365 Tage - Dieser Tag - Blanka Lipińska - E-Book

365 Tage - Dieser Tag E-Book

Blanka Lipińska

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Beschreibung

Die Fortsetzung des internationalen NETFLIX-Blockbusters »365 Tage«! Laura Biel & Massimo Torricelli – eine unwiderstehlich gefährliche Leidenschaft.

Lauras neues Leben auf Sizilien ähnelt einem Märchen: eine glamouröse Hochzeit, ein Ehemann, der ihr jeden Wunsch erfüllt, eine herrliche Villa am Meer und Luxus, wie Laura ihn zuvor niemals kannte. Alles könnte perfekt sein, wenn ihr Ehemann nicht ausgerechnet Don Massimo Torricelli wäre – Oberhaupt eines mächtigen Mafia-Clans. Die Ehefrau des gefährlichsten Mannes Siziliens zu sein, hat Konsequenzen, wie Laura sehr bald feststellen muss. Denn Massimo hat viele Feinde, die vor nichts zurückschrecken, und seine größte Schwachstelle ist Laura …

Die Geschichte von Laura & Massimo:
Band 1: 365 Tage
Band 2: 365 Tage - Dieser Tag
Band 3: 365 Tage mehr

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Buch

Lauras neues Leben auf Sizilien ähnelt einem Märchen: eine glamouröse Hochzeit, ein Ehemann, der ihr jeden Wunsch erfüllt, eine herrliche Villa am Meer und Luxus, wie Laura ihn zuvor niemals kannte. Alles könnte perfekt sein, wenn ihr Ehemann nicht ausgerechnet Don Massimo Torricelli wäre – Oberhaupt eines mächtigen Mafiaclans. Die Ehefrau des gefährlichsten Mannes Siziliens zu sein hat Konsequenzen, wie Laura sehr bald feststellen muss. Denn Massimo hat viele Feinde, die vor nichts zurückschrecken, und seine größte Schwachstelle ist Laura …

Autorin

Blanka Lipińska ist eine der beliebtesten Autorinnen und einflussreichsten Frauen in Polen. Schriftstellerin ist sie aus Leidenschaft, nicht aus Notwendigkeit, sie liebt Tätowierungen, legt Wert auf Ehrlichkeit und schätzt selbstloses Denken und Handeln. Genervt vom Mangel an Offenheit in Bezug auf Sex, hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, die vielen verschiedenen Seiten der Liebe ins Gespräch zu bringen. Sie sagt, über Sex zu sprechen ist genauso einfach, wie ein Abendessen vorzubereiten.Ihre Bestseller-Trilogie verkaufte sich in Polen über 1,5 Millionen Mal. 2020 wurde sie vom Magazin »Wprost« in die Liste der einflussreichsten Frauen Polens aufgenommen, und »Forbes Women« zählte sie zu den persönlichen weiblichen Top-Marken. Ihr Bestseller »365 Tage« ist die Romanvorlage für einen der weltweit erfolgreichsten Filme auf Netflix im Jahr 2020. Der Film stand zehn Tage lang auf Platz 1, die zweitbeste Platzierung in der Geschichte der Netflix-Charts.

Von Blanka Lipińska erschienen

Die Geschichte von Laura & Massimo:Band 1: 365 TageBand 2: 365 Tage – Dieser Tag

Band 3: 354 Tage mehr

Besuchen Sie uns auch auf www.instagram.com/blanvalet.verlag und www.facebook.com/blanvalet.

BLANKA LIPIŃSKA

365 TageDieser Tag

ROMAN

Deutsch von Marlena Breuer und Saskia Herklotz

Die Originalausgabe erschien 2018 unter dem Titel »Ten dzién« bei Edipresse Polska, WarschauDer Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.

Copyright der Originalausgabe © 2018 Blanka Lipińska

Published by Arrangement with BLANKA LIPIŃSKA.

Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30161 Hannover.

Copyright der deutschsprachigen Ausgabe © 2021 by Blanvalet in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Straße 28, 81673 München

Redaktion: Susann Rehlein

Umschlaggestaltung: www.buerosued.de nach einer Originalvorlage von © Edipresse Polska

Umschlagdesign: © Edipresse Polska

Umschlagfoto: Ania Szuber und Michał Czajka

WR · Herstellung: sam

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

ISBN 978-3-641-27726-0V001

www.blanvalet.de

Die Yacht lag im Hafen von Fiumicino. Das Double, das für meine Angebetete im Einsatz war, stand an der Reling. Die Aufgabe der Frau war einfach – Lauras Anwesenheit vortäuschen.

Ich rief Domenico in Rom an. »Setz Laura in den Wagen und schick sie her«, sagte ich.

»Gott sei Dank«, seufzte er. »Sie ist inzwischen unausstehlich.« Ich hörte, wie er eine Tür hinter sich schloss. »Ich weiß nicht, ob dich das interessiert, aber sie hat nach dir gefragt.«

Dazu sagte ich nichts. »Du fährst nicht mit«, antwortete ich nur. »Wir sehen uns später in Venedig. Ruh dich aus.«

»Du willst gar nicht wissen, was sie über dich sagt?« Domenico klang belustigt.

»Sollte mich das interessieren?«, fragte ich betont lässig, obwohl ich nur zu gern gewusst hätte, worüber die beiden sich unterhalten hatten.

»Ich glaube, du fehlst ihr.« Dieser einfache Satz verursachte mir einen Stich im Herzen.

»Dann sorge dafür, dass sie schnell kommt.« Ich legte auf und sah aufs Meer. Erneut erfasste mich Angst um Laura, dabei hatte ich nie Angst gehabt, doch jetzt ließ sie sich nicht unterdrücken.

Ich bezahlte die Frau, die Laura spielte, und schickte sie weg, sagte ihr aber, sie solle erreichbar bleiben. Ich wusste nicht, ob ich sie nicht doch bald noch einmal brauchte.

Laut seinem Boss Fernando Matos war Flavio mit seinen kaputten Händen auf die Kanaren zurückgekehrt, er konnte es deshalb nicht sein, der Laura bedroht hatte. Als hätte er sie im Nostro nie begrapscht. Als hätte ich ihm nicht die Hände zerschossen deswegen. Flavios Chef hatte mich am Telefon mit Gemeinplätzen abspeisen wollen, weshalb ich meine Leute nach Teneriffa geschickt hatte. Die bestätigten, dass von dieser Seite keine Gefahr drohte.

Während des Lunchs hatte ich eine Telekonferenz mit den Leuten aus den USA. Ich musste sicher sein, dass sie am Filmfestival in Venedig teilnahmen und ich sie persönlich sprechen konnte – es ging um eine weitere Waffenlieferung für den Nahen Osten.

»Don Torricelli?« Fabio streckte den Kopf durch die Tür meiner Kajüte. Ich hob die Hand und beendete das Gespräch. »Frau Biel ist an Deck.«

»Dann legen wir ab«, sagte ich und stand auf.

Ich ging an Deck und sah mich um. Als ich meine wie ein Teenager angezogene Geliebte sah, ballte ich die Hände zu Fäusten und biss die Zähne zusammen. Die knappen Shorts und das winzige T-Shirt ziemten sich nicht für die Auserwählte des Oberhaupts einer sizilianischen Familie.

»Was hast du da an, verdammt noch mal! Du siehst aus wie …« Ich beendete den Satz nicht, als ich die fast leere Champagnerflasche sah. Laura drehte sich um, kippte gegen meine Brust und fiel dann schlaff auf die Couch. Sie war betrunken.

»Ich sehe aus, wie ich will, und das war’s«, lallte sie. »Du hast mich allein gelassen, ohne ein Wort, und behandelst mich wie eine Puppe, mit der du spielst, wenn du gerade Lust hast. Heute hat die Puppe aber Lust, allein zu spielen.«

Sie kam auf die Füße und schwankte zum Heck. Unterwegs zog sie ihre hohen Schuhe aus und wankte weiter.

»Laura …« Ich musste lachen. »Laura, warte! Was hast du vor?« Mein Lachen verwandelte sich in ein Knurren, als ich sah, wie sie der Reling gefährlich nahe kam. Ich lief ihr hinterher und rief: »Bleib stehen!«

Sie hörte mich nicht oder wollte mich nicht hören. Plötzlich rutschte sie aus, die Flasche entglitt ihr, und sie stürzte, mit den Armen rudernd, ins Meer.

»Scheiße!« Ich rannte los. Im Laufen riss ich mir die Schuhe von den Füßen und sprang ihr hinterher. Eine halbe Minute später hielt ich sie in den Armen.

Glücklicherweise hatte Fabio alles beobachtet und fischte uns aus dem Meer. Laura atmete nicht.

Ich begann, sie zu reanimieren. Immer schneller drückte ich auf ihren Brustkorb und blies ihr Luft in die Lunge.

»Atme!«, schrie ich auf Englisch, unsinnigerweise glaubend, sie könne mich hören. Plötzlich spuckte sie einen Schwall Wasser aus und würgte.

Ich strich ihr übers Gesicht, nahm sie auf den Arm und trug sie zu einer Kajüte.

»Soll ich einen Arzt rufen?«, fragte Fabio.

