Alles was Sie über Aktien wissen müssen - Alfred Maydorn - E-Book

Alles was Sie über Aktien wissen müssen E-Book

Alfred Maydorn

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Beschreibung

Schaffen Sie die Voraussetzung für Ihren Börsenerfolg und lesen Sie hier: - Was ist eigentlich eine Aktie und welche Faktoren beeinflussen ihren Kurs - Der Aktienhandel in Deutschland - Wie Sie Aktien kaufen und was Kurszusätze besagen - Kursgewinne mit Indexkandidaten - Welche Branchen sind gefragt - Wie setze ich die technische Analyse richtig ein - Welche Aktienstrategien führen zum Erfolg - Risikomanagement: So sind Sie für den Fall der Fälle gewappnet.

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Maydorn • Alles was Sie über Aktien wissen müssen

Alfred Maydorn

Alles was Sieüber Aktienwissen müssen

Grundlagen für Ihrefinanzielle Sicherheit

FBV

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

3. Auflage 2013

© 2000 by Finanzbuch Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Nymphenburger Straße 86

D-80636 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Gesamtbearbeitung: Michael Volk, München

Umschlaggestaltung: Münchner Verlagsgruppe GmbH

Druck: Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN Print 978-3-89879-758-0

ISBN E-Book (PDF) 978-3-86248-384-6

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-86248-818-6

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.finanzbuchverlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unterwww.muenchner-verlagsgruppe.de

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Was ist eigentlich eine Aktie

Stamm- und Vorzugsaktien

Die Marktkapitalisierung

Inhaber- und Namensaktien

Die Aktie im Vergleich zu anderen Anlageformen

Die Dividende

19 Grundregeln für den Aktienerfolg

Die Kapitalerhöhung

So läuft der Aktienhandel in Deutschland

Börsenplätze und Handelssegmente in Deutschland

Kurszusätze und Erläuterungen

Wie man Aktien kauft

Wo soll man Aktien

So profitieren Sie von Aktienindizes

Der Dow Jones Industrial Index

Der Deutsche Aktienindex (DAX)

Der MDAX

Der Dow Jones Euro Stoxx

Die Nemax-Indizes

Kursgewinne mit Indexkandidaten

So schützen Sie sich vor der Steuer

Soviel ist eine Aktie wirklich wert

Eine Aktie wird geprüft

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis

Die Dividendenrendite

So nutze ich die technische Analyse?

Der Trend

Trendlinien und Trendkanal

Widerstand und Unterstützung

Gleitende Durchschnitte

Chart-Formationen

Die V-Formation

Die M-Formation

Die Schulter-Kopf-Schulter-Formation

Das Rechteck

Dreiecke

Flaggen und Wimpel

Diese Branchen sind die wichtigsten

Pharmazie

NE-Metalle

Elektronik

Automobile

Telekommunikation

Computer

Halbleiter

Software

Banken

Versicherungen

Nahrungsmittel und Getränke

Körperpflege und Kosmetik

Stahl

Diese Faktoren beeinflussen den Aktienkurs

Die Zinsen

Konjunktur- und Währungsentwicklung

Der Einfluss der Poltik

Welche Strategie wählt man?

Grundsätzliche Überlegungen

Die Kaufen-und-Halten-Strategie

Averaging-Stratgien

Strategien mit Treppen- und Stufenlimits

Prozyklische Vorgehensweisen

Die antizyklische Strategien

Strategien mit Wachtumswerten

So minimieren Sie Verluste

Welche Arten von Risiken gibt es

Unternehmensspezifische Risiken

Branchenspezifische Risiken

Zinsrisiken

Währungsrisiken

Politische Risiken

Möglichkeiten der Risikobegrenzung

Der sinnvolle Einsatz von Stop-Kursen

Risikomanagement durch Einsatzbeschränkung und Diversifikation

Erläuterung wichtiger Börsenbegriffe

Vorwort

Noch immer schlummern Milliarden auf deutschen Sparbüchern, um eine jährliche Rendite von bestenfalls zwei Prozent abzuwerfen. Darüber schmunzeln Aktionäre, denn in den vergangenen Jahren vermehrten sie ihr Geld in der Regel mit zweistelligen Zuwachsraten. Mit den richtigen Aktien waren sogar jährliche Renditen von mehr als 100 Prozent zu erzielen. Selbst wenn man den Zinseszins berücksichtigt, würde es stolze 35 Jahre dauern, bis man sein Kapital mit dem guten alten Sparbuch verdoppelt hätte.

