, Frankfurt am Main Umschlaggestaltung: Design Team München Satz: IBV Satz- und Datentechnik GmbH, Berlin AB · Herstellung: Augustin Wiesbeck Made in Germanye

eISBN 978-3-641-18723-1

www.btb-verlag.de

www.randomhouse.de

Inhaltsverzeichnis

Buch und AutorCopyrightKapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Kapitel 7Kapitel 8Kapitel 9Kapitel 10Kapitel 11Kapitel 12Kapitel 13Kapitel 14Kapitel 15Kapitel 16Kapitel 17Kapitel 18Kapitel 19Kapitel 20Kapitel 21Kapitel 22Kapitel 23Kapitel 24Kapitel 25Kapitel 26Kapitel 27Kapitel 28Kapitel 29Kapitel 30Kapitel 31Kapitel 32Kapitel 33Kapitel 34Kapitel 35Kapitel 36Kapitel 37Kapitel 38Kapitel 39Kapitel 40Kapitel 41Kapitel 42Kapitel 43Kapitel 44Kapitel 45Kapitel 46Kapitel 47Kapitel 48Kapitel 49Kapitel 50Kapitel 51VOKABULAR

Dies ist eine Kriminalerzählung. Der historisch und volkskundlich gebildete Leser möge deshalb verzeihen, wenn in ihr zwar Materialien aus der Geschichte unseres Landes verwendet, aber nicht in wissenschaftlicher Präzision dargestellt werden. Wahr ist jedoch, daß sich in der Zeit, in der diese Erzählung spielt, mysteriöse Mordfälle häuften und die Justiz sich äußerst schwer mit deren Aufklärung zu tun schien.

Den Ort Walching gibt es nicht; Liebhaber des bayerischen Voralpenlandes werden in ihm jedoch eine Konstruktion verschiedener Gemeinden dieser Region erkennen. Desgleichen sind handelnde Personen frei erfunden und Ähnlichkeiten rein zufällig – was den Leser jedoch nicht zu der Annahme verleiten sollte, daß es nicht genauso geschehen hätte können oder heute wieder möglich wäre. Geschichte ist weniger weit entfernt, als wir es uns wünschen können.

1

»Lassens die Leut doch reden, Herr Inspektor«, meinte der Schuster, »die reden heute über dies und morgen über was anderes.« Ein Lächeln, das, wie er wußte und wollte, nichts bedeutete, zog kurz kuriose Linien über sein Gesicht. »Heute sinds für den König, morgen für den Eisner, und übermorgen ist alles wieder umgedreht. Grad wie’s ihnen eingesagt wird. Der Mensch ist dumm. Das ist sein Glück. Ist es nicht so?«

Den Mann, der ihm gegenüber saß und der sich wieder und wieder an seinen spitz zulaufenden Kinnbart faßte, schien das wenig zu trösten. »Und was reden sie, die Leute?«

Der Schuster, der einen Lederschuh genommen hatte, ihn ins Licht der über ihm hängenden Lampe hielt und ihn von allen Seiten besah, überhörte die Frage. Er wiegte anerkennend den Kopf. »Ein sauberes Schuhwerk, Herr Inspektor.«

Das hatte er schon einmal gesagt.

»Die Leut? Mein Gott …« Er legte den Schuh wieder ab, nahm den zweiten und hielt ihn ebenfalls zum Licht. Dann fixierte er eine Stelle genauer, indem er den Kopf leicht zurücklegte und seine Brille über die Stirn schob. »Hier fehlt es. Schauen Sie!« Er deutete auf die Naht der Schuhspitze. »Nichts Grobes«, fuhr er beruhigend fort, »aber es müßt halt anständig gemacht werden. Haben Sie es sehr pressant damit, Herr Inspektor?«

»Wie?« Der Angesprochene hatte gerade anderes im Sinn gehabt.

»Ich könnt’s Ihnen auf der Stell herrichten. Setzens Ihnen derweil ’nüber zum Ofen, draußen ist eh ein grobes Wetter heut. Daß einer ein Dach über dem Kopf hat und daß er nicht zu frieren braucht, ist doch noch allerweil das Wichtigste. Ist es nicht so?« Wieder lächelte der Schuster sein kunstvoll geschäftsmännisches Lächeln. Soll keiner sagen, Geschäftsleute hätten keinen eigenen Kopf für das, was in der Welt um sie herum vor sich geht. Sie haben nur gelernt, ihre Meinung nicht wie eine Annonce in der Zeitung wichtig zu machen.