»Ja. Schick den Hubschrauber hin.«

Ich musste Laura nach unten bringen und bei ihr bleiben. Ich legte sie aufs Bett und musterte ihr blasses Gesicht, um mich davon zu überzeugen, dass es ihr gut ging.

»Was ist passiert?«, flüsterte sie.

»Du bist vom Schiff gefallen. Gott sei Dank sind wir nicht schnell gefahren, und du bist auf der Seite runtergefallen. Was aber nichts an der Tatsache ändert, dass du fast ertrunken wärst. Ich bin so froh, dass du lebst. Und gleichzeitig könnte ich dich umbringen.«

Laura berührte zärtlich meine Wange und drehte dabei meinen Kopf so, dass ich sie ansehen musste. »Du hast mich gerettet.«

»Zum Glück war ich nicht weit weg. Ich will gar nicht daran denken, was alles hätte passieren können. Wieso gehorchst du mir nicht?« Die Angst, die ich verspürte, war für mich völlig neu. Ich hatte mich noch nie so um jemanden gesorgt.

»Tut mir leid. Ich will mich waschen«, sagte sie.

Beinahe musste ich lachen. Sie war fast gestorben, aber dachte schon daran, das Salzwasser von ihrer Haut zu spülen. Ich konnte es nicht glauben. Doch ich hatte keine Kraft und keine Lust, mich mit ihr zu streiten, ich wollte sie nur nah bei mir haben, sie umarmen und vor der Welt beschützen. Ich musste die ganze Zeit daran denken, was gewesen wäre, wenn ich mich nicht in der Nähe befunden hätte und das Schiff schneller gefahren wäre.

Unwillkürlich schlug ich ihr vor, sie zu baden, und als sie nicht protestierte, drehte ich das Wasser im Badezimmer an und half ihr beim Ausziehen. Ich war ganz auf sie konzentriert und dachte nicht an das, was ich gleich zu sehen bekommen würde. Dann brauchte ich einen Moment, um zu begreifen, dass sie tatsächlich nackt vor mit stand. Zu meiner Überraschung erregte es mich nicht; für mich zählte nur, dass sie am Leben war.

Ich nahm sie auf den Arm und stieg mit ihr ins warme Wasser. Dann lehnte ich sie mit dem Rücken an meine Brust und senkte mein Gesicht in ihr Haar. Ich war wütend, erschrocken und … verdammt dankbar und berauscht von ihrer Anwesenheit. Sie bemerkte nicht, was in mir vorging, und schmiegte ihre Wange an mich. Sie konnte nicht wissen, dass alles, was in den letzten Tagen passiert war, ihretwegen geschah. Ich erkannte allmählich, dass sich mein gesamtes Leben ändern würde. Geschäfte zu machen wäre nicht mehr so einfach, weil meine Feinde bereits wussten, dass ich eine Schwachstelle hatte: das zarte Wesen, das ich in meinen Armen hielt. Ich war nicht bereit dafür, und niemand konnte mich oder sie auf die Zukunft vorbereiten.

Langsam und wortlos wusch ich jeden Teil ihres Körpers, zu Lauras Überraschung bekam ich dabei keine Erektion und versuchte auch nicht, sie sinnlich zu berühren. Ich trocknete sie ab, legte sie ins Bett und küsste sie zärtlich auf die Stirn. Noch bevor ich meine Lippen von ihrer Haut löste, schlief sie bereits. Ich überprüfte ihren Puls aus Angst, sie könnte wieder ohnmächtig werden. Er war zum Glück regelmäßig. Ich stand da und betrachtete die Schlafende, als ich das Motorengeräusch des Hubschraubers hörte. Zuerst war ich überrascht, aber dann erinnerte ich mich, dass wir ziemlich nah an der Küste waren.

Nachdem der Arzt die schlafende Laura untersucht hatte, teilte er mir mit, dass ihr Leben nicht in Gefahr sei. Ich dankte ihm für seine Mühe und kehrte in meine Kabine zurück. Die Nacht war warm und friedlich. Und Frieden war das, was ich am meisten brauchte. Ich schnupfte ein wenig Kokain und setzte mich mit meinem Lieblingsdrink in den heißen Whirlpool. Meine Leute schickte ich weg und wies sie an, im Crewbereich zu bleiben, dann genoss ich die Einsamkeit und die Ruhe, die mich zumindest scheinbar umgaben. Nach einigen Minuten im Dunkeln sah ich Laura, die sich, in einen großen weißen Bademantel gehüllt, an Deck umsah. Ich freute mich, sie zu sehen. »Ausgeschlafen?«, fragte ich. Beim Klang meiner Stimme zuckte Laura zusammen. »Willst du reinkommen?«

Sie dachte einen Moment nach. Es sah nicht so aus, als müsste sie mit sich kämpfen; ich wusste, dass der Bademantel gleich zu Boden fallen würde.

Nackt glitt sie mir gegenüber ins Wasser, und ich schwelgte in ihrem Anblick und dem Geschmack des Drinks. Ich schwieg und studierte ihr schönes müdes Gesicht. Ihr Haar war zerzaust, die Lippen waren geöffnet. Plötzlich erhob sie sich, kam zu mir, setzte sich auf meinen Schoß und klammerte sich an mich, worauf mein Schwanz sofort reagierte. Und als sie meine Unterlippe zwischen die Zähne nahm, war ich verloren. Sie begann, sich auf mir zu bewegen und drückte ihren Unterleib fest gegen mich. Ich wusste nicht, was sie vorhatte, aber ich hatte wirklich keine Lust auf ihre Spielchen. Nicht heute. Nicht nachdem ich sie fast verloren hatte.

Ihre Zunge glitt in meinen Mund, und instinktiv packte ich ihren Hintern.

»Ich habe dich vermisst«, flüsterte sie.

Dieses einfache Geständnis erschreckte mich. Mein Körper versteifte sich. Ich schob sie von mir weg, um ihr ins Gesicht sehen zu können. »So zeigst du mir deine Sehnsucht, Kleines? Wenn dein Dank dafür, dass ich dich gerettet habe, so aussieht, hast du dir die schlechteste Art ausgesucht. Ich mach das nicht mit dir, solange ich nicht weiß, dass du es wirklich willst.« Vorwurfsvoll und gekränkt sah sie mich an, stieg aus dem Wasser, griff nach ihrem Bademantel und ging, ohne sich noch einmal nach mir umzusehen.

»Was zum Teufel machst du, du Idiot?«, sagte ich leise und stieg ebenfalls aus dem Whirlpool. »Endlich bekommst du, was du willst, und dann schlägst du es aus.« Ich folgte ihren nassen Fußspuren.

Mein Herz pochte wie verrückt, und irgendwie wusste ich, was passieren würde, wenn ich sie fand. Ich sah sie in meine Kabine gehen und lächelte siegesgewiss. Ich folgte ihr hinein. Sie versuchte gerade, im Dämmerlicht der Kabine den Lichtschalter zu finden. Ich drückte hinter ihr auf den Schalter und sah, wie sie erschrak. Aber sie hatte keine Angst. Ich löschte das grelle Deckenlicht wieder und ging zu ihr hinüber. Mit einer einzigen Bewegung riss ich ihr den Bademantel vom Leib und ließ ihn zu Boden fallen. Ich hielt inne und atmete kurz durch. Ich wollte sichergehen, dass ich wusste, was ich tat, obwohl ich zum ersten Mal in meinem Leben keine Ahnung hatte. Dann küsste ich sie, und sie erwiderte den Kuss leidenschaftlich.

Ich hob sie hoch und trug sie zum Bett. Sie lag vor mir, der blasse Schein der Nachttischlampen beleuchtete ihren perfekten Körper. Ich wartete auf ein Zeichen.

Da kam es: Laura schob die Hände über ihren Kopf und lächelte mich einladend an.

»Du weißt, dass ich nicht aufhören kann, wenn wir jetzt anfangen?«, fragte ich sie. »Wenn wir diese Grenze überschreiten, muss ich dich ficken, ob du willst oder nicht.«

»Dann fick mich.« Sie setzte sich im Bett auf und starrte mich weiter aus riesigen Augen an.

»Du gehörst mir schon. Und jetzt werde ich das besiegeln«, knurrte ich auf Italienisch, nur einige Zentimeter von ihr entfernt.

Ihre Augen wurden dunkel, fast schwarz, mir schien es, als würde ihr zarter Körper gleich bersten vor Lust. Sie griff mit beiden Händen nach meinem Hintern und zog mich zu sich heran.

Ich lächelte, weil ich ihr ansah, dass sie es kaum erwarten konnte.

»Nimm meinen Kopf. Und bestrafe mich endlich.«

Als ich das hörte, bekam ich für einige Sekunden keine Luft. Die Frau, die die zukünftige Mutter meiner Kinder sein sollte, benahm sich wie eine Hure. Ich konnte nicht glauben, dass sie sich mir so hingeben wollte. Ich war begeistert, aber auch erschrocken darüber, wie schön sie war.