Mit Aktien lässt sich viel Geld verdienen, aber auch verlieren – und das will niemand. So ist es auch nicht verwunderlich, dass es noch immer viele Vorbehalte gegenüber einer Anlage in Aktien gibt. Richtig, Aktien können fallen und man kann Geld verlieren, wer jedoch einige Grundregeln beachtet und einen langen Anlagehorizont hat, für den war es in den vergangenen Jahren relativ schwierig, Geld zu verlieren. Daran dürfte sich auch in Zukunft nicht viel ändern, denn auch in den kommenden Jahren wird es Unternehmen geben, die sich überdurchschnittlich entwickeln und deren Aktienkurse parallel dazu steigen werden.

Noch immer wird der Kauf einer Aktie von vielen als reine Spekulation oder sogar als eine Art Spiel gesehen – als ein riskantes Spiel, bei dem es viel zu gewinnen, aber auch viel zu verlieren gibt. Das ist nicht richtig, denn mit dem Kauf einer Aktie beteiligt man sich an einem Unternehmen. Die Entwicklung der Aktie hängt langfristig von der Entwicklung des Unternehmens ab. Entwickelt sich das Unternehmen positiv, wird der Aktienkurs steigen, gibt es negative Meldungen über den Geschäftsverlauf, fallen die Kurse. Es handelt sich beim Kauf einer Aktie nicht um ein Spiel, sondern um ein Investment in ein Unternehmen, von dem man sich eine positive Geschäftsentwicklung erwartet.

Mit dem Kauf von Aktien hat der Anleger die Möglichkeit, direkt am Erfolg eines Unternehmens teilzuhaben und durch die Kurssteigerungen der Aktie auch direkt davon zu profitieren. Bleibt die Frage, wie man denn nun die Unternehmen findet, deren Aktien sich überdurchschnittlich entwickeln? Sollte man das nicht den Profis überlassen, die sich Tag für Tag mit Aktien beschäftigen? Nicht unbedingt, denn oftmals reicht schon das richtige Gespür und ein gesunder Menschenverstand, um Aktien von aussichtsreichen Unternehmen zu “entdecken”.

So war beispielsweise schon Ende 1998 abzusehen, dass es einen wahren Handy-Boom geben wird. Schon damals war Nokia der weltweit führende Anbieter von Mobiltelefonen. Um dies herauszufinden, hätte es keiner großartigen Recherche bedurft. Wenn man nur wenig genauer hingeschaut hätte, wäre schon damals aufgefallen, dass in etwa jedes zweite Handy von den dominierenden Finnen produziert wurde. Wer daraufhin Ende 1998 Aktien von Nokia gekauft hätte, der konnte sich bereits zwölf Monate später über eine Verdreifachung (!) seines Geldes freuen. So einfach kann Börse sein.

Man muss sich also nicht Tag und Nacht mit der Börse beschäftigen, um mit der Aktienanlage Erfolg zu haben. Allerdings sollte man dennoch über bestimmte Grundkenntnisse verfügen – aus diesem Grund lesen Sie ja auch dieses Buch. Darüber hinaus ist es hilfreich, sich mit aktuellen Informationen aus Tageszeitungen, Börsenmagazinen oder aus dem Internet zu versorgen (www.stockworld.de). Denn das wichtigste für den Aktionär sind Informationen. Nur so kann man sich eine eigene Meinung bilden. Und auf diese sollte man sich verlassen. Die Grundlage für die Entscheidung, eine bestimmte Aktie zu kaufen, sollte die Fehler im Vorfeld ausschließen, sofern man über die nötigen Grundkenntnisse verfügt. Mit diesem Buch will ich auch Ihnen den Start in ein erfolgreiches “Börsianerleben” erleichtern.

Also, ran an die Aktien

Alfred Maydorn

Was ist eigentlich eine Aktie?

