40 - Kae Schuch - E-Book

40 E-Book

Kae Schuch

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Beschreibung

Was passiert, wenn wir 40 Jahre alt werden? Plötzlich merken wir, dass wir nicht mehr die sind, die wir einmal waren, und beginnen, eine Vorstellung davon zu entwickeln, wer wir sein wollen. Manchmal passiert das mit 50, manchmal mit 60 Jahren. Alles verändert sich. Aber wie sind wir hierhergekommen? Wann haben wir vergessen, wer wir sind? Kae Schuch interviewt 40 Frauen über 40, hört sich ihre Geschichten an und begleitet sie durch Fotografie und Reflexion auf ihrem Weg zur Selbsterkenntnis.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 224

Veröffentlichungsjahr: 2022

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40

40 FRAUEN ÜBER 40 40 FACETTEN, IHRE PORTRÄTS & GESCHICHTEN

EINE REISE ZUR SELBSTERKENNTNISS

KAE SCHUCH

© 2022 Kae Schuch

Fotografien von: Kae Schuch

Lektorat: Simone Bürgel

ISBN Hardcover: 978-3-347-77671-5

ISBN E-Book: 978-3-347-77672-2

Druck und Distribution im Auftrag des Autors: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung “Impressumservice”, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.

Danke an Aniko, Antje, Annette, Frieder, Julia & Stefanie und an meine „40”

INHALTSVERZEICHNIS

VORWORT

VON IMPULSEN GELEITET

DER ANFANG

AUF DEM WEG ZURÜCK ZU MIR SELBST

EIN VERSUCH

AUS DEM IMPULS HERAUS

KATRIN

RESONANZ

PROJEKT START

ES GEHT LOS

WISSENSWERTES

ZUM PROJEKT

 

 

40 FRAUEN UBER 40

 

SEMIRA

KAPITEL 1

CLAUDIA

KAPITEL 2

STEFANIE

KAPITEL 3

ANTJE

KAPITEL 4

CLAUDIA

KAPITEL 5

JANA

KAPITEL 6

SIMONE

KAPITEL 7

ALEX

KAPITEL 8

ASTRID

KAPITEL 9

SANDRA

KAPITEL 10

ALBINA

KAPITEL 11

SABINE

KAPITEL 12

MARTINA

KAPITEL 13

STEFFI

KAPITEL 14

CHRISTINE

KAPITEL 15

CAROLIN

KAPITEL 16

SARAH

KAPITEL 17

PETRA

KAPITEL 18

KATJA

KAPITEL 19

CARINA

KAPITEL 20

DIE GESELLSCHAFT,

 

DAS LEBEN & ICH

GEDANKEN 1.

ERINNERUNG

GEDANKEN 2.

SEI EINFACH DU

GEDANKEN 3.

LA DOLCE VITA

GEDANKEN 4.

KAE

BONUS KAPITEL 41

NACHKLANG

REFLEXION & INSPIRATION

 

 

40 FRAUEN UBER 40

 

MELANIE

KAPITEL 21

INES

KAPITEL 22

TAMARA

KAPITEL 23

ANGELA

KAPITEL 24

ALINE

KAPITEL 25

ALEXANDRA AKEESHA

KAPITEL 26

BEATRIX

KAPITEL 27

ALEXANDRA

KAPITEL 28

JOHANNA CATHERINE

KAPITEL 29

MANUELA

KAPITEL 30

SUSANNE

KAPITEL 31

MARION

KAPITEL 32

SIGRUN

KAPITEL 33

JULIA

KAPITEL 34

REGINA

KAPITEL 35

TINA

KAPITEL 36

ANGELA

KAPITEL 37

CORINNA

KAPITEL 38

KATRIN

KAPITEL 39

TANJA

KAPITEL 40

VORWORT

VON IMPULSEN GELEITET

Haben Sie schon einmal eine Last-Minute-Reise gebucht? Oder hatten Sie spontan Zeit und haben einen Roadtrip unternommen? Einfach weil es sich in dem Moment richtig anfühlt? Irgendwo muss es jetzt hingehen! Normalerweise sagen wir nicht „Jetzt möchte ich mich mit meiner Selbsterkenntnis befassen.“ Sie kommt vielmehr in kleinen Anstößen, einem Impuls, dem wir folgen. Genauso wie wir spüren, wann es Zeit für Urlaub ist. Auf der Reise zur Selbstkenntnis dürfen wir vor allem lernen, uns selbst nicht so hart in die Kritik zu nehmen. Anzunehmen, wer und wie wir sind. Im Herzen offen bleiben. Innehalten anstatt sofort zu bewerten.

