40 Wochen in Mamas Bauch kann ja jeder - Mandy Pfister - E-Book

40 Wochen in Mamas Bauch kann ja jeder E-Book

Mandy Pfister

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Beschreibung

Eine gewöhnliche Schwangerschaft dauert 40 Wochen – aber die kleine Emily Madison ist ein ganz und gar außergewöhnliches Mädchen. Ungeduldig und neugierig wie sie ist, hat sie schon bald die ganze Warterei satt. Sie möchte endlich ihre Mama, ihren Papa und ihre Geschwister sehen und herausfinden, wie die Welt da draußen aussieht. So erblickt sie ganze 14 Wochen zu früh das Licht der Welt und beweist jeden Tag aufs Neue, wie viel Lebenswille und Kraft in ihr steckt. Eine liebevolle Geschichte über eine schwierige Zeit und das Glück der Eltern darüber, ihre kleine Tochter trotz aller Widrigkeiten aufwachsen sehen zu können.

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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.
Für Fragen und Anregungen:
[email protected]
3. Auflage 2015
© 2015 by riva (powered by 100 FANS),
ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH,
Nymphenburger Straße 86
D-80636 München
Tel.: 089 651285-0
Fax: 089 652096
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Umschlaggestaltung: Melanie Melzer
Umschlagabbildung: © privat
Abbildungen im Innenteil: © privat
Satz und E-Book: Daniel Förster, Belgern
ISBN Print: 978-3-95705-009-0
ISBN E-Book (PDF): 978-3-95708-010-3
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-95708-011-0
Weitere Informationen zum Verlag finden sie unter
www.100FANS.de

Inhalt

Titel
Impressum
Einleitung
25 + 4 Wochen reichen doch auch, oder?
Weg da, jetzt komme ich!!!
Mama lässt mich allein
Der Rest vom September
Oktober 2013
November 2013
Dezember 2013
Weihnachten 2013
Silvester 2013
Januar 2014
Februar 2014
März 2014
April 2014
Mai 2014
Juni 2014
Juli 2014
August 2014
September 2014

Und da war es nun, das kleine Wunder Emily Madison, geboren am 11. September 2013 um 20:59 Uhr mit gerade einmal 32 Zentimetern und 830 Gramm.

25 + 4 Wochen reichen doch auch, oder?

Also da war ich nun, im Bauch von meiner Mama. Aber richtig toll fand ich das auch nur am Anfang. Sie sagte immer, ich sei eine kleine Erdnuss. Und auch wenn sie eigentlich kein Kind mehr wollte, hat sie sich doch immer gefreut, wenn sie wusste, dass sie mich wiedersehen kann. Sie streichelte mich auch immer, also so von außen. Das fand ich auch klasse.

Als ich dann schon eine Weile da drinnen wohnte, ging es ihr scheinbar nicht so gut. Sie hat immer gebellt und mich dabei richtig durchgeschüttelt, und ganz viel Zeit hat sie mit mir auf der Toilette verbracht. Hat immer was von Durchfall und Husten gebrabbelt. Ich find das jetzt hier drin auch nicht unbedingt prickelnd.

Noch 14 Wochen soll ich hier drinbleiben? Nee, das geht nicht. Mir gefällt es hier überhaupt nicht und du erzählst doch immer, wie schön es da draußen bei meinen Geschwistern und dem Papa ist.

Dann kann ich doch auch mal hier rauskommen und sehen, ob du mich auch nicht angelogen hast.

Ich übe jetzt erst mal fleißig und wenn ich mich drehe, ein bisschen trete und boxe, dann kannst du mich rauslassen, okay?

Heute ist der 11. September 2013 und ich finde, es ist ein guter Tag, um mal da draußen nach dem Rechten zu sehen.

Hier drin ist es auch nicht mehr zum Aushalten. Eng, dunkel und irgendwie gar nicht mehr behaglich. Ich weiß nicht, warum, aber ich glaube, hierzubleiben tut mir nicht gut.

Mama muss heute sowieso noch mit mir zum Doktor, aber erst heut Abend – also hab ich noch Zeit, mich schick zu machen und alles vorzubereiten.

Tante Edit ist gekommen, um ein bisschen mit Mama zu tratschen. Ich hörte, wie die Mama erzählt hat, dass sie Schmerzen hat und dass auch der Durchfall und der Husten unerträglich geworden sind.

Der Arzt muss nun endlich mal was unternehmen, sagt sie. Braucht er nicht, Mama, ich komm jetzt raus und dann kann ich dir ja helfen. Also, ähm … die Schmerzen, die du heute hast, das bin ich. Aber sicher ahnst du das ja schon.

Sie hat zu Tante Edit gesagt, dass sie sich freut, weil sie wieder ein Bild bekommt und mich am Monitor sehen kann.

Oh Mama, du wirst heut Abend noch viel mehr sehen, das kann ich dir versprechen.

