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Alfred Maydorn ist seit über 20 Jahren erfolgreich an der Börse aktiv. Ob Internethype, Solarboom oder Social Networks - der Börsenprofi versteht es wie kaum ein Zweiter, frühzeitig Trends zu identifizieren, die richtigen Aktien herauszupicken und damit hohe Gewinne einzufahren. Seit einigen Jahren lehrt er Anleger bundesweit auf Vorträgen seine Methode, mit Aktien richtig Geld zu verdienen. Nun liegt dieses Wissen erstmals in Buchform vor. Erfahren auch Sie, wie Sie Renditen von 100 oder mehr Prozent mit Aktien erzielen können und wann es Zeit ist, sich aus einer Position zu verabschieden. Alfred Maydorn zeigt Ihnen, wie Sie mit gesundem Menschenverstand, ein wenig Disziplin und der Beachtung einiger einfacher Regeln endlich richtig Geld mit Aktien verdienen.
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Seitenzahl: 165
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© Copyright 2011: Börsenmedien AG, Kulmbach
Gestaltung und Satz: Jürgen Hetz, denksportler Grafikmanufaktur, Johanna Wack, Börsenmedien AG
Lektorat: Claus Rosenkranz
Druck: Bercker Graphischer Betrieb GmbH & Co. KG
9783942888868
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FÜR BARBARA UND WOLFGANG
Herzlichen Glückwunsch zum Kauf dieses Buches – und wenn Sie es geschenkt bekommen haben, dann schöne Grüße an den Schenker. Sie gehören also auch zu den Neugierigen, die wissen wollen, wie man 100 Prozent mit Aktien verdienen kann. Aber sicherlich sind Sie durchaus etwas skeptisch, ob der Titel wirklich halten kann, was er verspricht. Irgendwie klingen „100 Prozent“ doch etwas sehr dick aufgetragen. Aber ehrlich gesagt hätten auf dem Buchcover auch ganz andere Zahlen stehen können: Etwa 300 Prozent, 500 Prozent oder sogar 5.000 Prozent. Auch solche Renditen lassen sich mit Aktien erzielen, wie Sie im weiteren Verlauf dieses Buches erfahren werden. Aber für einen Buchtitel sind 100 Prozent zweifellos schon eine ordentliche „Hausnummer“. Obwohl diese Zahl allein natürlich wenig aussagekräftig ist. Insbesondere im Finanzbereich gehört zu einer Prozentzahl zwingend eine Zeitangabe. Eine Rendite von 100 Prozent mit einer Aktie innerhalb von zehn Jahren reißt nun wirklich niemanden vom Hocker – aufs Jahr gerechnet entspricht das gerade einmal gut sieben Prozent. Klar, besser als auf dem Sparbuch, aber für Risikopapiere wie Aktien doch ein wenig läppisch. Ganz anders sieht es aus, wenn man den Zeithorizont auf zwölf Monate verkürzt. Dann sind 100 Prozent Kursgewinn alles andere als alltäglich. Gleiches gilt für 800 Prozent Gewinn in zwei Jahren oder aber über 5.000 Prozent in acht Jahren. Solche Traumrenditen sind jedoch keine Hexerei. Um sie zu erzielen, benötigt man lediglich seinen gesunden Menschenverstand und ein wenig Disziplin und muss ein paar einfache Regeln beachten. Und genau diese „Kleinigkeiten“ möchte ich Ihnen in diesem Buch näherbringen.
Auf meinen Vorträgen frage ich regelmäßig, ob meinem Publikum ein Kursgewinn von 50 Prozent in zwölf Monaten ausreicht. Meistens meldet sich rund die Hälfte der Anwesenden, und das, obwohl der Titel des Vortrags „So finden Sie die Kursverdoppler von morgen“ lautet. Anleger, die sich mit 50 Prozent Gewinn zufriedengeben, werden nie einen Verdoppler im Depot haben. Mal Hand aufs Herz, wie oft haben Sie sich schon darüber geärgert, eine Aktie zu früh verkauft zu haben? Ich gehe sogar einen Schritt weiter. Für mich sind entgangene Gewinne noch schlimmer als realisierte Kursverluste. Warum? Ganz einfach: Sie können mit einem Investment im schlimmsten Fall 100 Prozent verlieren, obwohl so etwas natürlich nicht passieren sollte und auch nicht passieren darf. Auf der anderen Seite ist Ihr Gewinnpotenzial weitaus größer als 100 Prozent. Wer eine Aktie bei plus 20 Prozent verkauft, die sich dann im weiteren Verlauf verdreifacht, dem ist ein Gewinn von satten 180 Prozent entgangenen. Mit diesem Gewinn hätte man schon wieder zwei Totalverluste nahezu ausgleichen können.
