Allerscheinheiligen - zsuzsa ./. - E-Book

Allerscheinheiligen E-Book

zsuzsa ./.

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  • Herausgeber: epubli
  • Kategorie: Erotik
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2017
Beschreibung

Allerscheinheiligen, Wie eine Seifenblase, Die 3000-€-Beichte, Fahrt nach Juist, Pervers, Die kleine Schwester des Glücks, Männer, Kleiner Beziehungsratschlag, Lustiglust, unisex, Schmetterlinge im Bauch, Kleines Einmaleins, Auf Knien, Wie eine Königin, Hübscher Man und weitere kurze Geschichten und Gedichte rund um wahre Begebenheiten und genauso wahre Phantasien

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Seitenzahl: 71

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Allerscheinheiligen

TitelDIE LUSTAllerscheinheiligenWIE EINE SEIFENBLASEDIE 3000-€-BEICHTEFAHRT NACH JUISTPERVERSDIE KLEINE SCHWESTER DES GLÜCKSMÄNNER.KLEINER BEZIEHUNGSRATSCHLAGLUSTIGLUSTKAMPF/LUSTSCHMETTERLINGE IM BAUCHSÜCHTIGKLEINES EINMALEINSENTZAUBERUNGAUF KNIENEINE NACHTunisexNACHTS AUF NORDERNEYUNSCHULDIGWIE EINE KÖNIGINHÜBSCHER MANN!SEHN-SÜCHTIGImpressum

Titel

Allerscheinheiligen

Noch ein Yoga-Roman, Kurzgeschichten und Gedichte mit ab und zu ein bisschen Sex

zsuzsa

DIE LUST

Ach ja, die Lust,

wenn sie nicht wär,

dann wär nur Frust -

das Leben leer!

Allerscheinheiligen

Für alle, bei denen ich vielleicht doch eine Spur hinterlassen habe.

Allerheiligen

ist ein christliches Fest, zu dem aller Heiligen gedacht wird – auch solcher, die nicht heiliggesprochen wurden – sowie der vielen Heiligen, um deren Heiligkeit niemand weiß.

Sie sah erstaunlicherweise ganz hübsch aus, wie sie da aufgebahrt unter der weißen Kuppel lag: Ihre wegen geplatzter Äderchen roten Backen waren einer noblen Leichenblässe gewichen, ihre vollen Wangen waren eingefallen und ließen sie schmaler wirken, ihre sonst so wirren Haare waren zu einer ansehnlichen Frisur gekämmt, ihre unter der Brust gefalteten Hände verdeckten ihren seit einiger Zeit mit leckeren Köstlichkeiten angefutterten Speckbauch und ihre Hängebrüste lagen wohlgeformt auf ihrem stillen Brustkorb. Das weiße Leinentuch umschmeichelte ihren Körper und ließ ihn sogar fast schlank aussehen.

Leider hatte man jedoch vergessen, ihren blutstropfenroten Fußnagellack zu entfernen, und so ragten ihre Zehen - eigentlich das Hübscheste an ihr – ziemlich vorwitzig in die Höhe, was die Anmut dieses Augenblickes etwas störte.

Wenn Ralf eine Mütze aufgehabt hätte, dann hätte er sie abgenommen und verlegen in den Händen gedreht, als er an ihren blütenweißen Sarg trat. Er hatte aber keine und so stand er nur mit leeren Händen wortlos da. Auf der Stele vor ihm thronte eine edle Kristallschale, darin ein feiner weißer Briefumschlag mit seinem Namen darauf. Er wusste eh nicht, warum er hierher kommen sollte und jetzt sogar noch allein mit der Toten in dieser riesigen Halle war, darum nahm er den unverschlossenen Umschlag und öffnete ihn unwirsch.

„Lieber Ralf. Du warst die Liebe meines Lebens. Ich habe dich immer geliebt, von unserem ersten Kuss bis zu den kalten Nächten, in denen ich bei dir blieb. Du warst immer da, auch wenn wir nicht zusammen sein konnten. Ich danke dir, dass es dich gibt. Deine S.“

Ups! Jetzt aber! Was war das denn? Was sollte das denn jetzt? Klar kannte er sie, von früher, er hatte mit ihr rumgeknutscht und ihr unter das hellblaue Shirt gefasst und wenn sie über seinen Hosenbuckel strich, wäre er fast gekommen, aber darum war das doch keine Liebe! Ja, und er hatte sie immer mal wieder mit zu sich genommen, manchmal, wenn sich keine andere, bessere Gelegenheit ergeben hatte in der Disko, war sie auch über Nacht geblieben, außerdem hatte sie ja ein Auto von ihrem Vater, das war praktisch, weil sie ihn dann oft nach Hause fuhr, auch wenn es nochmal 20 Kilometer von der Stadt entfernt war, aber sie machte das ja schließlich freiwillig. Kein Zwang! Das war immer seine Devise gewesen, jeder kann doch machen, was er will! Und er machte sowieso immer, was er wollte! Manchmal wollte er Sex, manchmal auch einfach in Ruhe arbeiten an seinen Schneidersachen oder den Töpferdingen oder einfach in der Werkstatt an irgendwelchen Ideen, und dann blieb sie und setzte sich in eine Ecke und schaute ihm zu. Er mochte die Stimmung ganz gern, aber auch nicht immer. Einmal, da waren sie vielleicht 20, hatte sie bei ihm übernachtet und am nächsten Tag waren sie nach Köln gefahren, sie saßen beide hinten und seine Mutter fuhr. Er zischte ihr zu, sie würde nach Sex stinken, und sie war total beleidigt gewesen und hatte fast überhaupt nicht mehr mit ihm geredet. Auch egal! Er brauchte niemanden, um sich zu amüsieren!