»Du willst, dass ich dich jetzt wie eine Hure behandle? Wirklich?«

»Ja, Don Massimo.«

Ihr Flüstern und ihre Unterwerfung weckten den Teufel in mir. Ich spürte, wie Ruhe und Sicherheit mich durchströmten. Als sie mich bat, ich selbst zu sein, wich alle Unsicherheit von mir. Langsam schob ich meinen Schwanz in ihren Mund. Als sie zu mir aufblickte, kam ich fast. Mein Schwanz rieb an ihrem Gaumen, ich bewegte mich stärker und spürte den Druck, den ich so liebte. Und als Laura schließlich meine volle Länge in sich aufnahm, war ich stolz auf sie. Leicht wiegte ich die Hüften, um zu sehen, wie viel sie aushalten konnte. Sie war unglaublich. Sie nahm alles, was ich ihr gab.

»Wenn es dir nicht mehr gefällt, sag mir das, ich will dich nicht quälen«, sagte ich.

Sie leistete jedoch keinen Widerstand, sondern war willig und bereit.

»Das gilt auch für dich«, sagte sie und ließ mich dabei kurz frei.

Dann umschlossen mich ihre Lippen wieder, und sie wurde schneller. Sie war zügellos und heiß und wollte mir das zeigen. Ich fickte ihren Mund, und sie wollte mehr. Das machte mich wahnsinnig an. Ich versuchte, sie zu bremsen, aber vergeblich.

Der Orgasmus war nun ganz nah. Ich wollte ihn nicht. Nicht jetzt und nicht so schnell. Ich schob sie heftig von mir und versuchte keuchend, mich zu beruhigen. Laura lächelte triumphierend zu mir auf. Das machte mich endgültig verrückt. Ich warf sie auf die Matratze und drehte sie auf den Bauch. Ich konnte sie nicht ansehen, nicht beim ersten Mal. Ich wollte nicht in einer Sekunde fertig sein, aber ich wusste, dass es so kommen würde, wenn ich die Lust in ihrem Gesicht sah.

Ich schob zwei Finger in sie hinein und stellte erfreut fest, dass sie nass war. Sie stöhnte und wand sich unter mir – wieder war ich kurz davor zu kommen. Ich nahm meinen Penis und schob ihn langsam in ihre enge Spalte. Sie war heiß und feucht, und sie gehörte mir. Ich konnte jeden Zentimeter ihres Inneren spüren, ich spürte, wie sie mich hungrig umschloss. Bis zum Ende drang ich in sie ein und presste ihren Körper fest an mich. Dann verharrte ich, kostete den Moment aus. Ich zog mich zurück, und meine Angebetete stöhnte unwillig. Sie wollte, dass ich sie nahm, und sie wollte es hart. Ich löste meinen Körper von ihrem, nur meine Hüften blieben mit ihr verbunden, und dann fickte ich sie. Ich fickte sie hart, sie schrie und war außer Atem. Es war unglaublich erregend, und doch wollte ich etwas anderes. Ich wurde langsamer und hob ihre Hüften an, ich wollte die Pracht sehen, die ganz mir gehörte. Ihr Rücken krümmte sich, und ich sah die dunkle Öffnung. Ich konnte mich nicht beherrschen, ich befeuchtete meinen Daumen und streichelte über ihren engen Anus.

»Don …?«, flüsterte sie unsicher, zog sich aber keinen Zentimeter zurück.

Ich musste lachen. »Ganz ruhig, Kleines. Dazu kommen wir noch, aber nicht heute.«

Sie entspannte sich, und ich war froh, dass sie mein breites Grinsen nicht sehen konnte. Meine Angebetete mochte Analsex, das war gut.

Ich holte tief Luft, nahm sie bei den Hüften und drang wieder tief in sie ein, immer und immer wieder. Ich nahm sie hart und gnadenlos. Dann beugte ich mich vor und fuhr mit den Fingern über ihre Klitoris. Ich spürte, wie sich ihr Körper anspannte. Sie vergrub ihr Gesicht im Kissen und schrie etwas Unverständliches. Ich rieb ihre Klitoris und fühlte, wie Laura auf die Erlösung zusteuerte. Inzwischen fand ich es beinahe unerträglich, ihr Gesicht nicht sehen zu können. Ich wollte ihren Orgasmus sehen, die Erfüllung in ihren Augen. Also drehte ich sie auf den Rücken und drückte sie an mich, gleichzeitig stieß ich zu. Und dann spürte ich, wie die Erlösung sie durchzuckte. Ihr Blick war verhangen. Ihr Mund war weit geöffnet, aber es kam kein Laut heraus. Sie kam lange und so heftig, dass ihre Kontraktionen meinen Schwanz fast zerquetschten. Dann entspannte sich ihr Körper, und sie fiel auf die Matratze. Ich wurde langsamer, wiegte sanft die Hüften und griff nach ihren schlaffen Handgelenken. Sie war erschöpft. Ich legte ihre Hände hinter ihren Kopf und hielt sie dort fest. Ich wusste, dass sie das, was jetzt kam, nicht mögen würde.

»Ich will, dass du auf meinen Bauch spritzt, ich will das sehen«, murmelte sie matt und erfüllt.

»Nein«, antwortete ich und nahm meinen Rhythmus wieder auf.

Dann explodierte ich.

Kurz danach spürte ich, wie ich mich heiß in sie ergoss.

Es war der perfekte Tag für eine Empfängnis, als wollte das gesamte Universum, dass sie schwanger wurde. Sie kämpfte mit meinem Körper und stieß mich weg, aber sie war zu schwach, als dass sie mir hätte nennenswert Widerstand leisten können. Nach einer Weile sackte ich heiß und verschwitzt auf ihr zusammen.

»Massimo, was machst du, verdammt noch mal?«, schimpfte sie. »Du weißt doch ganz genau, dass ich nicht die Pille nehme.«

Sie versuchte, mich abzuschütteln. Ich konnte meine Zufriedenheit nicht verbergen.

»Die Pille funktioniert oder auch nicht. Du hast ein Hormonimplantat, schau.«

Ich berührte mit dem Finger ihren linken Oberarm. Der Sender, den ich ihr hatte einsetzen lassen, unterschied sich nicht wesentlich von dem Hormonimplantat, das Anna gehabt hatte, meine Ex. Deshalb wusste ich, dass Laura mir dieses Märchen glauben würde.

»Ich habe es dir schon am ersten Tag einpflanzen lassen, als du geschlafen hast. Ich wollte kein Risiko eingehen. Es funktioniert drei Jahre, aber du kannst es natürlich nach dem Jahr entfernen lassen.« Bei dem Gedanken, dass vielleicht ab heute mein Sohn in ihr heranwachsen würde, musste ich lächeln.

»Gehst du jetzt von mir runter?«, fragte sie wütend.

»Leider geht das nicht«, sagte ich sanft. »Ich kann dich noch nicht weglassen.« Ich strich ihr das Haar aus der Stirn. »Als ich zum ersten Mal in einer dieser Visionen dein Gesicht gesehen habe, war ich erschrocken. Aber mit der Zeit, als die Bilder schon überall hingen, begann ich deine Seele zu erforschen. Du bist mir so ähnlich, Laura.«

Falls ich tatsächlich zur Liebe fähig war, verliebte ich mich in dieser Sekunde in die Frau unter mir. Ich sah sie an und fühlte fast körperlich, wie sich etwas in mir veränderte.

»In der ersten Nacht habe ich dich lange angesehen. Da war auch dein Geruch, die Wärme deines Körpers, du warst lebendig, hast existiert und lagst neben mir. Den ganzen Tag konnte ich dir nicht von der Seite weichen, ich hatte die irrationale Angst, dass du sonst verschwinden würdest.« Ich hatte keine Ahnung, warum ich ihr das alles erzählte, aber aus irgendeinem Grund war es mir wichtig, dass sie es wusste. Einerseits wollte ich, dass sie mich fürchtete, und andererseits sollte sie die ganze Wahrheit über mich erfahren.

Einige Wochen später

(ich weiß nicht mehr, wie viele)

KAPITEL 1

Schweigend standen wir einander gegenüber. Als mir bewusst wurde, was ich da gerade preisgegeben hatte, schloss ich die Augen.

»Sag das noch mal«, sagte Massimo und hob mein Kinn an.

Ich sah ihm ins Gesicht, und meine Augen füllten sich mit Tränen.

»Ich bin schwanger, Massimo. Wir bekommen ein Kind.«

Massimo starrte mich mit weit aufgerissenen Augen an, dann sank er vor mir auf die Knie. Er schob meine Bluse hoch und küsste meinen Bauch, während er etwas auf Italienisch murmelte. Ich wusste nicht, was gerade passierte, aber als ich sein Gesicht zwischen meine Hände nahm, spürte ich, wie ihm Tränen über die Wangen rannen. Dieser starke, herrische und gefährliche Mann kniete vor mir und weinte. Nun konnte ich mich auch nicht mehr zurückhalten und ließ meinen Tränen freien Lauf. Lange verharrten wir einfach so und gaben einander die Zeit, mit den aufwallenden Gefühlen zurechtzukommen.