Dem Papa hat sie lieber nicht geschrieben, er musste ja noch arbeiten und sie wollte ihn nicht beunruhigen. Also haben wir wie jeden Tag den Haushalt gemacht und uns dann ein bisschen auf dem Sofa ausgeruht. Es waren noch Ferien und meine Geschwister haben Mama geholfen.

Irgendwann kam dann auch Papa, da hatte ich schon gute Arbeit geleistet und Mama dolle Schmerzen bereitet. Wir sind dann zum Arzt gefahren, und dort wurde wieder alles Mögliche untersucht. Wir haben uns auch ein bisschen da ausgeruht, da wurde irgendwas gemessen, an so ’nem Wehen-Dings. Das dauerte ganz schön lange, aber Mama wollte da schon nicht mehr liegen. Also rutschte sie immer hin und her und hoch und runter. Weißt du, Mama, das macht es nicht besser. Aber ich glaub, du denkst immer noch nicht, dass ich das bin, die dir so wehtut.

Erst mal bekam sie noch Ärger von so ’ner Tante beim Arzt, die meinte, unsere Werte seien so schlecht und sie müsse doch mehr essen. Na ja, ich kenn mich da noch nicht so aus, aber wenn man Schmerzen hat, dann denkt man nicht ans Essen. Der Arzt kam auch irgendwann und untersuchte alles noch mal genau. Mama hat etwas von Wehen geredet, aber er meinte, dass alles in Ordnung sei und das nur leichte Wehen wären. Dann sahen sie noch Bilder von mir an.

Mama hat ganz schön viel gejammert, dass es so wehtut und so weiter. Na hallo, wer fragt mich denn? Für mich ist das auch nicht gerade angenehm. Aber irgendwie muss ich jetzt mal den Ausgang suchen. Ich denke, wenn ich hier noch ’ne Weile drinbleibe, dann werde ich krank und überlebe das vielleicht nicht. Also das geht nun wirklich nicht. Ich habe viele Pläne, ich will alles sehen, alles erleben, wovon die Mama mir schon die ganze Zeit erzählt hat.

Der Arzt sagte, da sei eine Trichterbildung und der Muttermund sei weich, aber geschlossen.

Ah, geschlossen, na, das muss ich dann wohl ändern. Und dann kann ich endlich zu meiner Mama.

Aber dann gab es erst mal einen Pikser für Mama in den Po. Alle sagen, das lässt die Lunge des Babys schneller reifen. Also meine Lunge? Hä, warum bekommt es dann die Mama? Ihre Lunge ist doch schon reif und groß und alt!

Am nächsten Tag sollten wir wiederkommen, dann gibt es noch so eine Spritze, und Mama sollte zum Zuckertest. Aber da wollte die Mama doch Leonie zu ihrem ersten Tag auf der Realschule begleiten. Nee, nee, alles geht auch nicht. Na, Mama, mach dir mal keine Sorgen, ich sorge schon dafür, dass du morgen ein bisschen Ruhe hast.

Danach mussten wir noch einen neuen Termin machen. Ich hab versucht, ihr zu sagen, dass sie sich das sparen kann, aber ich glaube, die Mama hat mir nicht richtig zugehört. Also dass Papa mich nicht versteht, das kann ich ja noch nachvollziehen, aber die Mama? Das enttäuscht mich jetzt schon ein bisschen.

Ich hab wirklich mein Bestes gegeben, um ihr zu zeigen, dass sie sich die Zeit sparen kann und wir vielleicht langsam mal aufbrechen sollten. Also dahin, wo ich wohnen soll, oder vielleicht erst mal ins Krankenhaus. Egal, Hauptsache, hier weg. Hier nimmt man mich genauso wenig ernst wie Mama und Papa.

In vier Wochen sollen wir wieder kommen? Also mal ehrlich, warum werd ich denn so missverstanden? Ich bin doch schon auf dem Weg, merkt das denn keiner? Euch muss ich wohl erst mal zeigen, dass man mich, die kleine Emily, nicht unterschätzen sollte.

In Mamas Mutterpass stand heute: SSW 25 + 4, leichte Wehen.

Nun fahren wir nach Hause, hat Papa gesagt. Okay, zu Hause ist ein guter Ort um geboren zu werden. Oder?

Mama hat dann gesagt, sie traut der Aussage vom Doktor nicht und dass ich nicht ihr erstes Kind bin. Sie meinte, es fühlt sich an wie echte Wehen und dass ich bestimmt raus will.

Na ENDLICH, ich dachte schon, sie rafft es gar nicht mehr. Mensch Mama, das hat aber gedauert. Papa glaubt es aber immer noch nicht. Na ja, egal, aus dem muss ich ja auch nicht raus. Bei uns im Ort hat eine neue Hebammenpraxis aufgemacht, da wollte die Mama nun auch noch hin und lieber noch mal eine Meinung einholen. Da sind wir also auch noch hingefahren. Wenn sie nur mal stillsitzen würde, die Mama. Dann könnte ich mich vielleicht ein bisschen besser vorbereiten auf das, was ich heute noch vorhabe. Zumindest hat sie die Sitzheizung angemacht, danke, Mama, das gefällt mir.