Über Jahre hatten sie sich immer wieder getroffen, und irgendwann hatte er mal bemerkt, dass sie die einzige Frau war, mit der er so lange zusammen war. Also „zusammen“ war ja nicht richtig, eben ab und zu weggehen, Spaß haben, mal in die Kiste steigen (ihr hatte das seiner Meinung nach allerdings keinen Spaß gemacht, keine Ahnung, warum sie es dann tat). Dass sie ihn geliebt hat? Ihr Problem!

Das wäre echt nix geworden! Oh man, keine Chance! Was bildete die sich ein? Wir waren doch nur Freunde! Jedenfalls so was Ähnliches wie Freunde. Halt gute Bekannte, vielleicht ein bisschen mehr. Als sie sich nicht mehr gemeldet hat, ich glaube, sie hatte einen Freund, endlich, so mit 27, habe ich auch nix gemacht. Ich hab ihr immer gesagt, melde dich, wenn du magst. Und sie hat es nicht getan, und ich auch nicht. Ich hab sie aber auch nicht vermisst, nicht, dass ich wüsste. Vielleicht hab ich manchmal in Träumen ihre kleinen Brüste berührt, unter dem hellblauen Shirt, aber an mehr kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern.

Als Ralf aus der Halle in das gleißende Sonnenlicht tritt, reißt eine Sturmböe ihm den Brief aus der Hand. Er fröstelt und duckt sich vor dem trockenen Staub, der umherwirbelt und läuft schnell zu seinem verbeulten Bulli, der einsam auf der großen Parkplatz auf ihn wartet. Meine Güte, was ist das für eine unendliche Weite um ihn herum! Nur Landschaft, Ton in Ton fast ohne Farbe, so weit das Auge reicht. Schnell steigt er ein und lenkt sein verwahrlostes Auto auf die einzige Straße, die von hier wegführt. Noch einmal schaut er in den Rückspiegel und wird jäh von dem weißen Sonnenball geblendet, der Strahlen wie Laserschwerter hinter ihm herwirft und ihn, so scheint es, mit strenger Hand verscheucht. Er gibt Gas und mit jedem Meter ist er noch erleichterter, dass er wieder in sein eigenes Leben fahren kann. Und mehr und mehr vergisst er, warum er eigentlich hier war.

„Hallo Gerd. Danke, dass du mich geliebt hast, auch wenn uns beiden sicher klar war, dass wir nicht zusammen passen. Viel Glück! Susanne“

„Nicht zusammen passen“, dass ich nicht lache! Wieder so eine bornierte Behauptung, ohne dass sie weiß, wovon sie spricht! Typisch Lehrerstochter! Bourgoises Pack! Ich sie geliebt? Pah! Vielleicht ein bisschen verknallt, aber mehr nicht. Und nur, weil ich sie ab und zu in meinem alten Citroen oder dem lila Karmanghia abgeholt hab, braucht sie sich echt nix einzubilden! Sie war immer abweisend, stur, aber dann auch irgendwie wieder angezogen von mir. Als ich sie in Trier in ihrer Wohnung besuchte und sie das erste und einzige Mal mit mir ins Bett stieg, merkte ich, dass sie es nur aus Mitleid tat, oder vielleicht auch nur, um endlich einen Schlusspunkt zu setzen und Ruhe zu haben. Ich spürte, dass sie mir eigentlich nur wehtun wollte, und nahm sie darum ziemlich hart ran. Ich weiß noch genau, wie sie steif wie ein Brett dalag, kein Stück Zärtlichkeit! Und wie ich sie genommen hab und in sie reingestoßen bin bis zum Anschlag und wie sie sich anfühlte, ganz weich, obwohl sie so unbeweglich dalag, ich wär am liebsten in sie reingekrochen und nie wieder rausgekommen. Sie hat so gut gerochen! Wie ein reifer, schrumpeliger kleiner Herbstapfel, der im Keller auf der Stiege liegt … so nach zu Hause und Geborgenheit. Ich hab jetzt zwei entzückende Töchter, einen eigenen Klempnerbetrieb und bin glücklich. Hörst du! Glücklich! Ohne dich! Hat ja auch geklappt!

Ach ja. Einmal hab ich dich auf Stayfriends angeschrieben, wollte einfach nur mal Hallo sagen, da hast du ganz cool – und genauso borniert wie damals – geantwortet: „Die Vergangenheit ist vorbei, du kannst sie nicht ändern, die Zukunft kennst du nicht. Gibt es einen Grund, warum wir uns in der Gegenwart wiedertreffen sollten?“ Ich hab nicht geantwortet. Fuck.

„Liebe Sandra. Deine Yogastunde für mich und meine Gäste am heiligen Berg Es Vedra auf Ibiza war für mich etwas ganz Besonderes. Danke, dass du damit meinen 50sten Geburtstag zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht hast. Namasté!“

Namasté! Danke Mutter Erde, dass du mich trägst, danke Vater im Himmel, dass du mich führst! Danke Sivananda, dass du mich erleuchtest! Friede, Friede, Friede!