Schließlich stand Massimo auf und küsste mich lange und intensiv auf den Mund. »Ich kaufe dir einen Panzer«, verkündete er. »Und wenn es sein muss, baue ich einen Bunker. Ich verspreche dir, dass ich euch unter Einsatz meines Lebens schütze.«

Er hatte »euch« gesagt. Das berührte mich so sehr, dass ich schon wieder anfing zu weinen.

»Hey, Kleines, nicht mehr weinen.«

Ich wischte mir über die Wangen. »Ich weine, weil ich so glücklich bin«, murmelte ich und ging ins Bad. »Bin gleich wieder da.«

Als ich schließlich aus dem Badezimmer kam, saß er in Boxershorts auf dem Bett. Er stand auf, kam zu mir und küsste mich auf die Stirn.

»Ich gehe duschen, und du bleibst schön hier, ja?«

Ich legte mich ins Bett und dachte über die Situation nach. Ich hatte nicht erwartet, dass Massimo weinen konnte, und dann auch noch vor Freude. Nach ein paar Minuten öffnete sich die Badtür, und da stand mein Geliebter, nackt und nass. Gemächlich kam er zum Bett, als wollte er mir Zeit geben, seinen Körper zu bewundern, und legte sich neben mich.

»Seit wann weißt du es?«, fragte er.

»Ich habe es am Montag zufällig bei der Blutuntersuchung erfahren.«

»Warum hast du es mir nicht gleich gesagt?«

»Weil du weggefahren bist. Außerdem musste ich es erst selbst verdauen.«

»Aber Olga weiß es?«

»Ja, und dein Bruder auch.«

Massimo runzelte die Stirn und drehte sich auf den Rücken.

»Warum hast du mir nie gesagt, dass er dein Bruder ist?«

»Ich wollte, dass du einen Freund hast, dem du vertraust, eine Person, die dir nahesteht. Wenn du gewusst hättest, wer er ist, wärst du nicht so entspannt gewesen. Domenico wusste, wie kostbar du mir bist, und ich konnte mir niemanden sonst vorstellen, der für dich sorgen konnte, wenn ich nicht da bin.«

Er hatte recht. Ich war nicht böse, dass ich es nicht gewusst hatte.

»Dann sagen wir die Hochzeit jetzt ab?«, fragte ich und wandte mich ihm zu.

Massimo drehte sich auf die Seite und schmiegte sich mit seinem nackten Körper an mich. Nur die dünne Bettdecke war zwischen uns. »Unsinn. Ein Kind braucht eine Familie. Und die besteht aus mindestens drei Menschen. Das weißt du doch.« Er küsste mich zärtlich. »Was hat denn der Arzt gesagt? Hast du ihn gefragt, ob wir …«

Ich lachte auf und begann, ihn auffordernd zu küssen.

»Hm … also ja«, hauchte er und zog sich kurz zurück, um mir in die Augen zu blicken. »Ich bin vorsichtig, versprochen.« Er griff nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher aus. Dann riss er die Bettdecke mit einem Ruck von mir herunter und warf sie auf den Boden. Er fuhr mit der Hand unter mein T-Shirt und zog es mir über den Kopf. Seine Hände wanderten über meinen Körper. Sie strichen über mein Gesicht, meinen Hals, meine Brüste. Irgendwann beugte er sich über mich und nahm einen meiner Nippel in den Mund. Er knabberte daran und fing an zu saugen. Reine Wonne erfüllte mich, so etwas Schönes hatte ich noch nie gespürt. Massimo hatte es nicht eilig, er erfreute sich an jedem Fleckchen meines Körpers. Seine Lippen wanderten von einer Brust zu anderen, dann küsste er mich wieder auf den Mund. Sein Schwanz wurde hart, bei jeder Bewegung rieb er sich an mir. Irgendwann wurde ich ungeduldig, ich war scharf auf ihn und voller Sehnsucht. Ich wollte ihn, jetzt, sofort, in mir. Ich versuchte, mich aufzurichten und auf ihn zu setzen, aber Massimo spürte, was ich vorhatte, und drückte meine Schultern nach unten.

»Komm«, flüsterte ich und wand mich unter ihm.

Er lachte auf, er wusste, wie groß meine Lust war. »Kleines, ich fange doch gerade erst an.«

Seine Lippen glitten weiter über meinen Körper, vom Hals über die Brust, den Bauch, weiter nach unten, an ihr Ziel. Er leckte über den Stoff meines Höschens, dann zog er es mir aufreizend langsam aus und warf es auf den Boden. Ich spreizte die Beine, denn ich wusste, was jetzt kam. Meine Hüften bewegten sich rhythmisch. Als ich seinen Atem zwischen meinen Beinen spürte, überrollte mich eine Welle des Begehrens. Langsam schob Massimo seine Zunge in mich hinein und stöhnte laut.

»Du bist ganz nass, Laura«, flüsterte er. »Ich weiß nicht, ob wegen der Schwangerschaft oder weil du dich so sehr nach mir gesehnt hast.«

»Sei still, Massimo«, antwortete ich und drückte sein Gesicht zwischen meine Beine. »Besorg’s mir.«

Mein herrischer Ton schien ihn anzustacheln. Er griff mich bei den Schenkeln und zog mich zum Bettrand. Dann legte er mir das Kissen unter den Rücken und kniete sich auf die Bettdecke am Boden. Mein Atem ging schnell. Egal was er tun wollte, ich würde praktisch sofort kommen.

Er drang mit zwei Fingern in mich ein, mit dem Daumen kreiste er um meine Klitoris. Ich spannte die Muskeln an und stöhnte vor Lust. Dann nahm er den Daumen fort und überließ meine Klitoris seinen Lippen.

»Hilf mir ein bisschen, Kleines.«

Ich wusste, was er wollte. Also schob ich mit den Fingern meine Schamlippen zur Seite, damit er besser an meine Klitoris herankam. Seine Zunge tupfte rhythmisch dagegen, und ich meinte zu explodieren. Seine Finger in mir wurden schneller. Ich konnte den Orgasmus nicht mehr aufhalten, er überrollte mich. Ich kam lange und laut, dann fiel ich kraftlos zurück aufs Kissen.

»Noch mal«, flüsterte er, ohne seine Lippen von mir zu lösen. »Ich habe dich doch ziemlich lange vernachlässigt.«

Seine Finger wurden wieder schneller, sein Daumen, der vorhin an der Klitoris gewesen war, liebkoste nun meinen Po. Unwillkürlich kniff ich die Pobacken zusammen. Doch er meinte es ernst.

»Komm schon, entspann dich, Liebling.«

Ich tat, was er verlangte, denn ich wusste, dass es mir gefallen würde. Als sein Daumen schließlich sanft in mich eindrang, spürte ich, wie sich der zweite Orgasmus aufbaute. Massimo wusste genau, was er mit meinem Körper machen musste, damit das passierte, was er wollte. Seine Finger stießen langsam und rhythmisch in beide Öffnungen, seine Zunge war immer noch an meiner Klitoris. Fast sofort überschwemmte mich die erste Welle des Orgasmus, dann noch eine und noch eine. Als ich den Höhepunkt überschritt und die Lust begann wehzutun, schlug ich ihm meine Fingernägel in die Schultern und fiel schwer atmend aufs Kissen.

Massimo schob mich höher aufs Bett. Dann kniete er sich vor mich und lehnte meine Beine an seine Schulter.

»Sag, wenn es wehtut«, flüsterte er und stieß mit einer einzigen Bewegung in mich hinein.

Sein dicker Schwanz öffnete mich, drang in mich ein und immer weiter vor. Dann stoppte er, als wartete er auf meine Erlaubnis.

»Nimm mich, Don«, sagte ich und legte eine Hand auf seine Brust.

Mehr musste ich nicht sagen. Er nahm mich heftig und schnell, so wie wir es beide am liebsten hatten. Irgendwann drehte er mich auf den Bauch und legte mich flach hin. Dann drang er erneut in mich ein und nahm den schnellen Rhythmus wieder auf. Ich spürte, dass er bald kommen würde, aber er wollte es anders, zog sich noch einmal zurück und drehte mich wieder auf den Rücken. Er tastete nach der Fernbedienung und schaltete das Licht an. Sanfte Helligkeit erfüllte den Raum. Mit den Knien schob er meine Schenkel auseinander und drang wieder in mich ein, ohne seinen Blick aus meinem zu lösen. Er beugte sich über mich und zog mich an sich. Sein Mund war nur noch wenige Zentimeter von meinem entfernt. Ich sah, wie sich Massimos Augen veränderten, wie er von einer Welle der Wonne überschwemmt wurde. Seine Hüften schlugen immer weiter gegen mich, seine Schultern glänzten vom Schweiß. Er kam lange und löste dabei keine Sekunde seinen Blick aus meinem. Etwas so Intimes hatte ich noch nie erlebt.

»Ich will in dir bleiben«, sagte er hinterher schwer atmend.

Ich lachte auf und fuhr ihm mit der Hand durchs Haar. »Du zerdrückst unsere Tochter.«

Massimo hob mich auf sich, dann zog er die Decke vom Fußboden hoch und breitete sie über uns.

»Ein Mädchen?«, fragte er verwundert und strich mir über den Kopf.

