50 einfache Dinge, die Sie über Musik wissen sollten - Justus Frantz - E-Book

50 einfache Dinge, die Sie über Musik wissen sollten E-Book

Justus Frantz

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  • Herausgeber: Westend
  • Kategorie: Lebensstil
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2015
Beschreibung

Achtung, Klassik! Sie hören gerne klassische Musik? Sie sind Liebhaber von Wagner, Bach und Co.? Von Streichquartetten, Opern und Sonaten? Dann wird Sie das neue Buch von Justus Frantz begeistern. Einer der bekanntesten deutschen Dirigenten und Pianisten erklärt alles Wichtige rund um die klassische Musik. Denn mehr Wissen bringt mehr Hörgenuss! Viele Menschen haben Berührungsängste mit klassischer Musik, obwohl sie zuweilen bestimmte Werke gerne hören. Und auch Kenner und Liebhaber erleben Konzerte und Sinfonien anders, wenn sie mehr über deren Aufbau und Funktionsweise wissen. Genau darauf kommt es Justus Frantz an: auf ein wissendes und verstehendes Hören. Er erklärt neben vielem anderen, was eine gute Stimme ausmacht, was es mit dem hohen C auf sich hat, wie ein Orchester aufgebaut ist, warum die Sonatensatzform so wichtig ist und woran man gelungene Interpretationen erkennt. All dies und noch vieles mehr, was Lust auf klassische Musik macht, finden Liebhaber und Anfänger im neuen Buch von Justus Frantz. - für ein aktives, informiertes Hören.

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Seitenzahl: 260

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Zum Buch

Viele Menschen haben Berührungsängste mit klassischer Musik, obwohl sie zuweilen bestimmte Werke gerne hören. Und auch Kenner und Liebhaber erleben Konzerte und Sinfonien anders, wenn sie mehr über deren Aufbau und Funktionsweise wissen. Genau darauf kommt es Justus Frantz an: auf ein wissendes und verstehendes Hören. Er erklärt neben vielem anderen, was eine gute Stimme ausmacht, was es mit dem hohen C auf sich hat, wie ein Orchester aufgebaut ist, warum die Sonatensatzform so wichtig ist und woran man gelungene Interpretationen erkennt. All dies und noch vieles mehr, was Lust auf klassische Musik macht, finden Liebhaber und Anfänger im neuen Buch von Justus Frantz. Für ein aktives, wissendes Hören.

Justus Frantz,Jahrgang 1944, ist einer der international renommiertesten deutschen Dirigenten und Pianisten. 1986 gründete er das »Schleswig-Holstein Musik Festival«, 1995 die »Philharmonie der Nationen«, ein Orchester mit jungen Musikern aus aller Welt. Einem breiteren Publikum ist Justus Frantz durch seine beliebte Sendung »Achtung! Klassik« im ZDF bekannt.

Justus Frantz

50einfache Dinge,die Sie über Musikwissen sollten

eBook Edition

Mehr über unsere Autoren und Bücher:www.westendverlag.de

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

ISBN 978-3-938060-37-7© Westend Verlag Frankfurt/Mainin der Piper Verlag GmbH, München 2009Redaktionelle Mitarbeit: Franz-Josef LeukerUmschlaggestaltung: Maßmann, Neuser GmbH, MünchenUmschlagabbildungen: dpa picture alliance (oben), Getty images (unten)Autorenfoto: Philharmonie der NationenTypografie: Stefanie Silber Gestalten, www.silbergestalten.deSatz: Fotosatz Amann, AichstettenDruck und Bindung: CPI – Clausen & Bosse, LeckPrinted in Germany

Inhalt

Ouvertüre

Thema

I Was ist Musik?

2 Was ist klassische Musik?

3 Was ist der Inhalt von klassischer Musik?

4 Wie soll ich klassische Musik erleben?

Instrumentarium

5 Was sind Noten?

6 Was sind Tonarten, Tonleitern und Intervalle?

7 Was sind Motiv, Thema, Satz und Werk?

8 Was ist Melodik?

9 Was ist Harmonielehre?

I0 Wie wirken sich Klangfarbe und Instrumentierung aus?

II Was sind Metrum, Rhythmus und Takt?