„Selbsterkenntnis ist reflexives, besonnenes Bewußtsein des eigenen Ich, richtige Beurteilung der Eigenschaften, Dispositionen, Kräfte, Werte des selbst, geschöpft aus der Vergleichung der Betätigungen und Reaktionen des Ich im Leben, in der sozialen Gemeinschaft.”- Rudolf Eisler (1904)Quelle: Wörterbuch der philosophischen Begriffe

Für mein „40 über 40 Projekt” habe ich eine Facebook Anzeige an Frauen im Alter von 40 bis 65 Jahren gerichtet, die im Umkreis von 200 km um Alsfeld wohnen. Mehr als 1.200 Frauen waren interessiert. In den letzten 18 Monaten habe ich mit über 180 Frauen gesprochen, von denen ich 52 fotografierte.

Meine „Stichprobe” mag vielleicht auf eine Medienplattform und einen Standort eingegrenzt sein, aber stellen Sie sich nun alle Medienplattformen vor, on- oder offline. Stellen Sie sich ganz Hessen vor. Ganz Deutschland. Ganz Europa.Weltweit. Stellen Sie sich eine Frau in ihren 30ern und 40ern vor. Jetzt eine Frau in ihren 50ern, 60ern, 70ern… Wie sieht sie aus? Was wird von ihr erwartet? Ist es ihr gerecht? Was ist, wenn sie in all diesen Erwartungen sich selbst verloren hat? Sie macht einfach weiter, weil es getan werden muss, weil es schon immer so gemacht wurde, weil sie keine andere Wahl hat. Wer sonst sollte es tun, wenn nicht sie? Macht „Frau” das nicht?

Was bedeutet Frau sein heutzutage? Es ist dringend notwendig, die Wahrnehmung von Frauen ab 40 zu ändern. Keine Frau ist einfach nur ihre Rolle - Mutter, Tochter, Schwester, Ehefrau,… Sie ist mehr als nur die Arbeit, die sie verrichtet, sei es als Angestellte oder Arbeitgeberin, als Selbstständige oder Hausfrau.

Wer ist sie, ohne die Erwartungen, die Forderungen, die Verpflichtungen? Würden Sie ihr Herz kennen, wenn Sie ihr diese Lasten abnehmen? Würde sie sich selbst erkennen? Und das birgt die Frage: „Wie sind wir überhaupt hirhergekommen? Und wann? Kann das früher im Leben passieren als mit 40?” Ja, natürlich. Ab Mitte 30, spätestens 40 kommt häufig ein gewisses Bewusstsein. Jetzt muss sich etwas ändern. Davon darf mehr in meinem Leben sein, hiervon weniger. Eine gewisse Gelassenheit. Klarheit. Weniger Rechtfertigung. Das verstärkt sich zunehmend mit dem Alter und das ist gut so.

In diesem Buch erfährst Du, wie ich den Weg zurück zu mir selbst gefunden habe. Wie ich begann, auf meine innere Stimme zu hören. Wie mir Begegnungen zeigten, dass ich auf dem richtigen Weg war, obwohl ich nicht einmal wusste, wie sich alles entwickeln würde bzw. wo mein Weg hinführte. Ich folgte einfach meinem Gefühl und bewegte mich vorwärts. Ich wagte ein Abenteuer und durfte mich dabei an kleinen und größeren Wundern erfreuen - durch spontane Begegnungen, schöne Zufälle und die Bereitschaft, mich zu öffnen und aus den Lebenslektionen anderer zu lernen. Diese Bereitschaft und Offenheit waren es auch, die mich dazu gebracht haben, 40 Frauen über 40 zu fragen, welche Version sie von sich auf den Aufnahmen sehen möchten. Was hinter ihnen und den Aufnahmen steckt. Was sie bewegt und innehalten lässt. Dieses Projekt ist ebenso ihr Projekt wie es meins ist.

40 Frauen über 40. 40 Facetten, Ihre Porträts und Geschichten. Eine Reise zur Selbsterkenntnis.

DER ANFANG

AUF DEM WEG ZURÜCK ZUR MIR SELBST

Um zu verstehen, wie wir hierher gekommen sind, müssen wir ganz am Anfang beginnen.