Bevor Ihnen jetzt in Anbetracht der vielen Prozentzahlen schwindelig wird und Sie es gleichzeitig kaum erwarten können, wie Sie denn nun ganz einfach Ihr Geld ver-x-fachen: In diesem Buch geht es nicht nur um Gewinne. Ein wichtiger Aspekt für eine langfristig erfolgreiche Geldanlage ist auch der richtige Umgang mit Verlusten. Denn die sind leider auch bei noch so sorgfältiger Auswahl der Investments unvermeidbar. Die meisten Anleger scheitern bei ihren Investments jedoch daran, dass sie nicht in der Lage sind, Verluste zu realisieren. Kein Wunder, wer will schon zugeben, einen Fehler gemacht zu haben. Und wer will schon ein Investment mit einem Minus abschließen, wenn noch immer die Hoffnung auf eine Erholung besteht. Die Hoffnung stirbt zuletzt – ein Satz der sich für Tausende von Anlegern als extrem teuer herausgestellt hat.
Während Hoffnung sicherlich ein schlechter Ratgeber beim Handel mit Aktien ist, so sind die Begriffe Zukunft, Potenzial, Fantasie zweifellos die Kernelemente. Ich gehe sogar so weit und behaupte, dass Aktieninvestments eine Menge mit Wetten gemeinsam haben – obwohl ich für die Aussage „Die Aktie X ist eine Wette auf die Zukunft“ vor Kurzem von einem Leser meines Börsenbriefes „maydornreport“ einen ordentlichen Rüffel bekommen habe. Er schrieb mir, er wolle schließlich einen kompetenten Börsenprofi mit guten Aktienempfehlungen als Chefredakteur eines Börsenbriefes und keinen Wettpaten. Doch die Entwicklung von Aktienkursen ist nun einmal ebenso wenig vorhersehbar wie Sportergebnisse. Mit etwas Geschick, Erfahrung und dem erforderlichen Maß an Vorstellungskraft und Fantasie lässt sich jedoch in beiden Bereichen gutes Geld verdienen, wenngleich ich ehrlich zugeben muss, dass meine Ausflüge in die Welt der Sportwetten eigentlich regelmäßig mit „Totalverlusten“ endeten. Insofern überlasse ich dieses Feld doch lieber anderen.
Letztlich sind alle Aktieninvestments „Wetten auf die Zukunft“. Es geht um zukünftige, unvorhersehbare Entwicklungen von Unternehmen. Diese kann man zwar zu prognostizieren versuchen und man kann vielleicht sogar gewisse Wahrscheinlichkeiten ausrechnen, aber es bleiben viele Unsicherheitsfaktoren. Und das ist auch gut so, denn alles, was an der Börse sicher ist und was alle wissen, das ist längst im Kurs enthalten und hat somit kein Potenzial mehr, für weitere Kurssteigerungen zu sorgen. An der Börse wird in erster Linie die Zukunft gehandelt. Das macht eine Prognose eigentlich unmöglich, solange man keine funktionsfähige Glaskugel besitzt (meine ist mir leider vorgestern runtergefallen). Insofern sind im Prinzip sämtliche Börsenprognosen als unseriös zu bezeichnen. In diesem Buch möchte ich aber auch keine Prognosen abgeben, schon gar nicht darüber, welches die nächsten Aktien sind, die 100 Prozent oder mehr steigen. Allerdings möchte ich aufzeigen, wie man Aktien findet, die über ein solches Potenzial verfügen. Und das ist gar nicht so schwer, wie man zunächst denken mag. Manchmal reicht es schon, einfach mit offenen Augen durch die Welt zu gehen. Dabei entdeckt man ganz von selbst neue Wachstumsmärkte und prosperierende Unternehmen.