Die Aktie verbrieft einen Anteil am Grundkapital einer Aktiengesellschaft. Er kann entweder auf einen Währungsbetrag oder auf einen prozentualen Teil dieses Grundkapitals lauten. Der Aktionär ist Miteigentümer der Aktiengesellschaft und hat als solcher bestimmte Rechte. Vor allem sind dies das Recht auf eine Dividende – falls das Unternehmen überhaupt eine Gewinnausschüttung vornimmt – und das Recht, bei einer Kapitalerhöhung gemäß seinem bisherigen Anteil am Grundkapital „junge“ oder „neue“ Aktien zu beziehen.

Stamm- und Vorzugsaktien

Ein weiteres Aktionärsrecht, nämlich die Teilnahme an der jährlichen Hauptversammlung, steht nur den Inhabern von Stammaktien zu. Vorzugsaktien verbriefen bestimmte Sonderrechte bei der Gewinnausschüttung und bei der Auflösung der AG. Die meisten börsennotierten deutschen AGs haben nur Stammaktien ausgegeben. Vor allem in den letzten Jahren hat das Interesse an Vorzugsaktien deutlich nachgelassen. Weil Vorzugsaktien kein Stimmrecht gewähren, sind vor allem institutionelle Großanleger an solchen Papieren nicht interessiert. Ohne die institutionellen Investoren aus dem Ausland kommt ein Unternehmen ab einer bestimmten Größenordnung jedoch nicht aus. Es steht zu erwarten, dass die Bedeutung von Vorzugsaktien an deutschen Börsen tendenziell weiter abnehmen wird.

Hat eine AG Stamm- und Vorzugsaktien ausgegeben, dann kosten die Vorzüge an der Börse oft viel weniger als die “Stämme”. Für Kleinanleger sind Vorzugsaktien daher manchmal die bessere Wahl: Erstens liegt ihr Kurswert in der Regel unter dem der Stammaktien, und zweitens winkt eine höhere Rendite. Es gibt aber Ausnahmen. So ist zum Beispiel die Vorzugsaktie von SAP im DAX vertreten, die Stammaktie nicht. Das führt dazu, dass die Vorzugsaktie einen höheren Kurswert aufweist als die Stammaktie, denn die Vorzugsaktie steht bei institutionellen Anlegern, die mit ihrem Depot den DAX nachbilden wollen, auf der Kaufliste.

Ganz anders ist die Situation bei VW: Hier ist die Stammaktie im DAX vertreten, die Vorzugsaktie folglich nicht. Daher ist letztere erheblich “billiger” und bietet für Dividendenjäger manchmal attraktive Kaufchancen.

Die Marktkapitalisierung

Der Anteil, den eine Aktie am Grundkapital repräsentiert, kann auf mehrere Arten dargestellt werden. Bis vor einigen Jahren betrug der Mindestnennwert deutscher Aktien 50 Mark, später fünf Mark. Viele AGs stellten den Nennwert entsprechend um. Aus einer 50-Mark-Aktie wurden zehn Fünf-Mark-Aktien, wodurch der früher optisch oft sehr hohe Kurswert einiger deutscher Aktien quasi über Nacht auf ein Zehntel reduziert wurde. Seit 1999 sind allerdings auch nennwertlose Aktien zulässig. Sie verbriefen keinen in Währungseinheiten ausgedrückten Nennwert, sondern einen bestimmten Bruchteil am Grundkapital. Für den Kleinanleger ist dergleichen ohnehin nicht besonders wichtig.

Wesentlich interessanter als der Nennwert ist der Kurswert der Papiere, der nach den Regeln von Angebot und Nachfrage an der Börse ermittelt wird. Ein wichtiges Anliegen des Aktionärs ist schließlich, dass der Wert seiner Papiere nach oben tendiert und er dadurch auf längere Sicht einen Vermögenszuwachs verzeichnet. Was ein Unternehmen an der Börse wert ist, wird durch die Marktkapitalisierung ausgedrückt: Man errechnet sie, indem man die Zahl der von einer AG ausgegebenen Aktien mit dem Kurswert eines bestimmten Tages multipliziert.