»Ich hätte gerne ein Mädchen«, sagte ich, so auf ihm ruhend, »aber wahrscheinlich wird es doch ein Junge. Und dann sterbe ich vor Angst, weil er in deine Fußstapfen treten muss.«

Massimo lachte und vergrub sein Gesicht an meinem Hals.

»Er kann machen, was er will. Ich sorge nur dafür, dass er alles bekommt, was er möchte.«

»Aha. Über die Erziehung müssen wir noch reden, wie mir scheint. Aber nicht jetzt.«

Massimo antwortete nicht, sondern zog mich fester an sich und befahl mir: »Schlaf jetzt.«

Wie lange ich geschlafen hatte, wusste ich nicht. Ich öffnete die Augen und sah aufs Handy

»Oh verdammt, schon zwölf! Wer schläft denn so lange?«

Ich drehte mich auf die Seite, doch die andere Betthälfte war leer. Warum wunderte mich das nicht? Ich blieb noch liegen, bis ich richtig zu mir gekommen war. Dann stand ich auf, um mich anzuziehen. Ich wollte schön aussehen, wenn Massimo zurückkam, aber ohne dass er die Mühe dahinter bemerkte. Ach, ich habe nichts gemacht, so sehe ich eben aus, wenn ich aufwache. Ich schminkte mir die Augen ein wenig und kämmte mein Haar, das man mir gestern so schön geschnitten hatte. Dann nahm ich kurze Jeansshorts aus dem Schrank, einen hellen Pulli, beige Emu-Boots. Solange es draußen noch warm war, aber nicht zu heiß, musste ich meinen Körper nicht ganz bedecken.

Im Flur traf ich Domenico.

»Hallo! Hast du Olga gesehen?«

»Sie ist gerade aufgestanden. Ich habe euch Frühstück bestellt oder besser gesagt Lunch.«

»Und Massimo?«

»Er ist schon früh losgefahren, aber er sollte bald wiederkommen. Wie geht es dir?«

Ich lehnte mich an eine Tür und lächelte beseelt. »Ach … wunderbar … fantastisch … super …«

Domenico wedelte mit der Hand. »Mein Bruder hatte heute auch sehr gute Laune. Ich wollte aber eigentlich wissen, ob dir etwas wehtut. Du hast heute Nachmittag noch einmal einen Termin beim Gynäkologen und auch einen beim Kardiologen, weil dein Arzt dazu geraten hat.«

Ich bedankte mich bei Domenico und ging zum Garten.

Es war warm, hinter den Wolken blitzte manchmal die Sonne auf. An dem großen Tisch saß Olga und las Zeitung. Ich ging zu ihr und begrüßte sie mit einem Kuss auf die Wange. Dann ließ ich mich in einen Sessel fallen.

»Hallo, du Sexbombe«, sagte sie und musterte mich über ihre dunkle Sonnenbrille hinweg. »Warum siehst du so zufrieden aus? Hast du auch diese wahnsinnig tollen Tabletten bekommen? Die haben mich echt aus den Schuhen gehauen, ich bin erst vor einer halben Stunde aufgewacht. Hat euer Arzt noch mehr davon?«

»Ich habe was viel Besseres bekommen«, verriet ich ihr.

Olga nahm die Sonnenbrille ab und legte die Zeitung weg. Sie starrte auf etwas hinter mir. »Okay, Klappe jetzt, Massimo kommt.«

Ich drehte mich um und sah, wie Massimo gerade durch die Tür trat. Mir wurde heiß – er trug eine graue Stoffhose und einen grafitfarbenen Pullover, aus dem ein weißer Hemdkragen herauslugte. Eine Hand steckte in seiner Hosentasche, die andere hatte er am Ohr. Er telefonierte und sah dabei wahnsinnig gut aus, göttlich geradezu. Und er gehörte mir.

Olga betrachtete ihn aufmerksam, wie er in sein Telefonat versunken an der Tür stand und aufs Meer blickte.

»Na, der muss ja bumsen«, stieß sie hervor und legte den Kopf schief.

Ich nahm meine Teetasse, ohne ihn aus den Augen zu lassen. »Ist das eine Frage oder eine Behauptung?«

»Ich muss dich nur anschauen, dann weiß ich, was Sache ist. Außerdem ist er der Typ dafür.«

Ich freute mich, dass sich ihre Laune wieder besserte, nach all dem, was uns gestern passiert war. Wir hatten nur knapp überlebt. Ich selbst versuchte angestrengt, nicht daran zu denken, um nicht paranoid zu werden.

Massimo beendete das Gespräch und kam zu uns herüber.

»Schön, dass du da bist, Olga.«

»Danke für die Einladung, Don. Schön, dass ich an diesem wichtigen Tag dabei sein darf.«

Massimo verzog das Gesicht, und ich verpasste Olga unter dem Tisch einen kräftigen Tritt.

»Was trittst du mich denn, Lari?«, fragte Olga verwundert. »Stimmt doch. Das ist eine Ehre, die deinen Eltern beispielsweise nicht zuteilwird.«

Sie holte Luft, um weiterzureden, aber dann erinnerte sie sich wohl daran, dass sie mich wegen meines Herzens nicht aufregen sollte, und verstummte.

»Und wie geht es meinen Mädels?«, fragte Massimo plötzlich, neigte sich über mich und drückte zuerst einen Kuss auf meinen Bauch, bevor er sich aufrichtete und mich auf den Mund küsste.

Olga war erstaunt. »Du hast es ihm erzählt?«, fragte sie auf Polnisch. »Ich dachte, er ist gerade erst zurückgekommen.«

»Er war schon in der Nacht da. Da habe ich’s ihm gesagt.«

»Dann ist ja klar, warum du so gute Laune hast. Sich aussprechen und dann ein bisschen vögeln beruhigt doch ungemein …« Sie schüttelte den Kopf und vertiefte sich wieder in die Zeitung.

Massimo setzte sich in einen Sessel am Tischende und wandte sich an mich. »Wann haben wir den Termin beim Arzt?«

»Wir?«

»Ich komme mit.«

»Also … ich weiß nicht, ob ich das will.« Beim Gedanken daran, dass er beim Frauenarzt dabei sein würde, verzog ich das Gesicht. »Mein Arzt ist ein Mann, und er soll am Leben bleiben. Weißt du überhaupt, wie so eine Untersuchung abläuft?«

Olga hinter ihrer Zeitung musste lachen und hob entschuldigend die Hand.

»Immerhin hat Domenico ihn ausgesucht. Dann wird er sehr gut und vor allem professionell sein. Außerdem kann ich ja rausgehen, wenn dir das lieber ist.«

»Quatsch, der macht das hinter einem Wandschirm«, warf Olga ein und legte die Zeitung weg. »Ich denke, das wird dir viel Spaß machen.«

»Soll ich dir noch einen Tritt verpassen?«, knurrte ich auf Polnisch.

»Sprecht bitte Englisch«, regte sich Massimo auf. »Wenn ihr Polnisch redet, habe ich das Gefühl, ihr macht euch über mich lustig.«

Zum Glück kam nun Domenico. Seine Anwesenheit entspannte die Atmosphäre sofort. Er zog einen Sessel zurück und setzte sich zu uns.

»Olga, ich brauche deine Hilfe«, sagte er. »Kannst du mich begleiten?«

»Gibt es da etwas, das ich wissen sollte?«, fragte ich ihn erstaunt.

»Leider weißt du schon alles«, antwortete Olga resigniert. »Klar komme ich mit, wenn unsere beiden Turteltäubchen beim Arzt sind. Ich habe eh nichts zu tun.«

»Massimo«, wandte sich Domenico an seinen Bruder. »Darf ich dir schon offiziell gratulieren?«

Massimos Blick wurde sanft, er lächelte.

Sein jüngerer Bruder ging zu ihm, nickte ihm zu und sagte etwas auf Italienisch, woraufhin Massimo aufstand, seinen Bruder umarmte und sich die beiden gegenseitig kumpelhaft auf den Rücken klopften. Das war ein völlig neuer Anblick für mich – ich war gerührt. Massimo setzte sich wieder und nahm einen Schluck Kaffee.

»Ich habe etwas für dich, Kleines«, sagte er und legte ein schwarzes Schächtelchen vor mir auf den Tisch. »Ich hoffe, der bringt dir mehr Glück.«

Ich sah ihn erstaunt an. Dann öffnete ich das Geschenk und lehnte mich überrascht zurück. Olga sah mir über die Schulter und schnalzte anerkennend.

»Ein Bentley, cool. Hast du zufällig noch mehr solche Schachteln?«

Ich sah abwechselnd ihn und den Schlüssel an.

