ACT in der Psychoonkologie - Judith Alder - E-Book

ACT in der Psychoonkologie E-Book

Judith Alder

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Beschreibung

Eine Krebserkrankung ist ein kritisches Lebensereignis, das auf vielen Ebenen des Lebens von einschneidenden Veränderungen begleitet wird. Betroffene benötigen ein hohes Maß an Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, um mit den körperlichen, psychischen und sozialen Veränderungen umgehen zu können. Das Buch informiert praxisnah über Interventionen der Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT), die dabei helfen, Patienten und Angehörige bei ihrer Krankheitsbewältigung zu unterstützen. Die Grundlagen der ACT werden anhand zahlreicher Fallbeispiele vermittelt. Ebenso wird die Förderung der dem Therapie-Modell zugrunde liegenden Bewältigungsprozesse dargestellt. Für die psychoonkologische Beratung und Therapie wird ein Handlungsleitfaden zur Verfügung gestellt, der sich auf viele Problemstellungen und Herausforderungen der Betroffenen – von der Diagnose bis in die palliative Erkrankungsphase – direkt übertragen lässt. Ziel ist es, die psychische Flexibilität zu fördern, so dass die Reaktionen auf die Erkrankung funktional sind und nicht zu zusätzlichem Leiden führen. Betroffenen soll es ermöglicht werden, das Leben entsprechend der eigenen Werte zu gestalten.

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Judith Alder

ACT in der Psychoonkologie

Ein Praxisleitfaden

PD Dr. phil. Judith Alder, geb. 1969. 1988-1994 Studium der Klinischen Psychologie in Basel. 1996-1998 Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bern. 1999 Promotion. 1998-2013 Leitende Psychologin an der Frauenklinik des Universitätsspitals Basel. 2009 Habilitation im Bereich Verhaltensmedizin in der Gynäkologie und Geburtshilfe. Seit 2013 Mitinhaberin der Praxisgemeinschaft Schlüsselberg in Basel und Tätigkeit als Psychologische Psychotherapeutin und Psychoonkologin, Supervisorin und Ausbildnerin.

Wichtiger Hinweis: Der Verlag hat gemeinsam mit den Autoren bzw. den Herausgebern große Mühe darauf verwandt, dass alle in diesem Buch enthaltenen Informationen (Programme, Verfahren, Mengen, Dosierungen, Applikationen, Internetlinks etc.) entsprechend dem Wissensstand bei Fertigstellung des Werkes abgedruckt oder in digitaler Form wiedergegeben wurden. Trotz sorgfältiger Manuskriptherstellung und Korrektur des Satzes und der digitalen Produkte können Fehler nicht ganz ausgeschlossen werden. Autoren bzw. Herausgeber und Verlag übernehmen infolgedessen keine Verantwortung und keine daraus folgende oder sonstige Haftung, die auf irgendeine Art aus der Benutzung der in dem Werk enthaltenen Informationen oder Teilen davon entsteht. Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt.

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Umschlagabbildung: © iStock.com by Getty Images/Nicola Branson

Satz: ARThür Grafik-Design & Kunst, Weimar

Format: EPUB

1. Auflage 2020

© 2020 Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, Göttingen

(E-Book-ISBN [PDF] 978-3-8409-2966-3; E-Book-ISBN [EPUB] 978-3-8444-2966-4)

ISBN 978-3-8017-2966-0

https://doi.org/10.1026/02966-000

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Anmerkung:

Sofern der Printausgabe eine CD-ROM beigefügt ist, sind die Materialien/Arbeitsblätter, die sich darauf befinden, bereits Bestandteil dieses E-Books.

Zitierfähigkeit: Dieses EPUB beinhaltet Seitenzahlen zwischen senkrechten Strichen (Beispiel: |1|), die den Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe und des E-Books im PDF-Format entsprechen.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1 Einführung

1.1 Beschreibung des ACT-Therapieansatzes

1.1.1 Theoretischer Hintergrund

1.1.2 Behandlungsprinzipien der ACT

1.1.3 Verwandte Konzepte und Behandlungsansätze aus der Psychoonkologie

1.1.4 Wirksamkeit von ACT

1.2 Psychische Herausforderungen von Krebspatienten aus der ACT-Perspektive

1.2.1 Erlebnisvermeidung durch unwirksame Kontrollstrategien: Mangel an Akzeptanz von Krankheit und Leid

1.2.2 Fusion bei Krebspatienten

1.2.3 Mangel an Präsenz im aktuellen Moment

1.2.4 Festhalten am alten Ich: Konzeptselbst anstatt Selbst-als-Kontext

1.2.5 Werteverlust durch die Veränderung von Lebensumständen

1.2.6 Untätigkeit und Beharrlichkeit von Vermeidungsverhalten: Angesichts der Krankheit das Leben aus den Augen verlieren