Ich habe an der University of Westminster in London Mixed Media Fine Art studiert und in 2004 meinen Bachelor absolviert. Ich hatte drei Jahre in einem Umfeld verbracht, das mich voll und ganz akzeptierte. Das hatte ich lange nicht mehr gespürt. Hier konnte ich viele Erfahrungen in meinem Leben ansprechen, verarbeiten und heilen. Gesellschaftlichen Zwängen widersprechen und entkommen.

Ich kann Stereotypen und das Konzept dahinter nicht ausstehen. Mir ist bewusst, dass nur, weil sie mir nicht gefallen, das nicht bedeutet, dass sie nicht zutreffen. Sie sind nur leider selten als Kompliment gedacht und der/die „Stereotypisierte” ist selten dankbar darüber. Dennoch habe ich mit zunehmendem Alter festgestellt, dass Stereotypen häufig wie eine selbsterfüllende Prophezeiung sind. Wir merken gar nicht, dass wir anders bzw. dem Stereotypen entsprechend behandelt werden. Schließlich ist es das, was wir täglich erleben. Abgestempelt und in eine Schublade gesteckt, in der wir so lange bleiben, bis wir die Entscheidung treffen, sie zu verlassen. Diese Schublade von innen heraus zu öffnen, ist wahrscheinlich genauso schwierig wie die Entscheidung und Umsetzung der Veränderung, die wir in unserem Leben haben möchten. Kein leichtes Unterfangen. Ich habe es selbst oft erlebt – aufgrund meines Aussehens und meiner Herkunft wurde ich in gewisse Schubladen gesteckt. Meine Themen handelten somit nicht überraschenderweise von Wahrnehmung. Passe ich überhaupt in dieseSchubladen? Und warum bin ich überhaupt in einer Schublade?

Der Vorteil des Programms an der University of Westminster war, dass wir Studenten viele verschiedene Medien ausprobieren konnten, um zu sehen, wo unsere Stärken liegen. Ich war relativ sicher, dass es die Malerei oder etwas ähnliches sein würde, da mein Portfolio daraus bestand. Ich stellte jedoch fest, dass es meine Kurzfilme waren, welche die stärksten Reaktionen hervorriefen. Es war für mich faszinierend, die Reaktionen meiner KommilitonInnen zu sehen. Ich war fasziniert von der Wahrnehmung und Realität. Schichten der Wahrnehmung, Stufen der Realität. Innen und außen. Meine Kurzfilme wurden durch Installationen unterstützt, sodass der Betrachter in meine Umwelt eintrat.

London bot mir ein Umfeld, in dem ich all meine kreativen Bestrebungen – Film, Fotografie und Musik - ausleben konnte. Ich arbeitete gerade an meinem zweiten Song, machte meinen Abschluss an der Universität und schmiedete Pläne für meinen Master, als es passierte: Wie das Leben so spielt, sollte ich nicht in London bleiben. Ich wurde krank und musste bei meinen Eltern in Alsfeld einziehen.

Schnelles Vorspulen auf 2007. Freunde heiraten. Ich habe eine Kamera. So fing es an. In den darauffolgenden Jahren nahm ich immer mehr Hochzeiten in Auftrag, es folgte die Babyfotografie und langsam verzweigte ich mich in andere Bereiche. Rückblickend wollte ich bei der Eröffnung meines Fotostudios genauso arbeiten, wie ich es jetzt tue. Haptische Produkte, viel Zeit für jedes meiner Modelle. „Doch nicht hier. Das kann man nicht anbieten. Niemand wird es kaufen.” – waren nur einige der Kommentare, die ich mir damals anhören musste.

Manchmal frage ich mich, was gewesen wäre, wenn ich damals einfach zu mir selbst gehalten hätte. Ich wollte, dass es in meiner neuen Heimat funktioniert. Doch ich war einfach nicht wirklich glücklich mit meiner Arbeit und Arbeitsweise - alles möglichst schnell, schnell. Und günstig. Wie heißt es doch gleich? „Geiz ist geil”?