Kurswert je Aktie • Anzahl der ausgegebenen Aktien

Mit einer Marktkapitalisierung von etwa 500 Milliarden Dollar ist die amerikanische Microsoft das derzeit wertvollste Unternehmen der Welt. Bei deutschen Unternehmen, die sowohl Stamm- als auch Vorzugsaktien ausgegeben haben, muss man die entsprechenden Werte beider Aktienarten zusammenzählen, um den Gesamtbörsenwert zu ermitteln. Analog zur Marktkapitalisierung lässt sich auch die Höhe des Grundkapitals einer AG berechnen, indem man die Zahl der ausgegebenen Aktien mit dem Nennwert multipliziert – falls die Gesellschaft mit einem Nennwert versehene Aktien ausgegeben hat.

Inhaber- und Namensaktien

Was die Übertragbarkeit betrifft, unterscheidet man in Deutschland zwischen Inhaber-, Namens- und vinkulierten Namensaktien. Die Eigentumsübertragung von Inhaberaktien erfolgt ganz einfach durch Einigung zwischen Käufer und Verkäufer und Übergabe der Aktienurkunde. Bei Namensaktien ist der Name des Eigentümers auf der Aktienurkunde notiert. Zum Eigentumswechsel ist daher eine schriftliche Eintragung (Indossament) auf der Rückseite der Urkunde erforderlich. Bei vinkulierten Namensaktien ist außerdem die Zustimmung der AG erforderlich. Die meisten deutschen Dividendenpapiere sind Inhaberaktien, vor allem wegen der unkomplizierten Eigentumsübertragung.

In jüngster Zeit erlebt die Namensaktie eine Neubewertung. Im Sommer 1999 sorgten zum Beispiel die Deutsche Bank und Siemens mit der Ankündigung für Aufsehen, ihre Inhaberaktien auf Namensaktien umzustellen. Mit DaimlerChrysler hatte zuvor schon ein namhaftes Unternehmen einen entsprechenden Schritt angekündigt. Die Maßnahme der Stuttgarter war ohnehin erwartet worden, denn nach der Fusion zwischen Daimler-Benz und Chrysler hatte man bei Daimler kaum etwas ausgelassen, um sich amerikanischen Bräuchen anzupassen. In den USA sind Namensaktien (Registered Shares) die bei weitem verbreitetste Aktienkategorie. Zwar spricht die leichtere Übertragbarkeit für Inhaberaktien, aber andererseits hat es dem Aktienhandel in den USA noch nie Probleme bereitet, dass dort Namensaktien die Regel sind. Für institutionelle Großanleger, die ja die Richtung an den Börsen bestimmen, ist das ein wichtiger Aspekt.

Durch Namensaktien haben die Unternehmen außerdem die Möglichkeit, ihre Anteilseigner gezielt anzusprechen und zu informieren. Als „Investor Relations“ sind solche Maßnahmen zum Beispiel in den USA seit Jahrzehnten üblicher Standard. Die deutschen Unternehmen zeigen gerade in jüngster Zeit allerdings immer mehr Bereitschaft, die Fehler der Vergangenheit vergessen zu lassen.

Die Aktie im Vergleich zu anderen Anlageformen

Vor dem Aktienkauf muss man mehrere Entscheidungen treffen. Zunächst geht es darum, welche Vor- und Nachteile Aktien gegenüber anderen Formen der Geldanlage aufweisen. Zu beachten sind dabei vor allem drei Kriterien: Sicherheit, Rendite und Liquidität. Jede Investition ist hinsichtlich dieser Gesichtspunkte einordnen.

Was die Sicherheit betrifft, muss der Aktionär Abstriche machen. Aktien unterliegen Kursrisiken. Im Gegensatz zu festverzinslichen Wertpapieren garantieren Aktien keinen Anspruch auf Zinsen und Tilgung. Der Kurswert einer Aktie hängt von vielen Faktoren ab, und niemand kann dem Aktionär garantieren, dass er mit seiner Investition Gewinne machen wird. Wenn es ganz schlecht läuft, kann ein Unternehmen in Konkurs gehen, und die Aktien werden wertlos. Andererseits muss man festhalten: Neben Immobilien haben sich Aktien langfristig tatsächlich als die sicherste Geldanlage erwiesen. Man kann Verlustrisiken begrenzen und damit sicherstellen, dass man auf lange Sicht positiv abschneidet. Man kann also sagen, dass Aktien auf kurze Sicht zwar Verlustrisiken aufweisen, langfristig aber eine überdurchschnittlich sichere Form der Geldanlage sind.

