ABC für Fortgeschrittene - Heimo Zinko - E-Book

ABC für Fortgeschrittene E-Book

Heimo Zinko

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Beschreibung

Beim "ABC für Fortgeschrittene" handelt es sich um Begriffe aus dem deutschen Alphabet, die mittels einfachen zweizeiligen Reimen verdeutlicht werden, wie sie früher in Schulfibeln zu finden waren. Nur dass nun Begriffe und Inhalte angesprochen werden, die eher für Erwachsenen als für Kinder gedacht sind. Die 26 Buchstaben des Alphabetes werden in 25 Reimen präsentiert und sowohl mittels dazugehörigen Illustrationen wie auch kurzen Geschichten verbildlicht. Die Kurzgeschichten beziehen sich auf Reflexionen rund aktuellen Themen oder auf persönliche Erinnerungen, wie zum Beispiel im "Luftschloss". Die Absicht mit den Geschichten ist, den jeweiligen Begriff zu verdeutlichen. Zielgruppe für das Buch sind erwachsene Gelegenheitsleser, Personen, denen es als Geschenk mitgebracht werden kann oder solche, die vor dem Einschlafen gerne eine Kurzgeschichte lesen. Dem Autor geht es darum, dem Leser ein Schmunzelzeln oder ein Aha-Erlebnis zu entlocken. Die Illustrationen stammen aus der Hand von Willi Hiebler, der schon in "Heimos Kuriositätenkabinett" erfolgreich die Verse illustrierte. Die ausgewählte Wortliste bezieht sich auf allerlei Aspekte des Lebens. Dass die Beatles in dieser Lisete vorkommen, ist dem Alter und den Präferenzen des Autors zuzuschreiben, ansonsten sind die meisten Begriffe aktuellen Themen gewidmet, wie zum Beispiel: "Trumpen: Bedeutet dumme Launen in die Welt hinausposaunen". Unter "Zuletzt" wurde ein Abgesang verfasst, der in Form von einigen Witzen die Hauptthemen des Buches zusammenfassen soll: Menschliche Beziehungen, Errungenschaften der Zivilisation und Integration.

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DANKE

Mein erstes Dankeschön geht an meine Lektorin E. V., Graz, die nimmermüde und mir mit literarischem Gespür behilflich war, die rechten Worte zu finden. Auch meiner lieben Frau Britta möchte ich Danke sagen für die eifrige Suche nach Schreibfehlern.

Ein weiteres Dankeschön möchte ich auch an meinen lieben Freund B.B. für die äußerst hilfreiche kritische Vorablesung des Buches richten. Offenbar bedarf es vieler Augenpaare, um das Vergnügen des Schreibers auch in ein Vergnügen des Lesers umzuwandeln.

INHALT

DANKE

VORWORT

GRUNDSTÜCK GEFÄLLIG?

PILZKÖPFE

WIE GROSSMUTTERS GARNKNÄUEL

DIE KUNST DER VERFÜHRUNG

PRAKTIZIERTE EMANZIPATION

EHRE – WEM EHRE GEBÜHRT

GOOGLE – UNVORSTELLBARE MENGE

HAUSMUSIK – EIN SOZIALES PHÄNOMEN

INTERNET, INTIMITÄT UND EXHIBITIONISMUS

EIN JOURNALIST IST IMMER IM DIENST

KONSUMIEREN MACHT FREUDE

MEIN LUFTSCHLOSS

ES LOHNT SICH, EIN MANN ZU SEIN

ANTHROPOZÄN

OPER ODER DIE KUNST DES STERBENS

AUTOS MÜSSEN AUCH WO WOHNEN

IN URINA VERITAS

ANDERE LÄNDER – ANDERE SITTEN

VERHÄLTNISMÄSSIGKEIT

DER KAISER UND SEIN VOGEL

UMZUG

1-{[3-(1-Methyl-7-oxo-3-propyl-6,7-dihydro-1H-

DESSOUS ODER REIZWÄSCHE?

MANN SOLL SICH KEIN X FÜR EIN Y VORMACHEN LASSEN

ABGESANG

DIE AUTOREN

VORWORT

Viele von uns Älteren erinnern sich noch lächelnd an die Schulfibeln, die sich bemühten, anhand von lustigen Zeichnungen und Reimen uns Sechsjährigen das Alphabet einzutrichtern. Wie zum Beispiel:

Der Affe stammt aus Afrika

Und fängt an mit einem „A“.

Der dänische Märchenerzähler Hans Christian Andersen hatte sich schon 1858 bemüßigt gefühlt, ein damals in Dänemark etabliertes ABC-Buch mit zweizeiligen Reimen neu zu gestalten1. Als Assistent hatte er einen Hahn, der sich brüstete, alle Buchstaben zu kennen, der aber mit den neuen Versen gar nicht einverstanden war.