Ich fühle mich weiterhin als Außenseiterin. Ich bin von Menschen umgeben, die mir sehr am Herzen liegen, die aber wenig Wertschätzung für die Kunst haben oder die Themen, mit denen ich mich am liebsten beschäftige. Ich hatte mich ein paar Coverbands angeschlossen, aber meine Stimme kam mit all den ACDC Liedern nicht zurecht, die Brot und Butter jeder guten Coverband in der Gegend waren. Alles andere war nicht erwünscht. Definitiv anders als die Vielfalt meiner Wahlheimat London mit House, Drum’n’Bass, usw. Da ich also musikalisch ebenfalls keinen Anschluss fand, ließ ich die Hoffnung los, Gleichgesinnte zu finden. Es sollte nicht sein.

Erst Ende 2018 habe ich realisiert, wie sehr ich meine Kreativität unterdrückt habe. Ich spürte einen riesigen inneren Druck. Ich wollte einfach nur wie damals in meine Kunst abtauchen, Galerien und Museen besuchen, zu Filmfestivals gehen, und wissen, dass ich einen sozialen Kreis Gleichgesinnter hinter mir habe. Am liebsten hätte ich einfach meine Koffer gepackt und wäre zurück nach London geflogen. Da wusste ich genau, wo ich hinmusste. Aber ich hatte mir in Alsfeld ein Leben aufgebaut. Eine Familie. Ich hatte das Gefühl, ich würde ersticken und sah nicht, wie ich alles ins Gleichgewicht bringen konnte. Es war eine sehr schwierige Zeit für mich. Wie geht es weiter? Ich wusste nur, dass es so nicht bleiben kann.

2019 habe ich wieder angefangen, Musik zu schreiben. Ich entdeckte, dass ich fast alles, was ich jemals über das Songwriting wissen wollte, online finden konnte. Wie mir einfach die Tränen geflossen sind. Die Möglichkeit, online zu suchen, war schon immer da. Doch ich war es, die nicht gesucht hatte. Die aufgegeben hatte. Mich mit Musik zu beschäftigen, hat mir viel von meinem inneren Druck genommen. Mich zu öffnen und all die Songideen aufzunehmen, die ich später verwenden wollte. Zum heutigen Zeitpunkt sind es über 150. Ich merkte, dass es von meinem Umfeld nicht gut aufgenommen wurde, dass ich mich wieder für meine Musik interessierte. Dass ich anfing, mich mit mir selbst zu beschäftigen. Freude und Frust, eine interessante Kombination. Alles andere blieb beim Alten. Fürs Erste.

Zu diesem Zeitpunkt bin ich auch Mutter von einem zweijährigen Kind und muss mir ganz ehrlich überlegen, wie es weitergeht. Ich hatte eine kleine Pause von meinem Fotostudio genommen, um uneingeschränkt meine kleine Tochter zu genießen. Ich wollte für Familienzeit zu Hause sein. Ihr zuschauen, wie sie groß wird und wie sie mit vollem Wunder die Welt um sich herum entdeckt. Ich hatte auch zu diesem Zeitpunkt angefangen, mein Fotostudio in eine andere Richtung zu lenken und versucht, zunehmend Porträts statt Lebensereignisse in den Vordergrund zu stellen.

Was ich von anderen Mamas um mich herum immer zu hören bekam, war, dass sie von sich keine Bilder haben wollten. Und es musste immer noch schnell gehen, schnelles abfertigen. Das hat mich unheimlich frustriert. Für mich schien es so, als wenn man nur Bilder von sich machen ließ, wenn ein wichtiges Lebensereignis ansteht. Konfirmation, Verlobung, Hochzeit, Schwangerschaft, Geburt. Was war mit dem Mensch, der diese Reise macht? Ich wollte jemanden vor der Kamera haben, der/die bereit war, mehr für sich haben zu wollen als nur die verschiedenen Stationen und Ereignisse im Leben. Warum verstecken sich alle?

Frühjahr 2020. Raus aus dem Haus und zurück zur Fotografie. Ich konnte es nicht lassen. Anderes kann ich gut, aber die Rückmeldungen auf meine Fotografie waren es, die mich anspornten. Mein vertrautes Medium. Aber es musste irgendwie anders werden, tiefer gehen. Ich wollte als Fotografin hinter die Fassade schauen – „The eyes are the windows to the soul” Ich wollte Porträts fotografieren, bei denen ich fremde Personen in einem besonderen Moment einfange, sie innehalten und sich fragen: „Wer ist das?”