2 Diagnostische Überlegungen und Fallverständnis: Fallkonzeptualisierung und Identifikation von zu fördernden Prozessen

2.1 Fallkonzeption

2.2 Fertigkeiten in den sechs Kernprozessen einschätzen

3 Mit ACT in der Psychoonkologie arbeiten

3.1 Therapiebeziehung in der Psychoonkologie – und in ACT

3.2 Wenn der Lösungsansatz das Problem wird: Zweckmäßigkeit der bisherigen Bewältigungsstrategien untersuchen

3.2.1 Das Problem Krebs fassbar machen: Was führt Sie zu mir und was soll sich ändern?

3.2.2 Bewältigungsstrategien erfassen: Was haben Sie alles schon versucht, um mit dem Problem umzugehen?

3.2.3 Nutzen und Kosten der Bewältigungsstrategien erfassen: Wie gut hat das funktioniert?

3.2.4 Kreative Hoffnungslosigkeit fördern

3.2.5 Metaphern und Übungen

3.3 Klärung von Lebenswerten: Werte als sinnerfüllte Lebensrichtungen

3.3.1 Werte im Gespräch explorieren

3.3.2 Metaphern und Übungen für die Wertearbeit

3.4 Akzeptanz und Bereitschaft: Die unerwünschte Krankheit annehmen lernen

3.4.1 Akzeptanz im Gespräch fördern

3.4.2 Metaphern und Übungen zu Akzeptanz

3.5 Defusion: Distanz zur Geschichte im Kopf

3.5.1 Defusion im Gespräch fördern

3.5.2 Metaphern und Übungen zu Defusion

3.6 Im Hier und Jetzt präsent sein: Achtsamkeit

3.6.1 Kontakt mit dem gegenwärtigen Augenblick im Gespräch fördern

3.6.2 Metaphern und Übungen

3.7 Krankheitserleben aus der Perspektive des Beobachter-Selbst

3.7.1 Beobachter-Selbst im Gespräch fördern

3.7.2 Metaphern und Übungen

3.8 Engagiert handeln angesichts der eigenen Endlichkeit

3.8.1 Engagiertes Handeln im Gespräch fördern

3.8.2 Metaphern und Übungen

4 Förderung von Selbstmitgefühl

5 Fallbeispiele

5.1 Rezidivangst: „In den Krallen der Angst“

5.1.1 Fallbeschreibung

5.1.2 Fallkonzept

5.1.3 Behandlungsverlauf

5.2 Lust-Verlust und Schmerz: Sexuelle Probleme nach Krebs

5.2.1 Fallbeschreibung

5.2.2 Fallkonzept

5.2.3 Behandlungsverlauf

Literatur

Anhang

Arbeitsblätter zur Fallkonzeptualisierung

Zweckmäßigkeit der bisherigen Bewältigungsstrategien

Arbeit mit Werten

Übungen zu Akzeptanz und Bereitschaft

Defusionsübungen

Übungen zur Förderung der Präsenz im Hier und Jetzt

Übungen zu Selbst-als-Kontext und zum Beobachter-Selbst

Fördern von engagiertem Handeln

Fördern von Selbstmitgefühl

Übersicht über die Materialien auf der CD-ROM

Materialien auf CD-ROM

|9|Vorwort

In der Schweiz und in Österreich erkranken je rund 40.000, in Deutschland rund 470.000 Personen jährlich neu an Krebs. Rund 40 bis 50 % der Menschen werden im Verlaufe ihres Lebens eine Krebserkrankung durchmachen, eine größere Zahl wird als Angehörige davon betroffen sein. Krebs stellt damit biografisch gesehen ein recht häufiges Lebensereignis dar, ist aufgrund der Unvorhersagbarkeit, den einschneidenden Veränderungen im Leben, die auch soziale Rollen und Beziehungen betreffen, der in der Regel hohen Bedeutung und starken emotionalen Reaktion und seines komplexen, lange andauernden Bewältigungsprozesses aber nicht als normativ zu betrachten.

Die Erkrankung trifft den Menschen zu unterschiedlichen Zeitpunkten seines Lebens, die mit verschiedenen Entwicklungsaufgaben einhergehen. Das hat auch eine Bedeutung im Verständnis dafür, was der Betroffenen gerade priorisiert und nach welchen Wertvorstellungen er sein Leben gestaltet. Krebs ist keine einheitliche Erkrankung, sondern ein Oberbegriff für mehr als 300 Arten, die sich in Bezug auf Häufigkeit, Entstehung, Behandlung und Verlauf unterscheiden. Jeder Mensch reagiert darauf individuell, seine bisherigen Lebenserfahrungen und Lernprozesse spielen dabei eine ebenso wichtige Rolle wie sein soziokultureller Hintergrund sowie seine Prädispositionen. Anders ausgedrückt ist der Kontext, in dem ein Mensch von Krebs betroffen ist, sehr verschieden und seine Reaktionen auf die Erkrankung maßgeblich geprägt von diesen kontextuellen Faktoren.