Die Rendite ist ein großer Pluspunkt der Geldanlage in Aktien. Mit keiner anderen Investition außer natürlich mit ausgewählten Immobilien ist soviel Geld verdient worden. Allerdings gelten auch hier die schon beim Punkt Sicherheit erwähnten Einschränkungen. Kurzfristig können Aktien Kursverluste erleiden, und die Rendite kann in den Minusbereich abrutschen. Wer zum Beispiel im Juni 1998 deutsche Aktien gekauft hatte, verzeichnete am Ende des Jahres ein kräftiges Minus. Wer dann kaufte, hat sein Geld allerdings bis Februar 2000 glatt verdoppelt. Entsprechendes gilt für einige andere Perioden. Je länger der betrachtete Zeitraum, desto besser schneiden Aktien im Vergleich zu anderen Formen der Geldanlage ab.

Eine kleine, aber nicht unwesentliche Einschränkung: Die Tatsache, dass Aktien in der Vergangenheit überdurchschnittliche Renditen erbracht haben, ist keine Garantie dafür, dass dies auch in Zukunft so sein wird. Es spricht aber viel dafür, dass Aktionäre auch in den nächsten Jahren gut abschneiden werden. Die Anleger von heute stehen dem Thema Aktien weitaus aufgeschlossener gegenüber als die von gestern. Daher dürfte vor allem in Deutschland in Zukunft mehr Geld in Dividendenpapiere fließen, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Private Altersvorsorge wird immer wichtiger, und Aktien sind ein bedeutender Teil davon. Außerdem leben wir in einer Phase des Umbruchs. In Branchen wie Pharmazie/Biotechnologie, Telekommunikation oder Internet gibt es enorme Fortschritte, und mit Aktien der Unternehmen, die diese Fortschritte erzielen, wird in den kommenden Jahren so manches Vermögen zu verdienen sein.

Auch was die Liquidität betrifft, gibt es mit Aktien keine Probleme: Man kann sie an jedem Börsentag zu Geld machen. Allenfalls kleinere Einschränkungen sind hier fällig: Es gibt Aktien, die nicht allzu lebhaft gehandelt werden. Bei solchen Aktien kann es sein, dass an manchen Tagen gar kein Umsatz zustande kommt. Wer solche Aktien im Depot hat, muss also manchmal einige Zeit warten, bis er größere Positionen verkaufen kann. Man sollte daher grundsätzlich solche Aktien bevorzugen, die ein relativ hohes Börsenumsatzvolumen und eine recht hohe Marktkapitalisierung aufweisen, und die man daher auch an jedem beliebigen Tag in größeren Stückzahlen kaufen oder verkaufen kann.

Grundsätzlich ist das Umsatzvolumen einer Aktie von ihrer Marktkapitalisierung und vom Anteil des Streubesitzes abhängig. Je höher diese Werte, desto üppiger fallen in der Regel auch die täglichen Börsenumsätze aus. Unter dem Streubesitz versteht man den Prozentsatz der ausgegebenen Aktien, der nicht in festen Händen institutioneller Anleger oder Banken ist und damit für den Börsenhandel zur Verfügung steht.

Gerade bei deutschen Aktien bestehen zwischen der Marktkapitalisierung und dem Streubesitz oft erhebliche Unterschiede, weil Banken, andere Unternehmen oder institutionelle Anleger große Aktienpakete als Dauerinvestition halten. Diese Papiere kommen nicht an die Börse, und das verringert die Liquidität der entsprechenden Aktie. Das Extrembeispiel am deutschen Markt ist der Automobilhersteller Audi: Die Marktkapitalisierung beträgt zwar mehr als drei Milliarden Euro, aber 99 Prozent der Aktien sind bei der Muttergesellschaft Volkswagen in festen Händen. Nur ein Prozent aller Audi-Aktien steht dem Börsenhandel also effektiv zur Verfügung. Noch eine Einschränkung: Man kann Aktien zwar börsentäglich verkaufen, wird dabei aber nicht unbedingt den gewünschten Kurs erzielen. Das gehört zum Börsenalltag, und daher sollte man auch niemals Geld in Aktien investieren, das man kurzfristig für andere Zwecke benötigt. Sonst muss man eventuell billiger verkaufen, als man es eigentlich geplant hatte.