„Ich kenne sie! Mehr als zehnmal habe ich den Mann gehört, die Verse sich selber vorzulesen. Das war ihm so ein Vergnügen, nein, ich muss um meine eignen, die guten, alten bitten, und um die Bilder, die dazu gehören, für die will ich kämpfen, danach will ich krähen! Jedes Buch im Schrank kennt sie wohl. Nun werde ich die Geschriebenen Neuen vorlesen, sie alle in Ruhe vorlesen: lasst uns dann darüber einig werden, dass sie nichts taugen!"

Zum Beispiel:

H: Hurra

Hurra kann oft auf unser Erden

Von Toren nur gerufen werden.

"Wie sollen das nun die Kinder verstehen?" sagte der Hahn, „es steht freilich auf dem Titelblatt 'ABC-Buch für Große und Kleine', aber die Großen haben anders zu tun, als ABC-Verse zu lesen, und die Kleinen können das nicht verstehen! Alles hat seine Grenzen!“

Ich weiß, es gab und es gibt viele Versuche, diese ABC-Fibeln verständlicher zu machen und sie zu aktualisieren.

Die hier vorgelegten ABC-Reime sind aber gar nicht für Kinder gedacht. Sie sind für Sie, liebe Leserinnen und Leser, die sich fortgeschritten und aufgeschlossen nennen. Für Sie also, die sich eine eigene Meinung bilden können und die kleinen Geschichten als Anstoß nehmen, selber weiterzuforschen und über das Objekt des Buchstabens nachzudenken. Und dabei das Schmunzeln über die Tiefsinnigkeit oder das Aha-Erlebnis nicht zu vergessen, wobei die Illustrationen von Willie Hiebler hilfreich den Aha-Effekt hervorheben sollten.

Heimo Zinko

1 H.C. Andersen – 1858: ABC-Bogen

A, a

Der Astronaut zeigt auf den Mond, Dort investieren sich jetzt lohnt!

GRUNDSTÜCK GEFÄLLIG?

Fasziniert und wie festgegossen saßen wir von der älteren Generation vor den Fernsehschirmen und starrten auf die Bilder, die Tag und Nacht auf dem Bildschirm flimmerten. Ein neues – das außerirdische – Zeitalter war angebrochen. Mit Neil Armstrongs und Buzz Aldrins Mondlandung und den Worten „That's one small step for man, one giant leap for mankind“ begann es am 21. Juli 1969. Bis 1972 waren es insgesamt 12 Astronauten, die den Mond besucht hatten. Danach ist es da oben wieder stiller geworden, und Matthias Claudius' Abendlied scheint nach wie vor der Inbegriff des „Guten Mondes“ zu sein. Oder?

Wenn es nicht so wäre, dass die monetäre Kreativität schon kurz darauf die Geschäftemacher auf den Plan gerufen hätte. Im Jahre 1980 wurde eine Gesellschaft, benannt „Lunar Embassy“, gegründet, die von sich behauptet, die einzige autorisierte Gesellschaft zu sein, die das Recht und Copyright besitze, Grundstücke auf dem Mond (und anderen außerirdischen Himmelskörpern) zu verkaufen. Die Geschäftsidee dahinter ist auf ihrer Internetseite zu lesen: „Wir, die Lunar Embassy, waren schon immer auf der Suche nach einer Methode, Privatleuten die Eigentumsrechte an diesen Himmelskörpern zu sichern, bevor die Großkonzerne der Welt versuchen können, diese illegal unter sich aufzuteilen2. Je mehr Landeigentümer wir in dieser Familie zusammengeschlossen haben, desto grösser ist unsere kollektive Stimme gegen Versuche, diese Rechte zu beeinträchtigen.“

Und tatsächlich, Lunar Embassy verkauft ihre Zertifikate „Lunar Deed“ zu Spottpreisen von 24.99 $ für 1 Acre bzw 124.95 $ für 5 Acre (1 Acre ist 4047 m2). Auf der Internetseite wird sogar „Extraterrestrial Passport und Nationality“ für den Preis von 14.99 $ angeboten. Wie konnte es dazu kommen?

Ein gewisser Dennis Hope machte bei einem lokalen US-Registrierungsbüro einen Anspruch auf die gesamte Mondoberfläche (und die Oberfläche von anderen Planeten) geltend. Nach einigem Hickhack wurden die Ansprüche amtlich registriert. Dennis Hope schrieb daraufhin an die Vereinten Nationen und an die Regierungen von Russland und den USA, ohne je eine Reaktion erhalten zu haben. Der nächste Schritt war, sein Anliegen durch die US-Copyright Register Behörde schützen zu lassen. In der Folge hat die Lunar Embassy 611 Millionen Acres auf dem Mond verkauft, das sind etwa 2,5 Millionen km2 oder 6 % der Mondoberfläche. Damit muss nach eigenen Angaben die Gesellschaft etwa 15 Milliarden Dollar über die Jahre verdient haben, man kann sagen, wahrlich ein Geschäft von extraterrestrischer Größe. Dass Lunar Embassy mit diesem Geld die Entwicklung der privaten Raumfahrt vorantreibt, um die Lunar Estates in Real Estates umzuwandeln, geht aus ihrer Webseite aber nicht hervor.