Und so setzte ich mich hin und schrieb einen Facebook Post…

EIN VERSUCH

AUS DEM IMPULS HERAUS

Wie ein paar Posts zu einem Projekt wurden…

FACEBOOK 27 OKTOBER 2020

Wenn ich dieses Bild anschaue, sehe ich Stärke, sehe ich Intelligenz, sehe ich Schönheit, sehe ich Selbstbewusstsein, ich sehe eine Frau. Faszinierend und geheimnisvoll.

Ich möchte mehr Frauen in meinem Portfolio genauso zeigen, wie meine liebe Kundin hier. Jedes Mal, wenn ich dieses Bild anschaue, bin ich erfüllt von dem Wunder, was eine Frau alles verkörpern kann!

Ich suche genau 5 Frauen, die ein komplettes Fotoshooting-Erlebnis von mir bekommen. Diese Bilderserie wird ausschließlich in Dessous, Body, weißem Hemd, Kuschelpulli oder Stoff fotografiert.

Bitte Frauen ab 30 Jahren, darüber ist keine Grenze gesetzt. Konfektionsgröße ist irrelevant. Kleidungsstücke müssen selber mitgebracht werden aus hygienischen Gründen und werden in einer Vorbesprechung des Fotoshootings abgestimmt.

Ich freue mich auf Euch.

FACEBOOK 29 OKTOBER 2020

Ein Spiegel in Dich hinein. Das ist, was ein Bild, ein Porträt, von Dir sein sollte. Meiner Meinung nach.

Durch die Gespräche der letzten Tage mit den vielen Frauen, die sich auf meinen Aufruf im letzten Post gemeldet haben, erfährt man wieder, was für Gedanken wir Frauen in unserem Kopf haben. Habe ich die richtige Größe? Die richtige Form? Bin ich zu jung? Bin ich zu alt? Bin ich überhaupt das, wonach Du suchst, Kae?

Meine Antwort: Du bist eine Frau, die in diesem Bild, in diesem Post etwas gesehen hat, was sie berührt. Was Dich angeregt hat, Dich bei mir zu melden. Und das ist alles, was ich brauche. Einfach dieser Gedanke. Dieser Gedanke, dass etwas in Dir passiert beim Lesen.

Das reicht mir vollkommen!

Wie ein paar Posts zu einem Projekt wurden. Ich erinnere jetzt noch, wie die Gespräche liefen, die ich in den Tagen nach dem Post geführt habe: „Kann ich mich wirklich auf das Shooting „bewerben”, ohne dass Du weißt, wie ich aussehe?” Ja klar, Du bist doch so viel mehr als nur Dein Aussehen!

Da merkte ich bewusst zum ersten Mal, wie unsichtbar sich viele fühlen…

Es reichte scheinbar nicht, dass ich das sowohl geschrieben als auch im Telefonat gesagt habe. Du bist gut, so wie Du bist. Du brauchst Dich nicht zu rechtfertigen. Telefonat für Telefonat, Interview für Interview, stellte ich gemeinsame Themen fest. Etwas scheint da ab Mitte 30 fest verankert zu sein. Mutter, Ehefrau, Hausfrau, Angestellte,… welche Rolle es auch ist - sie scheint alles zu sein, womit Frau sich beschäftigt oder identifiziert. Ein Hamsterrad von Haben und Nicht-Haben, Vergleichen, Bewerten, Rechtfertigen. Aber wieso? Wo kommt das her? Sind es die Medien? Social Media? Vererbte Verhaltensregeln? Machtspiele? Rollenspiele? Themen zwischen Mann und Frau?

Bis auf eine Frau, waren alle Frauen bei diesem Aufruf kurz vor der 40 oder älter. Dazu hatte ich ein paar Kundinnen, die auch zufällig ohne Aufruf bei mir buchten. Ich fing an, Fragen zu stellen. Welche Art von Aufnahmen möchtest Du haben? Welche Version von Dir selbst möchtest Du sehen? Warum bist Du zu mir gekommen? Die Antworten waren alle ähnlich und was sie sagten, räsonierte mit mir. Etwas für sich tun. Weg vom Alltag. Sich wahrnehmen. Aus meinen Fragen entwickelte sich ein Gespräch und in dem Gespräch kamen so viele Gemeinsamkeiten auf. Ich stellte fest, dass sich alle Frauen auf einer Wellenlänge befanden und mir das Gefühl von Geborgenheit und Verständnis gaben. Sie versteht mich! Und die Erleichterung in meinem Gegenüber - ich verstehe sie.