»Eigentlich wollte ich dich nicht mehr allein fahren lassen, sondern nur noch mit Fahrer. Aber du sollst natürlich nicht in ständiger Furcht leben, und außerdem weiß ich jetzt mehr über diese Sache und glaube nicht, dass es etwas Ernstes war.«

»Was soll das heißen: Du weißt mehr?«

»Ich habe mich heute früh mit meinem Mann bei der Polizei getroffen und mir die Aufnahmen von der Autobahn angesehen. Es sieht so aus, als wäre in dem Wagen, der euch gerammt hat, nur eine Person gewesen. Das Video war nicht so gut, dass man den Mann identifizieren konnte, deshalb haben wir uns zusätzlich Videomaterial vom Spa besorgt. Da war auch nichts zu sehen, weil der Typ eine Kapuze aufhatte. Aber da der Unfall so amateurhaft geplant war, konnte ich einige Personen ausschließen. Die Person, die euch etwas antun wollte, hatte keine Ahnung, wie man das richtig macht. Wenn das ein Profi gewesen wäre, würdet ihr nicht hier sitzen. Die Sache war also ein Zufall oder hatte gar nichts mit meiner Familie zu tun.«

»Was für ein Glück, dass er so ein Anfänger war«, sagte Olga und hob die Hände. »Das beruhigt mich überhaupt nicht. Ich muss ja irgendwann wieder nach Hause, und dann lasse ich Laura in deiner Obhut zurück. Und ich hoffe für dich, dass ihr niemand ein Haar krümmt. Sonst reiße ich dich nämlich in Stücke, und dann können dir auch deine ach so professionellen Leute nicht mehr helfen.«

Massimo verbarg seine Belustigung nicht, und Domenico sah meinen weiblichen Pitbull erstaunt an.

»Schau, Massimo, Lauras Temperament ist wohl typisch polnisch, nicht typisch italienisch. Olga ist genauso.«

Ich küsste Olga auf die Wange.

Der Tisch bog sich unter lauter Köstlichkeiten, und wir begannen alle zu frühstücken. Ich hatte heute zufällig einen riesigen Appetit, schlecht wurde mir auch nicht.

»Also los, ihr beiden«, sagte ich irgendwann und legte die Gabel weg. »Jetzt erzählt ihr mir mal was über euch. Es hat sicher Spaß gemacht, mir dieses Spiel vom Chef und seinem Untergebenen vorzuspielen.«

Die beiden Männer sahen sich an. »Ganz gespielt war es nicht«, antwortete Domenico dann als Erster. »Massimo ist als Familienoberhaupt im Prinzip mein Chef, das stimmt schon, aber vor allem ist er mein Bruder. Und dann ist er eben auch der Don, deshalb gebührt ihm eine besondere Art Achtung, nicht nur die, die ich einem Verwandten entgegenbringen würde.« Er stützte die Ellenbogen auf den Tisch und beugte sich vor. »Außerdem haben wir erst vor ein paar Jahren erfahren, dass wir Brüder sind. Das war, als unser Vater gestorben ist.«

»Nachdem man auf mich geschossen hatte, brauchte ich eine Blutspende«, sprach Massimo weiter. »Die Untersuchungen ergaben ziemlich viele genetische Übereinstimmungen. Als es mir später besser ging, forschten wir nach. Und dabei kam heraus, dass wir Halbbrüder sind. Domenicos Mutter ist die Schwester meiner Mutter, wir haben denselben Vater.«

»Warte mal, nur damit ich das verstehe«, unterbrach Olga. »Dein Vater hat also die Schwester seiner Frau gebumst?«

Beide runzelten die Stirn und sahen sich plötzlich sehr ähnlich.

»Wenn du das so ausdrücken willst«, sagte Massimo langsam, »Ja. So war es.«

Schweigen breitete sich am Tisch aus.

»Willst du noch etwas wissen, Laura?«, fragte Massimo, ohne Olga aus den Augen zu lassen.

»Wo wir doch unter uns sind«, sagte ich, »können wir ja gleich einen Namen für das Kind aussuchen.«

»Henryk«, rief Olga. »Ein schöner und herrschaftlicher Name. Wie für einen König.«

Domenico runzelte die Stirn und versuchte zusammen mit Massimo, den Namen auszusprechen.

»Nein, lieber nicht.« Ich schüttelte den Kopf. »Außerdem bin ich sicher, dass es ein Mädchen wird.«

Drei Sekunden später brach eine so hitzige Diskussion los, dass ich mir wünschte, ich hätte ein anderes Thema angeschnitten. Olga hatte einen Vorschlag nach dem anderen. Massimo lehnte alle ab, woraufhin sie ihn anknurrte. Mich beachteten die drei überhaupt nicht. Ich sah eine Weile zu, und mir wurde bewusst, dass Olgas Krieg gegen Massimo nie enden würde, solange sie nicht sicher war, dass er der richtige Mann für mich war.

Ich stand auf und küsste sie auf die Wange. »Meine liebste Olga.«

Plötzlich schwiegen alle. Ich ging zu Massimo und küsste ihn intensiv auf den Mund. »Ich liebe dich«, sagte ich. »Und jetzt fahre ich zum Arzt, sonst komme ich zu spät.« Ich nahm die Schachtel mit dem Autoschlüssel und verließ den Tisch.

Mein Verlobter erhob sich. Er folgte mir und umschlang mich von hinten.

»Weißt du, wo das Auto steht, oder wolltest du dich später darum kümmern?«

Ich gab ihm lachend einen Stoß mit dem Ellenbogen, und er führte mich zu einem Teil des Gartens, in dem ich noch nie gewesen war. Dort hinter dem Haus gab es keine Sonne und kein Meer, ich hatte also nie Grund gehabt hinzugehen.

Als wir um die Ecke bogen, erblickte ich ein eindrucksvolles Gebäude, das in den Fels gebaut zu sein schien. Ein Garagentor öffnete sich, und ich sah verwundert, dass die Garage oder besser gesagt, die Halle, tatsächlich im Fels lag. Einige Dutzend Autos standen darin. Wofür zum Teufel brauchte jemand so viele Autos?

»Benutzt du die alle?«

»Ich bin mit jedem schon mindestens einmal gefahren. Mein Vater hat sie gesammelt.«

Zu meiner Freude entdeckte ich an der Seitenwand mehrere Motorräder und lief gleich dorthin.

»Ach, das mag ich am liebsten«, sagte ich und strich über eine Suzuki Hayabusa. »Vier Zylinder, sechs Gänge und dieses Drehmoment!«, schwärmte ich. »Weiß du, dass der Name aus dem Japanischen kommt und das schnellste Tier der Welt bezeichnet, nämlich den Wanderfalken? Das ist eine tolle Maschine.«

Massimo blieb bei mir stehen und hörte mir erstaunt zu.

»Vergiss es«, sagte er dann und zog mich an der Hand zum Ausgang. »Du wirst dich nie, und das meine ich ernst, niemals auf ein Motorrad setzen.«

Wütend entriss ich ihm meinen Arm. »Und du hast mir nicht zu sagen, was ich machen darf und was nicht, verdammt noch mal!«

Massimo wandte sich mir zu und nahm mein Gesicht in seine Hände. »Du bist schwanger«, sagte er. »Mit meinem Kind. Und wenn es auf die Welt kommt, bist du die Mutter meines Kindes.« Er betonte das Wort »mein« und starrte mich an. »Und ich werde nicht riskieren, dich oder euch beide zu verlieren, also musst du wohl akzeptieren, dass ich dir sage, was du tun darfst und was nicht.« Er zeigte auf das Motorrad. »Die Motorräder werden noch heute verschwinden. Und es geht dabei nicht darum, wie gut du fährst, sondern darum, dass du nicht beeinflussen kannst, was auf der Straße passiert.«

Ich wusste, er hatte recht. Ich wollte es nicht zugeben, aber ich hatte kurz vergessen, dass ich ja nicht mehr allein war.

Ich sah ihm in die eisigen, wütenden Augen und strich mir über den Bauch. Diese Geste schien ihn zu besänftigen, er ergriff meine Hand und drückte sie, dann lehnte er seine Stirn gegen meine. Ich musste nicht einmal sagen, dass ich ihn verstehen konnte. Er wusste, was ich dachte und fühlte.

»Du brauchst nicht aus Trotz so eigensinnig zu sein. Ich möchte mich einfach um euch kümmern. Komm.«

Hinter einem der Garagentore stand ein schwarzer Bentley Continental.

»Du hast gesagt, dass ich keinen Sportwagen bekomme.«

»Ich habe meine Meinung geändert. Er bekommt auch noch eine Kindersicherung.«

Benommen stand ich da und sah ihn ungläubig an. »Du machst Witze, oder?«

Massimo lächelte und ließ seine weißen Zähne aufblitzen. »Keineswegs, der Bentley hat keine Kindersicherung.« Er hob amüsiert die Augenbrauen. »Aber er ist ein sicheres und schnelles Auto. Ich habe mich beraten lassen. Du kannst ihn einfacher bedienen als den Porsche, und er ist eleganter. Außerdem gibt es innen viel Platz, dein Bauch wird also auch später noch reinpassen. Gefällt er dir?«

»Mir gefällt die Hayabusa«, antwortete ich und schob die Unterlippe vor.

Massimo warf mir einen warnenden Blick zu und öffnete die Fahrertür. Verwundert, dass er mich ans Steuer ließ, setzte ich mich in den Wagen. Das Innere war honigfarben und nussbraun, schlicht und trotzdem elegant. Die Sitze und die Türverkleidung waren mit gestepptem Leder bezogen, das Armaturenbrett war aus Holz. Erstaunt bemerkte ich, dass das Auto für vier Personen geeignet war, auch wenn es von außen nicht so aussah. Ich sah mich noch benommen um, als Massimo auf der Beifahrerseite einstieg.