Dennis Hope gründete 2004 die Gesellschaft „The Galactic Government”, die die galaktischen Landeigentümer mit einer Verfassung, einer Währung und einem eigenen Patentbüro vertritt. Der Dank der US-Regierung ließ nicht lange auf sich warten: Herr Hope wurde zum Co-Vorsitzenden des „Republican Congressional Business Advisory Council“ ernannt. Er erhielt auch den „National Republican Leadership Award“, und zuletzt bekam er die höchste Auszeichnung, die das National Republican Congressional Committee zu vergeben hat, die prestigeträchtige republikanische Goldmedaille. Wir wünschen Herrn Hope weiterhin reichlichen Erfolg bei seinen Mondgeschäften.

2 Mehr Details finden Sie auf der Webseite http://lunarembassy.com

B, b

Die Beatles, eine Band von Welt - Für den Friseur reicht nicht das Geld.

PILZKÖPFE

Wir erinnern uns noch gut daran, wie sehr wir die Beatles ob ihrer Haare bewundert und beneidet haben, die sie schön glatt nach vorne in die Stirne gekämmt hatten und gerade noch die Augen hervorglänzen ließen. Was hätten wir nicht alles dafür gegeben, wenn uns die Eltern oder die Lehrer erlaubt hätten, auch einen solchen Pony zu tragen. Sie benannten diese Frisur herablassend „Wischmopp“ oder in England auch „moptop“, was an die Funktion solcher Geräte erinnern sollte.

Wie kam es aber zu dieser Frisur? Darüber gibt es Mythen und Gerüchte, wobei zwei Namen besonders hervorstechen: Astrid Kirchherr und Jürgen Vollmer. Außerdem war noch eine dritte Person mit im Bunde, nämlich Klaus Voorman. Alle drei waren Kunststudenten an der Meisterschule für Mode, Textil, Grafik und Werbung in Hamburg und waren fasziniert von den Beatles, als diese 1960 in Hamburg an der Reeperbahn im Kaiserkeller auftraten. Zu jener Zeit waren die „Silver“ Beatles zu fünft: Lennon, McCartney, Harrison, Sutcliffe und Best. Rockmusik war damals neu für die deutsche Jugend und für die drei Studenten. Sie gingen Abend für Abend in den Keller und saßen ganz vorne, um den Beatles nahe zu sein. Astrid Kirchherr verliebte sich in Stuart Sutcliffe und wurde bald darauf seine Verlobte. Diese Verbindung war jedoch nur von kurzer Dauer. 1962 starb Sutcliffe in Hamburg an einer Gehirnblutung.

Kirchherr selbst hat nie behauptet, dass sie den „Pilzkopf“ erfunden hätte. Im Gegenteil, sie berichtete, dass viele Kunststudenten die Haare so trugen, unter anderem auch ihr erster Freund, Klaus Voorman. Stuart hat diese Frisur sehr gefallen und Astrid gebeten, ihn auch so zu schneiden, um damit der Brillantine ade zu sagen. Danach wollte Harrison die Haare genauso haben, während für die Locken von Pete Best dieser Style nicht funktionierte.

Aber auch der dritte Freund im deutschen Bunde, Jürgen Vollmer, ein Fotografie-Student und Kollege von Astrid, trug die Haare im Pilzkopf-Look. Und wie er selbst dem „Spiegel“ im Jahre 2010 berichtete3, so trug er diese Frisur schon einige Jahre, bevor er auf Astrid und Klaus traf. Nach einem Besuch im Schwimmbad seien die Haare einfach so gefallen und danach beließ er es bei dieser „Frisur“. Das sei sein persönliches Rebellieren gegen das Spießertum gewesen. Und nachdem über die Kirchherr/Sutcliffe-Verbindung ein engerer Kontakt zwischen der deutschen Kunstgruppe und den Beatles entstanden war, trachteten auch die übrigen Beatles danach, sich diese Frisur anzueignen. Die Gelegenheit ergab sich in Paris, wohin Jürgen Vollmer gezogen war, um als Fotografie-Assistent zu arbeiten. Im Herbst 1961 kamen dorthin auch McCartney und Lennon angetrampt. Und im Oktober trafen sie sich in Jürgens Hotelzimmer und baten ihn, die Haare im gleichen Pilzkopf-Look zu schneiden. Dazu äußerte sich John Lennon in einem Interview 1967: “Jürgen had a flattened-down hairstyle with a fringe in the front, which we rather took to. We went over to his place and there and then he cut – hacked would be a better word – our hair into the same style4.”