Hierfür gibt es zahlreiche Beispiele. Hätten Sie etwa gewusst, dass eine der erfolgreichsten Aktie der letzten Jahre die eines Kaffeerösters war, der auf Nachhaltigkeit setzt? Mit einem Kapitaleinsatz von nur 2.200 Euro wären Sie mit dieser Aktie zum Millionär geworden – in gerade einmal 13 Jahren. Und Sie waren bestimmt auch beim Internetboom Ende der 90er-Jahre dabei: Mit Yahoo konnten Sie satte 10.000 Prozent in nur vier Jahren abräumen. Und direkt im Anschluss gab es mit der gleichen Aktie die erstklassige Chance, 95 Prozent wieder zu verlieren – in noch nicht einmal zwei Jahren. Denn auch darum geht es in diesem Buch: um Verluste. Warum Sie und ich sie nicht vermeiden können, aber wie wir sie in den Griff bekommen. Vielleicht klingt es in Anbetracht des etwas reißerischen Buchtitels ein wenig befremdlich, doch das Kapitel, in dem es um Verluste geht, ist eines der wichtigsten im gesamten Buch. Aber mal ehrlich, hätten Sie ein Börsenbuch mit dem Titel „Kleine Verluste mit Aktien“ gekauft?“
So, jetzt aber genug der Vorrede und viel Spaß bei der Jagd nach 100-Prozent-Aktien.
„Haben Sie schon einmal 100 Prozent mit einer Aktie verdient?“ Wenn ich diese Frage auf meinen Vorträgen stelle, melden sich in der Regel in etwa die Hälfte der anwesenden Personen. Bei der Frage nach 200 Prozent Kursgewinn lichtet sich das Feld der „Outperformer“ unter den Zuhörern schon recht deutlich und bei 500 Prozent Gewinn finden sich zumeist nur noch eine oder zwei Personen, die schon einmal in den Genuss einer solchen Traumrendite gekommen sind. Natürlich will ich dann auch wissen, mit welcher Aktie diese satte Performance erzielt wurde. Nicht selten bekomme ich einen Titel aus den Zeiten des Internet-Hypes und des Neuen Marktes Ende der 90er-Jahre genannt. So bekannte (und mittlerweile verbrannte) Namen deutscher Unternehmen wie EM.TV oder aber alte Internetfossilien wie AOL oder Yahoo. Zweifellos hatte sich damals eine gewaltige Spekulationsblase mit dem Geld gieriger Anleger gefüllt und es wurden zum Teil abstruse Bewertungen erreicht. Am Beispiel von Yahoo möchte ich deutlich machen, dass die atemberaubenden Kurssteigerungen bis zu einem gewissen Grad jedoch durchaus nachvollziehbar und sogar vorhersehbar waren – zumindest dann, wenn man über ein gewisses Maß an Fantasie verfügte und in der Lage war, das gewaltige Potenzial des Internets zu erkennen.
Als Yahoo im April 1996 an die Börse ging, war der damals führende Internetsuchdienst am Ende des ersten Handelstages mit der stolzen Summe von fast einer Milliarde Dollar bewertet. Nicht eben wenig bei einem Jahresumsatz von gerade einmal 1,3 Millionen Dollar und Verlusten von 650.000 Dollar. Wie viel Fantasie musste man mitbringen, um sich vorstellen zu können, dass Yahoo in diese Bewertung hineinwachsen wird? Eine ganze Menge! Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich zunächst die Meinung der meisten Analysten teilte und die Bewertung als geradezu astronomisch bezeichnete. Yahoo erwirtschaftete damals wie heute den Löwenanteil seiner Erlöse mit Werbung. 1996, in den Anfangstagen des Internets, war der Werbemarkt kaum existent. Dann aber fiel mir eine Studie über die zukünftige Entwicklung des Online-Werbevolumens in die Hände. Es wurde prognostiziert, dass alleine in den USA bis zum Jahr 2000 rund fünf Milliarden Dollar jährlich in Online-Werbung fließen würden. Was damals utopisch klang, stellte sich als zu konservativ heraus. Tatsächlich lag das Werbevolumen im Internet in den USA im Jahr 2000 bei über acht Milliarden Dollar. Zurück zur Ausgangslage. Meine Rechnung sah wie folgt aus: Sollte es Yahoo gelingen, sich als führendes Internetportal nur zehn Prozent dieser prognostizierten Werbeerlöse zu sichern, könnte man im Jahr 2000 Umsätze von 500 Millionen Dollar erreichen. Bei einer unterstellten Nettorendite von 30 Prozent käme man auf einen Gewinn von 150 Millionen Dollar. Würde man ein KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis, mehr dazu in Kapitel 5) von damals eher niedrigen 20 ansetzen, ließe sich eine Bewertung von drei Milliarden Dollar für die Aktie rechtfertigen.