Der Inspektor sah nach draußen. Zwei dunkel gekleidete Frauen gingen rasch nah an der holzgefaßten Schaufensterscheibe der Schusterwerkstatt vorbei und wischten mit im Wind flatternden Mänteln für Sekunden Schatten über sein Gesicht. Er stand auf. »Wenn ich in einer Stunde noch mal kommen tät?« Er knöpfte sich die obere Reihe seines Mantels zu.

»In einer Stunde? Da bin ich allerweil fertig, Herr Inspektor«, antwortete der Schuster zuversichtlich und, wie es schien, etwas lauter als zuvor, »schnappens ein bisserl frische Luft? Habens auch recht.«

Hund, falscher. Der Inspektor lächelte freundlich und öffnete die Tür, die ein schnarrendes Klingeln hören ließ. Der Wind warf sich ihm ohne Warnung entgegen. Er schloß die Tür, die noch mal, nun leiser, Laut gab und fühlte durch die Scheiben, die den grauen Tag spiegelten, den Blick des Schusters. Der Inspektor zog seinen Hut tiefer über die Stirn. Dann ging er die Gasse hinunter. Eine alte Frau kam ihm entgegen, hielt das wollene Kopftuch vor ihren Mund und sah kurz gleichmütig auf.

Die Gasse, auf der mit Mühe zwei schmale Fuhrwerke nebeneinander Platz finden mochten, führte hinunter zum Fluß, der die Altstadt von den erst während der Industrialisierung errichteten Gebäuden trennte. Eisgraupel führender Wind tanzte launisch in der nebligen Luft, fegte heftig, als wolle er die Menschen, die sich zu dieser Zeit ihm aussetzen mußten, für diesen Vorwitz ohrfeigen, fiel dann wieder mild ab, um sogleich wieder zu heftigerer Bö zu erwachen.

Was reden die Leute, Schuster?

Gehens zu, Herr Inspektor, was soll ich denn schon wissen?

Wissen Sie eh nicht alles schon selber?

Der Alte hatte recht. Daß halb Dornstein in Aufregung war wegen dieser Geschichte, wußte er, und was sie reden, konnte er sich denken. Er wollte es gar nicht hören. Statt dessen hätte der Schuster sagen sollen: Die da heut über Sie höhnen, Herr Inspektor, sind die wenigsten. Ich zum Beispiel, der Schuster Lettermann von Dornstein, Fischergassl Numero Neunzehn, denk da anders und bin beileib nicht der einzige, und ich sag Ihnen offen und ehrlich, daß Sie sich wegen der paar Schreihälse heut morgen auf dem Stadtplatz rein gar nicht aufzuregen brauchen. Nämlich, weil das Urteil des Dornsteiner Landgerichts gegen die ledige Hausmagd Waginger Anna, geboren in Tyrlaching, Post daselbst, lediges Kind der Magd Waginger Appolonia, herumgeschickt, bedrückt, getratzt, ausgeschmiert von windigen Burschen und manch nobligem Herrn ihr Lebtag lang und angeklagt des Diebstahls, weil dieses Urteil, jawohl, gerecht war.

Weil sie ohne jeden Zweifel überführt wurde, aus der Bügelwäsche ihres Hausherrn, des angesehenen Dornsteiner Privatiers Thaddäus Zunhammer (unter Saufbrüdern: Taddädl), einen irrtümlicherweise verbliebenen Hundertmarkschein genommen und nicht, wie es Pflicht gewesen wäre, diesen wieder abzugeben. Weil ihr verzweifelter, unter Rotz und Tränen vorgebrachter Einwand, sie sei von ihrer Herrschaft seit jeher schikaniert und sekkiert worden und sei ihr Lebtag ein Nichts und Niemand gewesen bei ihnen und hätt ihre Arbeit alleweil zur schönsten Freud jeder Herrschaft getan und nichts nachgefragt und gewollt, als daß man sie ehrenachtet und sei trotzdem der Herr Privatier ihr nachgestiegen in die Waschküch und hätt gesagt: Wo ist meine Kragennadel, Annerl, wo hast du sie versteckt, da oder dort, und hat ihr überall hingetatscht mit faulem Gered auch an die geheimen Stellen und sie es sich wegen ihrer Anstellung gefallen hat lassen und … Weil dieser Einwand völlig zu Recht vom Landrichter als erstens ohne Belang, zweitens als außerordentlich infame, dem Eigenschutz dienende Behauptung zu werten sei, welche als Verleumdung strafverschärfend wirken müsse.