I2 Was ist Dynamik?

Variationen

I3 Wie entstand die Musik?

I4 Was ist Musik der Antike?

I5 Was ist mittelalterliche Musik?

I6 Was ist geistliche Musik?

I7 Was ist Renaissancemusik?

I8 Wer waren Palestrina, Dowland und Petrucci?

I9 Was ist Barockmusik?

20 Was ist Monodie?

2I Was ist der Generalbass?

22 Was ist ein Kontrapunkt?

23 Was ist eine Fuge?

24 Was ist ein Concerto grosso?

25 Was ist eine Oper?

26 Wer waren Alessandro und Domenico Scarlatti?

27 Wer war Johann Sebastian Bach?

28 Was ist Musik der klassischen Epoche?

29 Was ist eine Sonate?

30 Was ist eine Sinfonie?

3I Was ist ein Streichquartett?

32 Wer war Joseph Haydn?

33 Wer war Wolfgang Amadeus Mozart?

34 Wer war Ludwig van Beethoven?

35 Was ist romantische Musik?

36 Was ist ein Kunstlied?

37 Was ist nationale Musik?

38 Was ist Programmmusik, was ist absolute Musik?

39 Wer war Richard Wagner?

40 Was sind musikalischer Impressionismus und Expressionismus?

4I Was ist Neue Musik?

42 Was ist Zwölftonmusik?

43 Was ist serielle Musik?

44 Wer war Arnold Schönberg?

45 Wer war Alfred Schnittke?

46 Wer war Olivier Messiaen?

Fantasia

47 Was ist das Besondere an Beethovens 9. Sinfonie?

48 Sind Bearbeitungen künstlerisch authentische Originalwerke?

49 Gibt es eigentlich schlechte klassische Musik?

50 Weiß ich jetzt alles, was ich über klassische Musik wissen muss?

Meine Musikempfehlungen

Ouvertüre

Im Januar 2003 hatte ich die Ehre, im Berliner Konzerthaus am Gendarmenmarkt Ludwig van Beethovens 9. Sinfonie zu dirigieren. Anlass des Konzerts war die Aufnahme der handschriftlichen Partitur Beethovens in das UNESCO-Weltkulturerbe.

Dank ihres Schluss-Chores »Freude, schöner Götterfunken«, der zur Hymne der Europäischen Union wurde, ist diese Beethoven-Sinfonie eines der bekanntesten Werke der klassischen Musik, ein Sinnbild des Humanismus, der Hoffnung. Und obwohl ich diese Sinfonie schon häufig dirigiert habe, gehe ich auch jetzt, Minuten vor der Aufführung, im Geiste einige Passagen durch, schlage in der Partitur bestimmte Takte nach, probe noch einmal still für mich, wie ich hier welche Akzente setzen kann.

Direkt vor dem Auftritt brauche ich dann absolute Stille. »Die Musik, die ich bevorzuge, meine eigene oder die Musik anderer, ist das, was wir hören, wenn wir einfach still sind«, hat der Komponist John Cage einmal geschrieben. Direkt vor einem Konzert, das ich spiele oder dirigiere, kann ich die Wahrheit dieses scheinbar trivialen Satzes besonders deutlich nachempfinden.

Still betrete ich die Bühne. Aus der Stille scheinen die ersten Akkorde der 9. Sinfonie Beethovens herauf. Und so vertraut und bekannt mir diese Klänge sind, so sehr erschüttern, bewegen sie mich – so, als hörte ich sie zum ersten Mal.

Im ersten Satz formt und strukturiert Beethoven Zeit und Raum, als entstünden sie aus dem Nichts. Aus der fahlen, abstrakten Dämmerung der einleitenden Akkorde heraus entlädt sich ein Gewitter; Dunkelheit und verhalten aufscheinendes Licht widerstreiten in diesem Satz.

Trotzig-energisch explodiert der zweite Satz in die Stille hinein. Zwischen Gestaltungswillen und Getriebensein rast dieser Satz dahin, kontrastiert von einem schwerelos schwebenden Idyll im Mittelteil.