Während ich das Potenzial des Börsenneulings „errechnete“, hatten viele Anleger Angst vor der eigenen Courage bekommen und der Börsenkurs von Yahoo hatte sich wenige Wochen nach dem Börsengang nahezu halbiert. Die Bewertung lag somit „nur“ noch bei rund 500 Millionen Dollar. Für die meisten Experten war das noch immer völlig realitätsfern, doch ich fand diesen Betrag mittlerweile sogar fast günstig. Denn um meinen für das Jahr 2000 errechneten fairen Wert von drei Milliarden Dollar zu erreichen, müsste sich die Aktie von Yahoo versechsfachen. 500 Prozent Rendite innerhalb von vier Jahren – keine schlechte Perspektive. Und so empfahl ich die Aktie von Yahoo in meinem damaligen Börsenbrief „Infotechreport“, den ich gerade erst wenige Wochen zuvor übernommen hatte, zum Kauf. Yahoo war eine meiner ersten „offiziellen“ Aktienempfehlungen – und gleichzeitig eine der besten. Denn was sich in den kommenden Jahre abspielte, übertraf die kühnsten Prognosen der waghalsigsten Optimisten, mich eingeschlossen.
Mein Kaufkurs lag bei splitbereinigten 0,80 Dollar. Hintergrund: Seit dem Börsengang hat Yahoo insgesamt fünf Aktiensplits durchgeführt, um den Kurs optisch niedrig zu halten. Mein Kursziel für das Jahr 2000 lag also bei 4,00 Dollar. Doch so lange mussten meine Leser und ich gar nicht warten. Schon Anfang 1998, also bereits eineinhalb Jahre nach der Empfehlung, wurde diese Marke erreicht. Und das sollte erst der Beginn eines rasanten Höhenfluges sein. Nur ein Jahr später, im Januar 1999, notierte die Aktie bei über 40 Dollar. Damit hatte sich das eingesetzte Kapital nach der „geplanten“ Versechsfachung glattweg noch einmal verzehnfacht, was insgesamt einer Versechzigfachung entspricht.
ABBILDUNG 1.0
YAHOO IN US-DOLLAR APRIL 1996 BIS ENDE 1999
Der Ende 1999/Anfang 2000 aufkommende Internet-Hype ließ die Aktie bis Ende 1999 dann noch auf über 100 Dollar steigen. In der Spitze hatte sich die Yahoo-Empfehlung gegenüber dem Kaufkurs von 0,80 Dollar also mehr als verhundertfacht. Oder anders ausgedrückt, die Performance lag bei über 10.000 Prozent – in weniger als vier Jahren. Dann aber platzte bekanntlich die Internetblase und die Yahoo-Aktie stürzte bis September 2001 auf nur noch fünf Dollar ab. Bis 2004 erholte sich der Kurs zwar wieder auf 40 Dollar, aber in diesem Jahr ging Konkurrent Google an die Börse und nahm Yahoo zusehends Marktanteile ab. Mitte des Jahres 2011 notiert Yahoo bei knapp 20 Dollar und kommt auf einen Börsenwert von 22 Milliarden Dollar. Eine Google-Aktie kostet gut 500 Dollar (der Konzern verzichtete bisher auf Aktiensplits) und die heute mit Abstand führende Suchmaschine kommt auf einen Börsenwert von rund 170 Milliarden Dollar.
ABBILDUNG 1.1
YAHOO IN US-DOLLAR APRIL 1996 BIS JUNI 2011
Das Beispiel Yahoo macht drei elementare Faktoren beim Handel mit Aktien deutlich: Erstens, eine auf den ersten Blick hohe Bewertung kann sich im Hinblick auf das tatsächlich vorhandene Potenzial durchaus als viel zu niedrig herausstellen. Zweitens, das vorhandene Potenzial kann manchmal schneller abgerufen werden als gedacht. In einer Euphoriephase kann es sogar zu dramatischen Übertreibungen kommen. Und drittens, der Markteintritt eines Konkurrenten kann sich drastisch auswirken, wenn gravierende Managementfehler gemacht werden, wie es bei Yahoo in den letzten Jahren zu beobachten war.