Und die Themen? Ab welchen Punkt wird liebevolle Vorsorge oder dass wir gerne etwas für unsere Liebsten tun zu einer selbstverständlichen Aufopferung? Und warum scheint das eine Endlosschleife zu sein? Wir tun und geben und fragen uns so langsam wie wir überhaupt hierhin gekommen sind. Was ist mit mir? Wo sind meine Träume hin? Warum muss ich für meine Freizeit kämpfen? Warum muss ich meine Freizeit rechtfertigen? Warum ist das „Sichere” angeblich das Bessere, auch wenn es mir nicht guttut? Warum kommen diese Erkenntnisse jetzt so stark? Was hat es an sich, dieses „40 Werden”?

Ein Erwachen findet statt. Ein Neuentdecken. Ein Wiederfinden.

„Da man sich allgemein darüber einig ist, dass die Augen die Fenster zur Seele sind, warum geben wir dann nicht zu, dass der Mund das Tor zum Herzen ist?”

COCO CHANEL

KATRIN

RESONANZ

Katrin war die Erste. Mein erster Fototermin, bei dem ich einen schlichteren, einfacheren Fotostil verfolgt habe, um mich voll und ganz auf die Frau vor mir zu konzentrieren. Katrin war auch diejenige, die geduldig gewartet hat, während ich alle meine Ideen ausprobiert habe.

Ich hatte das Gefühl, dass ich mich im Laufe der Jahre mit all dem Zubehör, das ich in meinem Fotostudio angesammelt hatte, irgendwie verloren habe. Ich musste meinen Fokus neu finden, neu definieren. Bei diesem Projekt lag es mir am Herzen, dass die fotografierten Frauen sich bewegt fühlen, wenn sie ihr Porträt betrachten. Und dass sie bewegt werden, in dem Prozess dahin. Ich wollte, dass die BetrachterInnen ebenso angesprochen und bewegt werden, als ob sie in eine Kunstgalerie gehen.

Das Besondere an dem Tag des Treffens zwischen Katrin und mir war, dass an diesem Tag ein Jahr im Lockdown hinter uns lagen. Wir beide hatten eine Reise der Selbstfindung hinter uns – wir wussten beide, was es bedeutet, sich Zeit zu nehmen, zu reflektieren und sich auf das zu konzentrieren, was sich gut anfühlt.

Sie war auch eine der ersten Kundinnen, bei der ich anfing, Interviews zu führen und Fragen zu stellen: „Warum bist Du hier bei diesem Fototermin mit mir?” Und als ich Katrin ansah, ließ sie mich tiefer blicken und das hat mich zutiefst bewegt.

Sie war für mich die Erste, bei der ich erfahren durfte, dass es Momente gibt, in denen die Augen wirklich ein Fenster zur Seele sind – wenn wir es zulassen. Eineinhalb Jahre später sitze ich hier und bin immer noch bewegt von dem, was ich glaube, in ihren Augen gesehen zu haben. Von dem

„Sie war für mich die Erste, bei der ich erfahren durfte, dass es Momente gibt, in denen die Augen wirklich ein Fenster zur Seele sind…“

Vertrauen, das sie mir entgegengebracht hat.

Ich glaube wirklich, dass die Fotografie, insbesondere die Porträtfotografie, das Selbstbild eines Menschen komplett verändern kann – im positiven wie auch negativen Sinne. Dass sie uns ebenso schaden und niederreißen kann wie sie uns aufbauen und befreien kann.

Für meine Fotografie ist und war Vertrauen immer schon wichtig. Das ist meines Erachtens essenziell. Und Zeit, um Vertrauen zu entwickeln. Nur so kann ich das Wesen der Person einfangen.

In der Serie von fünf Frauen sah ich so viele Gemeinsamkeiten und Parallelen in ihren persönlichen Wünschen, ihren Hoffnungen, ihren Träumen und ihren Lebenserfahrungen, dass ich feststellte, dass sie alle um die 40 Jahre alt waren. Zum Teil jünger und zum Teil älter, aber sie hatten alle diese Themen, von denen ich spürte, dass sie in mir einen starken Widerhall erzeugten.