In die Stille nach dem abrupten Schlussakkord des zweiten Satzes leuchtet sanft das überirdisch schöne Thema des trostreichen dritten Satzes hinein. Nach dem philosophisch-dramatischen Widerstreit von Verzweiflung und Hoffnung des ersten Satzes und dem Psychogramm der modernen Existenz im zweiten Satz ist dieser dritte Satz in seiner himmlischen Klangschönheit mehr als eine Ruhepause – er versetzt das Universum der Beethovenschen Musik in eine andere Dimension.

Das Finale ist uns allen so vertraut, dass es uns wieder überwältigt. Eine apokalyptische Fanfare zu Beginn, Erinnerungen an die ersten drei Sätze flackern auf, dann das Freudenthema, das sich in ekstatische Heilsgewissheit steigert – so oft habe ich diese Musik interpretierend zu würdigen versucht, so oft haben Instrumentalisten und Sänger sie nachempfunden, so oft haben die Zuhörerinnen und Zuhörer sie erlebt: Es ist dennoch für jeden Beteiligten immer wieder eine andere, neue Erfahrung. Diese Musik, diese eigene Dimension von Raum, Zeit, Erleben, hören wir jedes Mal neu – in jedem einzelnen Detail, jeder Schwankung von Tempo, Dynamik, also der unterschiedlichen Lautstärke, aber auch in der gesamten Konzeption, der Philosophie, des Tonfalls birgt jede Aufführung ein eigenes Erlebnis.

Ein anderes Konzert. Auf dem Programm steht ein Werk des 20. Jahrhunderts, ein Werk Alfred Schnittkes (1934 – 1998), des russischen Komponisten, mit dem ich befreundet war. Alfred Schnittkes »Moz-Art à la Haydn«, ein subtil-humorvolles Spiel zwischen Schnittkes collageartigem Stil und den klassischen Vorbildern Mozart und Haydn, ist keine epochale, monumentale Komposition wie Ludwig van Beethovens 9. Sinfonie. Es geht darin auch nicht um Leben, Hoffnung, Erlösung – es geht um eine sehr persönliche, liebevolle und zugleich ironische Auseinandersetzung eines modernen Musikers mit der klassischen Tradition.

Und doch – die Stille vor der Musik, die dichten, intensiven, bisweilen kollidierenden Klänge: Alfred Schnittkes Musik versetzt uns in ihre eigene Dimension, eine Welt der ungeahnten Harmonien und Disharmonien, in der Instrumente, Melodien und Akkorde über ihre bisherigen Konventionen hinaus Ausdrucksmöglichkeiten entdecken und erschließen.

Auch Alfred Schnittkes Komposition »Moz-Art à la Haydn« gehört, wie Ludwig van Beethovens 9. Sinfonie, zu den Werken, die wir häufig aufführen. Auch in dieser Musik entdecke ich, entdecken wir bei jeder Aufführung neue Details, neue Deutungen.

Ist das die Definition von klassischer Musik? Eine verbindlich notierte Abfolge von Melodien, Harmonien, Rhythmen, die dennoch immer wieder neu entsteht, wenn sie neu interpretiert wird? Für diese Definition spräche, dass sie von Leonard Bernstein stammt. In seinen »Young People’s Concerts«, seiner legendären Gesprächskonzertreihe für junge Menschen, hat Bernstein diese Definition klassischer Musik vorgeschlagen.

»Beschriebene Musik ist wie a erzählt’s Mittagessen«. Diese Einsicht stammt von dem Wiener Tenor Leo Slezak, einem in der Kunst der Musik wie in der Kunst des Essens gleichermaßen umfangreich gebildeten Experten. Bevor wir uns auf die vergleichsweise willkürliche Zahl von 50 einfachen Dingen einlassen, die es wert sind, über klassische Musik gewusst zu werden, gestatten Sie mir einige Vorbemerkungen zum Verständnis und zur Methodik dieses »erzählten Mittagessens«.

Dieses Buch kann und will kein systematisches musikwissenschaftliches Kompendium sein. Gewiss sind alle seine Aussagen musikwissenschaftlich beleg- und überprüfbar. Aber mir als Musiker kommt es vor allem darauf an, dass das Interesse, die Begeisterung der Leser dieser theoretischen Überlegungen in einen Dialog mit meiner musikalischen Passion geraten. Für mich ist jedes Konzert ein Trialog zwischen Zuhörern, Musikern und Werk.