Am 9. Dezember 2008 eröffnete sich eine der größten Investmentchancen des 21. Jahrhunderts. Und das Beste daran: Es war in allen Medien nachzulesen und es hätten fünf bis sieben Minuten Recherche ausgereicht, um in den kommenden zwölf Monaten eine satte Rendite von über 500 Prozent einzufahren. Wer einen doppelt so großen Anlagehorizont hatte, konnte sogar über 800 Prozent verdienen – und das mit einer deutschen Aktie aus dem TecDAX. Der Gedankengang hinter dieser gewaltigen Anlagechance ist schon fast zu einfach, um wahr zu sein. Am 9. Dezember 2008 ist in Brüssel das schrittweise Glühbirnenverbot beschlossen worden. Bis zum Jahr 2012 soll die Glühbirne vom Markt verschwinden. Alle Experten waren sich schnell einig: Zwar werden kurzfristig Halogenlampen und Energiesparleuchten als Ersatz verwendet werden, aber langfristig werden LED-Lichter in die Wohnzimmer einziehen. Im Bereich Beleuchtung wird sich die LED-Technologie zum Standard der nächsten Jahrzehnte entwickeln.
Einem jungen, ohnehin schon aufstrebenden Markt war per Gesetz praktisch starkes Wachstum verordnet worden. Besser geht es kaum. Blieb nur die Frage, welche Firmen vom einsetzenden LED-Boom wohl am stärksten profitieren würden. Als Anleger musste man aber nicht allzu lange suchen. Der weltweit führende Produzent von Maschinen für die Fertigung von LEDs war und ist das deutsche Unternehmen Aixtron. Und eine Beteiligung war kinderleicht möglich, denn Aixtron war bereits seit Jahren börsennotiert und zum Zeitpunkt des Glühbirnenverbots für 3,50 Euro pro Aktie zu haben. Nachdem sich Aixtron in den folgenden Monaten kaum bewegte, ging ab April 2009 alles ganz schnell: Der Kurs stieg über fünf Euro und es dauerte gerade einmal bis Juli, da notierte die Aixtron bereits bei zweistelligen Kursen. Und zum Jahrestag des Glühbirnenverbots-Beschlusses, am 9. Dezember 2009, waren stolze 24 Euro erreicht. Gegenüber dem Einstand entsprach dies einem satten Gewinn von 600 Prozent.
ABBILDUNG 1.2
AIXTRON IN EURO NOVEMBER 2008 BIS JUNI 2011
Aber es gab noch Luft nach oben. Nach einer zwischenzeitlichen Korrekturphase auf 20 Euro erreichte die Aktie im darauffolgenden Jahr Kurse von über 30 Euro, was einer Performance von über 800 Prozent entspricht. Und das alles mit einer recht einfachen Idee – und ohne komplexe Analysemethoden, aufwendige Rechenmodelle oder den Einsatz charttechnischer Fibonacci-Retracements. So einfach kann Börse sein.
Auf meinen Vorträgen frage ich gerne, ob jemand weiß, um wie viel Prozent die Aktie von Apple von 2003 bis 2011 gestiegen ist. Die Antworten bewegen sich dann immer meistens zwischen 200 und 500 Prozent. Und was schätzen Sie? 700 Prozent? Oder gar 1.000? Na los, trauen Sie sich. Schließlich ist Apple bereits im Jahr 2010 zum teuersten Technologiekonzern der Welt aufgestiegen und hat Microsoft hinter sich gelassen. Der Börsenwert hat ein Jahr später die 300-Milliarden-Dollar-Marke überschritten. Also gut, ich sage es Ihnen: Von 2003 bis 2011 ist Apple von sieben auf 360 Dollar gestiegen – das entspricht einer Rendite von exakt 5.042 Prozent. Hätte man einen solchen Anstieg damals vorhersehen können? Sicherlich nicht. Aber es hätte schon damals gute Gründe gegeben, sich Apple-Aktien ins Depot zu legen.