Zum Abschluss der Serie versuchte ich, in Worte zu fassen, wie ich mich selbst gefühlt habe, als ich 39 war und auf die 40 zuging. Die Sehnsucht, herauszufinden, ob andere Frauen auch so denken, baute sich stetig bei mir auf. Es kribbelte in mir.

Den Begriff „40 über 40” hatte ich im Internet entdeckt – eine Bewegung zu mehr Sichtbarkeit für Frauen ab 40. Lange habe ich versucht, einen anderen Namen für das Projekt zu finden, aber er passte einfach. Hatte ich nicht gerade 5 über 40 abgeschlossen? Also habe ich mich hingesetzt, alles in Worte gefasst und es in die Welt herausgelassen.

PROJEKT START

ES GEHT LOS

FACEBOOK 01 FEBRUAR 2021

Ich suche 40 Frauen über 40 aus allen Lebensrichtungen, absolut unterschiedlich und absolut einzigartig.

Wir Frauen haben öfters das Gefühl, dass unser Äußeres nicht das widerspiegelt, was wir im Inneren fühlen und umgekehrt. Wir müssen auch nicht immer die Gleichen sein, wer ist das schon? Es gibt aber Momente, in denen wir zeigen möchten, wie vollkommen wir sind. So wie eine Knospe sich im Sonnenschein zur Blüte wandelt. Dieser Moment, in dem einfach alles stimmt, die Haare genau richtig liegen, das Outfit passt… Das Innere und das Äußere im Einklang sind. Das ist der Moment, in dem wir uns vollkommen fühlen und von innen heraus strahlen!

Diesen Moment möchte ich für Dich festhalten. Ich möchte Deine Geschichte hören, ich will wissen, was Dich bewegt, ich lausche jedem Deiner Worte. Ich bin vollkommen von Deiner Energie gefesselt und werde in Deinen Bann gezogen. In diesem Moment sehe ich: Du bist angekommen! Ich fühle es, denn es geht Dir so wie mir.

Du bist mehr als die Rollen, die Du innehast. Mehr als Frau, Mutter, Angestellte, Freundin, Tochter, Chefin und so weiter… Einerseits bist Du dieselbe, die Du immer schon warst. Andererseits hast Du einfach dadruch, dass Du auf diesem Planeten wandelst, unendlich viele Facetten gewonnen. Und es hört noch nicht auf! Es gibt noch so viel mehr! Mehr zu erleben, mehr zu feiern, mehr zu betrauern, von allem so viel mehr, das noch kommen wird.

Hier und jetzt aber, in dieser Momentaufnahme, kommt alles zusammen, zum Ausdruck. Du fühlst Dich wohl. Du fühlst Dich wohl in Deiner Haut. Du bist stolz auf Dich selbst. Du liebst die Frau, die Du geworden bist. Deinen Charakter. Deine Stärke. Die Haut, in der Du lebst. Hier bist Du, und Du bist HIER! Mit Freude wirst Du auf diesen Moment zurückblicken und erkennen, dass sich in Deinem Inneren etwas bewegt hat.

40. Was bedeutet diese Zahl? Einerseits steht sie dafür, wie lange Du mindestens bereits auf der Erde bist, und zugleich kommt das Gefühl, die Zahl ist nicht wirklich entscheidend. Wie wir leben, hier und jetzt – das zählt.

Fühlst Du es? Kribbelt es in Dir? Ich suche genau 40 Frauen, 40 Jahre oder älter, die ein komplettes und einzigartiges Fotoshooting-Erlebnis von mir bekommen. Ein Aufbruch in die Tiefe. Ein Abenteuer, wo der Schatz Selbsterkenntnis ist. Bist Du bereit? Ich freue mich auf Dich!

Ich hatte keine Ahnung! Es hat mich zutiefst erschreckt und gleichzeitig fasziniert, wahrzunehmen, was dieses Bild und der dazugehörige Text auslösen würden. Mein Bewusstsein ist von den 5 Frauen und ihren Themen auf über hundert Frauen in kürzester Zeit erweitert worden. Ich hatte ein Bedürfnis angesprochen. Es folgten viele Telefonate, viele prägende Momente und viele tiefgehende Gespräche. Wer durfte in die engere Wahl kommen, also eine von den 40 werden? Jede war qualifiziert, sofern sie mit mir zuerst gesprochen hat. Dazu musste sie lediglich auf meine Website gehen, alle Konditionen und Infos zum Projekt durchlesen, eine Kontaktanfrage abschicken und dann beim vereinbarten Termin tatsächlich an den Hörer gehen.