Wer an einer ACT-Weiterbildung teilnimmt, geht oft ganz beglückt mit einer Sammlung von Techniken und Interventionen nach Hause. So ging es mir, als ich vor rund 12 Jahren begonnen habe, mich gezielt in ACT weiterzubilden. Ich arbeitete damals bereits mehrere Jahre in der Psychoonkologie und das A von ACT hatte mich neugierig gemacht: Akzeptanz. Als kognitiv-verhaltenstherapeutisch geprägte Psychotherapeutin stieß ich in der Arbeit mit Krebspatienten an Grenzen, denn die Angstgedanken sind oft nicht irrational, die Gefühle hingegen so überwältigend, dass Patienten mit ihren Copingstrategien rasch an Grenzen kommen. ACT gab mir theoriebasiert die Erlaubnis, diese Themen auf eine andere Weise anzugehen. Bald entwickelte ich eine Lernbereitschaft und Leidenschaft für die Methode, die eben nicht eine Aneinanderreihung von schönen Metaphern und tollen Übungen ist.

|10|Die Arbeit mit ACT basiert auf einer Theorie von Sprache und Kognition, nach der mir meine bisherigen Bemühungen um Modifikation von Verhalten und Gedanken plötzlich brachial erschienen und zu einer weiteren nicht funktionalen Kontrollbemühung wurden. ACT ist eine Therapiemethode, die der dritten Welle der verhaltenstherapeutischen Interventionen zugeordnet wird. Neben den achtsamkeitsbasierten Interventionen sind aber auch humanistische und sinnbasierte Konzepte in ACT enthalten. Im Zentrum steht das Verständnis dafür, dass Verhalten und Erleben immer aus dem Kontext heraus, in dem es auftritt, verstanden wird und dass es zudem eine Funktion hat bzw. eine bewusste oder unbewusste Absicht darin liegt. Der individuelle Kontext des Patienten ist gleichzeitig auch der Rahmen, in dem psychoonkologische Begleitung stattfindet. Die Auseinandersetzung mit existenziellen Fragen hat eine besondere Auswirkung auf die Therapiebeziehung. In der Verletzlichkeit des Menschseins unterscheiden sich Krebsbetroffene von ihren Psychoonkologen nicht, Krebs kann jeden treffen.

Die Erfahrungen, die ich in der Anwendung von ACT in der Psychoonkologie mache, haben mich dazu motiviert, dieses Fachbuch zu schreiben. Das Behandlungsmodell und die einzelnen Prozesse, die es beinhaltet, werden jeweils zu Beginn der Abschnitte beschrieben und übertragen darauf, wie sie sich in der Auseinandersetzung mit der Erkrankung und den oft belastenden Auswirkungen von Behandlung und weiterem Krankheitsverlauf zeigen.

Das Ziel des Buches ist es, Psychoonkologen in der Beratung und Therapie eine Orientierung darüber zu geben, wie Erleben und Verhalten von Krebsbetroffenen aus Sicht der ACT verstanden werden können. Weiterhin geht es darum, konkrete Hilfestellungen für die Begleitung des Adaptationsprozesses aufzuzeigen, damit Betroffene die ihnen zur Verfügung stehende Lebenszeit dem widmen können, was ihnen wirklich wichtig ist.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde für die Bezeichnung von Therapeutinnen und Psychoonkologinnen jeweils die weibliche Form gewählt, bei Patienten, es sei denn, es handelt sich um ein Fallbeispiel einer Krebspatientin, die männliche Form. Die Angaben beziehen sich aber immer auf alle Geschlechter.

Ich möchte mich von ganzem Herzen bei den Menschen bedanken, die mich im Verlauf des Entwicklungsprozesses dieses Buches begleitet und unterstützt haben: Silvia Hatebur, Corinne Urech, Martina-Barbara Bingisser und Otto Schmid; Andrew Gloster, der mir sozusagen den Startschuss dazu gegeben hat; all die Lehrer, die mir in Workshops und Kursen die Breite von und Freude an ACT vermittelt haben. Und vor allem möchte ich mich bei den vielen Menschen bedanken, die ich in einer ihrer schwierigsten Lebensherausforderungen als Psychoonkologin begleiten durfte. Es ist mein großes Privileg, von ihnen so viele Möglichkeiten zum Lernen, Berührtsein und persönlichen Wachstum erhalten zu haben.

Basel, Frühjahr 2020

Judith Alder