»Ist der okay?«, fragte er.

»Passt schon«, antwortete ich ironisch.

Auf dem Weg zur Klinik erklärte mir Massimo die Funktionsweise des Wagens, und schon nach zwanzig Minuten fühlte ich mich hinter dem Steuer des Bentley wie zu Hause.

Beim Arzt war Massimo überraschend umgänglich. Er hörte zu und stellte sinnvolle Fragen, und während der Untersuchung ging er nach draußen, weil er mich nicht in Verlegenheit bringen wollte. Wie ich mir gedacht hatte, war der gestrige Zwischenfall nicht so tragisch gewesen, sowohl das Kind als auch ich waren gesund. Der Kardiologe bestätigte, dass mir nichts fehlte, mein Herz sei in einem für meine Verhältnisse ausgezeichneten Zustand. Er verschrieb mir Medikamente, die ich nehmen sollte, falls es mir schlechter gehen sollte. Zwei Stunden später waren wir auf dem Rückweg. Diesmal ließ ich Massimo fahren, denn ich war erschöpft und wollte nichts riskieren.

»Luca«, sagte er plötzlich. »Ich möchte, dass mein Sohn wie mein Großvater heißt. Er war ein hochgewachsener, kluger Sizilianer, er hätte dir sicher gefallen. Ein sehr charmanter und intelligenter Mann, seiner Zeit voraus. Er setzte durch, dass mich mein Vater studieren ließ, ich konnte eine Ausbildung machen, anstatt nur mit Waffen herumzulaufen.«

Ich überlegte ein wenig und kam zu dem Schluss, dass ich nichts dagegen hatte. Für mich war nur wichtig, dass das Kind gesund war und normal aufwachsen konnte.

»Es wird ein Mädchen, du wirst schon sehen.«

Massimo lächelte scheu und ließ seine Hand über meinen Schenkel wandern. »Also Eleonora Klara, wie deine und meine Mutter?«

»Habe ich auch ein Wörtchen mitzureden?«

»Nein, ich werde das gleich festlegen, während du dich noch von der Geburt erholst.«

Ich boxte ihn gegen die Schulter.

»Was denn?«, lachte er. »Das ist so Tradition.« Er strich sich über die Stelle, wo ich ihn geboxt hatte. »Der Don entscheidet in Familiensachen, und ich habe entschieden.«

»Und weißt du, welche Traditionen wir in Polen haben? Wir kastrieren den Mann nach dem ersten Kind, damit es ihm gar nicht erst einfällt, Ehebruch zu begehen, sobald er einen Erben produziert hat.«

»Daraus folgt also, dass ich meine Genitalien noch ein Weilchen benutzen darf, weil das erste ja ein Mädchen wird.«

»Massimo, du bist ein Albtraum«, antwortete ich kopfschüttelnd.

Wir fuhren gemächlich auf der Autobahn dahin. Ich erfreute mich an dem faszinierenden Anblick des Ätna, aus dessen Krater beständig eine Rauchsäule aufstieg. Plötzlich klingelte Massimos Telefon. Er seufzte und warf mir einen Blick zu.

»Ich muss mit Mario telefonieren.«

Sein Consigliere störte uns gelegentlich, aber ich wusste, dass er eine wichtige Funktion innehatte, deshalb hatte ich nichts dagegen. Ich wedelte mit der Hand und erlaubte Massimo, den Anruf anzunehmen.

Ich mochte es sehr, wenn er Italienisch sprach; es war so sexy und erregte mich jedes Mal. Nach einigen Minuten langweilte ich mich jedoch, und mich überfielen ziemlich unanständige Gedanken.

Ich legte Massimo die Hand auf den Schenkel und schob sie langsam zu seinem Schritt. Dann begann ich, ihn durch die Hose zu liebkosen. Massimo schien überhaupt nicht darauf zu reagieren, also wagte ich mich weiter vor: Ich öffnete seinen Reißverschluss, leckte mir die Lippen, murmelte, dass er klug entschieden hatte, die Unterhose wegzulassen, und zog seinen Penis heraus. Massimo sah an sich herab und blickte dann mich an, ohne das Gespräch zu unterbrechen. Seine gespielte Gleichgültigkeit nahm ich als Aufforderung, ich löste den Sicherheitsgurt und steckte ihn hinter mir wieder ein, damit das Piepsen des Autos Massimo nicht beim Telefonieren störte. Massimo wechselte auf die rechte Spur und fuhr noch langsamer. Mit der linken Hand griff er das Lenkrad fester, den rechten Arm legte er über die Lehne des Beifahrersitzes, um mir Platz zu machen. Ich beugte mich vor, nahm seinen Penis in den Mund und fing an, ihn zu liebkosen. Massimo sog scharf die Luft ein. Ich richtete mich auf und flüsterte ihm leise ins Ohr: »Ich werde still sein, aber du auch. Lass dich nicht stören.«

Ich küsste ihn auf die Wange und widmete mich dann wieder seinem Schwanz. Er wurde hart, und ich hörte, wie es Massimo immer schwerer fiel zu sprechen. Ich blies ihn schnell und ausdauernd und nahm noch meine Finger dazu. Nach einer Weile spürte ich, wie Massimo seine Hand auf meinen Kopf legte. Er drückte mich nach unten und hielt mich in dieser Position. Ich wollte, dass er kommt; wahrscheinlich hatte ich es noch nie einem Mann so ausdauernd oral besorgt. Seine Hüften zitterten, er atmete schneller. Es war mir egal, ob uns jemand sehen konnte, ich war heiß, und ich wollte ihn befriedigen. Nach einer Weile hörte ich, wie er »Ciao« rief. Das Auto machte einen abrupten Schlenker und blieb auf dem Seitenstreifen stehen. Massimo schnallte sich ab und griff in meine Haare. Er legte die Hand um meinen Hals, stöhnte laut und hob mir seine Hüften entgegen.

»Du benimmst dich wie eine Hure«, presste er hervor. »Meine Hure.«

Es erregte mich, wenn er so vulgär war, denn ich liebte diese dunkle Seite an ihm. Im Bett war sie wirklich von Vorteil. Ich stöhnte, schloss meine Lippen fester um seinen Schwanz und ließ zu, dass er meinen Kopf führte. Bald begann er zu stöhnen, und im selben Moment ergoss er sich in meine Kehle. Ich schluckte genussvoll jeden Tropfen. Als er fertig war, leckte ich seinen Penis sauber, dann steckte ich ihn wieder in die Hose und zog den Reißverschluss hoch. Ich lehnte mich zurück, wischte mir den Mund ab und leckte mir anschließend die Finger, als hätte ich gerade etwas Köstliches gegessen.

»Fahren wir weiter?«, fragte ich, als wäre nichts gewesen.

Massimo saß mit geschlossenen Augen da. Schließlich wandte er sich mir zu und sah mich voller Begehren an.

»War das eine Strafe oder eine Belohnung?«, fragte er.

»Eine Laune. Mir war langweilig, und ich hatte Lust, dir einen zu blasen.«

Er lachte und hob die Augenbrauen, dann fuhr er wieder an.

»Du bist wirklich perfekt«, sagte er, während er im Slalom zwischen den anderen Autos hindurchnavigierte. »Manchmal machst du mich wirklich wütend, aber ich könnte mir nicht vorstellen, mit einer anderen Frau zusammen zu sein.«

»Dann ist es ja gut, schließlich erwarten uns noch fünfzig gemeinsame Jahre.«

KAPITEL 2

KAPITEL 3

Als ich aufwachte, waren die Jalousien hochgezogen, und die Sonne schien herein. Ich griff nach meinem Handy und stöhnte, als ich sah, wie spät es schon war. Zehn Uhr! Die Hochzeit würde um vier stattfinden; ich hatte nicht viel Zeit. Massimo war wie immer unterwegs, also zog ich den Bademantel an, der auf dem Sessel lag, und ging an Deck.

Olga saß am Tisch, der sich fast bog, so vollbeladen war er, und suchte im Handy nach etwas. Ich setzte mich neben sie und griff nach meiner Teetasse.

»Ich glaube, ich muss mich übergeben«, sagte ich und nahm einen Schluck.

»Wird dir wieder schlecht, du Arme?«

»Ein bisschen, besonders bei dem Gedanken, dass ich an dem Tisch essen soll, auf dem du es letzte Nacht mit Domenico getrieben hast.«

Olga brach in Gelächter aus und legte das Handy auf den Tisch. »Dann solltest du auch nicht den Jacuzzi oder den Jetski benutzen und dich keinesfalls auf das Sofa im Salon setzen …«

»Du bist unmöglich«, sagte ich kopfschüttelnd.

»Weiß ich«, antwortete sie triumphierend. »Und du hattest recht, sie haben es in ihren Genen. Ich denke, das macht die Luft hier. Noch nie hatte ich so guten Sex. Und sein großer Schwanz. Echt ein Schock!«

»Es reicht, Olga, sonst muss ich mich wirklich übergeben.«

Plötzlich erschien Domenico am Tisch. Er war viel weniger formell gekleidet als sonst, trug eine Jogginghose und ein schwarzes T-Shirt. Sein Haar fiel ihm lässig ins Gesicht, er sah aus, als wäre er vor drei Minuten aus dem Bett gestiegen. Er schenkte sich eine Tasse Kaffee ein und setzte seine Sonnenbrille auf.