Weil der so beleumdete Hausherr zumindest eine schwere Ohrenerkrankung haben müsse, nachdem er bei den von seiner Hausmagd stockend vorgebrachten Anwürfen aus dem Fenster des Gerichtssaales gesehen hatte, als verstünde er kein einziges Wort. Zwar war es eigenartig, aber doch zutiefst verständlich, wenn statt des Gatten die ehrengeachtete Frau Privatier Zunhammer (und die, falls dieses Detail jemanden interessieren sollte, zum Freundeskreis ihres Hauses auch die Familie des Landrichters zählen durfte) mit aus dem Gesicht springender wütender Verletztheit, zornrot im Gesicht, in die Höhe schoß und dies alles als Gipfel der Schlechtigkeit zurückwies.

Und weil es vor allem der unbestechlichen und, der Staatsanwalt betonte dies mehrmals, »meisterhaften« Ermittlungsarbeit des Inspektors zu verdanken sei, daß diese Untat gesühnt werden konnte.

»Meisterhaft …« Der Inspektor prustete und grinste schief. Der Wind warf Eis.

Was, du meisterhafter Ermittler, ist schon dabei, einfach zur Landwirtschaftsbank von Dornstein zu gehen und dort gesteckt zu bekommen, daß die brave Haut ihren Schatz striktement dorthin gebracht, etwas von einer seltsamen Beerbung gestammelt hatte und ihn auf ihr Aussteuerkonto einbezahlt hatte?

»Bin ich doch nichts und hab ich doch nichts und die Schönste bin ich auch nimmer und …«, hatte sie gesagt, »Lauter! Machens gefälligst Ihren Mund auf!« der Richter, »… auch nimmer und vielleicht nimmt mich einmal ein braver Mann, wenn ich nimmer gar so notig dasteh« und »Arms Wurm« hatten die Zuhörer geflüstert und schließlich mit Empörung reagiert, als sie endlich vom Gericht für Wochen ins Zuchthaus und ihr Lebtag in die Schande geschickt wurde. Doch die so überraschend aufwallende Gerechtigkeitsliebe der Dornsteiner hatte gewiß mit nichts anderem als mit der außerordentlichen Unbeliebtheit der sich weiß was einbildenden Privatiersgattin zu tun. Was hatten denn dieselben Zuschauer gesagt, als vor einiger Zeit jener auswärtige Student mit seinem, in irgendeinem Hetzblatt veröffentlichten Gedicht, »Klassenjustiz« überschrieben, mehr als hart abgeurteilt wurde? »Richtig«, hieß es da, »wo kämen wir denn da hin« und »Soll sich bloß nicht mehr bei uns blicken lassen, der Revoluzzer, der.«

Der Inspektor war bei der steinernen Brücke angekommen, die auf der Gegenseite gerade von einem Gespann mit gleichmütig vorantrottenden Pferden angefahren wurde. Die aus Granitblöcken errichtete schmale Brücke bog sich leicht über den dunklen Fluß, den an den Ufern mehrschichtige, dünne Eisbrüche, totes Geäst und hellbraune, vom Wasser bewegte Gräser säumten.

Der Inspektor beobachtete nun, wie ihm zuerst zwei Pferdeköpfe, grauen Dampf aus den Nüstern stoßend, dann der schwarz behutete Kopf des Fuhrmannes entgegenwuchsen. Auf der höchsten Stelle stand das Fuhrwerk wie ein Denkmal, hinter dem sich die bis nah an den Fluß gebauten Arbeiterhäuser im Nebel verloren. »Hüah!« schrie der Mann rauh, kümmerte sich nicht um den zur Seite weichenden Fußgänger und rollte dann mit taubem Geknatter vorüber. Nichts hallte in der engen, zum Stadtplatz führenden Gasse, in die das Fuhrwerk nun einbog und bald, still, als wäre alles nur eine wunderliche Erscheinung gewesen, in einer Kehre verschwand.

Der Inspektor betrat die Brücke und blieb auf ihrer Mitte stehen. Fragile Balkone der Altstadthäuser ragten über die Tiefe; in Sichtweite, doch schon in der Unschärfe der nebeligen Luft, wurde die Zeile der Flußhäuser von einer exakt waagrechten, alle Linien der alten Landschaft verachtenden Eisenbahnbrücke unterbrochen.

»Wie dumm«, dachte der Inspektor und erschrak, als er bemerkte, daß er laut gesprochen hatte. Er hatte plötzlich das Gefühl, hinter den Fenstern der Uferhäuser verborgene Zuschauer könnten ihn für einen feig zögernden Selbstmörder halten.

Sie haben Ihre Pflicht getan, Herr Inspektor. Sie haben getan, was getan werden mußte.