Was die drei wichtigsten Kriterien der Geldanlage betrifft, schneiden Aktien also recht gut ab: Die Liquidität ist gewährleistet, die Rendite stimmt, und die Frage der Sicherheit kann man ebenfalls in den Griff bekommen. Es gibt übrigens keine Geldanlage, die bei größtmöglicher Sicherheit maximale Renditen garantiert.

Ein guter Maßstab für risikolos erzielbaren Vermögenszuwachs ist die Rendite von Bundesanleihen. Wer sie kauft und bis zur Fälligkeit hält, kann mit einer bestimmten Rendite rechnen, die für sämtliche Anleihenlaufzeiten in allen Medien veröffentlicht wird. Wer mehr Rendite will, muss ein bestimmtes Risiko eingehen. Er kann zum Beispiel Aktien kaufen, muss allerdings wissen, dass es dabei keine Renditegarantie gibt.

Die Dividende

Die Aktienurkunde besteht aus zwei Teilen: Auf dem Mantel sind unter anderem der Nennwert sowie Name und Sitz der AG angegeben. Der Bogen besteht aus den Dividendenscheinen und dem Erneuerungsschein oder Talon. Vom jährlichen Abschneiden der Dividendenscheine kommen übrigens auch die Redewendungen „Einen guten Schnitt machen“ und „Gut abschneiden“. Sind die Scheine aufgebraucht, so berechtigt der Erneuerungsschein zum Bezug eines neuen Dividendenscheinbogens. Das Anrecht, bei Ausschüttung einer Dividende gemäß seinem Anteil am Grundkapital berücksichtigt zu werden, gehört zu den wichtigsten Anreizen, Geld in Aktien zu investieren.

Eigentlich gibt es ohnehin nur zwei gute Gründe für Aktienkäufe: Die Aussicht auf Dividendeneinkommen und die Hoffnung auf Kursgewinne.

In Deutschland legt man mehr Wert auf Dividendenausschüttungen als in anderen Ländern; ja es gilt oft als Zeichen für schlechten Geschäftsgang, wenn keine Dividenden gezahlt werden. In den USA sieht man das nicht so eng. Einige der erfolgreichsten amerikanischen Unternehmen haben noch nie Bardividenden ausgeschüttet und werden dies auch in Zukunft nicht tun. Ihre Aktionäre hatten nie etwas dagegen, denn schließlich sind viele von ihnen durch Kursgewinne zu Millionären geworden.

Im Prinzip hat eine Aktiengesellschaft zwei Möglichkeiten, erwirtschaftete Gewinne zu verwenden: Sie können in Form von Dividenden an die Aktionäre ausgeschüttet werden oder beim Unternehmen verbleiben. Im letztgenannten Fall werden die Profite in die Gewinnrücklagen eingestellt, was die Kapitalbasis des Unternehmens stärkt. Es ist also nicht unbedingt ein schlechtes Zeichen, wenn eine AG keine Dividenden zahlt. Auf Probleme kann man eigentlich nur dann schließen, wenn ein Unternehmen lange Zeit regelmäßige Ausschüttungen vorgenommen, diese womöglich sogar von Jahr zu Jahr erhöht hat, und dann plötzlich eine Kürzung vornimmt oder die Zahlung für ein bestimmtes Geschäftsjahr ganz aussetzt.

Unterschätzen sollte man eine überdurchschnittliche und einigermaßen gesicherte Dividendenrendite nicht. Zumindest stellt sie eine recht gute Absicherung gegen Kursverluste dar, weil ab einem bestimmten Niveau renditeorientierte Anleger aufmerksam werden. Ihre Käufe können für eine dauerhafte Kursstabilisierung sorgen.