»Der Friseur kommt um zwölf Uhr, dann Make-up, und um drei hole ich euch im Castello ab. Das Kleid hängt fertig in deinem Zimmer, Emi wird um halb drei da sein, um dich anzukleiden. Und mir platzt der Schädel, also seid nicht böse, wenn ich in der Zwischenzeit versuche, mich wiederzubeleben.« Während er das sagte, zog er ein Plastiktütchen heraus, schüttete etwas von dem weißen Pulver auf den Teller und zog zwei Lines. Dann lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück, faltete die Hände hinter dem Kopf und sagte: »Schon besser.«

Ich saß da, sah die beiden an und fragte mich, wie es möglich war, dass sie einander so gleichgültig gegenübersitzen konnten, als wäre gestern Abend gar nichts passiert. Olga war wieder mit ihrem Handy beschäftigt, und er »erholte« sich.

»Na schön, und wann wolltet ihr mir erzählen, dass die Hochzeit so ein Riesenevent wird?«

Olga verdrehte die Augen, breitete die Arme aus und sah Domenico hilfesuchend an, während er mit dem Finger auf sie zeigte und versuchte, die Schuld auf sie zu schieben.

»Olga sollte es dir sagen. Ich kann nichts dafür, dass sie es nicht gemacht hat.«

»Und seit wann wusstest du es?«, fragte ich böse.

»Seit du Ja gesagt hast.«

Ich warf ihm einen finsteren Blick zu und vergrub mein Gesicht in den Händen.

»Süße, es wird dir gefallen, ganz sicher«, sagte Olga und streichelte mir übers Haar. »Eine Traumhochzeit, Blumen, weiße Tauben, Lampions. Es wird genau so sein, wie du es wolltest.«

»Mhm, und Gangster, Waffen, Mafia und Koks. Klar, die perfekte Zeremonie.«

Domenico hob den Teller mit dem Kokain an und zog noch eine Line.

»Mach dir keine Sorgen«, sagte er und rieb sich die Nase. »Nicht alle werden in die Kirche kommen, nur die Familienoberhäupter und die engsten Mitarbeiter. Außerdem ist die Kirche Madonna Della Rocca ziemlich klein, da passt sowieso kaum jemand rein, es wird also nicht so schlimm. Und jetzt iss etwas.«

Ich sah auf den Tisch. Aber ich hatte keinen Appetit. Mein Magen war eher ein Knoten als ein Fass ohne Boden, so nervös war ich.

»Wo ist Massimo?«, fragte ich.

»Er hat noch was zu erledigen und kommt direkt zur Kirche. Und unter uns, ich denke, er stirbt fast vor Angst.« Domenico grinste. »Er ist seit sechs wach, ich weiß das, weil ich noch wach war. Also haben wir uns unterhalten, und dann ist er zurück an Land gefahren.«

Eine Stunde später stand ich in meinem Zimmer im Castello und starrte auf die Hülle mit dem Kleid. Ich heirate heute, dachte ich. Dann nahm ich das Telefon und wählte die Nummer meiner Mutter. Ich hätte weinen mögen, so falsch war das alles. Es klingelte ein paarmal, dann hörte ich ihre Stimme. Sie fragte, wie es mir gehe und wie es bei der Arbeit sei, und anstatt ihr die Wahrheit zu sagen, log ich sie an. Als sie mich fragte, wie ich mit Massimo auskomme, sagte ich: »Wunderbar, Mama!« Und dann erzählte sie mir, was zu Hause los war und wie es meinem Vater ging. Eigentlich brachte dieses Gespräch nichts Neues, aber ich brauchte meine Mutter gerade so dringend. Es war fast zwölf, als wir auflegten. Ich hatte gerade das Telefon weggelegt, als Olga das Schlafzimmer betrat.

»Hallo?! Du hast noch nicht mal geduscht!«, rief sie. Das Handy in der Hand sank ich schluchzend auf die Knie.

»Olga, ich will nicht … Meine Mutter sollte hier sein, mein Vater sollte mich zu meinem Bräutigam führen, und mein Bruder sollte Trauzeuge sein. Verdammt, das ist alles falsch«, jammerte ich und umschlang ihre Beine. »Lass uns abhauen, Olga! Wir nehmen das Auto und sind einfach für eine Weile weg.«

Olga blieb jedoch ungerührt stehen und sah missbilligend zu, wie ich mich auf dem Boden wand.

»Sei nicht albern und steh auf«, sagte sie hart. »Du schiebst Panik, also atme erst mal. Und dann gehst du duschen, das ganze Vorbereitungsteam ist gleich hier.«

Ich antwortete nicht, sondern umklammerte immer noch hysterisch ihre Beine.

»Lari«, sagte sie sanft, löste sich von mir und setzte sich neben mich. »Du liebst ihn, und er liebt dich, oder? Diese Hochzeit ist also eine gute Sache. Andererseits ist es nur Papier. Wenn du morgen aufwachst, ist nichts anders als heute. Wir stehen das zusammen durch. Normalerweise hätte ich für dich eine Flasche Champagner organisiert, aber in deinem Zustand ist das nicht so gut. Du kannst dich aber damit trösten, dass ich für dich trinke.«

Ihre Worte trösteten mich nicht wirklich, ich lag weiter da und jammerte, dass ich jetzt sofort hier wegwollte und sie mitkommen sollte.

»Du machst mich wütend, Laura!«, rief sie und griff sich mein Bein. Dann zerrte sie mich am Knöchel über den Boden ins Badezimmer. Ich versuchte, mich zu wehren, aber sie war stärker als ich. Sie schob mich in die Dusche und drehte das kalte Wasser an. Schimpfend und prustend sprang ich auf.

»Wo du jetzt eh schon stehst, wasch dich doch gleich, und ich besorge dir was von diesem alkoholfreien Zeug, vielleicht lässt sich dein Verstand ja täuschen.« Sie winkte und verließ das Badezimmer.

Als ich mit dem Duschen fertig war, trocknete ich mich ab, wickelte mir ein Handtuch um den Kopf und zog meinen Bademantel an. Ich fühlte mich jetzt besser, all meine Ängste waren wie von mir abgewaschen. Als ich das Schlafzimmer betrat, blieb ich überwältigt stehen. Mein Zimmer war zu einem echten Friseur- und Schönheitssalon geworden. Zwei Schminktische mit Spiegeln, Lampen, kiloweise Kosmetik, Hunderten von Bürsten, ein paar Haartrocknern, Lockenstäben und ungefähr zehn Leuten, die strammstanden, als ich eintrat.

»Komm schon, setz dich und trink etwas«, sagte Olga und zeigte auf den Sitz neben sich.

Es war schon nach vierzehn Uhr, als ich aufstand. Noch nie war ich vom Sitzen so müde gewesen. Mein ziemlich kurzes Haar war zusammen mit etwa einem Kilo Kunsthaar streng nach hinten gekämmt und zu einem beeindruckenden Dutt gebunden worden. Damit das Gewicht mich nicht störte, saß er unten in meinem Nacken. Die Frisur war elegant, dezent und stilvoll. Perfekt für diesen Anlass. Domenico hat großartige Visagisten engagiert, dachte ich. Sie haben einen tollen Job gemacht. Meine Augen waren stark betont, vor allem in Brauntönen, meine Lippen waren in pudrigem Rosa geschminkt. Ich wirkte frisch und strahlend. Mein Gesicht war perfekt konturiert mit Make-up und Rouge, was mich völlig anders aussehen ließ als sonst, dazu trugen auch die dicken falschen Wimpern bei. Ich war begeistert und konnte mich nicht an mir sattsehen. Noch nie hatte ich so toll ausgesehen wie jetzt. Sogar das Styling, das ich für das Filmfestival in Venedig erhalten hatte, war damit nicht zu vergleichen. Während ich mich im Spiegel bestaunte, betrat plötzlich Emi den Raum. Olga erstarrte und tat so, als würde sie sich mit ihrem Handy beschäftigen.

Emi begrüßte uns mit einem Kuss auf die Wange und packte mein Kleid aus.

»Okay, Mädels, fangen wir an«, sagte sie und griff nach dem Kleiderbügel.

Während wir mit dem Reißverschluss kämpften, stellte ich fest, dass entweder das Kleid geschrumpft war oder ich zugenommen hatte. Mit vereinten Kräften bekamen wir ihn schließlich zu, und Emi konnte sich um den Schleier kümmern. Ein paar Minuten vor drei standen wir bereit, und ich spürte mein Herz rasen.

Olga stand neben mir und drückte meine Hand. Ich sah, dass sie fast weinen musste, aber sie erlaubte es sich nicht wegen des schönen Make-ups.

»Ich habe dir Sachen für die Hochzeitsnacht gepackt. Die Tasche steht neben der Badezimmertür. Es ist Kosmetik und Unterwäsche drin.«