Den Inspektor fror. Wütende, langanhaltende Windstöße krallten sich durch seinen Mantel, dann hatte sich, mit einem Herzschlag, die Wahrheit vor ihm aufgebaut: Das Urteil war natürlich völlig unangemessen, und er hatte, mit einer Mischung aus Ehrgeiz und Feigheit, an der Vernichtung dieser armseligen Existenz mitgewirkt. Die empörten Blicke, die gezischten Beschimpfungen, daß es doch die Kleinsten stets am härtesten träfe, sie galten nicht nur der falschen Strenge und dem Hochmut der Richter und dem bebenden, dummen Triumph der Privatiersgattin, sie hatten auch den Inspektor getroffen.

Auf dem Platz vor dem Landgericht, den er anschließend zu überqueren hatte, hatten sich noch einige Gruppen erregt debattierender Zuhörer aufgehalten. Ein zornig kläffender Köter wieselte um seine Beine und schnappte nach seinen Waden, bis ihn jemand zurückrief. »Ein braves Hunderl«, hatte eine gemütvolle Stimme bemerkt, und als der Inspektor, der bei dem Tanz auf dem naßglatten Boden den Stand verloren hatte, sich umwandte, sah er in Gesichter voller Verachtung.

Der Wind hatte erneut die Richtung gewechselt und war etwas schwächer geworden. Von der Neustadt flogen Stimmfetzen und das Geräusch einer Säge heran. Dann legte sich wieder ein matter Frieden über das Flußtal, bis es von einem langgezogenen Pfeifen durchschnitten wurde. Feines, schnellnahendes metallisches Stampfen, das zunächst noch von den Gebäuden der Altstadt verschluckt wurde, öffnete sich für Sekunden zu krachend rhythmischem Lärm. Dann hatte der Zug die Brücke überquert.

Nun stand die Luft reglos. Flußnebel und Wolken hatten sich fast augenblicklich gehoben und ließen nun sich steil in die Höhe windende Rauchsäulen erkennen. Eine Tür in einem der Häuser der Arbeiterstadt hatte sich geöffnet, doch niemand trat heraus. Der Inspektor kehrte um. Wieder überfiel ihn jämmerliche Scham in heißen, pochenden Wellen. Er schniefte, beschleunigte seine Schritte, lief.

»Schon fertig«, begrüßte ihn der Schuster. Die Schuhe standen bereits im für Abholer bestimmten Regal, doch nach hastiger Suche mußte der Inspektor gestehen, daß er, in all der Aufregung – »jaja«, sagte der Schuster verständnisvoll – seinen Geldbeutel vergessen hatte. Daß ihm so etwas passieren müsse. Daß es ihm peinlich sei.

»Zahlen Sie, wenn Sie das nächste Mal vorbeikommen … Sie sind ja ein ehrlicher Mann.«

Als der Inspektor die Werkstatt verlassen hatte, fingerte der Schuster ein abgegriffenes Buch aus einer Schublade, befeuchtete einen Stift mit der Zunge und trug ein: »Insp. Kajetan, Polizei Dornstein, 23 Mark Schuld …«

Der Inspektor hatte unterdessen bereits die Oberstadt erreicht. In der schmalen Gasse, in die er einbog, um ein Überqueren des Marktplatzes zu vermeiden, drängte sich zitternd ein melancholischer Köter, das Fell krank zerfressen, heran und begleitete ihn einige Schritte. Als der Inspektor keine Notiz von ihm nahm, ließ er enttäuscht ab.

Die massige Front der Bezirksinspektion tauchte auf. Die Schultern fröstelnd zusammengezogen, ging Kajetan auf das Portal zu. Eine lächerliche Sicherheit umgab ihn, als er das Tor hinter sich schloß.

Was in der vergangenen Nacht in einem kleinen Dorf unweit Dornsteins vor sich gegangen war, wußte er noch nicht. Auch nicht, daß er bereits erwartet wurde.

2

Vom nördlichen Flachland und von den Vorgebirgen im Osten und Westen durch niedrige, bewaldete Urgebirge abgetrennt, lag das Walchinger Tal zu Füßen eines hoch aufragenden Kalksteinmassivs; wie urzeitliche Zitadellen sahen dessen Gipfel auf das wie von Kinderhand verschüttete Gewürfel der Dorfhäuser. Den runden Talkessel unterteilte ein Fluß, der in den Sommern in friedlichem Gleichmut die Quellbäche der Höhen aufnahm, in jedem Frühjahr jedoch zur reißenden Gottesgeißel wurde. Sein Wasser verfärbte sich in der Talmitte von silbrigem Weiß in fauliges Grünbraun; er durchwand verspielt und unbeirrbar den Sumpf eines verlandeten Sees und setzte dann seinen Weg nach Norden fort.

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