Wir haben nun schon einige wichtige Aspekte von Aktienengagements besprochen. Wahrscheinlich ist es sinnvoll, schon an dieser Stelle die wichtigsten Erfolgsregeln für das Börsengeschäft kurz zusammenzufassen:

19 Grundregeln für den Aktienerfolg

1. Setzen Sie niemals alles auf eine Karte, sondern achten Sie auf eine ausgewogene Depotstruktur. Machen Sie sich Gedanken, ob Sie schnelle Kursgewinne oder langfristigen Wertzuwachs ihres Depots anstreben. Dieser Aspekt ist entscheidend für die Auswahl der „richtigen“ Aktien.

2. Ihr Depot muss übersichtlich bleiben, denn Sie wollen und müssen sich über die Wertentwicklung der einzelnen Positionen ständig informieren. Mehr als etwa zwölf Einzelwerte sollten es daher nicht sein. Verzetteln Sie sich nicht.

3. Schon vor dem Kauf sollten Sie sich über die Gebühren informieren, die beim Erwerb, beim Verkauf und für die Verwahrung Ihrer Papiere anfallen. Wenn Sie Ihr Depot häufig umschichten, kann der Wechsel zu einem Discount-Broker für Sie interessant sein. Wenn Sie Ihre Papiere dagegen jahrelang halten wollen, lohnt sich ein solcher Schritt in der Regel nicht.

4. Aktien sind Risikopapiere. Vorübergehende Kursverluste können jederzeit eintreten. Setzen Sie daher nur solche Gelder für Aktienkäufe ein, die Sie voraussichtlich in absehbarer Zeit nicht für andere Zwecke benötigen.

5. Neben einer ausgewogenen Depotstruktur schützen auch Stopp-Kurse vor allzu schmerzlichen Kursverlusten. Machen Sie sich also schon vor dem Kauf Gedanken darüber, zu welchem Kurs Sie notfalls verkaufen würden, wenn die Aktie sich nicht wie erhofft entwickelt.

6. Setzen Sie vorsichtshalber bei Kauf und Verkauf ein Kurslimit. So schützen Sie sich vor unliebsamen Überraschungen. Besonders wichtig ist die Limitierung an Börsentagen mit hektischen Kursbewegungen und hohen Umsätzen. Bei sehr marktbreiten Standardwerten wie den DAX-30-Titeln darf man notfalls auch auf ein Limit verzichten, aber schaden kann eine Limitierung auch bei solchen Aktien nicht.

7. Legen Sie keinen allzu großen Wert auf die Dividendenrenditen Ihrer Aktien. Zum einen kann niemand sagen, ob die Ausschüttungen auch in Zukunft so hoch ausfallen werden, zum anderen müssen Sie Dividendeneinnahmen im Gegensatz zu Kursgewinnen in der Regel versteuern. Bei stark im Kurs gedrückten Aktien kann eine hohe, auch für die Zukunft einigermaßen sichere Dividendenrendite allerdings ein Polster gegen weitere Kursverluste sein.

8. Werden Sie nicht gierig und nehmen Sie Kursgewinne auch einmal mit, statt auf immer noch höhere Zuwächse zu warten. An Gewinnmitnahmen ist noch kein Börsianer zugrunde gegangen.

9. Vertrauen Sie nicht auf „heiße Tipps“, sondern bilden Sie sich selbst ein Urteil über die Kurschancen einer Aktie. Wer auf andere vertraut, zahlt für deren Fehleinschätzungen mit.

10. Streben Sie steuerfreie Kursgewinne an. Wenn eine Aktie mindestens ein Jahr und einen Tag in Ihrem Depot war, brauchen Sie Kursgewinne in jeder beliebigen Höhe nicht mit dem Finanzamt zu teilen.

11. Auch innerhalb eines Jahres durch Verkauf realisierte Kursgewinne bleiben steuerfrei, wenn sie pro Kalenderjahr und Person 999 DM nicht übersteigen. Aber Achtung: Steuerrechtlich handelt es sich hier nicht etwa um einen Freibetrag, sondern um eine Freigrenze. Erzielen Sie 1010 DM an Spekulationsgewinnen, dann müssen Sie nicht nur zehn DM, sondern den vollen Betrag versteuern.