Mama war es richtig peinlich, da jetzt noch hinzugehen. Aber sie hatte Angst, dass sonst etwas Schlimmes passiert. Brauchst keine Angst haben, Mami, ich komme bald, das ist aber nichts Schlimmes. Du hast doch gesagt, dass du mich liebst, ich hab es genau gehört, jeden Tag, als du deinen Bauch gestreichelt hast. Und auch Papa freut sich doch auf mich. Ich bin zwar hier drin, aber ich höre alles.

Einen Termin hatten wir nicht, also klingelte Papa einfach mal. Fragen kostet ja nix. Irgendwann kam dann eine nette Frau und begrüßte Mama und Papa. Sie erzählte, dass sie im Moment gar nicht arbeitet, weil sie eine schwere Grippe hat und im Bett liegen muss. Aber ich glaube, sie hat bemerkt, wie besorgt Mama und Papa sind, und hat uns dann reingebeten.

Sie hat auf Mamas Babykuller rumgedrückt, das fand ich jetzt nicht so toll. Aber ich glaub, die Mama auch nicht. Hat ihr bestimmt wehgetan. Dann hat sie noch im Mutterpass die Werte angeschaut und gesagt, dass wir lieber mal in die Klinik fahren sollen, um nachschauen zu lassen. Das hatte Mama aber eh schon vor. Die Hebamme meinte noch, sie glaubt auch nicht, dass es Geburtswehen sind, aber wir sollten es lieber noch mal richtig nachschauen und untersuchen lassen.

Ach Mama, ich weiß ja, das ich ein Winzling bin, aber könnt ihr nicht mal zuhören? Wie soll ich denn nun noch zeigen, dass ich hier nicht drinbleiben kann und will?

Nun ging es also wieder ins Auto, Mama hat sich gleich den Sitz runtergestellt, damit sie ein bisschen liegen kann. Aber die Ruhe hatte sie schon noch weg. Wir sind dann erst mal nach Hause gefahren, Papa hat den Einkauf ausgeräumt und Mama hat vorsichtshalber eine Tasche für die Klinik gepackt. Dann hat sie sich noch von meinen Geschwistern verabschiedet und dann musste ich schon wieder in die doofe Schaukel auf vier Rädern. Das Geschüttel war wirklich nicht auszuhalten.

Aber ich kann mich beeilen, dass ich endlich hier rauskomme!

Der Umweg hat Mama ganz schön zu schaffen gemacht. Sie hat versucht zu sitzen, zu liegen, mit Sitzheizung, ohne Sitzheizung und auch mit Lüften. Na, das sind wohl nicht die besten Lösungen bei Wehen.

Ich hab mich beeilt und feste nach unten gedrückt. Immer wenn ich das gemacht hab, dann hat Mama den Bauch festgehalten und mitgedrückt.

Mann, ist das anstrengend, kann mich nicht endlich jemand befreien?

Mama meinte dann zu Papa, dass ich jetzt rauswill und es nicht mehr lange dauert. Haha, das Gesicht von ihm! Einfach unbezahlbar. Er meinte nur: »Mach ja keinen Scheiß«, und ist noch ein bisschen schneller gefahren.

Und Mama meinte: »Oooh, das tut so weh. Ich halte das nicht mehr aus. Fahr doch noch ein bisschen schneller.«

Sehr belastbar ist sie wohl nicht, die Mama.

Irgendwann nach gefühlten zehn Stunden und eintausend Kilometern sind wir dann doch mal angekommen.

Und dann ging die Sucherei los, welcher Aufzug, in welche Abteilung, auf welchem Stockwerk? Sind ja richtig organisiert, meine Eltern.

Na ja, gefunden haben sie dann doch noch die richtige Abteilung, und dann ging es aber flott.

Weg da, jetzt komme ich!!!

Da stand schon eine Hebamme auf dem Gang, als hätte sie nur auf Prinzessin Emily gewartet.

Aber wo ist bitte schön der rote Teppich??

Mama hat kurz erklärt, um was es geht, und – schwups! – lagen wir auch schon auf einem Untersuchungstisch. Heißt das »Tisch«? Warum darf ich zu Hause nie auf den Tisch, Mama?

Eine Ärztin kam noch dazu und untersuchte die Mama, die dann ein sehr betrübtes Gesicht gemacht hat. Machen wir uns nichts vor, ich bin das fünfte Kind meiner Mama und sie ahnt eh schon, was kommt.

Als sie fertig war mit der Untersuchung, hatte sie Blut an der Hand, und ab da wurde Mama ganz schön still. Ihr müsst wissen, meine Mama ist nur still, wenn sie traurig, ängstlich oder krank ist.

Papa hat geschaut, als würde er gleich vom Stuhl fallen.

Ich hatte gute Arbeit geleistet und während der Fahrt diesen doofen Muttermund komplett geöffnet.

Die Hebamme sollte auch noch mal nachsehen.

Hey, ich will nicht immer irgendwelche fremden Finger vor der Nase haben. ICH WILL HIER RAUS!