Am Anfang habe ich nicht verstanden, dass es nichts mir zu tun hatte, wenn zum vereinbarten Termin keiner ans Telefon ging. Doch dann kam mir die leise Ahnung, dass Veränderungen wehtun und die Zweifel häufig siegen. Oder ist es vielleicht die Rechtfertigung, dass alles nur selbst eingebildet war und es keinen Bedarf gibt, sich selbst wiederzufinden? Mir geht es gut! Was ist, wenn es sowieso nur ein Scam ist? Das durfte ich später bei einem der Gespräche hören - „Es könnte eine von diesen komischen Facebook Werbungen sein.” Doch dann wurde mir zur großen Erheiterung anvertraut, dass man einen Scam aus Alsfeld für zu unwahrscheinlich hielt. Das amüsiert mich noch heute.

Ja, es war nur ich, mit meinem Telefon und dem Wunsch, eine positive Bewegung auszulösen, bei der ich zeige, wie ähnlich wir alle sind und gleichzeitig die Sichtbarkeit des einzelnen in den Vordergrund stelle. Es ist mir klar geworden, wie viel Vertrauen die Teilnehmerinnen mir in die Hände legen.

„Was ist, wenn ich nicht sehen möchte, was zu sehen ist?”

„Ich bin nicht fotogen”

„Ich mag keine Bilder von mir”

„Ich würde mir kein Bild von mir selbst hinstellen”

„Ich brauche die Bilder nur digital”

„Was ist, wenn ich es nicht wert bin, gesehen zu werden?”

Genau deswegen musst Du Deine Reise der Selbsterkenntnis antreten, denn Du bist es wert. Du bist wertvoll. Du bist sichtbar, wenn Du Dich selbst wahrnimmst. Erst dann kannst Du für Dich reflektieren und Anpassungen machen. Veränderungen vornehmen. Genau wie bei allen Sachen, die neu sind.

An dieser Stelle eine Geschichte von mir, als ich anfing, mehr zu kochen und lernte, dass die Zwiebeln wahrhaftig glasig geschmort werden müssen. Dann schmecken sie nicht mehr scharf, sondern samtig und süß, was ein Gericht wie ein Carbonara-Risotto komplett anders schmecken lässt. Ich habe es innerhalb von 2 Wochen zweimal vorbereitet. Beim ersten Mal habe ich nicht wirklich auf die Zwiebeln geachtet und die Begeisterung über das Gericht war schnell erloschen. Rückblickend verständlich. Beim zweiten Mal habe ich also geduldig die Zwiebeln einen schönen Goldton annehmen lassen. Das Ergebnis - herrlich! Lag es am Rezept oder an meinem Können? Ausprobieren, dann bewerten.

Ich möchte noch kurz bei diesem Beispiel bleiben: Von außen wirkt es wie ein sehr einfaches Rezept. Zwei Herangehensweisen, zwei verschiedene Ergebnisse. Ist es nicht mit vielen Sachen so? Was wäre, wenn ich einfach aufgegeben hätte und behaupte, dass die Autorin des Kochbuches nicht fähig ist oder das Risotto Carbonara einfach nicht schmeckt. Ob das wirklich stimmt, konnte ich nur nach einem weiteren Versuch beurteilen. Nehmen wir das alles noch objektiver. Wir schauen uns das gleiche Verfahren in einer Kochsendung an und bewerten das Geschehen von außen, ohne es selbst ausprobiert zu haben. Easy! Warum hat sie das nicht gleich so gemacht? Ausprobieren, dann reflektieren. Alles andere ist nicht gerecht.

Diese Momente der Wahrnehmungsveränderung sind ein Wunder. Ein kurzer Augenblick, der alles verändern kann. Wenn jemand in mein Studio kommt darf ich das Erblühen dieser Person erleben, Zeugin sein - ich habe sogar die „Beweisfotos”. Es ist magisch. Wir können die Raupe nicht zum Verpuppen zwingen - sie muss selbst bestimmen, wann der Prozess beginnt. Lässt man der Raupe ihren Lauf, erfolgt eine Transformation. Schön, dass wir Menschen sind und keine Raupen. Wir dürfen uns immer neu verwandeln und unsere Reise kann noch tiefer gehen.