Die Wende Apples vom reinen Computerhersteller zum Medienkonzern wurde am 23. Oktober 2001 von Firmengründer Steve Jobs mit den Worten „With iPod, listening to music will never be the same again“ eingeleitet. Die Fachwelt war davon zunächst nicht überzeugt, schließlich war Apples MP3-Player mit 400 Dollar um ein Vielfaches teurer als die Geräte der Konkurrenz. Es war längst nicht klar, dass der iPod die Grundlage von Apples Höhenflug darstellen würde. Aber spätestens im Jahr 2003 ließ sich kaum mehr leugnen, dass der iPod eine echte Erfolgsgeschichte ist. Apple hatte bereits mehr als eine Million Geräte abgesetzt und die Aktie startete ihren mehrjährigen Höhenflug. Wer im Mai 2003 zu Kursen von sieben Dollar Apple-Aktien kaufte, sollte es nicht bereuen.
ABBILDUNG 1.3
APPLEIN US-DOLLAR JANUAR 2003 BIS AUGUST 2004
Nur gut ein Jahr später hatte sich die Aktie von sieben auf 17 Dollar mehr als verdoppelt. Der anhaltende Verkaufserfolg des iPod hatte mittlerweile auch das herkömmliche Computergeschäft belebt. Apple-Produkte waren langsam wieder „in“. Mit den wachsenden Stückzahlen wurden auch die Gewinnspannen größer.
Es gab also keinen Grund, sich von seinen Apple-Aktien zu trennen. Im Gegenteil, wenn einem Unternehmen ein vermeintlich zu teures Produkt förmlich aus den Händen gerissen wird, sollte man als Anleger eher über eine Aufstockung der Position nachdenken. Ein Verkauf der Position kam auf jeden Fall nicht infrage. Wenn überhaupt, dann hätte man über einen Teilverkauf nachdenken können. Und wer noch nicht investiert war, der hätte jetzt zumindest über einen Kauf der Aktie nachdenken sollen – aus späterer Sicht sogar müssen.
ABBILDUNG 1.4
APPLE IN US-DOLLAR JANUAR 2003 BIS APRIL 2005
Ein Verkauf der Position wäre tatsächlich ein großer und auch ein teurer Fehler gewesen, denn ein weiteres Jahr später notierte die Aktie bei 45 Dollar, hatte also erneut um 160 Prozent zugelegt – und das ohne nennenswerte Kurskorrektur. Es gab auch handfeste Gründe für die Fortsetzung des Höhenfluges: Im Jahr 2004 hatten sich die iPod-Verkäufe im Vergleich zum Vorjahr auf 8,3 Millionen Stück nahezu versechsfacht. Fortlaufend wurden neue Modelle auf den Markt gebracht: „iPod mini“, „iPod nano“ … Und wieder war die beste Entscheidung, an seinen Apple-Aktien festzuhalten, denn es sollten weitaus größere Dinge folgen – vor allem, was den Kurs der Aktie anging.
Bis Anfang 2007 stieg die Aktie auf rund 80 Dollar, bis eine erste größere Korrektur den Kurs auf 50 Dollar drückte, aber die Einführung des iPhones im Frühjahr 2007 sorgte für eine erneute Belebung. Die Aktie erreichte bis Ende des Jahres 2007 die Marke von 200 Dollar. Gegenüber dem Ausgangspunkt im Jahr 2003 hatte sich ein Wertzuwachs von über 2.700 Prozent aufgetürmt. Erst dann kam es zu einer größeren Korrektur. Im Zuge der Finanzkrise rutschte die Aktie Ende 2008 sogar wieder unter die Marke von 100 Dollar. Operativ brummte das Geschäft aber weiterhin. 2008 verkaufte Apple über 55 Millionen iPods und immerhin 17 Millionen iPhones. Und so dauerte es auch nur ein gutes Jahr, bis die Apple-Aktie ihre alten Höchstkurse wieder überschritten hatte. Schließlich erreichte das Papier im Frühjahr 2011 Kurse von über 360 Dollar und machte damit die 5.000 Prozent in gut acht Jahren voll.
ABBILDUNG 1.5
APPLE IN US-DOLLAR JANUAR 2003 BIS DEZEMBER 2009
ABBILDUNG 1.6
APPLE IN US-DOLLAR JANUAR 2003 BIS JUNI 2011