12. Globalisierung ist angesagt. Diversifizieren Sie Ihr Depot daher nicht nur nach Branchen, sondern auch nach Ländern. Wer auf bestimmte Branchen wie Metalle, Öl oder Computer setzt, muss ohnehin über die Landesgrenzen schauen, weil deutsche Unternehmen hier kaum oder gar nicht vertreten sind.

13. Wenn eine Auslandsaktie an einer deutschen Börse notiert wird, so ist dies kein zureichender Grund, sie auch dort zu kaufen. An deutschen Börsen werden vor allem für kleinere Auslandswerte oft unfaire Kurse gestellt. Setzen Sie auf alle Fälle ein Kurslimit auf Basis des Schlusskurses an der jeweiligen Heimatbörse.

14. Lassen Sie sich niemals zu einer Spekulation auf Kredit hinreissen. Dabei kann man sich ruinieren, wenn die Auswahl oder das Timing nicht stimmen oder wenn man auch nur ein wenig Pech hat.

15. Überprüfen Sie Ihr Depot von Zeit zu Zeit und verkaufen Sie alle Aktien, die Sie nicht zum jeweils aktuellen Kurs wieder oder immer noch kaufen würden.

16. Halten Sie sich auf dem Laufenden und sammeln Sie alle verfügbaren Informationen über die Aktien in ihrem Depot und über solche Titel, deren Kauf Sie erwägen.

17. Manchmal braucht man ein wenig Geduld. Kaufen Sie nicht ausgerechnet dann, wenn an der Börse Haussestimmung herrscht. Sehen Sie sich lieber nach zurückgebliebenen Titeln um, deren Hausse erst noch bevorsteht.

18. Bleiben Sie auf dem Teppich und räumen Sie der Börse in Ihrem Leben nicht mehr Bedeutung ein, als ihr zukommt. Nehmen Sie Verluste als das, was sie sind: Ein unvermeidlicher Teil des Börsianerlebens. Andererseits sollten Sie Ihre Fähigkeiten nicht überschätzen, nachdem Sie einige hohe Gewinne erzielt haben. Der nächste Rückschlag kommt bestimmt.

19. Entscheidend ist die Wertentwicklung Ihres Gesamtdepots. Zögern Sie daher nicht, offensichtliche Fehlspekulationen mit kleinen Verlusten glattzustellen. Wenn Sie richtig liegen, sollten Sie nicht zu früh verkaufen. Entscheidend für den Börsenerfolg ist und bleibt es, dass man seine Verluste begrenzt und seine Gewinne ausbaut.

Um es noch einmal hervorzuheben: Aktien bergen Verlustrisiken. Bevor Sie Aktien kaufen, sollten Sie also überlegen, worauf Sie sich einlassen. Als Aktionär sind Sie Miteigentümer eines Unternehmens, und die Rendite Ihrer Investition hängt vor allem davon ab, wie erfolgreich dieses Unternehmen in Zukunft wirtschaften wird. Zwar kann auch der Anleihenbesitzer eine böse Überraschung erleben, wenn sein Schuldner zahlungsunfähig wird, aber dieser Gefahr kann er dadurch vorbeugen, dass er nur Schuldtitel erstklassiger Emittenten kauft.

Im Vergleich dazu geht der Aktionär ein höheres Risiko ein. Im schlimmsten Fall kann das Unternehmen in Konkurs geraten, und die Aktien werden wertlos. Die Wirtschaftsgeschichte ist voll von spektakulären Pleiten.

Mit der Gefahr von Kursverlusten muss der Aktionär immer rechnen. Selbst die besten Aktien dieser Welt haben schon enorme Kurseinbrüche erlebt, und das wird auch in Zukunft wieder passieren. Jeder Anleger muss für sich selbst die Frage beantworten, ob er sich auf solche Risiken einlassen will. Wer diese Frage verneint, ist mit erstklassigen Anleihen besser bedient als mit Aktien.

Die Kapitalerhöhung

Wenn Unternehmen Kapital benötigen, haben sie grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Sie können bei ihren Hausbanken Kredite aufnehmen oder eine Anleihe auf den Markt bringen. In beiden Fällen handelt es sich um Fremdkapital, das verzinst und schließlich zurückgezahlt werden muss.