Als klassische Musik verstehen wir vor jedem Versuch einer Definition die musikalische Tradition der europäisch geprägten Welt, des Abendlandes. Die großen Traditionen arabischer, asiatischer, afrikanischer Musikgeschichte werden möglicherweise gestreift, nicht aber systematisch aufgearbeitet. Bitte verstehen Sie diese thematische Festlegung nicht als hegemonialen Eurozentrismus. Für mich ist die europäisch geprägte Musik ein Geschenk unseres Kulturkreises an die Welt – ein Geschenk ohne Vorbedingungen, ohne Ausschluss oder Abwertung anderer Traditionen, ein Geschenk, das weder Offenheit noch Neugier für die Gaben anderer Kulturkreise einschränkt. Doch in dieser Abhandlung geht es nun einmal vorwiegend um die abendländische Musik.

Als Musiker und Interpret habe ich einen emotionalen, subjektiven Zugang zu Werken und Komponisten gewonnen. Möglicherweise sind mir Begeisterung, Empathie und Subjektivität gelegentlich wichtiger als ausgewogene Objektivität; möglicherweise formuliere ich gelegentlich Ansichten, die Sie als Leser und Hörer nicht teilen. Dazu möchte ich Sie ausdrücklich ermuntern, denn auch die Musik ist vielstimmig.

Wenn es eine Motivation, ein Anliegen dieses Buches gibt, dann ist es jedenfalls nicht mein Wunsch, gültige und unumstößliche Thesen zur klassischen Musik zu statuieren. Ich halte die Musik, insbesondere die klassische Musik, für eine bedeutende menschliche Errungenschaft. Als Künstler und Kulturschaffender versuche ich über meine subjektive Liebe zur Musik hinaus, diese hoch entwickelte Stätte der kreativen Kommunikation heutigen und künftigen Generationen zu erschließen, sie leben dig zu erhalten. Klassische Musik gilt gelegentlich als verstaubt, elitär, uninteressant; ohne diese Barrieren ist sie inspirierend, unerhört, kontrovers. Erwarten Sie deshalb bitte keinen klassischen Kanon – in des Wortes lebensfernster Bedeutung –, sondern den Versuch eines diskursiven Beitrags zu einem lebendigen Vorgang, der immer noch in Bewegung ist – und es hoffentlich auch bleiben wird.

Thema

In den ersten Kapiteln dieser Sammlung von 50 einfachen und wissenswerten Dingen zur klassischen Musik begegnen wir den Phänomenen Musik und klassische Musik und versuchen, uns ihnen begrifflich zu nähern.

IWas ist Musik?

Als ich begann, mir über Fragestellungen und Argumentationen dieses Buches Gedanken zu machen, stellte ich einigen Menschen die Frage, welche »50 einfachen Dinge« sie über klassische Musik wissen möchten – es waren Menschen, die der klassischen Musik distanziert, mehrheitlich sogar ablehnend gegenüberstanden. Nahezu jede der befragten Personen antwortete, für sie sei die Frage interessant: Was ist überhaupt klassische Musik?

Damit sind wir bereits bei einer höchst abstrakten, theoretischen Fragestellung. Gehen wir also noch einen Schritt weiter zurück und fragen: Was ist Musik?

Bitte erwarten Sie auf diese Frage keine allgemein gültige Antwort. Wir werden stattdessen herauszufinden versuchen, welche Antworten und Erklärungen gefunden wurden, seit Menschen musizieren und über Musik nachdenken.

Das Wort Musik: Von der Muse geküsstes Gesamtkunstwerk

Das Wort »Musik« leitet sich vom griechischen »Mousa« ab. In der griechischen Mythologie waren die Musen Schutzgöttinnen der Künste. Als »Musik« wurden in der griechischen Antike zunächst alle Künste bezeichnet – Dichtung, Tanz, Tonkunst. Dahinter steht die Vorstellung, dass die Musik als Anordnung von Tonhöhen und Rhythmen den Ursprung aller schöpferisch-künstlerischen Bemühungen der Menschen bildet.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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