Alles andere als ein Kinderspiel - Yishai Sarid - E-Book

Alles andere als ein Kinderspiel E-Book

Yishai Sarid

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Beschreibung

Seit Naomi vor fünfundzwanzig Jahren den Kibbuz und ihren Mann verlassen hat, leitet sie mit viel Herzblut einen Kindergarten im Norden Tel Avivs. Als der Eigentümer des Grundstücks stirbt, wittert ein bekannter Architekt seine Chance, Naomi und den Kindergarten vom begehrten Anwesen zu vertreiben. Es ist der Auftakt eines turbulenten Jahres: Naomi leiht sich von zwielichtigen Gestalten Geld und fängt eine Affäre mit dem Vater eines der Kinder an. Und plötzlich taucht auch noch ihr Sohn auf, im Gepäck jede Menge Altlasten. Naomi weiß, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, ihr Leben wieder in Ordnung zu bringen. Die mitreißende Geschichte einer Frau, die entschlossen um ihre Existenz und für ihre Werte kämpft – und nebenbei noch reihenweise Windeln wechselt.

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INHALT

» Über den Autor

» Über das Buch

» Buch lesen

» Impressum

» Weitere eBooks von Yishai Sarid

» Weitere eBooks von Kein & Aber

» www.keinundaber.ch

ÜBER DEN AUTOR

Yishai Sarid wurde 1965 in Tel Aviv geboren, wo er bis heute lebt. Nachdem er als Nachrichtenoffizier in der israelischen Armee tätig war, studierte er in Jerusalem und Harvard und arbeitete später als Staatsanwalt in Strafprozessen. Heute ist Yishai Sarid als Rechtsanwalt tätig, und er veröffentlicht Artikel in diversen Zeitungen. 2010 erschien bei Kein & Aber sein Roman Limassol.

ÜBER DAS BUCH

Seit Naomi vor fünfundzwanzig Jahren den Kibbuz und ihren Mann verlassen hat, leitet sie mit viel Herzblut einen Kindergarten im Norden Tel Avivs. Als der Eigentümer des Grundstücks stirbt, wittert ein bekannter Architekt seine Chance, Naomi und den Kindergarten vom begehrten Anwesen zu vertreiben. Es ist der Auftakt eines turbulenten Jahres: Naomi leiht sich von zwielichtigen Gestalten Geld und fängt eine Affäre mit dem Vater eines der Kinder an. Und plötzlich taucht auch noch ihr Sohn auf, im Gepäck jede Menge Altlasten. Naomi weiß, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, ihr Leben wieder in Ordnung zu bringen.

Die mitreißende Geschichte einer Frau, die entschlossen um ihre Existenz und für ihre Werte kämpft – und nebenbei noch Windeln wechselt.

Ebenfalls von Yishai Sarid:Limassol

In diesem Jahr entzog sich der Kindergarten aus unerfindlichen Gründen meiner Kontrolle.

Das lärmende Durcheinander der ersten Wochen sind wir gewohnt. Die neuen Kinder brauchen in jedem Jahr wieder Zeit, um sich einzuleben, und die schuldbewussten Eltern stehen uns dauernd im Weg. Bis Ende September aber, nach dem jüdischen Neujahrsfest, hat sich meistens alles eingespielt. Das ist wie ein Naturgesetz. Die Eltern bringen die Kinder am Morgen, tun so, als würden sie sich für das Treiben im Kindergarten interessieren, helfen ihrem Kind, ein Tier aus Knetgummi zu formen, oder malen ein wenig mit Wasserfarben, doch im Grunde haben sie es eilig, zur Arbeit zu kommen. Ihre erleichterten Seufzer beim Hinausgehen sind ganz deutlich zu hören. Dann weint das eine oder andere Kind, aber irgendwann kehrt Ruhe ein. Wir können unseren Schützlingen das Frühstück bringen, und danach setzen wir sie in einen Kreis und erzählen ihnen eine Geschichte, reden mit ihnen über Gott und die Welt oder gehen mit ihnen zum Spielen in den Hof. Später bekommen sie ihr Mittagessen, und anschließend schlafen sie auf kleinen Matratzen. Wenn sie aufwachen, gibt es einen kleinen Imbiss, und bald darauf erscheinen die Eltern, um ihre Kinder abzuholen. Sind alle gegangen, räumen wir auf und machen sauber. Ein weiterer Arbeitstag liegt hinter uns.

So sieht für mich schon seit fünfundzwanzig Jahren die alltägliche Routine aus. Tausende von Tagen, unzählige Gesprächsstunden, Hunderte von frei erzählten Kindergeschichten, Unmengen von Mahlzeiten, Küssen, Umarmungen, Abschieden, morgendlichen Tränen. Ein unüberschaubarer Haufen gewechselter Windeln, die viele der neuen Kinder anfangs noch brauchen.

In diesem Jahr aber nahm der Tumult kein Ende und klang sogar nach dem Laubhüttenfest im Oktober nicht ab. Kinder verfielen in Weinkrämpfe, ließen sich nicht beruhigen und schrien nach Mama und Papa. Hysterische Eltern vermochten sich nicht loszureißen. Allerhand merkwürdige technische Pannen traten auf, und anstatt um die Kinder kümmerte ich mich um Reparaturen. Kränkliche Mitarbeiterinnen konnten sich wegen fiebriger Infekte nicht aus dem Bett erheben oder wurden im sechsten Monat von vorzeitigen Wehen gepackt. Es schien, als triebe das Schicksal seinen Schabernack mit uns. Oder lag es daran, dass die Kinder immer empfindlicher und die Eltern immer ängstlicher wurden? Ich weiß es nicht.

Möglicherweise bin ich selbst das Problem. Habe ich meine Gabe, im Kindergarten Ruhe und Frieden zu verbreiten, eingebüßt? Gedanken dieser Art führen zu nichts, sie nagen nur an meinem Selbstvertrauen. Ich muss mich an das Naheliegende, Konkrete halten. Meine Aufmerksamkeit auf die einfachen Tätigkeiten richten und darauf achten, dass alles gemacht wird, wie es sich gehört. Nach einem Vierteljahrhundert in diesem Beruf bereite ich mich noch immer jeden Morgen sorgfältig auf die Begegnung mit den Kindern, den Eltern und den von mir beschäftigten Kindergärtnerinnen vor. Mein Lächeln ist zwar sanft, aber ich trete bestimmt auf und bestehe auf der Einhaltung meiner Anweisungen. Nur so bringe ich Ordnung in den mich umgebenden Trubel. Doch in diesem Jahr läuft nichts, wie es sollte. An manchen Morgen möchte ich bereits um neun Uhr nach oben in meine Wohnung gehen und mich bis zum Abend im Bett vergraben. So müde habe ich mich früher nicht gefühlt.

Zwei Wochen nach den Herbstferien fiel während einer drückenden Hitzewelle ein Junge namens Jaheli von der Rutsche. Er heulte vor Schreck und Schmerz, sein Kopf war im Sand neben dem Käfig der Nagetiere aufgeschlagen. Ich rannte hinaus auf den Spielplatz. Jaheli lag auf dem Bauch, um seinen Mund hatte sich eine kleine Blutlache gebildet. Erschrocken drehte ich ihn um. Gott sei Dank, er lebte, er atmete.

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